Zentralblatt für Sammler, Ciebhaber und Kunstfreunde
j.
3. Jahrgang.
Herausgeber: Horbert Ehrlich und J. Hans Prosl.
Wien, 15. Juli 1911.
Hummer 14.
Der Plastiker loset Thaddäus Stammei.
Von Professor Hnton fflayr (Wien).*
an kennt den Hamen Stamme 1 kaum, ln den
„Kunstgeschichtlichen Charakterbildern aus Öster -
reich-Ungarn“ (Tempsky 1893) mar ihm nicht
nergönnt, neben Veit Köninger, Andreas ITlarx
und Weifjkircher genannt zu roerden, roie er
^ denn auch in dem Werke, roelches die Barock-
Plastiker in Österreich-Ungarn speziell zur Dar -
stellung bringt, mit keinem Werke nertreteu ist.
Ja, uon berufener Seite ruurde ich gelegentlich
einer Vorzeigung uon Cichtbildern allen Ernstes
gefragt: Woher roeifj man, dal) es einen Bild-
sehniger Stammei gegeben hat und dal) die in
fldmont und anderstem ihm zugeschriebenen
Schnitzereien wirklich uon ihm sind? Diese
fragen mahnen mich, meinem Cokalpatriotismus
nachgebend, die mir zu Gebote stehenden, streng
kritischen Beroeise darzubieten.
Das urkundliche material über den Künstler Stammei
und seine Arbeiten ruurde uon P. Jakob Wichner gesammelt
und ueriuerfet. Trotj seiner Dürftigkeit sind mir doch in
der tage, an der Hand dieser Skizzen einen befriedigen -
den Hacheneis über den Künstler zu liefern und Zweifler,
tuie die in oben angeführten fragen charakterisierten, zu
toiderlegen.
Jn der Sterbematrikel der Pfarre Admont lesen mir
unterm 2t. Dezember 1765: Sepultus dominus Joseplms
Stämel, famosus statuarius ....;'
1753 schenkte Abt JTlatthäus der Kirche zu Wild -
alpen ein Bildruerk „uom berühmten Bildhauer Stämel“;
1740 gibt Stämel ein Gutachten über einen Hochaltar
in niainhardstorff ab;
1740 ermähnt P. Balduin Gig], dafj Stämel einen
Platj für einen Altar oder eine Statue ausgesucht habe;
1740 bittet derselbe P. Balduin den Prälaten, den
lllaler fr. Simeon, den Stämel und den Vergolder (fasser)
bärthlme zu senden;
1734 roerden für Brechen und Ciefern uon feibnitjer
Stein uon Stämel 50 fl. in Rechnung gestellt.
In einem Inuenfar der Prälatu. non 1839 roerden
mehrere Werke uon Stammei angeführt.
* Wir entnehmen diese interessante Studie dem eben er -
schienenen 28. Jahresbericht des k. k. Carl Cudioig Gymnasiums in
Wien XII, Rosagasse llr. 1—5.
1 1. Wichner, „Studien und lllitfeilungen aus dem Benediktiner-
und Cistercienser-Orden“ XV.. 1894, S. 654.
Ein alter Kupferstich eines Alfares, gestochen uon
Schmidtner, der mehrere noch erhaltene Schnitzereien zeigt,
trägt die Bezeichnung: Stämel invenit.
Ein Schnitjtuerk in der Admonter Bibliothek trägt die
Signatur F]s und die Jahreszahl 1760 '.
Die Krippe uom Jahre 1 755 trägt dieselbe Signatur,
ebenso ein Relief in der Betchorkapelle und eines der 8
Reliefs in Seitenstetten. Ein kleineres Relief in der Prä -
latur (Anbetung der Heil. 3 Könige) ist gleichfalls signiert.
P. Vital beruft sich in seiner 1740—1744 geschrie -
benen Chronik uon frauenberg auf das Urteil des Josef
Stammei, roeitberühmten H. Bildhauers uon Graz.
Sapienti sat! Die Existenz eines Bildschnitzers Josef
Stammei und sein Wirken für das Stift Admont und einige
seiner Pfarreien in der Hütte des 18. Jahrhunderts roird
nun roohl niemand bezweifeln; signierte und beglaubigte
Arbeiten sind in hinreichender Anzahl uarhanden, dal) seine
JTleisterhand und seine Stileigentümlichkeit sich nicht schwer
erkennen lassen.
Über Stammei ist sehr roenig geschrieben; dal) die
klösterlichen Schriftsteller uon ihm gelegentlich Hotiz nahmen,
ist selbstuersfändlich und es ist ehrenroert, roenn sie sich
für Werke der Kunst interessieren. So hat Prof. Thassilo
Weimayr in seinem geroandt geschriebenen Büchlein „Der
Tourist in Admont“ (Braumüller, 1873) roie in der früher ge -
schriebenen Topographie uon Admont (1859) eine kurze
Übersicht über das Heben und die Werke unseres Künstlers
gegeben. Vor allem aber ist P. Jakob Wichner die Auf -
findung der urkundlichen Quellen und ihre Verroertung zu
danken.
