Internationale
Rammler-Zeitung
Zenfralblaff für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Morberf ehrlich und J. Hans Prosl.
3. Jahrgang. Wien, 1. februar 1911. JTummer 3.
11 11
UUinke für mineraliensammler.
Von Or. Wolfgang Btendier (3itfau).*
ßer mineraliensammler ist in gewisser Beziehung
besser daran als der Sammler uon Schmetter -
lingen, Käfern und anderen lebenden Raturge-
bilden; denn mährend dieser nur in dermärmeren
Jahreszeit auf Ergiebigkeit seiner Exkursionen
rechnen darf, kann jener fast das ganze Jahr
hindurch, sofern das Wetter einen Rufenthalt
im freien gestattet, nach Rlineralien suchen;
selbst der Winter roird, falls die Schneeoerhälf-
nisse günstig sind, das Suchen in den Stein -
brüchen usro. nicht beeinträchtigen.
Vor allem roird der mineraliensammler die nähere
Umgebung seines Wohnortes auf ihre Ergiebigkeit an
mineralien hin durchforschen, und namentlich roerden
etroaige Steinbrüche, Kies, Sand — Ton — und Tehm-
gruben forfgeseßt das Ziel seiner Aufmerksamkeit bilden;
denn es kommt oft oor, daß man bei ständiger Beobach -
tung und unermüdlichem Wiederaufsuchen solcher immer roeiter
fortschreitender „Aufschlüsse“, selbst roenn dieselben bis -
her noch nichts Sammelnsroerfes an mineralien geliefert
haben, schließlich doch einmal einen glücklichen fand tut;
auch Brunnen- und Bahnbauten, soroie sonstige Ausschach -
tungen liefern bisweilen willkommene Objekte.
für alle fälle ist es oorteilhaft, sich mit den in den
Steinbrüchen und Gruben beschäftigten Aufsehern und Ar -
beitern ins Einoernehmen zu seßen, oem denen der eine
oder andere geroiß gern bereit sein roird, gegen geringes
Entgelt interessante Stücke bis zu unserem nächsten Be -
such der betreffenden fundstätte aufzuberoahren.
IJur oerfalle man dabei nicht in den fehler, die in
ihren forderungen anfänglich meist bescheidenen Ceute
durch überreichliche Trinkgelder usro. zu verwöhnen und
auf diese Weise die Preise für gute Stücke des betreffenden
mineraloorkornrnens zu einer dem wirklichen Wert keines -
wegs entsprechenden Höhe hinauftreiben zu helfen, roas
leider sehr oft geschieht, roenn Unkundige, denen es auf
ein Goldstück nicht ankommt, für recht augenfällige, große
Krystalldrusen, die nach den Angaben der Arbeiter ja dann
immer, „sehr selten“ sind, jeden oerlangten Preis bezahlen,
nur um in den Besiß des heißbegehrten Stückes zu gelangen.
* Wir entnehmen den Rutsch] des Verfassers überaus
instruktioem, jedem mineraliensammler empfehlenswerten Buche
„mineraliensammlungen, ein Hand- und Hilfsbuch für Anlage und
Instandhaltung mineralogischer Sammlungen“, Verlag uon Wilhelm
Engelmann in Teipzig.
Späterhin roird man seine mineralogischen Exkur -
sionen auch auf entferntere Punkte der weiteren Umge -
bung ausdehnen, oon denen man sich eine vorteilhafte
Ausbeute oerspricht, und schließlich auch einmal — das
Häßliche mit dem Angenehmen oerbindend — eine mine -
ralogisch besonders interessante Gegend des engeren oder
weiteren Vaterlandes als Ziel einer Erholungsreise wählen,
um die werdende Sammlung immer roeiter ausbauen zu
können.
Vor Antritt einer solchen größeren Exkursion roerden
mir uns zweckmäßig genaue Kenntnis oon den für die
betreffende Gegend charakteristischen Rlineralien und deren
bekannten fundstätten zu oerschaffen suchen, indem roir
die uns zur Verfügung stehenden einschlägigen Werke
daraufhin durchmustern. Auch die Benützung der oon
manchen Gegenden existierenden oortrefflichen geologischen
filhrer (z. B. der im Verlage oon Gebr. Bornträger,
Berlin, erschienenen), die öfters nebenbei für uns roertoolle
Rotizen über IRineralfundstätfen enthalten, ist anzuraten.
Ebenso roerden roir auf unseren Reisen die Bekanntschaft
oon oerständigen Tokalsammlern und genauen Kennern der
betreffenden Gegend zu machen suchen, um oon ihnen
roertoolle Aufschlüsse über die Fundorte der Gegend zu
erhalten und vielleicht auch einen Rlineralienaustausch
einzuleiten.
Dem Besißer besonders lieb und roert sind natürlich
immer die selbstgesammelten Stücke, selbst roenn sie
weniger schön sind, als andere, durch Tausch oder Kauf
erworbene. Knüpfen sich doch an jedes oon ihnen Erin -
nerungen betreffs der Ratur und Beschaffenheit des Fund -
ortes und tausend kleine Freuden, die ihm jene nicht ge -
währen können. Freilich ist man gerade auf Reisen oft
genötigt, zum Kauf oder Tausch seine Zuflucht zu nehmen,
sofern man bestimmfe, für den betreffenden Fundort cha -
rakteristische lllineralien in guten Exemplaren zu besäßen
wünscht, da ergiebige Funde schöner Stücke meist nur
ab und zu gemacht roerden, und man nur selten so glück -
lich ist, an der Hebung eines solchen Schoßes teilnehmen
zu können.
Der angehende Sammler roird billigerroeise alles,
roas er nur bekommen kann, auch in weniger guten
Exemplaren gern nehmen, später aber, roenn ihm ein
besseres Stück oom selben Fundort zur Verfügung steht,
dieses an Stelle des ersteren seiner Sammlung einoerleiben,
Seife 34
Internationale Sa mm I e r -2 ei t u n cj.
Hummer 5
es sei denn, daß dieses ein selbstgesammeltes ist, das [
er dann immer nach neben jenem besseren, aber gemisser-
maßen fremderen, behalfen roird.
Wie die Verteilung anderer ölücksgiiter, so ist auch
diejenige der Rlineralschäße auf die uerschiedenen Gegenden
eine außerordentlich ungleichmäßige; mährend der Sammler
in manchen Candstrichen nur die Hand auszustrecken braucht,
um reiche Beute zu machen, roird er an anderen Orten
selbst bei unermüdlichem Suchen mit sehr bescheidenen
funden zufrieden sein müssen.
Besonders günstig liegen die Verhältnisse für den
Sammler, der in einer Gegend mahnt, die durch Bergbau
oder Steinbruchbetrieb eine große Anzahl oerschiedener
Alineralien liefert; denn dann kann er einmal einen großen
Teil seiner Sammlung mit roenig ITliihe selber sammeln,
und anderseits münschensroerte Ergänzungen durch Tausch
leicht bemerkstelligen, bei dem er infolge der großen Ausroahl
den oerschiedensten Anforderungen gerecht zu roerden oermag.
Etroas meniger oorteilhaft, aber immer noch sehr
günstig, ist das Vorhandensein einiger meniger, aber oiel-
begehrter Alineralien: die Sammlung roird dann zroar nur
eine beschränkte Anzahl selbstgesammelter Stücke auf-
roeisen können, aber man besißf doch in diesen einheimischen
tllineralien eine unerschöpfliche Quelle oon Tauschobjekten,
die einen roeiteren Ausbau der Sammlung ohne großen
Kostenaufroand ermöglicht.
Weite Eandstriche entbehren aber solcher fundstätten,
und man sollte meinen, daß die tlaturfreunde jener Ge -
genden nur durch größere Geldopfer in den Besiß einer
Alineraliensammlung gelangen könnten ; aber solche Orte
haben off gerade einen großen Reichtum an mannigfal- !
tigsfen Versteinerungen aufzuroeisen oder bergen irgend- J
melche seltenere Gesteine. Diesen roird dann der Sammler
seine Aufmerksamkeit zuroeisen und das Gesammelte gegen
ITlineralien einzutauschen suchen. Rieht nur Prioatsammler,
sondern auch mineralogische Handlungen sind bisroeilen
bereit, Petrefakten oder Gesteine gegen Alineralien einzu -
tauschen (oder käuflich zu ermerben), namentlich roenn man
ihnen eine größere Anzahl derselben Art liefern kann.
Auch auf unseren Exkursionen und Reisen roerden
mir gute Stücke oon Versteinerungen nicht achtlos beiseite
schieben, sondern als roillkommene Tauschobjekte nehmen;
ja bisroeilen entwickelt sich auf diese Weise neben unserer
mineralogischen Sammlung ganz oon selber der Grund -
stock zu einer zweiten, paläonfologischen, deren ein -
wandfreie Anordnung uns freilich noch mehr Schmierig -
keiten bereiten roird, als die der Alineraliensammlung.
llur in den seltensten fällen roird es dem Prioat -
sammler gelingen, oon allen IRineralgruppen passende
Vertreter stets zu sammeln oder durch Tausch zu erlangen,
und er roird, sofern er seine Sammlung einigermaßen zu
ueroollsfändigen und in den Besiß seltenerer Stücke —
zum Teil oon weit entfernten fundstellen — zu gelangen
wünscht, schließlich die Ciicken nach und nach durch ge -
kaufte Alineralien ausfüllen
Alineralien sind, abgesehen oon den häufigsten Arten,
nicht billig; für Seltenheiten roerden oft sehr hohe Preise
gezahlt; die Preise für manche Vorkommen sind infolge
der regen nachfrage des Reisepublikums außerordentlich
gestiegen, (z. B. im Binnenthal).
Zu roarnen ist oor dem Erroerb oon Alineralien in
Badeorten, da die Preise dort meist oiel zu hoch bemessen
und auch die Angaben über llatur und Vorkommen der
betreffenden Stücke oft mit Vorsicht aufzunehmen sind.
Ein Hleisterujerk alter Uhrmacherkunst.
Aus Weimar roird gemeldet:
Bei den im leßten Jahrzehnt in den Weimarer ITluseen uor-
genommenen Veränderungen, in deren Verlauf zahlreiche roertnalle
Kunstroerke und merkroürdigkeiten auftauchten und minder kost -
bare, bezro. nahezu wertlose roie sie sich schließlich in jedem
niuseum einfinden — ausgeschaltet wurden, erregte im Karlsplaß-
museum ein nahezu uergessencs, in seiner künstlerischen Eigenart
und Konstruktion die Aufmerksamkeit der Restauratoren und
Passanten. Es ist dies eine Kunst uhr non geroaltigen Dimen -
sionen, die auf ein respektables Alfer zurückblicken kann. Sie stand
ursprünglich im Großherzoglichen Schloß, rourde dann bei Einrich-
tung der Großherzoglichen Bibliothek im sog. Grünen Schloß nach hier
übergeführf und nach oielen Jahren dem ITtuseum für Kunst und
Kunstgeroerbe, dem heutigen Karlsplaßmuseum, überwiesen Hier
fristet das Kunstwerk, nahezu in Vergessenheit geraten, sein
Dasein.
Das UJeisterwerk alter Uhrmacherkunst enthält auf einer
Tafel in kleineren zroar, aber besseren Brustbildern 16 Fürsten
uon Thüringen (in der mitte Wilhelm Ernst, umgeben uon Albert
dem Unartigen und 15 Ahnen). Der Flame des ITtalers steht unten
rechts: J. E. Rentsch, P(ietor) A ulae) V(imariensis'. Br ist wohl,
roie A. Schöll, der treffliche Chronist Weimars, schreibt, eine Per -
son mit „Herrn Renfschen, Kunstmalern in Weimar“, der 1690
eine neue Orgel der Stadtkirche auf Kosten des münzmeisfers Alt -
mann bemalte. Die Uhr selbst oerfertigte im Jahre 1706 Joh As-
mann, Hofuhrmacher in Weimar, dessen Tigurauch in dem Seiten -
bildchen enthalten ist. Das überaus kunstoolle Uhrwerk ist noch
uöllig intakt und die Anregung, daß es in allen seinen Teilen
wieder betriebsfähig gemacht roird, ist bereits erfolgt. Zu seiner
Restaurierung gehört allerdings nicht ein Durchschnitts-Uhrmacher,
sondern ein Künstler uon Sach. Wieuiel Tleiß und llachdenken
mag der Schöpfer auf die Schaffung dieses Wunders der Technik
uerwandf haben. Jn ihren mehrfachen Zirkelscheiben und mitfest I
der uerschiedenen Zeiger sah man, wie Schöll berichtet, an ih
Sonne und lllond durch die Himmelszeichen fortrücken, sowie deren
jeweilige Stellung zu einander, sah die sieben Planeten und die
Werke der Schöpfungstage nach den Tagen der Woche heruor-
freten, konnte die Zahl des Jahres, den ITlonat, die Teiertage und
uerschiedene kirchliche Epochen, außerdem die llliftagszcit oer-
schiedener Cänder und Städte an ihr abnehmen, und dabei be-
zeichnete sie uom Cebensalfer Wilhelm Ernsfs Jahr, lltonaf, Tagr
Stunde und )Tlinuten, sowie auch das Kalendarium alle Jahr seinen
Geburtstag heruorrückte. Ihr Glockenspiel ließ beim Stundenschlag
uon 7 Uhr morgens bis 9 Uhr abends uier geistliche Cieder, wechselnd
uon drei zu drei Stunden, hören, und uier andere beim Schlag der
halben Stunden, Hachts schlug sie ohne Spiel, mittags aber klangen
überdies souiel Schläge, als Wilhelm Ernst Jahre, und souiel andere,
als er ITlanate zählte; dieses „Cebens-Schlag-Horolagium“ war für
hundert Jahre hergerichfet.
lllit dem Glockenspiel kamen an den Seiten der Uhr acht
Tigufeh-Register zum Vorschein, uon welchen je zwei eine Stunde
hindurch stehen blieben, nämlich die uier Elemente Erde; (1, Boas
und Ruth; Wasser: Sündfluf; Fuft: Wachteln und Alanna; Teuer:
Sodom); 2. die uier biblischen Tageszeiten (Rächt: Christi Geburt;
mittag: Kreuzigung; Abend: Begräbnis; lllorgen: Auferstehung);
3. die menschlichen Altersstufen bis zum 80. Jahr; bei jedem Atter
der Tod mit dem Pfeil; 4. ein Blumengarten mit der Tigur des
Verfertigers der Kunstuhr; 5. usro. Wald und Wild mit Vögeln, der
römische Kaiser und die europäischen Könige mit Gemahlinnen und
die sieben Churfiirsten mit den Gemahlinnen der weltlichen.
Tür den fall, daß es gelingt, dieses über 200 Jahre alte
Kunstwerk wieder „betriebsfähig“ zu machen selbstuerständ-
1 lieh dürfte im Jnteresse der längeren Erhaltung das Werk nur zu
bestimmten Zeiten in Gang geseßt werden —, so sorgt die ITluse-
umsuerroaltuug hoffentlich dafür, daß ihm ein günstigerer Stand -
ort als bisher zugeroiesen roird.
Hummer 5
1 n t e r n a t i o n a I e S a m m 1 e r - Z e i t u rt g
Seite 35
Q^] u [^0
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CTiEP^pGscsO
Inkunabeln der Lithographie.
Zu den interessantesten Inkunabeln der Lithographie 1
zählt das Blatt, das mir in ?igur 1 abbilden. Sein Schöpfer
ist Dominique Denan, der Generaldirektor der kaiserlichen
ITluseen in Paris unter Hapoleon I.
Das Blatt zeigt eine Landschaft mit der hl. familie.
Gs ist ein Gelegenheitsoersuch, der folgende Vorgeschichte
hat: Denon mar bereits im Jahre 1805 mit Llapolean I.
Hand: „fait ä la lithographie de Munich la 19 9ber 1809
Denon.“
Das Blatt befindet sich in dem Besitze eines großen
Wiener Sammlers, der es uns in liebenswürdigster Weise
zur Reproduktion überließ.
Das zroeite Blatt (Sig. 2) stammt oon Lanzede li, der
den Stift nicht minder meisterte,'als den Pinsel. Das Blatt, im
fig. I. Lithographie uon Denon.
bei Senefelder, um die neue, aufsehenerregende Erfindung
der Lithographie kennen zu lernen: oier Jahre später (1809),
als der grolle Korse nach Wien zog, wiederholte Denon
seinen Besuch in ITlünchen und machte bei diesem Rnlasse
den oorliegenden Versuch, der einem Künstler, roie ihm,
nicht mißglücken kannte.
Unter die Lithographie schrieb Denon mit eigener
Reoolutionsjahre 1848 entstanden, persifliert die Besorgnisse
der österreichischen Beamten angesichts der Verminderung
der Pensionsliste. Der Künstler läßt den händeringenden
Beamten ausrufen: „fleh, mir Armen! oon roas werden mir
in Zukunft leben? Wenn man ohnehin nur 6000 fl. Pension
und ein einziges Landgut hat, und da sollen jeßt noch
500 fl. abgezogen werden. 0, diese oerdammten lJeuerungen!“
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internationale Sammler-Zeitung.
nummer 3
rara ras
ras
H0
raisi
ras
1
Fälschungen im Kunstgewerbe.
