Zentralblatt für Sammler, Ciebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Herbert ehrlich und J. Hans Prosl.
2. Jahrgang.
Wien, 15. Honember 1910.
Hummer 22.
moderne Rltertümer.
Von Hmbros Erbstein (Weidlingau bei Wien).
i;er Widerspruch in der Überschrift, daß es neue
Altertümer gibt, kommt non der feichtgläubig-
keit des Publikums und non der Anmaßung
oieler uermögender feilte her, sich für Kunstkenner
zu halten. Da diese feilte ihren guten Geschmack
durch Ankauf non Werken berühmter und uralter
ITleister beweisen mallen, entsteht eine sich mit
der Zunahme der Wohlhabenheit mehrende flach-
frage nach alten Kunstwerken, auf die die Ant -
wort in der form eines schlauen und entgegen -
kommenden Angebotes nicht ausbleibt. So ist
der Handel mit in der Gegenwart gemachten
Altertümern entstanden, der einen derartigen
Aufschwung erreicht, daß fast in jeder Woche
die lauten flüche eines Käufers zu hören sind,
der für eine schwere Summe eine Antiquität
erstanden hat, die aber alsbald als eine geschickte Flach-
ahmung erkannt wurde. Die Anstrengungen des hinein -
gefallenen Käufers, den Handel rückgängig zu machen,
haben meistens nur den Erfolg, neue Ausgaben zu oer-
ursachen.
Sehen mir uns einmal das einträgliche Geschäft mit
Antiquitäten näher an. Es gibt da z. B. in florenz allein
eine Ünzahl faden mit der bedeutsamen Aufschrift: Kunst -
werke und Antiquitäten, ln den Schaufenstern und im
Innern dieser faden sind jahraus jahrein eine ITlenge alter -
tümlicher ITlöbelstücke jeder Art, Gemälde, Statuen und
Waffen aufgesfapelt, non denen jedes Stück aus der Glanz -
zeit der italienischen Kunst stammen und das Werk eines
berühmten flleisters sein soll. Obgleich nun diese Händler
ein gutes Geschäft machen, nimmt ihr fager niemals ab,
denn es kommt stets neue Ware nach. Das sollte doch
den reichen feuten zu denken geben!
Der schmungoolle Handel mit Antiquitäten ist keines -
wegs neu, er hat gewissermaßen immer bestanden. Weniger
bekannt dürfte sein, daß die meisten Skarabäen und anderen
ägyptischen Sachen, die in Alexandrien und Kairo oerkauft
werden, in Birmingham und in Italien entstehen, wo große
Werkstätten für ägyptische Altertümer sind, deren Erzeug -
nisse eingegraben und mit chemischen Bütteln älter als
alt gemacht werden. Diese Dinge sind übrigens so geschickt
gemacht, daß nicht nur faien, sondern auch Kenner auf
den feim gehen, da derartige ägyptische Sachen fast in
allen ITluseen zu finden sind, namentlich in solchen jüngeren
Datums, denn dem Sammler unserer Tage ergeht es wie
dem Dichter bei der Teilung der Erde. Daß das fälschen
ägyptischer Altertümer überdies weit zurückreicht, geht
daraus heruor, daß bereits die alten Griechen sich damit
befaßten. Und im llüttelalter hat selbst der göttliche ITlichael
Angela eine fälschung begangen. Wie heute wurde auch
damals bloß das Alte geschäßt und gut bezahlt. Als ITlichael
Angela als Jüngling den jugendlichen Herkules gemeißelt
hatte, änderte er auf Anraten eines Händlers die färbe,
brach kleine Stücke ab und grub die figur in die Erde ein
und uermandelte so sein Werk in eine Antiquität. Rach
dem Ausgraben wurde diese Statue als ein durch Zufall
aufgefundenes, altes Kunstwerk zur Schau gestellt, und
Kardinal Riario kaufte es als ein solches. Doch der Schwindel
kam bald auf. nun legte sich der oorausblickende Kunst -
freund Cesare Borgia ins ITliftel: Er kaufte diese Statue
an und ließ sie Rüchael Angelo einhändigen, der, als sein
Ruhm als Bildhauer in aller munde war, sie um einen
hohen Preis an den Herzog uon Urbino zum zweitenmale
uerkaufte, aus dessen Sammlung sie sodann nach manig-
fachen Wanderungen in die Galerie non Turin gelangte,
wo sie noch heute ist. ln der Renaissance, wo wie heute
alle Altertümer stark begehrt wurden, war das fälschen
und Kopieren gang und gäbe und geschah nicht nur oon
geschickten Handwerkern, sondern auch oon großen Künst -
lern. Als Raphael das Porträt feo X. an Cosimo di ITledici
für einige Tage gesandt hatte, war dieser daoan so ent -
zückt, daß er den berühmten Andrea del Sarto beauftragte,
es zu kopieren. Dieser machte seine Sache so oortrefflich,
daß er selbst Giulio Romano, der einige Details an dem
Original gemalt hatte, glauben machen konnte, die Kopie
sei das Original. Und bis heute wird darüber gestritten,
ab Cosimo das Original zurückgegeben habe, oder ob das
in der Galerie oon Reapel hängende Bild feo X. die oon
Andrea del Sarto gemachte Kopie sei. freilich, Sarto hat
nicht in betrügerischer Absicht gehandelt. Er war selbst
ein Künstler und der fähigste Rachahmer der ITleister der
Renaissance. Seine Bilder schmücken unter anderen Romen
mehrere große Galerien, doch diese falschmeldungen haben
die Händler allein besorgt, ln Sarto lebte noch der Geist
und die Seele der Renaissance, seine finger und sein Auge
brachten spielend und durch eine Art Ataoismus Bilder
zustande, wie sie fippi, Botticelli und ITlantegna gemalt
hatten, und er Derkaufte diese Bilder für ein geringes
Geld, ohne sich darum zu kümmern, was weiter mit ihnen
geschah.
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internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 22
fine berühmte ITlethode, lTeulinge daranzukriegen, heilst j
in der Sprache der Händler ein Bild mit einer flmme in
die Welt zu schicken, was bedeutet, ein Bild wird für eine
gewisse Zeit in irgend einem roeitabgelegenen Bauernhause
untergebracht, dort in einem Stall oder in einer dumpfen
Kammer aufgehängt, um mit Staub und Schmutj bedeckt
zu werden. Der schlaue Händler wird sodann oerkünden,
er habe gelegentlich einer Reise in einem Bauernhause
ein seltenes Kunstwerk entdeckt und diesen Fund unter dem
Siegel der strengsten Verschwiegenheit jenem Sammler
mitteilen, dem er das Bild anhängen will. Bin gemein -
schaftlicher Besuch der Fundstätte ist der nächste Schritt.
Der befragte Bauer wird immer antworten, dafj er nicht
wufjfe, dafj ein wertoolles Bild im Hause sei, oder dafj es,
seit er denke, dort hänge, dafj es schon zu seines Grofj-
oaters Zeiten dort gehangen habe usw., dafj er ferner auch
gehört habe, das Bild sei ein kostbarer Schatj. Run läfjt
der Händler seine Redekunst wirken und das feine Geschäft
kommt in der Regel zustande, wofür aber der Bauer blofj
eine Kleinigkeit erhält. Zuweilen werden zwar auch echte
alte Bilder in Bauernhäusern entdeckt, doch selten in einem
guten Zustande. Die Bauern haben die unoerständige
Gewohnheit, die Bilder mit Knoblauch oder Zwiebel zu
reinigen; dabei nehmen sie nicht nur den Firnis, sondern
auch die mertuolle Patina und gewisse Farben weg, so
dafj in oielen Fällen nur der goldene Untergrund und die
tiefer aufgetragenen Farben übrig bleiben. Doch solche
Ruinen werden uon den Händlern eifrig gesucht, um einen
Pappenstiel gekauft und hernach geschickte und in der
Kunstgeschichte bewanderte Ulaler beauftragt, das Bild
zu restaurieren oder besser gesagt, es auf Grund der noch
sichtbaren Originalkonturen neu entstehen zu lassen. Der
neue Schöpfer des Kunstwerkes erhält in der Regel nur
einige IHark täglich und mufj ängstlich darauf bedacht
sein, dalj niemand ihn bei seiner Arbeit sieht. Br lebt
deshalb meistens im Hause seines Brotherrn und wird
während seiner Arbeit oon der Außenwelt so strenge abge -
schlossen wie Fra Filippo Cippi, der als er seine berühmte j
ITladonna für das Haus der IRedici malte, in einem Atelier
buchstäblich gefangen gehalten wurde. Die Rachahmung
der alten [Reister geschieht heute am häufigsten in Italien,
denn der Italiener besitjt noch einen Teil des Genius seiner
Vorfahren und er scheint instinktmäijig das Schauen und
Fühlen der ITleister des 13. und 14. Jahrhunderts zu treffen
und kann ihre Werke zuweilen mit sympathischer Treue
wiederholen. Amerika ist ooll mit solchen Bildern, deren
Echtheit oft in nichts anderm als in dem Entwürfe und in
der Ceinwand besteht, auf der sie gemalt sind.
Gemälde der älteren Zeit mit goldenem Untergrund
und seltsamem Entwurf werden am meisten in Siena erzeugt,
wo man die Holztafeln oor aller Welt außerhalb der Coden
zum Trocknen aufstellt. Es sind dies zumeist oon Würmern
durchfressene und mit chemischen Rütteln älter gemachte
Tafeln, zuweilen werden alte, doch oerdorbene Bilder als
Grundlage benütjf. Um beim Kaufe eines Bildes aus der
Zeit Giottos nicht hintergangen zu werden, tut man am
besten, sein Augenmerk auf eine einfache Komposition zu
richten, da die Fälschung komplizierter Zeichnungen mit
oiel Personen leichter als die der einfachen Cinien gelingt.
Eine beliebte Probe, die alle Händler warm empfehlen,
besteht in dem Abreiben des Bildes mit Alkohol, wodurch,
wenn die Farben nicht Weggehen, der sichere Beweis
gegeben sein soll, dafj die Farben und der Firnis im Caufe
einer langen Zeit unzertrennbar geworden sind. Aber den
ist nicht so, denn die Erfindungsgabe des Rlenschen ist
grenzenlos, wenn es gilt, den Höchsten zu hintergehen und
so ist auch gegen das Abreiben mit Alkohol ein wirksames
mittel gefunden worden, man hat erfahren, dafj die
Eingeborenen ITlexikos und Brasiliens einen Kaktus in
Streifen schneiden, daraus einen Absud bereifen, der, wenn
er mit Farben oermischt wird, diesen einen hohen Wider -
stand gegen Feuchtigkeit oerleiht. Die Eingeborenen streichen
mit dieser mischung ihre Hütten an, um sie wetterfest
zu machen. Die Bilderhändler machten sich diese ITlethode
sofort zu eigen und haben damit erzielt, dalj ein Bild, in
dessen Farben dieser Kaktusabsud gemischt wurde, den
Angriffen der meisten Chemikalien widersteht. Die Alkohol -
probe und manch andere ist somit nichts mehr wert.
Was das Beschauen der Rückseite eines auf Holz
oder Ceinwand gemalten Bildes anbelangt, da weilj sich
jeder geriebene Händler auch zu helfen, wie überhaupt
die Käufer in der Regel nicht wissen, wie schlau und
gründlich die Händler zu Werke gehen. So wird mittelst
eines besonderen Ceims eine neue Kopie oder eine alte
Rachahmung eines alten ITleisters an die Ceinwand eines
wirklich alten, aber wertlosen Bildes sorgfältig geklebt
und das Ganze hierauf in einem Ofen gebacken, wobei
der Ceim sich fein oerteilt und die bei den Sammlern
beliebten Sprünge entstehen, die für das sichere Zeichen
eines hohen Alters gelten. Holzasche und Rauch geben
auch ein scheinbares Zeugnis für das Alter und Cakritjen-
saft kuriert ebenso wirksam ungläubige Amateure, als
mit Husten behaftete Kinder. RTit einem Absud oon Süfjholz
kann man nämlich einem Bilde den warmen, goldenen
Ton geben, den die Sammler teuer bezahlen. Auch für
die Herstellung der Fliegenflecke und des aus Staub und
Schmutj gebildeten Belags haben die Fälscher ein bewährtes
Rlittel. Sie bereiten, um Fliegenflecke auf einem Gemälde
anzubringen, eine mischung mit schwachem Gummi
und Tusch oder Sepia, tauchen darin einen feinen Pinsel
ein und sprifjen sodann aus mehrere JTtefer Entfernung
auf das zu alternde Bild. Die etwa zuoiel entstandenen
Fliegenflecke werden leicht beseitigt, solange die Flüssigkeit
nicht eingetrocknet ist. Kommen in einem Bilde Stellen
oor, die den Kopisten zu schwer erscheinen — was freilich
selten ist, weil die Kopisten meistens tüchtige Ulaler sind
dann wird die betreffende Stelle mit einer Schmuijschicht
belegt, gefirnist und sodann mit einem feuchten Tuche
sorgfältig abgerieben. Das Wasser bildet mit dem Firnisse
bald einen Schimmel, der oerlaufend angeordnet wird und
dadurch den Anschein erweckt, als ob "der Schimmel auf
die natürliche Weise entstanden sei. Beim Herstellen eines
alten Bildes werden auch die Cinien nachgeahmt, die in
der Künstlersprache pentimenti heifjen und angefangene,
hernach aber oerbesserte Konturen bedeuten, Viele berühmte
Bilder der Künstler haben solche pentimenti, die als Beweise
der ursprünglichen Absichten der Künster gelten und die
Fälscher wollen solche Zeichen der Echtheit nicht oermissen
lassen.
Über den Wert der Signaturen ist kurz zu sagen:
Rur die Reulinge halten sie für untrügliche Zeichen der Echtheit,
Es gibt Ulaler, die das Rachahmen der Signaturen als ihr
Spezialfach gewählt haben und dies so gut können, dalj
sie diese Kleister selbst täuschen könnten. Ein beliebter Trick
der Händler ist, die Signatur unter einem der früher
beschriebenen, schimmeligen Flecken anbringen zu lassen,
um den Käufer die Entdeckung der Signatur zu überlassen,
nachdem ihm eingeredet wurde, das Bild sei oon diesem
ITleister. Geht der Käufer wirklich daran, den Schimmel
zu beseitigen, dann triumphiert der Händler und hat eine
sichere Kundschaft mehr.
In früheren Zeiten waren die Rachahmer nicht selten
heroorragende Künstler. Jakob uan Huysum malte Bilder, die
er als solche oon Jan oan Huysum dreifjig Jahre nach dessen
Tode oerkaufte. Konstantin Retscher malte uielemale das
berühmte Porträt Karl I., das nun in fast allen grofjen Galerien
oorhanden ist. Cuca Giordano worein unübertrefflicherRach-
ahmer seiner Vorgänger und Daoid Teniers der Jüngere malte
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Internationale Sammler-Zeitung.