Schon in seiner oierbändigen Geschichte des Benedik -
tiner-Stiftes Admont bietet er eine Übersicht über die Tätig -
keit Stammeis, dann eingehender in seinem Buche „Admont
und seine Beziehungen zur Kunst“ und endlich faSjt er
monographisch alles in den „Studien und IHitteilungen
aus dem Benediktiner- und Cistercienser-Orden“, XV. Jahr -
gang, 1894, zusammen. Wichner sammelte, roas auffindbar
mar, und mit größter Beruhigung kann man oertrauen,
dafj ihm in seinem Archio und in der Bibliothek kein
Zettel unbekannt blieb, für die urkundliche forschung über
Stammei roird Jakob Wichner stets die Grundlage bleiben.
So dankenswert nun auch die Beibringung des Urkund-
2 Die uollständige Signatur zeigt die 5 Buchstaben I. T. S,
bei der uan Wichner miedergegebenen fehlt der das I anzeigende
Punkt über dem T (fidnu und" seine Bez. zur Kunst, S. SO).
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Internationale Sammler-Zeitung,
Rümmer 14
liehen ist, so ist Wichner doch weif entfernt, dem Künstler
gerecht zu roerden; denn die Hauptsache bei einem bilden -
den Künstler sind seine Werke und gerade hiebei kommt
Wichner über eine beiläufige Inhaltsangabe und tadelnde
Bemerkungen über Anachronismen und des Künstlers Hang
zur Satire nicht hinaus, für das echt Künstlerische der
Arbeiten und für die Stileigentümlichkeiten Stammeis fehlte
Wichner das geschulte Auge und die Kunsferfahrung, roie
er denn auch in der Zu- und Ab-Crkennung non Werken
Stammeis, die nicht signiert sind, merkwürdig schwankt,
Cs mar darum mit freuden zu begrüfjen, dal] die
Herren Konservator J. Graus und Dr. Alfr. Schnerich
in der Zeitschrift „Kirchenschmuck“ mehrere Artikel über
den steirischen Künstler brachten. :i
Jn der „G.izetie dos beaux arts“ oom Jahre 1895
oeröffentlichte iTtarquillier eine Studie über Stammei,
sich dabei aber so enge an die im uorhergehenden Jahre
erschienene Studie Wichners anschließend,dafj Dr. Sch n eri chs
feine Bemerkung, der Aufsalz habe in der Gazette ein Ccho
gefunden, fast wörtlich zu nehmen ist. 1
In jüngster Zeit erfuhr Stammei auch in Dr. Alb.
Kuhns allgemeiner Kunstgeschichte eine kurze Charakteri -
stik und drei Abbildungen erläutern die bezügliche Textes -
stelle. Bei uerbreiteterer Kenntnis seiner Kunst wird ihm
die richtige Schälung sicherlich nicht nersagt bleiben.
Die chronologische folge der meisten seiner Werke
lege ich mir auf Grund der Wichnerischen archioalischen
forschungen, der oarhandenen Signaturen und Vergleichung
einzelner Werke in folgender Weise zurecht.
Stammei beginnt 1726 mit den Arbeiten am Ad-
monter frauenalfar, in das Jahr 1731 fällt eine Statue
für Wildalpen, 1732 fand nach Wichner (Admont und die
Kunst, S. 84) die Aufstellung der Steinstatuen St. Josef
und St. JRaria in der Stiftskirche statt, im Jahre 1734
wurden wahrscheinlich die zwei Kapellen St. Benedikt und
St. Blasius im Stiftsgarten erbaut, in die Zeit 1736 dürften
die Arbeiten in frauenberg a. d. tnns, in die Jahre 1738—
1740, die in der Kirche St. ITlartin bei Graz zu setjen
sein; 1740 folgen die Arbeiten für Kallmang, 1747 sendet
Beruh. G0I3 oon Augsburg die Cntwürfe zu nier Statuen
für die Bibliothek und damit beginnt die Tätigkeit Stammeis
für den herrlichen Büchersaal in Admont, den J. Graus
mit Recht ein förmliches Stammel-Kluseum nennt. Vorher
aber (1749) findet der Künstler Zeit, einige kleinere Arbeiten
für Seitenstetfen zu liefern, und in die Zeit 1755 fällt die
Vollendung der großen Krippe für die Admonfer Stifts -
kirche und wahrscheinlich auch der beiden Reliefs „der
reumütige Petrus“ und „die büßende lAagdalena“. Die
Zeit non 1755 —1760 füllen dann jedenfalls die großen
Arbeiten für die Bibliothek aus, die er 1760 beendet. 1763
sendet der Abt ITlatthäus ein Vesperbild nach Wildalpen.
Cin noch erhaltenes Relief, eine Geburt Christi, trägt mit
der Signatur auch die Jahreszahl 1764 und da 1765 das
Todesjahr des Künstlers ist, so wäre diese Arbeit mit drei
ähnlichen, die aber beim Stiftsbrand zugrunde gingen, die
letzte seines reichen Schaffens.
