Zentralblaff für Sammler, Eiebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Blorbert ehrlich und 3. Hans Prosl.
2. Jahrgang.
Wien, 1. Dezember 1910.
Hummer 23.
moderne Altertümer.
Von Hmbros Crbstein (Weidlingau bei Klosterneuburg).
II. (Schluß,
Zeichnungen, die alten holländischen oder italien -
ischen ITleistern zugeschrieben werden, sind so
häufig, dafj bei jedem Stücke die sorgfältigste
Prüfung notwendig ist. Zu Ende des 18. Jahr-
iS hunderts gab es in Bologna eine Schule für
Aachahmer der alten ITleister, die eine BRenge
Bilder auf den ITlarkt brachte und dies teilweise
im Hinblicke auf die angekündigfe Reise nach
Italien des damals bekannten Kunstmäzens Bord
Johns tat. Van diesen Zeichnungen sind noch
heute oiele in englischen Häusern zu finden.
Solche Fälschungen sind aber unschwer zu entdecken,
wenn man eine genauere Kenntnis des Papierkornes
und der Wasserzeichen non einst und jetjt besitjt. Anderer -
seits sind die für alte Zeichnungen gezahlten Preise so
hoch, dafj die riachahmer ihre Kunst auch auf das Papier
ausdehnen, wenn das Suchen in alten Büchern nicht
unbeschriebene Blätter aus der gewünschten Zeit bringt.
Ein riachtönen mittelst Kaffeesuds, ein Anbrennen der
ücken des Papiers usw., sind die Vorarbeiten des Zeichnens,
das oft nicht mehr als den ersten Entwurf eines berühmten
Gemäldes oortäuschen soll. Solche Zeichnungen werden
in der Regel auf dem besten Karton aufgezogen, um etwa
nach Wasserzeichen neugierigen Sammlern die Freude zu
oerderben. Dalj solche riachahmungen selbst zu Bebzeiten
eines Künstlers geschehen, beweist ein Erlebnis des be -
rühmten französischen Zeichners Gaoarni, der einmal
zufällig zu einer Versteigerung in einer entlegenen fran -
zösischen Prooinzstadt kam und dort eine größere Anzahl
seiner Werke zum Verkaufe anbieten sah. Gaoarni, der
die seinen Ramen tragenden Zeichnungen als Fälschungen
erkannte, protestierte gegen diesen Unfug, doch sein Ein -
spruch erweckte ein höhnisches Gelächter, und als er seinen
namen nannte, wurde er als ein oerrückter Stänker aus
dem Saale gedrängt. „Wenn diese Zeichnungen wenigstens
gut gewesen wären,“ pflegte Gaoarni zu sagen und nannte
die hohe Summe, die für sie gezahlt wurde.
Auch Aufagraphensammler sollen stets auf der Hut
sein. Freilich, jeder fällt nicht so gründlich hinein wie
michel Chasles, der berühmte Geometer, dessen Fall oor
das Gericht kam. Br kaufte eine Sammlung oon ungefähr
27.000 Stück, darunter Briefe oon Jesu Christi, Kleopatra,
Alexander dem Grofjen, Bazarus, ITlaria lllagdalena, Pilatus,
Judas, Alkibiades u. a. und zahlte dafür ein Vermögen.
* Siehe 11 r. 22,
Der Gerichtshof ahndete diesen Betrug mit zwei Jahren
Gefängnis. Der Verteidiger des Betrügers hatte geltend
gemacht, dafj der größere Teil der Schuld durch die Beicht -
gläubigkeit des Käufers geschah, der überdies den Auftrag
zur Beschaffung dieser Briefe gegeben hatte. Dringende
Rachfragen haben zumeist auch die geschickt gemachten
Fälschungen der BRanuskripte aus der Zeit der Renaissance
gezeitigt, wie auch der Wunsch, die Bibelmissenschaft zu
erweitern, das britische llJuseum beinahe dazu gebracht
hat, die berühmten Fälschungen Schapiras, die aus mehreren
Varianten des alten Testaments bestanden, für eine BRillion
ITlark zu kaufen. Schapira hat auch in Berlin eine Samm -
lung unechter BRaabiter-Töpfe an den Alarm gebracht und
dem Bouore die berühmte Tiara des Saitaphernes angehängt.
Bei den Handschriftenfälschungen leistet die Photo -
graphie oorziigliche Dienste. Cine einfache ITlethode zur
Erprobung, ob ein Schriftstück mittels Tinte oder Drucker -
schwärze hergestellt ist, besteht in dem Eintauchen der
Schrift in eine der Säuren, die wohl die Tinte, aber nicht
die mehr fetthaltige Druckerschwärze angreifen. Doch diese
ITlethode hat den Rachteil, daij dabei echte Stücke gänzlich
uerdorben werden können. Die Photographie leistet aber
auch den Sammlern gute Dienste. Will man an einem
Pergament erkennen, ob nicht schon früher einmal darauf
geschrieben wurde, so braucht man blofj eine photographi -
sche Aufnahme zu machen und entdeckt dann in dem
Regatio die Überbleibsel der ältern Schrift. Aber wie
schwierig das Unterscheiden des Echten oom Falschen auf
diesem Gebiete auch für Kenner ist, beweist der Umstand,
dafj in der größten Versteigerungshalle der Welt, im Hotel
Drouot in Paris, für die Untersuchung oon Schriftstücken
acht Tage benötigt werden, während über die Echtheit
andrer Dinge binnen zwei Tagen Zeugnis gegeben wird.
Das Bearbeiten eines bereits beschriebenen Pergaments,
um darauf eine neue Schrift anzubringen, erfordert grofje
Sorgfalt, denn das Waschen oerdirbt die Oberfläche, die
sodann keine neue Schrift annimmt. Aber auch die gröfjte
Alühe schreckt die Fälscher nicht ab. Übrigens werden
alte, unbeschriebene Pergamente noch immer ziemlich häufig
gefunden, besonders in Italien, oder durch Abreisen alter
Buchdeckel gewonnen. Der Schwindel mit alten Büchern
geht so weit, dafj die mit besonderer Sorgfalt ausgeführten
und reich oerzierten ersten und letzten Seite alter Klassiker
neueren und weniger kostbaren Ausgaben eingefügt werden,
um dadurch diesen Büchern ein BRerkmal zu geben, das nur
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den Werken einer bestimmten Gpoche eigen ist. manchmal |
werden fehlende Seiten durch Blätter aus anderen Büchern
erseht, zuweilen aus drei oder aier Büchern oerschiedener
Zeiten ein begehrtes Werk gemacht. Aber auch die falscher
begehen Unoorsichtigkeiten; so erzählt ein Bibliothekar,
der oiele alte Bücher kaufte und jede Seite besah, dafj er
einmal in einer Handschrift eine falsche Seite an dem
Umstande erkannte, dafj sie nicht wie die übrigen Blätter
non einem Wurme durchfressen mar. Da hafte der fälscher
daran oergessen, dafj der Wurm sich seinen Weg non
einem Deckel zum andern frifjt. Der Schwindel mit alten
Büchern gäbe weitern Staff für ein ganzes Buch.
Kolorierte Hlanuskripte werden gleichfalls nach -
gemacht, mit Geschick und ohne ernste Schwierigkeit, seit
das Geheimnis wiederentdeckt wurde, wie man die färben
und das Gold auflegen muij, um die uollständige Trans -
parenz des Pergaments zu bewahren. Warum sollte dies
auch nicht möglich sein? Was die alten JTlönche, die jahre -
lang an einem Kirchenbuche malten, oermochten, das geht
heute mit den oielen neuen Hilfsmitteln oielleichf noch besser.
fluch die Ginbände der Bücher bleiben oon betrüger -
ischen Hachahmungen nicht oerschont, da es Büchersammler
gibt, die auf seltene Ginbände fliegen, den Inhalt dagegeu
für nebensächlich halten. Das flachmachen der französischen
Ginbände aus dem 17. und 18. Jahrhundert ist aber heute
außerordentlich schwierig, weil es seifen gelingt, den neuen
Häuten den Ton der alten Saffianbände zu oerleihen. Die
Ginbände alter Bücher sollen auf ihre Gchtheit immer durch
Bestreichen mit einem feuchten Tuche geprüft werden, denn
frisch angebrachte färben lassen sich wegwischen. Die
aus Schweins- oder Kalbleder gemachten Ginbände der
alten Italiener und Hiederländer sind leicht nachzuahmen,
saferne sie keine goldenen Aufschriften tragen.
Die Werke aus Terracotfa, HJajolika oder Porzellan
französischer, italienischer, chinesischer oder japanischer
Herkunft sind so oft nachgemacht worden, dafj die Auf -
zählung aller dabei gebrauchten Kniffe ein ganzes Buch
füllte. Die Kopien sind in der Regel blofj ein wenig kleiner
als die Originale, doch da man diese selten zum Vergleiche
bei cier Hand hat, bleibt die fälschung gewöhnlich unent-
deckf. Ähnlich ist es mit den neuen Tanagrafiguren, die
freilich mindestens so schön wie die alten sind, sich oon
diesen aber dadurcn unterscheiden, daß sie innen massio
und deshalb ein wenig schwerer als die alten sind, die
bekanntlich innen eine Höhlung haben. Ulan erkennt des -
halb die Zeit, aus der eine Tanagrafigur stammt, erst in
dem Augenblicke, als die figur zerbricht.
Jn Italien gibt es einen schwungoollen Handel mitfalschen
Terracotta-Gegensfänden, und man kann dort oon den pom-
pejanischen Vasen bis zu den Büsten des 15. Jahrhunderts
alles haben. Auf diesem Gebiete der fälschungen ist der fall
Bastianini wohl der berühmtestegeworden. Bastian ini worein
armer Bursche aus fiesole, der weder lesen noch schreiben
konnte, doch seine Werke standen lange Zeit im Eauore und im
Kensington-niuseum als ITleisferwerke der italienischen
Renaissance und waren mit doppeltem Golde aufgewogen
worden. Bastianini trat im jugendlichen Alter bei einem
florentinischen Bildhauer als Gehilfe ein und erhielt einen
Wochenlohn oon dreieinhalb franken, tn seinen FRuße-
stunden und anfangs bloß zu seinem Vergnügen machte
er, mit einem ererbten Verständnis für d e beste italienische
Kunst begabt, Büsten und Basreliefs im Stile des 15. Jahr -
hunderts so schön, daß die Händler, die Bastianini wenige
Eire gaben, dafür hohe Summen erzielten. Im Jahre 1848
erkannte freppa, ein Kunsthändler in florenz, daß in
Bastianini ein zweiter Golconda steckte. Gr lieh ihm das
für die Grrichfung eines eigenen Ateliers notwendige Geld
und ermutigte ihn, die italienische Renaissance zu studieren
und hernach in ihrem Geiste zu schaffen. Gr oersprach,
alle diese Arbeifen gut zu oerkaufen. Basfianini machte
I sich ans Werk. Gine Zeit lang ging alles gut. Seine
Ansprüche waren bescheiden, und er wußte nicht, daß
seine Arbeiten mit den Hamen der großen Künstler der
Renaissance, wie Verrochio, Ghiberti u. a. in die Welt
gingen. Da machte er einmal die Büste eines alten Ar -
beiters und taufte sie „Girolamo Benioieni“, der ein
berühmter Dichter in florenz war und oon dem ein Porträt
existierte, das Eorenzo di Credi gemalt hatte, was jedoch
Bastianini nicht mußte, für diese Büste erhielt er oon
freppa 350 franken. Gin in florenz weilender Händler
aus Paris zahlte dafür 700 franken und oersprach, einen
Teil des weiteren Gewinnes Bastianini zu geben. Diese
Büste Bastianinis erschien im Jahre 1877 in der Pariser
Kunstausstellung als das Werk Eorenzo di Credis und
wurde oon der Kritik sehr gelobt. Sie erzielte einen Preis
oon 13.600 franken und kam in den Eouore, wo siezwischen
einem Hlichael Angela und einem Desiderio aufgestellt
wurde. Grst damals gelangte die Geschichte zu Bastianinis
Ohren. Gr protestierte und bewies, daß diese Büste sein
Werk ist, doch er wurde ausgelacht und ein Betrüger
genannt. Gine langwierige, hißige fehde entstand, fran-
zosen und Italiener lagen sich in den Haaren, bis Bastianini
dem Streite dadurch ein Gnde machte, daß er auf einen
im Piedestal der Büste angebrachten namen oerwies. Auch
die oordem oom Kensington Hluseum gekauften Renaissance-
Büsten erwiesen sich als die Werke Bastianinis, der mit
wunderbarer HJeisterschaft den Stil und die Stimmung des
goldenen Zeitalters der italienischen Kunst wieder beherrschte.
Wer weiß, ob nicht ein gleicher Künstler heute lebt.
Alabasterstatuen im Stile der Renaissance werden
heutzutage dußendweise erzeugt, mit Gußmodellen, in denen
mit Gummi oerdicktes Alabasterpuloer geformt, dann die
Patina angebracht, und die fertige Statue mit Schmirgel -
papier poliert wird. Renaissance-Porträts aus Wachs, die
heute sehr beliebt sind, werden in Paris mit Anmut und
Ruhe gemacht; sie sind, wenn sie unter einem Glassturze
stehen, oon den echten kaum zu unterscheiden, für
Hlarmorstatuen, Büsten u. dgl., alle garantiert mehrere
Jahrhundert alt, gibt es in Italien große Werkstätten, die
ihre Grzeugnisse eine Zeit lang in die Grde oergraben,
dann absichtlich kleine Stücke abbrechen und schließlich
mehrere chemische Bäder wirken lassen, oon denen jedes
den Belag eines Jahrhunderts entstehen lassen soll. Die
Chemikalien dringen in porösen ITlarmor ziemlich weit ein,
so daß selbst bei einem frischen Bruche kein Argwohn entsteht.
Solche niarmorsfatuen gehen alljährlich in ganzen Schiffs -
ladungen nach den Vereinigten Staaten oon Hordamerika.
Jeßt soll in Paris ein ITluseum der fälschungen
errichtet werden. Der Plan geht oon Gmile Guimet
aus, dem Gründer und Direktor des IHuseums, das seinen
Hamen trägt. Im Eaufe seiner langen Reisen in Ägypten,
Persien und Indien fielen Guimet zahllose fälschun -
gen auf, die darf gemacht wurden, und die man ohne
große Schwierigkeiten nicht nur reichen Touristen, die sich
in die Gegend oerirrt hatten, sondern auch Gelehrten, die
oorsichtiger sein wollten, in die Hände zu spielen und
gegen gutes Geld zu oerkaufen oerstand. Guimet will
für solche fälschungen in seinem ITluseum eine besondere
Abteilung einrichfen. Die Tiara des Saitaphernes berühm -
ten Angedenkens und die Heiho-Skarabäen sollen in diesem
Hluseum einen Ghrenplaß erhalten.
Warum haben denn die fälschungen einen solchen
Umfang angenommen? Weil die Käufer betrogen sein
wollen, weil oiele ein Kunstwerk nicht um seiner Schönheit
willen kaufen, sondern um sich mühelos den Schein einer
großen Kennerschaft zu erwerben. Gegen das Kaufen
schöner Kunstwerke ist natürlich gar nichts einzuwenden,
es ist oielmehr zu fördern und zu loben, doch auch in
der Kunst und in der Betätigung des Kunstsinnes ist nach
dem Talente die Ghrlichkeit die wichtigste Sache.
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Internationale Sammler-Zeitung
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Die Galerie (Deäer.
Von Alfred fflayer (ITlünchen).
nter den ITlünchner Prioatgalerien gehört die des
ITlünchner Unioersitätsprofessors der Zahnheil -
kunde Dr. nieder zu den fast unbekannten.
Dem Besser selbst klingt die Bezeichnung
„Galerie“ für seine junge, erst uor zehn Jahren
ins Beben gerufene Sammlung non Gemälden
etroas zu prätentiös. Gleichuiel — der Bestand
dieser zirka 200 Gemälde stellt als Ganzes ge -
nommen meiner Ansicht nach ein recht drasti -
sches Beispiel dafür dar, dal] der Priuatsammler
auch mit bescheidenen Rütteln bei Zielberoußt-
sein und Kunstinstinkt heutzutage in kurzer Zeit respek -
table Crfolge erzielen kann. Die Geschlossenheit der Rleder-
schen Sammlung resultiert aus Zurückhaltung und toeiser
Beschränkung. Gepflegt rourde uorzugsroeise ein spezielles
Gebiet, das man am besten bezeichnen roird „Die ITlünchner
akademische JTlalerei in den heroarragendsten Crscheinun-
gen aus der zroeiten Hälfte des 19. Jahrhunderts“, nieder
hat den Becoeis geführt, dafj der in neuerer Zeit zu einem
Schlagroort gemordene Begriff „Akademismus“ den feineren
Verstehet - und llläzen nicht abzuschrecken braucht. Die
Konsequenz in Willen und Geschmack, die der Anlage der
niedersten Sammlung Crnst uerleiht, unterscheidet sich
sehr oorteilhaft doii der heute gern geübten Snobmanier,
der leßten Tagesmode nachzugehen und uon allen Gerichten
naschen zu roollen,
lllit Ausnahme eines aoeiblichen Aktes oan Beo Put]
(nicht zu den gelungenen Arbeiten des beliebten Rleisters
zählend), habe ich nichts entdecken können, roas aus der
gedämpften Harmonie dieser farbigen Gesamthaltung heraus-
fiele. Die uon nieder beoorzugten Künstler darf man keines -
wegs mit der Bezeichnung „Akademiker“ abtun roollen, sie
dürfen nur im besten Sinne so genannt roerden - nicht
e troa roeil ihre Behrtätigkeit sich zufällig an einer könig -
lichen Akademie abspielte, sondern mehr, roeil sie als
Künstler an eine ihnen überlieferte Tradition und lllaler-
kultur anknüpften.