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einen Titian nach dem andern, nachdem er sich den Stil
des grofjen Vorläufers mit einer erstaunlichen Kunst ange -
eignet hatte. Die Geschichte der großen Auktionshallen
in Paris und in Hondon müfjte oiele sonderbare Dinge
enthalten, roenn alle dort oerübten Schcoindeleien bekannt
geworden mären. Es dringt aber nur ab und zu der
Schrei eines getäuschten Käufers in die Öffentlichkeit,
manche Sammler kaufen, um nicht betrogen zu roerden,
nur Bilder moderner JTleister. Da sind mir — sagen sie —
roenigstens sicher, nicht hintergangen zu roerden. Dies
trifft jedoch nur solange zu, als sie uom JTlaler selbst
kaufen. Die falscher sitzen nämlich schon an der
Schwelle des Ateliers. Sydney Caoper zum Beispiel wurde
so oft aufgefordert zu entscheiden, ob dieses oder
jenes Bild non ihm sei, dafj er gezwungen war, dafür eine
Gebühr einzuheben, um eine Entschädigung für den Zeit-
oerlust zu haben. In Australien hängt ein Alma Tadema,
den dieser niemals gesehen hat. Es gibt aber auch Heute,
die selbst durch die Verneinung des Autors nicht non
ihrem Wahne zu heilen sind. Die Vaterschaft eines Ge -
mäldes non Diaz wurde non diesem nergebens bestritten,
denn der Käufer meinte, Diaz wisse nicht, was er rede.
Am meisten uielleicht hatten die JTlaler der Barbizon-Schule
unter der Ilachahmung ihrer Werke zu leiden. Die Galerien
Amerikas sind noll mit Bildern, die unberechtigt die Unter- i
Schriften eines Corot, Courbet, Trojons, Rousseau, Diaz
oder anderen Künstler dieser Zeit tragen.
Der Bilderschroindel ist wahrscheinlich ein sehr lohnen -
des Geschäft, doch die nachahmenden ITlaler haben in der
Regel oerflucht wenig daoon. Gefälschte Stiche und Zeich -
nungen bringen übrigens auch ein schönes Stück Geld ein,
namentlich seit die farbigen Drucke in oollendeter Weise
gemacht werden. Alte Kupferstichplatten werden häufig
wieder gebraucht, indem man die Signatur mit Spanisch-
roeifj ausfüllt, dann Abdrücke macht und sie als sogenannte
aoant-la-lettre oerkauft, womit man Probeabdrücke meint,
die die Kupferstecher oor dem Anbringen ihrer Unterschrift
zu machen pflegen. Rieht seifen wird das Papier, auf
dem die angeblich alten Stiche gedruckt roerden, in ein
hohes Alfer oersetjt, indem man es in einen Kaffeeabsud
taucht, um ihm den Ton zu geben, den sonst die lange
Zeit entstehen läfjt. Dieser Kniff ist aber leicht entdeckt;
man braucht nur das Papier mit einem befeuchteten finger
in einer Ecke zu berühren und wird, wenn die Vergilbung
künstlich hergestellt ist, dort einen weiten fleck entstehen
sehen. Der Händler wird natürlich fluchen und Zeter und
Alordio darüber schreien, dafj man ihm ein roertoolles
Bild oerdorben habe. Aber er wird sich hüten, die Hilfe
des Gerichts in Anspruch zu nehmen,
(Schluif folgt.)
Russen-Porträts.
eine
jjs ist eine ganz aparte form, die in dem neuesten
Katalog des Antiquariats Karl Ernst Henrici in
Berlin zum Ausdrucke gelangt: Die firma hebt
aus ihrem Besitj an dekoratioen Porträts die
Russen-Bildnisse heraus und s hafft so ein
Spezialoerzeichnis, das in weiten Kreisen geroifj
willkommen sein wird.
In seiner Vollständigkeit gibt der Katalog
Geschichte des neueren Rußlands in Bildern: die
Romanows und ihre frauen, berühmte Staafsmännner und
Feldherren, historisch denkwürdige Episoden sind da in
Abdrücken festgehalten, die meist oorzüqlich erhalten sind
und zum gröfjten Teile Seltenheitswert besitzen.
Unsere fig. 1 zeigt die Zarin Elisabeth Alexierona,
die Gemahlin Alexanders I. (geb. 1779, f 1826.) fast
ganze figur in zarter weiter Robe mit Dekollete („lunique
a, la greeque“) Stirnband und Taillenkette mit Gemme
geschmückt, nach links gewandt oor einem großen Spiegel,
in dem sich das Antlitq en profil spiegelt. Auf dem Sockel
dauor Blumenoase und Heuchter in antiker form. UTonierp,
Charles Turner sc. Schabkunstblatt mit russischer und eng -
lischer Unterschrift über dem Reichsroappen. Publ. by
the Propietor, Condon 1805.
Ein Rarissimum stellt fig. 2 dar. Dos IlTezzofint-
blatt, ein schöner, kräftiger und breitrandiger Abdruck
„oor der Schrift“ führt uns die polnische Gräfin Zofia
Zamoyska, geborene Prinzessin Czartaryska und ihre
Söhne Konstantin und Cadislaw oor. Die Gräfin im
Empirekoslüm in antik gehaltenem „Chambre de 1 it“, mit
den beiden kleinen Knaben, die nackt sind, auf dem
Paradebett. f. Gerard p. W. Dickinson fec, Das Blatt ist
mit 900 RTk. bewertet.
fig. 3 ist das Porträt des Prinzen Alexander Kurakin,
der unter Paul I. die auswärtige Politik Rußlands lenkte.
Der Prinz ist in Galauniform mit seinen oiel.n hohen
Orden; auf seinem Schreibtische steht die Büste Kaiser
fig. 1. Zarin Elisabeth,
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Jnfernationale Sammler-Zeitung.
Hummer 22
Pauls I., links hat man einen Ausblick auf das Hlichael-
palais. Das Porträt ist nach einem Gemälde non Baraui-
koosky uon Jean und francois Pendramini gestochen.
fig. 2. Gräfin Zofia Zatnoyska.
fig. 3. Prinz Alexander Kurakin.
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Zur Geschichte der Tiroler Freiheitskämpfe.
6s mär’ zu schön gewesen, es hat nicht sollen sein . . ln
Österreich hat sich leider nicht das Geld gefunden, um die Briefe
und Urkunden zur Geschichte der Tiroler freiheifskämpfe, die bei
J. A. Stargardf in Berlin zur Versteigerung gelangten, für eine
Bibliothek zu erwerben. Die Sammlung muffte zerstückelt roerden
und man muh noch darüber froh sein, dafj das FRuseum ferdinan-
deum in Innsbruck sich wenigstens einige dieser Kostbarkeiten
sicherte.
Da es Forscher und Sammler gewifj interessieren wird, zu
erfahren, welche Dokumente aus der Hoferzeit in der Sammlung
Stargardt oereinigt waren, sa geben mir nachstehend mit den er -
zielten Preisen auch eine kurze Inhaltsangabe der Briefe und
Urkunden. Wo es uns möglich war, fügen wir auch den Flamen
des grsfehers bei: wo kein Käufer angeführt ist, ist Herr Stargardt
selbst als solcher anzusehen, der uiele Stücke teils für sein Anti -
quariat, teils im Aufträge uon Ciebhabern erwarb.
Die erzielten Preise sind folgende:
Flr. 1, St. Ceonhard in Passeyr 10. VIII. 1796, eigenhändig
Unterzeichnete Cinberufung des Fandsturms durch „Johann Holz -
knecht, als untergestellter Schütjen ITlaister“. 1 Seife falio, Ulk. 50.
Flr. 2, St. IFFartin in Passeyer 19. III. 1797, Bestätigung über den
empfang der „uon einer Höchen Fandes Ställe erhaltenen 45 Stutjen,
50 Stück Sabl samt Kuppeln und Schließen auch Pafronfaschen und
6 Zentner Bley“. 2 Seiten folio. eigenhändig unterzeichnet uon
Peter Ilmer, Joh. Hofer, Georg Holzeisen, Andere Hofer, Johann
Saxl, lTlk. 200. Flr. 3, Passeyer 5. IV. 1797, eigenhändiger und
Unterzeichneter Brief des Richters Andreas Auer mit Siegel und
Adresse an Joh. Holzknechf in Störzing. 2 Seiten 4°, Ulk. 60.
Flr. 4, Passeyer 7. IV. 1797, eigenhändiger und Unterzeichneter
Brief des Richters Andreas Auer. 37s Seifen 4", FRk. 60. Flr. 5,
Ohne Ort und Jahr, „Spetjie facti über jene Begebenheiten so sich
in meiner gegenmarth merend des Fandsturms in Jahr 1797 zue
getragen.“ Gleichzeitige Hiederschrift eines Ungenannten. 37 Seiten
SFRk. 60. Flr. 6, Glurns 24. III. 1799, eigenhändiger und unter -
schriebener Brief des Joh. Veit Fleureuter an seinen Vetter Joh.
Holzknecht zu St. Feonhardt. ITlit Siegel und Adresse. 2 Seiten
folio, FRk. 70. Flr. 7, Passeyr 28. III—8. V. 1799, „Relation über
die geleistete Dienste zum Schuh des Vafterlandes während der
canstifutionellen Dienstzeit sowohl in, als aufjer Fandes und der -
jenigen indioiduen, die sich insbesondere namentlich ausgezeichnet
haben, der Todten und Blessirten, oder Gefangenen.“ 10 Seiten
folio, Rlk. 70. Flr. 8, Faas 2. IV. 1799, Brief des Hauptmanns
Joh. Holzknecht. Rlit Siegel und Adresse an den Richter Andreas
Auer. 1 Seite folio, FRk. 60. Flr. 9, Kortsch 4. IV. 1799, Brief des
Hummer 22
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 341
Hauptmanns Joh. Hoizknecht. mit Siegel und Adresse „An eine
löbliche Oberkeit dev Herrschaft Passeyr“. 3 Seiten folio, mk. 50.
Berichtet ausführlich über ein Gefecht bei Täufers, einen Sieg des
Prinzen (!) Karl. Ar. 10, Täufers 22. IV. 1709, „Aufruf an die
2 Tandesschütjen Bataillion des ITlajar Graf Kuen und Baron Cazan.“
1 Seife falio, Alk 30. Ar. 11, Aeumarkt 27. 1. 1804. lAajor Baron
d. Cazzan theilf einen Regiments-Befehl des Generals JTlarquis u.
Chastelar mit. 1 -■/» Seite folio, lAk. 30, Ar. 12, Ohne Ort und Jahr,
„Verzeichnis der jenigen Ulunitjions Waffengattungen, welche dem
löbl. Schiesstand Passeyr . . . oerabgefolget sind.“ 1 Seife falio.
Darunter eigenhändig uon Andreas Hofer „Diese stieckhe werden
ersuecht durch das Gericht Hieran durch Vorspan uerlifferet zu
werden wiß auf der negsten Station und hernach so fort bis zur
Chumegnie. Andere Hofer oberleitenant uon schiesstand Passeyr."
Ulk. 250. Ar. 13, Ohne Ort und Jahr, Kompagnie-Tiste des Haupt -
manns Holzknecht. 2 Seiten folio. Verzeichnis der 62 Schiiten mit
Hngabe der Vor- und Zunamen und des Geburtsortes. Darunter
4 Ulitglieder der familie Hafer, 3 Ennemoser etc., Illk. 60. Ar 14,
Ohne Ort und Jahr, Kompagnie-Tiste. 4 Seiten folio. Verzeichnis uon
131 Schüßen mit Angabe der Vor- und Zunamen und des Wohn -
orts. Darunter oiele Ulitglieder der familien Gufler, Haller, Tschöll etc.
Ulk. 60. Ar. 15, Trient 9. Eli. 1809, Brief des Johann Hofer, mit
Adresse an Joh. Holzknecht, Hauptmann zu Passeyr, 1 Seife 4°.
„Tiebster Veter! Der Sant Wirth hat mir befolchen, das ich dir
berichten solle, das Du den Anwald Aachricht geben solde, das er
noch Vieh nachfreiben lassen salde . . . Diesen Augenblick ist
offezell eingelofen, das der Prinz fernant (?) Warschau einge -
nommen, und die Preisen an der greifen Armee angcschlassen
hat . . Ulk. 60. Ar. 16, Trient 10. III. 1809, Eigenhändig Unter -
zeichneter Brief „Andere Hafer commandanf". Ulif Adresse an die
Hauptleute Holzknecht und Thurnroalder. 2 Seifen 4". Befehl nach
Trient zu rücken, Illk. 250. Ar. 17, Gasfeig 11. IV. (1809), Eigen -
händig unterzeichnetes Schreiben „Andere Hofer commandanf“.
lllif Adresse an Joh. Hafer, Eassier. '/s Seife 4°. „An Hh. Johann
Hofer Cassier. Auf die frage ob sie in Gasteig oder Sferzing ein -
rücken sollen, machen wir zu wissen, daß jene welche munition
haben nach Gasteig kämmen sollen, die übrigen können nach
Wohlbefinden in Kalch bleiben oder gar herab kommen. Andere
Hofer comantand. Gasteig Ilten April */* über 8 Uhr.“ Am 11.
April bestand Andreas Hafer das erste glückliche Treffen mit den
Bayern, Ulk. 250. Ar. 18, Hieran 19. IV. 1809, Eigenhändiger
und Unterzeichneter Brief des k. k. Kommandanten Joh. Valentin
Tschöll. 2 Seiten folio, Ulk, 55. Ar. 19, Kaltem 19. IV. 1809, Brief
des Jos. Ulorandell. mit Adresse an Andreas Hofer. I 1 /, Seiten
folio. „Eiligst durch Ordonanz und wo möglich reitend.“ Aachricht
uon dem Abzug der Kaiserlichen und dem Vordringen der franzosen,
Ulk. 55. Ar. 20, Ohne Ort 4. V. 1809, Anonymer Bericht an eine
wohllöbl. k. k. Kommandantschaft. 1 Seite folio. Hlitteilung, daiß
aus Welschtirol nichts Gefährliches bekannt sei, Ulk. 35. Ar. 21,
Passeyer 5. V. 1809, Von „Joseph Gufler, Anwald“ Unterzeichnete
„Instruction für dem in Salfaus stationierten Herrn k. k. Adjutanten
Herrn Ignatj Auer“. 2 Seiten folio. Über die Bewaffnung der
Ulannschaften und die Wahl der Hauptleute, Ulk. 45. Ar. 22,
Hieran 6. V. 1809, Eigenhändig Unterzeichneter Brief „Andere
Hofer, commandanf uon Passeyr“ mit Adresse an den Anmald
Jas. Gufler in Passeyer. 1 Seite 4". „Durch Ordinanz, eilend, eilend 1“
Teilt mit, dafj die franzosen aus Trient retirieren mußten, da ihnen
Prinz Rohan in die flanke gefallen sei etc., Ulk. 250. Ar. 25,
Hieran 6. V. 1809, Eigenhändig Unterzeichneter Brief „Andere
Hofer, commandanf uon Passeyer“ mit Adresse an Jos. Gufler.
1 Seite folio. Befehl nach Hieran uorzurücken „. . . indem die
franzosen noch nicht aus Trient getrieben sind, und ich also den
Befehl erhalte mit mein Ceithe stehen zu bleiben . . .“, Ulk. 250.
Ar. 24, Saltaus 6. V, (1809), Eigenhändig Unterzeichneter Befehl
des Anton Tamprecht an den Herrn Anwalt zu St. Teonhardt.
‘I, Seife folio. „Durch H. Haupt. Hoffer wird aufgefragen, dafj die
Hlannschaft eiligst solfe abgeschickt werden . . .“, Ulk. 45. Ar. 25,
Hieran 6. V. 1809, Eigenhändiger und Unterzeichneter Brief des „Ignatj
Auer im Hamen des Comandant Andre Hofer“. 1 Seite 4". An „Bester
freind“. Befehl, 3 bis 4 Compagnien nachrücken zu lassen, Ulk. 60.