Rach meiner Annahme sind die Schnitzereien beim
STauenalfare der Stiftskirche in Admont, der beim Brande
3 1897, 28. Jahrgang, Ur. 5 6, Jos. Thadd. Stammei, der
Künstler eines steirischen Stiftes, non J. Graus. Be -
züglich der Anführung der Werke oon Stammei in
Kallmang und (Häutern dürfte Vorsicht am Plalje sein.
1898, 29. Jahrgang, llr. 3 4, Dr. Schnerich Über Donners
St IHartins-Altar zu Prefjbmg und Stammels Hoch- }
altar in St. ITlartin bei Graz.
1900, 31. Jahrgang, llr. 7, J. Graus, ein Werk unseres
J. Th. Stammei (Winklein bei Oberruölz).
1902, 33. Jahrgang, llr. 1, Weihnachtskrippen, o. J. Graus.
Abbildung der Krippe nan Kallmang mit Detail.
4 Der Verfasser des französischen Aufsatjes hat übrigens I
die lllitteilung Wichners non der Hand, die eine feige macht, so
oerstanden, als roollte die Hand eine Ohrfeige (!) erteilen.
1865 vollkommen uerschont blieb, die erste Arbeit Stammeis
fiir und in Admont. Cs sind dies die Rosenkranzgeheim -
nisse in 15 niedaillon-Reliefs, je fünf für den freuden -
reichen, den schmerzhaften und den glorreichen. Ich setze
die Cntstehung der Schnitzereien in die Zeit um 1726, denn
in diesem Jahre verfertigte ein Tischler aus Steyr-Garsten
den frauenaltar und 15 „Schildl“ für die Geheimnisse des
Rosenkranzes.' 1 Das Altarbild der Immakulata von Illartin
Altomonte ist mit 1726 bezeichnet und so dürfte die Cin-
meihung des Altares in diese Zeit fallen. Daij die Schnitze -
reien von Stammei sind, zeigt ein Vergleich des Illedaillons
der Geburt Christi mit einer späteren Darstellung desselben
Gegenstandes, die wir auch auf dem Stiche von Schmidtner
erkennen, der durch die Bezeichnung Ötamel invenit sicher
auf die Urheberschaft Stammeis zurückgeht. Auf beiden
sehen wir dieselben Personen, dieselbe Anordnung; doch
zeigt das für frauenberg ausgeführte Relief hinsichtlich der
Komposition einen grofjen fortschritt und ist darum der
Zeit nach wohl später anzusetjen. Bei jenem Werke ist
die Gruppe in ein Oval zusammengedrängt, vier Köpfe in
gleichen Abständen nebeneinander, der die frohe Kunde
bringende Cngel schwebt über dem Kripplein; bei diesem
hat Stammel statt des einen Cngels zwei Cngelkinder auf
einem Strohdächlein angebracht. Ohne hier auf eine nähere
Beschreibung der einzelnen niedaillons, deren Komposition
sofort einen echten Künstler erkennen löfjt, einzugehen,
will ich nur noch erwähnen, dafj zu einem dieser Reliefs,
der Kreuzigung, eine im Stifts-Archiv erhaltene Rötel -
skizze zu passen scheint.
DerZeit nach folgt nun laut einer noch vorhandenen
Rechnung von 1731, wie schon oben erwähnt, eine Schutj-
engelgestalt für Wildalpen, die ich aber noch nicht kenne,
Die Sandsteinstatuen in den Kapellen des Stifts -
gartens und im Stiftsgebäude setjte ich in der vorange -
stellten Übersicht in die Zeit um 1734. Sie scheinen mir
im Zusammenhänge mit der Verrechnung der Hofmeisterei
des Admonfer Hofes in Graz zu stehen (Anhang 5), wo -
nach für 1734 Stammeis Anwesenheit in Graz behufs
Zahlung für Brechen und Tiefem von Teibnitjer Sandstein
bezeugt wird. Welchen Sinn hätte es wohl, mit der Be -
zahlung den Künstler zu beauftragen, wenn nicht die Aus -
wahl der Steinklötze durch ihn selbst notwendig gewesen
wäre?
