Seite 188 Internationale Sam in I er-Zeitung. riummer 12 hundert o. Chr. stammten, darunter solche aus Korinth und Attika mit teils rotem, teils schwarzem Figurenschmuck. Flach früheren Prüfungen sollte das lllanganoxyd den Hauptbestandteil des schwarzen Email ouf diesen Gegenständen bilden, aber Franchef hat nachgewiesen, daß eine Verbindung oon Visen mit Sauerstoff den Grundstoff dafür dargeboten hat. Außerdem ist es auch wahr scheinlich geworden, dafj die Griechen dazu die Schmelzung oon magneteisen benutzten. Dies Verfahren kam ursprünglich wohl aus Ägypten und oerbreitet sich dann über Griechenland nach Italien und sogar nach Gallien. Ulangan ist nur in geringer menge und oielleicht zufällig oorhanden. Die Schmelzung muß mit Kiesel und alkalischen Salzen bewirkt worden sein. ffluseen. (Das Bluse um der Skoda-Werke.) Aus Pilsen schreibt man uns: Von aufjerordentlichem Interesse ist das 111 u- seum der Skoda-Werke, welches sich unweit des Schießplaßes befindet. 6s zeigt insbesondere die merkwürdige Entwicklungs geschichte des Rohrrücklaufsystems bei den Feidgeschiißen. Schon im Jahre 1895 befanden sich die Skodawerke auf dem richtigen Wege, indem sie ein Feldgeschtißmodell mit Rohrrücklauf konstru ierten. Damals wurde jedoch oon Krupp in oehementester Weise gegen dieses System Stimmung gemacht, so dafj sich die Skoda werke angesichts der ablehnenden Haltung der Heeresoermaltungen gezwungen sahen, zu Versuchen in anderer Richtung zu greifen. Dann kam der Patentstreit zwischen Krupp und Erhärt, bei welchem die Skodawerke Zeugnis dafür ablegten, dafj Ehrhart kein Priori tätsanspruch auf die Erfindung des Rohrrücklaufes zustche, sondern dafj sie selbst bereits im Jahre 1895 derartige Konstruktionen aus geführt hätten. Indes hatte sich die Erkenntnis oon der Richtig keit des Rohrrücklauf-Prinzips bereits Bahn gebrochen, und die Skodawerke konnten im Jahre 1901 wieder auf diesen, oon ihnen schon sechs Jahre früher eingeschlagenen Weg zurückkehren. Ilun- mehr gediehen die einschlägigen Ärbeiten bis zu der erfolgreichen Herstellung des für die österreichische Feldartillerie akzeptierten ßeschütjtypus. fluch sonst bietet das ITluseum allerlei Bemerkens wertes, z. B. ein lllodell jener Kanone, die Don den Buren bei Ausbruch des Burenkrieges aus einer Johannesburger Agentur der Skodawerke ohne Bezahlung weggeführt und später oon den Eng ländern e beutet worden war. Die Buren hatten natürlich das Verschlufjstück des Geschüljes entfernt und die Engländer bestellten ein solches nach. Die Skodawerke aber oerzichteten auf das glänzende Geschäft, ein nicht bezahltes Geschiitj mit einem Ver schlufjstück auszustatten. (£ r r i ch t u n g eines Eandwehr-111 u s e u in s in Wien.) Das österreichische lllinisterium für Eandesoerteidigung beabsichtigt die Errichtung einer Sammlung aller die Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung der Eandwehr seit ihrer Aufstellung 1868 be treffenden Gegenstände und hat alle Kommandanten und Truppen, dann alle Offiziere der fandmehr aufgzfordert, olle oorhandenen Originalmonturstücke und sonstige flusrüstungsgegensfände, Waffen, Adjustierungsbilder u. dgl. dem angeführten Zwecke zu widmen. Diese als Abteilung des k. u. k. Heeresmuseums im Artilleriearse nal in Wien gedachte Sammlung wird ein interessantes Bild der kraffoollen Enfwiklung der österreichischen Tandwchr aus kleinen Jtlilizkaders zu einer Feldtruppe ersten Ranges und eine wertoolle Ergänzung der gleichfalls oom lllinisterium für Candesoerteidigung geplanten Herausgabe einer „Illustrierten Geschichte der k. k. Eand- mehr“ bilden. (Die Sammlung Hautwald.) Aus lllagdeburg wird uns gemeldet: Der in Berlin oerstorbene lllagdeburger Grofj- industrielle Albert Hautwald hat seine wertoolle Kunstsammlung im Werte oon über 150.000 Ulk., dazu ein Kapital oon 50.000 Ulk, unserem Kaiser-Friedrich-JTluseum oermacht. (Die Kunsthalle in Hamburg.) Professor Eichtwark erwarb für die Kunsthalle in Hamburg lllax Ciebermanns Ge mälde „Der zwölfjährige Christus im Tempel“ für 60.000 mark. Das Bild war oor wenigen Wochen oon dem Kunsthändler Schulte oon den Erben Friß oon 11 lides für 40.000 ATark angekauft worden. (Ein deutsches Freilicht-llluseum), das erste in Deutsch land, wird in nächster Zeit, nach dem Illuster des schwedischen Freilichtmuseums in Skansen bei Stockholm, in Königsberg i. Pr. eröffnet werden Das ITluseum ist dem Tiergarten angegliedert und enthält