Aus Berlin wird uns geschrieben: Justus Brinckmann, der
Direktor des Hamburger Kunstgeroerbemuseums, sprach am 25.
o. m. auf Einladung unseres Kunstgewerbeoereins im Berliner
Künstlerhaus über fälschungen im alten Kunstgeroerbe. Wie stark
das Thema interessierte, bewies das überaus zahlreiche Auditorium,
in dessen mitte man unsere ITluseums-Direkforen Otto o. falke
und ITlax friedländer satnie zahlreiche Sammler, wie Dr. u. Dall-
coi 13, Konsul öustao Jacobi und andere sah.
ii oitnühii
•‘rdaiiii t
fig. 2. fithographie oon Canzedelli.
Zu Artikel: Inkunabeln der Cithographie.
Direktor Brinckmann, der oom Präsidenten des Kunstgeroerbe- |
oereins, öeheimrat Uluthesius, begrüßt wurde, gab zunächst
einen kurzen Überblick über die Geschichte der fälscherkunst, die
in allen Epochen oon Künstlern,, und Pfuschern gleich intensio be -
trieben worden ist. Im 18. und 10. Jahrhundert aber hatten die
fälscherkünste sozusagen ihre Blütezeit. Alan fälschte Renaissance -
möbel, fälschte die Silberarbeiten des 16. Jahrhunderts, und als
Cnde des 10. Jahrhunderts die Porzellane den Eifer der Sammler
besonders anregten, fälschte man die berühmtesten marken, oor
allem die meißner, indem man z. B. Berliner figuren nahm, das
Szepter-Zeichen entfernte und durch die meißener Schwerter ersehe.
Heute, da die Wissenschaft der Porzellane ziemlich weit gediehen
ist, wird es dem Kenner nicht schwer, das falsche oom echten zu
unterscheiden. Ulan hat Vergleichsmittel genug an der Hand, um
selbst jene Porzellan-fälschungen zu erkennen, für die man echtes
weißes meißener Porzellan genommen hat, und dessen Über -
malungen man oon fixen Künstlern stilgerecht durchführen lief;
Dr, Brinckmann reihte auch die Gruppe zahlreicher restau -
rierter Werke in die der fälschungen ein. Eine fälschung ist es,
wenn Archäologen einer Ausgrabung einen anderen fundort zu -
weisen, um gleichsam ihr Ansehen zu erhöhen; eine fälschung,
wenn eine antike Statue oder ein Re-
naissance-möbe! so restauriert wird, daf3
die echten alten Teile fast oöllig oer-
schminden, fälschungen kleineren Stils
könnte man das „Verbessern“ oon Jahres -
zahlen auf alten möbeln nennen oder
das Aufsehen oon meistcrzeichen auf
Silbersachen des 16 Jahrhunderts. Daß
daneben auch Tapisserien, llliniafuren
und die Bronzen der Renaissance gefälscht
werden, ist allgemein bekannt. Die fäl -
schung oon Bildern streifte Justus Brinck -
mann nur kurz.
Cinen wesentlichen Teil seines
interessanten Vortrages bildeten die beiden
Hauptfälschungen des 10. Jahrhunderts:
Die Terracolta-Biiste Benioienis oon
Bastignini und die Tiara des Saita-
fernes oon Rouchomooski. ßasfianinis
Terakotta-Büste war für 15.000 francs
oom Couure angekauft worden und hatte
lange Zeit hindurch Kunst und Publikum
begeistert. Ulan sah in ihr eine rounder-
uolle Schöpfung des Quattrocento. Aber
die Begeisterung der Kenner kühlte sich
auch dann nicht ab, als oon Italien aus
die lTachricht in frankreich durchsickerte,
daß ein moderner Künstler der Schöpfer
der Büste war. Ulan anerkannte Bastig -
nini, der um 1850 herum für einen
florenfiner Händler fälschungen im Stil
der Renaissance oerfertigte, als einen
Künstler oon außerordentlichem Erfin -
dungsgeist. Er selbst erhielt für seine
Benioicni-Büste kaum mehr als 300
franken.
Die zweite und größte Hauptfäl -
schung des 10. Jahrhunderts ist die Tiara
des Saitafernes.
Ulan hatte diese großartige Gold -
schmiedearbeit, die 1806 die Gelehrten in
Aufregung oerseßte, zuerst in Wien unge -
beten. Bruno Bücher aber. der auch das sehr amüsante Werk Eudels
über fälscherkünste, an das Justus Brinckmann in seinem Vortrag
wiederholt anknüpfte, bearbeitet hat, riet entschieden ab, die Tiara
zu kaufen, und auch furtwängler in lAUnchen, zu dem man
kam, äußerte starke Bedenken. Traßdem beschloß alsbald eine
Kommission der ersten Pariser Autoritäten, die heruorragende
Goldschmiedearbeit für das Cauore zu erwerben. Dort stand die
Tiara sieben Jahre lang und Gelehrte schrieben über sie ganze
Bände, bis eines Tages, gelegentlich eines fälscherprozesses, die
Sprache auf die besagte Tiara des Saitafernes kam. Und es
dauerte nicht lange, sa hatte man cs herausgebracht, daß ein
Goldschmied in Odessa namens Israel Rouchomooski ihr Schöpfer
sei. Der russische Goldschmied wurde nach Paris berufen, und
Hummer 3
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 37
als er hier auf Verlangen der Kunstkommission, der die heroor-
ragendsten Cxperten, wie Andre und Callique angehörten, seine
Tiara förmlich oor den Augen der Experten wiederholte, uerschwand
die glanzende Fälschung aus den Prunkräumen des Couore. Roucho-
mooski aber war in Paris der Held des Tages. Heute lebt er, da
er sich doch nicht in Frankreich halfen konnte, wieder in Odessa,
und oon Rußland aus wandern seither einige seiner besten Silber -
fälschungen oft auch nach Deutschland . . .
Direktor Brinckmann sprach die ITleinung aus, man sollte
so heroorragende Fälschungen, wie sie Bastianini oder Rouchomooski
oder manche Porzellanfälscher uon heute geschaffen haben, unbe -
dingt in den ITluseen zur Aufstellung bringen. Sn würden die
Kenner nur lernen und auch die ehrlichen Händler, die irgendwie
im Besitj uon Fälschungen sind, würden zweifellos die betreffenden
Stücke den einzelnen ITluseen zur Verfügung stellen. Zum Schlüsse
seines Vortrages empfahl Direktor Brinckmann den Sammlern, die
Techniken der Kunstgattungen genau zu studieren, um so uor
Fälschungen sicher zu sein, und sich für alle Fälle mit den ITluseums-
kennern in Verbindung zu selben. Sammler, die ihre eigenen Wege
gingen, sollten, so meinte Brinckmann, doch lieber, um nicht ge -
prellt zu werden, nach den guten modernen Dingen greifen. Kopen-
hagener Porzellane z. ß. oder die jüngsten frzeugnisse der
Berliner Parzellan-ITlanufakfur usm. wären ganz reizoolle Sammel -
objekte.
Ein Attentat auf Rembrandts „Scharutache“.
Das weltberühmte groije Gemälde oon Rembrandt
„Die Scharmache“ (genauer: Der Auszug des Kapitäns
Banning Caak) im Reichsmuseum zu Amsterdam ist durch
boshafte Schnitte mit einem ITlesser beschädigt worden.
Gin 23jähriger IHann namens Sigris, der Koch
bei der lllarine gewesen war und wegen Untauglichkeit
nicht wieder angenommen wurde, empfand hierüber tiefen
Groll und beschloß sich am Staate zu rächen. 6r glaubte
zweimal quer über Knie und Brust der dunkelbraunen
Hauptfigur des Kapitäns Franz Banning. Dann führte er
noch einen Schnitt über die Figur des L'eutnants Willem
oon Ruyfenborch. Als der ITluseumsdiener den Täter er -
greifen wallte, bedrohte er ihn mit dem ITlesser. mehreren
Personen, die herbeieilten, gelang es, den Täter zu über -
wältigen und der Polizei zu übergeben.
Unser Bild (Fig. 3) zeigt die Beschädigungen, die
Fig. 3.
zunächst nichts Besseres tun zu können, als einen Beamten
zu ermorden. Dann besann er sich eines anderen. Gr
befand sich als einziger Besucher mit dem Aufseher in
dem llluseumssaale, wo die „Scharwache" sich befindet und
stellte sich oor das Gemälde Rembrandts hin. Da er das
Bild mit größter Ruhe befrachtete, erregte er nicht im ge -
ringsten das mißtrauen des Aufsehers. Plötyich zog er
ein Schuhmachermesser heroor, sprang über die Schnur,
die zum Schule oor das Gemälde gespannt ist, und schnitt
Sigris dem Gemälde zugefügt hat. 6s ist ein großes Glück,
dafj die Schäden wieder gut gemacht werden konnten; es
wird jedoch Sache der Aufsichtsbehörden sein, den Schaf},
oielleicht durch eine Barriere und jedenfalls durch sorg -
same Wächter, seiner Unersetjlichkeit entsprechend, besser
zu hüten, als es bisher geschehen.
Rembrandts „Scharwache“ oon 1642 ist nicht nur
ein Hauptwerk des grofjen ITleisters, sondern ein Haupt -
werk, ein strahlender ITlittelpunkt der gesamten Kunst,
Seite 38
Inter nati o nale Sa mm I er-Zeitung.
Hummer 3
Vordem mar es ein Schüf^enauszug bei hellem Tageslicht.
Starke Schaftennachdunkelung hat es zu einem Rächt- und
Dämmerstücke gemacht. Von glühendem Cicht angestrahlt
ist die kleine, in goldgelbe Glut getauchte fügur des Ceut-
nants, auf dessen Brust der fünffingerige Schatten der
gestikulierenden Hand des neben ihm ausschreitenden, ihn
körperlich überragenden Kapitäns fällt.
Die einzelnen Köpfe sind mit großartigster Charakteristik
hingelegt. Reinbrandts Kunst feiert hier erstaunlichste
Triumphe. Das oielfigurige Werk ist ooll rauschender Be -
wegung, der mit dem Kolben die menge zurückstofjende
Stadfsoldaf, der energische oercoitterte Trommler, das kleine
ITlädchen sind unsterbliche Gebilde. Rembrandt wollte die
damals übliche herkömmliche, durch Überlieferung festge -
legte ITlefhode der sogenannten „Doelen-“ oder Schütjen-
stiicke durchbrechen, fand aber nur wenig Beifall darin im
Kreise seiner Zeitgenossen. Als noch oor wenigen Jahren
die schönsten Heist und Hals in die unmittelbare Höhe
seiner Schöpfung gehängt waren, schlug diese alles Treff -
liche ringsum so sehr, dal] es kalt und leblos leer da -
gegen erschien. Die „Scharwache“ war, wie man aus
allen Stichen ersehen kann, Dordem links und rechts
breiter. €s sind Streifen daoon barbarisch abgeschnitten
worden.
Deue (Deöaillen.
JJu den Instituten, die in Deutschland die Porträt -
medaille mit Grfolg kultioieren, zählt in erster
Tinie die Kunstprägeanstält oon Wilhelm ITlayer
u. franz Wilhelm in Stuttgart. Gine besonders
glückliche Idee dieser fürma war es, die Be -
rühmtheiten unserer Zeit in den Kreis ihrer
Darstellungen zu ziehen: es wurde dadurch eine
Sammlung oon ganz eigenartigem Reize er-
fig. 4.
Graf Zeppelin, Professor Konrad Röntgen, Richard Wagner,
Johann und Richard Straufj, Anton Rubinstein, Gerhard
Hauptmann, ITlaxim Gorki etc.
Die feine künsterische Ausführung der ITledaillen
sei an drei mustern oeranschaulicht, die wir hier re -
produzieren. füg. 4 zeigt den berühmten Cuftschiffer Grafen
Zeppelin, füg. 5 präsentiert den Dichter Gerhart Haupt -
mann, füg. 6 den in diesen Tagen Dielgenannten Kom-
möglicht und der Sammeleifer bei Personen geweckt, die
der ITledaille an sich vielleicht kühler gegenüberstanden.
Grofj angelegt, ist die Serie berühmter ITlänner, wie
der offizielle Titel lautet, bereits bis zur 160. Hummer
fig. 5
gediehen: HJan findet da die stolzesten Hamen der Gegen -
wart, Kaiser, wie Könige, Staatsmänner und Gelehrte,
Dichter, [Rusiker etc. Um nur einige namen herauszugreifen:
Kaiser franz Josef I. und Kaiser Wilhelm II., fairst Otto
Bismarck, fairst Bülorn, Reichskanzler Bethmann-Hollmeg,
ponisten des „Rasenkaoalier“, Dr. Richard Straulj.
% 7 gehört nicht mehr dieser Serie an. Gs ist eine
Abbildung der herzigen Heujahrsplakette der Prägeanstalt
fü H. ITlayer in Pforzheim, die wir in unserer oorigen
?ig. 7.
Hummer bereits gewürdigt haben. Die originelle Idee mittelst
Plakette seine Glückwünsche zu übersenden, hat viel An-
klang gefunden und es soll uns nicht wundern, wenn sie
bald nachgeahmt wird.
Hummer 3
Seite 39
Internationale 5airrai 1 er-Zeitung.
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Zuuei Zürcherische 5achkataloge.
Die große Wandlung, die sich in den lebten Jahrzehnten
im Betrieb der Wissenschaft eingestellt und ihn so intensiv) gestaltet
hat, ist nicht ohne Rückwirkung auf die wissenschaftliche Ver-
malfungstätigkeit im allgemeinen und auf die Aufgabe der Biblio -
theken im besonderen geblieben. Die Bibliothek uon heute darf
nicht mehr abruarten, bis der Benußer zu ihr kommt. Sie muß
ihm entgegengehen. Das zeigt sich u. a. in der frage der Öffnungs -
zeiten, die sich je länger desto mehr nach den Bedürfnissen der
Benutjer zu richten haben. Das tritt aber auch in der Ausgestaltung
der Kataloge zutage.
Abgesehen uon den lediglich zu Vermalfungs-, d. h. Jnuentar-
zvuecken, angelegten sogenannten Standortskatalogen gibt es zwei
Typen uon Bibliothek-Katalogen: den Alphabetischen Katalog und
den Real- oder Sach-Katalog. Jener antwortet dem Benutjer auf
die frage: Sind bestimmte Bücher, deren ich bedarf, und deren
Titel oder wenigstens deren Verfasser ich kenne, in der Bibliothek
uorhanden ? Dieser gibt Auskunft auf die andere frage: Welche
Bücher über einen bestimmten Gegenstand oder aus einem be -
stimmten Gebiet, für den oder das ich mich interessiere, besitjt
die Bibliothek? Setjf jener für die richtige fragestellung gewisse
spezielle Citeraturkenntnisse uoraus, so will dieser einem allge -
meineren Wissensbedürfnis abhelfen, das sich die nötigen Tiferatur-
kentnisse erst oerschaffen mufj. ITlan braucht dabei keineswegs
nur an Benutjer zu denken, die der Wissenschaft ferner stehen.
Auch der fachmann, der in der Ciferatur seines eigenen faches zu
Hause ist, wird heutzutage oft genug in die Tage kommen, ge -
legentlich die Ciferatur ihm fremder oder entlegener Gebiete zu
Rate zu ziehen und auf die Sachkataloge der Bibliotheken zu greifen.
Der Sachkatalog kann seiner Aufgabe auf zwei Wegen nach-
kommen. Er kann entweder als fach- oder systematischer Katalog
angelegt sein, der die Bücher einer Bibliothek nach einem der zahl -
reichen bibliographischen Systeme den oerschiedenen fächern oder
Wissensgebieten zumeist und sie innerhalb dieser, soweit nötig,
in absteigender Abstufung gliedert; oder er kann die form des
Schlagworf-Kataloges annehmen, indem er die Bücherfitei nach
Schlagworfen, die sich aus den Titeln ergeben, zu kleinern, einander
koordinierten und alphabetisch geordneten Titelgruppen zusammen -
stellt. Welche der beiden formen eine Bibliothek wählen soll, hängt
oon oerschiedenen Gesichtspunkten ab. Je nachdem empfiehlt sich
mehr die eine oder die andere. Beide haben ihre Vorzüge und ihre
Aachteile Wie so oft, kann es sich auch im oorliegenden fall nicht
darum handeln, hier oder dort eine ausschließliche Berechtigung
zu suchen. Die Hauptsache ist, daß die form, zu der man sich
entschließt, zweckmäßig und folgerichtig durchgebildet wird.
Die beiden Typen eines Sachkataloges sind in der leßten
Zeit an zwei Zürcherischen Bibliotheken eingeführt worden: in der
Bibliothek des eidgenössischen Polytechnikums der fachkatalog, in
der Stadtbibliothek der Schlagwortkatalog. Da im Gegensaß zu
anderen Bändern die Schweiz, wenigstens in den größten Bücher -
sammlungen, oerhältnismäßig wenig durchgeführte Sachkataloge
besitjt, möge es gestattet sein, kurz über die beiden Arbeiten zu
berichten.