Ich gebe dabei zu, dafj das durch Ausrangieren bereits
erreichte gute ITioeau der Sammlung durch weitere Aus-
roahl erheblich geroinnen roürde. Cs ist der beste Beweis,
dafj die Sammeltätigkeit eine künstlerische Crziehung mit
sich bringt, roenn die Ansprüche roachsen und einstige
Bieblinge niedriger gehängt roerden oder gar oerschroinden
müssen. Die Deoise lautet roie gesagt: „ITlünchen, 2. Hälfte
19. Jahrhundert“. Ausnahmsweise rourden auch die Ar -
beiten fremdländischer Künstler herangezogen, mehr des -
halb, roeil sie als Vorläufer deutscher Crrungenschaften oder
erst im Zusammenhang mit dem einheimischen Aufschluß
geben. Constable zum Beispiel, der große englische Reformer
der Bandschaftsmalerei, dessen Cinflüsse auf die Barbizoner
bekannt sind, durfte bei der Bedeutung der Schule oon
Barbizon für die Cntroicklung des deutschen „paysage
intime“ kaum fehlen. Übrigens sind gerade die Constables
bei nieder nicht unanfechtbar. Ungemein überraschend
wirkt eine kleine Illeerlandschaft uon Courbet, in der der- j
selbe Geist der Barbizoner anklingt, sehr unterschieden uon I
dem, roas die eigentliche Temperamentsnote Courbets aus -
macht. Die Berliner Jahrhundertaussfellung hat seinerzeit
gelehrt, dafj gleichzeitig und Dielleicht ganz unabhängig
uon Barbizon ähnliche Bestrebungen in einzelnen deutschen
Bandschaftern lebendig waren. Troljdem erkennen roir
häufig uor den besten deutschen Bandschaften dieser Zeit,
roieuiel diese Gruppe französischer Künstler für die Ver -
breitung einer neuen und oertieften Bekenntnis der Ratur
getan hat und roie — uon Constable ausgehend — die
ganze Bandschaftsmalerei in neue Bahnen gelenkt rourde.
Der französische Cinflufj fiel zusammen mit dem Willen,
sich frei zu machen uon traditionell gewordenen Unwahr -
heiten, z. B. in der historischen Bandschaftsmalerei. Das
heroische Pathos, bei einem Genie roie Delacroix, so rounder-
uo11, kleidete noch einmal unsern Anselm Beuerbach, den
man in seiner Zeit nicht mehr uerstehen wollte. Die
Romantiker dichteten oft zu uiel, uiel zu oft in die Band -
schaffen hinein; roie wohltuend roirkte als Rückschlag die
intime und innerliche Auffassung, die in die Seele der
Bandschaff zu dringen suchte, ln fduard Schleich begegnen
roir einem der ersten aus der ITlünchner Schule, der das
Heil in dieser Richtung findet. Zwei seiner feinen charakte -
ristischen Bandschaften begegnen roir in der Gesellschaft
anderer Gesinnungsgenossen, z. B. des Adolf Bier — dann
des Adolf Stäbli, des Schroeizers. Auch Budroig Willroider,
Toni Stadler, Philipp Röth, Paul Thieme gehören in diese
IT he. Zum entzückendsten im Werke Heinrich Zügels
gehört die kleine, früh entstandene, sonnige und ausge -
führte „Schafidylle' 1 bei nieder, llach der qualitatiuen
und quantitatiuen Überzahl zu urteilen, müssen Rieders
Bieblinge — Karl Spitjroeg und Wilhelm uon Diez sein.
Wie uiel größer erscheint Spitjroeg, sobald er auf (so reiz-
uoll eigen er sie zu gestalten mußte) Anekdote und Idylle
Verzicht leistet. Drei bis Dier Bandschaften Spitjroegs mit
ganz geringer Staffage zeigen nicht nur seine exquisite
Tonbehandlung, sondern auch ein fortschreiten nach einer
großzügigen Räumlichkeit in den Rlofiuen. Cs ist bekannt,
daß Spitjroeg uon der tonigen feinheit eines dem Bade -
strand Dieppes schildernden Bildnis uon Bauis Gabriel
Jsabey angezogen, das Bild in Paris kopierte. Das auch
in IRünchen bekannte Gemälde, heute Cigentum der Berliner
Rafionalgalerie, stammt aus dem Besiß des Prof, nieder.
Run aber wollte ein eigentümlicher Zufall, daß Rieder ein
zweites, dasselbe Sujet behandelndes Werk uon Spißroeg
fand, das fraglos eine zweite, Dielleicht sogar die erste
Redaktion dieser Jsabeykapie darstellt. Während das Original
unauffindbar blieb, gingen zwei zuoerlässige Kopien durch
eine Hand.
Von Wilhelm uon Diez begegnen uns eine ganze Reihe
liebeuoll behandelter Pferdestudien, darunter einzelne in
der Diezausstellung bekannt gewordene Stücke, so das
„Postkutschenbild“ und die „zwei Bandsknechte mit Pferden“,
uon denen der eine eben herabgestiegen ist, um sich an
einem uom Jungen gereichten Trank zu laben. Cr trägt
diese rounderuoll tiefblaue Schärpe als farbigsten fleck im
Bilde, eigenartig ist auch das „Ruinenbild mit dem Schatten -
tor“ uon Diez. Cin anderes auffälliges Architekturbild
hängt in der Rähe. Cs stellt einen „uenezianischen Hof“
uor, gemalt uon Charles Schuch, und gleicht durch Abroägen
der Tonniiance einem einzigen choralartigen düsteren far-
benakkord. Das künstlerisch hochstehende und zugleich
das kostspieligste Bild, das Rieder erroorben hat, ist des -
selben Charles Schuch — unter der Bezeichnung „Porre“
bekannt gewordene — Stilleben. Cin Bündel Schnittlauch
— zusammengestellt mit wenigen uirtuos gemalten Äpfeln,
mit Vase und Käseglocke zeigt in der Plastizität einen
Seife 356
Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 23
Grad technischer Vollkommenheit, der dem Beschauer Sug -
gestionen — direkt eine Aminierung des Tastsinnes —
oermittelt. Unwillkürlich denkt man oon hier aus an das
stupendeste Stillebenbild des 19. Jahrhunderts, an HJanets
„Spargelbündel“ bei Utax Ciebermann. Das schöne Still -
leben des Griechen Flikolaus Gysis bei nieder fällt daneben
ab. Dahingegen lernt man die malerische Kultur dieses
Griechen (des einzig bekannt gewordenen JTlalers seiner
Ration im 19. Jahrhundert) in einem Genrebildchen (Illutter
strickend am Bett des kranken Kindes) schälen, etwas
aom Geiste (Renzels lebt in einem kleinen Rokokointerieu
non C. non Hagn. Aus Aleisfer Uhdes später Zeit ist ein
Bild seiner „Töchter mit dem bekannten Hunde im Garten“
zu registrieren. Interessanter ist das früh in Paris ent -
standene Bild „Der Schimmel“ (früher im Besitz des Hof-
kunsthändlers Riegner), abzielend auf den Effekt in Weil)
gegen den dunkelgrünen Hintergrund. Ulan spürt hier
Uhde als Kollegen Tiebermanns, beide als Schüler lAurt-
kacsys. Derselben Rasse angehorend, geliert sich Gott -
hardt Kühl in einem prächtigen, 1873 entstandenen
Interieur non sprühender farbenlust. Unser lieber Haber -
mann ist nur einmal und im kleinen Format, aber munder-
noll charakteristisch oertreten. Den in Zeichnung, Charakter
und Tönung mit Sicherheit hingeworfenen Kopf einer JAon-
dainen (Rüstern, Rlund und Augen oibrieren oor Ceben-
Die Zeitungsmeldung, dal) in Buenos Aires eine Bibliothek
in einer Rächt non Ameisen zerstört morden sein soll, gibt dem
„Buchhändler-Börsenblatte“ Veranlassung zu einem sehr hübschen
und inhaltsreichen Aufsaße über die Tätigkeit non Insekten als
Bücherfeinde, aus dem einige hier besonders anziehende Einzel -
heiten mitgeteilt sein mögen.
Dal) manche Insekten in heißen und feuchten Eändern, z. B.
auf den Antillen, den Philippinen, in Südamerika usm. außeror -
dentliche Verheerungen unter Büchern anrichten können, ist Tat -
sache; Houlberf berichtet uon einem falle, roo eine Sammlung
oon mehreren tausend Büchern in der Zeit non zmei Jahren der
Tätigkeit uon Insekten uöllig zum Opfer gefallen ist. Unter diesen
bücherfeindlichen Insekten ist ja nun der altberühmte oder oielmehr
altberüchtigte Bücherwurm die klassische Gestalt. Der Bücher -
wurm wird oan den Bücherfreunden schon seit Jahrhunderten mit
ihrem aallen Hasse beehrt. Bereits Eucian und andere antike
Schriftsteller sprechen uon ihm, Parnell hat ihm eine nicht gerade
wohlwollende Ode, Pierre Petit 1685 ein langes lateinisches
Schmähgedicht gewidmet. Um so merkwürdiger, daß besagter
Bücherwurm im ganzen sehr lange, ja bis in die allerjüngste Zeit
hinein eine recht rätselhafte und chamäleonartige figur geblieben
ist. Die früheste Beschreibung des Bücherwurms findet sich in
Hookes 1665 zu Eondon auf Kosten der Royal Society gedruckter
„micrographia,“ aber diese Beschreibung ist wunderlich durch ihren
Reichtum an Gegensäßen. Sie Bereinigt nämlich die genaueste
mikroskopische Beobachtung mit den derbsten Schnißern und im
Ganzen scheint das Tier, das Hocke beschreibt, dem Silberfisch -
chen oder Zuckergasf (Eepisma saccharina £.) nahe zu stehen.
Die Entomologen haben der llafurgeschichte des Bücherwurms an -
scheinend nicht oiel Aufmerksamkeit geschenkt und selbst über die
ihm zukommende zoologische Bezeichnunng hat noch bis in die
neueste Zeit hinein nieinungsoerschiedenheit geherrscht.
Den wissenschaftlichen Ausgangspunkt der Kenntnis dieses
Bücherfeindes bildete der Kampf, den die Unioersitätsbibliothek
Göttingen 1775 gegen die Bücherwürmer unternahm, als sie ihre
Schäße oon ihnen bedroht sah. Sie eröffnete nämlich ein Preis -
ausschreiben für die beste Beantwortung folgender fragen ; „Wieoiel
digkeif) ziehe ich den meisten Porträts uor, die mit mehr
Prätention Habermanns Geschmack an der Schlangenlinie
oerraten wollen. Der pikante Reiz des IRederschen Kopfes
liegt nicht am wenigsten in der Tönung durchaus in
schwarz-tue iß, nur einmal unterbrochen durch die rote
Rose im Haar. Von einer sehr delikaten Skizze zu „Jairi
Töchterlein“ non Albert non Keller, aus der Serie derer,
die unsere Sezessionsgalerie schmücken, läßt sich Ähnliches
behaupten. Sie ist anreizender als ausgeführte große
Bilder Kellers. Wenn ich schließlich noch Adolf Hengelers
dinerse Candschaften mit figuren, Sleuogts „Damenporträt“
und sein „Zirkusinferieur“, des Weimarer Thedy wunder-
oalle Stiere und nicht zu oergessen eine skizzenhafte
Waldhütte (hinter der kein IRensch sofort den signierten
Defregger ahnen würde), als prächtige Enterbungen geiten
lasse, möchte ich es damit genug sein lassen. Ich habe
uielleicht schon mehr aufgezählt, als dem Ceser — in der
Erinnerung zu behalten — zugemutet werden darf. Das
mißliche, uon Bildern zu sprechen, ohne sie gleichzeitig
in der Abbildung oorzeigen zu können, wird uielleicht
mehr noch oam Referenten als uon den Cesenden empfun -
den. Wirklichen Interessenten aber ist die Galerie dank
dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Besitzers ja
leicht erreichbar.
111. Allcj. Z.
Arten uon Insekten gibt es, die den Bibliotheken und Archioen
schädlich sind? Welchen Teil der Bücher greift jedes Insekt oor-
zugsmeise an? Welches sind die besten lllittel zur Vertilgung der
Insekten?“ Die drei in diesem Wettbewerbe siegreichen Preisschrif -
ten wurden 1775 zusammen ueröffentlicht und bilden die erste
solide Untersuchung unserer frage. Weitere Preisausschreiben darüber
sind 1842 und im Anschluß an den Kongreß der Bibliothekare in
Paris im Jahre 1000 erlassen worden; die erfolgreichsten neueren
Untersuchungen stammen uon dem bereits ermähnten Houtbert.
Es steht heute fest, daß wir es nicht mit einem Bücherwurme,
sondern mit einer ganzen Anzahl uon Bücherschädlingen zu tun
haben. Die Illehrzahl daoan, besonders die Koleopteren und
Eepidopteren, leben im Zustande der Earoe oiel länger als in dem
des ausgebildeten Insektes und richten daher ihre Hauptoer-
müsfungsarbeit während ihrer Earuenperiode an lllit besonderer
Vorliebe werden Holzgestelle und Holzmöbel in alten Bibliotheken
zur Ablage der Eier solcher Insekten gewählt und nach dem Aus -
kriechen nähren sich die Earoen oon Zellulose, fressen in den
Trägern, Pfosten, Wänden usw. gewundene Gallerien und wenn
sie auf ihrem Wege an Bücher kommen, so fressen sie sich auch
durch diese durch. Einer der Hauptübeltäter ist der Brot- oder
Bücherkäfer (Anobiuin paniceum) also genannt, weil er 1721 oan
dem Pastor frisch in Berlin zum erstenmale in einem Stücke oer-
trocknefen Roggenbrotes gefunden worden ist. Die Earoen dieser
Käfer haben einen besonderen Appetit auf stärkehaltige Stoffe, also
wie niehlkleister, geleimtes Papier, Oblaten usm. und um diese
Eeckerbissen zu erlangen, bahren sie zuweilen sehr lange Stollen
durch harte Körper, die ihnen fast gar keinen llährwert bieten.
Dr. Hagen hat ein ganzes fach oon mehr als 200 Jahre alten
Büchern gesehen, die ihrer ganzen Breite nach oon der Earoe dieses
Käfers durchbohrt waren.
Eine sehr hübsche Erzählung oan der Tätigkeit der Earoen
oon Öcaphora pseudosperetella und oon Anobium pertipax als
Bücherschädlinge hat Blades gegeben: er hat nämlich einen
Schofferdruck oom Jahre 1475 gesehen, wo eine ganze Brutsippe
dieser Würmer ein richtiges Wettfressen angestellt hat. Es ist
genau zu beobachten, wie schon in den ersten zehn Blättern die
Der Bücherwurm.
Dummer 23
Internationale 5amin 1 er-Zeitung.
Seite 357
153 schwächsten Würmer kläglich Zurückbleiben, dann die ?resser
sich immer mehr oermindern, schließlich ein Kopf-an-Kopf-Wettfressen
zwischen den beiden Hauptmalefikanten stattfindet, bis am Gnde
der (leistungsfähigste allein noch weiter arbeitet. Der Bücherwurm
hat aber heute keine guten Zeiten mehr. Alte Drucke werden
dach heute sehr gut aufbewahrf und gepflegt und moderne Bücher
mit ihrem Kaolin-, Gips- und Scherspagehalte sind ihm unappetit -
lich. Anderes Ungeziefer ist aber im Ganzen den Büchern weniger
gefährlich. Das bereits erwähnte Silberfischchen ist ziemlich harmlos.
Auch ein paar andere Schädlinge kommen eist in zweiter Cinie
in Betracht.
Gelegentliche Bücherfeinde sind auch Ratten und ITläuse.
Bei einer Ausbesserung der Domkapitelsbibliothek oon West-
minster machte sich ein Rattenpaar ein liest, das es mit abge -
nagten Blättern aus den Büchern der Sammlung sehr mollig aus-
fapezierte. Dem glücklichen familienleben wurde dadurch ein
tragisches Gilde gesetjf, dai) die Illaurer das Coch eines Tages
zumachten. Bei einer neuerlichen Ausbesserung uor einigen fahren
fand man auch das liest wieder und jeßf sind die Knochen dieser
bücherfeindlichen Ratten und die Papierstücke, mit denen sie einst
ihre Wohnung möbliert haben, in einem Glaskasten im Kapitels -
hause uon Wesfminsfer zu sehen.
Die (Tleöaille in öer Brüsseler Weltausstellung.
Jn zwei Artikeln haben mir Österreichs Teilnahme
an der ITtedaillenausstellung in Brüssel besprochen. Die
reichsdeutsche Abteilung roar im Verhältnis zur österreich-
?ig, 1. Dortmunder Kaisermedaille (Auers).
ischen nicht umfangreich, aber ausgezeichnet oertreten. Be -
sondere Aufmerksamkeit zogen die Arbeiten auf sich, die
fig. 3. Königin Wilhelmina und der Prinz-Gemahl (Auers).
aus der Hofkunstprägeansfalt B. H. ITlayer in Pforzheim
heruorgingen.
Was Georg Greiner oon der deutschen Abteilung im
allgemeinen sagte, das pafjt namentlich auf die Grzeug-
nisse B. H. ITlayers: „Gs ist bei allen deutschen ITledailleuren
fig. 2. Dortmunder Kaisermedaille (Reoers).
der deutsche Geschmack oorherrschend und — toas für den
deutschen Besucher als erbauendes ITlomenf gelten mag —
unsere deutschen Künstler sie fertigen roirkliche ITledaillen
fig. 4. Wappen und Krone des fürstlichen Paares (Reuers).
und Plaketten. Ulan kennt diesen Arbeiten ohne Schmierig -
keit an, dafj sie das material beherrschen,“ Die Jury hat
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Internationale S a m m 1 e r - Z e i t u n g.
derm mich das Urteil über diese Arbeiten in der Zuerkennung
der goldenen JTledaille zum Ausdruck gebracht, die nicht
mehr die erste Auszeichnung der Pfarzheimer Anstalt mar.