Ar. 26, Kaltem 7. V. 1809, Eigenhändig Unterzeichneter Brief des
Hauptmanns Joh. Hofer mit Adresse an Hauptmann Joh. Holzknecht
in Eppan 1 Seife 4 . „Auf Befehl des Herrn Comandanten Hofer
sind sie angewiesen, IHorgen und zwar in behöriger Zeit aufzu -
brechen ..." Ulk. 50. Ar. 27, Salurn 8. V. 1809, Schreiben des
„Joh. Tschöll, Gewalthaber des Kommendanten und Ignatj Auer
bey der Passeyrer Hlannschaft“ mit Adresse an Jos. Gufler in
Hlargreifh. 2 /, Seiten folio. Befehl, die Kompagnie des Hauptmann
Hofer nachrücken zu lassen. Der Strobl- und Teiß-Wirth soll mit
seinem Volk stehen bleiben etc. Ulk. 50. Ar. 28, Salurn 8. V. 1809,
Brief uon „Joh. Tschöll, als gewalthaber des kamentdanfen“ mit
Adresse an Jas. Gufler in Passeyer. 2 V a Seiten 4''. „.. .Vom Comanfen
Andere Hofer ist der bericht eingelofen, dafj die 2 Hauptleit Holz -
knecht u. Thurnwalder Salden 1 starke Comiga die Pesten mit den
gutfen gemehre uon 140 bis 150 Ulann stehen bleiben . . . Die
ibrige Ulannschaft kann nach Haus gehen . . .“ Ulk. 60. Ar. 29,
Tramin 8. V. 1809, Schreiben der Hauptleute „Joh. Holzknecht u.
Karl Thurnwalder“ mit Adresse an „Jos. Gufler bey Herrn Ulond-
scheinwiirth in Bozen.“ 1 Seife folio. Sie weigern sich, die besten
Ulannschaften aus ihren Kompagnien herauszusuchen und fordern
Gufler auf dies gefälligst selbst zu besorgen. Ulk. 50. Ar. 30, Ular-
greifh 8. V. 1809, Eigenhändig unterzeichnetes Schreiben uon „Jo -
hann Tschöll, Gewalt des Kamendanten, u. Ignaz Auer, Schreiber
der Passeyrer Ulannschaft“. lllit Siegel und Adresse an Hauptmann
Joh. Holzknechf. I Seife folio. Befehl, in Tramin mit seinem Volk
stehen zu bleiben. Illk. 50. Ar. 31, Ulargreith 8. V. 1809, Eigen -
händig unterzeichnetes Schreiben des Hauptmanns Georg Eener mit
Adresse an Hauptmann Joh. Hofer. 1 Seite folio. Befehl, eilends
nach Aouis nachzurücken. Darunter eigenhändige Bemerkung Hofers,
dafj er den Befehl an Holzknecht und Thurnwalder weitergegeben
hat. Ulk. 250. Ar. 52, Trient 9. V. 1809, Eigenhändig unterzeich -
netes Schreiben „Andere Hofer, commandanf uon Passeyer“ mit
Siegel und Adresse an Joh. Holzknecht und Karl Thurnwalder.
I 1 /, Seiten folio. Teilt mit, dafj die franzosen uon Trient nach
Persen gerückt sind. Er behält 2 Eompagnien zurück weil ich an
dem Prinz Johann order abgegeben habe, was zu fhun oder zu
machen ist . . .“ Ulk. 250. Ar. 33, St. Teonhard 9. V. 1908, Eigen -
händig Unterzeichneter Befehl des Anwalt Joseph Gufler. */» Seite
folio. Auf Verlangen des Generals Grafen Chastelar sollen nach
einige Kompagnien gebildet werden. Die waffenfähigen lllann-
schaffen werden daher aufgefordert sich in St. Teonhard zu uer-
sammeln. Schliefjt: „Übrigens wird man jene, die mit Schießgewehr
oersehen sind, und im felde nicht ausrücken wollen, schon zu
finden wissen.“ Illk. 60, Ar. 54, Trient 11. V. 1809, Eigenhändig
unterzeichnetes Schreiben des „Andere Hofer, commandanf uon
Passeyr“ mit Adresse an loh, Hoizknecht. 1 Seite 4\ Befehl auf
dem Posten stehen zu bleiben „es sinf eine andere umstenden
eingeloffen.“ Ulk. 250. Ar. 35, Trient 11. V. 1809. Befehl des
Ignaz Auer „in Abwesenheit des Commandanten“ ihm freiwillige
zur Verstärkung zu schicken, um den franzosen den Weg über den
Kreuzberg oerlegen zu können. 2 Seiten folio. Illk. 70. Ar. 36,
Trainin 12. V. 1809, Eigenhändiges und unterzeichnetes Schreiben
des Haupfmanns Joh. Holzknecht mit Adresse an Anwalt Jos.
Gufler. 1 Seite folio. Ersucht den Anwalt nach Tramin zu kommen,
da die freiwilligen sich weigern ihre Sfutjen gegen flinten abzu -
tauschen und die Bauern den ausrückenden Knechten den Tohn
nicht weiter zahlen wollen. Ulk. 50. Ar. 37, Tramin 12. V. 1809,
Eigenhändiger und Unterzeichneter Befehl des Hauptmanns Joh.
Hoizknecht an die IHarsch-Sfations-Vorsteher. 1 / 2 Seife 4'. Offene
Order für los. Ennemaser, der den Auftrag hat, mit seiner Ulann -
schaft die 2 Kompagnien Andreas Hofers zu oerstärken. Ulk. 50.
Ar. 38, Teotco 15. V. 1809, Eigenhändiger und Unterzeichneter Brief
des Hauptmanns Joh. Hofer. lllit Siegel und Adresse an Jos. Guf -
ler in Passeyer 2 Seiten 4\ Ausführlicher Bericht über Kriegser -
eignisse. Schliefjt: anders dennahlen weis ich zu schreiben
nicht als das die Wahrheit, gelogen wird Vielles dahier auch . . .“
(Geh.-R. Brandl.) Ulk. 71. Ar. 39, Ohne Ort 15. V. 1809, Gleich -
zeitiger Bericht an Jos. Gufler in St. Teonhardt. i Seife folio. Ent-
Inter nationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 22
Seite 342
hält die mitteilung, daß Jos. Tadurner morgen im Ruftrage des Kom -
missars i). Hormayr nach Chur zum fürsten reisen roird, um ihm
über den glücklichen 5ieg zu berichten. Rlk. 50. flr. 40, Hieran
17. V. 1800, Eigenhändig unterschriebener Bericht des Jos. Thomas
Zieger (als Beoollmächtigter des Kommandanten). 1 Seife folio.
Rn Jos. öufler in Passeyer. Teilt mit, daß Andreas Hofer nach
Innsbruck zum Grafen Chastelar berufen morden ist. ITlk. 50. llr.
41, Bozen 19. V. 1809, Bericht des Peter Wieland „als untergestälfe r
Comandant des Herrn Hofer“. 2' , Seiten folio. 111k. 60. Rr. 42’
Bozen 19, V. 1809, eigenhändig Unterzeichneter Brief des „Peter
Wielandf, als untergestälfer Comandant des Herrn Andere Hofer“,
mit Siegel u. Adresse an Jos. Gütler in St. Ceonhard. Berichtet,
daß er auf Befehl des Grafen Ceiningen die Anhöhe bei Schaabs
zu besehen habe u. deshalb seine Passeyrer lAannschaft nach
Hause geschickt hätte. Ulk. 60. llr. 45, Ohne Ort und Datum,
eigenhändiger u. Unterzeichneter Befehl Andreas Hofers. 6 Zeilen.
„Unterzeichnet befihlt das so gleich sollen 4 starkhe Compagnien
hir hero khommen oan allen fahls . .. for fahlen solle so werde
mir gleich berichte. Andere Hofer, abercomandant uon Passeyr.“
mk. 255. (Henrici, Berlin.) Ar. 44, Sterzing 20. V. 1809, eigen -
händig Unterzeichneter Brief „Andere Hofer, abercomandant uon
Passeyr“. ITIit Siegel u. Adresse an Jos. Gufler in St. leonhard
I Seite 4". „Ich muß Euch in Eil berichten, daß Ihr Cuch alle nach
Passeyr zurückziehen möchtet. .. indem ich einen wichtigen Gang
uor mir habe, ich werde schon wieder zu Cuch zurückeilen . . .
wir reisen bis zum Crzherzog Johann, weil hier uiele Schlechtig -
keiten geschehen sind ..." Ulk. 250. Flr. 45, Hieran 20. V. 1809,
Offene Order u. Vollmacht eigenhändig unterschrieben oon „Heinrich
o. Vintschgau, k. k. Adjutant“ lllit Siegel. 1 „ Seite folio. für los.
Glaßl o. Hieran, Joh. Holzknecht d. Passeyr, loh. Hlöfl, Joh, Spi-
thaler o. ITlais u. Alois ladurner u. llleran, die sich zu dem Inten -
danten freiherrn o. Hormayr begeben, um in Defensions-Angelegen-
heiten zu beraten. 111k. 45. llr. 46, Hieran 20. V. 1809, Eigenhändiger
u unterschriebener Brief des Joh. Holzknecht, lllit Siegel u. Adresse
an Jos. Gufler in St. Ceonhord. 2 Seiten folio. Teilt ihm mit, da!)
er mit einigen ansehnlichen männern nach Bozen zum freiherrn
o. Hormayr reisen wird Illeine Reisegefährten sind alles gute
u. uertraute freunde zu unserem Comandanten Herrn Hofer . .“
111k. 50. llr. 47, Passeyer 21. V 7 . 1809, Eigenhändig Unterzeichneter
Brief des los. Gufler mit Adresse an „Joh. Holzknecht in Bozen,
oel ibi ubi.“ 1 Seife folio. Berichtet, daß Andreas Hofer wiederum
3 Kompagnien zur Verteidigung des nördlichen Tirols gefordert
hat, u. ersucht ihn, eine der Kompagnien ungesäumt in Sterzing
zu übernehmen, mk. 60. llr. 48, Hieran 1. VI. 1809, Eigenhändiger
u. Unterzeichneter Befehl des „Andere Hofer, comandant o. Pas -
seyer. “ 13 lange Zeilen qu. 4 . Im Auftrag des Grafen Chastelar
„wirfh die ght Vorstellung böstens Ehrsuecht, das sie die schieß-
pare manschafft zusammen ziehen thuet ..." Ulk. 510. (Steiner.)
llr. 49, Passeyer 5. VI. 1809, Eigenhändig Unterzeichneter Brief des
Jos. Gufler. lllit Adresse an den llnterkommandanten Joh. Holz -
knecht zu Sterzing oder Innsbruck, nel ibi ubi. 2 Seiten folio. Über
Geldangelegenheiten, Ochsenhäute, familienachrichfen. Ulk. 40. llr.
50, feldkirch 22. VT. 1809, Zirkular-Schreiben, daf^ llapoleon total
geschlagen sei, die Reiterei gänzlich aufgerieben, 260 Kanonen
uerloren. llapoleon soll sich, nach erhaltenen 5 Wunden, mit 5
Offizieren über die Donau gerettet haben. ', 2 Seite folio. mk. 60.
llr. 51. Ohne Ort 7. VH. 1809, Gleichzeitige Kopie eines (wahr -
scheinlich aufgefangenen) Briefs eines französischen Offiziers. 1 Seite
folio. Über die Kriegsereignisse uom 11. April bis 7. Juli 1809. 111k. 60.
flr. 52, Brixen 11. VII, 1809, Joseph Heller u. Jos, Huber berichten
ausführlich über die Gefechte bei Preßburg am 25. u 24. Juni u.
schließen mit der lllitfeilung, „daß der llapoleon eine Plessur im
linken Arme bekommen hat.“ mk. 70. Ar. 55, Passeyer 30. VIT.
1809, Joseph Gufler befiehlt im Auftrag Andreas Hofers, daß sich
II Kompagnien bereit halten sollen, auf das nächste Zeichen sofort
nach Gasteig abzumarschieren. 1 Seite folio. 111k. 250, Ar. 54,
Sterzing 31. VII. 1809, Brief des Jos. Gufler. Hlit Siegel u. Adresse
an Joh. Holzknechf, Strablwirth in St. Ceonhardt. I Seite folio.
Teilt mit, daß der Waffenstillstand wirklich abgeschlossen ist u. daß es
daher ratsam wäre, den Candsturm nach Hause zu schicken. ITlk, 61
(Geh. R Brandl). Ar. 55, Sterzing 51. VII. 1809, Cigenh. u. unter -
schriebener Brief des Jos. Gufler mit Adresse „An Herrn Strobl tu irth
zu St. Ceonhardt. Eiligst! Eiligst.“ 1V, Seiten folio. Über den Waffen -
stillstand, den Abzug der franzosen nach Innsbruck etc. nik. 60,
llr. 56, Sterzing 1. VIII. 1809, Eigenhändig Unterzeichneter Brief
des Andreas Illmer. lllit Siegel u. Adresse an Jos. Gufler. 1 Seife
folio. „Um V, 10 llr nachts kam ich in Störung an, und suche den
Sfurohauser, beinahe, in alle Wirthsheiser . . . der Sant Wirth
hüte schon längstens sollen kommen . . 111k. 61 (Geh.-R. Brandl).
llr 57, Brixen 1. VIII. 1809, Zirkular-Schreiben der Gerichte des
Bezirks Brixen, Pfeffersberg, Salem, Rodeneck etc., dafj sie be -
schlossen haben „wieder den allgemeinen feind die Waffen zu er-
greiffen, und andurch Religion, den Kaiser, das Vaterland, auch
Haab und Guth zu oertheidigen.“ 1 Seite folio. 111k. 70. llr. 58,
Passeyer 2. füll. 1809, Eigenhändig unterzeichr.etes Schreiben des
Jos. Gufler, Anwalt. 1 Seite folio. An die k. k. filial Schuß Depu -
tation zu Hieran. Erbittet Aachricht, was die Deputation auf einen
oan Joh. Holzknecht überbrachfen Auftrag beschließt. Hlk. 45.
llr. 59, Hieran 2. VIII. 1809, Schreiben des Heinrich o. Vinschgau,
k. k. Adjutant „An Denen Deputaten Jakob flarer und Johann
Erb.“ 2 Seiten folio. Berichtet, daß die franzosen in 3 Colonnen,
nämlich über Innsbruck, Pusferthal u. Oberinnthal in Tirol ein -
marschieren. fragt an „ob man sich oertheidigen solle oder nicht.“
mk, 60. Ar. 60, Innsbruck, in der Hofburg 18 VIII. '809, Eigen -
händiger u. Unterzeichneter Brief des Joh Holzknecht, mit Siegel
und Adresse an Jos. Gufler zu St Ceonhardt. 2 Seiten 4°. 111k. 90.
Kriegsnachrichten. Über den Rückzug der franzosen, deren Armee
oernichtet sein soll, Erzherzog Karl soll den Waffenstillstand ge -
brochen haben etc. etc. Ar. 61, Innsbruck 29. IX, 1809, Eigen -
händiger u. Unterzeichneter Brief des Joh. Holzknecht an „niein
liebes bäsfes Weib“. Adressirt „An der Strobelwirthia zu St. Ceon -
hardt“. 3 Seiten 4“. Hlk. 105 (Geh.-R. Brandl). llr. 62, Kaltem 12.