Der fachkatalog des Polytechnikums, der oon Oberbibliothekar
Prof. Dr. ferd. Rudio 1905—1910 angelegt wurde, entspricht der
organischen Gliederung, die die Schule im Taufe der Zeit ange -
nommen hat und schließt sich zugleich im wesentlichen an die
Einteilung an, nach der oon Anfang an die Bücher in der Biblio -
thek aufgestellt wurden. Er teilt die in der Bibliothek oertretenen
Wissenschaften in elf Abteilungen ein. Diese zerfallen ihrerseits
in Gruppen, deren Zahl je nach dem Umfang der betreffenden
Disziplin größer oder geringer ist. Die Abteilungen „Forstwirtschaft“
und „(Landwirtschaft“ z. B. zerfallen nur in sieben und acht Gruppen,
die Abteilungen „mathematische Wissenschaften“ und „Beschreibende
Tlaturwissenschaffen“ dagegen in 45 und 47 Gruppen. Eine weitere
sachliche Gliederung findet ni.ht statt.
Der Katalog ist als Bandkatalog angelegt. Er besteht aus
24 handlichen, soliden Ouartbänden oon schönem, festem Papier.
Schlägt man einen der Bände auf, so findet man auf der linken
Seite die Titel der Bücher eingetragen und zwar in der form oon
aufgeklebten Titelausschnitten aus den gedruckten Katalogen. Dfe
rechte Seite ist für Aachträge offen gelassen. Überdies sorgen
auch fälze zwischen den beklebten Blättern, an welche neue Blätter
gehängt werden können, sowie leere Blätter am Schlüsse einer
jeden Gruppe für eine ausgiebige Erweiterungsfähigkeif des Ka-
taloges. Jedem Band ist das gedruckte Schema oorgebunden, das
über Anordnung und Inhalt der Abteilungen und Gruppen unter -
richtet und das zugleich in seinem Vorwort Aufschluß über Ent -
stehung und Anlage des Kataloges gibt '.
Vorn in jeder Gruppe sind die Zeitschriften aufgeführf.
Hieran schließen sich die übrigen Titel in chronologischer Reihen -
folge des Druckjahres. Von doppelter oder mehrfacher Anordnung
solcher Titel, die in oerschiedene Gruppen und Abteilungen ein-
schlagen, sieht der Katalog ab. Werke, die z. B. sowohl Archi -
tektur als Jngenieurwesen, oder sowohl forstwirtschaft als Tand-
wirfschaff betreffen, sind nur an einer Stelle eingereiht. . Der
Verfasser des Kataloges wollte einen zu großen Umfang und dar -
aus erwachsende Unhandlichkeit uerineiden. Zudem wünschte er,
da er selbst bei noch so häufiger Aufnahme eines Titels nicht
alle berechtigten Wünsche zu befriedigen uermöge, den Benußer
nicht in falsche Sicherheit zu wiegen und den Katalog mehr uer-
sprechen als halten zu lassen.
Die Aufstellung des Kataloges ist derart, daß sie zu ruhigem
Studium einladen soll. Die 24 Bände liegen aufgeschlagen auf
niedrigen Pulttischen; oor jedem steht ein Stuhl, der zur ruhigen
Durchsicht einladet.
So hat der Oberbibliofhekar des Polytechnikums ein Werk
geschaffen, für das ihm alle Angehörigen der Anstalt lebhaften
Dank wissen werden und das berufen ist, auf die geistige För -
derung der Schule nachhaltig einzuwirken.
Einen andern Weg schlug die Stadfbibliofhek ein, als in
den Jahren 1899—1906 Prof. Wilh. uon Wyß zuerst als zweiter
Bibliothekar, nach seinem Austritt aus dem Bibliothekariate als
spezieller Bearbeiter ihren Realkatalog schuf. Sie wählte mit Rück -
sicht auf ihre Benußer und den Charakter ih>'er Bestände die in
Europa noch wenig uerbreifete Form des Schlagwortkatalogs
und legte ihn, um ihm eine unbeschränkte Erweiferungsfähigkeit
zu geben, als Zettelkatalog an. Die den gedruckten alphabetischen
Katalogen entnommenen Titelausschnitte sind auf Zetteln des inter -
nationalen Formats 12'5 7'5 Zentimeter aufgeklebt, llach ihrem
Inhalt sind diese Zettel zu Titelgruppen zusammengestellt, deren
jede ein besonderes Schlagwort trägt und die nach diesen Schlag -
morten alphabetisch geordnet sind. Der Umfang der Titelgruppen
ist ungleich, manche Schlagworte enthalten nur wenige Titel,
andere, zum Beispiel „Deutschland“, „Schweiz“, „Zürich“ usm.
mehrere Tausend. Jm allgemeinen suchte man einen gewissen
mittlern Umfang innezuhalten, indem sowohl allzu enge als auch
allzu weite Schlagworfe uermieden wurden. Zu enge hätten das
Titelmaterial zersplittert, zu weife es unbeweglich und schwerfällig
gemacht; in beiden Fällen märe der Katalog unübersichtlich und
unhandlich geworden, nahm ein Schlagmort froßdem großem
* Sachkatalog der Bibliothek des eidgenössischen Polytechnikums in Zürich,
.Vorwort und Schema Orot; 4".
Seite 40
nummer 3
Internationale Sammler-Zeitung.
Umfang an, so wurde das material in llnterschlagworfe gegliedert.
Enthielt ein Buchtitel mehrere Begriffe, die eine Berücksichtigung
erforderten, z. B. „Über ITlusik und bildende Kunst“ oder „Goethes
Beziehungen zu Zürich“, so wurde er unter jeden eingereiht.
Doppelte oder auch mehrfache Einschaltung wurde in solchen fällen
als unerläßlich erachtet. Dafür trachtete man, den Katalog in
anderer Weise zu entlasten, lleuauflagen oder fleuausgaben zum
Beispiel fanden nur indirekt Berücksichtigung.
Um bei der ganzen Anlage möglichst feste ITlaßstäbe zu
gewinnen und den Katalog bei der spätem Fortführung nicht dem
subjektiDen Ermessen der jeweilen damit betrauten Persönlichkeiten
auszuliefern, wandelte der Bearbeiter, so oft er auf Grund sorg -
fältig zusammengestellten niaterials grundsätzliche Entscheidungen
zu treffen hatte, diese in feste Regeln um. Daraus entstand im
Verlaufe eine Anleitung, die, uerbunden mit einer Reihe allgemeiner
Befrachtungen, im Drucke erschien.
Soll ein Schlagwortkatalog seinen Zweck erfüllen, so bedarf
er, sobald es sich um andere als nur ganz kleine Bücherbestände
handelt, der Ergänzung durch eine systematische Übersicht und
Zusammenstellung der uermendeten Schlagwarfe. Er meist damit
ein Bedürfnis auf, das in entsprechender Abänderung und in
größeren Verhältnissen auch dem fach- oder systematischen Katalog
eigen ist. Beweis hiefür ist Deutschland, dessen Bibliotheken mit
wenigen Ausnahmen oon jeher der leßtern Katalog-Art gehuldigt
haben und wo sich in den leßten Zeiten manchenorts als nötig
erwiesen hat, dem fachkatalog ein Register in Schlagwortform
an die Seite zu stellen. Ihrer systematischen Übersicht der
uermendeten Schlagworte legte die Stadtbibliothek das sogenannte
Dezimalsystem zugrunde. Dieses aus Amerika stammende
bibliographische System teilt die’ganze Citerafur in zehn Klassen,
jede Klasse in zehn Abteilungen, jede Abteilung in zehn Unterab -
teilungen usw. Zur Bezeichnung seiner Glieder benußt es die
Ziffern 0—9, indem es aus ihnen ein- oder mehrstellige Zahlen
bildet, oon denen die einstelligen für die Klassen, die zweistelligen
für die Abteilungen, die dreistelligen für die Unterabteilungen usw,
oermendet werden. Dank dieser Einrichtung uermag es die Glieder
irgend einer Stufe so knapp zu bezeichnen wie kein anderes bib -
liographisches System. Darin liegt, troß gewissen Einseitigkeiten,
seine praktische Bedeutung, flach diesem Dezimalsystem sind in
der systematischen Übersicht alle im Katalog uermendeten Schlag -
worte zu Gruppen zusammengestellt, die dem Benutzer Aufschluß
darüber erteilen, unter welchen uerschiedenen Schlagworfen er
euentuell das Titelmaterial zu suchen hat, dessen er habhaft zu
werden wünscht*.
So oerschieden die beiden Kataloge in ihrer Anlage sind, ein
Umstand hat für beide die Herstellung ungemein erleichtert und
beschleunigt: der Umstand, daß die Titel sowohl der alten Be -
stände als des neuen Zuwachses in gedruckten Verzeichnissen
oorliegen. Es ist nicht zu uerkennen, daß der Druck dieses Zu -
wachses, wie er für die Zürcherischen Bibliotheken in den „Zu-
wachsuerzeichnissen der Bibliotheken in Zürich“ erfolgt, einen nicht
unerheblichen Aufwand erfordert. Aber zurzeit bietet er die ein -
zige Gewähr für die jederzeitige gesicherte llachführung sowohl
der Kataloge der einzelnen Bibliotheken als auch des gemeinsamen
Zürcherischen Zentralkataloges Seine Bedeutung wird erst recht
zunehmen, wenn der projektierte schweizerische Gesamtkatalog
ins Heben tritt; denn dessen Anlage und fortführung hängt noch
in oiel höherem lllaße als die der Bibliothekkataloge der ein -
zelnen Städte uon dem Vorhandensein gedruckter Titelausschnitte ab.
* nähere Rufschlüsse erteilen die beiden Publikationen: 1 Willi, n. Wyl],
Über den Schldflcuartkatalog, mit Regeln für die Stadtbibliothek Zürich 'Sammlung
bibliothek-wissenschaftlicher Rrbeifen, herausgegeben uon K Häbler, Heft 25),
Ceipzig, Haupt, 1909; 2. Rlphabetisches Schlagmortuerzeichnis mit Schema der
systematischen Übei sicht zum Schlagwort-Kafalog der Stadtbibliothek Zürich.
Selbstoerlag (1909).
Chronik.
Flutographen.
(Eine Autographenuersteigerung in Ceipzig.) Kost -
bare Autographen werden anfangs ITlai bei derfirma C. G. Boerner
in Ceipzig oersteigert werden. Es kommt aus altem Ceipziger
Besiß eine Autographen-Sammlung zum Verkauf, die an Reichtum
und Wert oielleichf die bedeutendste ist, die noch existiert, und sich
nur mit der oor fahren oersteigerten berühmten Sammlung Alexander
ffleyer-Cohns uergleichen läßt. Wie uns Herr C. 0. Boerner mit-
teilf, umfaßt diese Sammlung nicht weniger als 14.000 Stücke,
darunter kostbare Briefe und ITlanuskripte fast aller bedeutenden
Iflänner Deutschlands oon Cuther bis Bismarck. Der Katalog, der
nur eine Auslese dieser Schäße enthält und Ende ITlärz erscheint,
wird über diese Kostbarkeiten ausführlich orientieren. Einiges sei
schon jeßt heroorgehoben, so einer der berühmtesten Briefe Cuthers,
den er 1621 direkt nach dem Wormser Reichstag an Kaiser Karl V,
richtete, und in dem er auf drei engbeschriebenen Solioseiten die
Ereignisse des Reichstags bespricht und ein kühnes Glaubens -
bekenntnis ablegt. Wir nennen ferner das Originalmanuskript
Schillers zu „Hero und Ceander“, eine umfängliche Korrespondenz
Friedrich fließsches, etwa 60 Stück umfassend, einen berühmten
Brief Cessings, der in der „Allgemeinen deutschen Biographie“
ausführlich besprochen wird, da er literarisch oon höchstem Inter -
esse ist. Bekanntlich gehören Briefe Cessings zu den größten
Seltenheiten auf dem Autographen-lTlarkte. Drei eigenhändige
Briefe Caloins, umfängliche Briefe oon Karl V., Erasmus oon
Rotterdam, Zwingli, Hutten, ein Jugendbrief Friedrichs des
Großen an seinen Vater, ein sechsseitiger Brief Wallensfeins an
den Kaiser, prachtoolle Briefe und ITlanuskripte Beethooens,
ITlazarts, Schuberts, Haydns, ganze Serien eigenhändiger
Stücke Goethes und Schillers. Aus der Reformationszeit sind
5—600 Stücke oorhanden, die Abteilung des dreißigjährigen Krieges
zählt 2 -3000 Aufographen.
Bibliophilie.
(Die Auktion der Kainz-Bibliothek.) Aus Berlin
wird uns geschrieben: Das Ergebnis der Kainz-Auktion konnte
niemanden überraschen, der wußte, welche Verehrung Kainz beim
Berliner Publikum genoß. Hielten sich auch Bibliophile uon der
Auktion ziemlich ferne, so fanden sich umso mehr Verehrer und
Verehrerinnen des Künstlers ein, die sich schon was kosten ließen,
um ein Andenken oon ihrem Ciebling zu erstehen Das Hauptstück
der Sammlung, die oierte Folio-Ausgabe uon Shakespeare aus
dem fahre 1685, erreichte 1210 ITtk.; den zweithöchsten Preis,
705 !Tlk., erzielte ein Widmungsexemplar oon Hauptmanns „Elga“.
nicht uninteressant ist, daß man dem jüngsten Grillparzerpreis -
träger Karl Schönherr für ein broschierles Exemplar seiner „Erde“
140 lTlk. zusprach, während für zwei Erstausgaben der „Braut
oon ITlessina“ oon 1803 bloß 51 und 55 111k. gezahlt wurden.
Eine schöne nioliere-Ausgabe (1882—96) kam auf 380 111k., eine
Prachtausgabe oon ITlusäus' „Volksmärchen“ auf 1)0 nik. Von
den Kainzschen Rolle nheften, die Eintragungen des Künstlers
enthalten, brachte die „Jüdin oon Toledo“ 310 111k., „Die Ahnfrau“,
„Troilus und Cressida“, „ITtaß für Alaß“ und „Arria und lllessalina“
zusammen 120 Ulk. Der höchste Preis, der erzielt wurde, fiel
Wolffs „Poetischem Hausschaß des deutschen Volkes“ (12. Auflage,
Ceipzig 1849) zu. Das Buch, dessen Vorsaßpapier mit einer eigen-
llummer 3
Internationale Sammler-Zeitung.
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händigen llotiz uon loset Kainz oersehen ist, brachte 600 ITlk.
Der öesamterlös der Auktion beträgt 25.700 ITtk.
(Englands Bücherproduktion.) flus Condon uiird be -
richtet: In England erschienen leßtes Jahr 8468 neue Bücher, 22
mehr als 1000, und 2556 neue Auflagen. Zieht man technische
Bücher, Schulbücher, Aachschlagebücher und ähnliche Sachen ab,
so steht man doch der Tatsache gegenüber, daß einCeser, der die
ganze Ciferatur des Jahres hätte meistern wollen, jede Woche mehr
als zwanzig neue Bücher hätte lesen müssen. Die meisten neuen
Bücher und Fleudrucke, 2833 oder 48 weniger als im Vorjahre,
folgen unter die Kategorie Romane und Jugendschriften, darunter
1806 neue Romane! Es folgen Bücher über Kunst und Wissen -
schaft 1254 (4- 55), tibgr Religion und Philosophie 1064 ( 4- 42),
Geschichte und Biographie 860 ( - 53), Aationalökonomie, Handel
816 (4 72). Pädagogik und Philologie 650 (+ 48), Reisen 604 (-j- 54),
Poesie und Drama 390 (4 62), Jahrbücher 488, Uledizin 308(451),
Essays usro. 272 (— 42), Jurisprudenz 248. Die drei ITlonate, in
denen die meisten Bücher in Egland erscheinen, sind September,
Oktober und tJooember,
Bilder.
(Eine Federzeichnung oon Rafael?) Aus Brünn wird
uns geschrieben : Die hiesigen „Cidooe Aouiny“ melden, dafj der
Sekretär des mährischen Candesmuseums Dr. Freiherr oon Helfert
in der Sammlung des Vereines „Moravska mal n e“ die im ITlu-
seum aufbewahrt wird, eine Federzeichnung gefunden hat, die
oermuten läßt, daß sie ein bisher noch unbekanntes Werk Rafaels
darstellt. Die Zeichnung ist nämlich anscheinend ein Entwurf zu
dem in der alten Pinakothek in Hlünchen befindlichen Bilde Rafaels
..Madonna dell.t Tenda“ und zwar in seiner ursprünglichen Gestalt.
Die kritische Untersuchung soll ergeben haben, dafj die Feder -
zeichnung durch den daraufuerzeichneten ITlafjstab und die Karierung
genau den Proportionen des ITlünchner Originals entspricht. Ein
definitioes Urteil über die Echtheit der Federzeichnung wird erst
nach genauer Erforschung der Herkunft des Bildes gefällt werden
können.