?ig. 5, Schubert.
Ansicht der Hafenbauten. Unter dem preußischen Adler
liest man die Worte „Binroeihung des Hafens non Dort -
mund 1899.“
fig. 6. Schubertmedaille (Reuers).
Schon bei der Weltausstellung in Paris im Jahre 1900 ist
B. H. ITlayer prämiiert morden.
Sig. 7. Taufmedaille.
Von den exponierten Arbeiten seien hier einige mieder-
gegeben. Bin Prachtstück ist die sogenannte Dortmunder
Sig. 9. Hochzeitsmedaille (floers).
Jn dem Doppelporträt (fig. 3) sind die jugendliche
Königin der lliederlande, Wilhelmina und ihr Gemahl,
Herzog Heinrich uon ITlecklenburg festgehalten. Der Reuers
(fig. 4) zeigt die Wappen und Krone des fürstlichen Paares.
Die Inschrift lautet: „Ter Herinnering aan Het Huroelijk oan
H. JTl. Wilhelmina, Königin der Riderlanden met Z. D. H.
Hertog Hendrik oan ITlecklenburg 1901.“
Sig. 8. Der Kufj.
Die Schubertmedaille (fig. 5) meist die Signatur
R. 1T1. auf, Bs ist dies das geschälte Künstlerzeichen des
Sig. 10. Hochzeifsmedaille (Reoers).
Kaiser Wilhelm-ITledaille, die aus Anlaß der Binmeihung
des Hafens uon Dortmund im Jahre 1899 entstand.
Der Auers (fig. 1) zeigt das mahlgetroffene Brust -
bild Wilhelms II., das mit der Umschrift „Wilhelm II.,
Deutscher Kaiser“ oersehen ist. Der Reuers gibt eine
Professors Rudolf ITlayer in Karlsruhe, der zu den ständi -
gen mitarbeifern der Pfarzheimer Anstalt zählt. Professor
IlJayer entroirft meist die llladelle, die in Pforzheim so
ausgeführt meiden, daß sie strenge künstlerische Anforde -
rungen befriedigen.
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Internationale Sammler-Zeitung.
Die Rückseite der Schubertmedaille (?ig. 6) zieren
zroei singende Rlädchen.
eine gesuchte Spezialität der firma B. H. Rlayer
bilden die Gelegenheitsmedaillen, für die sie dieselbe künst-
fig. 11. Europa (Huers).
fig. 7 ist eine Taiifmedaille. Sehr herzig ist die
ITledaille „Der Kufj“ (fig. 8), in ?ig. 9 und 10 führen mir
Vor- und Rückseite einer Hochzeitsmedaille nor. fig. 11
und 12 symbolisieren eine Guropa-ITleddille: Ruf dem Roers
fig. 12. Europa (Reuers).
lensche Sorgfalt oermendet, roie für die Porträtmedaillen. ein idealisiertes frauenbild, auf der Rückseite die Guropa
IRan roiirde sie als Schöpfungen Prof. JTlayers erkennen, in Wolken schmebend, um sie im Reigen Gnglein.
auch roenn sie nicht die Initialen R. Hl. trügen.
Zur Beschichte der Tiroler Freiheitskämpfe.
(Schlufj.) *
Flr. 82, Bozen 30. X, 1809, eigenhändig unterzeichnetes
Schreiben des Candrichters Dr. uan Hellrigi an die Obrigkeit Fleu-
haus zu Terlan. 1 Seite folio. flufforderung Deputierte zu senden
zur Besprechung mit dem uom Oberkommando eingetratfenen foh.
Holzknecht betreffs Einstellung der feinseligkeiten. 111k. 50. Pr. 83,
Hieran 30. X. 1809, Schreiben des Unteradjutanfen Jos. Thomas
Zingerle an den k. k. Kommandanten franz Tang in Bozen, mit
Siegel und Adresse. Da der Kommandant loh. Spüler meldet, dafj
die Stadt Bozen in ihrer Vertheidigung lässig wird, sendet er
Kopie der Briefe, die der an den Kaiser abgegangene Deputierte
am 6ten erlassen hat. Ulk. 50. Ar. 84, Hlatrey 31. X, 1808, Eigen -
händig unterzeichnetes Schreiben „Flur nicht Herzogen Andere
Hafer“, mit Siegel und Adresse an Jos. Gufler zu St. Feanhard.
Ulk. 290. llr. 85, Ohne Ort (Oktober 1809), Anonymes gleichzeitiges
Schreiben, ruohl an Andreas Hofer „Ein alter freund giebt Euch
diesen Rat Ulk. 70. llr. 86, Vils 3. XI. 1809, „früh-Rapport“
des Hauptmanns Diliü und des FHajors lllarberger an das k. k.
Oberkommando oon Oberinnthal. 2 Seifen folia. Ulk. 60. llr. 87,
Stainach 4. XI. 1809, „Offene Ordre"' uom Oberkommando Tirols
„Hach soeben eingegangener Rachricht findet man sich aufjer
Stande sich länger oertheidigen zu können. Es mird daher der
gesummten mannschaff aufgetragen sich gleich bei Angesicht dessen
zurückzuziehen, nnd die Posten alsogleich zu uerlassen, und nacher
Hause zu begeben.“ Ulk. 71. (Oeh. R. Brandl.) llr. 88, Sterzing
5. XI. 1809, Eigenhändiges „Certificat“ des abgeordneten Couriers
Joh. Bapt. Battig mit Siegel Alk. 71. (Geh. R. Brandl.) llr. 89,
Sterzing 5. XI. 1809, Konzept eines nicht Unterzeichneten Schreibens
Andreas Hofer's (?) an General Rusca. Ersucht „allerunterthänigst“
und „treugehorsamst“ das Vorrücken der französischen Truppen
einzustellen und die bayerischen Truppen aus Tirol zurückzuziehen.
Ulk. 60. llr. 90, Villach 6. XI, 1809, Eigenhändig unterschriebener
Pol3 des Generals Vignolle für Joh. Holzknecht, der sich zum Vize-
König uan Italien begibt. Ulk. 50. llr. 91. Hieran 8. XI. 1809,
Eigenhändiges und unterzeichnetes Schreiben des Joh. Hofer an ,
Johann Holzknecht in Passeyer. mit Siegel und Adresse. 2 Seifen j
folio. meldet das Vorrücken der franzosen und bittet, den Ober- 1
* Siche llr. 22. I
Kommandanten zur Entsendung uan Verstärkungen zu oeranlassen'
mk. 60. llr. 92, Gasteig (llooember) 1809, Eigenhändiges und
unterzeichnetes Schreiben des Kommandanten Georg Canner. Illit
Siegel und Adresse an Andreas Hafer in Passeyer. meldet das
Vorrückeh der franzosen und. bittet um Verstärkung, da er nur
170 Illann bei sich hat. mk. 71 (Geh. R. Brandl.) llr. 93, Hieran
14. XI, 1809, Eigenhändiges und unterzeichnetes Schreiben des
Dr. Teili an Andreas Hofer, Sandaiirfh. Illit Adresse und Siegel.
Ersucht Hofer sich zum Vize-König oon Italien zu begeben, um die
uollkommene Amnestie zu erhalten und den Erzherzog ferdinand
als Fandesfürsten zu erbitten. Da er meifj, dafj Hofer sich gegen -
wärtig in einem Zustande des Zcuanges befindet, bittet er um
[lachricht nach Trient. Illk. 90. llr. 94, Passeyer 15. XI. 1809,
Eigenhändig „Andere Hofer“ unterzeichnetes Schreiben an Joh.
Holzknecht. Illit Adresse und Siegel. Illk. 255. (Geh, R. Brandl.) llr. 95,
Innsbruck 15. XI. 1809. Eigenhändiges u. unterzeichnetes Schreiben
des lllajors Silberer an Andreas Hofer „geniesten Ober-Coinman-
danten in Tirol, beym Sandmirth in Passeyer“. Illit Adresse.
Bittet Hofer „im Flamen unseres bedrängten Vaterlandes“ ins
Oberinnfhal zu reisen und die. Bemohner zu beruhigen. Sehr gut
würde es sein, wenn der Pater Donay (der Hofer an die fran -
zosen uerriet) ihn begleite. Diesen Brief hat Hofer an Joh. Holz -
knecht in Saltaus geschickt und eine eigenhändige llachschrift (9
Zeilen) angefügt: „Sieh freunder wafj wir fire Paderiotten haben
abgeschiekhf. Wie»die Deuffell ein khentten in Versuchung fieren
aber filleicht hat Ehr das gliekh zum Donni zu khoinen
Dein aufrichtiger Andere Hofer.“ Illk. 256. (Geh. R. Brandl.) llr.
96, Sant 16. XI. 1809, Eigenhändiger und unterschriebener Brief
uon „Hndere Hofer in Passeyr“. mit Siegel und eigenhändiger
Adresse an loh. Holzknecht in Saltaus. 1 Seite folio (23 Zeilen).
„Ciebster freunder. Den 9ten erhielt ich uon Dir die Gottehrmun-
schene Flachrichf, Gott gebe Es, das Es sein Richtigkeit hat . . .“
Schliefjt „Camerat seie in der Hand Gattes befohlen wie auch alle
Jberige.“ — leider ist der umfangreiche Brief in der mitte be -
schädigt, so dafj einige Worte fehlen. Hlk. 505. (Geh. R. Brandl). llr. 97,
C . . . 19. XI. 1809, Anonymes Schreiben an einen Tiroler Kom -
mandanten (wohl an Andreas Hofer). Uber die lllärsche der
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Internationale Samm 1 er-Zeitung.
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franznsen. Das Volk ist bereit alles zu thun, wenn der
eigentliche Tag auf allen Seiten zum Angriff bestimmt roird, roozu
aber oieie Ordonanzen mit dem nöthigen uon der eigenen Hand -
schrift und Insiegel ausgefertigt werden müssen . . . Schließt
„ ... ich traue dem feind nicht und gehe nach Österreich.“
ITtk. 60. ttr. 08, Auf der Seite 19. XL 1809, eigenhändig unter-
zeichnefes Schreiben „Andere Hofer auf der Seit“. ITTif Siegel und
Adresse an Jäh. Holzknecht zu St. LRartin „Werthester freund!
und Bruder! Ich bitte, trachte, wenn die franzosen nicht bald
capituliren wollen, daß es zum Angrif uon unserer Seite körnt,
sollten sie aber capituliren, so liefere die Gefangenen in das
Gschloß Tirol . . .“ Alk. 250. llr. 99, (Hieran) 19. XI. 1809
eigenhändig unferzeichnetes Schreiben des Balthasar Leiter. mit
Adresse an Andreas Hofer in Passeyer. I Seite folio. Über einen
Überfall bei Terlan, Bittet um Verstärkung und schriftliche Befehle
„ .. . überall müssen uon Dir mit der Schrift in der Hand Heute herum -
laufen . . . Das Beste wäre, roenn man Dich in Hieran haben kante,
sonst falt es nicht gut aus . . “ Diesen Brief hat Hofer eigenhän -
dig an Joh. Hoizknecht weiter adressiert und mit einer eigenhändigen
siebenzeiligen Randbemerkung uersehen. 171k. 255. (Geh. R. Brandl.)
llr. 100, Ohne Ort 20. XI. 1809, eigenhändig „Andere
Hofer Dein Prüder“ unferzeichnetes Schreiben an loh. fiolz-
knecht. Alle Hauptleufe sollen sich wegen weiterer Befehle an die
Vorposten-Kommandanten Thalgufer, Heiter u. Wild wenden. ITtk. 250.
llr. 101. St. Leonard 20. XI 1809, Gleichzeitige Kopie eines aufge -
fangenen Berichts des französischen Kommandanten Doroille an
den Brigadegeneral Huard. 2 Seiten folio. Dringende Bitte um Hilfe,
da er seif dem 17fen uon wütenden Tirolern umgeben ist u. for -
mährend angegriffen wird. Der Brief ist uon dem beauftragten
Boten, einem Bauer, wahrscheinlich dem feinde ausgeliefert worden.
Doroille schreibt ahnungsuoll „Je ne suis pur sür de lui, mais la
circonstanoe ne me permets pas ä balancer“. Ulk. 100. llr. 102,
(Salfaus) 21.XI. 1809, Eigenhändiges und unferzeichnetes Schreiben
des tos. Donej. mit Adresse an „Andreas Hofer, Keller Hof, ibi
ubi“. 1V? Seiten folio. „Es sind bereits mehrere Täge, daß ich
auf eure Verordnung und auf eure Spesen in Saltaus sitje. Ich
habe dessen bald genug, ihr habt mich, wohlgemerkt euren oer-
trauten freund, die Geschichte wird es weisen, arretieren lassen,
weil in Pusterthal alles auf ist. Was gehet es mich an, wenn die
Pusterer aufgestanden; als ich durchreiste, waren sie hüpsch ruhig . .
ln Saltaus bleibeich nicht mehrlänger. Hlansoll mich todfehießen ... Die
Vingscher sind bereits zum Deufl gelaufen, wie gewöhnlich ... ITtk. 150.
llr. 105, Reinswald 21. XI, 1809, Jakob Kötter, Kurat und Jos.
Klozner berichten oon dem Anmarsch der Österreicher und der
kriegerischen Stimmung „alle brennen oor Begierde zu kämpfen“.
Ulk. 60 llr. 104, Sarnthal 21. XI. 1809, Georg Hofer, Jos. Klozner
und Georg Pfifscher teilen dem Kommandanten Joh, Wild den
Ausmarsch der Sarnthaler und die Standpunkte der oerschiedcnen
Kompagnien mit. (Brandl) Ulk. 61. llr. 105, ohne Ort und Jahr
(wahrscheinlich 20. oder 21. XI. 1809), Brouillon der Aufforderung
an den farnzösischen Kommandanten zu St. Leonhard (Doroille)
sich zu ergeben, er würde dann finden, „dal] wir auch unsern
grasten feinden zu oerzeihen im Stande sind“. Bei diesem Passus
hat Hofer an den Rand geschrieben „Disses ist geschbernilet, das
du ich nicht Andere Hofer“. Alk. 290. (Brandl), Hlr. 106, (Ohne
Ort, Llooember 1809), Anonyme lllitteilung (französisch) an den
Cammandanten oon Hieran, daß in St. Leonhard 54 oermundete
französische Soldaten ohne Pflege liegen. Gleichzeitige Kopie ?
Alk. 30. llr. 107, Hieran 27. XI. 1809, Zeugnis für Joh. Hoizknecht,
Eigenhändig unterschrieben oon dem französischen General Louis
comte de Baraguay d'Hilliers. 1 Seite folio. Schußbrief für Joh.
Holzknecht „qui s'est partioulifcrement distingue par sa bonne con-
duite pour l’armee Frangaise“. Ulk. 80. llr. 108, Passeyer 50. XI.
1809, Eigenhändiges und unferzeichnetes Schreiben des Joh. Holz -
knecht an „Herrn Andere Hafer, Sandmürth, Wo er ist, eiligst,
eiligst.“ 1 Seite 4 1 . Übersendet ein soeben durch Expressen er -
haltenes Schreiben „. . . . ich meinerseits werde mir Alles gefallen
lassen. . . .“ Daran schließen sich folgende Zeilen des Komman -
danten Andreas Unter: „Ich habe gelebt, lebe noch und werde
noch leben unter dem heiligen Vater dem Päpsten Besetzer der
Religion, werde daher und will stündlich unter Ihm sterben. Wundert
Euch nicht um den Andreas llmer“. Alk. 77. (Brandl.) llr. 109,
Hieran 50. XI. 1809, eigenhändiges und unferzeichnetes Schreiben
des „P. Benedictus Eapucin Guard“ mit Adresse an „Herrn Strobl
Gastgeb in Passeyer 5. Leonhard“ (Joh. Holzknecht). 1 Seite 4°.
Bittet ihn mit Andreas Hofer zum Vizekönig u. Italien u. uon da
nach Paris zu reisen, um für das Wohl des Vaterlandes zu wirken.
„. . . Liebster Herr Vater! Ich weis den Herrn Sandwirth nicht,
und darum wende ich mich an Sie . , 111k. 60. Ar. 110, Ohne
Ort und Jahr (Llooember 1809, Aufforderung zur Übergabe an
einen General. Ohne Unterschrift. 1 Seite 8°. „Herr General! Indem
ich bin aufgefordert worden, 2 Deputierte abzuschicken, indem
ich aber das nicht oor nothmendige befinde . . . Gebt ihr euch
zu gefangene so werde ich euch mit Kriegesregeln behandeln, und
gieb euch das Ehrenworth gleich wie ich das in Stärzing gegeben
habe, wo aber nicht, so wird man jenen Beyspiel nachfolgen,
welches Ihr uns gegeben habt, dief3 erklären habt Ihr in eil durch
diessen Trompeter abzugeben“. Hlk 45. llr. 111 Hieran 5. XII. 1809,
Eigenhändiger und Unterzeichneter Brief des Dr. franz Teis mit
Adresse an Joh. Hoizknecht zu St. Leonhard. 1 1 , Seiten 4". Über
Andreas Hofer. „.... Es kommt darauf an, wie sich der Sandruirth in
die lebten Zeiten her betrug, ob er thätigen Antheil oder nur gezwun -
gener Weise an die lebten Ereignisse Theil nahm. Vorzüglich ist die
Ausplünderung der franzosen nach der Capifulation wenn es
ja wahr ist ein unaustilgbarer Schandfleck, ich kann es aber
unmöglich glauben, daß Andre Hofer Antheil daran genommen
haben solle Wenn Andre Hofer beweisen kann, dafj er
seinem Charackter treu geblieben .... dann glaube ich, sollte man
es wagen; und die Reise je eher je lieber beginnen . . . Alk. 100.
llr. 112, Bozen 8. XII. 1809, Eigenhändiger und Unterzeichneter
Brief des Dr. franz Teis ebenfalls an Holzknecht. I Seite 4 . „Bey
dem Umstand, dafj Andre Hofer diese Streiche spielte, und alle
Pläne oereitelte, so ist man auf den Gedanken oerfüllen . . . diesem
einen lllann unterzustellen, der seine Person oorstellen könnte.
