Seite 154 Internationale Sammler-Zeil ang. rimnmer 10 an sie reihen sich die anderen Schiffe an, die „Eendragt“, geführt aon Teutnant-Admiral Hart uan lies, dasselbe Schiff, auf dem de Ruyter 1676 seinen lebten Zug nach dem mittelländischen lllcer machte, tuo er die Todeswunde empfing; dann die „Utrecht“, kennbar am Wappen der Prooinz und geführt uom Kommandeur öoskens, ferner die „Delft“ unter dem Befehl des Konfreadmirals Jan uan lies und andere. Was aber sicher das merkwürdigste an dieser Zeichnung ist, ist die Tatsache, dafj uan der Uelde, der den ganzen Krieg mitgemacht hat, mit Erlaubnis de Ruyters diesem Kriegsrat persönlich beigemohnt hat, so dafj hier non irgendwelcher, die Personen und Gegenstände aus freier Erfindung behandelnden Phantasie sicher keine Rede sein kann. Uan der Uelde hat alsbald nach Ablauf des Kriegsrats eine noch oorhandene Skizze dieses historischen Augenblicks angeferfigt, nach welcher dann später das grofje Bild gezeichnet worden ist. Aber derselbe Künstler, der zur Uerherrlichung seines Uaterlands durch seinen Pinsel so oiel bei getragen hat, hat später die Rolle eines Ephialtes gespielt: er ging zu den Engländern über, in deren Dienst er s .'in Ceben beschlossen hat. (130.000 mark für ein Bildnis non Hoppner.) Kürzlich erschien, wie aus london berichtet wird, in einer Uer- steigerung bei Christie ein in uällige üergessenheit geratenes, der forschung unbekannt gebliebenes Bildnis uon Hoppner, das den schönen Preis uon 6200 Guineas oder rund 130.000 mark er reichte. Das Bildnis stellt eine fürs. Beridge dar, hat sich in der Familie uon Geschlecht zu Geschlecht oererbt und ist so in den Besit3 des oerstarbenen Pfarrers Basil Beridge übergegangen, der in seinem lebten Willen die öffentliche Uersteigerung seines Aachlasses angeordnet hat. Unter den firniijschichten, die Cokal- maler in späterer Zeit aufgetragen hatten, umrde sehr bald Hopp- ners lAeistcrhand erkannt. Der erzielte Preis ist zwar als grofj, dennoch aber nicht gerade als ungewöhnlich zu bezeichnen. Hoppner ist erst spät, dann aber mit gewaltig schnellen Schritten in die Gunst des Kunstmarkts eingerückt. Hoch im Jahre 1881 konnten ITlr. Woods seine Cady Waldegraoe für etwa 250 lAark erstehen. 15 Jahre später kam aus seinem Aachlasse dasselbe Bild wieder zur Uersteigerung und wurde damals mit 121.000 mark bezahlt! Den Rekordpreis aller Hoppner-Porträts erzielte das schöne Bild nis der Cady Couisa lAanners im Jahre 1901, das die bis dahin unerhörte Summe uon beinahe 300.000 lAark (14.050 Guineas) er zielte. Auch sonst sind Preise uon 150 000 lAark und bis zu 200.000 lAark für Hoppner-Bildnisse nicht mehr ungewöhnlich. (Bilderrestaurafion durch Elektrizität.) Die Pariser Gerichte sind gegenwärtig der Schauplaf3 eines interessanten Pro zesses, in dessen mittelpunkf ein neuentdeckfes Uerfahren steht, alte Gemälde zu restaurieren. Der Erfinder ist angeklagt, sich auf Grund der an seine Entdeckung knüpfenden Zukunffshoffnungen Geld uerschafft zu haben, das er zu dem oerabredefen Termin nicht wieder zurückzahlen konnte, worauf der Gläubiger die Klage ein- reichte und den Erfinder des Betruges bezichtigte. Die neue )Ae- thode der Restaurierung beruht auf der Anwendung elektrischer Ströme; das Gericht stand bisher diesen Darlegungen sehr skeptisch gegenüber, bis nun der ehemalige Präsident der Socfetd des Artistes francais. Tony Robert-f leury, eine Aussage machte, die sowohl für den Angeklagten wie für die Bedeutung seiner Entdeckung ungewöhnlich günstig lautete. Robert-fleury bekundete, dafj der Angeklagte lange Zeit hindurch sein Schüler gewesen sei. Er hat den Experimenten des Erfinders beigewohnt und mehr als einmal geradezu wunderbare Resultate beobachtet. „Sie schienen mir wirklich ganz ungewöhnlich. Der Angeklagte sandte gewisse Ströme durch die restaurationsbedürftigen Gemälde, die auf der farbenfläche eine Art Ausschwifjung heruorbrachten. Die Ausson derungen wurden mit Baummollmischen abgetupft. Das Gemälde gewinnt damit seine ursprüngliche frische wieder, ohne in irgend einer Richtung Schaden zu erleiden. Alle die schwarzen, öligen fette werden beseitigt und in erstaunlich kurzer frist erscheint das Bild wie neu gefirnifjt. Ich übergab dem Angeklagten ein altes Portrait meines Uaters zur Restaurierung; das Bild hing seit Jahren in meinem Arbeitszimmer. Es befand sich in einem be jammernswerten Zustand, mit der Zeit hatten sich dicke, ölige Fett schichten auf der farbenfläche angesammelt. In einer halben Stunde wurden diese fettigen Bestandteile entfernt und die ursprüngliche frische wieder hergestellt Die Bleisalze waren beseitigt, die färben kehrten wieder und das Bild ist gerettet.