Seite 202 Internationale Sammler-Zeitung. Plummer 13 lieferung nicht zuoerlässig sein sollte, so hat sie immerhin insofern das Richtige getroffen, als sie Goethe auch in diesem ?all als den IRann mit dem offenen Blick für die Grscheinungen der Technik darstellt, die eine Zukunft oersprachen. Goethe mar nicht nur ein grofjer Dichter, sondern ein Kollektiomesen, roie er sich einmal selbst bezeichnet hat, Eine andere Transpartoarrichtung, eine Sänfte, führt uns in das 18, Jahrhundert und in den Beginn des 19. Jahrhundert zurück. Die Tage des Rokoko und der Wertherzeit, roo Damen und Herren sich in Sänften durch die Straßen einer deutschen Residenz tragen ließen, sind freilich längst oerklungen, aber eine solche Ginrichtung umgibt der llimbus des Ghrroürdigen und eines gemissen Glanzes. Die auf Schloß „Beloedere“ befindliche Sänfte mar Gigentum des Fräulein o. Göch hausen, die zum Kreise der Herzogin Amalie gehörte, fluch der Großherzog Karl Alexander, gestorben am 5. Jänner 1901, benußte in seinem lebten Tebenstagen gelegentlich eine Sänfte, menn er die Wartburg aufsuchto. Das historische Wagenschauer bei „Beloedere“ enthält eine größere Anzahl oon Wagen, Unter diesen fahrzeugeil befindet sich ein sehr piaktisch und bequem eingerichteter Reisemagen aus dem 19. Jahrhunderts. Das Coupe dieses Wagens, roelches in ?edern auf einem Untergestell oon mäßiger Höhe ruht, diente auch als Schlafkabine. In diesem Reisemagen hat die Großfürstin Iflaria Paulorona, dieGemahlin des nachmaligen Großherzogs Karl friedrich, die Reise oon St, Petersburg nach Weimar zurückgelegt. Unter ßenußung oon Relais mährte diese Reise nur 26 Tage. Heben diesem russischen Reisemagen steht ein Wagen, den Hapoleon J. 1808 bei seiner flnroesenheit in Weimar benußt hat. fln Karl August erinnert ein alter, recht primitio eingerichteter Pürscb- magen, dessen sich der jagdfrohe Herzog auf Hirschjagden zu bedienen pflegte. Gin anderer Jagdroagen isl etmas bequemer eingerichtet. Außerdem befinden sich in diesem fahrzeugschuppen noch oerschiedene Wagen der Großfürstin ITlaria Paulomna, somie ein noch heute in Gebrauch stehender fürstlicher Teichenroagen. 0. Kg. Einführung einer einheitlichen UUeltmünze. Der Vorschlag Ginen seltsam anmutenden, aber durchaus ernsthaft gemeinten Vorschlag zur Ginführung einer einheitlichen Weltmünze macht Teon Bollack in einem längeren flufsaße des neuesten Heftes der „Reoue“. Der Vorschlag läuft im Grunde darauf hinaus, daf3 der deutsche Taler aus der guten alten Zeit zur Weltmünze erhoben roird. Allerdings geht Bollack bei seinem „Systeme bollack“ nicht oom Taler aus, aber er kommt zu einer Weltmünze dieses Wertes, indem er eine münze oon einem Gramm Gold als internationale Ginheif oorschlägt. Gr mill jedoch nicht reines Gold oermenden, sondern das Gold mit einem teuereren AJetalle legieren. Der fran zösische franc an den er als franzose natürlich zuerst denken muß — ist eine oiel zu kleine Ginheit, wie denn auch die Ginheiten der meisten Völker einen größeren Wert darstellen, die öster reichische Krone, der holländische Gulden, der japanische Den, der russische Rubel und schließlich der amerikanische Dollar, deren Werte in dieser Reihefolge zwischen 1, 10 und 5, 15 französischen francs liegen. Die Bollack’sche Weltmünze im Werte oon 5 lAark, für