Illan glaubt, dafj Sie die schicklichste Person hiezu seyn könnten. .
Alk. 100. llr. 115, Ohne Ort und Jahr (llooember oder Dezember
1809) Joh. Ilep. Illaria o. Kolb schreibt an „Allerliebster Vater“
(Hofer und Hoizknecht). Teilt mit, dafj er nach Österreich gehen
will. „. . . . Ulan sagt der Pater Kapuziener seye mit meinem
Adjutanten der Schweif zu. Er wäre beynahe gefangen worden. . .“
Alk. 60. llr. 114, St. Leonhard 29. XI. 1810, Reise-Pafj für Joh.
Holzknecht, der sich nach Wien begeben will, ausgestellt oom Kgl.
Bayerischen Landgericht Passayer. Alk. 50. llr. 115, Graelj 12. XII.
1810, Eigenhändig unterschriebenes Zeugnis des General-Kreis-
Kommissars Jos. Köggler, Edler o. Alayenthal für loh. Holzknecht.
2 Seiten folio. Alit Siegel. Bestätigt, dafj Joh. Holzknecht als
Adjutant „des eben so rechtschaffenen als in der folge unglück -
lichen Oberkommandanten Andreas Hofer“ seinem Lande die besten
Dienste geleistet hat, besonders in der Verhinderung der Plün -
derung Innsbrucks. Alk. 50. llr. 116, St. Leonhard 11 TX. 1811,
Eigenhändig Unterzeichnete Quittung u. Joh. Hofer u. Andreas
llmer für Joh. Holzknecht, betr. die Verteilung der Englischen Gelder.
Hlit 2 Siegeln. Alk. 91. (Brandl.) llr. 117, St. Leonhard 17. XI. 1811,
Eigenhändig Unterzeichnete Quittung Joh. Holzknechts für den
Administrator Riedmiller, betr. die im Kriege 1809 eingegangenen
Englischen Gelder. Alk. 90. llr. 118, Innsbruck 4. XI. 1811, Eigen -
händig unterschriebenes Zeugnis des prouisorischen Bürgermeisters
uon Innsbruck felician Rauch für den Strobl-Wirth (Joh. Holzknecht).
Illit Siegel. Bestätigt, dafj Holzknecht im Jahre 1809 Vieles zur
Erhaltung der öffentlichen Ruhe u. Sicherheit beigetragen hat und
auch die Erhebung der „himmelschreyenden Eontribution uonbaaren
2000 fl.“ durch Andreas Hofer uerhindert haben würde. Alk. 60.
llr. 119, Passeyer 15. IX. 1813, Eigenhändiges und unterschriebenes
Zeugnis des Joachim Haspinger für den Landrichter Sim. Thad.
Hack, dafj dieser nichts unternommen habe, was er (Haspinger)
mißbilligen könne. I Seife folio. Alit Siegel. Beiliegend ein ano -
nymes gleichzeitiges Schriftstück des Inhaltes, daß „der Held P.
Rothbart Joach. Haspinger“ dieses Zeugnis „in forcht und Zittern
nachschrieb,“ als der Landrichter eine ungeladene Pistole uon der
Wand nahm und spannte. Alk. 250.
riummer 23
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 361
Chronik.
Bibliophilie.
(Die Bibliothek des Ex-Sultans Abdul Hamid.) Drei
Jahrzehnte lang hatte Rbdul Hamid seine kostbare Bibliothek
jeglicher Benutzung entzogen nur er blätterte bisweilen in einem
neuen TAanuskripte. Er mar kein freund der schönen Künste und
der Philosophie, weil ihm das Wissen dazu angetan schien, seinen
Thron zu untergraben. Deshalb wurde die Zensur außerordentlich
streng gehandhabt und sogar auf bereits tote Dichter ausgedehnt,
Omar Khaijam und Hafis mußten sich manche Kürzungen und
Raderungen gefallen lassen. Die fllakamen des Hariri, die Helden -
sagen des firdusi und das Schah-Aameh waren eine Zeitlang
gänzlich oerboten Seltsamerweise konnten aber stark unsittliche
Bücher wie der „Ozean der Ciebe“ öffentlich uerkauft werden. Die
sogenannte Julireoolution, die mit nie! Tamtam, aber wenig Zweck
in Szene geseßt wurde, erschloß diese Bibliothek wieder der
Wissenschaft. Bei einer Reoision zeigte sich freilich, daß die
Bibliothekare den Verschluß der Sammlung dazu benußt hatten,
ITlanuskripte zu oerkaufen, daß sich die Bibliothek überhaupt in
großer Unordnung befand. Da sich unter den Türken niemand
befand, der bibliographische Kenntnisse besaß, so ließ die neue
Regierung einen jungen englischen Bibliothekar kommen, der zu -
sammen mit dem Schriftsteller flehad Bey die Büchersammlung
systematisch ordnete. Vor einigen Wochen ist der sehr interessante
Katalog erschienen, der freilich nicht ohne TRängel ist. Von euro -
päischen Citeraturen ist die französische am stärksten uertreten,
was nicht wunder nimmt. Erlaubt doch die Regierung neben der
türkischen auch die französische Sprache in amtlichen Schriftstücken,
llloliere ist in drei Ausgaben, Voltaire, Diderot, Hugo, Daudet,
George Sand oollständig zweimal zu finden. Von sonstigen her-
oorragenden Autoren Balzac, Restif, Amiel, Ohnet, Droz. Goethe
ist nur in einer französischen Ausgabe oorhanden, der Saust fehlt
ganz, und oon deutschen Autoren sind nur Wieland, Brentano und
Grillparzer mit dünnen Bändchen da; die Engländer mit Swift,
Clenland, Shakespeare, Browning, Dickens, Austen; die Italiener
mit da Vinci, Dante, Boccacio, Carduse, Talma. Die neuere tür -
kische Citerafur ist lückenlos uertreten, auch ein Eremplar der
seltenen ersten Tellüberseßung, die heute noch uerbofen ist, findet
sich. Den Hauptbestand machen die lAanuskripte aus, die zum
Teil mit den kostbarsten TAiniaturen geschmückt sind. Ein paar
waren in TAünchen auf der „mohammedanischen Ausstellung" zu
sehen. Der Wert der Gesamtbibliothek wird auf über eine halbe
million geschaßt, was sicher zu niedrig ist, denn einzelne ITlanus -
kripte sind nur einmal auf der ganzen Erde uorhanden. Die
wissenschaftliche Bearbeitung wird noch literarische Schüße zutage
fördern.
(Heine Reliquien.) Im Verlag Karl Curtius (Berlin) wird
demnächst ein umfangreiches Werk unter dem Titel Heine-Reliquien
erscheinen, das der ITeffe des Dichters, Baron lAaximilian o. Heine-
Geldern (Wien) und der inzwischen uerstorbene Heineforscher Dr.
Gustao Karpeles herausgegeben haben. Es enthält neben zwei
noch gänzlich unbekannten literarischen Arbeiten Heines eine große
Anzahl Briefe, die leßterer an seinen Bruder Güstau, seine frau,
seine IHutter und an Ferdinand friedland geschrieben hat; ferner
Briefe, die zahlreiche freunde und Zeitgenossen, wie Solomon Heine,
Immermann, Gußkam, Hndersen, ITlundt, mendelssohn, Herwegh
IReyerbeer, Carriere, die fürstin Belgiojoso, die „JTlouche“ an
Heinrich Heine gerichtet haben Eine längere Arbeit Gustao Heines
über Heinrich ergänzt das Werk. Das gesamte material wird hier -
mit zum erstenmal in Buchform oeröffentlicht.
Bilder.
(Verkauf eines Velasqucz). Ein Condoner Händler-Kon -
sortium hat einen im Besiß des Prinzen Elie o Bourbon-Parma
auf Schloß Schwarzau in lTiederösferreich befindlichen Velasquez
um eine million Kronen erworben. Das Gemälde ist ein Kniesfück
und stellt Philipp IV. dar, dessen Hofmaler Velasquez bekanntlich
mar und den er oft porträtierte. Das Bild kam unter Philipp V.
non Spanien nach Parma. Aach der italienischen Reoolution im
Jahre 1859 brachte man es nach dem Sctuoeizer Schloß Wart egg,
dem Besiße weiland des Herzogs Robert uon Parma, der es kurz
uor seinem Ableben im Jahre 1907 nach Schloß SchmaYZau am
Steinfelde, der im Jahre 1892 angekauften österreichischen Residenz,
schicken ließ, so daß es erst seit drei Jahren in Österreich mar. -
Unter Reserue sei die Version uerzeichnet, daß das Gemälde zum
Jnuentar des Schlosses Schwarzau gehörte und 1892 als „Kopie
eines Velasquez“ in den Besiß des uerstorbenen Herzogs Robert
uon Parma überging.
(Zwei neuentdeckfe Rembrandts?) Aus Frankfurt
am Alain wird uns gemeldet: Der Stadtoerordnefe Regierungs-
baumeister Cion oeröffentlicht in der „lAainbrücke“ eine Studie
über die Entdeckung zweier Gemälde im Hause eines frankfurter
Verwandten, in denen er nach gründlicher Reinigung Bilder oon
einem heroorragenden Künstler mit der deutlichen Signatur Rem-
brandt entdeckt haben will. Cion schildert ausführlich die wun -
derbaren ßeleuchtungseffekte der Bilder, oon denen eines durch -
aus das Gepräge des berühmten Rembrandtbildes der Condoner
Aationalgalerie: „Die Anbetung der Weisen“ trägt. Das zweite Bild
behandelt den bekannten Bibelstoff der Auferweckung oon Jairi
Töchterlein. Cion weist nach, daß beide Gemälde aus der berühmten
Brentano-Birkenstockschen Sammlung stammen; Goethe
hat 1815 die Sammlung besichtigt und sich sehr lobend darüber
ausgesprochen Bekanntlich enthielt diese Sammlung zahlreiche
Originale oon größter Bedeutung, zum Beispiel Don dem jüngeren
Holbein, oon Cranach, Teniers, oon Goyen und Stuerbout. Cion
schließt seine Betrachtung mit der Aufforderung an die Rembrandt-
forscher, eine genaue Prüfung der Bilder oorzunehmen, die natür -
lich, falls ihre Echtheit bestätigt werden sollte, eine sensationelle
Entdeckung bedeuten würden.
Exlibris.
(Auktion der Sammlung Stiebei.) Aus Ceipzig wird
uns gemeldet: Bei der Versteigerung der großen berühmten Exlib -
ris-Sammlung des jüngst uerstorbenen frankfurters Heinrich Eduard
Stiebei, die in dem Auktions-Institut C. G. Börner stattfand,
wurden sehr hohe Preise erzielt. Am meisten oerlangt waren die
frühen Exlibris des 15. und 16. Jahrhunderts, oor allem Schweizer
Seltenheiten aus dieser Zeit, aber auch die späteren deutschen,
französischen und spanischen Blätter waren stark begehrt. Die
höchsten Preise brachten zwei frühe Blätter des 16. Jahrhunderts,
Holzschnitte für das Bistum Konstanz, kleine erlesene Kunstwerke,
oon denen der eine 450, der andere sogar 710 lAark brachte,
wohl die höchsten Summen, die jemals für ein einzelnes Exlibris
bezahlt morden sind. Unter den Amerikanern der Sammlung
wurde eine Serie Blätter des berühmten Exlibris-Künstlers Edwin
Daois f rench (289 Bl.), durchweg Originalradierungen, für 500 lAark
erstanden. Eine Reihe Blätter des Engländers Sherborn trug
325 mark ein, neun Exlibris des Schweizer Künstlers Albrecht
o. Haller 295 lAark., ein einzelnes Blatt des Schweizers Schellen -
berg 120 lAark. Das Bibliothekszeichen der Königin lAaria Anna
oon Spanien wurde mit 125 mark bezahlt. Von den französischen
Exlibris fanden besonders die feinen Stiche des 18. Jahrhunderts
starken Zuspruch. Eine Sammlung amerikanischer Blätter brachte
375 lAark, eine andere des Engländers Bell 150 mark. Von den
modernen deutschen Exlibris ging ein prächtiges Blatt oon Otto
Greinerfür 160 lAark fort, ein anderes oon Kling er für 130 lAark.
Eine kleine Serie oon Konuoluten deutscher Blätter des 18. Jahr -
hunderts wurde mit über 1000 mark bezahlt, für die in dem
Katalog oerzeichneten Sammelnummern, welche durchweg Hunderte
uon Exlibris umfaßten, die ihrem Charakter nach zusammenge -
hörten, wurden überhaupt durchweg hohe Preise gelöst. Van den
alten deutschen meistern erzielte ein Blatt oon Dürer 105 lAark,
ein weiteres oon Kreß oon Kressenstein 125 lAark, ein drittes
oon Justus Jonas, des freundes Cuthers, 105 lAark, Das Gesamt -
ergebnis der Exlibris-Auktion beträgt zirka 52.000 lllark
Rümmer 23
Seite 362 Internationale 5
Dumismatik.
(Alünzauktionen in ITlün chen und Frankfurt a. 111.) Aus
ITlünchen wird gemeldet: Auf der uon Dr. Hirsch geleiteten Auktion
der Sammlung öutekunst-(Stuttgart) sind folgende größere Preise
erzielt morden: für eine ITledaille auf Isotta Atti da Rimini 1475 111k.,
für eine solche auf öiouanni II. Bentiooglia 2000 Alk., auf Ceonora
Altooiti 1000 Ulk., auf Wilhelm IV. den Standhaften, Herzog uon Bayern
1000 nik., für eine Plakette auf die Grablegung Christi, llachahmung
Albrecht Dürers, 2200 111k.; zahlreiche Hummern erz'elten Preise
zwischen 500 und 1000 mark, ln Anbetracht dessen, daß die soge -
nannten Schlager in dieser Sammlung fehlten, sind die (Ergebnisse als
ganz ausgezeichnet zu befrachten — Im Anschlüße daran uersteigertc
Dr. Hirsch die Sammlung des uerstorbenen Atheners lean P. Cam-
bros, im ganzen 805 Hummern, die die stattliche Summe uon
etwa 75.000 Ulk. ergaben. Cs erzielten: eine Tetradrachme uon
Catana 1025 111k., eine syrakusische Dekadrachme des meisfers
Guainefos 1500 Alk., ein Goldstafer uon Panticapeum 1200 Alk,
drei Didrachmen uon Aldos 1075, 1125 und 2050 mk., eine Tefra-
drachme uon Sinope 2625 Ulk., zwei Glektron-Statere uon Cyzicus
2525 und 1650 nik., ein jonischer Glectron-Stater mit Sphinx 1100
Alk. Wie zu erwarten war, brachte die darauffolgende Versteigerung
römischer münzen aus „altem uornehmem Besitz“ teilweise ganz
ungewöhnliche Preise. Wir ermähnen einen Aureus des Alarc Anton
1225 mk., ein Bronzemedaillon des Hadrian 1200 mk., einen Aureus
des Hadrian und Trojan 1075 Alk., ein Bronzemedaillon des Alarc
Aurel 1650 111k., Aurei der Faustina 1200 Alk., des Septimius
Seuerus 2250 111k., des gleichen Kaisers und des Caracalla
1720 Ulk., des Antonius Pius 1625 und 1425 Alk., der Plautilla
1275 und 1325 Alk., des Geta Unikum 4700 Alk, des gleichen
Kaisers und des Caracalla 1200 mk., des Diadumenianus 2500
und 3100 Ulk., ein Bronzemedaillon des Alexander Seuerus
2025 mk., Silbermedaillons der Julia Alamaea, des Alexander
Seuerus und der Orbiana 1200 111k., des Saioninus 1075 mk., Aurei
des Tacitus 1275 Alk., der Alagnia Urbica, der Gemahlin des
Carinus 1425 111k. und des lllaximianus 1825 111k., Goldmedaillons
des Consfantinus Alagnus 1125 111k., drei Goldmedaillons und ein
Aureus des Consfantinus Alagnus 1250, 8550, 1225 und 1450 Ulk.
Das Unikum eines Goldmedaillons des Consfantinus magnuS
erzielte 9050 nik., ein solches des Crispus 4100 111k., Silbermedaillons
des Consfantinus II. jun. 1050 und 1075 111k. und des Constdns 1.
1250 mk., ein Goldmedaillon des Consfantinus II 1525 nik. und
ein Aureus der Cufemia, der Gemahlin des Kaisers Anthemius
(467 bis 472 n. Chr.) 1000 Alk. ITtit dieser Sammlung eines Wiener
lllünzkenners ist eine Kollektion uon Römern zur Auflösung ge -
kommen, (Gesamterlös etwa 200.000 mk ) wie sie, was Goldmünzen
und Goldmedaillons, Silber- und Bronzemedaillons betrifft, wohl
kaum mehr in Prioathänden existieren wird. Die bekannten Funde
uon Cuxor und Aboukir in Aegypten waren in ihr mit den interes -
santesten, seltensten und farmoallendetsten (Exemplaren uertreten.