(Der neuentdeckte Velasquez). Wir haben jüngst ge -
meldet (s. Ar. 1), dafj im Besitje des Prinzen Elie oon Bourbon-
Fig. 8. Velasquez: Philipp IV T .
Parma auf Schlaf) Schmarzau in Hiederösferreich ein Originalwerk
des Velasquez oon oorfrefflichster Erhaltung und höchstem künst -
lerischen Wert entdeckt worden sei. nachdem das Werk inzwischen
oon der bekannten Condoner Kunsthandlung Agnew und Söhne
für mehr als anderthalb JHillionen lllark erworben und der Be -
sichtigung oon Kennern zugänglich gemacht worden ist, sind nähere
Angaben über die Entdeckung möglich, durch die deren Wert nur
in jeder Hinsicht bestätigt wird. Es handelt sich um ein Bildnis
König Philipps TV., das Velasquez, wie feststehf, 1644 im Cager
uon Fraga gemalt hat und das dann später nach HJadrid geschafft
worden ist. Dieses Bildnis glaubte man früher in einem Gemälde
der Dulwich-Galerie zu erkennen, und auch Justi hat das Dulmicher
Bild als das Original des Werkes oon 1644 angesehen. Indes sind
in neuerer Zeit gegen dieses Werk Zweifel erhoben worden, uor
allem oon dem oorzüglichen spanischen Velasquez-Kenner und -Bio -
graphen ßeruete, der das Bild in Dulwich nur für eine Kopie des
Del ITlazo erklärte. Alle, die nun die neuentdeckte Tafel gesehen
haben, darunter auch Beruete selbst, stimmen in der Anerkennung
überein, dafj hier das wirkliche Original des in Rede stehenden
Gemäldes gefunden sei. Die Entdeckung gelang einem belgischen
Kenner, der es auf dem Candsitje des Prinzen Elie auffand. Hienach
scheint der Stammbaum des Bildes ziemlich sicher feststellbar,
1748 nämlich wurde Philipp, zweiter Sohn Philipps V., Herzog oon
Parma und damit Ahnherr der Cinie Bourbon-Parma. Als er llladrid
oerlief], nahm er mehrere Bildnisse seines Urgroßoaters Philipp IV.
oon der Hand des Velasquez mit sich, und darunter scheint auch
unser Bildnis sich bef nden zu haben. Bis 1859, der Vertreibung
der Herzoge uon Parma, befand es sich im Palaste oon Parma
und begleitete später die bisherigen Herren oon Parma in ihre
Verbannung. So der Stammbaum des Bildes. Was seine Eigen -
schaften betrifft, so wird einstimmig heroorgehoben, dal) es in
Zeichnung, Kolorit, Durchführung und Charakteristik an Feinheit
und Vollendung dem Werke in der Dulwich-Galerie ganz außer -
ordentlich überlegen sei und in jedem Striche den Kleister bezeuge.
Fig. 8 gibt eine Reproduktion des uielbesprochenen Gemäldes.
Die Photographie danken wir der Ciebenswiirdigkeit der Herzogin-
Witwe Robert oon Parma, die sie uns durch ihren Sekretär
übersandte.
(Ein Gainsbrough-Fund in Cudwigslust) Im groß-
herzoglichen Schlosse oon Cudwigslust hat Prof. Dr. Ernst
Steinmann ein Bildnis der Königin Charlotte oon England
oufgefunden, das als Gainsboroughs bedeutendstes Werk in
deutschem ßesiß besondere Beachtung oerdient. Schon 1766 sah
der englische Historiker Thomas llugent am Cudwigsluster Hofe
das Bild dieser Strelißer Prinzessin, die kurz zudot der junge
König Georg TU. oon England heimgeführt hafte. Die schlichte
und leutselige Queen Charlotte, diese äußerst oolkstümliche Be -
herrscherin der Briten, teilte sich, mit lllarie Antoinette in den
Ruhm, am häufigsten uon den großen fflalern jener Zeit porträtiert
worden zu sein. Doch findet sich oon dem Cudwigsluster Gemälde
keine Wiederholung. Es scheint schon wegen seiner Größe wie
geschaffen für eine Ahnengalerie im Buckingham-Palace oder
Windsor-Castle und Gainsborough selbst hat die Kömgin niemals
wieder in so oornehmer Pose, in so königlich-pomphafter Toilette
gemalt wie hier. Das Bild trug auf dem alten Blendrahmen die
Bezeichnung des Künstlers, lllit unnachahmlicher Eleganz hat er
hier in dem lebensgroßen Porträt der Königin, die im Riesenreifrock,
mit dem hohen Toupet auf dem sprechenden Köpfchen, oon ihrem
Hündchen begleitet, eine Parkpromenade macht, den Charakter der
Dargestellten fesfgehalten und dabei doch elie häßlichen Züge, wie
den breiten, etwas hängenden Illund unterdrückt. Die steife
Galarobe scheint als luftiges, weißes Gewebe aus durchsichtigem
IHull mit goldgelbem Einschlag gesponnen Die künstlerischen
Werte liegen in dem zarten, rosig angehauchten Gesicht, über das
sich turmartig die meißgepuderten Haare mit dem silbergrauen
Kopfschmuck aufbauen, in den schlanken, weißen, anmutigen Händen.
Gainsborough hat niemals wieder wie hier, etwa um 1764 65, die
Königin so jung, so unberührt oom Ceben dargestellt, ohne die
blassen durchsichtigen Farben und den müden Ausdruck der späteren
Jahre,
(Ein Porträt der Königin lllarie Antoinette.) Ein
neues Porträt der Königin lllarie Antoinette aus ihren leßten
Tagen ist oon Professor Grafen G. Illycielski in Tours in
Prioatbesiß aufgefunden worden. Alexander Kucharski, ein pol -
nischer Künstler, hat das Bild ein Gouachegemälde — gemalt,
Cs wurde oom Erzherzog Karl Stephan erworben,
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Internationale Sammler-Zeitung.
Flummer 3
(Ein byzantinisches ITladonnenbildnis.) In dem Ora -
torium der kleinen Gemeinde Campagnano bei Rom ist ein by -
zantinisches ITladonnenbildnis non grofjem Werte gefunden morden.
Das in Tempera auf Ceinwand über einer Holztafel ausgeführte
Gemälde, das uon der üblichen byzantinischen ITlalroeisc nur geringe
Spuren aufmeist, entstammt nach dem Urteil uon Kennern der
byzantinischen Spätzeif, etma um das fahr 1000.
(Die Fresken zu Gubbio.) Die in der Kirche S. ITlaria
Tluooa zu Gubbio befindlichen fresken aus dem 14. Jahrhundert,
die dem TRaler Guiduccio di Palmeruccio zugeschrieben merden,
sollen abgelost und in das städtische Uluseum gebracht merden.
numi5maiik.
(Das ntünzenroerk des Königs Viktor Emanuel.)
Ulan berichtet uns aus Rom: König Viktor Emanuel hat
den ersten Band seines längst mit Spannung ermarfeten Werkes
„Corpus nummorum italicorum“ oollendef und das erscheinen ist
nur eine frage uon Tagen. Das Werk führt den Untertitel: „Erster
Versuch eines Generalkatalogs der münzen des ITliffelalfers und
der lleuzeit, die in Italien oder uon Italienern in fremden Cändern
geprägt rourden“. Der erste Band enthält die Beschreibung der
ITlünzen der fürsten uon Sauoyen; er hat als Basis die eigene
lllünzsammlung des Königs und bringt daneben zur Veroollständi-
gung die einschlägige Citeratur mit Auszügen aus allen Werken
über die italienische Uumismatik. Der Band, der die Biographien
der betreffenden fürsten bringt und ihre münzen und münzstäften,
das uermendete nietall usm. behandelt, ist 532 Quartseiten stark
und mit 42 Tafeln illustriert. 1200 Exemplare zum Preise uon
60 francs sind für den Verkauf bestimmt. Der Erlös fällt zum
gröfjern Teile dem Institut für die Beamtenroaisen zu, zum kleineren
der italienischen numismatischen Gesellschaft. Die Herstellung des
Prachtroerks erfolgte in Rom.
(ITlünzenfund.) Aus Grofj-Tschernosek wird uns be -
richtet; Der Gemeindeuorsteher Josef Strohschneider fand beim
Umgraben eines Weingartens einen Krug, der 400 münzen enthielt.
200 dauon roaren mit dem Bildnisse der Kaiserin ITlaria Theresia
geziert.
(frankfurter HTünzauktion) Die Versteigerung des
fünften Teils der großen Erbstein’schen ITlünzsammlung bei Adolf
Hef3 Ttachfolger in frankfurt stand unter etroas anderen Zeichen
als die der früheren Abteilungen. Während dort die grofjen Rari -
täten und Schaustücke in Gold und Silber dominierten, traten hier
die seltenen Kleinmünzen in den Vordergrund. Allerdings fanden
sich dazmischen zerstreut auch einzelne seltene Taler, Goldmünzen
und medaillen. So brachten eine graoierte Klippe auf die Pest in
Dresden (1680/81) 255 Ulk., ein Goldgulden (1629), der Stadt Eimbeck
250 Ulk., V 2 Ducaf (1623) uon Hildesheim 205 111k., Taler uon Isny
(1538 und 1554) 345 und 450 Ulk., ein nürnberger doppelter Gold -
gulden (1586) 650 111k., ein Rottrueiler Taler (1625) 605 111k, eine
Kupferklippe auf die Belagerung Wismars (1715) 425 lTlk., ein
Wormser Ducaf (1651) 430 Alk., der 1'/Jache Schaufaler o. J. uon
Worms 360 Ulk., '/, Dollar der Vereinigten Staaten (1796) 710 111k.
Dagegen erzielte der ungemein seltene doppelte frankfurter Schiefj-
taler nom Jahre 1582 nur 450 Ulk., während er oor einigen Jahren
noch sicher das drei- bis oierfache dieses Preises und mehr erzielt
hätte. Dieses Sinken der Preise erklärt sich daraus, daf] in letjfer
Zeit eine ganze Reihe größerer Sammler frankfurter münzen, —
mir erinnern nur an Dr. Belli und Konsul u. lleufoille — gestorben
sind, andere, roie das adelige Haus frauenstein, ihre Sammlungen
aufgelöst haben oder nicht weiter ergänzen, neue grofje Sammler
sind aber seither nicht aufgetrefen, hadern die Konjunktur gegen -
wärtig aus den angegebenen Gründen sehr günstig liegt. Unter
den kleinen münzen waren besonders die Kupfergepräge der
westfälischen Städte begehrt, die bereits um die mitte des
16. Jahrhunderts beginnen, also weit früher als im übrigen Deutsch -
land. So brachten sieben Stücke uon Alen (1584 und 1610) zu -
sammen 105 Alk., ein lleunpfennigstück 1595 non Bielefeld 55 IRk.,
ein Pfennig uan Rheine 42 Ulk., ein Zmölfpfenniger (1594) uon
Warendorf 24 111k., drei Pfennig (1567) non Werl 49 Ulk., 12 Pfennig
(1610) non Werne 39 Ulk,, sechs Pfennig (1619) non Wiedenbrück
42 )Ttk. Auch kleine Silbermünzen, ja selbst Zinnmedaillen
brachten teilweise erhebliche Preise.
(Satiren auf Geldstücken.) Unter den numismatischen
nierkwürdigkeiten nehmen die „satirischen Taler“ einen hohen
Rang ein, umso mehr, als sie auch ziemlich selten sind. Ihre Ent-
stehung oerdanken sie nach J. d’Atkmagne einer nersfeckten Po -
lemik zwischen Herrschern oerflossener Jahrhunderte. Vermeinte
ein fürst damals Grund zu haben, seinem „Vetter Ciebden“ zu
zürnen und oerbot die Sfaatsraison ein offizielles Vorgehen gegen
ihn, so mufjte der Beleidigte seinem Groll dadurch Cuft zu machen,
daf] er IHünzcn mit einem Bilde prägte, das seinen „liebwerten
Herrn Vetter“ auf irgend eine Weise lächerlich machte. Solcher Art
waren die münzen, welche Kaiserin Elisabeth uon Rußland auf
friedlich den Grofjen prägen lief], den sie mit ihrem Haf]
beehrte Die münzen zeigten den großen König als polnischen
Juden; die Korkzieherlöckchen seiner Perücke hingen ihm über
beide Ohren herunter und sein Dreispit] saT] oerguer. Aber fried-
rich oergalt seiner Gegnerin gleiches mit gleichem. Er wut]fe sich
mehrere dieser münzen zu oerschaffen, und lief] auf dem Reoers
derselben eine Inschrift anbringen, die nichts weniger als schmeichel -
haft für die Zarin lautete. Einen ähnlichen Zweck oerfolgfe der
Taler, welchen nach der Teilung Polens ein ITlünzenfabrikant, dem
grofjen Könige zum Torf, prägen lief]. Er änderte nichts an dem
TlTünzbilde, lief] aber zwischen einige Buchstaben der Umschrift
„Ein Reichsthaler“ einen freien Raum einschieben, so dsf] dieselbe
nun zu lesen war: „Ein Reich sthal er.“
(Erinnerungsplakette an den Besuch Kaiser franz
Josefs in Bosnien.) Wir erhalten uon der Vereinigung der
Wiener llledailleure mit der Bitte um Veröffentlichung folgende
Zuschrift: „Die Vereinigung der Wiener ntedailleure hat oerschiede-
nen Zeitungen entnommen, daf3 das hohe k und k. gemeinsame
finanzminisferium eine engere Konkurrenz zur Erlangung uon Ent -
würfen für eine Plakette zur Erinnerung an den Besuch Seiner
lllajestät 'des Kaisers franz Josef I. in Bosnien und Herzegowina
ausgeschrieben hat. Es ist auf der ganzen Welt in solch künstle -
rischen Angelegenheiten Sitte, daf] zur Beurteilung derartiger Ent -
würfe eine Jury zusammengestellt wird, in der sachuerständige
Künstler oertreten sind. Die Jury für diesen fall aber besteht
durchwegs aus Haien, und zwar aus den Herren: k. k. Hofrat
August Ritter non Ca ehr, Professor Dr. Viktor non Renner, Hofrat
Josef Hampel und Dr Edmund Gohl Es ist sehr bedauerlich,
dal] das hohe k. u. k. gemeinsame finanzminisferium, wenn es in
solchen Angelegenheiten keinen Bescheid weif], es oersäumt hat,
den Rat einer Künstleroereinigung einzuholen. Wir ersuchen daher
das hohe k. u. k. gemeinsame finanzminisferium dringendst, diesen
fehler dadurch gutzumachen, dal] es sachuerständige Künstler oon
Bedeutung in entsprechender Anzahl in diese Jury kooptiert. —
für die Vereinigung der Wiener IlTedailleure: Hans Schaefer,
Obmann, Otto Hofner, Schriftführer.“ - Herr Professor Rudolf
marschall ersucht uns um die feststellung, dafj er der Ver -
einigung nicht angehöre.
Philatelie.
(Die bayrischen Jubiläumsmarken.) Aus IlTünchen
wird uns geschrieben: Die bayrischen Jubiläumsmarken sind nom
Prinzregenten Cuitpold genehmigt morden und es steht nun end -
gültig fest, daf] 15 marken in Einfarbendruck auf Tonpapier in
Photolithaflachdruck ausgegeben werden. Der bisherige Prägedruck,
den Bayern noch allein hatte, ist damit uerlassen. Die neuen
marken tragen das Bildnis des Regenten in zwei Ausführungen des
Professors frit] August n. Kaulbach. Die Pfennig werte zeigen den
nach links gewandten, treffend ähnlichen Kopf des Regenten in
äufjerst einfachem Rahmen. Das ITlarkenbild wird durch zwei
Cäsuren in drei sehr ungleiche Teile geteilt. Die obere, schmälste
Ceiste trägt die Worte „12. ITtärz 1911“, der mittlere Teil das
Bild des Regenten mit der Wertbezeichnung oberhalb des Kopfes
und die untere Ceiste die Bezeichnung „Bayern“. Die Werfe uan
5 bis 25 Pf. entsprechen in der Gröfje den jef]igen Pfennigwerten,
Flumtner 3
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 43
die marken non 50 bis 80 Pf. den je^igen markwerten. Die mark-
inerte non 1 bis 20 ITlark haben 40 : 54 millirneter im Umfange
und sind die griffen unter allen europäischen Briefmarken. Sie
tragen in reicher, ornamentaler Ausstattung das Brus‘bild des
Regenten als Häger. Die färben der einzelnen marken sind
3-Pfennigmarke: dunkelsepia auf graubraun, 5-Pfennigmarke:
dunkelgrün auf hellgrün, 10-Pfennigmarke: krapprot auf hellblau,
20-Pfennigmarke: dunkelblau auf hellblau, 25-Pfennigmarke schwarz-
oiolet auf chamois, 30-Pfennigmarke: orange auf chamois, 40-Pfen-
nigmarke: oliobraun auf chamois, 50-Pfennigmarke: braunkarmin
auf graubraun, 80-Pfennigmarke: blauuiolett auf graubraun, 1 1J1.-
lllarke: sepia auf graubraun, 2 m.-ITlarke: dunkelgrün auf hell -
grün, 3 m.-marke: krapprot auf chamois, 5 m.-ITlarke: dunkel -
blau auf chamois, 10 m.-ITlarke: dunkelkadmium (chrom) auf
hellkadmium, 20 m-ITtarke: schwarzbraun auf elfenbein. Aufjer
den marken gelangen drei Jubiläumspostkarten zu 5 und 10 Pf.
und zu 5 Pf. mit bezahlter Rückantwort, uon Professor Julius
Diez mit besonderem Wertzeichenbild auf der Vorderseite und auf
der Rückseite mit einer allegorischen Huldigung für den Jubilar
geschmückt, in Vielfarbendruck zur Ausgabe, lllit demselben
markenbild werden Postanweisungen und 10-Pfennig-Kartenbriefe,
sowie einige Bahnmarken für die Verwaltung ausgegeben. Die
Gültigkeit der neuen bayrischen Postwertzeichen ist nicht beschränkt.
