Seife 207 Hummer 15 Internationale Sammler-Zeitung. auch Kinne konnte um die Hüfte des 18. Jahrhunderts nur 8551 uerschiedene Pflanzenarten anführen Schon 1810 aber zählte de Ca n dolle allein 30.000 uerschiedene Phanerogamen, d. h. Blüten tragende Pflanzen. 1845 kannte Kindley deren etrua 80.000, und im Jahre 1885 gab Ducharire die Zahl der bekannten Phanero- gamen mit 100.000 an; an Kryptogamen, d. h. sich durch Sporen fortpflanzenden Geroärhsen, zählte er 25.000. Sieben dahre später raurde uon Saccardo die Zahl der bekannten Pflanzenarten mit 174.000 angegeben darunter über 105.000 Phanerogamen — und heute gibt Prof. Charles P. Bessey uon der Unioersität Re- braska die Zahl der Pflanzenarten, die den Botanikern ziemlich allgemein bekannt sind, mit ungefähr 210.000 an. Wie bescheiden nimmt sich demgegenüber die uon Pinne uor anderthalb dahrhun- eerten angegebene Zahl uon 8551 Arten aus. Und doch sind die 510.000 oielleicht nicht uiel mehr als die Hälfte des Pflanzenreich- fums der llafur, denn Bessey glaubt, daß die Gesamtzahl aller auf der Crde existierenden Pflanzenarten ungefähr 400.000 beträgt. (Wichtige Steinzeit-funde in norm egen.) flus Chri" stiania wird uns gemeldet: Im nördlichen normegen sind in der lebten Zeit interessante Sunde aus der Steinzeit gemacht morden; Ausgrabungen sind auf die Initiatioe des Drontheimer Archäologen Idummedal, namentlich auf den beiden großen Inseln ldordlandet und Kirkeland, im Bezirk llordmoere, uorgenommen morden, mo die nordnorroegische Seestadt Christianssund gelegen ist. Die ge fundenen Gegenstände sind sämtlich dem Archäologischen Rluseum zu Drontheim einoerieibt morden. Sunde sind auf den genannten beiden Inseln an nicht menigcr als 51 uerschiedenen Stellen, meistens im Pfluglande, gemacht morden; im ganzen sind etma 8000 Slint- steine und Slintsteinsgeräfe ans Tageslicht gebracht morden. Die Sunde bestehen roesentlich aus ungeschliffenen Slintsteinsgeräten. Äxten, Pfeilspitzen, Blessem, Schabeisen, Bohrern und Abfällen, die aus der Herstellung und Verarbeitung jener Gegenstände herriihren* Die Sunde sind namentlich um desmillen interessant, weil die in Srage stehenden Gegenstände durchmeg eine solche form und Art der Bearbeitung aufroeisen, daß sie mit Sicherheit auf die ältere Periode der Steinzeit zurückgeführt merden können Auf Grund der bisher in llorroegen gemachten Sfeinaltersfunde mar man zu der Ansicht gelangt, daß normegen, menigsfens nordnormegen, erst in der jüngeren Steinzeit Wahnpläße für lüenschen abgegeben habe. Die jetzt int Bezirk llordmoere gemachten Sunde eröffnen nun eine ganz andere Perspekfiue: Sie reichen ihrer Sonn und ihrer Bearbeitung nach bis in die sogenannte „Alaglemose-Zeit“ zurück. Die „ITlaglemose-Zeit“ hat ihren namen nach dem Orte fflüglemote auf der dänischen Insel Seeland erhalten; aus den dort gefundenen Gegenständen hat sich ergeben, dafj sich daselbst schon um die Zeit Wolmplätze befunden haben, mo die Ostsee noch ein Binnensee mar! Verschiedene Geräte sind gerade für jene sehr alte Zeitperiode (die „ITlaglemose-Zeit“) besonders charakteristisch; in erster Reihe ist eine alte Art flintsteinaxt zu nennen, der soge nannte „.Scheibenspalter“; in llordmoere sind j<zljt ungefähr 60 Äxte dieser Art gefunden morden. fTluseen. (Ausstellungen im Österreichischen lAuseum.) Wir erhalten folgende Jllitteilung: Im österr. llluseum in Wien, >., Stu benring 5 und !., Wollzeile 45, sind bis Alitte Juli aufjer den stän digen Sammlungen folgende Ausstellungen eröffnet: Renaissance- Plaketten und böhmische Biedermeier-Gläser (Sammlung Walcher), Pläne un 1 iilodelle der Garfengrofjstadt Gggenburg, Stickereien uon dessy Hösel (Berlin) und llelly ßrabefz (Prag), kroatische Stickereien (Besißer Direktor Keoin uon Horodtn, Agram), Studienarbeiten der Gesellschaft der Kunstfreunde des Österr. Touristenklubs, ferner Arbeiten in Stahlschnitt uon Bliimelhuber und dessen Schülern (Steyr) und die lleuerroerbungen des Aluseums. Das ttluseum ist an allen Sonn- und feiertagen uon 9 bis 1, an allen Wochentagen (tllontag ausgenommen) uon 9 bis 4 Uhr geöffnet. (G e s ch e n k e f ü r d a s B e r 1 i n e r K u n s t g e m e r b e in u s e u in.) Das Berliner Kunsfgemerbe-Tlluseum hat, roie man uns aus Berlin schreibt, wiederum eine Anzahl heruorragender. Arbeiten als Ge schenke erhalten. Werke aller Techniken sind darunter, so ein Hlojalikateller mit der Darstellung uon Apollo und lllarsyas, ein (Erzeugnis uon forli um 1520; dann eine gotische Henkelkanne aus