Ursprünglich scheint statt der St. Blasius-Kapelle eine
solche zu Ohren St. Josefs und vielleicht statt der
Benediktus-Kapelle eine mit einer IRarienstatue — geplant
gewesen zu sein, denn eine erhaltene federzeichnung stellt
die Kapelle, genau wie sie noch jetzt zu sehen ist, mit
St. Josef im lAittelpunkte dar. Die Hauptfigur daraus,
St. Josef, wurde auch ausgeführt, aber nicht sitzend, wie
auf der Zeichnung, sondern stehend, mit dem Christus -
kinde auf dem Arme. Die Statue sah ich mit dem Gegen -
stücke, lllaria, vor dem grofjen Brande 1865 in der Stifts -
kirche aufgestellt, jede an einem Pfeiler, die das Speise -
gitter abschlossen, gegen das Volk gerichtet, die Josefs -
statue rechts beim Kreuzaltar, die IRarienstatue beim
JTlarienaltar. Da diese im Geschmacke der Barocke gehal -
tenen Statuen für den neuen gotischen Bau nicht passend
waren, stellte man sie in den Korridor des Rord-Traktes
in eigens dafür bereiteten Wandnischen auf, Bei dieser
Gelegenheit liefz man sie oon Jakob Glieber, der für Ad -
mont die St. Blasiusstatue des Hochaltars und später den
Kreuzaltar u. a. herstellte, ein wenig überarbeiten, weil
man die Stileigentümlichkeit des Stammel nicht zu schätzen
verstand. Zu solcher vermeintlichen Verbesserung, nach
5 Sie hatten in ihrer ursprünglichen Aufstellung einen gelb’
liehen Anstrich und sahen roie blakgebackener Cebzelten aus. Jef^
zeigen sie das Holz in IJatur. Bei ITlar. Schratt sah ich dauern
die formen für Gipsabgüsse.
“ Wichner, Studien, 5 652.
Hummer 14
Seite 211
'internationale Sammler-feitung.
Beethooens Wit3 Verböserung, hätte sich Glieber nie her -
geben sollen.
Auf die Gestaltung hat der Stein bei Stammei keinen
Einflufj, mir sehen die Wolken, die Bocken, den Bart,
die tiefen Kleidfalten roie in den Holzschnitzereien ausge -
arbeitet. Der Stoff der seidenartigen Alba ist roie der
steife Brokat des Pluoiales oder die Hocke, das gefältelte
festkleid St. Benedikts ganz oorziiglich charakterisiert.
In einem Relief im Giebel der St. Benediktus-Kapelle
stellt Stammei den St. flgapeithos dar, zu dem er mir
ein Thesenbild benützt zu haben scheint. Ich habe die -
selbe Darstellung auf Glas gemalt mit schroarzem Grund -
papier in einem Prinathause in Admont gefunden: St. Aga-
peithos und eine lAadonnenerscheinung im ITüttelgrunde
des Bildes, uorne die Reichtümer und Bockungen der Welt.
In jeder der beiden Kapellen stehen drei Hauptge -
stalten, in der ITlitte der Heilige, links eine frauenligur,
rechts ein Engel. Die IlTutter mit dem halskranken Kinde
in der St. Blasius-Kapelle erinnert in Gestalt und Bewe -
gung an die lllagdalena des Kleisters bei der Beroeinung
Christi. 7 Der Körper des Engels rechts gegenüber ist roohl
zu kurz und plump ausgefallen, roas auch Dr. Alfred
Schnerich bemerkt, dagegen zeichnet sich der Engel in der
Benedikt-Kapelle durch ungewöhnliche Schönheit aus.
für die nächste Zeit dürfte Stammei sein Atelier in
frauenberg aufgeschlagen haben — der mündlichen Über -
lieferung nach sehr ungern —, roo Abt Anton II. 1724
das grofge Herberghaus und den Kaluarienberg aufzubauen
anfing. Rach Wichner rourde 1736 der Hochaltar dieser
Kirche errichtet. Doch irrt sich Wichner in dieser Bezie -
hung, es roar dieser Altar, non dem auch einzelne Stiche
noch erhalten sind, nicht der jetzige Hochaltar, sondern der
Gnadenaltar, der dann 1786 mit einigen Umänderungen
in den Kreuzaltar oerroandelt wurde." Bei dieser Verän -
derung wurden oier Reliefs, die sich auf das Beben JTlarias
beziehen, zur Ausschmückung des neuen Hochaltars oer -
wendet, der seither Ho:h- und zugleich Gnadenaltar ist.
— Beim Kreuzaltar, der damals ein Kreuzbild oon Beder-
roasch erhielt, blieb das Tabernakelrelief, das wir auf dem
oben erwähnten Schmidtnerschen Stiche leicht erkennen.
Dieses Relief ist eine sehr bewegte, figurenreiche
Darstellung der Kreuzigung Christi im JTlomente des 5.
der letzten Worte Christi (Sitio).
Diese Darstellung hat Stamme! später (1740) in einer
Schnitzerei für das Stift Seitenstetten etwas gröfzer und
zum Teil in ganz erhobener Arbeit wiederholt."
Das Relief der Geburt Christi, das gleichfalls auf
dem Stiche zu sehen ist und jedenfalls auch den Gnaden -
altar geschmückt hat, ist jetzt, oon seiner Übergoldung be -
freit, in der Sakristei des Stiftes unter dem Kolossal -
kruzifix des Reichenhauser angebracht. 1
Dieses Relief ist darum ganz besonders interessant,
weil sich eine Rötelskizze dieses Werkes erhalten hat, die
ohne Zweifel oom IReister selbst herrührt. Auf dieser
Skizze ist alles nur auf Gruppierung und auf Wirkung
des Ganzen flüchtig angedeutet. Der Vergleich lehrt, wie
der Künstler bei der Ausführung noch manches geändert
und die Komposition mit feinem Gefühle oerschönert hat.