die Bollack auch schon einen Hamen, „tal“ erfunden hat (als Abkürzung oon Taler), bildet etwa den Durchschnitt aller dieser lltünzen, außerdem entspricht dieser Wert nach Ballacks Ansicht der durchschnittlichen Bezahlung eines Arbeitstages bei den meisten Kulturoölkern. Wählt man diese Ginheit, so haben die Kulturoölker mit ziemlich bequemen Vielfachen zu rechnen. Deutschland und Gng- land haben es dabei am bequemsten, weil der „tal“ Drei mark- oder Shilling-Ginheiten entspricht. Drei dreioiertel Gin heiten hätten eine ganze Reihe oon Tandem, nämlich frankreich, die Schweiz, Belgien, Italien, Spanien, Griechenland, Rumänien, Serbien, Bulgarien und finnland, Japan und die Türkei hätten mit I !, 3) Holland mit l 3 /, Ginheiten zu rechnen, die Vereinigten Staaten mit "/i Ginheiten, während die anderen Tänder etmas unbequemere Bruchteile in den Kauf nehmen müßten. für die Praxis will Ballack nun nicht diesen „tal“ selbst benußen, sondern ein Zehnfaches, also einen Wert oon 37.50 francs oder 30 mark, und für dieses „ideale Geldstück“, wie er es nennt, Ceon Bollack. wählt er den internationalen Hamen „lak“. Dieser „lak“, der nun wirklich die Welteinheit der münze darstellf und aus Gold geprägt wird, das mit einem anderen Gdelmetalie legiert ist, wird nach dem Dezimalsystem dem Werte nach weiter eingeteilt: ein solches Goldstück hat den gleichen Wert wie eine Silbermünze „tal“ ge nannt, dann geht die Ginteilung weiter; der nächste Zehntelmert, aus Hickel hergestellt (gleich 50 Pfennigen) heißt „nik“, die nächst niedere Zehnteleinheit, aus Kupfer hergcstellt, (gleich 3 Pfennigen) heißt „hop“, fluch eine obere Ginheit, die den Wert oon zehn „lak“ hat, will Bollack schaffen, nämlich eine Banknote, die auf den llamen „fof“ getauft wird. Gs muß ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß die llamen Bollacks wirklich praktisch sind, denn sie sind kurz, deut lich oon einander unterschieden, heben die Wertstufen heroor und lassen sich in den meisten Sprachen bequem schreiben. Bei der weiteren Ginteilung dieser Weltmünzen will Bollack aus äußeren Gründen nicht das Dezimalsystem befolgen, sondern erwählt die Zweiteilung und schlägt hierfür Abkürzungen oor, nämlich mit (rnoitie) für die Hälfte, „kor“ (quarf) für den oierten Teil, mit diesen neuen Bezeichnungen werden die eigentlichen Hlünznamen zusammengeschweißt, und es entstehen dabei Hamen mie „milak“, „hartal" und „karfof“. Der Absonderlichkeit wiegen sei noch die nickelmünze „karnik“ heroorgehoben, die in dem Boilacksystem einen Wert oon SOViertel- pfennigen hat und ungefähr dem englischen Penny gleichwertig ist. Den wirklichen Hletallmert hätten bei diesem ITUinzsystem natürlich nur die wirklichen Goldstücke, mährend alle anderen auf Treu und Glauben in den Handel gebracht werden müßten. Auch für das Außere dieser münzen macht Bollack einen Vorschlag: die eine Seife sali die internationale Prägung und Wertbezeichnung aufweisen, die andere eine Prägung, wie sie die münzen jedes einzelnen Tandes haben, also den Kopf des Herrschers, oder ein republikanisches Abzeichen, natürlich müssen auch internationale Vereinbarungen darüber getroffen werden, mieoiel Stücke der internationalen münze überhaupt und wieoielc auf den Kopf der Beoölkerung jedes Tandes ausgegeben werden dürfen. ß5j