Am 11, ITlärz wird jedoch der Verkauf der alten bayrischen Post -
wertzeichen eingeschränkt. Der Prinzregent hat den Künstlern
für die Anfertigung des ITlarkenbildes wiederholt Sitjungen gewährt
und ist sehr zufrieden mit den wohlgelungenen Arbeiten.
(marken mit gerändertem Wasserzeichen.) Die
„ITtünch. neuesten Flachr.“ melden: ^ür Briefmarkensammler wird
die Hachricht uon Interesse sein, daf} seif ITlontag nachmittag
(23. Januar) an den hiesigen Postämtern eine marke zu 5 Pf.
in dem bisherigen Wappenmuster, aber mit geändertem Wasser -
zeichen zur Ausgabe gelangt ist. Die marke, die in Bezug auf
das Wasserzeichen einer Itlarke uom selben Wert gleicht, die oor
mehreren Jahren als Spezialität sehr hohe Preise (100 m.) erzielt
hat, ist zuerst aus Versehen in Aürnberg zur Ausgabe gelangt
und uon Spekulanten, die diese Gleichheit im Wasserzeichen kann -
ten, hiesigen Sammlern zu unoerhältnisniäfjig hohen Preisen ange-
bofen worden. 5Ur Briefmarkensammler diene zur Beruhigung,
dafj diese 5 Pf.-lTlarke mit dem neuen Wasserzeichen in einer Auf -
lage uon etwa 7 millionen Stück gedruckt wurde. — Zu dieser
IJotiz sei bemerkt, daf3 die bayrische Postoerwaltung uor Ausgabe
der Jubiläumsmarken noch eine neue Auflage einzelner Werte der
jekigen Brief marken-(Emission oeransfaltete, bei der die Wasser -
zeichenwellen nicht senkrecht, sondern wagerechf laufen. Die Post
nermandte dazu einen Rest Wasserzeichenpapier, der für den Post -
scheckoerkehr schon seit zehn Jahren bereit gehalten war. Die
Grölte der Bogen bedingte die Umkehrung der Wasserlinie für den
Briefmarkendruck.
Uersctiiedenes.
(Die Gieldzinskische Kunstsammlung.) Aus Danzig
wird uns mitgeteilt: Die berühmte Gieldzinskische Altdanziger
Kunstsammlung, deren Besser, der im uorigen Jahre Dersforbene
Rentier L. Gieldzinski, uom Kaiser Wilhelm wiederholt durch
Besuche und Auszeichnungen geehrt wurde, dürfte leider mangels
bereiter mittel unserer Stadt nicht erhalten bleiben. Die (Erben
Gieldzinskis uerhandeln wegen Verkaufs der Sammlung mit einem
Berliner Kunsthändler, der bereits ein Angebot uon einer ITlillion
ITlark gemacht hat.
(Aus den Tagen der Reformatoren.) Jn Konstanz
wird zur Zeit ein denkwürdiges Gebäude abgebrochen, das soge -
nannte Hieronymushaus. Ursprünglich ein Teil der Paulskirche
(mit dem Turm), wurde der Bau früher lange Zeit als Kerker
benufit. Hn seinen berühmtesten Gefangenen erinnert eine Gedenk -
tafel, es ist Hieronymus Don Prag, der freund und Gefährte
uon Johannes Huf3, dessen Kerker, der Hussenturm, ebenfalls noch
erhalten ist. Jm Hieronymusbau soll Hieronymus während des
Konstanzer Konzils mehr als ein Jahr gefangen gehalten worden
sein, bis er non dort seinen lefjten Gang, zum Scheiterhaufen, am
50. ITlai 1416 antrat. - (Eine grofje Zahl uon bisher unbekannten
Predigten Johann Bugenhagens aus den ersten Jahren der
Reformation hat Dr. theol. et phil. Georg Buchwald, Pfarrer an
der michaelskirche in Leipzig, aufgefunden und ueröffentlichf sie in
dem neuesten Bande der „Quellen und Darstellungen aus der Ge -
schichte des Reformafionsjahrhunderfs.“ Sie uermehren unsern
recht kleinen Besif3 an Predigten des Wittenberger Sfadtpfarrers
um 86 Hummern und stammen aus den Jahren 1524-29. Haupt -
sächlich sind die neuen Predigten den uon Rörer geschriebenen
Handschriften der Jenaer Uniuersitätsbibliothek entnommen, acht
dagegen stammen aus einer Stefan Rofhschen Handschrift der
Zwickauer Ratsschulbibliothek, zwei aus dem nürnberger Codex
Solger. Lateinische IJachschriften der uon Bugenhagen gehaltenen
Predigten liegen hier oor, nur ab und zu unterbricht ein deutsches
Wort oder ein kleiner Sa<3 in der ITluttersprache. einige uon
ihnen sind thematischer Art, so handelt eine z. B. uon der Ehe.
Sie lassen interessante Blicke in das kirchliche und religiöse Leben
der Wittenberger Gemeinde tun.
(Die ältesten Kalender.) ln diesen Tagen der Jahres -
wende lenkt ein interessanter fund die Aufmerksamkeit auf die
ältesten deutschen Produkte der Kalendermacherei, die durch den
Buchhandel dem Publikum zugänglich gemacht wurden. Jn dem
bekannten Rosenthalschen Antiquariat in ITlünchen wurde
nämlich als (Einklebung in einen Wiegendruck uor kurzem ein für
die (Einwohnerschaft Strasburgs und das Jahr 1477 bestimmter
Wandkalender in folioformaf uon 79 Zeilen gefunden, der in der
Offizin des ersten Strafjburger Buchdruckers Johann JTleuteün ge -
druckt ist, desselben, den sein Schwiegersohn Ulartin Schott lange
Zeit fälschlich, aber mit Crfolg als den eigentlichen Crfinder des
Drucks mit beweglichen Lettern ausgegeben hat entsprechend
dem Brauche der Zeit ist er ein sogenannter „immerwährender“
Kalender mit Sonnfagsbuchstaben, (Epakten, goldener Zahl und
Tabelle, aus denen sich auch der Kalender der folgenden Jahre
berechnen läfjt und bietet als Text gute astronomische und medi -
zinische Lehren, wie schon die (Einleitung besagt: „lloch rot und
beschlnfs der meister des Gestirnes und auch der artjenig so sint
dise nuiue mit irenlessen gesetjet noch dem geworen louf sonnen
mones mit abschneidung der bofen planeten und caude draconis ....
und sind VIT Wochen und IV tag uon wihenachten bisz pfaffen
fastnacht.“ Drei Jahre älter ist der uon geschnittenen Holztafeln
in Ouartformat gedruckte Kalender des Regiomontanus, uon dem
sich fccemplare nur noch in den Königlichen Bibliotheken zu
Berlin, Brüssel und lllünchen befinden und ein Unikum des Briti -
schen niuseums, der ebenfalls 1474 erschienene Grand Compost,
oder Calendier des bergeres, der schon durch seinen Hamen auf die
geistige Verwandtschaft mit dem Schäfer-Thomas-Kalender hinweist,
den lllathias Coroinus uon Ungarn 1474 neu berechnen und samt
seinem wunderlichen Inhalt an absurden Wetterregeln, Anweisungen
für den Landwirt und Beschreibung der Himmelsfreuden und Höllen -
qualen oiele Jahre durch den Wiener Buchdrucker (Engel in den
Buchhandel bringen lief}, noch älter ist ein ebenfalls in Wien im
Jahre 1460 herausgegebener Almanach pro annis pluribus. An
der Spitze uon allen aber marschiert ein auf zwei Holztafeln in
Groijfolio geschnittener, nur noch in einem einzigen (Exemplar und
zwar in der Königlichen Bibliothek zu Berlin uorhandener Kalender,
den Johannes de Gamundia (Hans uon Schwäbisch-Gmünd) 1439
herausgab. Den ersten, alljährlich mit neuem Inhalt erscheinenden
„Jahreskalender“ gab erst Peypus in llürnberg 1513 herraus, dem
nun bald ähnliche Kalender uon Arndes in Lübeck (1519) und uon
Diez in Rostock (ebenfalls 1519) folgten. Tief ins Ulittelalter zurück
führen dagegen die handschriftlichen Kalender, die uon kundigen
Laien und Klostermönchen mit liebeuollem Sleifs und Sorgfalt be -
rechnet und geschrieben wurden, einer der schönsten unter ihnen,
der aus dem Jahre 705 stammende, älteste „Sachsenkalender“ ist
mit blau und rot gemalten Ornamenten und goldenen initialen
für die Sestesdaten geschmückt und weist auch schon die Ulond-
phasen und Tierkreisbilder auf.
(Dörpfelds Ausgrabungen auf Leukas.) Vor kurzem
hat Prof. Dörpfeld seine in mehreren Jahren fortgese. ten Aus -
grabungen auf Leukas, die er in der letjten Zeit unter Jllitmirkung
uon Dr P. Göfjler durchgeführt hat, abgebrochen. Die Ausbeute
an ?unden und Cntdeckungen war diesmal bedeutend reichhalti-
Seite 44
Rümmer 3
internationale Sa
ger als früher. Die Ausgrabungen beschränkten sich diesmal auf i
die Ebene uop. ITidri, besonders auf die Stellen, roo Araber ge- |
funden cuurden. einer dieser Begräbnispläße, der früher am Fuße
des Skarosberges zur Hälfte ausgegraben morden mar, rnurde in
diesem Jahre uollständig freigelegt. Die Ringmauer, die die Begräb -
nisstätte umgibt, hat einen Durchmesser oon 12 ITtefern. Jn der
lllitfe finden sich die Gräber, in denen die Taten in Hockerstellung
und Plaftenoierecken beigeseßt murden, in unregelmäßiger Anord -
nung oerteilt. Zmischen diesen Gräbern befindet sich ein großer
Raum, der zur Verbrennung der Toten diente; außerhalb der ITlauer
sind die Gräber sichtbar, die man zum Begräbnis oon Toten an -
legte, die in der Begräbnisstätte nicht mehr Plaß haben konnten.
3m ganzen murden 14 Gräber geöffnet, oon denen das leßte, neuer -
dings freigelegte, am reichhaltigsten ist. Darin murden nach einem
Bericht Dr. Gößlers in der Prähistorischen Zeitschrift fünf wohl-
erhalfene zmeihenklige Becher und Schüsseln, 50 Pfeilspißen aus
Feuerstein und zahlreiche Reste oan Bronzeroaffen gefunden, noch
reicher und glücklicher roaren die Ausgrabungen bei dem Punkte
Steno, roo inmitten des Ölmaldes ein Totenbezirk der Bronzezeit
mit Rundgräbern aufgefunden murde. Die (Eigenart der Anlage
dieser nekropole soroie das großartige Bild, das sie bei der Be -
trachtung oon einem erhöhten Punkt bietet, läßt den Schluß zu,
daß sie oon jeher die heroorragendste und aristokratischste Be -
gräbnisstätte mar. Bis zum Schluß der Ausgrabungen murden
hier 15 eng nebeneinanderliegende Grabstätten aufgedeckt, einige
noch unuersehrt, andere zur Hälfte zerstört. Die Toten maren in
den Kreisen als liegende Hocker bestattet, und zroar entmeder in
Plattengräbern oder in Pithoi (Gefäßen), Don denen manche auch
an die Kreise oon außen angelehnt roaren. in den meisten Kreisen
befand sich etroa in der Hütte eine dicke Holzkohlenschicht mit
oerbrannten Knochen, Scherben und mit im Feuer oerdorbenen
Bronzen durchseßt. im größten Rund mar unter dem Plattenbodcn
das Pithosgrab einer Frau mit einer Halskette oon 59 Goldperlen,
einem silbernen Armband, Bronzegeräten, einer menge feiner Ob -
sidianmesser und 5 einfarbigen Gefäßen. Die Rundgräber ergaben
eine im allgemeinen überraschend bunte Fülle oon Keramik, dazu
bronzene Waffen, Schmerter, eines mit des Resten goldenen Griffs,
Dolche, IReißei, ein silbernes Schlangenarmband, 12 Halsketten mit
41 doppelkonischen goldenen Perlen, Pfeilspißen, ITlosser und Schaber
aus Feuerstein.
(Hltersfunde in Frankfurt.) Aus Frankfurt a. ITT.
schreibt man uns: ln der Altstadt ist bei Ausschachtungsarbeiten
neben dem alten Weißfrauenkloster das Fundament der ehemaligen
Klosterkapelle angeschnitten morden. Unter einigen rauchge -
schwärzten Steinplatten fand man mehrere Bruchstücke oon früh -
gotischen Fialen und oon Figuren aus Hartstuck soroie eine ziemlich
gut erhaltene Bischofstatue aus Sandstein. Die Farben sind noch
oortrefflich erhalten Kräftiges Rot und Blau nebst Goldoerzierun -
gen Altertumsforscher schäßen die Funde aus dem 14. Jarhundert.
Auch ein alter Backofen und Ziehbrunnen murden freigelegf. Das
Weißfrauenkloster ist im Jahre 1228 gegründet morden. Die
Tochter Kaiser Friedrichs I., ITlargarete, die Frau des „unartigen“
L'andgrafen Albrecht oon Thüringen, oerbarg sich einst hinter den
mauern dieses Klosters, das in der Reformationszeit oon den In -
sassen oerlassen murde und im Jahre 1588 in den Besiß der
Stadt kam.
(Das ozeanographische Institut.) Aus Paris roird
gemeldet: Jm Beisein des Präsidenten Fallieres fand am 22.0.111.
die Einweihung des ooin Fürsten Albert oon lAonaco gegrün -
deten ozeanographischen Instituts statt. Der Fürst oon lAonaco
gab in der Eröffnungsrede seiner tiefempfundenen Freude über
den Erfolg Ausdruck, der nun die große Anstrengung seines Bebens
kröne. Der Fürst sprach sodann über die hohen Aufgaben seines
Werkes, dem er einen internationalen Charakter zu geben münsche.
Unterrichtsrainister ITlaurice-Faure dankte dem Fürsten namens
Frankreichs und der Unioersität Paris. Armand Gautier zollte
den unter der Führung des Fürsten ausgeführten roissenschaftlichen
Arbeiten namens der Akademie der Wissenschaften reiches Tob.
Der Vizerektor der Unioersität Paris begrüßte in dem Fürsten einen
Wohltäter der Unioersität,
mmler-Zeitung.
(Ausgrabungen bei Ab y dos). Eine höchst interessante
Entdeckung ist jüngst bei Abydos in nächster llähe der beiden
berühmten Tempel oon Seti I. und Ramses dem Großen gemacht
morden. Ulan uerdankt sie einem der eingeborenen Beroohner oon
El-Arabia, der hinter seinem Hause Teile eines Gebäudes ent -
deckte, das sich als ein Tempel Ramses I., des ersten Königs der
19. Dynastie und Vorfahren des ermähnten großen Tempelerbauers,
herausgestellt hat. Kurz oor lleujahr murde mit den Ausgrabungen
begonnen, und in wenigen Tagen mar eine Halle oon etma 12 Fuß
Weite freigelegt. Die Geroölbesteine sind oerschrounden, aber der
größte Teil der mauern ist unoerschrt erhalten. Das Baumaterial
besteht aus schönem, cremefarbenem Kalkstein, ähnlich dem in dem
großen Tempel oerroandten, dessen Reliefs berühmt sind. Beide
Seiten des Torroegs an der äußeren ITlauer sind mit Gestalten des
Königs und zahlreichen Hieroglyphen bedeckt; und an der inneren
Fläche der ITlauer, oon der drei Seiten teilmeise sichtbar sind, sieht
man eine Reihe Figuren, die eine Szene darstellen, auf der der ge -
krönte König dem Gotte Osiris uier Ochsen darbringt. Vielleicht das
interessanteste ITlerkmal des Gebäudes ist die Art, in der die Re -
liefs ausgeführt sind. Anscheinend oon Anbeginn niemals bemalt,
sind sie in einem beinahe oollkommenen Zustand erhalten, da keiner
der Köpfe so, roie es in den übrigen Tempeln regelmäßig der Fall
ist, oerunsfaltet ist. Die Arbeit ist in der Zeichnung roie in der
Verhältnissen und in der Ausführung ebenso schön, roenn nicht
noch schöner als die Werke das Künstlers Hui, der die besten Re-
liefes in dem Großen Tempel Setis I. geschaffen hat. Es gibt nichts,
das köstlicher behandelt märe, als die oier Ochsen, die Ramses I.
auf dem neuentdeckfcn Gemälde Osiris zuführt. Es ist zu hoffen
daß weitere Ausgrabungen noch andere Teile dieses dritten Tem -
pels oon Abydos ans Eicht bringen roerden, zumal da bisher noch
keine Gebäude oon Ramses I. bekannt gewesen sind.
