Hummer 3 5 e if e 36 Internationale S der zcueite die Bezirke X—XXI Wiens behandelte. Jeder dieser Bände hat eine eigene Ulission erfüllt. Der erste schilderte die liebliche Wachau, zeigte uns, welch eine ent zückende, an liebenswürdigen Kunstwerken reiche Cand- schaft sich oor den Toren Wiens erstreckt — der zweite führte uns in die Welt der Sammler, während der dritte uns die Pracht eines reichen Klosters uorfiihrt. fln der Hand der Urkunden sehen wir, wie das wunderbare Stift OJelk gebaut, ausgeschmückt, erhalten wird, machen wir einen tiefen Einblick in die Welt, in das Kunstempfinden der Baracke, in jene Zeit, in der es noch keine betriebsamen firmen, sondern feinfühlige — man toeiß nicht, soll man sagen Künstler oder Handwerker gab, die mit uereinten Kräften ein Werk oon so wunder barer Harmonie, uon so einheitlich kräftigem Wollen ammler-Zeitung. sonderbaren, sich bis in die Wölbung des Presbyteriums ziehenden Hochaltäre, die schlichte, kleine, aber in ihrer Cinie fast wuchtige Kirche in Holzern, den malerischen alten Karner in Coosdorf, und schließlich mauern. Schon die Silhouette der Pfarrkirche ist auffallend. Ein hoher weiter Chor, ein kleines, oiel niedereres Cang- haus, ein Turm, der etwas Troßiges, wehrhaftes hat, an den einer Burg erinnernd. Und darinnen ein flügelaltar, in dem gotische und Renaissance Elemente miteinander ringen, der noch ooll inniger frömmigkeit und Raioetät ist und schon die antikischen Ornamente kennt. Dazu ein herrliches fichthäuschen, zart, schlank, aufstrebend. Dazwischen finden wir Tandschaften, wie die Donau insel Wörth, Ruinen wie freyenstein, behäbige alte Häuser, fig. 2. melk. Stadt und Stift. schufen, daß nicht ein Teil störend wirkt, den andern um sein Dasein bringt, und das Ganze als eine Apotheose des Glanzes, des geschmackuollen Reichtums erscheint. Damit ist aber die Bedeutung dieses Bandes noch lange nicht erschöpft. Denn er führt uns in Wort und Bild eine Reihe oon Werken oor, oon denen man schon gehört, ohne sich oon denselben eine Vorstellung machen zu können, andere, hochbedeutsame wieder, oon denen man — einfach nichts mußte So werden wir mit der heiteren, edlen Pracht der Schallerburg, dem sonderbaren Baue oon Schönbühel, mit Ubbs bekannt — und stehen staunend oor dem Portale der Pfarrkirche in feischniß, die eine eindrucksoolle, nachdenklich stimmende ITUschung oon spätgotischen und Renaissancematioen aufweist, ent decken fröhlich in der kleinen Kirche in Ochsenbach ein fenster mit Glasgemälden des 15. Jahrhunderts, zwei gotische Schreinaltärchen, die Pfarrkirche in Kilb mit dem Straßen der kleinen Städte, HJeßgeräte, familienbilder, kostbare Handschriften usw. Die Kunsttopagraphie bietet uns also ein treues Bild des Bestandes an wertoollen Denkmalen der Vergangenheit, wie er sich im Jahre 1909 darstellte und ist in der Hinsicht oon dokumentarischem Werte, lloch größer aber wird ihr Wert, wenn man erwägt, daß dadurch zum ersfenmale eine Übersicht über das Kunstleben der IHonarchie gegeben wird, eine Übersicht, die jeder forscher wird berücksichtigen müssen, roill er sich nicht grober Unkenntnis zeihen lassen. Ein Werk wie das Portal oon feischniß kann nicht mehr einfach übersehen werden — ebensowenig auch die Schallaburg oder ITlelk selber, das mehr genannt als wirklich be kannt gewesen sein dürfte, man wird lernen müssen, mit unserer Kunst zu rechnen — und wir selber werden angeregt, nicht erst in der ferne das zu suchen, was wir in der Heimat selber haben — Kunstwerke, die oon