Eine eingehendere Besprechung des Reliefs, eines der oor-
züglichsten Werke des Künstlers, wird Aufgabe des Textes
sein, der das Bilderroerk oon Stammeis Arbeiten be -
gleiten soll.
7 Jetjt in der Paramentenkamnier.
8 P. Jrimbert Scherf, „SOOjähriges Jubiläum der Wallfahrts -
kirche ITlaria frauenberg bei Admont“ 190J
2 Tagebuch des P. Jos. Schaukögl: „1749 Stambl, Bildhauer
in fldmant einiges gemacht.“
10 flbgebildet in der Weihnachtsnummer der leipziger
Illustrierten Zeitung 1880 als Werk oon ITlartin (!) Stammei.
Ebenso sehe ich hier oon einer Charakterisierung der
JTledaillons, des Englischen Grufjes und des Besuches
lllariens bei Elisabeth ab. In der Allee zum Kaloarien -
berge stehen zwischen Kastanienbäumen Säulen mit
Heiligenfiguren aus Stein, oon denen mir zwei, St. Joachim
und St. Benedikt, oon Stammei zu sein scheinen. Die
anderen sind jedenfalls oon anderer Hand, oielleichf zur
Ergänzung angeschafft, wenn eine oder die andere Statu -
ette einem Sturme zum Opfer fiel.
Ich möchte oon frauenberg nicht scheiden, ohne auch
auf die zwei Engelchen beim heiligen Grabe aufmerksam
zu machen, die Stammels nicht unwert wären.
ln die nächste Zeit fällt die Restaurierung der Kirche
in St. ITlartin bei Graz, der mutmafzlichen Heimat des
Künstlers, wodurch Stammei Gelegenheit erhielt, den Ein -
fall Raphael Donners, auf den Hochaltar des Domes zu
Prefjburg eine Kolossal-Reiterstatue zu setjen, dadurch zu
übertrumpfen, dal) er gleich drei „Rösser“ anzubringen
roufzte, so dal] bei deren Anblick ein Kirchenfürst ausge -
rufen haben soll: Bin ich denn in einen Rolzstall geraten?
Über diesen Altar hat Dr. Alfred Schnerich im
„Kirchenschmucke“" eine oorziigliche Studie oeröffentlicht,
auf die hier zu oerweisen mir gestattet sei!
In dem Jahre 1740 und dem folgenden ist Stammei
im Palfentale beschäftigt. In den Briefen des damaligen
Rlautener Pfarrers, P. Balduin, begegnet der Rame Stämel
einigemale, doch ist mir dort kein Werk oon ihm bekannt
geworden. Auf die Angabe des Herrn J. Graus hin sah
ich mich auch in Wald nach Werken oon der Hand Stam -
meis um. Die oon J. Graus im „Kirchenschmucke“ als
oon Stammei oerfertigt angeführte Statue des Dismas (d. i.
des rechten Schächers), die er als eine „Arbeit ernstreli -
giöser Auffassung“ bezeichnet, ist sicher nicht oon Stammei,
sondern oiel jüngeren Ursprungs. Ebensowenig oermag
ich das „gekrönte Haupt“ als Stammelsche Arbeit zu
erkennen.
Reich dagegen ist für den Sfammelforscher die Aus -
beute in der Kirche zu Kallroang. Reizend und sehr in -
teressant ist hier oor allem die Weihnachtskrippe, die,
wenn schon nicht als Skizze, so doch wohl als eine Vor -
arbeit für die grät^ere Admonfer Krippendarstellung ange -
sehen werden kann. 12
ferner fesseln zwei Kreuzwegstationen, Ecce homo
und die Kreuztragung, die Blicke eines Kunstfreundes.
Die Szene mit Pilatus halte ich für eine der besten und
ergreifendsten Werke Stammeis. Jn einer Ecke des Pres -
byteriums fand ich dann auch die oon Wichner erwähnte
Gruppe „Illaria als fürbitterin für die armen Seelen“.
Wir sehen einen oon Hammen umziingelfen Oberkörper
eines lllannes, der die Hände, um Binderung seiner Qualen
flehend, emporsfreckf. Auf einer Wolke darüber sitzt Illaria
mit dem Jesuskinde. Diese Schnitzerei, die Krippe und
die zwei Kreuzwegstationen sind polychromiert, die
Heiligenstatuen St. Anna, Benedikt, Antonius, Josef und
Horian, alle gleichfalls unuerkennbar oon Stammeis Hand,
sind oergoldet. Eine Statue fehlt, denn für sieben Statuen
heifzt es nach Wichner in den Rechnungen habe der Künstler
91 fl. erhalten. Wohin diese gekommen und welcher
Heilige dargestellt war, ist mir nicht bekannt.