X. 1809, Eigenhändiges u. unterzeichnetes Schreiben des Jos. Hlo-
randel. lllit Siegel u. Adresse an „Andreas Hofer zu Innsbruck,
oel ibi ubi“. I. Seife folio. „Ich bitte Sie im Hamen Gottes uer-
säumen Sie kein Augenblick und eilten Sie selbst uns zuhilf. Denn
den feind bekommen mir sonst sicher. Widerholle Sie nach im
Hamen des fllmechtigen zu bitten kamen Sie nur eiligst herein,
nur Tag und nacht müssen Sie reisen, so uiel in eil . . .“ Auf der
Adresse die Aotiz, „Durch Estafete in Klopf (Galopp) zu reithen.“
Hlk. 91. (Geh.-R. Brandl). Ar. 63, Trient 14. X. 1809, Praclama
des französischen Dwisions-Generals Vial an die Tiroler. 2 Seiten
folio. Gleichzeitige Kopie. (?) 111k. 50. llr. 64, Salurn 16. X. 1809,
Schreiben des Artillerie-Ceutnants frnnz Sturm mit eigenhändiger
Adresse an Andreas Hofer in Bozen. 1 ’/ 4 Seite folio. 111k. 40. Bittet
um Cieferung der fehlenden Htontierungs-Sfücke. — Beiliegend ein
Verzeichnis der uorhandenen Uniformen unter namentlicher Angabe
der Hlannschaften. 1 Seite folio. Ar. 65, ohne Ort und Jahr,
„llofa, Wie man, nach meiner unmaßgeblichen JTleinung, Kompa -
gnien formieren kennte.“ Anonymes Schriftstück aus der Zeit
3 Seiten folio. 111k. 50. llr. 66, Innsbruck 18. X. 1809, Schreiben
des Oberkommandos oon Tirol, lllit Siegel u. Adresse an Joh.
Holzknechf in Bozen „oder wo selber auf dem Weg anzutreffen
ist“. 1 Seite folio. Aachricht, daß der feind in's Unterinnthal ein -
gedrungen ist. mit folgenden eigenhändigen Warten Andreas Hofers:
„Wan drein die gefahr minder wehr bei Orient, mehr wohl guet
man 4 campagnien herauß marschier thäten. Und 2 uon Passeir,
aber nur geschbind. Andere Hafer obercommandant in Diroll.“
Hlk. 250. Ar. 67, Pressano 19. X. 1809, Eigenhändig unterzeichnetes
Schreiben des Eisenstecker (Badlermirts) mit Adresse an den k. k.
Hofkommissar u. Roschmann in Salurn. '/„ Seife folio. Teilt mit,
daß Alles ruhig ist u. bittet um sein Kommen. Hlk. 100. Ar. 68,
Bozen 20. X. 1809, Gleichzeitige Kopie eines Schreibens des Jas.
ITlorandel an Joh. Holzknechf. 1 Seite folio. Befiehlt, daß die Kom -
pagnien nicht nach Innsbruck, sondern nach Bozen u. Trient mar -
schieren sollen, was er auch Andreas Hofer bereits mifgeteilt bat.
Darunter eigenhändig: „Wird gleichlaufend zu seyn bestättiget.
Hieran 21. X. 1809. Joh. Valentin Tschöll, Comandant.“ mk. 50-
nummer 22
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 343
rtr. 69, Bozen 20. X. 1809, „Offene Ordre“ für Joh. Halzknecht
eigenhändig unterschrieben uon dem Oberlandes- u. Armee-Com-
missar o. Roschmann. 1 Seite folio. ITlk. 80, Ar. 70, Passeyer 20.
1809, Kopie eines Schreibens des k. k. Oberkommandanten dos.
ITlorandell an die k. k. Kommandantschaft zu Hieran. 1 Seite folio.
Da Commandant Wenter mit seinem ganzen Bafallion nach Hause
X. 1809, eigenhändig unterzeichnetes Schreiben des Jos. öufler. 1 ziehen roill, wird gebeten, ein anderes Bafallion ausrücken zu lassen.
Utit Siegel u. Adresse an Joh. Holzknechf. I'/■, Seifen folio. Betrifft ! Darunter eigenhändig: „Ist dem original Bericht de ocrbo ad oer-
die Einberufung der Schüren-Kompagnien VII—XI u. deren Der- j bum gleichlaufend erfunden morden. Hieran den 21. X. 1809. Joh.
teilung nach Trient u. Innsbruck. 111k. 50. llr. 71, Kaltem 20. X. 1 Valentin Tschöll, Komandant.“ 111k. 45. llr. 72. Hieran 21. X. 1809,
Seite 344
riummer 22
Internationale Sammler-Zeitung,
Gleichzeitige Kopie eines Protokolls über die Verhandlungen einer
Versammlung non 17 Gemeinde-Vorstehern befr. Stellung tueiferer
Schüren-Kompagnien. 4 Seiten folio 111k. 60. llr. 73, Hieran 21. X.
1809, eigenhändig unterschriebener Bericht des Kommandanten Joh.
Valentin Tschäll an das k. k. General-Oberkommando uon Tirol
zu dem in der oorhergehenden Hummer beschriebenen Protokoll.
l'/ 4 Seiten folio. ITlk. 45. Hr. 74, Hauptquartier Keszfhely 21. X.
1809, Offene Ordre für Tirol, eigenhändig unterschrieben uom Erz-
herzog Johann. 1 Seife 4". ITlk. 250. (Siehe facsimile fig. 4.)
Hr. 75. Innsbruck 24. X. 1809, Hofa non Seiten der prouisorischen
General-Candes-Adminisfration, eigenhändig unterzeichnet fr. uon
Reinharf, an das k. k. Oberkommando in Tirol l'/ 4 Seiten folio.
ITlit dem kaiserlichen Siegel. JTlk. 80. llr. 76, Praesentirt den
25. X. 1809, Anonymes Schreiben unterzeichnet „ITlanus nota“ an
„Wohlgebohrener Herr“. 2 Seiten 4°. ITlit Siegel Ulk. 70. llr. 77,
Cans 29. X. 1809, eigenhändiger u. Unterzeichneter Brief des Joseph Wild
mit Adresse an Andreas Hofer in Schönberg. 2 Seiten 4". Alk. 60.
Hr. 78, Schönberg 29. X. 1809, „Offene Ordre für den Herrn Joh.
Holzknecht uom Oberkommando Tirols.“ eigenhändig unterzeichnet
„Andere Hofer“. 1 Seite folio. ITlit Siegel. Holzknechf wird beauftragt,
sich in s südliche Tirol zu begeben, um nach dem friedensschluß
„die Cinstellung der feindseligkeiten einzuleiten und das Volk ge -
hörig zu belehren.“ Ulk. 250. Hr. 79, Hieran 29. X. 1809,
Schreiben des Distrikts-Kommandanten Heinrich u. Vinschgau an
den k. k. Oberlandes-Kommissar o. Roschmann zu Steinach. 1 Seite
folio. Alk. 60. Hr. 80, Brixen 29. X. 1809, Eigenhändig unter -
schriebenes Zeugnis des Bayerischen Oberst Grafen Joh. Spaur
für Joh. Holzknecht. 1 Seite folio. ITlit Siegel. Alk. 50. Hr. 81
Hlatrey 30. X. 1809, Eigenhändig unterzeichnetes Schreiben „Dein
aufrichtiger Andere Hofer“, mit Siegel und Adresse an Joh. Holz -
knecht zu Hieran oder Passeyer. „Durch Post-Estaffette. Eiligst
eiligst eiligst.“ 1 Seite folio. „Herr Holzknecht mit dem frieden
sieht es nicht gut aus. Die Bayern haben heute attaquirt
Gott gebe uns Glück ein uerzrueifelter fall rnird und muß ent -
scheiden Es mar auch heute eine Klage toieder den IHorandel
eingelaufen. — uereinigen Sie die Commandantcn, stellen Sie ihnen
uor für roas tuir streiften — nämlich für das allgemeine Beste
und nicht um Ehrgeiz und Ehrstellen . . .“ Alk. 255. (Geh. R.
Brandl.) (Schluß in der nächsten Hummer.)
Die 5ammlung Franz Kugler.
Die Sammlung franz Kugler, die Amsler & Ruthardt
in Berlin am 15. d. 111. zur Versteigerung bringen, umfaßt schone
und seltene Blätter, meist uon Künstlern des 19. Jahrhunderts.
Wir begegnen da Hamen ruie Bollinger, Sandro Boticelli, Asmus
Jacobus Carstens, Daniel Chodoruiecki, E. Graeff, fr. August uon
Kaulbach, Alfred Refhel, Gottfried Schaden), Adolf Schrödter, Hans
Thoma u. a. Den Glanzpunkt der Sammlung aber bildet das reich -
haltige graphische Werk der „Kleinen Exzellenz“, Adolf uon
fig. 5. lllenzel, Husarenoffizier.
Alenzels, in dem sich zahlreiche Sonderdrucke mit handschrift -
lichen Widmungen des Künstlers uorfinden.
Die typischen figuren lllenzels sind auf den ersten Blick zu
erkennen. So sehen tuir in fig. 5 einen Offizier des preußischen
Husarenregiments Hr. 1 mit Dolman und Pelzmüße, fig. 6 uer-
bildlicht zruei Totenkopf-Husaren auf Vorposten.
fig. 7 ist ein prachtuoller Probedruck uon IHenzels „Ver -
folgung“. Auf einer spärlich erleuchteten Wendeltreppe eines
Schlosses uerfolgt ein Offizier im Kostüm des 17. Jahrhunderts
mit gezogenem Degen einen Banditen mit schußferfigem Gewehr
im Arm. Am linken und oberen Rande hat der Künstler allerlei
Einfälle aufs Papier gebracht, die mit dem Gegenstände des
Bildes in keinem Zusammenhänge stehen. Das Blatt ist mit der
handschriftlichen Widmung „Seinem franciscus für die Alenzel-
sammlung als ein Unicum! H. Weiß“ oersehen und darf mit Recht
als eine Seltenheit ersten Ranges bezeichnet werden.
Von Gottfried Sch ad o tu sei ein reizoolles Blättchen in Dor-
züglichem alten Abdruck tuiedergegeben. (fig. 8). Es stellt einen
Schauspieler sißend mit Huf und Alantei dar.
Durch eine humoruolle Geiegenheitskarte sei Adolf Schrödter
uertreten. Zruei Künstler in karikierten Gestalten mit Paletten als
Halskrägen, begrüßen sich. (fig. 9). Der Künstler hat dem Kärtchen
den Titel „Guten Illargen, Herr fischer“ gegeben, eine Anspielung
auf jenen sonderbaren Kauz, den man damit ärgerte, daß man
ihn grüßte.
Aus der Sammlung sei noch ein Album ermähnt, das uom
Prof. Kugler selbst zusammengesfellf, zahlreiche Originalzeichnungen
Rümmer 22
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 345
oon ernst Theodor Amadeus Hoffmann, sowie Stiche und Citho-
graphien nach diesen enthält. Außer oerschiedenen Entwürfen in
Seder und Tusche für Bühnendekorationen finden sich darin mit
Gegend uerkehrenden bemerkenstnerten Persönlichkeiten in humor-
ooll satirischer Weise darstellt, ferner Karikaturen auf Blücher, den
Kapellmeister Kreisler, Siebenhaar, lllarggraf, die Präsidenten
?ig. 8. Schadoro, Sißender Schauspieler.
Sig. 7. JTlenzel, Die Verfolgung.
Sig. g. Schrö'dter, „Guten morgen, Herr 5ischer“
köstlichem Humor karikierte Szenen aus dem Alltagsleben, aus
der Bühnenwelt und aus dem Bekanntenkreise des Dichters, z. B.
ein Skizzenblatt, welches den Gendürmen-lTtarkt in Berlin mit den
umliegenden bekannten Gebäuden und Strafen, sowie die in dieser
ITleyer und Hoyoll, oon Klöber u. a. In dieser Reichhaltigkeit und
Eigenart dürfte eine solche Sammlung oon Originalzeichnungen
des Dichters im Handel kaum wieder zu finden sein.
Erwerbungen des Heeresmuseums aus der Sammlung Lanna.
Einige oom Standpunkte des niilitärmalers sowie oon jenem
der Uniformkunde sehr interessante Blätter sind aus der Samm -
lung Canna, die eben zu bestehen aufgehört, in den Besitz des
k. u. k. Heeresmuseums in Wien übergegangen. Wenn es auch
gerade Kunstwerke sind, deren Verkauf ins Ausland durch ihr
speziell österreichisches Gepräge, oielleicht weniger zu besorgen
stand, so ist es doch zu begrüßen, daß sie, was nicht eben ganz
ohne Kampf ablief, in öffentlichen Besiß übergingen.
Das herDarragendste dieser Blätter ist durch die Abbildung
im Kataloge und in der „Internationalen Sammler-Zeitung“ (Flr. 17,
S. 262) bekannt. Es ist die oon Vinzenz G. Kiningen 1806
gemalte Genreszene aus dem österreichischen Offiziersleben, sicher -
lich eines der bedeutendsten Werke des Alalers und zugleich eines
der interessantesten militärischen Bilder österreichischer Prooenienz
aus der Zeit der Kriege Österreichs gegen napoleon. (Erstehungs -
preis 750 K.) Dem Interieur nach zu schließen, handelt es sich nicht
eigentlich um eine Wirtshausstube, in die uns der ITlaler uerseßt,
sondern um einen aus Anlaß der Einquartierung oorübergehend
für die zahlreichen Offiziere eingerichteten Wohnraum. Das rege
Treiben in dem stark gefüllten Raume uermochte der lllaler deut -
lich zu oeranschaulichen, ohne das Bild zu oerwirren. Eben sind
durch die noch offenstehende Türe zwei Personen eingetreten. Ein
junger Ulanenoffizier, den ein Kürassieroffizier begrüßt, der auch
eben erst gekommen sein mul), da er noch seinen Radmantel nicht
abgelegt hat; beide, elegante und oornehme Erscheinungen, fast
möchte man sagen, Idealfiguren, stehen im JTlittelgrunde des Bildes
und trennen dadurch die beiden Tischgesellschaften, die sich rasch
zusammengefunden haben, zu denen sie in ihrer aristokratischen
Vornehmheit auch einigermaßen kontrastieren. Hinter dem Ulanen
tritt grüßend ein Grenadier ein, der seinem am Tische sißenden,
mit der goldenen Tapferkeitsmedaille gezierten Herrn eine Kleidung
erstattet. Es ist ein Detail, aus dem man, wie aus den fast allent -
halben nicht abgenommenen Kopfbedeckungen den Eindruck empfängt,
daß die bunt zusammengewürfelte Gesellschaft bald wieder in alle
Winde zerstoben sein wird. „Er hat auf Erden kein bleibend
Quartier.“ „Kann treue Eieb nicht bewahren“ möchte man gleich
Seite 346
internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 22
fortseljen, wenn man die mit den beiden bedienenden Mädchen
des Hauses schäkernden Gestalten betrachtet, den halb abgewen-
defen Kürassier rechts, den das ITtädchen sein Spiel uergessen
läfjt, und den Husaren, der im Hintergründe beim zweiten Tische
den ITlinnesold erhaschen will, fln diesem Tische wird gewürfelt,
einige ergraute Kauallerieroffiziere, denen man den Dienst „uon
der Pike auf“ ansieht, sind besonders intensio dabei. Einer uon
ihnen, der durch den scherzweise uerkehrt aufgesetzten Helm
uielleicht in Anlehnung an einen ähnlichen Gebrauch in der fran -
zösischen flrmee beim Tragen des Zroeispitjes — wohl nur be -
sonders drastisch dartun will, dafj er jetzt oom Dienst nichts
wissen wolle, schnalzt mit den Tingern und glotzt auf den Tisch,
wo sich das Glück eben sehr zu seinem Mifjuergnügen dem jungen
Artillerieoffizier zugewendet hat. Im Vordergründe können zwei
Hunde sonst uielleicht unbestrittene Lieblinge des Bataillons
oder der Diuision zu keinem friedlichen ITleinungsausfousche
gelangen.
