Internationale Sammler-Zeitung. riummer 11 Seite 168 und die durch uier Generationen oon ITlitgliedern derselben Familie geleitet wird. Der Seniorchef der 5irma, Herr 5. £. Baer, feierte in diesem Jahre sein 50jähriges öeschäftsjubiläum. Diese Buch handlung beschäftigt sich in erster £inie mit der Beschaffung anti quarischer Werke, nicht nur oon Büchern, die einen toissenschaft- lichen Wert haben und oon ihr Bibliotheken und Gelehrten ange- boten roerden, sondern auch oon Raritäten der Bibliophilie, die oon Bücherliebhabern gesucht roerden Jhr antiquarisches Hager umfaßt über eine ITliilion Bände, Bücher in allen Sprachen und allen Zweigen der Wissenschaft. Ihre Verbindungen erstrecken sich über den Erdball. Sie ist seit sechzig Jahren Hauptlieferantin der kaiserlichen Bibliothek in St. Petersburg und steht auch zu oielen Bibliotheken Amerikas in geschäftlicher Beziehung. Die Gutenberg-Bibel hat die Sirma zum lebten Riale uor un gefähr sechzig Jahren erworben und zum oerhälfnismäFjig geringen Preise Don 12.000 Gulden oerkauft. Vor acht Jahren ercoarb sie das Psalferium oon 1459, ein Buch, das noch seltener ist als die Gufenberg-Bibel und auf den englischen Auktionen der 80er und 90er Jahre ungefähr denselben Preis roie diese erzielte. Dieses Exemplar ist inzwischen in den Besiß der kgl. Bibliothek in Ber lin übergegangen. Vor drei Jahren besaß die Sirma ein Blockbuch der Apokalypse, ein Vorläufer der Buchdruckerkunst, das für Sh. 21.000 oon einem französischen liebhaber erwarben wurde. Die Sirma besitzt gegenwärtig auch ein anderes Blockbuch, die Biblia Pauperum, ein Exemplar oon außerordentlich prächtiger Erhaltung. Sie besißt ferner das Catholicon, ein im Jahre 1460 oon Gutenberg gedrucktes Buch, und oiele JTlanuskripte oon außer ordentlichem historischen und künstlerischen Wert. Das Hauptsfück, das Herr Dr. Baer auf der Hoe-Auktion er worben hat, ist ein oon Geoffrey Torry ausgeschmücktes £iore d'Heurs, (Ro. 2142) das zu den schönsten ITlanuskripten gehören dürfte, die uns aus dem 16. Jahrhundert erhalten sind. Cs ist eine Tatsache, daß die Hoe’sche Bibliothek nicht nur sehr reichhaltig in Bezug auf die ersten Erzeugnisse der ßueh- druckerkunsf war, sondern daß sie auch ITlanuskripte oon gera dezu berückender Schönheit besaß. Diese ITlanuskripte sind nicht nur mit großer Sauberkeit und Zierlichkeit geschrieben, sondern auch mit JTliniaturen geziert, die wunderbar genannt werden müssen, für das Studium der Citerafur, der Kunst und Kunstgeschichte, der Kultur-, der Kostüm- und Sittenkunde sind derartige ITlanuskripte oon außerordent lichem Wert — oorausgeseßt, daß sie echt sind. — Das ITlanus- kript, dessen Echtheit oon Dr. Baer angezweifelf wird, ist im Ka talog wie folgt aufgeführt: 2168. OVIDIUS NASO (PUBL1US). Los XXI Epistres des Dames Illustres. traduiettes d'Ouide par lo Reuerend I’ere en Dien: Monseig. L'Evesque de Angoulesme. A late fifteenth Cen tury manuscript of the French poetical version of Ovid's Epistolae Heroidum, ascribed to Octavian de Saint-Gelais. Bishop of Angou- leme (1494—1502). written in gothic (bätardes) characters upon 130 leaves of vellum (9*/ 2 in. X 6V2 h>-). Twenty-one half-page minatures. Heue (Deöaillen. Aus dem Atelier des Wiener Bildhauers Anton Wein berger sind zroei neue vorzügliche Arbeiten hervorge- gangen, die mir unseren Cesern im Bilde norführen können. fig. 7 zeigt den jugendlichen Crzherzog franz Carl Josef als Weidmann. Schon im Jahre 1909 hat Wein- fig. 7. berger den kaiserlichen Prinzen für die Preisplakette der Cinzer Handwerker-Ausstellung modelliert. Der Crzherzog saß dem Künstler zu diesem Zwecke dreimal. Auf Grund seiner Studien hat Weinberger im vorigen Jahre zwei Plaketten vom Crzherzog, u. zw. in Guß und Präge, aus geführt, die den Crzherzog als Jäger darstellen. Die Guß plakette im Durchmesser von 220: 135 mm zeigt die ganze Gestalt des strammen Jägers, der, mit der Rechten den Riemen des Gewehres anspannend, die vordere Krempe des Hutes herabgezogen, zum Birschgang bereit steht. Die oberen Ccken sind mit Cichen- und Cindenzweigen bedeckt, vor dem Crzherzog ist nach aufwärts sein kräftiger Ramens- zug „Carl“ angebracht. Unsere im lllaße von 85:53 mm ausgeprägte Plakette bietet das Kniebild des Crzherzogs in derselben Ausführung wie bei der Gußplakette, nur erscheint an der Stelle des Ilamenszuges die Inschrift: ERZH. CARL F. J. ind das Signum des Künstlers: WEIN BERGER 1910. fig. 8. Der Crzherzog hat die vom Künstler im Wege der erzherzoglichen Kammer überreichten Cxemplare angenommen und dem Künstler unter gleichzeitiger Übersendung einer prachtvollen Kravattennadel seinen Dank aussprechen lassen. Die Plakette (fig. 8) zeigt das Brustbild des Wiener Hof- und Dekorationsmalers Adolf falkenstein, das der Künstler zu dessen 25jährigem Geschäftsjubiläum geschaffen hat. Die Plakette ist durch die Sorgfalt in der IRodellierung bemerkenswert.