“ Die Aussage des be kannten Künstlers erregt das gröfjte Aufsehen, denn sie oerspricht die Kläglichkeit, auf elektrischem Wege den kostbaren Schöpfungen alter Kunst gefahrlos ihre oolle Schönheit wiederzugeben, während man es bisher oft erleben mufjte, dafj die Restaurierung nach der bisher üblichen lAethode den Kunstmerf alter Gemälde nicht selten zerstörte oder oerminderte. Handschriften. (Lex liomana Raetioa Curiensis.) In den Atti della R. Accademia delln scienze di Torino oeröffenflicht Uniuersitätspro- fessor f. Patetfa eine Anzahl Briefe, aus denen heroargeht, dafj der leipziger Professor Haenel im Jahre 1867 das berühmte lAa- nuskript der Lex Romsina Raetica Onriensis heimlich und in Über tretung eines Gesefjes, das die Ueräufjerung jeglichen Kirchengutes untersagt, uon den Domherren zu Udine um den Preis oon zwei hundert Talern erstanden hat. Hach Haenels Tode gelangte das kostbare Dokument testamentarisch in den Besitj der Unioersitäfs- bibliothek in Leipzig. Übrigens existieren oon der T^ex noch zwei andere Handschriften, die eine aus dem Stift St. Gallen, die andere aus dem 1838 aufgehobenen Kloster Pfäoers stammend. Ein fragmenf besiht auch die lAailänder Ambrasiana. (Wieder gefundene Handschriften.) Zwei wichtige Handschriften des Alten Osffriesischen Candrechts die bislang als oerschollen galten, hat Prof. Dr, Barchling in Hamburg wieder entdeckt. Die eine ist, wie die Upsfalsboomblätter mitteilen, das Exemplar der alten fürstlichen Bibliothek zu Aurich, das aus dem Prioatbesih des fürsten Christian Eberhard (1690 — 1708) stammte und nach dem Tode seines Enkels Karl Edzard 1744 oon der preufjischen Regierung mit der ganzen fürstlichen Bücherei oer- steigerf wurde und zwar, nach dem in der Göttinger Unioersitäts- bibliothek aufbewahrten Uersteigerungsoerzeichnis, um den lächerlich geringen Preis oon 8 Stüoern ! Es ist jefjf in der groljh. öffent lichen Bibliothek in Oldenburg wieder zum Uorschein gekommen. Der Einband trägt oorn und hinten das fürstlich ostsriefische auf- geprefjt. Auf Seite 1 ist der Uermerk: Ch: Eb: P. fO., d. h. Christian Eberhard Prinzeps frifiae Orientalis. Die Handschrift selbst ist älter und um die JAitte oder in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts geschrieben. Die Textfassung ist die um 1550 übliche. Sie ist übrigens nicht identisch mit dem principal exemplar des Grafen Edzard TT., aus dem 1562 eine jefjf in Werni gerode befindliche Handschrift des Candrechts und 1566 der be rühmte Codex ßeekerianus abgeschrieben wurden, Der Text ist aber zu einer andern Klasse, als derjenigen der Oldenburger Hand schrift zuzuzählen. Das Exemplar des fürsten Christian Eberhard ist also mit dem Graf Edzardschen nicht gleichzusehen. Die zweite wiedergefundene Handschrift ist die früher dem Herausgeber des 1746 in Aurich herausgekommenen Ostfries. Candrechts, lAathias oon Wicht, gehörige wertoolle Handschrift, die er als besonders altertümlich in der Textfassung heroorhebt. Die Handschrift ist oon der königl. Bibliothek in Berlin erworben morden. Doch hat eine nähere Untersuchung ergeben, daf3 sie zwar sehr alt und gut ist, aber nicht mehr zu der ältesten Textgruppe uon 1528 gehört, wie die ehemalige Hayckensche Handschrift (in der Emder „Kunst“), der oon Wicht seine Handschrift an Wert gleichstellt. Dumismatik. (Die Dubletten des lAünzkabinefts der Eremitage.) Adolph Hefj llachf. in frankfurta. 1A. bringt am 29. d. JA. die Dubletten des kaiserlichen lAünzkabinetts der Eremitage in Petersburg zur Uer steigerung. Wer jene Sammlung kennt, weif3 dafj es sich hier um ein selbst jetjt noch ungewöhnliches Angebot handelt. In der Tat enthält denn auch der Katalog in 2855 Hummern fast nur Gold, Taler, JAedaillen, und zwar nicht nur eine grofje Anzahl Raritäten, sondern lange Serien oon lAünzen, die sonst immer nur oereinzelt