Rahe dem Ausgange des Paltentales, in St. Borenzen,
haben sich noch zwei kleinere Arbeiten Stammeis erhalten,
Hochreliefs, Szenen aus dem Beben zweier Heiliger: die
eine die Vision des heiligen Bernhard, die ein IRönch be -
lauscht (ähnlich roie bei IRurillos „Engelküche“), die andere
die Begende des heiligen franz oon Assissi, wie der Ge -
kreuzigte mit einem oom Kreuze losgelösten Arme den
11 1898. 29. Jahrgang llr. 4, 5. 45 ff.
12 6esamtbild und Detail im „Kirchenschinucke“ 1902. 55.
Jahrgang llr. 1.
Seite 212
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 14
andächtig betenden ITlönch umfängt. 1 ' 1 Die Architektur bei
diesen Reliefs erinnert an die Architekturen bei den Krippen -
darstellungen. leider tnurden die beiden Szenen zur
Wiederherstellung der ursprünglichen färben einem lllaler
nach Eeoben geschickt, der dazu aber nicht „geschickt“
genug mar und den Anstrich in sehr bäurischer Weise
ausführte.
Als Abt Anton II eifrig an die Erbauung eines
Bibliofheksaales ging, traf er mit dem Augsburger lllaler
Gottfr. Beruh. Gaß in einen regen Verkehr. Im 13. Briefe,
den Göß an Abt Anton sendet, liefert er auf des Abtes
Begehren Skizzen zu uier allegorischen figuren, die dann
in Holz geschenkt rourden und noch heute den JAiftelraum
des Büchersaales zieren. 11 beider ist eine mehr als ober -
flächliche Befrachtung nicht möglich. Durch eine photo -
graphische Aufnahme roird man sehen, ob eine Beein -
flussung Stammeis uon Gaß in stilistischer Hinsicht zu
erkennen ist, roie ich eine solche in der Wahl allegorischer
Attribute durch Gößsche Kupferstiche mahrzunehmen glaube.
Allein die Zeit mar noch nicht gekommen, mo die Biblio -
thek unseren Künstler ausschließlich auf mehrere Jahre in
Anspruch nehmen sollte. Im Jahre 1749 lieferte er, mie
ich schon in der chronologischen Übersicht festsfellen konnte,
für das Stift Seifenstetten acht Reliefs, jedes 55 cm hoch
und 59 ein breit, deren Gegenstände schon in Wichners
Studie aufgezählf sind und deren eines große Verwandt-
schaff mit dem Tabernakelrelief in frauenberg hat. Von
diesen acht Schnitzereien ist die Opferung Christi im Tempel
signiert.
ln den nächstfolgenden Jahren schuf unser Bild -
schnitzer für das Blasius-lTUinster in Admont die große
Krippe, die seine ganze Kunstfertigkeit und seinen Humor
im schönsten Eichte zeigt.
frater Syluesfer Sulzinger zeigte mir freundlichsf,
daß auf der Unterseite der Krippe die Signatur tR ange -
bracht ist und dafz sich auch der lllaler auf der Unterseite
der ITlaria uereroigt hat. ln höchst dankenswerter Weise
gibt dieser genau die Zeit an, in der er an der Krippe
gearbeitet hat, und ermöglicht dadurch, die Zeit der Vol -
lendung dieses Werkes genau festzustellen. Die Signatur
des lllalers laufet wörtlich:
Zu fassen
Angefangen den 17. Hofemb: 1755
Vollendet abends den 16. Rlärtijus 1756
Johann Anfoniy Pöttschnickh bürg:
lTlaller alda der
Zeit 46.
Wir dürfen mahl annehmen, dafz demnach llleister
Stammei das Werk im Jahre 1755 oollendet hat. Cr be -
nützte für seine Krippenfiguren sicherlich Hlodelle aus der
Umgebung und bringt durch die oolkstümliche Realistik
seiner Gestalten den wunderbaren Vorgang der bäuer -
lichen Beoölkerung nahe. Auch manch sinnoolle Symbolik
mutzte der Künstler anzubringen. Auf der linken Seite
zeigt eine stürzende antike Götterbildsäule an, daß für das
Heidentum das leßte Stiindlein geschlagen hat, rechts im
Vordergründe dürften auf einem Palmenbaume das Wespen -
nest die Pharisäer, ein buntgefärbter Papagei die Herodianer
bedeuten, und wie köstlich weiß er durch die stoßenden
Böcke und den Ochsen, der gegen den Hirtenhund sehr
bedenklich den Kopf neigt, den Gegensaß der Wirklichkeit
zum Engelspruche anschaulich zu machen, daß Streit und
Krieg auf Erden schwerlich aussterben werden.
Der faßmaler Anton Pättschnick hat seine Arbeit in
feinstem künstlerischen Geschmacke ausgeführt, man kann
sich die Bemalung kaum zarter und wirksamer denken.
Admont
1 Wichner bezeichnet den Heiligen als St. Benedikt.
1 Siehe meinen Aufsah „öcifj und seine Beziehungen zu
1904, 21. Jahresbericht des k. k. Carl Cudmiq-Oymnasiums.