Ein großes uon Jah. Fiep. Höchle 1815 gemaltes Aquarell
führt uns inmitten wogenden Kampfgetümmels. Es ist wohl eine
Szene aus den Befreiungskriegen. Vielleicht der Entwurf zu einem
Gemälde, ist das Bild mit hinreil'zendem Schwünge gemalt, möglich,
dafj es den Reiterkampf der altbewährten achten Kürassiere mit
den französischen Canciers bei Troyes am 25. Februar 1814 dar -
stellen soll. Der bewölkte Abendhimmel wird noch uerdüstert durch
den Qualm der lichterloh brennenden Festung im Hintergründe, ln
wütendem tagen über das schon leichenbedeckte Gefechtsfeld prallen
die Reiter aufeinander. Der ersten einer hat ein Kürassier den
Tranzosen das Kleinod, die mit dem Adler geschmückte Standarte
entrissen; die wild auf ihn eindringenden wehrt er, uon einem
Kameraden unterstützt, mit kühnem Säbelhieb ab, und mit einem
mächtigen Salz des Pferdes, durch den ihn der ITlaler als Mittel-
punkt des Bildes kräftig heraushebt, bringt er die kostbare Beute
in Sicherheit, denn schon wird er uon den mit hochgeschwungenen
Säbeln heranbrausenden Reitern, Daran die Offiziere, aufgenommen,
tinks im Vordergründe zieht ein grell beleuchtetes Intermezzo das
Auge auf sich. Zwei Reiter jagen an einander uorbei, die Ceiber
ihrer Pferde in dem aufgestachelten Vorwärts mächtig gedehnt;
diesen iTtoment des Vorbeirasens will jeder nützen zum wuchtigen
Hieb auf den Gegner. DerTranzose duckt und neigt sich zurSekond;
der Österreicher holt, im Sattel sich hebend, zur wuchtigen Prim
aus; im Sturm, der ihn daherführt, fliegt alles an ihm; die Scheide,
die Schöfje des Rockes, die Kartusche, die Haare wehen ihm oom
Kopf, der im Getümmel den Helm uerlor, das grimmige, blutbe -
sudelte Antlitz blickt wütend auf den feind herab. Das Bild, über
dessen Realismus wir staunen, mufz der Kleister mit tiefer Be -
geisterung an den Taten jener blutigen lahre entworfen haben.
(Erstehungspreis 450 K).
Weif weniger ist dem Künstler eine Szene aus demselben
Teldzuge u. zw. speziell aus der Geschichte des Ulanenregiments
llr. 2 gelungen. (Friedrich Dittmayer rettet durch persönliche
Tapferkeit seinen Oberstwachtmeister Treiherrn uon Trach aus der
Gefangenschaft der feindlichen Kürassiere in der Affaire bei Ville-
neune, 17.Tebruar 1814). Das Aquarell diente zur Vorlage für eine
Cithographie (uon Kriehuber?) und ist zu akademisch gehalten.
Die Säbelhiebe, die man führen sieht, nehmen sich so unfrei aus,
wie wenn sie schematischen Darstellungen der Techtkunst entnommen
wären. Der Preis uon 310 Kranen ist als ein uerhältnismäljig hoher
zu bezeichnen (Katalog Ar. 234). Ansprechender ist eine in Sepia
ausgeführte Cagerszene, die das Treiben im Kaoallerielager beim
Signale Vergatterung nicht ohne Teben darstellt. Eine zweite lager-
szene (llr. 230 des Kataloges) erinnert sehr stark an Kob eil,
nicht nur in dem gewählten Milieu, dem Hintergründe (München?),
der Siestastimmung des Ganzen, sondern auch in der weniger
flüchtigen Ausführung.
Einem Zeitgenossen Höchles und Kiningers, dem heute nur
noch wenig gekannten Jah. B. Seele gehört eine Sepiazeichnung
an, die zwei französische Reiter auf Vorposten darstellt. Die Mond -
scheinstimmung der sonst anspruchslosen Studie ist glücklich dar -
gestellt. (llr. 590, 250 K).
Typen aus der Radetzkyzeit, uon Karl Schindler entworfene
Bleistiftzeichnungen, hauptsächlich in ihrem Österreichertum sehr
charakteristische kleine Porträts uon Offizieren und Mannschaft
zeigen, wie gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts sich die Militär -
malerei durch ethnographische Studien oertiefte, während uordem
; solche Details wohl nur mehr oder weniger zufällig (z. B. gelegentlich
1 beim ebengenannten Seele) anzutreffen sind. (nr. 556 f., 150 bzw.
‘ 510 K).
Eine aufjerordentlich figurenreiche Bleistiftzeichnung Anton
Strangs chwandtners stellt das Getümmel eines Kampfes
zwischen italienischer und österreichischer Kauallerie, die erstere
am Ausgange eines Hohlweges überfällt, sehr lebendig dar. (ftr.
410, 80 K).
Ein hübsches Stimmungsbild, ein Kriegsbild fernab uain
Schlachtfeld, ist das Aquarell Tremls, das uns in den ersten
Hof der Testung Hohensalzburg uersetjt. Durch das Tor, uor dem
ein Posten angedeutef ist, blickt man auf die schneebedeckten
Gipfel der Salzburger Berge. Drei Mann uom Salzburger Haus -
regiment llr, 59 bewachen einen Trupp uon sechs piemontesischen
Gefangenen. Der Biedermeiertypus unseres Militärs ist ausgezeichnet
getroffen; die weiten, weifzpassepoilierfen Pantalons, der seinem
liebensende nahe Track, der hohe, gegen oben und uorne ausladende
Tschako, tn der Gruppe der Gefangenen, die offenbar ihrer Unter -
bringung harren, fällt uor allem ein Offizier in resignierter Haltung
auf. Die anderen weniger gut, einige sogar dürftig bekleidet,
scheinen mit ihrem Cose nicht eben unzufrieden. Ein Ziuilist im
Hintergründe in grauem Mantel und Zylinder ist wohl als irgend
ein reoolutionärer Rädelsführer gedacht Das Aquarell erzielte 600 K.
Auch einige Miniaturen gingen in den Besitz des Museums
über. Die uon ßoatti 1829 signierte (40 K), welche einen Offizier
des 8. Jägerbataillons darstellt, zwei weit bessere Offiziersporträts
(50 und 70 K), die um 1800 entstanden sein müssen, und ein kleines
Bildchen eines ziemlich beleibten österreichischen Generals, das
wohl den Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Maximilian dar -
stellt und um 1790 gemalt sein dürfte, (llr. 494, 60 K).
Dies die heruorragendsfen Stücke, welche uom Heeresmuseum
erworben wurden. Es bleibt nur zu wünschen, dafj sic dem Publikum
nebst anderen Stücken aus der Bildersammlung des Museums
durch baldige Ausstellung leichter zugänglich gemacht werden, was
freilich beiden gegenwärtigen räumlichen Verhältnissen des Museums
auf schier unüberwindliche Schwierigkeiten stöfzf. Unter den Ansäljen
zu einer militärisch-historischen Bildergalerie, für welche so manches
wertuolle Stück in den Depots des Museums bereit ist, wird den
beschriebenen Kunstwerken jedenfalls stets ein erster Platz bleiben.
Hummer 22
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 34.7
Sig. 10.
Koriusai Isoda.
Japanische Farbholzschnitte.
€ine Sammlung uon japanischen Sarbhalzschnitten, zum Teile
aus dem Besitje oon ernst Kropp in ITlünchen, bringt die Galerie
Helbing in JTUinchen am 24. d. m. zur Versteigerung.
Cs handelt sich durchroegs um Drucke aus dem 18. und der
ersten Hälfte des 19. dahrhunderts, für deren Qualität Flamen,
roie lllasanobu Okumura, Kiyomitsu Torii, Haronubi Suzuki,
Koriusai Jsoda und Utomazo Kitagaroa sprechen.
Sig. 12. Kitagaroa
Von Koriusai Jsodai (1720—1782) ist das Blatt (Sig. 10).
ein halbentkleidetes ITlädchen sit^t auf einer Bank und spielt mit
ihren Süfjen mit einem kleinen Hund. (Sormaf Flagaye.)
Haronobu Suzuki (1718—1770) gibt eine Probe seines
grafjen Könnens in Sig. 11, die er „Der Windstofj“ betitelt.
Von Utamara Kitagaroa (1754 1806). der in der Samm -
lung am stärksten oertreten ist — roir zählten 22 llummern
geben roir in Sig. 12 ein ausdrucksoalles Bild wieder. Die Berg -
frau Homa-uba kämmt ihren Knaben Kinfoki.
Sig. 11.
Haronubu Suzuki.
Seite 348
Internationale Sammler-Zeitung.
riummer 22
Bilder.
(Cin Altarbild oon Van Dyck entdeckt.) Jn der Kirche
non San Bernardo bei Porto lTlaurizio in Cigurien wurde ein
großes Altarbild oon Van Dyck entdeckt. Das Bild stellt eine
Heilige familie dar, bestehend aus dem Jesus-Kinde auf den Knien
der ITlaria, der heil. Anna, die einen Apfel hält, dem heil. Josef
und einem Engel. Kunstgelehrfe, darunter der Direktor der königl.
Pinakothek uon Turin, haben den fund als Van Dyck beglaubigt.
Der große Hiederländer hat längere Zeit in Genua gelebt.
(Bin unbekanntes Jugendroerk des Velasquez.) In
den Besiß des Utarques de la Vega Jucldn ist ein unbekanntes
Jugendroerk des Velasquez gelangt. Cs ist das lebensgroße
Brustbild eines jungen Geistlichen, das in der ersten madrider
Schaffenszeit des Künstlers zmischen 1623 und 1629 entstand. Bs
zeigt ganz die Eigenheiten des Kleisters in jenen Jahren. Über
die Persönlichkeit läßt sich nichts bestimmtes sagen. Allem Anschein
nach ging der Geistliche nicht ganz in Andachtsübungen auf. Denn
seinem Ausdruck, nor allem den Augen nach zu schließen, ist er
ein recht oergnügter Gesell geroesen und mährend der Porträtsißung
bei dem jungen Hofmaler König Philipps TV. mag mehr als ein
kräftiges andalusisches Wißmort gefallen sein.
Bronzen.
(Eine Bronzestatuette der Venus.) man schreibt uns
aus Salzburg: An derselben Stelle, rna im Oktober 1904 eine
ausgezeichnete, römische Herakles-Statuette aus Bronze gefunden
rourde, auf der Höftberger Ceithen bei Waßing (in der Hohe oon
Gaspoltshofen) trat aus einer schotterreichen JTlulde neuerdings
ein heroorragendes römisches fundsfück zutage: ein 20'/j Zenti -
meter hohe Bronzestatuefte der Venus, die bis auf den feh -
lenden linken fuß gut erhalten ist. Die Komposition der figur ist
oon großer Anmut. Die künstlerische Arbeit steht auf der Höhe
der Herakles-Statuette, die über den Durchschnitt römischer Prooinz-
bronzen emporragt. Bs steht nun aqßer Zroeifel, daß an dem
Plaße, mo die beiden Statuetten gefunden murden, eine römische
Ansiedlung bestanden hat; die Herakles- und die Venusstafuetfe
gehörten offenbar zu dem Taranium (Hausaltärchen) in diesem
römischen Haus. Der Direktor des Kluseums francisco-Carolinum
hat mit dem Besißer des Terrains, Herrn franz Bdelbauer in
Gaspoltshofen, Vereinbarungen getroffen, die dem genannten In -
stitute das Vorkaufsrecht auch für die übrigen an dieser Stelle
etroa noch zum Vorschein kommenden funde sichern.
Dumismatik.
(Alünzauktion in frankfurf a. 111.) Den in llr. 21 ange -
kündigten lllünzauktionen schließt sich am 21. d. JTl. in Frankfurt
a. m. die der firma Teo Hamburger an. Dem prächtig ausge -
statteten, mit 18 Tichtd rucktafeln oersehenen Kataloge entnehmen
toir, daß reiche Serien griechischer und römischer münzen, sowie
große Suiten oon niaximilian I., Gustao Adolf friedrich V. oon der
Pfalz, montfort etc. im ganzen 2013 Hummern, unter den Hammer
kommen. Bs sind oiele Seltenheiten ersten Ranges darunter.
(ITlünzfunde.) Im Taufe des Herbstes sind in Augusta
Rauricorum zahlreiche römische Bron zemünzen gefunden morden.
Sie stammen oon folgenden Kaisern: Constans I. f 350, geprägt
zu Trier und Siscia, Constanfius II. f 361, geprägt zu Arles,
magnentius f 353, geprägt zu Trier und Rom, Valens f 378 oon
unbekannter Prägstätte ferner fand sich eine Kleinbronze oon
Konstantinopel, geschlagen in Trier. Am merkwürdigsten sind die
Reoerstypen mit dem Vogel Phönix, dessen Wiedererscheinen unter
Kaiser Constans gefeiert wurde. Das münzbild zeigt den Vogel
auf einem Berg und um sein Haupt eine Art ring- oder kranz -
förmiger llimbus. Die ITlünzen sind in eine Basler Prioatsammlung
übergegangen.
(Eine Plakette für den Abgeordneten Dr Cicht.) Aus
Anlaß seines 50. Geburtstages erhielt der österreichische Reichsrats -
abgeordnete Dr. Stephan Cicht oom Zenfraloerband landwirt -
schaftlicher Genossenschaften lllährens und Schlesiens als Zeichen
fig. 13.
der Anerkennung, die er sich als lllitbegründer und Berater des
Verbandes erworben hat, eine oon Hans Sch a eff er modellierte
Plakette. Wie alle Arbeiten Schaeffers zeichnet sich auch diese durch
künsterische Durchführung, wie durch Portättreue aus.
(Eine friß Reuter-Tfledaille.) Die Örtelsche JTUinzstätte
in Berlin hat zum hundertjährigen Geburtstage friß Reuters eine
kleine, aber wohlgelungene Iftedaille geschaffen. Das Bildnis auf
der Haupfseite ist uon Prof. Wandschneider, dem Schöpfer des
preisgekrönten Staoenhagener Denkmals, modelliert worden; die
Kehrseite zeigt den Spruch: „Wenn einer deiht, mat hei deiht, denn
kann hei nich mihr dauhn, as bei deiht.“ Rings um den Text,
dem das Geburtstagsdatum hinzugeseßt ist, schließen sich
Kamellenblüten.