(ITeue Ausgrabungen in Aquileja.) Begünstigt oon
herrlichem Wetter, werden, roie aus Aquileja gemeldet roird,
derzeit die Ausgrabungen in der Gegend oon St. Egidio fortgeseßt.
Es wurde eine alte römische Straße ausgegraben, zu deren beiden
Seiten Grabdenkmäler errichtet sind. Die Gräber sind noch teil -
weise mit altertümlichem lllauermerke bekleidet. An einzelnen der
Gräber wurden gut erhaltete Reliefs gefunden, mehrere der Gräber
roaren pomphaft ausgestattet mit zahlreichen Verzierungen und
Statuen, welch leßtere aber nahezu durchweg zerbrochen und nur
in Stücken aufgefunden wurden. Unter anderem wurden auch
ein Ossarium des Albius Optatus und ein Gedenkstein des Albius
ITluranus, sowie ein Totenaltar, der einem gewissen lllarcus Rli-
ledius aus Alutina (ITlodena) gewidmet mar, gefunden. Überaus
zahlreich sind die gefundenen Reste oon Kriegsausrüstungen der
längst der Straße begrabenen Soldaten. Auch mehrere eiseine
Tanzenspißen wurden gefunden. Gut erhalten waren bei über hundert
Urnen, die teilweise aus Stein gehauen, teilweise und Terrakotta herge -
stellt sind. Dreißig Ossarien wurden in Glas gefunden. Außerdem wurden
Glasfläschchen mit Balsam in großer Zahl gefunden,welche den Toten mit
ins Grab gegeben worden roaren. Weiters wurden oiele Campen, Aleer-
schaumringe, sowie Bronzemünzen aus den ersten Dezennien des
Kaiserreiches zutage geförtert. Acht silberne münzen stammen aus
der Zeit Kaiser Trojans, eine aus der Zeit Kaiser Hadrians. Pie
Ausgrabungen roerden nunmehr auch nach anderen Richtungen
fortgeseßt und man hofft, neue roertoolle archäologische Ausbeute
zu erhalten.
(Faksimile-Reproduktion der42zeiligen Guten-
berg-Bibel.) Jm Verlage oon Hubert Weiter, Paris und Ceipzig,
roird im Taufe der nächsten zwei Jahre eine oollständige Faksimile-
Reprodruktion der berühmten 42zeiligen Bibel, gedruckt oon Jo -
hannes Gutenberg zu IHainz, zwischen 1450 und 1455, des ältesten
mit beweglichen Tettern gedruckten typographischen Denkmals, mit
Initialen und Ornamenten in Farben und Gold erscheinen, und zroar
in einer Höchstauflage oon 500 numerierten Exemplaren. Die
Reproduktion (photomechanisch) roird nach dem Exemplare der
mtinchener Hof- und Staatsbibliothek, einem der zwei einzigen ooll-
ständigen Originale, durch eine renommierte Kunstdruckerei Deutsch -
lands erfolgen Eine wissenschaftliche Einleitung des bekannten
Gutenbergforschers Seymour de Ricci — in drei Sprachen, deutsch,
französisch und englisch — wird der Ausgabe beigefügt werden.
Der Preis des uollständigen Werkes mit 1282 mehrfarbig gedruckten
Tafeln bezw. Seifen in zwei Foliobänden wird 1000 Fr. = 800 Alk.
betragen. Jedoch soll den ersten 250 Subskribenten eine Erniäßi-
Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 3
Seite 45
gung oon 25 u. H. ( = 200 Alk.) gewährt werden. einige Vorzugs -
drucke auf Original-Japanpapier zum Preise uon 1200 111k. und
enentuell einige Abzüge auf Pergament, in lllappen, zum Preise
oon 2400 Alk. werden, leßtere aber nur auf WunsJi und nur in
der Höhe der bis zum Beginn des Druckes einlaufenden Bestellungen, j
hergestellf, Desgleichen ist für einen kimstuollen ginband im Stile j
des 15. Jahrhunderts zum Preise uon 128 111k. für die Exemplare (
der gewöhnlichen und 520 )Tlh. für die der fuxusausgabe, Sorge !
getragen, einige Exemplare werden zum blattweisen Verkauf (zum
Preise uon 1,60 Alk. pro Seite) reseruiert, um Bibliotheken, die
unoollständige Exemplare der Originalausgabe der 42zeiligen Gu-
tenberg-Bibel besißen, Gelegenheit zu geben, diese zu komplexeren, j
oder um eine Auswahl uon Blättern in llluseen zur Schau zu stellen u. a,
Ausführliche Prospekte sind oom Verleger H. Weiter, Paris, Rue
Bernard-Palissy 4, kostenlos zu beziehen.
(Dickens-Reliquien unter dem Hammer.) Aus Con-
don wird uns berichtet: Seif der Zeit, da uar 40 Jahren zum
ersten JTlal allerlei Gegenstände aus dem persönlichen Besiß uon
Dickens uerkauft wurden, ist das Interesse des Publikums für [
Dickens-Reliquien immer mehr gewachsen. Der kürzlich gestorbene j
Teilhaber der Condoner Auktionsfirma Christie, Air Wood, hatte
den Plan gefolgt, eine Reihe uon Dickens-Reliquien zu Bereinigen
und dann zur Versteigerung zu bringen. Die nun erfolgte Ausführung
dieser Absicht ist ein neuer Beweis dafür, wie gewaltig das Interesse
für den großen Dichter in den lebten Jahrzehnten gewachsen ist.
Zum Verkauf stand damals der ausgesfopfte Rabe Grip, um den
schon in jenen Tagen ein harter Kampf entbrannte. Diesmal stritten
sich die Dickens-Verehrer um das Rednerpult, das Dickens bei seiner
amerikanischen Vorlesungstournee benußte, die er kurz oor seinem
Tode unternahm. Das schmucklose, einfache Brettergestell erzielte
600 Alk. für einen alten, zerbrochenen Korbstuhl, den Dickens in
seinem Bureau in der Wellington Street benußt haben soll, wurden
65 Alk, bezahlt, und eine alte Brille des Dichters fand für 45 Ulk.
einen Ciebhaber.
(Angebliche Auffindung eines Alanuskripts llach-
tigals in Abeschr.) Als die franzosen Abeschr, die Hauptstadt \
uon Wadai, erobert hatten, kam die Aachricht nach Europa, daß
im Palast des Sultans ein AJanuskript uon nachtigal gefunden |
morden sei In Wirklichkeit wurde, wie Eharles Rabot in Paris
der „Zeitschr. der Ges. für Erdkunde zu Berlin“ mitteilt, am 2. Juni
1000 bei der Eroberung oon Abeschr uon Hauptmann Baurreau
ein gedrucktes Werk gefunden. Es ist dies ein fragment einer J
Sammlung nautischer Hilfstafeln. Eine menge Seiten daoon sind
oerschwunden; der Rest beginnt mit 5. 7 mit einer Cogarithmen- j
tafel und reicht bis S. 58. Dann folgt S. 255 Tafel XXVI „Wahre j
Zeit des Auf- und Unterganges der Sonne“. Die Tafeln seßen sich j
bis S. 504 lückenlos fori; die leiste trägt die ITummerXXXM und j
hat den Titel „Hafenzeit“. Daran schließt sich ein Verzeichnis uon !
Verbesserungen. Der Hauptmann Bourreau glaubt, daß das frag- |
ment aus dem Besiß entweder uon Vogel oder uon nachtigal
herrühre. Charles Rabot glaubt ersteres, da eine Tabelle XXXiV'
Breite und Tange der merkwürdigsten Seestädte, Küsten, Inseln,
felsenbänke usw. für die Küste uon Grönland noch nicht die An -
gaben oon Duner und £. A. Aordenskiöld oom Jahre 1865 enthält.
Die „Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin“ bemerkt
hierzu: Wir teilen Herrn Rabats Ansicht, dafj eine Reliquie uon
Vogel uorliegt, der 1856 in der llähe uon Abeschr ermordet wurde,
da die fraginente, wie uns Herr Dr. Wedermeyer uon der nautischen
Abteilung des Reichsmarineamts mitteilt, offenbar Teile der fünften,
1850 eischienenen Auflage des Handbuchs der Schiffahrtskunde, im
Aufträge der Hamburger Gesellschaft zur Verbreitung mathemati -
scher Kenntnisse oerfaßt uon C. Rümker, sind möglicherweise
auch uon der schon 1844 erschienenen, mutmaßlich gleichlautenden
oierfen Auflage.“
(Eine kostbare Tapete.) Kürzlich entdeckte das Alitglied
einer Condoner Kunsthändlerfirma in einem alten Hause in Corn -
wall ein Stück prächtig gewirkter Arras-Tapete, das in einer Kiste
oersteckt war. Es stellte sich heraus, daß die Tapete zu der be -
rühmten Garnitur oon sieben oder neun Panneaux gehörte, die einst
Karl der Kühne dem König Richard 1 TT. schenkte und die Kardinal
Wolsey 1521 für einen Palast in Hampton Court erwarb. Die
folge trägt den Titel „The Story of t.lie VII Deadly Synnes“. Es
hängen in Hampton Court nach ein ganzes Panneau und Teile uon
zwei anderen. Das kürzlich aufgefundene Stück, offenbar nur ein
halbes Bild, wurde 1848 in Cornwall auf einer Auktion für 30
Schilling losgeschlagen. Jn Condon erzielte cs nicht weniger als
152.000 111k., für welchen Preis es uon einem englischen Sammler
erwarben wurde.
museen.
(Hofrat August o. Schaeffer.) Der Direktor der Gemälde -
galerie im Wiener Kunsthistorischen Hofmuseum, Hofrat August
Schaeffer ist in den Ruhestand getreten und aus diesem Anlasse
in neuerlicher Anerkennung seiner uorziiglichen, stets mit hin-
gebungsool'em Eifer geleisteten Dienste oom Kaiser in den Adels -
stand erhoben worden. Hofrat u. Schaeffer hat sich sowohl als
Candschaffsmaler wie auch als Güleriedirektor die Sympathien aller
Kunstfreunde erworben Troßdem er uor kurzem den 77. Geburts -
tag gefeiert hat, schafft er rastlos in dem hübschen Prioatafelier
im Aluseum, und seine Gemälde, für die er mit Vorliebe Prater-
motiue wählt, gehören zu den schönsten Stücken der Künstlerhaus -
ausstellungen. An die Stelle des imposanten, des „heroischen“
Waldes seiner Jugendepoche ist die intime Candschaft getreten,
Bäume neben einem Teich, bewölkter Himmel, stimmungsuolle
Staffage. Hofrat o. Schaeffers Gattin Emilie ist eine bekannte
Emailmalerin. Als llachfolger o. Engerths übernahm Schaeffer
die Direktion der kaiserlichen Gemäldegalerie; troßdem er nicht
Kunsthistoriker oon fach ist, uerstand er es, wichtige Arbeiten für
die Galerie zu leisten und sowohl alte wie auch moderne Kleister
für dieselbe zu erwerben. Die wichtigste Arbeit Hofrat u. Schaeffers
als Direktor war die Einrichtung uon kleinen Oberlichtsälen im
zweiten Stockwerke des JTluseums und die Entlastung der großen
Räume des ersten Stockwerkes durch Zusammenstellung kleiner
stimmungsooller Kollektionen; nicht bloß alte Schlachtenmaler, auch
Defregger und andere Künstler unserer Zeit befinden sich derzeit
im zweiten Stockwerk und wirken in den intimeren, einfacher aus -
gestatteten Sälen wunderschön. Hofrat u. Schaeffer hat auch als
Kunstschriftsteller einen guten llamen; sein Werk über die Alaler
des neunzehnten Jahrhunderts in der Galerie ist sehr oerdienstuoll.
Auch unser Blatt erfreute sich der gelegentlichen Alifarbeiterschaft
des Hofrates. Jn Ar. 2 ihres ersten Jahrganges brachte die „Inter -
nationale Sammler-Zeitung“ einen Artikel über den Alaler friedlich
Coos aus der feder Schaeffers. Hofrat u. Schaeffer übergibt das
Direktoramt seinem Sfelloertreter Dr. Güstau Glück, einem be -
kannten Kunsthistoriker der Wiener Schule.
(Ein Gewerbemuseum in Salzburg.) Alan berichtet
uns aus Salzburg: Am 21. Januar abends fand bei der Candes-
regierung unter dem Vorsiße des Candespräsidenten Grafen Schaff-
qotsch eine Sißung des Kuratoriums des „Kaiser franz Josef I.-
Gewerbemuseum in Salzburg“ statt. Da die Saßungen des ITlu-
seums bereits die behördliche Genehmigung erhallen haben, konnte
an die Konstituierung der Direktion, des geschäftsführenden Organes
des Aluseums, geschritten werden. Vor Eingang in die Tagesordnung
gedachte der Candespräsident in Worten wärmster Anerkennung
der Verdienste, welche sich die Herren Ehrenpräsident der Handels -
und Gewerbekammer Hudmig Zeller und R.- und C.-Abg., Heiter des
Gewerbeförderungsinstitutes Anton Hueber und uor allem der
Direktor des österr. Aluseums für Kunst und Industrie in Wien
Hofrat Dr. Eduard Ceisching um die Gründung des Institutes
bisher erworben haben. Die Wahlen in die Direktion ergaben
folgendes Resultat: Direktor Staafsgewerbeschuldirektor Wilhelm
Dworzak, Schriftführer Professor Josef Schubauer, Kassier
Handelskammerrat Hans Junger, Beiräte die Herren fachschul-
direklor Hubert Spannring (Hallein), Alaler Jakob forster und Ju -
welier franz Holter, Rechnungsprüfer die Herren Handelskammer -
präsident Biebl und Bürgermeister Berger. Sämtliche funktionäre
wurden für die Dauer eines Jahres gewählt.
(Das Alusee Guimet in Paris), das seit Jahren an Plaß-
mangel leidet, wird alle orientalischen Kunstwerke, die in den
Pariser Alagazinen schlummern, nach Cyon überführen und in dem
alten Stammhause des lllusee Guimet, in dem zurzeit ein Eispalast
unfergebracht ist, daß nun aber uon Guimet neu erworben worden
ist, zur Aufstellung bringen. Durch diese Dependance des Pariser
Aluseums wird die Stadt Cyon, in der dieses Aluseum uor 40
Jahren gegründet wurde, uon neuem wieder ein orientalisches
Aluseum haben.
(Das deutsche llluseum der Haruard-Uniuersität.)
Per bekannte Brauereibesißer in St. Couis Adolphus Busch über -
wies der llew-Dorker Hauard-Uniuersität weitere 100.000 Dollars
für den lleubau eines deutschen ITluseums. Die Unioersität hat
beschlossen, das Hall-iTluseum, mit dessen Bau begonnen worden
ist, Germanic llluseum „Adolphus Busch“ zu nennen.
Seite 46 internationale S
(Beiträge zum Tolstoi-niuseum) Die Gesellschaft zur
Errichtung eines Tolstoi-llluseums in St Petersburg, an deren Spiße
das Reichsratsmitglied Prof. ITlaxim Kowalewski steht, hat non
allen russischen Zeitungen die Artikel, die über die lebten Tage und
den Tod Tolstois geschrieben wurden, erbeten und richtet nun in
einem besonderen Aufruf dieselbe Bitte an die Zeitungen und Zeit -
schriften des Auslandes. Die Sammlung soll sich an jene anschlie -
ßen, d. s. Z. anläßlich des 80, Geburtstages Tolstois zustande ge -
kommen ist. Das leitende Komitee der Gesellschaft bittet, die
Zeitungsnummern mit den Aufsäßen über Tolstoi entweder an den
Schriftsteller Herrn Roman Stretßaw, Berlin-Halensee, Joachim-
friedrichstr. 7, oder an den Sekretär des Komitees, W. Wurinoro,
St. Petersburg, 10. Roshdestroenskaja 18, einsenden zu mallen.