Über die Versteigerung bei Adolph Heß llachfolger in Frankfurt n. 111.
sendet uns die Firma folgende lllitteilungen: ZumVerkauf gelangten
zunächst die erste Abteilung der uon Herrn Baurat Horsky (Wien) zu -
sammengebrachten großen Sammlung uon münzen und Aledaillen der
österreichisch-ungarischen nionarchie; dieser erste Teil enthielt die
Illittelalter-Alünzen, hauptsächlich uon Böhmen und Ungarn und
die Serie der kaiserlichen Prägungen bis auf die Gegenwart. Von
den Alittelaltermünzen erzielte den höchsten Preis ein Dickabschlag
des Jägerndorfer Groschens uon König JTlathias Caroinus mit
410 mark, ein ähnliches Dickstück eines Prager Groschens uon
Kaiser Wenzel brachte 275 lllark, ein Dukat desselben Herrschers
500 lllark, ein Doppeldukat König Cudmigs II. uon Ungarn 500
mark. Der bekannte schöne Schautaler auf die Vermählung Kaiser
Alaximilians mit dem reizenden Porträt der fllaria in der burgun-
dischen Haube erzielte 485 lllark, ein Wiener Goldgulden (1519)
445 mark, der Doppoltaler mit Königstitel 400 mark, ein dreifacher
Schautaler (1519) brachte 500 Alark. Unter Karl V. erschien ein
Prachtexemplar des herrlichen non Dürer entworfenen nürnber -
ger- Uledaillons uon 1521, das für 975 lllark an seinen Gnl-
stehungsort zurückkehrte. Eine munderuolle ouale Porträtmedaille
ammler-Zeitung.
Kaiser Ferdinands I. ging für 2200 lllark nach Wien, ein Wiener
fünffacher Dickdukat (1598) uon Rudolf II. erzielte 560 lllark, ein
böhmischer dreifacher Taler desselben aus der lllünzstätfe Kutten -
berg 375 lllark, eine unzerschnittene Silberplatte mit zwei bereits
darauf geprägten Talern als interressanfer Beleg für die alte Technik
der Walzwerkprägung (bei der die einzelnen )Tlünzen nachträglich
aus der Platte herausgeschnitlen wurden, während man heute erst
das fertige lllünzstück mit der Darstellung uersieht) 560 lllark.
Gin Prager 20-Dukatenstück uon Kaiser Ulathias brachte es auf
590 lllark, ein Dicktaler uom Vierteltaller-Stempel auf 405 lllark,
ein ähnliches Stück aus der Joachimstaler münze auf 470 lllark.
Der seltene Taler der aufständischen mährischen Stände uon 1620
erzielte trat} mittelmäßiger Grhaltung 440 lllark, ein schönes Zehn-
dukafenstiiek des Winterkönigs 555 lllark, die goldene Präsent -
medaille, welche die Stände uon Krain dem späteren Kaiser Fer -
dinand bei seiner Vermählung widmeten, 905 lllark. Das Haupt -
stück der Sammlung, ein böhmisches 100-Dukatenstiick uon Fer -
dinand tlt. uon 1629 (Kaiser wurde er erst 1657) erreichte
3300 lllark. Solche grofjen Goldstücke wurden naturgemäß nur
selten und dann nur in ganz geringer Anzahl als Gnadengeschenke
hergestellt und wunderten meist bald wieder In den Schmelztiegel.
Gin Tiroler Goldstück Ceopolds I. zu 20 Dukaten erreichte 675 lllark.
(Die zweite Hälfte dieser bedeutenden Sammlung, welche die Ge -
präge der weltlichen und geistlichen Herren und der Städte Öster -
reichs, sowie die Aledaillen auf Priuatpersonen enthalten wird,
gelangt Gnde Februar zur Versteigerung.) Dafj auch neuere lllünzen,
wenn sie nur selten und schön erhalten sind, recht erhebliche
Preise zu erzielen oerinögen, zeigte die zweite Versteigerung, in
der eine Sammlung deutscher Taler und Doppeltaler des
19. Jahrhunderts zum Verkauf kam. So erzielte der Frankfurter
Zwitterdoppeltaler ohne Jahr, Stadtadler, Rückseite Stadtansicht
(statt der gewöhnlichen Wertangabe) 325 lllark, der Parlaments -
doppelgulden mit der Wertangabe statt des Stadfadlers 475 lllark,
der Kaiserdoppelgulden (1849) mit dem cinköpfigen statt des
Doppeladlers 710 Alark, der hannöoersche Doppeltaler (1855) auf
den. münzbesuch des Königspaares 355 Alark, der nur in 12 Gxem-
plaren geprägte hessische Probetaler 1857 mit der Randschrift:
CONVENTION VOM 24. JANUAR (die anderen sind ganz ge -
wöhnlich) 1575 lllark, ein ebenso seltener Probetater Kaiser Franz
Josephs 1125 Alark, der Doppeltaler Friedrich Wilhelms ILI. uon 1841
(der König war schon im Juni 1840 gestorben) 505 mark, der
sächsische lllünzbesuchstaler uon 1859 395 lllark, ein Prämien -
doppeltaler der Tharandter Forstakademie 425 mark. Hieran
schlossen sich noch einige Hundert ältere lllünzen aus oerschie-
denem ßesitj, darunter ein Goldabschlag des halben Talers auf
die Vermählung Friedrichs des Grofjen, der 800 mark erreichte und
ein altitalisches Schwerkupferstück, ein Triens uon Tibur, der eben -
falls 800 lllark brachte.
Philatelie.
(Die bayrischen Jubiläumsmarken.) Das bayrische
Verkehrsministerium gibt, wie uon uns schon gemeldet, zum neun -
zigsten Geburtstage des Prinzregenten Cuitpold Jubiläumsmarken
heraus. Über die uoraussichtliche Gestaltung der Alarken machen
die „münchner neuesten llachrichten“ folgende lllitteilungen: Die
kleineren Alarken uon 3 bis 50 Pfg. werden in der mitte den nach
rechts gewandten Kopf des Regenten zeigen, der nach der bekannten
Plakette Adolf Hildebrands umgezeichnet ist. Die Alarken sollen in
Flachdruck gefertigt werden. Die niederen Werte werden das gleiche
Format haben wie die bisherigen, auch die Farbe der einzelnen
lAarken wird, soweit sie oerfraglich durch den Weltpostuerein fest -
gelegt ist, die gleiche bleiben, Für höhere Werte uon 1 111k., 2 mk.,
3 mk. und 5 lAk. soll entsprechend der Größe der Alarken ein
größeres Bildnis des Regenten in Aussicht genommen werden, mit
den Jubiläumsmarken werden auch marken zu 10 Alk und 20 Alk.
zur AusgcjJre gelangen, Für diese wird uielleicht das bekannte Bild
Defreggers „Der Regent als Weidmann“ uermendet. Sämtliche
höheren Werte werden in zwei Farben ausgeführt. Die Alarken
Hummer 23
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 363
sollen non Ulärz ab während des ganzen Jahres 1911 und oielleicht
auch noch darüber hinaus zur Ausgabe gelangen. Die Auflage wird
wahrscheinlich eine beträchtliche werden und auch sein müssen,
da die lJachfrage eine sehr bedeutende werden dürfte.
(Republikmarken mit dem Königsbilde.) Trotjdem
König ITlanuel non Portugal schon seif Wochen sein £and oer-
lassen hat, zeigen die Briefmarken doch noch immer das Bild des
jungen Königs mit den lächelnden Gesichtszügen. Die Regierung
der Republik hat nur in aller Eile quer über das Gesicht des
Herrschers das Wort „Republica“ drucken lassen. Briefmarken
einer Republik mit dem Bild des Königs dürfen daher ein bisher
noch nicht oorgekommenes Unikum bilden. Wenn die neue Repu -
blik Portugal noch keine neuen Briefmarken bcsitjt, so liegt das
daran, daf] es nicht möglich ist, in kurzer Zeit neue Postwert -
zeichen herzustellen. Die Anfertigung oon Skizzen und Entwürfen
dürfte acht Alonate in Anspruch nehmen und die Ausführung der
genehmigten Dessins weitere sechs Alonate. Vor dem 1. Januar 1912
wird also die Republik Portugal kaum neue Briefmarken besten.
(Eine neue Schweizermarke.) Wie die „Schweiz. Brief -
markenzeitung“ in Bern meldet, steht zum 1. Januar die Ausgabe
einer neuen schweizerischen Briefmarke beoar. Gemäf] Art. 60 des
neuen ßundesgesetjes betreffend das schweizerische Postwesen ist
der Bundesrat befugt, im Rahmen eines jährlich oon der Bundes -
oersammlung zu bewilligenden Kredites an Anstalten, Gesellschaften
und Vereine, welche sich mit Armenunterstütjung befassen, oder
ähnliche wohltätige Zwecke oerfolgen, unentgeltlich besonders ge -
kennzeichnete Postwertzeichen (Postfreimarken) für Briefpostsen -
dungen abzugeben. Diese Postfreimarken dürfen oon den Anstalten
usm. zu keinem andern Zweck als zur Frankierung der oon ihnen
aufgegebenen Postsendungen oermendet werden. Zu Sammelzwecken,
also au Prioate, werden solche Postfreimarken nur oon der Ober-
posfdirektion und oon dieser nur abgestempelt und zum llenn-
werte der JAarken ocrabfolgf. Die Postfreimarken umfassen die
Werte zu 2, 5 uud 10 Rp. und sind auf blau-grauem Papier ge -
druckt. Diese neue Gattung oon Postwertzeichen hat also, wie aus
dem Wortlaute des Gesetjes heroorgeht, mit den Wohltätigkeits -
marken anderer Bänder sehr wenig Gemeinsames, ihre Ausgabe
hat nur den Zweck, die Frage der Portofreiheit einigermafjen zu
regeln. Über diese Frage wurde bekanntlich bei Beratung des Post-
gesef]es lebhaft debattiert. Ob nun mit der Verausgabung oon
Portofreiheitsmarken dieser allerdings nicht gerade schöne Dame
wäre wohl der richtige die Frage endgiltig und glücklich gelöst
ist, darüber kann man geteilter JJleinung sein. Erfreulich ist es, daf]
man oersucht hat, die itlarken möglichst gefällig zu machen. Eine
neue Zeichnung zu schaffen, erschien zu kostspielig und war auch
din gegenwärtiger Zeit, wo die guten Ideen nicht eben häufig sind,
nicht anzuraten. Alan nahm als die neuen Taxmarken mit den
Riesen-Rhadodendren und modelte sie ein wenig um. Durch einen
glücklichen Einfall wurde den schweizerischen Philatelisten der
Horror erspart, mit Aufdruckmarken gesegnet zu werden. Alan
druckte das PP. (Part paye), das die Portofreiheit andeuten soll,
in das Wertschildchen, links oben und rechts unten der Ziffer. Auch
die Wahl der Farbe ist eine gute. An Stelle des bösartigen Grün
der Taxmarken tritt ein sattes Oliocgrün mit einem Stich ins Braune.
Dadurch, daf3 die Alarke auf graublaues Papier gedruckt ist, kommen
die Berggipfel im Hintergrund gut zur Geltung und gewinnt das
Ganze ein gefälliges Aussehen. Die Erstauflage dieser marken ist
ziemlich grofj. Sie beträgt für jeden der drei Werte 1,600.000 Stück.
Es wird also kaum gelingen daraus Raritäten zu züchten.
UJohltätigkeitsmarken.
(Eine Jäger marke.) Der Ausschuß des Reichsoerbandes
österreichischer Forstleute und Berufsjäger hat zur Kräftigung des
„Hubertusfonds“ eine Jägermarke ausgegeben, die in oier oer-
schiedenen Farben hergestellt, Jagduorstellungen zeigt, und zwar
stammen die Abbildungen „Röhrender Damhirsch“, „Atufflerbock“,
„Fischotter“ und „Dachs“ oon Endlicher, „Gamskopf“ oon Edel -
müller, „Stilleben oon Greiner, „Heimkehr oon der Jagd“ oon
Riedl, „Schnürender Fuchs“ oon Weczerczik und „Die Jagd in
der Karikatur“ oon Carl Josef.
Uerschiedenes.
(König Chulalongkorns Sammlerpassionen.) Chula-
longkorn, der kürzlich oerstorbene König oon Siam, mar ein
leidenschaftlicher Sammler. Hber er sammelte weder münzen,
noch Briefmarken, auch nicht altes Porzellan oder Spazierstöcke,
sondern — leere Streichholzschachteln! Er besät] deren uiele
Hunderte aus aller Herren Cänder und mar auf sie nicht wenig
stolz. Er kannte keine größere Freude als die, seine Sammlung
um ein neues Stück zu oermehren. Und eines Tages hätte diese
Ceidenschaft ihm fast das Ceben gekostet. Das geschah, als er sich
zum Besuche des Königs Eduard VII. in Condon befand. Von
zwei Herren des englischen Hofes geleitet, ging er die eleganteste
und belebteste Strafe des londoner Westens, Bond Street, entlang.
Da erblickte er mitten auf dem Damm eine achtlos weggeworfene
Streichholzschachtel, mit einem Salje stürmte er nach ihr hin,
bückte sich, steckte sie in die Tasche, wäre dabei aber um eines
Haares Breite oon einem Wagen überfahren worden. Seine Be -
gleiter hatten sich kaum oon ihrem Schrecken erhalt, als er schon
wieder bei ihnen war, seinen Weg fortse1]te und ihnen freude -
strahlend seinen kostbaren Fund zeigte.
(Die Sammlung Ignaz Pserhofer.) Der am 24. o. Al.
in Wien oerstorbene Apotheker Ignaz Pserhofer hinterlief] eine
bedeutende Sammlung geschnittener Steine, Kameen und Intaglien.
Die Sammlung uinfafjt über 500 Gemmen, u. z. antike griechische
und römische Cinquecento Kameen, sowie einige neuere (des 18.
Jahrhunderts). Heroorzuheben wäre insbesondere eine aus dem
Besil]e des Grafen Alieroszewski stammende Kassette aus Silber
und Elfenbein, besetjt mit 154 Gemmen, eine grof]e silberne Schüssel
mit 45 eingesef3ten Kameen, Halsketten, Brosche etc. Die griech -
ischen Kameen der Sammlung sind in Intaglien des älterten Stils
und solchen der Blütezeit der Kunst oerfreten, sie sind zum gröf]ten
Teile oon den Künstlern signiert. Unter den römisch-antiken be -
findet sich eine Anzahl durch besondere Schönheit qnd Gröf3e aus -
gezeichneter Stücke, unter den neueren Arbeiten solche oon Gira -
nt etti, Whitley und Simon. Außerdem enthält die Sammlung
eine grofje Anzahl oon Arbeiten der Kleinkunst in edlen metallen
und Email. Dr. Hermann Rollett hat 1888 unter dem Titel „Ver -
zeichnis der in Schmuck- und Ziergegenständen gefaxten Gemmen
(Kameen und Jntaglien im Besil]e oon J. Pserhofer, Wien“ einen
Katalog der Sammlung herausgegeben.
(Alte Tonöfen.) Alan schreibt der Cinzer „Tagespost“
aus Kleinraming: Wieder kommt ein Stück alter Kunst aus
unserem Raming hinaus. Herr Rudolf Sommerhuber, Ton -
warenfabrikant und Hoflieferant aus Steyr, hat bei Herrn Geier -
lehn er, Besser des Spirsengutes in Kleinraming, zwei sehr schöne
altertümliche Tonöfen gekauft, die im Barock- oder Rokokostil auf-
gebaut sind; beide ruhen auf mit Ziermerk ausgearbeiteten Aletall-
fiifjen und sind etwa drei Aleter hoch. Der eine, elfenbeinweifj
und rund, ist reich mit Blumengeminden-Ornamentik geschmückt
und oerjüngt sich in kunstooll geschwungenen Aufsät3en nach oben,
wo eine Opferschale mit der Flamme der Vesta angebracht ist;
der andere ist oierkantig, bläulich und oerjüngt sich in ebenfalls
schön geschwungenen Pinien nach oben, ist reich mit Eichengewinden-
Ornamenfik geziert und trägt oben einen Blumenkorb. Schon oor
Jahren hatte man dem ehemaligen Besser des Spirsengutes Herrn
Weit] für beide Öfen 800 Kronen angebafen, auch der JTluseum-
oerein fiat sich unlängst um den Preis derselben erkundigt, doch
ist ihm Hoflieferant Sommerhuber mit dem Kaufe zuuorgekommen.
(Aus dem leben eines großen Kunsthändlers). In
Condon ist am lebten Oktobertage im Alter oon 86 Jahren Sir
William Agnew gestorben. ITlit ihm ist einer der mächtigsten
Alagnaten des modernen Kunstgrofjhandels dahingegangen, und
ein Rückblick auf sein Heben zeigt, wieuiel Kenntnisse, Feinfühlig -
keit, Kühnheit und Feldherrntalent ein moderner Grofjkunsthändler
für seinen Beruf mitbringen mufj. Sir William, der seinerzeit als
Elegant in der Condoner Gesellschaft keine geringe Rolle spielte,
trat auf dem Kunstmarkte zuerst im Jahre 1862 heruor, als er
bei einer Versteigerung für den „Geächteten Royalisten“ non lAillais
die damals ziemlich gewagte Summe uan 11.000 Kronen bot. Aber
seinen eigenen Weg fand er erst, als er auf Turn er kam. Damalsgenof]
Turner nicht entfernt die künstlerische Wertschät]ung, die sich heute
auch auf dem Kunstmarkte in wahrhaft erstaunlichen Riesenpreisen
ausdrückt; Sir William Agnew aber hatte den Scharfblick, die
kommende Turner-Hochflut rechtzeitig zu erkennen, Schon 1863
Seite 364
Internationale Sammler- Zeitung.