(Eine Iftedaille für Bdmond Rostand.) Aus Genf wird
uns geschrieben: Die „Union avicole“ in Genf hatte an Bdmond
Rostand zur Erinnerung an die Genfer Aufführung seines „Chan-
teder“ eine silberne llledaille gesandt. Auf der Kehrseite derselben
befindet sich der Kopf Chanteclers, der mit meitgeöffnetem Schnabel
seinen stolzen Hahnenschrei hinausschmettert. Den Hintergrund,
oon dem sich Chanteclers Kopf abhebt, bildet die Silhouette der
Stadt mit den Türmen oon St. Pierre und dem majestätischen
Saleoe. Die Vorderseite trägt in einem Kranz aus Eichen- und
Torbeerblättern folgende Widmung: „A Edmond Rostand. Souvenir
de Ckantecler a Gencve“.
Philatelie.
(Halbierte Zwanzigpfennigmarken.) Von einem inte -
ressanten postalischen Hotbehelf gibt das Kuratorium des Berliner
Posfmuseums Kunde. Vor Ponape auf den Karolinen war im Juli
dieses Jahres unoerhofft flattenbesuch eingefroffen, der oom 2. bis
zum 7. des genannten lllonats mährte. Der Iflannschaften be -
mächtigte sich eine solche Schreibfreudigkeit, daß die oorhandenen
Hummer 22
internationale Sammier-Zeitung. Seite 349
Bestände an Fünf- und Zehnpfennigmarken nicht mehr ausreichten.
Die Postagentur sah sich genötigt, Zwanzigpfennigmarken zu hal -
bieren und etwa 500 Postkarten mit 3 Pfennig zu bekleben, die den
Überdruck 5 Pfennig erhielten. Die Agentur hat damit entgegen den
Vorschriften gehandelt, denn cs ist den Postanstalten oerbaten,
Aushilfswerte dadurch zu schaffen, dafj eine andere Sorte oon
Wertzeichen mit dem Aufdruck des Wertes der fehlenden Sorte
oersehen oder halbiert wird. Die offenbare llotlage mag aber die
deutsche Postagentur auf den Karolineninseln entschuldigen; die
philatelistischen Feinschmecker aber finden ihre Tafel jedenfalls
mit einem neuen Gericht beseßt.
Uerschieöenes.
(RekonstruktioneinesgriechischenATeisterwerkes)
Wie uns aus Prag gemeldet wird, ist es dem dortigen Kunst -
historiker, Professor W. Klein, der sich schon wiederholt durch
Ergänzung antiker Torsen ausgezeichnet hat, neuerdings gelungen,
der Trümmerwelt antiker Torogesfalten ein flleisterwerk der praxi-
felischen Epoche zu entreißen und zu neuem Ceben zu erwecken.
Seit dem Jahre 1594 kennt die Kunstgeschichte durch einen Stich
Caoaleris das Bild einer antiken Gruppe des Hermes mit dem
Bacchusknaben, die damals im Palazzo Farnese stand, seither
jedoch in Verschollenheit geriet. Jn der herrlichen Statue des
„jungen Beters aus der Schule Platons“ zu JTladrid hat Klein
eine Replik des Hermes und in dem Fragmente einer Kinderfigur
aus dem römischen Thermenmuseum eine solche des Dionysos -
knaben erkannt. Dadurch war auf theoretischem Wege die Gruppe,
die natürlich oon dem Stiche im Gegensinne gezeigt wird, ins
monumentale Ceben zurückgerufen. Das eierte und wichtigste
Zeugnis, gewissermaßen den unumstößlichen, mathematischen
Beweis fiir die Richtigkeit seiner Hnnahme fand der Forscher auf
dem ITlünzbilde oon Anchialos, das unoerkennbar die oer-
schwundene und nun wiedererstandene Gruppe darstellt. Bildhauer
lTlayrl hat in trefflicher Weise die Figuren der Gruppe in den
entsprechenden Größenoerhältnissen zusammengefügt und die
fehlenden oder unrichtig angebrachten Teile oollkommen einwand -
frei ergänzt. Das so wiederhergestellfe Werk zeigt neben einer
Herme, über die in ruhigem Faltenwurf ein Gewand herabfließt,
den Götterjüngling, mit starker fleigung des Körpers stüßf er
den linken Unterarm auf die Sfeinsäule, in der linken Hand sißt
das Dionysoskind, das in hellem Jubel die Ärmchen gegen den
Gott ausbreitet, der mit träumerisch oersonnenem fächeln zu ihm
herabsieht. Jn der fast zur Schulterhöhe erhobenen Rechten hält
Hermes den Stab, das Zeichen seiner Würde, der rechte Fuß ruht
als Standbein fest auf dem Boden, der linke als Spielbein berührt
ihn nur leise. Bei dem Reichtum an Ceben und Bewegung zeigt
die Gruppe doch eine strenge Geschlossenheit. Jn der Hauptansicht
faßt eine einfach geschwungene Cinie beide Gestalten in harmo -
nischer Ruhe zusammen.
fDu5een.
(Ein Apollo aus dem sechsten Jahrhundert.) Die
Glyptothek in ITlünchen hat aus russischem Prioatbesiß für 180.000
)Tlark eine attische Apollo-Figur erworben, die oermutlich aus dem
sechsten Jahrhundert oor Christi Geburt stammt. Die Figur ist
sehr gut erhalten.
(Die Gemälde-Sammlung Carstanien.) Die Kunst-
schäße münchens haben durch die in der Pinakothek leihweise
aufgestellte Sammlung der Familie Carstanien einen bedeutenden
Zuwachs erhalten Bislang waren diese Gemälde im Kaiser Fried-
rlch-museum in Berlin, und da sie dort wegen Plaßmangel weichen
mußten, gelang es Herrn o. Tschudi, sie für ITlünchen zu gewinnen
und ihnen im ehemaligen französischen Saal ein entsprechendes
Unterkommenzu gewähren. Die Kollektion umfaßt, wie H. Cosserat
in der „Allg. Ztg,“ mitteilt, in der Hauptsache Bilder aus der Zeit
Rembrandts Der Hauptmeister und ihm hier ebenbürtig Frans
Hals sind durch je drei heroorragende Werke oertreten. Zwei der
Rembrandts gehören den Jahren 1645 (Porträt des Predigers
Syloius) und 1646 (Christus an der Säule) an, also seiner besten
Zeit, das Selbstbildnis stammt aus den leßten Jahren seines sorgen-
uollen Alters. Das „Fischermädchen“ uon Frans Hals gehört zu
seinen bekanntesten Genrefiguren und die beiden Porträte sind
oon seltener Qualität. An diese beiden Großen reiht sich eine
beträchtliche Anzahl der Zeitgenossen: fandschafter (Cuyp, Hobbeina,
Capelle, Vlieger, Genremaler (Steen, Teniers, Dou), Porträtisten
(Kayser, ITUreoelt, Ulaes) — alle mit oarzüglichen, zum Teil erst -
klassigen Bildern. Aus der in deutschen Galerien spärlich uer-
tretenen italienischen Zeit A. oan Dycks ist ein prächtiges Damen-
bildnis norhanden. Dazu kommen noch zwei charakteristische
ITluriIIos und oon älteien meistern zwei Flügel eines kleinen
Altars oon Quentin IJTassys und ein größeres, sehr gut erhaltenes
Werk des nieisters der heiligen Sippe.
Uom Kunstmarkte.
(Kunstauktionen in Frankfurt a. ITl. unter ATiinch-
ner feitung) Ende des lllonats (22. und folgende Tage) finden
in Franfurt a. Hl. zwei bemerkenswerte Versteigerungen unter
der feitung des ITlünchner Kunsthändlers und gerichtlich Dereideten
Sachoerständigen Hugo Hel bing statt. Die eine dieser Auktionen
bringt die Prioatsammlung des oerstorbenen Kunsthändlers Ferdi -
nand Günther, des langjährigen Inhabers der altrenamierten
PresteTschen Kunsthandlung zur Auflösung. — Die andere stellt
eine sehr schöne Sammlung bester moderner ITleister zum Verkauf.
Die Günther’sche Sammlung umfaßt Antiquitäten, Gemälde, Stiche
und Bücher. Unter den Antiquitäten dominiert das Zinn, nament -
lich eine große Reihe sehr schöner Zunfthumpen oerdient allgemeines
Interesse. Daneben ist eine große Zahl prächtiger Geschirre her-
oorzuheben, die teils wegen der Schönheit der Form, teils wegen
der besonderen Betimmung der Stücke bemerkenswert sind. Unter
anderem fällt ein sehr hübscher Zinnteller auf, der ßlanchard's
28. Cuftreise darstellt. Jn zweiter Cinie sind die prächtigen RTöbel
zu erwähnen, namentlich an Schränken, Tischen und Stühlen findet
man gute Stücke der deutschen Renaissance, der Rokoko- und
Zopfzeit, natürlich besonders rheinische und mitteldeutsche lHäbel.
Auch hier manche Seltenheit, so eine sehr schöne Ceinenpresse des
18. Jahrh. Jm übrigen bietet die Sammlung manche interessante
Arbeiten in llletall, in Holz (hier einige reizende figürliche Schnißereien)
und anderem material, auch oiel Textiles und Kostümliches. Unter
den Bildern dominieren die Frankfurter ITleisfer, mit denen allen
Günther ja in Freundschaft uerbunden war. Peter Becker, J. F,
Dielmann, W. Beer sind mit reizenden Kompositionen, ITlaurer,
Burniß, Burger etc. mit bemerkenswerten Arbeiten oertreten. Unter
der Graphika befinden sich zahlreiche Frankofurtensia: neben
Stichen auch Handzeichnungen u. a. ein köstliches Blatt oon Al er i an.
Jm ganzen ist diese Prioatsammlung eines ITlannes, der so oiele Jahre
mitten im Kunstleben einer so großen, kunstfreudigen Stadt stand,
gewiß an sich oon großem Interesse; die große Zahl guter, seltener
Stücke innerhalb der an sich nicht großen Sammlung ist sicher
ein beredtes Dokument für den Geschmack und das Verständnis
Günthers. Jm Anschluß an die Auktion der Sammlung Günther
gelangt ebenfalls unter der feitung Helbing’s am 24. d. ITT. in
Frankfurt a. AT. eine Sammlung oon Ölgemälden und Aquarellen
heroorragender neuerer (Reister aus Frankfurter Prioatbesiß zur
Auktion. — Diese oorzügliche Kollektion enthält in erster Cinie
heroorragende Arbeiten Frankfurter Künstler, so sind P Becker,
W. Beer, C. Bode, A. Burger, J. F. Dielmann, J J. TRaurer durch
wahre Kabinettstücke oertreten. Doch sind auch oon meistern wie
A. Calame, F. o. Defregger, W. o. Diez, E. Grüßner H. Kauffmann,
H. Kaulbach, A. Schreyer, £. Zimmerman.i erstklassige Werke oor-
handen, die sicher das Augenmerk der Kunstfreunde auf sich
lenken werden. Ausführlich beschreibende Kataloge mit einem
schönen reichen Jllustrationsmaterial oersehen, geben erschöpfende
Auskunft über die beiden Sammlungen.
(Die Ciquidation des Antiquariats K. Th. Völcker.)
Das Antiquariat K. Th. Völcker in Frankfurt a. m. das seiner
Seife 350
jnternationa 1 e Samml er-'Zeitung.
Hummer 22
Auflösung enfgegengeht, läßt seiner Bücherauktion, die, roie roir
hören, ehi ganz erfreuliches Resultat hatte, jeßt die Versteigerung
der großen Sammlung uon Städteailsichten folgen, die die
Schrueiz, Elsaß-Cathringen, Baden, Württemberg, Pfalz, Rheinland
und Westfalen, Kurhessen, Grofjh. Hessen, flassau und Frankfurt
umfaßt. Der Katalog meist 5000 nummern auf, darunter uiele
Konoolute, in denen man so manches merkmürdige Blatt findet,
lieben den Städteansichten enthält das Verzeichnis Bücher zur
Staats- und Ortsgeschichte dieser Bänder und Prooinzen, Porträts,
Karikaturen, Kostüm- und Flugblätter, auch Diele farbige Hand -
zeichnungen uon der nieisterhand F. C. Reinermanns, dessen
ganzer künstlerischer Aachlaß s. Z. in den Besitj der Firma überging.
(Die Kollektion Dr. Cudroig uon Bürkel.) Die in der
Galerie Hclbing in ITlünchen abgehaltene Auktion der Kollektion
Dr. Cudroig uon Bürkel (Florenz) ergab folgende Preise: Skulp -
turen: llr. 2 Gros mit Füllhorn, röm. Bronze, 111k. 505. tlr. 5 Faun,
römische lllarmorfigur, Ulk. 525. llr 4 ITtaestro della Uladonna
della Spina zu Pisa. Fragment der Uladonna aus einer Verkündigungs -
szene, Ulk. 700. llr. 5 Cuca della Robbia, Stucco. Sißende ITladanna
mit Kind, Ulk. 750. llr. 6 Andrea della Robbia, Köpfchen eines
Putto. Fragment, 111k. 250. llr. 7 Jllichelangelo Buonaratti, Wachs-
modcll eine liegenden männlichen Figur mit bärtigem Antliß,
Alk. 14.000. llr. 8 Italienischer Illeister des 16. Jahrhunderts, Akt
eines Ulannes in Karyatidenstellung, Alk. 580.
Ölgemälde alter Kleister: llr. 12 Piero della Francesco,
Sk Gallo mit Troß uon einem Bären geführt, Alk. 2600. llr. 15
Bartolomeo della Gatta, Uladonna mit Kind, lAk. 005. llr. 14
Francesco ßianchi, gen. il Frari da Alodena. Aladonna mit Kind,
Alk. 330 llr. 15 Piero Francesco Bissolo, Aladonna mit stehendem
Kind auf einem Thron in freier Candschaft sißend, Alk. 1490.
llr. 16 Corenzo di Credi, Heilige Jungfrau in Candschaft, Alk. 500.
llr. 17 Francesco Ubertini, gen. il Bacchiacca. Kreuzigung, Alk. 700.
llr. 18 Umbrischer Aleister um 1500, zmei Putten ein Wappen
haltend uor einer Plauer, Alk. 1180. llr. 19 Corenzo Ceonbruno,
Satyrfamilie, Alk. 500. llr. 20 Codouico Alazzolini, Aladonna mit
zmei Heiligen, in llische uor Candschaft, Alk. 250. llr. 21 Schroä-
bische Schule des frühen 16. Jahrhunderts, zmei Altarflügel: St.
Ursula St. Barbara, Alk. 1000. llr. 22 Unter dem Einfluß
Correggios, Aladonna mit Kind, Alk. 250. llr. 25 Schule Paolo
Veronese, die Heilung eines Aussäßigen, 111k. 240. llr. 24 Carlo
Saraceni, gen. Veneziano, der Apostel Paulus, Alk. 250. llr. 25
Pier Francesco Alola, Knabe sich auf ein Buch stützend, Alk. 760.