charakteristische Häuser oerschiedener deutscher Volks stämme, z. B. ein masurisches Bauernhaus, ein litauisches Bauern gehöft, eine alte Fliehburg mit Erdwall, eine Grabanlage. Eine ! Kirche mit Friedhof soll später noch errichtet werden, sowie oer- schiedene bauliche Anlagen, die in Ostpreußen mehr und mehr oerschwinden. fluch in Berlin war oor Jahren ein solches lllu- seum geplant, das auch typische Schweizerhäuser enthalten sollte; das Projekt ist aber bis jeßt nicht zustande gekommen, wahr scheinlich wegen der hohen Bodenpreise. (Dem Reichsmuseum in Amsterdam) hat ein in Condon lebender Holländer, namens Drucker, eine Sammlung oon Ge mälden des berühmten holländischen lllalers Jozef Israels oer- machf. Es sind 17 Werke aus des Künstlers bester Zeit. (musealdiebstahl in Chemnilj.) Aus einem Saale des fllterfumsmuseums in Chemnilj wurden ein Hirschfänger mit Stahlklinge, auf der eine Saujagd und die Jahreszahl „1600“ zu sehen ist, eine Radierung oon Corot — Candschaft mit Baum gruppe und Tieren, bunte Ansichten des Schlosses flugustusburg und der Ebersdorfer Kirche, eine den Chemnitjer Kohlenbergbau darstellende Wandkarte und eine Zinnkanne aus dem Jahre 1785 gestohlen. (Vom Schweizer Eandesmuseum.) Wir lesen in der „IT. Zürch. Ztg.“: Schon die beiden ersten ATonate des Jahres 1911 brachten dem Eandesmuseum als Beweis der Sympathien, deren es sich in weitesten Kreisen erfreut, einige höchst wertoolle Ge schenke, bezw. die zur Erwerbung der Altertümer notwendigen Geldbeträge. Das Haupfstifck ist eine IlTadonna mit Chrisfus- kind in Zweidrittel-Eebensgröfje aus der Innerschweiz. Sie dürfte zu den interessantesten Holzskulpturen gehören, die nicht nur in unserem Eande, sondern überhaupt aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erhalten blieben, weniger wegen der Formschön heit der Köpfe, in denen ein freundlicher Gesichtsausdruck noch durch ein steifes Eächeln, wie es frühmittelalterlichen Werken eigen ist, zur Darstellung gebracht wird, als uielmehr wegen der noch oorzüglich erhaltenen alten Bemalung, die sich allerdings nur mit oiel Blühe und Sorgfalt nach Entfernung zweier späterer Anstriche wieder oöllig abdecken licfj. Wie oiel mehr Aufmerksamkeit man zu jener Zeit der technischen Behandlung der Bemalung schenkte, als am Ende des llTittelalters, ergibt sich am deutlichsten aus einem Vergleich dieses Bildwerkes mit den Schnitjereien, die .zu Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts als lllassenartikel in zahlreichen deutschen Werkstätten hergestetlt wurden. Höher als Kunstwerk steht die eine noch etwas ältere aber kleinere IlTa- donna aus der Umgebung des Klosters Engelberg. Der edle Ge sichtsausdruck und die mit feinstem Formgefühl behandelte Gewandung reihen diese Holzstatue, deren Bemalung im Eaufe der Jahrhunderte allerdings etwas gelitten hat, unter die Kunstwerke ein, deren Schöpfer nur dann in der Jnnerschweiz gesucht werden dürfen, wenn sie der Weg oon einer Kunststätte zur andern dort oorübergehend rasten ließ. Denn wie primitio die bodenständige Kunst zu jenei Zeit in unseren Bergen noch war, lehren die wenigen erhaltenen derben Arbeiten, mit nicht geringer Virtuosität ist eine dritte Holzstafuette behandelt, deren Entstehungszeif an den Anfang ees 15. Jahrhunderts gesoßt werden dürfte. Sie stellt den hl. St. ITlartin zu Pferd dar. Der Umstand, daß dieses Schnißwerk oon heroorragender Anmut jahrhundertelang an einem Schopf im Entlebuch Wind und Wetter ausgeseßt war, oermochte nicht, es der Vorzüge zu berauben, welche echte Kunst selbst in fragmentarischem Zustande weit über die gewöhnliche Werkstattproduktion erheben. Ein wertoolles Dokument für die Entwicklung des Holzschnittes bildet schließlich ein bunt bemalter Holztafeldruck aus dem Jahre 1499. Über dem oon zwei knieenden Engeln gehaltenen Wappen des kunstsinnigen Konstanzer Bischofs Hugo oon Hohen- landenberg steht die IlTadonna zwischen den beiden Schußheiligen des Bistums, St. Konrad und St. Pelagius, die oon anmutigem Blattwerk umrahmt werden, wie auf den Glasgemäiden damaliger Zeit. Das Blatt im stattlichen Format oon 55X20,5 Zentimeter ist oorzüglich erhalten und bis jeßt ein Unikum. Es wurde in der Ostschweiz auf der Innenseite des Einbandes einer Inkunabel oon einem kunstoerständigen Klosfergeistlichen entdeckt und troß höheren Angeboten aus dem Auslände um eine immerhin beträcht liche Summe einem Gönner des Eandesmuseum zu dessen Händen i abgetreten.