Ebenso zart und fein sind zwei Reliefs, der reuige Petrus
und die büßende Alagdalena, bemalt, so daß ich nicht
irren werde, wenn ich dem Anton Pöftschnick auch diese
Arbeit zuschreibe und die Entstehung der Reliefs in diese
Zeit seße. Sie sind zwar nicht signiert, allein sie tragen
unoerkennbar das Gepräge non Stammeis Hand. Sie waren
im Besiße der Witwe des Stiftsarztes Dr, Alois Pröll und
wurden oon ihr kurz oor ihrem Tode dem Stifte geschenkt.
Das Inoentar der Prälatur, das bei der Wähl des Abtes
Benno Kreil aufgenommen wurde — schon Wichner zitiert
es—iführt nebst anderen Gegenständen auch „zwei Bild -
hauer-Arbeiten oon Stammei, Petrus und Ulagdalena oor-
stellend“ an; so dürfte denn darüber kein Zweifel sein,
daß sie aus dem Stiffsbesiße in den des Dr. Pröll ge -
kommensind. Gerade dadurch aber blieben sie beim Brande
1865 oon den flammen oerschont, während ein heroor-
ragendes Werk, das sogenannte Unioersum, oerbrannte
und einige andere Werke seif dieser Zeit oerschollen sind.
Von diesen beiden schönen Reliefs ist das mit der IHag-
dalena durch die Symbolisierung der sieben Todsünden
sehr interessant, die dann in der großen Gruppe „die
Hölle“ in der Bibliothek eine noch effektoollere Darstellung
gefunden haben. Damit kommen wir wieder zu des Künst -
lers Arbeiten für die Bibliothek, die wohl sicher die ganze
Zeit oon 1755—1760 ausfüllen und bei der Reichhaltigkeit
dieser Arbeiten einen staunenswerten fleiß' und eine be-
munderungswürdigefertigkeitdesSchnißens erkennen lassen.
Die beiden größten Werke im 5aale, die Riesen-Reliefs, die
uns je ein Beispiel der menschlichen Weisheit aus dem
alten Testamente und der göttlichen aus dem neuen Tes -
tamente oorfiihren (Solomons Urteil — der zwölfjährige
Jesus im Tempel), sind noch nie in gelungener Weise photo -
graphisch aufgenommen worden, ebensowenig die übrigen
überlebensgroßen Statuen auf der Galerie, darstellend die
oier Eoangelisten, die Apostelfürsten Petrus und Paulus
und die Propheten Elias und ITloses. Von dem sogenannten
Unioersum, das nach Wichner ursprünglich für den lTUttel-
raum der Bibliothek bestimmt gewesen sein soll, dann
aber das stiftische JTluseum zierte und dort uerbrannte,
existiert noch eine photographische Aufnahme in einigen
Exemplaren, die Rospini in Graz zur Herstellung oon
Stereoskopbildern machen ließ und die doch ein ungefähres
Bild des Aufbaues des Werkes, wenn auch leider kein
Detail erkennen lassen.
Die zahlreichen oergoldeten Büsten oon Künstlern,
Dichtern und Philosophen sind bisher unbeachtet geblieben.
Bei der fülle oon Schnißereien, die hier sicher oon Stammei
selbst herrühren, glaube ich recht zu gehen, wenn ich
diese Büsten, die nicht unoerkennbar seine Hand oerroten,
einem anderen ITleister zuschreibe, und zwar Köninger
(auch Kinninger), der in dieser Zeit ebenfalls für Admont
beschäftigt war. "
Die „oier leßten Dinge“ sind das bekannteste und
seit der Zerstörung des Unioersums berühmteste Werk
Stammeis, sie sind auch durch oorzügliche Aufnahmen
oeroielfältigt und gerne sendet man sie aus Admont auf
einer Ansichtskarte einem freunde oder Bekannten.
Wenn auch die Wahl des Gegenstandes wahrscheinlich
00m Abte ausging, so ist doch die Ausführung ganz Eigen -
tum des Künstlers und sie zeigt eine ernste und geniale
Auffassung des Themas, eine reiche Phantasie, mit der
eine glänzende Technik durchaus gleichen Schritt hält.
Wichner hat an oerschiedenen Orten diese Gruppen ziemlich
genau beschrieben. Rur scheint er mir den Wurm an der
Brust der männlichen Hauptfigur bei der Hölle irrig als
das Gewissen zu deuten. Ich halte die Viper einfach für
das Symbol des Zornes, wie der Künstler ja jede der
anderen Hauptsünden durch ein allegorisches Zeichen oer-
Wichner, Admont und die Kunst, Seite 95
Hummer 14
Internationale Sammler-Zeit an g.