Rümmer 23
kaufte er aus der Sammlung Bicknell sieben Turners zusammen
für 280.000 Kronen an — das Bild kam also auf durchschnittlich
40.000 Kronen; der Sammler selbst hatte die Sachen direkt non
Turner gekauft, dem er jedes Stück gleichmütig mit 5000 Kronen
bezahlt hatte Unerschrocken ging Sir William flgne.ro auf dem
einmal betretenen Wege roeiter. ln den siebziger Jahren erstand
er Turners „Walton Bridges“ für 100.000 Kronen und 1875 zahlte
er für ein den großen Kanal in Venedig darstellendes Gemälde
Turners sogar den Rekordpreis uon 140.000 Kronen, natürlich ge -
hörte die allergenauesfe Kenntnis des Barometers des Kunstmarktes,
soroie des in Betracht kommenden Käuferkreises dazu, um solche
Preise mögen zu können. Gin ähnliches Wagestück roar es auch,
als Sir William flgnero die Juroelensammlung der familie ITlarl-
borough im.Jahre 1875 im ganzen für die Kleinigkeit uon 700.000
Kronen an sich brachte. Die Sensation in der Cebenslaufbahn dieses
Grofjkunsthändlers ereignete sich im Jahre 1876, als die berühmte
„Herzogin uon Deoonshire“ uon der Hand öainsboroughs, die flgnea)
für 100.000 Kronen erstanden hatte, ihm gestohlen rourdo. Der
Diebstahl erregte um so größeres Aufsehen, als das Bild bei seiner
Ausstellung den Gegenstand lebhaftester Erörterungen gebildet
hatte. Ein Teil der Kenner roar uon dem Werke begeistert, aber
ITlillais hatte geradeheraus erklärt, nach seiner TTleinung habe
Gainsborough das Bild nie gesehen. Erst 50 Jahre später fand
das Gemälde seinen Weg zu flgnero zurück, und heute bildet es
eines der Glanzstücke der uielbesprochenen Sammlungen Pierpont
lllorgans. Bis in seine lebten Tebensjahre hat Sir William flgnero
und das uon ihm geleitete Haus eine große, ja ausschlaggebende
Rolle auf dem Weltkunstmarkte gespielt, und erst uor roenigen
Jahren hat der scharfblickende ITlann eine Zweigniederlassung in
Berlin gegründet, roeil er die wachsende flufnahmsfähigkeit des
deutschen Kunstmarktes richtig erkannte. Die Hauptaufgabe dieser
Zweigniederlassung bildete der Handel mit Werken der englischen
Schule, die ja auch bei uns in jüngster Zeit eine außerordentliche
Beliebtheit errungen haben. Diese wachsende Beliebtheit der eng -
lischen Werke hafte Sir William flgnero gleichfalls rechtzeitig er -
kannt, und mancher uon ihm beratene Sammler hat Werke non
Hopner, Romney und Carorence rechtzeitig für beiläufig 5000 Kronen
angekauft, die kaum ein Jahrzehnt später auf dem Kunstmarkte
einen Wert uon 200 000 Kronen erreichten. Übrigens spielte der
Verstorbene auch im politischen Ceben eine heruorragende Rolle,
und er benüßte seinen Einfluß im Jahre 1885 in sehr geschickter
Weise dazu, um das Haus der Gemeinen zu der Bewilligung uon
l s / 4 UJillionen Kronen zur Erwerbung der aus Bienheim stammenden
IJJadonna uon Raffael und des Bildnisses Karl 1. uon nan Dyck
zu bestimmen.
(Die Sammlung des ITlalers Cathrop.) Aus nero-üork
roird gemeldet: Die Entscheidung über das Schicksal der berühmten
Kunstsammlung des amerikanischen ITlalers Cathrop ist gefallen:
noch im taufe dieses Winters kommt die Kollektion in den Ander -
son Art Galleries unter den Hammer. Außer den Werken ameri -
kanischer Künstler hat der kürzlich uerstorbene Cathrop eine
Sammlung uon Werken der IJJeister uon Barbizon zusammenge -
bracht, eine Reihe Candschaften uon Corot, eine Studie uon
Rousseau, ztuei Werke uon Diaz und eine Candschaft uonDupre.
fluch zwei Gainsboroughs und Werke uon Constable, Dela -
croix und Richard Wilson werden oersteigert. Die Sammlung ent -
hält überdies Tintorettos „mutter und Kind“.
mu5een.
(Ein ITluseum in Pompeji). Der flufsichfsrat über die
Altertümer und bildenden Künste in Italien hat dem Unterrichts -
minister uorgeschlagen, in Pompeji ein großes ITluseum mit
Bibliothek und Amtswohnung für den Direktor und Räumen für
ein archäologisches Institut zu erbauen. Zur Durchführung dieses
Planes soll dem Parlamente ein spezieller Geseßentrourf oorgelegt
werden.
(Aus dem britischen Kluse um). Eine wichtige Bereicherung
hat die graphische Sammlung des Britischen llluseums erhalten,
indem ihr durch Srau ITlary Greenfield eine 1890 in Deir el
Bahari aufgefundene, 122 ?uß lange Papyrusrolle geschenkt
morden ist, die die thebanische Rezension des ägyptischen Toten -
buches in hieratischer Schrift enthält und mit prächtigen Abbildungen
geschmückt ist. Die Handschrift ist nach der „Times“ um das Jahr
1000 o. Chr. für die Prinzessin lTesi-ta-neb-sacher angefertigt worden.
Uom Kunstmarkte.
(flntiquitäten-flukti an.) In der Galerie Helbing in
ITlünchen findet am 9. und 10. Dezember eine flntiquitäten-fluktion
statt, die drei ITachlässe uereinigt und dementsprechend mannig -
fache Bestände aufroeist. Es ist der Besiß des i Baron uon Hol -
leben, Starnberg, der flteliernarhlaß des Professors Hermann Kaul-
bach und altes Kunsfgewerbe aus dem Besiße uon Sräulein
fl. Straus, Eichstätt, fln bemerkenswerten Objekten sind besonders
reich die Abteilungen der Keramik, der Zinnarbeiten und der Tllöbel.
Zunächst sind heruorzuheben gute italienische ITlajolika, deutsche
Porzellane und Fayencen. Unter dem Zinn sind besonders Ge -
schirre und andere Gebrauchsgegenstände des 18. Jahrhunderts,
der Empire- und der Biedermeierzeit zu erwähnen. Unter den
sonstigen Tlletallarbeiten fällt das Silber auf. Bei den Ulöbeln
finden sich besonders schöne Renaissance-Arbeiten, namentlich reich
gearbeitete Schränke, so ein mächtiger prachtooll dekorierter
fig. 13. Srankentaler Kaffeekanne.
Schrank, der als wirkliches ITlitseumsstück bezeichnet werden kann,
ein Schweizer Buffet uon 1664, ein Ulmer fußnetkasten und andere
Halbschranke ausgezeichneter Qualität. Auf einige sehr gute Rahmen
der Renaissance, dabei eine mit Uleisfernamen bezeichnete Arbeit
sei besonders aufmerksam gemacht, Von späteren Arbeiten sind
einige sehr hübsche französische lllöbel mit Vernis lllartin-malerei,
sowie Empire-Biedermeierstücke bemerkenswert, fluch einige ITlöbeT
garnituren kommen uor. Im Übrigen sei noch auf die reiche ?olge
schöner Teppiche und die interessante Kollektion uon Jagdwaffen,
Jagdutensilien und Geweihen hinwiesen, namentlich unter den
leßteren befinden sich uiele Raritäten und Kuriositäten. Eine kleine
Sammlung hübscher Bildnisminiaturen bildet den Schluß des ab -
wechslungsreichen Ensembles. Der mit uielcn Textabbildungen aus-
gesfattete Katalog ist durch die firma Hugo Helbing gratis gegen
Partoersaß zu beziehen.
nummer 23
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 365
Zroei hübsche Stücke uerbildlichen mir hier. fig. 15 zeigt
eine frankentaler Kaffeekanne aus einem ganzen Sernice, fig, 14
einen hohen gedeckten Buckelpokal.
fig. 14. Hoher gedeckter Buckelpokal,
(Der rtachlafj Josef Kainz). Hm 20. und 30. o. m. führte
die firma Cepke in Berlin die Versteigerung des Ilachlafies uon
Josef Kainz durch, der sich aus der Einrichtung seiner Wiener
Wohnung (Hrbeiterziinmer im Stile Couis XVI., Speisezimmer im
Stile der Renaissance, Schlafzimmer (Biedermeier, Couis XVI. lllöbel,
alten Bildern, darunter dem angeblichen Van Dyck, Aquarellen der
bayrischen Königsschlösser uon H Breling, Bronzen) Elfenbein und
marmorskulpturen, Perserteppichen und eigenhändigen Arbeiten
Zeichnungen und Photographien) zusammenseljfe. Die Versteige -
rung der Bibliothek findet nach einem besonderen Katalog im friih-
jahr 1911 ebenfalls bei Cepke statt.
(Kroyerauktion in Kopenhagen.) Die freunde des
dänischen lllalers Peter Seuerin Kroy er roird es interessieren zu
erfahren, dafs in den Tagen uom 5. bis 7. Dezember dieses Jahres
seine sämtlichen hinterlassenen Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen
und Radierungen in den Räumen des Ausstellungsgcbäudes Char-
lottenboig in Kopenhagen auf Antrag des Testamentsuollstreckers
Kroyers öffentlich uersteigert merden. Gleichzeitig roird auch eine
Anzahl uon Werken, die uon anderen dänischen und ausländischen
Künstlern herrühren und Eigentum Kroyers roaren, mifuerkauft
merden.
(Die Preise der Porzellan-Auktion Jourdan.) Wei -
ters erzielten:
V. Cudroigsburg. llr. 179, Cellospieler, lllk. 450. Ilr. 180,
Putto mit Trommel, JTlk. 110. llr. 181, Desgl. als Scapin, lllk. 100.
llr. 182, mann mit Drehleier, Alk. 220. llr. 185, Alann mit Ge-
mehr, mk. 115. llr. 184, frau stehend, lllk. 150. Ar. 185, Bilder -
händler, mk. 200. llr. 186, frau, JTlk. 190. Ar. 187, frau mit
Sporn, mk. 200. Ar. 188, lAann und frau, mk. 810. Ar. 189,
Schneidermeister, JAk. 150. Ar. 190, frau mit Bügeleisen, lAk. 65.
Ar. 191, frau mit Brotlaib, mk. 105. Ar. 192, Windhund, mk. 170.
Ar. 193—94, Bauer und Bäuerin, lllk. 410. Ar, 195, Bauer, Alk.
140. Ar. 196, Bäuerin, mk. 180. Ar. 197, fleischer, Alk. 250.
Ar. 198, Gärtnerin, lllk. 250. Ar. 199, Holzhacker, Alk. 265. Ar. 200,
Gegenstück zu uoriger Hummer, Alk. 215. Ar. 201, Winzer, Alk. 540.
Ar. 202, Schäferin, Alk. 580. Ar. 205, lAädchen mit fisch, Alk. 80.
Ar. 204, Artemisia, Alk. 560. Ar. 205, Jäger mit lAädchen unter
Baum, Alk. 2500. Ar. 206, Orpheus mit Ceier, Alk. 200. llr. 207,
Desgl., JAk. 550. Ar. 208, Hbundantia, Alk. 280. Ar. 209, Cibertas,
lllk. 300. Ar. 210, Der Sommer, Alk. 250. Ar. 211, Venus uon
Aledici, Alk. 460. Ar, 212, Jüngling, Alk. 240. llr. 213, Vornehmer
junger Alann, JAk. 270. Ar. 214, Jüngling, lAk. 315. Ar, 215,
Hausiererin, Alk. 285. llr. 216 u. 217, Zroei Komödienfiguren, lllk.
1050 Ar. 218, Cine desgl., mk. 685. llr. 219, Dame, Alk. 415.
Ar. 220—21, Zroei figuren, Pendants, lllk. 1120. llr. 222, Buckeliger
Ceiermann, Alk. 500. llr. 225, Pantalon und Columbine, mk. 1090.
Ar. 224, Cinthio, Alk 72. Ar. 225, Sommer, mk. 175, llr. 226,
Herbst, Alk. 200. Ar. 227, Desgl., mk. 350. Ar. 228, lAeljger,
lllk. 150. Ar. 229, Grolle Jägergruppe, Alk. 5100. Ar. 230, Grofje
Rundgruppe: Der Herbst, Alk. 2900. Ar. 251, Geigenspieler, Alk. 1710.
Ar. 232, Desgl., anders bemalt, Alk. 850. llr. 253, Dame zur
Gitarre singend, mk. 2750. Ar. 254, Cellospieler, Alk. 3200. Ar. 235,
Geigenspieler, lllk. 800. Ar. 236, Dame am Spineft, Alk 5900.
llr. 237, Alleg. Rundgruppe: Jahreszeiten, Alk. 2000. Ar. 238,
Der Tanz zu zroeien, Alk. 1000 Ar. 259, Desgl. in rotem unglas.
Ton, Alk. 160. llr. 240, lllenuett tanzendes Paar, Alk. 3500. llr, 241,
Desgl. roeifi, lllk. 1600.
IV. Höchst. I. Geschirr, (ca. 1750—1780.) Ar. 242. Drei
flache Teller, Alk. 50. Ar. 243, Vier tiefe Teller, Alk. 60. llr. 244,
miniaturoäschen, Alk. 27. Ar. 245, Trichterbecher, Alk. 50. Ar. 246.
Tablett, lllk. 40. Ar. 247—48, Zroei Salznäpfe, Alk. 100. llr. 249,
Rechaud, lllk. 280. Ar. 250, frühstückseruice. Alk. 150. Ar. 251,
Tasse mit Untertasse, Alk. 135. llr. 252, Alaijkrug, Alk. 185. Ar.
253, Kanne, mit Becken, Alk, 175. Ar. 254 55, Zroei Körbe,
Alk. 410. llr. 256—57, Ein Paar Vasen, Alk. 770. Ar. 258, Zucker -
dose und Teebüchse, lllk. 710. llr. 259, Trembleuse, mk. 730.
llr. 260, Räuchergefäfj, lllk. 156. Ar. 261, Kanne mit Untersag,
Alk. 160. llr. 262. Kleine Tasse mit Untertasse, Alk. 150 Ar. 265,
Schreibzeug, lllk. 105, Ar. 264, Alaljkrug, mk. 85. llr. 265, Kleine
Vase, Alk. 50. Ar. 266, Tiefer Teller, Alk. 260. llr. 267—70, Drei
Teller und eine Zuckerdose, Alk. 65. Ar. 271, Cremebecher, Alk. 35.
llr. 272—75, Zroei Salzgefäfje, Alk. 80. Ar. 274, Duales Tablett,
lllk. 35. Ar. 275, Ouale Assiette, lllk. 70,
2. figuren. a) frühzeit uon 1746—1755 ca. llr. 276,
Jahreszeifengruppe, frühling, lllk 400. Ar. 277, Wahrsagergruppe,
lAk. 340. Ar. 278, Bärtiger flufjgott, Alk. 500. Ar. 279, Chronos,
JAk. 500. Ar. 280, figur der lllaria, Alk. 500. llr. 281, Gruppe,
uerliebte Bauern, Alk. 1700. llr. 282, Harlekin, Alk. 400. Ar. 285,
Doktor ßalonzoni, Alk. 580. llr. 284. Dieselbe figur in anderer
Bemalung, mk. 450. llr. 285, Dieselbe figur mit Pritsche, JAk. 400.
Ar. 286, Oceanos, lllk. 1250. Ar. 287. Der spanische Kapitän,
mk. 2800. Ar. 288, Harlekin, Alk. 2700. Ar. 289, Skaramutj,
lllk. 4100. Ar. 290, Alezzetin, mk. 3000. llr. 291, Dame, mk. 1400.
VI. Höchst, b) Periode bis 1 766 ca. Ar. 292, Pfeffer-
und Salzgefäf], Alk. 170. Ar. 293, mann mit Weinglas, JAk. 200.
Ar. 294, Büsfchen eines römischen Kriegers, mk. 105. Ar. 295,
Desgl. ähnlich. Alk. 60. llr. 296, Desgl., Alk. 60. Ar. 297, Kleine
figur des Apostels Johannes, mk. 85. Ar. 298, Rauchender Alann,
Alk. 26,5. llr. 299, Dame, sich schminkend, mk- 1500. llr. 300,
Vornehme Dame als Pilgerin, lllk. 510. Ar. 301, Ceda mit dem
Schroan, lAk. 390. Ar. 302. Putto, Der Sommer, Alk. 170. llr. 505,
lAädchen mit Aleerschroeinchen, Alk. 550. Ar. 304. Knabe, flöte
spielend, Alk. 265. Ar. 305, Knabe mit Trompete, Alk. 345. Ar. 306,
Knabe als Beckenschläger, mk. 165. Ar. 307, Knabe mit Triangel,
mk. 150. llr. 508, Kaualier, JAk. 400. llr. 309, Desgl. ähnliche
figur, mk. 470. Ar. 510, Gruppe, Der Herbst, Alk. 800. Ar. 311,
Büstchen, Der Herbst, Alk. 110. Ar. 312, Callotfigur, Alk. 300.
llr. 515, Wahrsagergruppe, Alk. 950. llr. 314, lahreszeitengruppe,
frühling, Alk. 580. llr. 315. musizierende familie, Alk. 5400.
3. Periode. Joh. Peter Alelchiar. (1766 — 1778). llr. 516,
Stehender Knabe, Alk. o50. llr. 517, Knabe mit Vogelnest, Alk. 265.
Ilr. 518, lAädchen mit Vogel, Alk. 400. Ar. 319. Putto als Herkules,
Alk. 1250. Ar. 320, Putto an der Quelle, Alk. 600. Ar. 321 -22,
Knabe Birnen essend und Alädchen, am Boden liegend, Alk. 1000.
llr. 525, Der Sommer, lAk. 550. Ar. 325, Desgl., lllk. 260. Ar. 526,
Seite 366 internationale Sammler-Zeituncj. Hummer 23
Biskuiibüsfe Homer, ITlk. 51. llr. 527 bis 28, Sißende Sphinx und ;
desgl., 111k. 460. llr. 329, Knabe mit Weintrauben, 111k. 260. llr.