Ar. 26 Florentinischer lllaler des frühen 17. Jahrh., St. Katharina,
Alk. 200. llr. 27 Francesco Fucini, die Verilas, Alk. 660 ür. 28
St. Sebastian, Alk. 1960. llr. 29 Heilige Agnes, Alk. 1510. llr. 50
Francesco Barbieri, Putto mit Schüssel in den Händen, Alk. 450.
llr. 51 Bartolomeo Torregiani, Schafherde mit Hirtin und Hirten
an der römischen Aleeresküste, Alk. 500. llr. 54 Pietro Ricchi,
gen, il Cucchcse, die büßende hl. Alagdalena, illk. 900. llr. 55
Bolognesischer llleister des 17, Jahrhunderts, die Zeit. Allegorie,
Ulk. 370. llr. 36 Alaria Caffi uon Cremona, in einem Gefäß Tulpen,
lTelken, Georginen und andere Blüten, Alk. 560. llr. 57 Giuseppe
Caletti, Dauid mit dem Haupte des Goliath an einen Stein gelehnt,
Alk. 590. llr. 38 Jean ßaptiste lAole, tlymphe mit entblößter Brust
und enlblößten Füßen, Alk. 230, llr. 59 u. 40 Giulio Carpione, zmei
Ouale. Satyrfamilie und Allegorie, Alk. 450. llr. 41 u. 42 Zmei
Pendants, spielende Putten und Faune mit Frauen, Alk. 560. llr. 45
Sebastiane Ricci, das Alartyrium einer Heiligen, Alk. 450. Ar. 44
Allegorische Szene in den Wolken, Alk. 450. llr. 45 u. 46 Francois
Octauien, Parkszene und Szene uor einem Schlot;, Alk. 7250. llr. 48
John Crome, gen. Old Crome, baumreiche Candschaft, Alk. 750.
llr. 49 englischer Aleister, Ende des 18. Jahrhunderts, Dame in
schroarzem Taftkleid in ganzer Figur in einem Park, Alk. 750.
llr. 50 Unbekannter Tiermaler des frühen 19. Jahrhunderts, zmei
Kühe mit Kalb, Alk. 570.
Textilien: llr. 66 Aitferraresische Stickerei, um 1500, Alk. 750.
llr. 67 Seidenstoff, Zickzacklinien und Schrift. Türkei, 17. IS. Jahr -
hunderts, Alk. 250. Ar. 68 Samt, großes Granatapfelmaster, Gelb
mit Weil; auf Rot. Türkei, 16. Jahrhundert, Illk. 550. llr. 69 Samf-
brokaf, großes, fächerförmiges Palmeltenm.uster Türkei, 17. Jahr-
| hundert, Alk 800. llr. 70 Sogenannte Skutaridecke, Samtbrakat,
j Sternmuster. Türkei, 17. Jahrhundert, Alk. 770. llr. 71 Teil einer
sogenannten Skutaridecke, Palmettenmuster. Türkei, 17. Jahrhundert,
Alk. 520. Ar. 2562 des Kafaloges der Alohammed. Ausstellung
niünchen 1910. Ar. 72 Flandrischer Gobelin des 17. Jahrhunderts.
Biblische Szene. Überlebensgroße Figuren mit reicher Blumenbordüre,
Ulk. 1100 llr. 75 Indisch-portugiesische Stickerei, darstellend einen
Pelikan, der seine Jungen nährt, uon ornamentalem Rankenmotio
umgeben. Tondo, Alittelstück einer Decke. Pendant, jedoch in
schlechterer Qualität, im Bargello zu Florenz. 17. Jahrhundert, Alk. 350.
Ar. 74 Spanisches Stickdeckchen des 17. Jahrhunderts, Alk. 260.
Ar. 75 Knüpfteppich, Wolle, roter Grund mit Blütenmotioen, blauer
Rosette und Cckzroickeln. Kleinasien, 16. Jahrhundert, Alk. 2500.
Ar. 76 Knüpfteppich, Walle, roter Grund mit blauem chinesisierendem
Rankenmuster. Barte gelb mit rotblauen Blurtienmotiuen. Kleinasien,
16. Jahrhundert, Alk. 770. Ar. 77 Knüpfteppich, Wolle, roter
Grund mit gelber Alitteirosetle und blauer Umrahmung, ln der
Borte schachbrettartiges Illuster, gelb und blau auf rotem Grund.
Kleinasien, 16. Jahrhundert, Illk. 2000. Ar. 78 Knüpfteppich,
Wolle, ln der Borte Wolkenbänder auf blauem Grunde 16. Jahr -
hundert, Alk. 660. Ar. 79 Knüpfleppich, Wolle, Gebetsteppich,
16, Jahrhundert, Alk. 1580. Ar. 80 Knüpfteppich, Wolle, eckig
stilisierte Gebetsnische ir.it grünblauem Jnnenfeld. Kleinasien, 16.
Jahrhundert, Illk, 2000. Ar. 81 Knüpfteppich, Wolle, roter Grund,
mit blauen Eckfüllungen, stilisierte Blumen auf rotem Grund. Klein-
asien, 16. Jahrhunderrf, Illk. 2000. llr. 82 Knüpfteppich, Wolle,
gelbes, stilisiertes Rankenmuster auf rotem Grund. Borte: rote
Aledaillons auf blauem Grund. Kleinasien, 16. Jahrhundert, Alk, 860.
llr. 85 Knüpfteppich, Wolle, aufsleigendes Rankenmuster mit Blüten -
palmetten und Achtecken, rot, blau und gelb auf roeißem Grund.
Kleinasien, Alk. 750. llr. 84 Knüpfteppich, Wolle, Rautenmotiu, auf
rotem Grund. Grüner lind blauer Dekor, in der Bordüre grau-rot auf
staubig-grünem Grund, 16. Jahrhundert, Alk. 760. Ar. S5 Knüpf -
teppich, Sfernen-Hlotio, blau und rot. Prächtiges Stück der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts. Kleinasien, Alk. 2500. Ar. 86 Knüpf -
teppich, geometrisches ITIatiu, sogen. Holbein-Teppich. Kleinasien,
| frühes 16. Jahrhundert, Alk. 6S0. Ar. 87 Knüpfteppich, ähnliches
Alotiu roie llr. 86. Kleinasien, 1600, Alk. 420. llr. SS Knüpfteppich,
sagen. Kassak des 16. Jahrhunderts, Illk. 270. Ar. 89 Knüpfleppich,
geometrisches Illuster Gelbe Zeichnung auf rotem Grund. Frühes
16. Jahrhundert, Alk. 500. llr. 90 Knüpfteppich, ähnlich roie llr. 89,
jedoch später, Illk. 470. llr. 91 Knüpfteppich, ähnlich roie llr. 89,
jedoch grüne Bordüre. Spätes 16, Jahrhundert, Alk. 580 llr. 92
Knüpfleppich, Blüten auf blauem Grund, rate Bordüre. 16. Jahr -
hundert, Alk. 1200. Ar. 93 Knüpfteppich, hellroter Grund mit zart -
grüner Bordüre. 16. Jahrhundert, Alk. 860. Ar 94 Knüpfteppich,
ähnlich roie Ar. 75. Rat mit dunkblauer Bordüre. 16. Jahrhunderl,
Alk. 500. Ar. 96 Knüpfleppich, uielfarbiges, sich wiederholendes
Blüfenmatiu auf blauem Grund, sogen. Jordes. Um 1700, Alk. 1800.
Ar. 98 Knüpfteppich, Gebetsteppich. Alittelfeld auf rotem Grund,
eigenartiges iAuster. Türkei, 17. Jahrhundert, Alk. 570. Ar. 100
Knüpfteppich, sogen. Uschak. Rot und bläu. 18. Jahrhundert, Alk. 250.
(Die Preise der Porzellan-Aukfio n Jourdan.) Über
das Ergebnis der Porzellan-Auktion Carl Jourdan in Berlin haben
roir bereits in der uorigen Hummer berichtet. Bei dem großen
Interesse, das insbesondere Porzellan in Sammlerkreisen jeßt findet,
werden die Einzelpreise gewiß nicht unwillkommen sein, die roir
hier folgen lassen.
Es erzielten nach den Aufteilungen der Kunsfauktionsfiima
Rudolf £epke in Berlin:
1. Rnsbadi. 1. Geschirr. Ar. 1—3. Tasse, Zuckerdose
und Sah.iengießer uon einem Teeseroice, Illk. 170. Ar. 4. Tee-
seruice, Goldränder, lllarke A in Blau unter Glasur, Alk. 24J.
2. Figuren. Ar. 5. Tanzendes ITlädchen, Alk. 250. llr. 6. Rastel -
binder, Alk. 260. llr. 7. üiebespaar, Alk. 270. llr. 8. Pierrot,
Alk. 405. Ar. 9. Russe, Illk. 105. Ar. 10 Wallachin, Alk. 125.
llr. II. Bajazzo, Alk. 210. Ar. 12 Statuette Aleleager, Illk. 350.
Ar. 15. Der Herbst, Alk. 180. Ar. 14. lleptun, Alk. 180. Ar. 15.
Plummer 22
interncitio nale Sammler-Zeitung
Seite 351
lllerkur, Olk. 510. Ilr. 16. Juno, nik. 225. rir. 17. ITladonna mit
Kind, Ulk. 180.
II. Hymphenburq. 1. Geschirr, Ilr. 18. Tasse mit Unter -
tasse, Ulk. 65. Plr. 19. flache Tabatiere, 111k. 55. Ilr. 20. Tasse
mit Untertasse, Ulk. 15. Ilr. 21. Sahnenkännchen, Ulk. 290. Ilr, 22.
Ulaßkrug, Ulk. 65. tlr. 23 26. Vier Tassen mit Untertassen,
Ulk. 215. Ilr. 27. Wochensuppenschüssel, Ulk. 175. 2. figuren.
Ilr. 28 - 29. Zrnei kleine Puttofiguren, Ulk. 60. Ilr. 30. Kl. toeiße
Dogge, Ulk. 35. Ilr. 31. Weiße Porträtbüste, 111k, 920. Ilr, 32.
ITlädchen mit Kaße, Ulk. 235. Ilr. 35. Das Ciebespaar in der Ruine,
Ulk 2450. ilr. 34. Teegruppe, Ulk. 2550.
III. fulda. I. Geschirr. Ilr. 55. Untertasse, Ulk. 50. Ilr. 56,
Obertasse, Ulk. 85. Ilr. 37. Desgl., 111k 80. Ilr. 58. Desgl., Ulk. 20.
Ilr. 39. Tasse mit Untertasse, Ulk. 180. Ilr. 40. Desgl., Ulk. 580.
Ilr. 41. Desgl., Ulk. 70. Ilr 42. Tasse mit Untertasse, Ulk. 70,
Ilr. 43—44. Zmei desgl, Ulk. 115. Ilr. 45. Tasse mit Unterlasse,
Ulk. 75. Ilr. 46. Desgl., Ulk. 90. Ilr. 47. Grolle Tasse, Ulk. 220
Ilr. 48. Weihmasserbecken, Ulk. 155. Ilr. 49. Teekanne, Ulk 215.
Ilr. 50. Kaffe- und Teeseroice, Ulk. 5500. 2. figuren. Ilr. 51.
Weißes Reliefporträt, Ulk. 475. Ilr. 52 Harlekin, Ulk. 100. Ilr. 55.
Putta, Allegorie des Sommers, Ulk. 550. Ilr. 54. Stehendes
ITlädchen, Ulk. 805.
IV. frankenfhal. 1. figuren. Ilr. 55. Putto mit Kegelkugel,
Ulk. 180. Ilr. 56. Stehende Ulinerua, Ulk. 450. Tlr. 57. Jüngling,
Jllk. 340. Ilr, 58. ITlädchen, Ulk. 800. Ilr. 59. Desgl, Ulk. 310.
Ilr. 60. Kl Putto mit Guckkasten, Ulk. 190 Ilr. 61. Der flöten-
spieler, Ulk. 750. Ilr. 62. Chinese, Ulk. 520. Ilr. 63. Ulännerfigur,
Ulk. 500. Ilr. 64. Desgl. in anderer Bemalung, Ulk. 500. Ilr. 65.
Kleines Ulädchen, Ulk. 100. Ilr. 66. Kaualier, Ulk. 550. Ilr. 67.
Putto: Der Geruch, Ulk. 185. Ilr. 68. Desgl.: Das Gesicht, Ulk. 200.
Ilr. 69 -70 Amoreffengruppe mit Gegenstück, Ulk 850. Ilr. 71 72.
Bauer und Bäuerin, Ulk. 530. Ilr. 75. flmorettengruppe, Ulk. 550.
Ilr. 74. Puffen beim Vogelsang, 111k. 529. Ilr 75. Dame mit Vogel -
käfig, lllk. 940. Ilr. 76. Statuette: Hymen, Ulk. 685. Ilr, 77. Bettler
mit Balalaika, Ulk. 480. Ilr. 78. Tänzerin, Ulk. 780. Ilr. 79.
Polichinell, Ulk. 400. Ilr. 80. Desgl., Ulk. 510. Ilr. 81. Ulüller-
knecht, lllk. 450 Ilr 82 Schafscherer, lllk. 440. Ilr. 85. Ziegen -
melkerin, Ulk. 760. Ilr. 84. Rübenoerkäuferin, lllk. I 100. Ilr 85.
Desgl., Ulk. 550. Ilr. 86. Holzhacker, lUk. 550. Ilr. 87. Ciebes-
paar, lllk. 580 tlr. S8. Tänzerin, lUk. 650. Ilr. 89. Desgl.,
Ulk 520. Ilr. 90. Der Winter, lllk. 470. Ilr. 91. Große Rund -
gruppe der Jahreszeiten, Ulk. 700. Tlr. 92. Desgl., lllk. 590.
Ur. 95. Große Allegorie: Der Herbst, Ulk. 3100. Ilr. 94. Putta,
lllk. 140. Ilr. 95. Desgl., Ulk. 150. Ilr. 96. Ooales ßiskuitt-
medaillon, lllk. 250. Tlr. 97. Weibl. Büste, lllk. 150. Ilr. 98.
Gruppe: Ci nt rächt in der Che, lllk. 2500. Ilr. 99. Gruppe: Zroie-
tracht in der Che, lllk. 3500 Plr. 100. Gruppe: Raub der Sabienerin,
Ulk. 1150, tlr. tot. Der stürmische Ciebhaber, lllk. 5600. Ilr. 102.
Kaualier und Dame beim Kartenspiel, lllk. 5000. Ilr. 103. Der
Quacksalber, Ulk. 1510 Ilr. 104. Ausrufer, Ulk. 1500. Ilr. 105.
Schäferszene, lllk. 5700. Ilr. 106-107. Zmei figuren aus einer
Jahreszeitengruppe, Kaualier und Dame im Winterkostüm, lllk. 3600.
Ur. 108. Tänzer und Tänzerin, lllk. 16.800. Ilr. 109. Bologneser
Hündchen, lllk. 440. Ilr. 110. Die Versöhnung, lllk. 900. Ilr. III.
Der Kaufmann, Ulk. 1250. Ilr 112. Ulädchen mit Drehleier, Ulk. 340
Ilr. 115. Desgl., Ulk. 550. Ilr. 114. Knabe mit Tschinellen, Ulk. 250.
Ilr. 115. Knabe mit Dudelsack, lllk. 270. Tlr. 116. Knabe mit
Schneeball, Ulk 500. Ilr. 117. Kaualier, Ulk. 505. Tlr. 118. Beeren-
uerkäuferin, lllk 655. Ilr. 119 Zitronenoerkäufer, lllk. 475. Ilr. 120.
