Hummer 22 Internationale Sammler-Zeitung. Seite 339 einen Titian nach dem andern, nachdem er sich den Stil des grofjen Vorläufers mit einer erstaunlichen Kunst ange eignet hatte. Die Geschichte der großen Auktionshallen in Paris und in Hondon müfjte oiele sonderbare Dinge enthalten, roenn alle dort oerübten Schcoindeleien bekannt geworden mären. Es dringt aber nur ab und zu der Schrei eines getäuschten Käufers in die Öffentlichkeit, manche Sammler kaufen, um nicht betrogen zu roerden, nur Bilder moderner JTleister. Da sind mir — sagen sie — roenigstens sicher, nicht hintergangen zu roerden. Dies trifft jedoch nur solange zu, als sie uom JTlaler selbst kaufen. Die falscher sitzen nämlich schon an der Schwelle des Ateliers. Sydney Caoper zum Beispiel wurde so oft aufgefordert zu entscheiden, ob dieses oder jenes Bild non ihm sei, dafj er gezwungen war, dafür eine Gebühr einzuheben, um eine Entschädigung für den Zeit- oerlust zu haben. In Australien hängt ein Alma Tadema, den dieser niemals gesehen hat. Es gibt aber auch Heute, die selbst durch die Verneinung des Autors nicht non ihrem Wahne zu heilen sind. Die Vaterschaft eines Ge mäldes non Diaz wurde non diesem nergebens bestritten, denn der Käufer meinte, Diaz wisse nicht, was er rede. Am meisten uielleicht hatten die JTlaler der Barbizon-Schule unter der Ilachahmung ihrer Werke zu leiden. Die Galerien Amerikas sind noll mit Bildern, die unberechtigt die Unter- i Schriften eines Corot, Courbet, Trojons, Rousseau, Diaz oder anderen Künstler dieser Zeit tragen. Der Bilderschroindel ist wahrscheinlich ein sehr lohnen des Geschäft, doch die nachahmenden ITlaler haben in der Regel oerflucht wenig daoon. Gefälschte Stiche und Zeich nungen bringen übrigens auch ein schönes Stück Geld ein, namentlich seit die farbigen Drucke in oollendeter Weise gemacht werden. Alte Kupferstichplatten werden häufig wieder gebraucht, indem man die Signatur mit Spanisch- roeifj ausfüllt, dann Abdrücke macht und sie als sogenannte aoant-la-lettre oerkauft, womit man Probeabdrücke meint, die die Kupferstecher oor dem Anbringen ihrer Unterschrift zu machen pflegen. Rieht seifen wird das Papier, auf dem die angeblich alten Stiche gedruckt roerden, in ein hohes Alfer oersetjt, indem man es in einen Kaffeeabsud taucht, um ihm den Ton zu geben, den sonst die lange Zeit entstehen läfjt. Dieser Kniff ist aber leicht entdeckt; man braucht nur das Papier mit einem befeuchteten finger in einer Ecke zu berühren und wird, wenn die Vergilbung künstlich hergestellt ist, dort einen weiten fleck entstehen sehen. Der Händler wird natürlich fluchen und Zeter und Alordio darüber schreien, dafj man ihm ein roertoolles Bild oerdorben habe. Aber er wird sich hüten, die Hilfe des Gerichts in Anspruch zu nehmen, (Schluif folgt.) Russen-Porträts. eine jjs ist eine ganz aparte form, die in dem neuesten Katalog des Antiquariats Karl Ernst Henrici in Berlin zum Ausdrucke gelangt: Die firma hebt aus ihrem Besitj an dekoratioen Porträts die Russen-Bildnisse heraus und s hafft so ein Spezialoerzeichnis, das in weiten Kreisen geroifj willkommen sein wird. In seiner Vollständigkeit gibt der Katalog Geschichte des neueren Rußlands in Bildern: die Romanows und ihre frauen, berühmte Staafsmännner und Feldherren, historisch denkwürdige Episoden sind da in Abdrücken festgehalten, die meist oorzüqlich erhalten sind und zum gröfjten Teile Seltenheitswert besitzen. Unsere fig. 1 zeigt die Zarin Elisabeth Alexierona, die Gemahlin Alexanders I. (geb. 1779, f 1826.) fast ganze figur in zarter weiter Robe mit Dekollete („lunique a, la greeque“) Stirnband und Taillenkette mit Gemme geschmückt, nach links gewandt oor einem großen Spiegel, in dem sich das Antlitq en profil spiegelt. Auf dem Sockel dauor Blumenoase und Heuchter in antiker form. UTonierp, Charles Turner sc. Schabkunstblatt mit russischer und eng lischer Unterschrift über dem Reichsroappen. Publ. by the Propietor, Condon 1805. Ein Rarissimum stellt fig. 2 dar. Dos IlTezzofint- blatt, ein schöner, kräftiger und breitrandiger Abdruck „oor der Schrift“ führt uns die polnische Gräfin Zofia Zamoyska, geborene Prinzessin Czartaryska und ihre Söhne Konstantin und Cadislaw oor. Die Gräfin im Empirekoslüm in antik gehaltenem „Chambre de 1 it“, mit den beiden kleinen Knaben, die nackt sind, auf dem Paradebett. f. Gerard p. W. Dickinson fec, Das Blatt ist mit 900 RTk. bewertet. fig. 3 ist das Porträt des Prinzen Alexander Kurakin, der unter Paul I. die auswärtige Politik Rußlands lenkte. Der Prinz ist in Galauniform mit seinen oiel.n hohen Orden; auf seinem Schreibtische steht die Büste Kaiser fig. 1. Zarin Elisabeth,