(Aus dem Ceipziger illuseum.) Das städtische ITtuseum
der bildenden Künste zu Ceipzig, das erst jüngst durch seinen
Ankauf der Ceiblschen Spinnerin aus der Versteigerung Caroche-
Ringroald seine Kaufkraft bewies, hat eine Reihe inferressanter
Aeuerwerbungen zu oerzeichnen. Durch das dankenswerte Ent -
gegenkommen Augusts Rodins wurde es möglich, dessen lebens -
große Bronzestatue Johannes des Täufers für das ITluseum anzu -
kaufen. ferner erwarb man uon Jgnacio Zuloaga seine große
Promenade nach dem Stiergefecht, oon fernand Cormon die rö -
mische Cegion, oon Raffaelli das Gitter am Tuileriengarten unil
oon Camille Pissaro den Plaß oor dem Theater framjais, endlich
oon Segantini eines seiner leßten llleisterroerke, „Die Ciebesfrucht“.
Von deutschen meistern erhielt die Sammlung Couis Corinths
große Kreuzabnahme oon 1906, friedlich Klein-Cheoaliers ita -
lienische Arbeiter beim Pflügen, eine Ansicht aus dem Wcbicht bei
Weimar oon Karl Buch holz zum Geschenk.
Uom Kunstmarkte.
(Cine neue Canna-Auktion bei Cepke.) Vom 21. bis
29. ITlärz d. J. findet in Berlin in Rudolph Cepke's Kunst-Auktions-
haus die Versteigerung des zweiten Teiles der Sammlung Cajina
statt, der in der Hauptsache die Kunstwerke enthält, die die
prioaten Wohnräume des oerstorbenen Sammlers schmückten,
man könnte bei Canna das Schlagwort oon der Totalität des
Genies mit Recht anmenden, soweit sein Genie als Sammler in
frage kommt, denn selbst die Spißerschen Sammlungen umfaßten
nicht annähernd all jene Iflaterien, die Baron Canna, jede einzelne
zu einem abgeschlossenen Ganzen geschaffen hat. Der oorliegende
Teil oerzeichnet in der Hauptsache Kleinplastik, darunter die be -
rühmten ITledaillenmodelle in Buchs, Kehlheimer Stein, Perlmutter,
Clfenbein u. a , ferner italienische Bronzeplaketten, köstliche italie -
nische und spanische ITtajoliken, wertoolles und seltenes Porzellan
(Wien, ITleissen u. a.), Arbeiten in Edelmetall des 15. und 16. Jahr -
hunderts, oerschiedene kunstgewerbliche Werke in Zinn, Bronze
(Uhren und astronomische Instrumente), Blei, Eisen etc. und eine
Glassammlung, die alle seine Cieblingstücke enthält, die seinerzeit
nicht mit als Geschenk an das Rudolphinum übergingen. Den
Beschluß macht eine kleine Kollektion oon Gemälden, unter denen
ein St. Georg der ferrara - Schule des 15. Jahrhunderts und zwei
köstliche fllenzel die höchste Anziehungskraft ausüben werden.
Wir kommen im einzelnen noch auf diese kostbare Sammlung
zurück. Sooiel sei noch bemerkt, daß die münzen und italienischen
Bronzemedaillen im lAai d. I. als Teil 111 oersteigert werden und
noch ein Katalog oon Handzeichnungen, Kupferstichen und Aqua -
rellen in Vorbereitung ist, der hauptsächlich eine Zeichnung und
Stiche oon Dürer sowie köstliche Werke französischer, deutscher
und österreichischer Künstler aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhun -
derts bringt.
(ölg ernälde alter meistert Die am 18. Januar in der
Galerie Helbing in ITtiinchen durchgführte Auktion des llachlasses
des Dekans Wiehl in Haslach ergab folgende Resultate: Christus
oor Herodes, Ulk. 50. Die Kreuzabnahme. Siebenfigurige Kompo -
sition. Wohl Ausschnitt aus einem großen Bilde, Ulk. 76. Kleiner
dreiteiliger Huusolfar. Als mittelbild drei neutesfamentliche Dar -
stellungen: maria mit dem Kinde — Christus — der hl. Petrus
Auf den beiden flügel je zwei heilige frauen, Ulk. 200. Albrectq
Altdorfer. Der Besuch der hl. maria bei der hl. Clisabeth, Ulk.
150. — Jacobo Amigon. Die hl. familie, Utk. 60. — fudolf ßack-
ammler-Zeituiig. Hummer 3^
huyzen. Ulariane. Auf der leicht bewegten See zwei große Kauf -
fahrteischiffe und ein kleines fofsenboot. links im Hintergrund ein
drittes Segelschiff, Ulk. 170. — Cornelis Bega, niederländisches
Bauerninterieur, Alk. 175. — Peter uan Bemmel. Zwei Cand-
schaftcn. Gegenstücke: a) Waldlandschaft mit Wasserfall - b)
Winterlandschaft mit Bauernhäusern und gefrorenem fluß, Alk. 5o.
Art des Peter ßreughel. Candschaft mit Staffage und Gegen -
stück dazu, Alk. 180. - Andreas ßrugger, Zwei Studien zu Al-
tarflügeln, Ulk. 75. — Adriaen frans Boudemyns. Waldlandschaft,
Alk. 105, Johann Baptist Ca rl o n e, Dauid. Ein breites Schwert
auf der Schulter tragend, bringt der junge Daoid im Siegeszug das
abgeschlagene Haupt des Riesen Goliath nach Jerusalem, Ulk. 63.
Annibale Carracci. Der hl. franziskus oon Assissi in txtase,
Halbfigur, Alk. 100. - Cucas Cranach d. Ae Der hl. Wendelin,
Alk. 450. - Carlo Dolci. Die hl. Christina, Alk, 810. Anton
oan Dyck zugeschrieben. Die Heilung eines Besessenen durch den
hl. Augustinus, Ulk. 100. - Schule des Anton oan Dyck, Religiöse
Darstellung. Cinks stürmisch bewegtes AJeer mit einem mit den
Wellen kämpfenden Schiffe, darüber in Wolken Cngel und Engels-
köpfe, Alk. 205. — frans f rancken d. Ae. Zwei neufestamentliche
Darstellungen Gegenstücke, a) Die Verspottung Christi. — b) Die
Geißelung Christi. Auf Kupfer, Alk. 70. Die Geburt Christi, 111k. 80.
Die hl. familie, Alk. 70. - Aach Cu ca Giordano. Die Anbetung
der hl. drei Könige, 111k. 145. Jan Daoidz de Heem. Stilleben,
Ulk. 170. — Italienische Schule 16. Jahr hundert. Porträt eines
bärtigen oornehmen Alannes, Alk. 180. — Italienische Schule
des 17. Jahrhunderts. Die hl. familie, Alk. 100. Die Taufe
Christi im Jordan. Auf Holz, Alk. 50. Philipp de Koningh»
flußlandschaff, Ulk. 75. Kreuzabnahme, Alk. 510. — llach Alu,
rillo. Die Geburt Christi, Ulk. 65. Die hl familie, Alk. 100. —
frans Prbuous d. Ae. Der Zinsgroschen, JAk. 110. - frans
Pourbus d. J. Die Zerstörung Jerusalems, Ulk. 77. — Aicolas
Poussin zugeschr. Waldlandschaff mit weiter fernsicht auf Ge -
birgszüge, 111k. 140. — Schule des Guido Reni. Die Anbetung
des hl. Jesuskindes, 111k. 430. — Schule des Ribera. Der hl. Pe -
trus, ms, 125. -- Heinrich Römer. Blumenstilleben, IUk. 70. —
Philipp Peter Roos. Hirtenstück, Alk. 55. Aach Rubens. lAaria
mit dem Jesuskind, Alk. 80. — Kopie nach Rubens. Christus
und die Ehebrecherin, JAk. 75. Andreas Schelfhouf. Stürmisch
bewegtes Uleer mit Segelschiffen, lllk. 58. - Schule des Ulartin
Schongauer. Die flucht nach Ägypten, Alk. 200 — Schwäbi -
sche Schule des 15, Jahrhunderts. Vier Heiligendarstellungen,
Alk 65, — Art des Daniel Seghers. Zwei Blumenstilleben, lllk,
265. — Christian Stöcklin. Kircheninterieur, Ulk. 71. Antonio
Tempesta. Die Heilung des alten Tobias, Ulk. 730. Aach Da -
uid Tcniers d. Ae. Der Alchimist in seinem Caboratorium, Alk.74.
— Art des J. B. Ticpolo. Heiligendarstellung, Alk. 185. Die oier
Eoangeiisfen, Ulk. 52. Johann Heinrich Tischbein. Josef im
Gefängnis, Alk. 87. — Anthonis Waterloo. Baumreiche Candschaft
lllk. 54.
(Spißenuersteigerung in Condon.) Im Kunstauktions-
ho.ise uon Christie and Sons in Condon wurde die wohl einzig
dastehende Sammlung alter Spißen des oor einiger Zeit oerstorbe-
nen Sammlers Sir William Abdy oersteigert. Das kostbarste Stück
der ganzen Sammlung bildete eine alte italieniscne Spiße, aus
Zwirn und Goldfäden gewebt, 4 Dieter lang und 60 Zentimeter
breit. Das Illuster bestand aus Arabesken, in die oerschiedene
Darstellungen eingewebt waren, so u. a. ein Hochzeifszug; die
Vision des heiligen Johannes; eine Königin mit Gefolge, der der
König, oon Pagen und Soldaten begleitet, Geschenke überreicht.
Die Spiße, welche ehedem Sir William Drake gehörte, erzielte
14.800 Alk. Ein herrlicher italienischer Spißenbesaß mit Rosen-
musfer, ebenfalls oier llleter lang, erzielte 13.200 JAk.; ein ebenso
großer oenezianischer Spißenoalant mit Kleiderärmeln 13.000 Alk.
Auch die wunderschöne Argentan-Spißen mit eingewebten Blumen -
oasen, Vögeln und Granatäpfeln fanden für 8000 Alk. und 6000 Alk.
das Stück willige Käufer; eine außerordentlich feine Point de france
erzielte 12.000 lAk. Der Gesamferlös der zwei Stunden währenden
Versteigerung betrug 190.000 lllk.
(lummer 3
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 47
(Die Auktion öünther-Prestel.) Bei der Versteigerung
der Sammlung f. Günther-Prestel, die Hugo Helbing in
fltünchen unter großer Beteiligung in Frankfurt durchführte, wurden
folgende Preise erzielt:
Keramik, ldr. 1, Dickbauchige Amphora, FFlk. 7. Dr. 2,
Thanmodell und Flr. 3, Becher, zusammen Illk. 7. llr. 4, Kleiner
Krug, Illk. 16. llr. 5, Teller, glasierter Thon, Ulk. 3. llr, 6, Tinten -
zeug, Thon, grün glasiert, Illk. 13. llr. 7, Siegburger Krug, illk. 18.
tlr. 7a und 8, Kleiner Siegburger Krug, Illk 17. llr. 9, lllodell
eines Siegburger Kruges, Illk. 70. llr. 10, Siegburger Schnelle,
Illk. 62. llr. 11, Flassauer Krug, grau-blau, Illk. 55. llr. 12 und
15, Flachbildung eines tlassauer Kruges und Flassauer Krügel,
blau-weiß, zusammen Fllk. 45. llr. 14, Viereckige Flassauer flasche,
Illk. 50. tlr. 15, Sogen, „jüdischer Trauerkrug“, Illk. 32. llr. 16,
fayence-Krug, Illk. 45. Flr. 17, Desgleichen, Illk. 110. llr. 18,
fayence-Krug, Ulk. 150. Flr. 19, Desgleichen, Illk. 45. Flr 20, Des -
gleichen, illk. 175. Flr. 21, Desgleichen, Illk. 270. llr. 22, Des -
gleichen, Illk. 90. llr. 23, Weißer Krug, Illk. 45. llr. 24, fayence-
krügel, Illk. 70. llr. 25, fayence-fllaßkrug, Ulk. 80. llr. 26a,
Delfter Kanne, Fllk. 50. llr. 27, fayence-Vase, Illk. 52. llr. 28,
Desgleichen, FTlk. 220. llr. 29, Desgleichen, ITlk. 210. llr. 50, fine
Garnitur oon fünf Delfter Vasen, bezeichnet: Duyn, Fllk. 420. llr. 31,
fayenceterrine, Fllk. 250 llr. 32, Sauciere, Fllk. 16. llr. 35. Zwei
oDale fayenceplatten, Fllk. 200 llr. 34, Drei kleine Delfter Platten,
Ulk. 54. llr. 55, Desgleichen, Illk. 61. Flr. 37, Desgleichen, Illk. 30.
llr. 58, Desgleichen, Illk. 40. llr. 39—41, moderne fayence-Kumpe,
Zwei moderne italienische ITlajolikateller, llloderne französische Vase
zusammen, FTlk. 12. llr. 42, Porzellan-Tasse mit Untertasse, Illk. 46.
tlr. 43, Kleine Tasse mit Untertasse, ITlcissen, Illk. 25. llr. 44, Coupe,
FFleissen, FFlk. 61. llr. 45, Zroei Coupes, Illk. 2'. llr. 46 und 47,
Unterfasse, Höchst; flacher Teller, zusammen, FTlk. 70. llr. 48,
Sauciere, spätes llleissen, Illk. 2. llr. 49, lllodell zu einer Sauciere,
Wien, Ulk. 80. llr. 50, Blumenkorb, FFlk. 7. llr. 51, Sockel, Berlin,
Illk. 22. Flr. 52, Hackbrett- (Zither) Spieler, frankenthal, mit Eöwen-
marke und Hannong-Jnitalien, Illk. 680. llr. 53, lllädchen, die
Radleier spielend, sechsspeichiges Rad und eingepreßt fl. R., Ftlk. 580.
llr. 54, Kleines lllädchen, stehend, Höchst, Ulk. 37. llr. 55, Der
Charletan, Höchst-Damm, Illk. 170. llr. 56, mythologische weib -
liche figur, FFleissen, Illk. 54. llr. 57, Vier flache Wedgmaodteller,
Illk, 4. llr. 57a. Kleine anale Platte, Illk. 4. llr. 58, Feuchter,
Wedgwood, Illk. 12. llr. 59, Ein Paar Standleuchter, Wedgwood,
Illk. 21. llr. 60, Cin Paar desgleichen, Illk. 20.
Glas, llr, 61, fragment einer antiken Glasoase und 62,
Zwei Stangengläser, zusammen, Illk. 55, llr. 65, Hohes Stengel -
glas, Illk. 20. llr. 64, Becherglas, Illk. 11. llr. 65, Desgleichen,
Ulk. 15. llr. 66 und 67, Zwei desgleichen, illk. 18. llr. 68 und
69, Zwei desgleichen, Fllk. 42. llr 70 und 71, Zwei Desgleichen)
Illk. 15. Flr. 72, Desgleichen, Illk. 35. llr. 75, Desgleichen, Illk. 23 ;
llr. 74, Desgleichen, Illk. 50. llr. 75, Desgleichen, Illk. 30. llr. 76,
Großes Becherglas, Illk. 6. llr. 77, Pokal, FFlk. 56. llr. 78, Römer
und llr. 79, Desgleichen, Illk. 28. llr. 80, Großer grüner Römer,
Ulk. 18. llr. 81, Zwei hellgrüne Römer, Ulk. 27. llr. 82, Des -
gleichen, Illk. 18, Flr. 85, Sieben grüne Römergläser, Ulk. 40.
llr. 84, fünf desgleichen, Illk. 24. llr. 85, Cin desgleichen, llr. 86,
Sektglas und Flr. 87, Henkelglas, zusammen Illk. 20. llr. 88, Krug,
Illk. 11. llr. 89, Desgleichen, Iflk. 9. llr. 90, Desgleichen, Illk. 50.
llr. 91, Vase, FFlk. 23. llr. 92, Zwei Glasoasen, Illk. 6. llr. 93,
flpothekerflasche, Ulk. 6. llr. 94, fleht Kannen, Ulk. 100. llr. 95,
lllilchglaskrügel, FFlk. 9. llr. 96, fllaßkrug non lllilchglas, FFlk. 49.
Zinn. Flr. 97, Kanne, elegante Barockform, Illk. 42. llr. 98,
Desgleichen, FFlk. 95. flr. 99, Desgleichen, Illk. 125. flr. 100,
Kanne, Fllk. 75. flr. 101, Desgleichen, Illk. 24. flr. 102, Desgleichen,
Illk. 37. llr. 105, Desgleichen, Illk. 150. flr. 104, Desgleichen,
Illk. 105. llr. 105, Desgleichen, Illk. 37. flr. 106, Rakokokanne,
Ulk. 130. llr. 107, Schweizer Kanne, Illk. 110. llr. 108, Kleine,
schlanke Kanne, Illk. 28. flr. 109, Kleine gedeckte Kanne, Illk. .20.
flr. 110, Krug, Illk. 45. llr. 111, Kleiner Deckelkrug, Illk. 53.
llr. 112, fllafjkrug, Illk. 45. flr. 115, Seidelkrug, Illk. 160. llr. 114,
Jüdischer Krug. Illk. 64. flr. 115, Schraubflasche, Illk. 150.
flr. 116, Desgleichen, fllk. 51. flr. 117, Pokal, Illk, 600. flr. 118
Willkommen, Illk. ISO. llr. 119, Zunftpokal der Bäcker, fllk. 125.
llr. 120, Cin zweiter Zunftpokal der Bäcker, 171k. 545. llr. 121,
Zunffpokal der färber, fllk. 120. llr. 122, Zunftpokal der Schlosser
Illk. 580. flr. 123, Zunffpokal der Schlosser und Hufschmiede,
Fllk. 200. flr. 124, Großer Zunfthumpen der Schmiede, fllk. 200,
flr. 125, Zunftkanne der Schneider, Illk. 200. llr. 126, Zunffhumpen
der Schuhmacher, Fllk. 150.