Der kl. farbenreiber, Ulk. 255. Ilr. 121. Kl. Ulädchen mit llluff,
Ulk. 255. Tlr. 122. Putto als Harlekin, Ulk. 200. Ilr. 125. Putto
als Husar, Ulk 275. Ilr. 124. Putto als Türke, Ulk. 225. Ilr. 126.
Bauer mit Sense, Ulk. 260. Ilr. 127. Büstchen: Der Winter, Ulk. 150.
Ilr. 128—129. Putto und füllharn u. desgl., Ulk. 275. 2. Geschirr.
Ilr. 130 Teeseroice, Ulk. 660. Ilr. 151. Kl. Bouillonterrine, lllk. 400.
Ilr. 152. Blumentopf, lllk. 31. Ilr. 153. Spülkumme, lllk. 55. Ilr. 154.
Tasse mit Untertasse, Ulk. 80. Ilr. 135. Körbchen, lllk. 105. llr.156.
Tasse mit Untertasse, lllk. 125. Ur. 137. Desgl., Ulk. 125. Ilr. 138
und 159. Cin Paar Salznäpfe, Ulk. 215. Ilr. 140. Bouillonterrine,
Ulk. 140. Ilr. 14t. Zmei Assietten, lllk. 130. Ilr. 142 -145. Zmei
flache Teller, lllk. 105. Ilr. 144. Schminkdose, lllk. 47. Ilr. 145
bis 148. Vier Uliniaturblumentäpfe, Ulk. 85. Ilr. 149. llliniatur-
uäsfhen, Ulk. 45.
V. Cudmigsburg. 1. Geschirr. Ilr. 150 151. Zmei kleine
Schälchen, lllk. 25. Ilr. 152 153. Zmei desgl., im chines. Stil,
Ulk. 60. Ilr. 155. Drei Teller, bemalt mit deutschen Blumenstil -
leben, lllk. 35. Ilr. 165. Teekanne, Bemalung: belaubter Baum
mit färb. Singoögeln, Ulk. 52. Ilr. 166 167. Zmei Vasen uon
bauchiger form. Bemalung: Stirnseite gr. Blumenstilleben, unter -
halb des Cippenrandes und am fußrand Gittermerk in Purpur und
Blau, mit Gold abgeseßt und grünen, blauen und gelben Blättern,
Ulk. 800. Tlr. 170. Schreibzeug, roeiß mit Gol I gehöht, Ulk. 710.
Ilr. 1(5. Dose in oergold. Bronzemontierung, lllk. 175. Ilr 176.
Terrine mit Untersag und Deckel, blaue Bandschleifen mit farbigen
Blumensträußen, Rocaillerand uergoldet, lllk. 350. 2. figuren.
Ur. 179. Cellospieler, auf einem Taburett sißend, lllk, 450.
(forlseßung folgt.)
Ausstellungen.
Berlin. Schmarz-Weiß-Ausstellung der „Heuen Sezession“.
Bis 1 I. Dezember. I. Graphische Ausstellung der „Heuen Sezession.
— Sezession. Ausstellung „Zeichnende Künste“. Cröffnung
20. Uonember.
Chemniß. Ausstellung der Kunsthütte.
Danzig. Kunst und Kunstgemerbe im Dienste des Kindes.
Cröffnung 27. llooember.
florenz. VI. Ausstellung der Associarione degli Artisti
Italiani.
frankfurt a. Ui. Kunsfnerein. 12. Jahresausstellung der
frankfurter Künstler. Bis 27. llooember.
Graz. Jubiläumsausstellung des Vereins der bildenden Künstler
Steicrmarks. Bis 25. llooember.
Hanau a. Ui. Ausstellung des Kunstoereines. I. Dezember bis
5. Jänner.
Köln. Kunstgemerbemuseum. Vereinigung Kölner Künstler.
Bis 25. Dezember.
Jnferlaken. II. internationale Ausstellung.
Ceipzig. Buchgemerbe-Uluseum. Graphische Ausstellung.
Bis 4 Dezember.
UTannheim. Wanderausstellung des Verbandes Deutscher
Illustratoren.
Hieran. Ausstellung des Uleraner Künstlerbundes (II. Abt.).
Ulünchen. Kunstoerein. Gedächtnisausstellung für den
lllaler Wilhelm u. Cindenschmitt.
— fächerausstellung des Künstlerinnenoereines. Bis 11. Dez
Santiago (Chile). Internationale Kunst- und Kunstgemerbe-
ausstellung. Bis 51. Dezember.
Stuttgart. Ausstellung alter und neuer Perlenarbeiten.
Bis 15. Hooember.
Wien. Albertina. Ausstellung oon 157 neuerroorbenen
Kunstblättern.
— Hofburg. Geistliche Schatzkammer des Kaiserhauses.
— Sezession, '. friedrichsstraße. Die Kunst der frau.
Zürich. Kunstgemerbemuseum. Textil- und Kostüm-Aus -
stellung.
Auktionen.
15. llooember. frankfurt a. Hl. Adolf Heß, Hachf.
Sammlung neuerer deutscher Doppeltaler, Taler und Doppelgulden
nach Schmalbach, Goldmünzen oon Ungarn und Siebenbürgen.
15. nooember. Berlin. Amsler & Ruthardt. Sammlung
franz Kugler, darunter ein prächtiges graphisches Werk oon A.
oon Ulenzel mit zahlreichen frühen Abdrücken und Seltenheiten:
daran anschließend eine kleine Sammlung graphischer Arbeiten
oon Künstlern unserer Zeit
15 llooember. Heidelberg. Antiquariat Crnst Carlebach.
Handzeichnungen und Kupferstiche.
Seite 352
Hummer 22
Internationale Sammler-Zeitung.
16. llouember. Heidelberg. Antiquariat ernst Carlebach.
Badische und pfälzische Handschriften und Autographen, darunter
eigenhändig geschriebener und unterschriebener Brief des Pfalz -
grafen Otto Heinrich,
22. Aauember. frankfurf a. JH. Durch Herrn Helbing in
manchen. Sammlung des uerstorbenen Herrn Ford. Günther,
frankfurf a. m., Renaissancemöbel, Kunstgemerbe des 16.—18.
Jahrh., Ölgemälde moderner, uortuiegend frankfurter Kleister,
Kupferstiche, Bücher. Anschließend daran Sammlung oon modernen
Gemälden aus frankfurter Priuatbesiß.
24. Aooember. Alünchen. Galerie Hel bi ng. Japanische farben-
Holzschnitte, dabei die Kollektion Kropp, Alünchen.
29. llouember u. f. T. Wien. Albert Kende. Aachlaß
Friedrich mittennurzers u, a. d. Wiener. Priuatbesiß.
29. u 50. Aooember. Frankfurt a. JA. Rudolf Bangel. Ge -
mälde und Kunstgegenstände, somie francofortensien.
6 Dezember. Heidelberg. Antiquariat Ernst Carlebach.
Deutsche fiterafur und Unterhaltungs-Citeratur.
Dezember. ITlündien. Galerie Helbing. Illöbel und Einrich-
tungen, Porzellane, Gemälde alter und moderner Hleister,
llliniaturen etc. aus adeligem ßesiß.
Dezember. ITiUnchen. Galerie Helbing. Sammlung Direktor
friedr. Oertel f, Alünchen. Alte Illöbel und Einrichtungsgegen-
stände. Gemälde moderner lAeister, lllonacensia.
April 1911. Wien. Gilhofer und Ranschburg. Auktion
fanna. Sammlung uon zum Teil mit llliniaturen und Bildern ge -
schmückten Handschriften des 13. bis 17. Jahrhundeits. Kostbare
alte Cinbände, Bücher des 15, bis 18. Jahrhunderts. Kunstpublika -
tionen, illustrierte Werke des 19. Jahrhunderts.
Heue Kataloge.
* 111. Kuppitsch Wtoe. akademische Buchhandlung und
Antiquariat, Wien 1. Kat. - llr. 173. Auswahl oorzüglicher wissen -
schaftlicher Werke aus oerschiedenen Gebieten.
* Josef Baer & Co., Frankfurt a. 111. frankfurter Bücher -
freund. llr. 8, Jahrg. 1910, llr 1—3. (llr. 2843—3589.)
* C. f, Ame längs Verlag, feipzig. Verlagskafalog.
* A. Wiesers Suchardbilder-Katalog. Crstes Tausend. Inns -
bruck 1910. Im Selbstuerlage. Der Katalog, der die oon der be -
kannten schweizer Chocoladefirma herausgegebenen Chromokarten,
Alenu- und Postkarten, Kalender und diuerse Reklame Gegenstände
umfaßt, gibt sich als der erste Band einer großartigen Katalog-
Bibliothek, die sich auf alle oerwandten Sammelkategorien erstrecken
Soll. Als nächste Bände sind in Aussicht genommen : Cin fiebig-
ßilderkatalog, ein Stellwerk - Bilderkatalog, Kataloge der Bon-,
niarchc-, Guerin-, Boutron-, Jblied-, Cibils-, Kemmerich- und Bor -
gerbilder. ln weiterer folge sollen dann Sfempehnarken-, Tele-
graphenmarken-, Cisenbahnmarken-, Schiffmarken, Ausstellungs -
markenkataloge udgl. erscheinen. Aach der oorliegenden Probe
kann man oom Verfasser, einem Studenten der Rechte, brauchbare,
die einzelnen Sammelgebiete fördernde Arbeiten erwarten !Der
Suchardbilderkatalog ist übersichtlich und gibt Serie, Format, Text
und lAarktpreise genau an.
*fudwig Grabow, Kliinzenhandlung, Rostock, ITlecklenburg,
Verzeichnis nr. 16. (908 Aummern.)
* Charles Dupriez, Bruxelles (Catalogne Nr. 101 de Monnaies
Medailles Fetous. et Mcreaux (1584 Aummern.)
* A. Riech mann, Halle a d. S. Cagerkatalog J, münzen
und medaillen des Alittelalters und der Aeuzeit. Oktober 1910.
(1829 Aummern)
* Georges Rapilly, Paris, 9. Catalogne de livres d’art
Ar. 104. (555 Aummern.)
* Jürgensen & Becker, Buchhandlung und Antiquariat,
Hamburg, Kat.-Ar. 28. Aeue Erwerbungen aus allen Gebieten.
(2032 Aummern.)
Literatur.
* llledaillen und Plaketten. Van Dr. IHax Bernharf (Bib-
tiothek für Kunst- und Antiquitätensammler Bd. 1). Berlin W. 62,
Richard Carl Schmidt & Co. 196 Seiten mit 96 Abbildungen, Preis
elegant gebunden mk. 6.— Das uns oorliegende oom Verlage
elegant ausgestattefe kleine Handbuch bildet den ersten Band einer
„Bibliothek für Kunst- und Antiquitätensammler,“ deren einzelne
Bände in populärer Darstellung dem Sammler und fiebhaber einen
Druck und Verlag: J. Hans Prosl, Ceoben.
Überblick über sein Spezialgebiet bieten sollen. So will dieser
erste Band den freunden der medaillen und Plaketten bei der
Anlage einer Sammlung und bei der Bestimmung der medaillen
an die • Hand gehen. Ccßterem Zwecke dienen insbesondere das
ausführliche über 60 Seiten umfassende Signa turenoerzeichnis,
sowie die übersichtlich geordneten bibliographischen Angaben. Der
Autor präzisiert zunächst Wort und Begriff der ITledaille und gibt
dann einen durch zahlreiche oorzügliche Abbildungen erläuterten
Überblick über die Entwicklung der lAedaillenkunst in den uer-
schiedenen fändern. Es folgen Kapitel über „Preise der llledaillen
und Plaketten“, „Fälschungen“, „Konseroierung“, „Herstellung oon
Abdrücken und fiterafur“. Den Beschluß macht das wertoolle
Signaturenoerzeichnis, welches auch Angaben über febenslauf und
künstlerische Tätigkeit der Hleister der Hledaillenkunst bietet, Wir
zweifeln nicht, daß Sammler und fiebhaber oon llledaillen die
oorliegende Publikation freudig als einen für ihr Sammelgebiet
sehr brauchbaren und zuoerläßigen Führer begrüßen werden.
* Die Senfkatalog e. mit gewohnter Pünktlichkeit hat sich
auch heuer „der Senf“ eingestellt. Der Titel der Kataloge ist be -
kanntlich ein ziemlich langatmiger (Gebrüder Senfs Illustrierter Post -
wertzeichen-Katalog) aber es spricht wohl für die Popularität der Kata -
loge, daß man sie in Philatelistenkreisen schlechtweg „Der Senf“
nennt, höchstens, daß man noch ein A oder B hinzuseßt, je nachdem
man den marken- oder Ganzsachenteil bezeichnen will. Diesmal
präsentiert sich der Senf blau, wie schon zweimal uorher, 1893,
als er zum zweitenmal in die Welf ging und 1905.4. In der dies -
jährigen Ausgabe hat der Verlag manchen Wink genüßf, der ihm
aus seinem Kundenkreise zukam. So sind z. B. im Ganzsachen-
Katalog die Karfenbriefe oor den Postkarten eingereiht worden,
wohin sie — als ITliftelding zwischen Umschlag und Postmarke
eigentlich ja gehören. Einem oielfach geäußerten Wunsche ent -
sprechend, schenkt der Katalog auch Postkartenformularen Auf -
merksamkeit. Es sind dies die bekannten Formulare gewisser
fänder, die mit aufgeklebfer Freimarke als Vorläufer der eigentlichen
Postkarten oder als Aotbehelf an Stelle solcher uon der Post uer-
ausgabt wurden. Jm markenteil fällt eine gänz.iche Aeubearbeitung
der ' und 1 d Ausgaben der britischen Kolonien mit dem Kopf
König Eduards angenehm auf, auch ist hier wie im Ganzsachenteil bei
den alten spanischen Kolonien, der Oranjefluß-Kolonie und Trans-
oaals im Interesse des Geschäftsuerkehrs die durchgehende
Aumerierung eingeführf worden, ohne daß hiedurch die wissen -
schaftliche Anordnung uerlegf worden wäre. Hl.
Bulletin des Musees Royaux des arts de’coratifs et indust.riels
a Bruxelles. Nr. 8—9, Aout— Sept. 1910.
Briefkasten.
Gregor C. I. Das Buch wird mit 6 bis 8 Kronen gezahlt.
„Pili“. Diese Ausgabe war nur für den Tag der Truppen -
schau bestimmt und wurde im taufe desselben auch uergriffen,
beziehungsweise aufgekauft.
Antiquitätenhändler, frankfurf. Sie fühlen sich doch durch
den Artikel nicht getroffen. Wir müssen doch unseren fesern da-
non erzählen, daß es auch Hlöbelfälschungcn gibt.
Eua uon H. Wir nennen Ihnen: Isenbeck, das Aassauische
lllünzwesen, Wiesbaden 1890 und de Oranje llassau—Boekerij en
de Oranje—Penningen in de Koninklijke Bibliothek 1898.
Baron R. Das IRünzenmerk des König Viktor Emanuel ist
noch nicht erschienen.
Kunstbronzen-Fltelier
Tereszczuk & Ulrich
Hkademischer Bildhauer
Wien Vll 2, Zollergasse 29.
Unserer Gesamtauflage liegt ein Prospekt, Das Tafel -
silber öes Herzogs fllbert uon 5arhsen-Tesfben, bei.
Verantwortlicher Redakteur: Äg. Aitsche, feoben.