530, Bilderhändier, Ulk. 400. llr. 531, Hegender nackter Putto,
111k. 150. llr. 532, Kinderfigur, tllk. 240. Rr. 333, Desgl., ITlk. 210.
llr. 334, Desgl., 111k. 360. llr. 335, Desgl., ITlk. 370. ITr. 536, Uläd-
chen als Türkin, ITlk. 110. ITr. 337, Betteljunge, ITlk. 210. llr. 338,
Kleiner Herkules mit Silangen, Ulk. 280. ITr. 359, lllädchen mit
Obst, ITlk. 230. ITr. 540. Knabe mit aufgestütjtem flrm, Ulk. 82.
llr. 341, Chinesenknabe, ITlk. 200. llr. 342 -43, Zwei weiße Büsten,
Diana und üiobe, Ulk. 500. llr. 544. Knabe mit Vogelnest, ITlk. 605.
llr. 545, lllädchen mit Blumenkorb, Itlk. 5255. llr. 346, Harfen -
spielerin, ITlk. 420. llr, 547, Sitzender Knabe, Ulk. 570. llr. 548,
lllädchen mit Vogel, Ulk. 320. llr. 349 50, Hausiererpaar, Ulk. 670.
llr. 351—52, Desgl., Ulk. 720. llr, 355, Knabe als Türke, Ulk 400.
llr. 354, Desgl., Itlk. 605. llr. 355, Figur eines Zwerges, Ulk. 400.
llr. 556, Buckliger Zroerg, Ulk. 570. llr. 357, Der lllaurer, Ulk. 5o0- |
llr. 358, Holzhacker, Ulk. 750. Tlr. 559. Jägerin, Ulk. 600, llr. 560,
Jäger, ITlk. 320. llr. 361, Flötenunterricht, ülk. 900. ilr. 562, Kinder -
gruppe, Ulk. 830. llr. 565, Ganymed, lllk. 120, llr. 564, Rom. Krieger,
Ulk. 110. llr. 365 - 66, Kapuzinermönch und Hanne, lllk. 465. llr,
567 — 68, Putto an hohe Vase gelehnt und desgl., weiß, lllk. 655.
llr. 369, Herkules, weiß, lllk. 520. llr. 370, Chinesin mit Triangel,
Itlk. 490. llr. 371, Chinesin mit Drehleier, ITlk. 730. llr. 372, Knabe
mit Ciern im Hut, JTlk. 210. llr. 373, Desgl., ITlk. 205. llr. 374,
Venus und Amor, ITlk. 8200 Rr 375, Kindergruppe, Türke und
Türkin, ITlk. 6160. llr. 576, Kindergruppe, Knabe und lllädchen,
JTlk. 770. llr. 377, Knabe als Harlekin, Ulk, 2600. llr. 378, Kuh -
melkerin, Itlk. 1020. llr. 379, Ziegenmelkerin, Itlk. 1200. llr. 380,
Kinder und flpfelfrau, lllk. 1500. Tlr. 381, Schäferknabe, schlafend,
lllk. 1650. llr. 382, Die gestörte Schäferin, ITlk, 1900. Tlr. 385,
Rmorettengruppe, „Die Geschichte“, Ulk. 1450. llr. 584, Schäfer -
gruppe, lllk. 5010. Ilr. 385, Der Schuster, lllk. 1000. llr. 586,
Schlafendes lllädchen, ITlk. 260. Ilr. 388, Kleiner Knabe mit Hut,
Ulk. 200. llr. 589, Der kleine Candcoirt, lllk. 275. Tlr. 590, ITlädchen
mit Huhn, lllk. 520. llr. 591, Kleine Dame, lllk. 170. llr. 592,
Schlafender Rmor, Ulk. 700. Ilr. 395, Putto als Schmied, lllk. 170.
llr, 394, lllädchen mit Ceierkasten, lllk. 190. llr. 395, Knabe mit
Skizzenblock, lllk, 230. llr. 396, Knabe am Baumstamm, lllk. 540. I
Rr. 397, Knabe schreitend, Ulk. 250. llr. 598, Desgl., lllk. 505, llr.
599, lllädchen, schreitend, lllk. 540. llr. 400, Knabe mit Birnen,
lllk. 220. llr. 401, lllädchen mit Obstkorb, Ulk. 245 llr. 402, llläd -
chen mit Blumen, Ulk. 560. llr, 405, Knabe am Baumstumpf, Ulk.
205. Rr. 404, lllädchen, Futter streuend, Ulk. 275. Rr. 405, lUädchen
mit Blumen, Ulk. 180. Rr. 406, Der Vogelhändler, Ulk. 80. Rr. 407,
Knabe mit Blumentopf, Ulk. 370 Rr. 408, Desgl., lllk. 585, Rr. 409,
Chinesenknabe mit Affen, IRk. 1010. Rr. 410, Knabe, Ballspielend,
Ulk. 170. Rr. 411, Der umgefallene Ulilchtopf, lllk. 310. Rr. 412,
Gegenstück zu oor. lllk. 365. Rr. 415, Ganymed, Ulk. 510. Rr. 414,
Schreitender Jüngling, Ulk. 170. Rr. 415—16, Knabe mit Ziegen -
bock und Gegenstück, ITlädchen mit Ziege, lllk. 1020. Rr 417,
ITlädchen mit aufgestülptem flrm, Ulk. 61. Rr. 418, Biskuitfigur,
Knabe, IRk. 60. Rr. 419, Desgl, Kaoalier mit Perücke, lllk. 66.
llr. 420, lllädchen als Frühling, Ulk. 90.
VII. Thüringen. 1. Geschirr. Rr. 421, IRiniaturtäßchen,
IRk. 15. Rr. 422, flacher Teller, Ulk. 14. Rr. 425. Vase, Ulk. 56.
2. Figuren. Rr. 424. Bauer auf umgestülpfem Faß sißend, Kloster
Veilsdorf, Ulk. 62. Rr. 425, Bauernfrau und Kaffeetasse, Himbach,
lllk. 70. Rr. 426, Gruppe, zwei raufende Bauern, Cimbach, IRk. 72,
Rr. 427, lllädchen mit Drehleier, Kloster Veilsdorf, IRk. 55. Rr. 428,
IRezzetin, Kloster, Veilsdorf, Ulk. 81. Rr. 429, Ulädchen auf um -
gestülpfem Korb sitpend, Ulk. 46. Rr. 430, Knabe desgl., Kloster
Veilsdorf, Ulk. 50. llr. 451, Promenierende Dame, Wallendorf, Ulk 87.
Rr. 432—34, Gruppe, lllann mit Glas und Frau mit Krug. Volk -
stedt., Desgl. lRann auf Rasen sitpend und Theaterszene, IRk. 410.
Rr. 435, Rpostelfigur, Petrus, Cimbach, Ulk. 170 Rr. 436, Jahres -
zeitenfolge, Sommer, Cimbach, lllk. 90. Rr. 437, Kaoalier, lllk. 47.
Rr. 458. Dame mit Blumenkorb, Cimbach, Ulk. 110. Rr. 459, Ko -
lombine, Cimbach, Ulk. 260. llr. 440—41. Zwei Gruppen, Früh -
ling und Winter, lllk, 150 Rr. 442, Grofpe Statue, weiß, lllk, 580.
llr. 445, Putto mit Vogelnest, lllk. 85. llr. 444—447, Folge der
Jahreszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, Cimbach,
lllk. 1700. Rr. 448 49, Desgl., Frühling und Sommer, Ulk. 155.
llr. 450, Dame und Kaoalier, lllk. 270.
VIII. IReissen. I. Geschirr. Rr. 451. Silberne Dose mit
Porzellandeckel, lllk, 105. Rr. 452, Becher, Ulk. 85. llr. 455,
Zuckernapf, Ulk. 40. llr. 455, Kleiner Topf, lllk. 91. llr. 456, Tasse
mit Untertasse, Ulk. 155. tlr. 457 - 58, Zwei Väschen, lllk. 245.
llr 459 - 60, Zwei roeifpe lläpfe, Ulk. 80. Rr. 461, Kleine Bouillon -
terrine, Ulk. 250. Ulk. 250, Rr. 462, Desgl., lllk. 80. Rr. 463,
Zuckerdose, Ulk. 175. Rr. 464 Kleine Bouillonterrine, Ulk. 255.
llr. 465, Grofpe achteckige Platte, Ulk. 470. Rr. 466, Vier Teile
eines Teeseroices, lllk. 500. Rr. 467, Tasse mit Untertasse, Ulk. 315.
Rr 468, Desgl. IRk. 175. llr. 469, Desgl., Ulk. 90. llr. 470,
Flakon, lllk. 560. Rr. 471, Tasse mit Untertasse, Ulk. 105, Rr. 472,
Desgl. Ulk. 105.
2. Figuren, llr. 473 74, 2 Biskuitstat, Bacchus u. Bacchan -
tin, Ulk 50. Rr. 475, Flakon, lllk. 165. Rr. 476, fllleg. Gruppe,
IRk. 130. Rr. 477, Kleines Ulädchen IRk. 85. Rr. 478, Eierhändlerin,
lllk. 500. (Schlufp folgt.)
(Deutschland auf dem Bildermarkt.) (einen Versuch,
die wirtschaftliche Cage der modernen Künstler zu erörtern, unter -
nimmt Dr. Paul Drey in einem soeben erschienenen Werke „Die
wirtschaftlichen Grundlagen der IRalkunsf“. Während die Kritik
einen hohen flufschwung in der künstlerichen Kultur unserer Ulalerei
im letpten Jahrzehnt konstatieren konnte, hat die materielle Ent -
wicklung damit nicht gleichen Schritt gehalten. Die deutsche Kunst,
die doch auch für den Weltmarkt arbeitet, hat keinen beuorzugten
Ularkt im Auslände. Ruf dem internationalen flbsaipgebiet hat sie
uielfach an Boden uerlaren. Allerdings zeigt die deutsche Handels -
statistik zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine regelmäßige Zunahme
der Gemäldeausfuhr aus Deutschland. Die Hauptabnehmer sind
Österreich-Ungarn, das über ein Drittel der deutschen Bilder -
ausfuhr, im Jahre 1907 3,640.000 Ulk. aufnimmt, dann Frankreich,
die Vereinigten Staaten und die Schweiz, wogegen die Ausfuhr
nach Großbritannien, den lliederlanden und dem europäischen
Rußland einen Rückgang aufweist. Rasch und beständig hat die
Einfuhr fremder Bilder in Deutschland zugenommen. Die Haupt -
länder, die Deutschland mit Bildern uersorgen, sind Österreich,
das im Jahre 1907 für 7,614.000 lllk. Gemälde einführte und im
ganzen etwa die Hälfte des deutschen Bilderimports bestreitet,
fluch Frankreich, Großbritannien, die niederlande und
Belgien führen Bilder in beträchtlicher Ulenge bei uns ein, so
daß in den Jahren 1901 -1907 ein starkes Überwiegen der Bilder -
einfuhr über die Ausfuhr in Deutschland zu beobachten war. Es
wurden in dieser Zeit jährlich für 4 bis 7,000.000 IRk. Gemälde
mehr ein- als ausgeführt. Die beiden einzigen Cänder, in denen
die Ausfuhr non Bildern aus Deutschland die Einfuhr übersteigt,
sind die Schweiz und die Vereinigten Staaten. Bei der Schweiz
ist dies Übergewicht gering und erklärt sich daraus, daß die oielen
in Deutschland lebenden Schweizer IRaler den besten flbsaß für
ihre Werke in der Heimat finden. Bedeutend ist die Ulchreinfuhr
deutscher Bilder nur in den Vereinigten Staaten, wo der Import
troß der hohen Zölle das sechs- bis uierzehnfache der Ausfuhr
beträgt. An diesem günstigen Resultat ist uor allem Bayern und
hauptsächlich wieder Utfinchen beteiligt Der Bilderexport oan
Ulünchen nach Amerika, der in früheren Jahren über 1,000.000
Ulark betrug, war in den neunziger Jahren stark zurückgegangen,
hat sich aber in den lelpten Jahren rasch wieder gehoben. 1907
betrug die gesamte Ausfuhr an deutschen Gemälden nach Amerika
858.000 Ulk., daoon fielen 653.000 Ulk. auf Ulünchen. 1908 wurde
oon Ulünchen eine mehr als fünfzehnmal so große Summe für
den Bilderexport nach Amerika erzielt als oon Berlin.
(Japanische Farbhalzschnitte). Bei der Auktion der
Sammlung oon japanischen Farbhalzschnitten in der Galerie Helbing
in Ulünchen wurden folgende Preise notiert: Toyonobu: Samisen-
spielerim 505 Ulk.; Harunobu: Junge Frau in einem Garten 300 Ulk.;
derselbe: Damen lustwandelnd 500 Ulk.; Koriusai: Junge Ulänner
in Begleitung oon Ulädchen im Uoshiwara 255 Ulk.; derselbe:
Badendes Ulädchen 500 Ulk.; Kiyonaga: Bei der Toilette 570 IRk.;
Hummer 23
Seife 367
Internationale SammIer-2eitung
derselbe: Drei Damen in einem Park 280 111k.; Sharaku: Schau -
spieler in rotem ITlantel in einer frauenralle 880 Ulk,; derselbe:
Schauspieler mit gekreuzten Armen 900 111k.; Utamaro: Porträt
einer Courtisane 350 111k.; derselbe: niädchen mit Papierrolle 200
Ulk.; derselbe: Kintoki klettert auf den Rücken seiner mutter 290
Ulk.; derselbe: Courtisane in schmarzem Kimono 500 Ulk; der -
selbe: färberinnen 453 111k.; Toyokuni: Brustbild eines Schau -
spielers 270 Ulk.; derselbe: Promenade im Zoologischen Garten
505 111k.; Hokusai: Die Welle 260 111k.
(Die Sammlung Hans Schwarz, Wien.) Aus Berlin
wird uns geschrieben: Warschau die Versteigerung der Sammlung
Eanna bei Rudolf Cepke im Vorjahr ein Creignis durch die auf ihr
erzielten hohen Preise, so erreichten auf der kürzlich bei Cepke
beendeten Auktion der Wiener Sammlung Hans Schwarz eine
Anzahl deutscher Holzskulpturen des 15. und 16. Jahrhunderts
Preise oon noch nicht dagewesener Hohe. Der Hauptkampf ent -
brannte um eine grolle Standfigur, der „heiligen flnna“ aus Cinden-
holz. Schwarz hat diese figur, eine fränkische Arbeit um 1500,
oor wenigen Jahren in JTlünchen für 5000 111k. erworben; sie er -
zielte bei der Auktion den Rekordpreis oon 64.000 Ulk. und ging
in den Besitj der Antiquare J. und S Goldschmidt in Frankfurt
a. 111. über, die ebenso das Gruppenbildwerk „Das Wunder des
heiligen Cligius“ (schwäbische Schule um 1500) für 17.500 111k,
ersteigerten. Auch für die drei Reliefs mit Szenen aus dem leben
Johannes des Täufers, Schule des michel Wohlgemuth, erhielt die
frankfurter firma mit 35.000 111k. den Zuschlag. Cine llladanna
oon Riemenschneider ging für 9200 mk. nach Troppau für das dortige
ITluseum, zwei figuren, „flötenbläser“ und „Dudelsackpfeifer“ für
25.500 111k. nach Candon. Unter den Bildern erzielte den höchsten
Preis die „Ehebrecherin“ eines Cübecker lAeisters (ursprünglich
Hans Krell zugeschrieben) mit 4500 Ulk. Auch die llläbel gingen
zu hohen Preisen fort. Unter den Hafnerarbeiten erzielten einige
sehr hohe Preise. So brachte ein großer Krug mit Zinndeckel
5410 111k., ein schweizerisches Tonrelief mit der Enthauptung
Johannes des Täufers aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts
3110 Ulk. Der Gesamterlös der Sammlung Schwarz beträgt
466.708 Ulark
Wir lassen nachstehend die Einzelpreise folgen:
I. Gemälde, llr. I. franzRuss: Kleines mädchen mit Blumen
im Schofj, mk. 42 llr. 2. fünf Aquarelle oon Charles Wilda: Duett,
111k. 52, nr. 5, Auf der Ceiter, 111k. 45. llr. 4. Der Angler, 111k. 70.
llr. 5 Auf der Stratje, 111k. 65. llr. 6. Entscheidende frage, mk.
125. llr. 7. Willem Romeyn: flufjlandschaff, mk. 135. llr., 8,
Daoid Vinck-Boons. Allegorie, 111k. 180. llr. 9. Paul Bril: Cand-
schaft, mk. 260. llr. 10. Georg ferdinand Waldmüller: randschaff,
Ulk. 1400. llr. 11. Charles Wilkin: Bildnis eines jungen Ulädchcns,
nik. 650. Hr. 12, J. de Geem: Stilleben, 111k. 270. llr. 15. floren-
tincr Kleister des 15. Jahrhunderts: Christus am Kreuz, Klk. 510.
llr 14. ßenardo Belafto, gen. Canaletfo: „Volksfest auf der Pia-
zefta“, Ulk, 520. llr. 15. Jacob Grimmer: Winterlandschaft, 111k.
650. llr. 16. fränkischer llleisfer: Acht Kreuzwegstationen, Szenen
aus der Passion Christi, Ulk. 1.500. llr. 17. Jacopo Carrucci (Jacopo
da Pontormo): Bildnis, Ulk. 1800. llr. 18. Brügger llleisfer, um
1500: Die heilige farmlie, Ulk. 1750, llr. 19. Giooanni di Paolo,
gen. Dell Paggio: Christus am Kreuz mit lAaria und Johannes,
mk. 790. llr. 20. Bartholomäus Bruyn: figur der ITtadonna mit
Kind, Ulk 2500. llr. 21. florentiner Kleister: Thronende ITlaria
mit Kind, 111k. 620 llr. 22. Giouanni Boccafi: Halbfigur der Hla-
donno, Ulk. 5200. llr. 25. Andrae Haller: Stehende figur des
Apostels Paulus, Ulk. 1500. llr. 24. Derselbe Kleister: St. Petrus,
lAk. 800. nr. 25. Kleister der Virgo inter oirgines: flügelgruppe
uon einer Anbetung der Könige, Ulk. 3100. llr. 26. Hans Bol:
landschaft mit mythologischer Staffage, Ulk. 2050. llr. 27. Hans
Krell, gen. der fürstenmaler: „Die Ehebrecherin“, Ulk. 4300. llr.