Gelbgufj, eine deutsche Arbeit um 140t. Gin uergoldefer und durch brochener Kupferbelag eines romanischen Tragaltars entstammt den rheinisch-roestfälischen Gebieten und der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. ferner wurden geschenkt eine orientalische Bronzekanne mit Silbertauschierung, die dem 15, oder 16. lahr- hundert angehört, ein Venezianer Illilchglastelter mit eisenroter Ve dute aus dem 18 Jahrhundert. Auch die Porzellansammlung wurde durch Geschenke bereichert, u. a. uon Rudolf Kepkes Kunst auktionshaus. So erhielt das llluseum zwei königsblaue Deckel tassen mit Bildnismalerei, nieifjener Arbeiten um 1780, dann eine reizuolle Schäfergruppe aus Höchster Porzellan uon dem Haupt meister der dortigen lllanufaktur J. P. ITlelchior zum Geschenk, daneben eine ganze Reihe uon Porzellanfiguren aus den Werk stätten uon Ansbach, Höchst und nieifjen. Professor H, Stoeck- hardt überroies eine Hochzeitsplakefte, die Professor Wiese ge schaffen hat. (fleuordnung der kgl. Gemäldegalerie in Kassel.) Die seinerzeit uom Kandgrafen Wilhelm VII!. begründete Kasseler Gemäldegalerie, durch ihre Rembrandts uor allem eine der be rühmtesten Kunstsammlungen der Welt, ist durch den aus florenz berufenen Kunsthistoriker Dr. Georg Gronau einer Fleuordnung unterzogen morden. Gtroa 200 uon über 800 Gemälden wurden, um für die Hauptwerke mehr Platz zu gewinnen, ausgeschieden. Die lleuordnung, die sich namentlich durch Übersichtlichkeit aus zeichnet, wird im Frühjahr 1912 uollständig durchgeführt sein und dürfte alsdann uiel mehr als bis anhin das Interesse der Kunst freunde auf das Interesse der Kunstfreunde auf die wertuolle Kasseler Galerie lenken. (Die lleuerroerbungen des £ouure-llluseums)sind, roie man uns aus Paris schreibt, zurZeit der öffentlichen Besichtigung zugänglich gemacht morden. Gs sind zum Teil recht heruorragende Werke, um die die kostbaren Sammlungen des Kouores uermehrt merden. Unter den Ankäufen des Aluseums spielt die deutsche Schule eine heruorragende Rolle, da darunter zwei Stifter-Gemälde uon Bartholomäus Bruyn dem Kölner-Aleister, und ein Alädchen- bildnis, sowie Tierzeichnungen uon Kukas C ran ach an erster Stelle stehen. Angekauft ward ferner ein schönes Bildnis uon dem Harlemer lllaler Jan de Brau, Heruorragend sind wiederum die Überweisungen, die das Wuseum der Gesellschaft der freunde des Kouores oerdankt. Das Glanzstück bildet Poussins schöne „In spiration des Dichters“, die aus der Sammlung Hope erworben morden ist. Von demselben Vereine stammt das berühmte „Tür kische Bad“ uon Ingres, das in heruorragender Weise die Kennt nis, die dieser Künstler uom menschlichen Körper besaij, bezeugt. Auf kunstgeroerblichem Gebiete haben die freunde des Kouures einen prachtoollen persischen Becher aus dem 13. Jahrhundert dem llluseum gestiftet. Unter den Schenkungen uon prioater Seite ragen durch ihren Kunstwert zwei sorgfältige Bildnisse des Philipp uon Champaigne heruor, uon denen das eine die lllutter Angelika Arnaud, das andere den Herzog uon Roannez darstellt. (Das ni u s e u m der S t r a ij e n r u f e.) Die Gründung eines Aluseums des Wortes in Paris, in dem die Wandlungen des Sprachgeistes phonographisch festgehalten mei den sollen, hat einen unternehmenden Pariser Kehrer dazu getrieben, auch seinerseits ein Aluseum zu errichten, das zum mindesten eine interessante Grgänzung der bereits bestehenden Institute bringen soll: ein Aluseum "der Strafzenrufe. Illit seinem stattlichen Grammophon ausgerüstet liegt der Kehrer in seinen Rluljestunden in den Strafen und'Bouleuards auf der £auer, um all die langgezogenen, wechseln den und charakteristischen Rufe der Pariser Strafzcnuerkäufer auf die Platte seines Apparates zu bannen. Wo immer sich irgend ein Verkäufer sehen läijt und durch seine Rufe die Aufmerksamkeit der Hausbewohner erweckt, eilt der eifrige Kehrer mit seinem Grammophon herbei und bittet um Wiederholung. Die fischfrau, die Gemüsefrau, der Vogelfuttermann, der Korbmacher, der Blumen oerkäufer und die schrillen Tenorrufe der italienischen Gipsfiguren- händier sind bereits für die llachroelt gesichert. Flur zwei haben den Verlockungen des fanatischen Sammlers getrotzt: die frau eines Stuhlflechters, die s'ngend in den Straijen einherzieht, um Aufträge für ihren Alaun zu erlangen, und jener stämmige Herkules, der in den Seitenstraßen in seiner dumpfen Baßstimme mit dem gröh- lenden Rufe: „Tonneaux, tonneaux!“ die Bürger erschreckt und leere fässer kaufen will. Die frau des Sfuhlflechters hatte eine