Zinn. flr. 127, Zunfthumpen der Strumpfwirker, fllk. 275.
flr. 128, Desgleichen der Wagner, Illk. 140. flr. 129, Desgleichen
der Zimmerleufe, Fllk. 200. llr. 150, Cinc zweite Zunftkanne der
Zimmerleute, fllk. 155. flr. 131, Zunfthumpen der Posamentierer
in Radeburg 1728, fllk. 215. llr. 152, Zunffpokal der Instrumenten -
macher, Illk. 145. flr. 135, Zunftpokal, IDk. 150. flr. 134, Desgl.,
Illk. 250. flr. 155, Desgl., Alk. 175. llr. 136, Desgl., fllk. 170. llr.
137, Zunfthumpen, Illk. 220. llr. 138, FFlodell-Zunftkrug, fllk. 48.
flr. 139 und 159a. Desgl., Illk. 25. llr. 140. Zunft-ITlaßkrug, fllk. 48.
Flr. 141, Desgl., Illk. 51. llr. 142, Schraubflasche, sechsseitige Grund -
form, Illk. 450. Flr. 225, Rasthumpen, fllk. 225. llr. 144, Wilhelm-
Tell-Teller, Fllk. 170. llr. 145, Gustau fldolph-Teller, fllk. 190. flr.
146, Teller mit reich reliefiertem Rand, Illk. 80. flr. 147, flacher
Teller mit gewelltem Rand, Illk. 95. llr. 148, Desgleichen, Illk. 17.
llr. 149, Große gradierte Platte, Illk. 250. flr. 150, Zwei Platten,
FFlk 200. Flr. 150a. Desgleichen, Fllk. 195 llr. 151. Runde flache
Platte, reich graoiert, Fllk. 55. llr. 152, Zunftzeichen der FFlainzer
Bäckerinnung, fllk. 73. flr. 153, flache dappelfgehenkelte Platte,
fllk. 68. llr. 154, Ouale Platte, Illk. 46. llr. 155, Desgleichen, fllk.
40. flr. 156, Tiefe gewellte Platte, fllk. 33. flr. 157, Kleine ouale
Platte, fllk. 25. flr. 158, Kleine runde flufsatjschale, llr. 159, Kleine
gewellte tiefe Schüssel, zus. fllk. 18. llr. 160, flache Terrine, fllk.
47. flr. 161, Gedeckelter Topf, fllk. 15. llr. 162, Desgleichen, Illk. 46.
llr. 165, Kindbettschüssel, Illk. 56. llr. 164, Taufkanne, fllk. 150.
llr. 165, Desgleichen, Illk. 91. llr. 166, Salzfaß, Fllk, 55. llr. 167,
Rokoko-Salzfaß, Illk. 52. llr. 168, Kleines Salzfaß, flr. 169. Cin
Paar Salzfässer, zus. fllk. 18. llr. 170, Huilier, fllk. 100. flr. 171,
Tafelaufsaß in form eines Segelschiffes, auf fuß, fllk. flr. 172,
Tafelzierstück, fllk. 100. llr. 175, Großer Föffel in der Art derEnder-
leinschen Arbeiten, Illk. 195. flr. 174, Rokokolöffel, llr. 175, Schöpf -
löffel, flr. 176, Föffelblech, zusammen fllk. 15. llr. 177, Gießfaß,
fllk. 95 flr. 178. Bin Paar Kirchenstandleuchter, Illk. 46. llr. 179,
Ein Paar desgleichen, FFlk. 44. flr. 180, Ein Paar desgleichen, fllk
32. llr. 181, Ein Paar desgleichen, fllk. 40. flr. 182, Ein Paar Ra-,
koko-Sfandleuchter, Illk. 52 flr. 185, Ein Paar desgleichen, fllk. 40.
flr. 184, Kleiner Sfandleuchter, llr. 185, Tafelgarnitur, zusammen
fllk. 24. flr. 186. Tafelgarnitur, Illk. 25. llr. 187, Ein Paar Vasen,
flr. 188, Ein Paar desgl., zus. Illk. 75. llr. 189, Ein Paar desgl.,
flr. 190, Ein Paar desgl., zus. fllk. 75. llr. 191, Ein Paar desgl.,
fllk. 75. llr. 192, Ein Paar Illeßkännchen, fllk. 28. llr. 195, Ein
Paar desgl., fllk. 17. llr. 194, flleßkanne seltener form, fllk. 40.
llr. 195, Kirchenkelch, llr. 196, Weihwasserkelch, zus. Alk. 60. Flr.
197, Desgleichen, Illk. 9. llr. 198, Tafel mit religiösem Spruch, fllk. 4.
Arbeiten in anderem llletall. llr. 199, Drei gotische
Kasfenbeschläge, flr. 200, Desgleichen, llr. 201, Renaissance-Tür -
klopfer, zus. fllk. 51. llr. 202, Reich geäßte Eisenkassette, fllk. 10.
llr. 202a. Schmiedeeiserner Dreifuß, Fllk. 21. flr. 205, Rokoko-
Uhrgehäuse, fllk. 56, llr. 204, Wandarm, Illk. 44. llr. 206, Kupfer -
kessel, fllk. 70. llr. 207, Kupferplatte, Illk. 18. llr. 208, Kamin-
oorsaß, fllk. 54. flr. 209, Kußfafel mit Pieta, Illk, 25. llr. 210,
Bronzeglocke, fllk. 41. flr. 211, Jardiniere, )Flessing, Illk. 56. llr.
212, Runde fllessingplatte, fllk. 14. llr. 213, Schauschüssel, ITlk. 71.
llr. 214, Gehäuse für ein Stundenglas, niessing, Illk. 12. flr. 215,
ßronzelampe, llr 216, Hoher Bronze-Sfandleuchter, zus. fllk. 11.
tlr. 217, Chanukka-Feuchter, Bronze, fllk. 62. llr. 218, Alter Kirchen -
standleuchter, llr. 219, Schmiedeeiserner Standleuchter, zus. fllk. 9.
llr. 220, Ein Paar Wandleuchfer, ITlessing, fllk. 60. flr. 221, Ein
desgl., lllessing, nersilbert, fllk. 31. llr. 222, Ein Paar desgl., fllk.
32. llr. 225, Ein Paar desgl., fllk. 42. flr. 224, Kirchenstandleuchfer,
Illk. 60. llr. 223, Kirchenampel, fllk. 52. flr. 226, Öllampe, FFlk. 11.
llr. 227, Fichtpußschere, fllk. 9. Flr. 228, Silberne Schale, fllk. 47,
Flr. 231, Orientalischer Tschibuk, fllk. 16.
Seife 48
riummer 3
Internationale Sammler-Zeitung.
Ausstellungen.
Baden-Baden. Wanderausstellung des Verbandes deutscher
Illustratoren. Eröffnung 1. februar.
Berlin. I. Graphische Ausstellung der „Reuen Sezession“.
Chemnitz. Ausstellung der Kunsthütte.
Danzig. Kunst und Kunstgeruerbe im Dienste des Kindes,
Erfurt. Kunstuerein. freie Vereinigung der Graphiker zu Berlin,
florenz. VI. Ausstellung der Associazionc degli Artisti Jfaliani.
Ceipzig. Del Vechio. Kunstausstellung „Waidmannsheil“.
Bis 28. februar.
Hlannheim. Wanderausstellung des Verbandes Deutscher
Illustratoren.
Hieran. Burghof. Ausstellung des IReraner Künstlerbundes.
Bis Ende ITlai.
Hloskau. Galerie Cemercier. Ausstellung der Allgemeinen
Deutschen Kunstgenossenschaft. 14. februar bis 14. IRärz.
Rom. Internationale Kunstausstellung. — februar bis 31.
Oktober.
Wien. Albertina. Ausstellung oon 157 neuertuorbenen
Kunstblättern.
— Hofburg. Geistliche Schafjkammer des Kaiserhauses.
— Künstlerhaus. Aquarell-Ausstellung.
Auktionen.
7. februar. Berlin. Rudolf Cepke. Gemälde alter IReister
aus dem Bcsit3: Colonel Wardlaru Ramsay, Condon und Exzellenz
Cleon Rangabe, Berlin.
13. februar. Wien. Gilhofer & Ranschburg. Austriaca
Viennensia. Österr. Graphiker des 16. bis 10. lahrh. Bohemicd
Pragensia, hisfor. Blätter, Ansichten, Porträts etc., darunter die
einschlägigen Bestände aus der Sammlung Baron Hanna (Prag).
Aquarelle und Handzeichnungen österr. IReister.
14. februar. Berlin. Rudolf Cepke. Antiquitäten: Bestände
der Kunsthandlung Springer, Dresden.
14. und 15. februar. frankfurt a. Hl. Rudolf Bangel. Die
in 40jährigem Aufenthalt in IRexiko zusammengebrachte Kollektion
oon Antiquitäten des Herrn Konsul D. in f.: Europäisches- Japan-
und China-Porzellan, Alt-Talabera fayenzen, fliesen, Cackarbeiten,
Spanische Sibergegenstände, Holzschnitjereien, Gemälde, Bücher,
dabei 2 unbekannte prae- und post- holumbische mexikanische
Codices, sowie andere aztekische Dokumente u. a.
15. bis 18. februar. Berlin. IRax Perl, Kupferstiche und
Handzeichnungen alter IReister.
20. —25. februar. Cül eck. Antiquitäten- und Kunstauktions -
haus IRichaelsen. fayence. IRöbel, Porzellan, Gold und Silber,
Uhren, Gemälde, Bronzen. Elfenbein, ferner französische und
Brüsseler Spieen, Kleider, Sharul etc. aus der Empirezeit.
21. februar. Berlin. Rudolf Cepke. Gemälde neuzeitiger
IReister.
21. und 22. februar. frankfurt a. Hl. Rudolf Bangel. Ge -
mälde, Antiquitäten u. a.
27. februar. frankfurt a. IR. Adolf Hefj llachf. Sammlung
Horsky, Wien, 11. Teil. Österreich, geistliche und weltliche Herren.
Städte und Priuatpersonen.
7. und 8. IRärz. frankfurt a. Hl. Rudolf ßangel. Hnti-
quitätensammlung der Kunsthandlung Cenobel, G. m. b. H., Köln,
9. bis 11. IRärz. Ceipzig. C. G. Boerner. Kupfersfichsamm-
lung aus dem llachlafj des uerstorbenen Professors oon Elischer,
Budapest. Reiche Werke alter und neuerer IReister. Osfademerk,
Rembrandtschüler. Englische und französische Blätter des 18. Jahr -
hunderts. Ansichten, Handbücher etc.
14. bis 15. IRärz. Berlin. IRax Perl. Autographen und
Stammbücher aus der Sammlung Josef Glanz.
16. —22. IRärz. frankfurt a. Hl. K. Th. Völcker. Drifte
Auktion. Bestände älterer und neuerer deutscher Citeratur, Kunst
und Kunstgeroerbe, eine umfangreiche Handbibliothek, Kostürn-
roerke, Cufherdrucke, Kuriosa etc.
21.—28. IRärz. Berlin. Rudolf Cepke, Sammlung Canna
(2. Teil). Kleinplastik und Kunstgeroerbe.
April. Wien. Gilhofer und Ranschburg. Auktion Canna.
Sammlung oon zum Teil mit IRiniaturen und Bildern geschmückten
Handschriften des 13. bis 17. Jahrhunderts. Kostbare alte Einbände,
Bücher des 15. bis 18. Jahrhunderts. Kunsfpublikationen, illustrierte
Werke des 19. Jahrhunderts.
frühjahr. Hlünchen.OalerieHelbing, Kollektion J. Bossard,
Cuzern. 2. Abt. (Prioatsammlung).
frühjahr. Berlin. Rudolf Cepke. Sammlung oon Rliniatur-
porfräts des 17.- 19. Jahrh : Sammlung Hermann Emden, Hamburg,
4. Teil.
frühjahr. Be v lin. Rudolf Cepke. Sammlung Canna, Prag.
3. Teil. IRedaillen und lllünzen.
frühjahr. Berlin. Rudolf Cepke. Sammlung Canna, Prag.
4. Teil. Handzeichnungen, Gemälde, Aquarelle, Kupferstiche des
16. 19. Jahrhunderts.
2.—6. IRai. Ceipzig. C. G. Boerner. Grofje Autographen-
sammiung aus altem leipziger Priuatbesif3 und oon Herz-Harten-
ried in Wien. Prachtoolle Briefe und IRanuskripte oon Cuther bis
Bismarck. Reiche Sammlung Reformatoren Dreißigjähriger Krieg.
Citeratur, Musik u. a.
Literatur.
* Rachtrag zu A. Candau und B. Wachstein: Jüdische
Prioafbriefe aus dem Jahre 1619. Wien und Ceipzig. Wilhelm
B r a u m ü 11 e r. 1911.
Berichte und IRitteilungen des Alfertumsoereines zu Wien.
Band XI.III. IRit 9 Textillustrationen und 7 Tafeln. Wien MDCCCCX.
Verlag und Eigentum des Altertumsoereins, ln Kommission bei
Gerold & Co.
* La Biblioflla, Rivista dell Arte Antica in Libri. Stampe
— Manoscritti — Autografie Legatare, diretta da Leo S. Olschki,
Anno XII. Dicembre 1910.
Heue Kataloge.
* Adolf Hefj nachfolger, frankfurt a. )R. Sammlung des
Baurafes Johann Horsky in Wien, münzen und IRedaillen der
österreichisch-ungarischen IRonarchie. II. Teil. (1911 Hummern.)
* Buch- und Kunsfanfiquariat Gilhofer & Ranschburg,
Wien. Katalog llr. 99. Kunsfbibliothek des oerstorbenen Wiener
Kunstschriftstellers Cudroig Heoesi (5237 nummern, darunter
Rarissima.)
* Rudolf Cepkes Kunstaukfionshaus Berlin, Auktionskafalog
1600, Gemälde alter IReister. (141 nummern.)
;i: Ceo Ciepmannssohn’s Antiquariat, Berlin SW. Katalog
177. Autographen (465 nummern), darunter oon fiesco, friedrich II.,
Gambetta, Genfj, Goethe, Haeckel, Heine, Herder, Viktor Hugo,
Iffland, Kainz, Gottfr. Keller, Heinr. oon Kleist, Körner, Cassalle,
Ceopardi, Paul Cuther, dem dritten Sohne des Reformators, Kaiser
IRaximilian T., Hlelanchthon, IRirabeau, IRoltke, IRussef, llapoleon lll.,
Papst Pius X., Zacharias Werner, Wieland, Kaiser Wilhelm I.,
Wilhelm 11. etc.
* Die firma C. G. Boerner in Ceipzig teilt uns mit, dafj
der oon ihr oorbereitete Auktionskatalog der reichen Kupferslich-
sammlung des in Budapest oerstorbenen Professors oon Elischer,
anfangs februar erscheint. Der Katalog roird roerfuolle Werke
alter und neuerer IReister enthalten.
:: Josef Baer & Co., Buchhandlung und Antiquariat, frank -
furt a. IR. Katalog-llr. 587. nafionalökonomie zum Teil aus der
Bibliothek des oerstorbenen llationalökonomen Georg Haussen
in Götfingen. Teil I. Zeitschriften und Sammelwerke. Theoretische
nafionalökonomie. Sozialismus. Sozialpolitik. Versicherungswesen.
(675 nummern).
* Antiquariat friedrich IReyer in Ceipzig. Katalog-llr. 97.
Goethe und seine Beziehungen zu einzelnen Städten und Cändern.
Das Verzeichnis enthält Erstausgaben, sowie eine bedeutende
Sammlung oon Oelegenheifsdrucken
:i: IRax Perl, Berlin SW. 19. Auktions-Katalog XV'T. Kupfer -
stiche, Holzschnitte, Radierungen, Schabkunslbläffer, farbendrucke,
Cithographien deutscher und ausländischer Künstler des 16. bis
19. Jahrhundert. (1583 Hummern).
* Paul Graupes Antiquariat, Berlin W 55. Kat. 56. Deutsche
Citeratur und Übersetzungen. (608 Hummern.)
Briefkasten.
Emil u. R. In dem ehemaligen fuggerhause in Bozen be -
findet sich eine kleine Sammlung alter Kunst- und Einrichtungs -
gegenstände.
Deutschböhme. Artikel dankend akzeptiert.
Druck und Verlag: J. Hans Pros), Ceoben.
Verantwortlicher Redakteur: Ag. llitsche, Ceoben.