Hummer 10 Seite 149 Internationale Sammler-Zeitung. Die 5ammlung Bossard. m 22. und 23. ITlai findet, roie schon mitgeteilt, in der Galerie Helbing in manchen die Ver steigerung der Prioatsammlung I. Bussard (Cuzern) statt. Was dem bekannten Goldschmied und An- tiquar J. Bossard in den lebten oierDezennien an heroorrugenden alten Gold-und Silberarbeiten, besonders der Gotik und Renaissance, zu Ge sicht kam, hat er in einer besonderen Abteilung Bereinigt. Ihn als selbstschaffenden Künstler interessierten natürlicherweise alte Arbeiten, durch besondere Technik, eigenartige form, kunst- farbigen Steinen und fassung aus- die sich oolle Vereinigung uon fig 1. zeichnen; mit kurzen Worten Stücke uon heroorragender künstlerischer und ästhetischer Qualität. Den grollten Reichtum an formen zeigt die Kollektion der Becher. Zu den frühesten bekannten Exemplaren seiner Gattung gehört ein gotischer Kokosnufjbecher, der aus dem 15. Jahrhundert stammt. (Gotischer Kokosnufj- deckelpokal in Silberfassung, zum Teil nergoldet. Über dem sechspackförmigen fufj ein durchbrochen ziselierter Kranz non Kreuzblumen. Der Körper roie Deckel aus Kokos nuß mit je drei kannelierten L'isenen und blattartig gra- nierten Bordüren, Der Deckelknopf eichelförmig. Im Innern des Deckels in hoher fassung das oergoldete, emaillierte familienroappen. Wallis). Anden Kokosnufjbecher schließen sich einige interessante Holzbecher, Die starke Gestaltungskraft der Renaissance kommt in Exemplaren roie in einem Häufebecher, einem Holbein becher (in der Art der Zeichnungen Holbeins im Aluseum zu Basel), einem Jamniljerbecher, nerschiedenen Sturz- Trink- und Spielbechern und den nerschiedenst gestalteten Zunftbechern, treffend zum Ausdrucke. Ein Trinkgefäß in form eines Uhus ist in Rr. 9 der „Internationalen Sammler- Zeitung“ (Seite 143) oeranschaulicht, figur 1 zeigt einen hohen Becher, einen sogenannten Stoßbecher aus dem 16. Jahrhundert mit Beschauzeichen non Baden und meister marke I. S. Auf rundem Profilfuße, der mehrfach non gepunzten friesen umzogen ist, am Wulst mit graoierfem Blattor nament geschmückt, erhebt sich der Körper, der unten uon mehrreihigem, mit ziseliertem Wellenornament umgebenen Reliefband oerzierf ist. Der Körper, der sich nach oben zu erweitert, ist an der Tippe non einem breiten, granierten Ornamentfries, zierliche Taubarabesken non Vögeln belebt, umgeben. Darunter ein Schriftfries: „disen Baecher hat geschenckf, eine löbliche Bürgerschaft, zu ITlinster in Ergöro, Ihrem Schrieber (gezogen) Joann Beato Wetjstein. Anno 15 ; 81. An das Schriftband reihten sich Arabesken und Riemenroerk mit Spiralornament, da zwischen herabhängende Kartuschen mit Aladonna und Kind, St. HJichael und St. Paul. Auf der glatt polierten Teibung zwei später eingraoierte Wappen des Tliclaus Herezog Amzroeibel 1614 und Jacob Herezog. Jm fuße das Datum 1581, Ähnlicher Art sind die flakons, Recessaires, Rotes Dosen, die die Sammlung Bossard aufroeist. Eine hübsche Arbeit non J. E. Schmidt in Augsburg neröffentlicht figur 2. Es ist ein Rotizblock aus Silber, nergoldet, mit fünf Elfenbeinbläffern. Die beiden Deckel sind ganz ziseliert: uon zroei Greifen erwachsende Blumenzroeige schließen ein RJaskaron und eine auf einem Vogel sißende Amorette ein, zu deren Seiten Blumen gehänge sich befinden. Eine ganze Geschichte ihrer Entwicklung im Taufe der Jahrhunderte bietet die Abteilung Toffel; nicht minder gut oertreten sind die Gabeln und JTlesser. Das weite Gebiet, wofür Gold und Silber stets die uitlfältigste Ver wendung fand, nämlich frauenschmuck und Bijoux, soroie Gebrauchsgegenstände einer nerfeinerten Kultur sind in den mannigfaltigsten formen und Bestimmungen uorhanden. Reben kleinen Anhängen und Döschen für Parfüm und ITledikamente, neben Kalendern mit Rofizblocks stehen so heruorragende Arbeiten wie das große, goldene Halsband mit 23 bunt emaillierten Gliedern, das in der künstlerisch nollendeten Zeichnung und dem wunderbar zusammen gestimmten Glanz non Rubinen, Brillanten, Perlen und Email an die nur in Zeichnungen auf uns gekommenen Entwürfe für ähnlichen Schmuck non Hans Holbein und Hans ITlielich erinnert. Eine Sammlung non einzelnen Collierteilen, eine ununterbrochene folge non Ringen der Gotik bis in die Reuzeit, Anhänger aller möglichen Art erschöpfen in ihrer Zusammenstellung die Geschichte ihrer besonderen Gattung fast restlos. Überwiegen auch infolge des Wohnsißes ihres Sammlers die Schweizer Goldschmiede arbeiten, darunter besonders der kulturhistorisch sehr Sig- 2.