28. Tiroler Kleister des 15. Jahrhunderts: Gott-Vater, Ulk. 2600.
nr. 29. Kleister oom Tode der Klaria: Allegorie, 111k. 7100.
II. Arbeiten in Holz und Stein llr 50. Sandsteinfigur
der Klaria mit Kind, Ulk 1100. llr 31. Steinrelief, Halbfigur Christi,
mk. 450. llr 32 Klarmorstatuefte, stehende figur der llladonna,
mk. 290 llr. 35. Geschnitjtes Wappen auf kontrierter, bemalter
Platte, mk. 590. llr. 54. Rundes Relief, Christi Kreuztragung,
mk. 160. nr. 55 und 56. Zwei Hochrelief-Statuetten oon knienden
Engeln, 111k 810 llr. 37. Ceuchterweibchen mit Achtendergemeih,
mk. 5200. nr. 58 figur des Königs Klalthaser, Ulk 4000 llr 59
Relief, Gruppe uon drei singenden Engeln, Alk 2500 llr. 40 Cin-
denholzgruppe: „Pieta“, Ulk' 670. llr. 41 Reliefgruppe: Die schmerz-
gebeugte Ulutfer Gottes wird non Johannes und der heiligen Elisa -
beth gesfütjt, mk 600 nr. 42. Reliefgruppe: „Tod eines heiligen
Bischofs“, 111k. 650. llr. 45 und 44. Zwei kleine Relieffiguren,
Adam und Ena, Ulk 2500 llr 45. figur des St. Georg in ganzem
Harnisch mit Schallern, Ulk 810 llr 46. Kleine figur der IJlana
mit dem Kind, mk. 1800 llr 47. Desgl., die heilige Barbara,
mk 1250. llr 48. Grofje figur der heiligen Katharina, mit. 5600.
nr. 49 Grofje figur der Uladonna mit dem Kind, Ulk. 9200^ nr 50
Grofje figur der heiligen Katharina, 111k. 1500 llr. 51. Grofje Hoch -
relieffigur, St. Klartin mit dem Bettler das Gewand teilend, Klk. 4700.
llr. 52. Büste der Klater dolorosa, mk. 2500. llr. 55. Standfigur
des heiligen Jakabus, Originalarbeit uon Tilmann Riemenschneider,
Würzburg, um 1490, Ulk. 10.800. llr. 54. Grofje Gruppe: „Das
Wunder des heiligen Eligius“, Ulk. 17.500. llr. 55. Gruppe: Joseph
und Klaria, kniend, Ulk. 2500. llr. 56, Stehende figur: „Die hei -
lige Jungfrau“, uon Tilman Riemenschneider, Wiirzburg, ca. 1480—
1500, Ilik. 17.600. llr. 57. Standfigur der heiligen IKargarete, mk.
1510. llr. 58 u. 59. Zwei uollrunde figuren: „flöfenbläser und
Dudelsackpfeifer“, Klk. 22.500. llr. 60. Gruppe uon figuren: „Ver -
mählung der heiligen Klaria und Josef“, Ulk. 5500. nr. 61 u. 62.
Ein Paar Statuetten, kniende Engel als Ceuchterträger, Ulk. 9100,
llr. 63. Grofje Standfigur der heiligen Anna, 111k. 64.000. llr. 64.
Grotjes Relief, Christi Einzug in Jerusalem, llik. 2500. nr. 65 a - c.
Drei Reliefs: „Szenen aus dem leben Johannes des Täufers, mk.
35.000. llr. 66. Grafjes Hochrelief Beweinung Christi, mk. 9000.
llr. 67. Hochrelief, llladonna, 111k. 2000. nr. 68. Relieffigur, Christus,
auf einem Thronsessel sitjend, mk. 2500. llr. 69. Reliefbild in
gekehlter Umrahmung, aus einem Stück geschnitjt, Halbfigur der
Klaria, das Christuskind nährend, mk. 900. llr. 60. Klarmorrelief,
Die Anbetung der heiligen drei Könige, mk. 1200 llr. 71. Klarmor-
relief. Ruhe auf der flucht nach Hegypten, 111k. 950. nr. 72. Stein -
relief, Geflügelter Engel, in der linken Hand ein Weihrauchgefäfj,
mk 5600. llr. 75. Groljer dreiteiliger Altar, Ulk. 34.000. llr. 74.
Kleine Statuette, Schuster bei der Arbeit, Ulk. 3000, llr. 75 Relief -
figur: „Die heilige Barbara“, 111k. 450. llr. 76. Kniende figur eines
Engels, Ulk. 730. llr. 77. Statuette des heiligen Hieronymus, Ulk.
5600. llr. 78. Gruppe: ITlaria, in einem Bett aufrecht sitjend, 111k.
2700. llr. 79. Relief mit drei Halbfiguren, Grablegung Christi,
mk. 2000. llr. 80. Gochrelief, Schreitende figur eines geflügelten
Engels, mk. 2600. llr. 81. Relief aus Kehlheimer Stein, ein stehender
Ritter in ganzer figur, Klk. 4500. (fortsefjung folgt.)
Ausstellungen.
Berlin. Schwarz-WeiTj-Ausstellung der „Heuen Sezession“.
Bis II. Dezember —1. Graphische Ausstellung der „neuen Sezession.
— Sezession. Ausstellung „Zeichnende Künste“. Bis 10. Januar.
Chemnifj. Ausstellung der Kunsthütte.
Danzig. Kunst und Kunstgewerbe im Dienste des Kindes.
florenz. VI. Ausstellung der Associaziöne degli Artisti Jtaliani.
Hanau a. KI. Ausstellung des Kunsfuereines. 1. Dezember bis
5. Jänner.
Köln. Kunstgewerbemuseum. Vereinigung Kölner Künstler.
Bis 23. Dezember.
Ceipzig. Buchgewerbe-Kluseum. Graphische Ausstellung.
Bis 4 Dezember.
Klannheim. Wanderausstellung des Verbandes Deutscher
Illustratoren.
Hieran. Ausstellung des Kleraner Künstlerbundes (II. Abt.).
rtlimchen. Kunstuerein. Gedächtnisausstellung für den
lllaler Wilhelm n. Hindert,jehmitt.
— fäcfierausstellung des Künstlerinnennereincs. Bis 11. Dez.
Santiago (Chile). Internationale Kunst- und Kunsfgewerbe-
aussteliung. Bis 31. Dezember.
Stuttgart. Ausstellung alter und neuer Perlenarbeiten. Bis
11. Dezember.
Wien. Albertina. Ausstellung oon 157 neuerworbenen
Kunstblättern.
— Hofburg. Geistliche Schatjkammer des Kaiserhauses.
— Künsterhaus, I., Karlsplatj 5. Gedächtnis-Ausstellung.
— Sezession, I. friedrichssfrafje. Die Kunst der frau.
Zürich. Kunstgewerbemuseum. Textil- und Kostüm-Aus -
stellung.
Auktionen.
1. bis 7. Dezember, franhfurt. K. Th. Välcker. Bilder aus
der Schweiz, Eisass, Baden, Württemberg, Pfalz, Rheinland, West -
falen, Hessen und Hessen-llassau, frankfurt.
5. Dezember u. f. T. Köln a. R. J. 111 Heberte (H. Cem-
perts’ Söhne). Kunstsammlung aus dem llachlafj der freifrau Klo -
thilde oon Sch orlemer-Doernberg, freifrau Stephanie uon Cor-
lowitj und anderer. Waffen, Porzellane, fayencen, Steinzeug, Ar -
beiten in Ton, Wachs, Bronze und Eisen, Edelmetall, lllöbel, Ein -
richtungsgegenstände etc.
6 Dezember. Heidelberg. Antiquariat Ernst Carleb ach.
Deutsche Citeratur und Unterhaltungs-Citeratur.
6. Dezember. Berlin. Rud. Cepke. llachlafj Andreas Achen -
bach, Düsseldorf u a. d. ßesitj des Hofantiquars H. Roozendahl,
Berlin: Alte möbel, Porzellan, Silber, Delfter fayencen, ital. Illajo-
liken, Bronzen und Holzskulpturen des 16. Jahrhunderts.
Seife 368
Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 23
6. und 7. Dezember. Bonn. ITlath. Cempertz’ Buchh. und
Antiq. (P. Hanstein). Kunstgegenstände, Klobel, Gemälde etc. aus
uerschiedenem Besitj.
6. und 7. Dezember, frankflirt a. 111. Rudolf Bangel. Ge -
mälde und Gmpire-Ginrichtung, alte Porzellane.
7. Dezember. Frankfurt a. 111. Kunstoerein-Sammlung oon
Aquarellen und Handzeichnungen älterer und neuerer Kleister aus
dem Besiße des Herrn Jakob Klein.
9. und 10. Dezember, Hlündien. Galerie Helbing, llachlafj
des f Herrn Baron oon Halleben, Starnberg. Alte lllöbel und
kunstgeroerbliche Gegenstände, Skulpturen etc., dabei eine Kollek -
tion interessanter Geweihe, ferner eine Sammlung oon Antiquitäten
aus dem Atelier des Herrn Professor Hermann Kaulbach f,
ITlünchen, sowie eine Sammlung oon Arbeiten in Zinn und süd -
deutschen Fayencen aus dem ßesiß des Frl. Anna Stra uß. (Gichstätt).
14. und 15. Dezember. Köln a. Rh. ITlath. Cempertz’ (P.
Hanstein). Gemälde älterer und neuerer Kleister, Aquarelle, Zeich -
nungen, graphische Kunst etc. aus dem Hachlaß G. oon Veen in
Alkmar.
15. Dezember. Köln a. Rh. 3. Kl. Heberle (H. Cempertz'
Söhne) G. m. b. H. Bücher Auktion aus uerschiedenem Besiß. Da -
runter eine ausgewählte Bibliothek aus dem Hachlaß der Freifrau
oon Carlowiß, ferner Werke der Geschichte, Kunstgeschichte,
Citeratur, llatutwissenschaften, Philosophie etc. Prachfmerke und
Cuxusausgaben, sowie Drucke des XVI.— XVIII. Jahrh., und Städte -
ansichten.
19. Dezember. Klünchen. Galerie Helbing. Sammlung Direktor
Friedr. Gerte! f, münchen. Alte ITlöbe] und Ginrichtungsgegen -
stände. Gemälde moderner Kleister, Klanacensia.
Dezember, frankfurf a. 111. Rudolf Bangel. Gemälde, Anti -
quitäten und Kunstgegenstände.
9. Januar 1911. frankfurf a. Kl. Adolph Heß ITachf. llni-
oersal-Sainmlung Grbstein, Teil V.: ITUinzen und IKedai len der
Städte und überseeischen Cänder, sowie Prioatpersonen etc.
Januar, Klünchen. Galerie Helbing. Ölgemälde alter
IKeister aus dem ITachlasse des Dekans Wiehl, Haslach b. Tett-
nang (Wttb.)
Gnde Januar 191 l.Wien. Gilhofer & Ranschburg. Austriaca
Viennensia. Österr. Graphiker des 16. bis 19. Jahrh. Bohemica
Pragensia, histor. Blätter, Ansichten, Porträts etc., darunter die
einschlägigen Bestände aus der Sammlung Baron Canna (Prag).
Aquarelle und Handzeichnungen österr. Kleister.
27. Februar 1911. frankfurf a. ITT. Adolph Heß ITachf.
Sammlung Harsky, Wien, II. Teil. Österreich, geistliche und welt -
liche Herren. Städte und Prioatpersonen.
April 1911. Wien. Gilhofer und Ranschburg. Auktion
Canna. Sammlung oon zum Teil mit llliniaturen und Bildern ge -
schmückten Handschriften des 15. bis 17. Jahrhunderts. Kostbare
alte Ginbände, Bücher des 15. bis 18. Jahrhunderts. Kunstpublika-
fionen, illustrierte Werke des 19. Jahrhunderts.
Frühjahr 1911. Klünchen. Galerie Helbing. Kollektion
J. Bossard, Cuzern. 2. Abt. (Prioatsammlung).
Literatur.
* „Deutschböhmen im Bilde.“ Dieses großzügige, unter
glücklichen Auspizien begonnene Werk (herausgegeben oom Ver -
eine deutscher bildender Künstler in Böhmen im Verlage
oon A. Haase, Prag) schreitet rüstig oorwärts. Heft reiht sich
an Heft wie eine Kette kostbarer Steine. Das eben erschienene
8. Heft ist ein neues, wertoolles Glied dieser Kette. Der Schönheit
oon „Karlsbad“ ist es gewidmet. Von der Höhe des „Dreji-
kreuzberges“ öffnet sich ein köstlicher Blick auf die „Alte Wiese“
den Schmuckstück des Weltbades; und am anderen Ufer der Tepl
erheben sich in sanftem Anstiege stolze Höhen, die Schultern um -
hängt mit dem dunklen Samt der Wälder und das Haupt gekrönt
mit der weithin schimmernden Stefaniewarte Adalbert Klartinka,
der in Klünchen lebende Prager Künstler, hat die lichten Reize der
Stadt mit der ernsten Schönheit der Candschaft glücklich im Bilde
Druck und Verlag: J. Hans Prosl, feoben.
oereinigt Den intimeren Reiz des alten (nunmehr oerlassenen)
Heimes des „Schloßbrunn“ gibt unser berühmter Candsmann
Gmil Orlik in bekannter Kleisterschaft wieder, ln zarten Farben
leuchtet der idyllische Rundtempel, umsäumt oon griechischen
Säulen und die Biedermeierfiguren der Heilsuchenden, die zu dem
zierlichen Tempel wallen, schmiegen sich innig in die feine Stimmung
dieses Bildes Das laute Treiben der Weltkurstadt flutet am
stärksten „Vor der Klühlbrunnkcrionnade.“ Ferdinand Klichl, der
durch seinen langjährigen Aufenthalt in Paris berufene Hlaler
mondänen Cebens, täuscht mit seiner kecken Radiernadel das um
die säulengeschmückten Arkaden wogende Kurleben nor das Auge
des frohen Beschauers Ginen wirksamen Kontrast zu dieser
lebensnahen Originalradierung bildet der bizarre „Hans Heiling-
Felsen“ mit der oorbeirauschenden dunklen Flut der Gger. Dieses
Bild oon Walter Ditz, dem in Klünchen lebenden jungen Deutsch -
böhmen, ist durchzitfert oon den Schauern der düsteren Sage.
Jakob Fürth begleitet die mechseloollen Stimmungen dieser Bilder
mit gleichgestimmten, schönen Worten; in farbenooller Sprache
schildert er das interessante Kurleben Alt- und Jung-Karlsbads und
die Reize der alten und neuen Heilsfadf.
* Hugo oon Reininghaus, Demarkationslinien der mo -
dernen Kunst F. Bruckmann A.-G Klünchen 1910. Preis Klk 4'50
broschiert, Klk. 6 gebunden
KTonatsblatf des Altertumsoereins zu Wien 9. Band Kr II.
ITooember 1910
Heue Kataloge.
'* Robert Ball, Klünzenhandlung, Berlin SW, ITr. 54, tTooenr-
ber 1910. (285 Ilummern, darunter der Groschenfund, der im Juni
d. J. in Hammerstein (Westpreußen) gehoben wurde).
* S Ken de, Kunstantiquariat, Wien I. Kunstkatalog ITr. 60.
Seltene Porträts, Kupferstiche alter Kleister, historische Blätter,
Ansichten und Varia. (577 Hummern).
* St. Georgs Innung. Vereinigung ungarischer Amateure
und Sammler. Budapest. Kat. Sammlung Franz Pesti. (782
Ilummern).
* Antiquariat Josef Baer & Co., Frankfurt a, Kl. Kat. ITr.
582. lliedersachsen. Bücher, Porträts, Ansichten, Karten, Auto -
gramme zur Geschichte, Geographie und llaturkunde oon Hannouer,
Braunschweig, Oldenburg, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen,
Cübeck, Klecklenburg. (2710 Ilummern).
Briefkasten.
friß H. Am besten befestigt man marken mit sogenanntem
Klebefalz. Gummiarabikum empfiehlt sich weniger, da ihm häufig
dem Papier schädliche Dinge beigemengt sind. Der Klebefalz wird
in der Kliffe gebrachen (die gummierte Seite nach außen), dann
wird die eine Hälfte des Falzes auf die Rückseite der lllarke ge -
klebt, mährend die andere Hälfte auf das betreffende Feld des
Albums zu kleben ist.
Br. u. Kl., Züridi. Der in der oorigen nummer besprochene
Suchard Bilder-Katalog kostet Klk. 2'50 und ist oom Verfasser
jur. Alfred Wieser, Innsbruck, Andreas Hoferstraße 19 zu beziehen.
Hugo K., Wien 111. Derlei Blätter bekommen Sie schon
um zwei bis drei Kronen.
Dr. C. K., Br inn. Von Harfmann - Franzenshulds „Ge -
schlechterbuch der Wiener Grbbürger, Ratsoerwandten und Wappen -
genossen“ sind nur zwei Cieferutrgen erschienen.
S. Kl. 381. Die Auktion Gmil Hütter fand Rlitte Januar
1887 in Wien statt.
Baron S. Vor diesem „Ausoerkauf“ möchten wir Sie doch
warnen. Keinesfalls dürfen Sie ohne Sachoerständigen etwas kaufen.
„Agrar". Professor Stephan Schwarz empfiehlt zum flb-
formen oon Kledaillen eine Gallerte aus chinesischer Gelatine (auch
Agar-Agar genannt).
Kunstbronzen-Rtelier
Tereszczuk & Ulrich
Akademischer Bildhauer
Wien V1I/2, Zollergasse 29.
Verantwortlicher Redakteur: Äg. Hitsche, Ceoben.