Seite 213
sinnbildlicht hat. Gine eingehende Besprechung behalte ich
mir für das geplante Bildwerk der Arbeiten Stammeis oar,
Wie schon oben bemerkt rourde, schenkte 1763 Abt
IKatthäus ein Vesperbild (mater dolorosa) oom „berühmten
Stämel“ zu Prozessianszroecken nach Wildalpen. Ich hatte
nach nicht Gelegenheit, diese Arbeit zu sehen. Das letzte
datierte und mit dem ITlonogramm Stammeis oersehene
Werk ist eine Geburt Christi, jetzt an der ITtensa des Altars
der Betchorkapelle in Admont angebracht, Rach der Rlit-
teilung des frater Sylnester Sulzinger sollen oier solcher
Reliefs oorhanden geroesen sein, eines daoon stellte die
Hochzeit zu Kana dar. Drei daoon sind seit 1865 oer -
schollen, sie mögen entweder bei dem Brande zugrunde
gegangen oder oerschleppt morden sein, Auch das noch
erhaltene mar in Stücke zerbrochen. Cs trägt die Jahres -
zahl 1764 und zeigt eine bedenkliche Abnahme der Phan -
tasie, der Technik und des künstlerischen Geschmacks, der
Künstler mag damals schon ein Siebziger geroesen sein,
ln Crmangelung jedes urkundlichen Anhaltspunktes über
seine Geburt und Herkunft, Jugend und Tehrzeit liebte man
es, Stammei als einen andern Giotto sein künstlerisches
Talent beim Hüten des Weideoiehes im Rachbilden der
Tiere offenbaren zu lassen. Ich glaube nicht daran. Bei
der Krippe ist der Ochs die schwächste Ceistung und bei
dem lefjten Werke ist die Rachbildung dieses Tieres so
fehlerhaft, dafj ich mir nicht denken kann, dal) der einstige
Hirt mit einer solchen Karrikatur zufrieden geroesen roäre.
Das Urkundenmaterial über den Ramen Stämel oder Stammei
in den Taufregistern der Grazer Stadtpfarre, oon R. Pein -
lich gefunden und oon Wichner und mir gelegentlich oer-
roertet, spricht, so lückenhaft es ist, doch so sehr gegen
dieses Histörchen, dal) auch Wichner 111 gesteht, roenn
Peinlichs funde mit unserem Bildhauer zusammenhingen,
dann würde die Tradition auf schwachen füljen stehen.
Roch sind einige Werke anzuführen, die chronologisch
nicht bestimmbar sind, roie eine kleine Tafel mit Hliniatur-
schnit^erei in der Prälatur, eine polychromierte Beroeinung
Christi in der Paramentenkammer, die Porträtstatue des
Zwerges Oswald Cibegger (f 1752), einige Statuen in der
Kirche Alt-Ötting bei Ober-Wölz, die ich noch nicht kenne,
und oon denen J. Graus die St. Agatha im „Kirchen -
schmuck“ abgebildet bringt. Die oon Wichner als mut-
maljlich oon Stammei herrührenden Jagdszenen im Archio
scheinen mir nicht stammelisch zu sein, dagegen sah ich
bei P. Crnst Corber oier polychromierte, humoristische
Statuettchen, die Jahreszeiten, in denen oier „Gaggen“ 17
abkonterfeit sind, die gar wohl einer munteren Caune
Stammeis entsprossen sein können.
Auch einer gut erhaltenen Zeichnung zu einem Kreuz -
altar will ich noch gedenken. Ich mul) es dem Zufall
überlassen, diesen Altar oielleicht irgendwo zu finden.
Die Zeichnung ist als solche interessant: was oon Rissen
und entwürfen seiner Hand erhalten ist, läfjt ihn als einen
flotten Zeichner erkennen. Cine eingehende und oerglei -
chende stilistische und technische Charakteristik des steier -
märkischen Künstlers wird erst an der Hand guter Ab-
lfl Admont und die Kunst, 5. 87 flnm.
17 Kretin
bildungen seiner Werke am Platte sein. Dann wird man
auch den Reichtum seiner Phantasie und das echt Künst -
lerische seines Schaffens erkennen. Stammei ist Drama -
tiker: auf seinen szenischen Darstellungen ist die Aufmerk -
samkeit aller figuren stets auf den dargestellten Vorgang
und auf die Hauptperson gerichtet, bei der Kreuzigung
auf den Heiland, bei der Geburt Christi auf das Kindlein;
die Personen sind nicht akademisch für den Beschauer in
entsprechende Stellung gebracht, sondern sie leben und
handeln für sich in ihrer Welt. Die Blicke der Personen
streifen nicht aneinander oorbei, sondern begegnen sich
wirklich: jede Bitte, Klage, Bewunderung und freude findet
ihren beredten Ausdruck im Gesichte, in der Körperhal -
tung und Bewegung der Hände und das leidenschaftliche
in Schmerz und Hafj ist mit Kraft zum Ausdruck gebracht.
Rlan erzählt folgende Anekdote oon dem Künstler: Stam -
mei bemühte sich bei der llladellierung eines weinenden
Cngels für den Kreuzaltar der Stiftskirche, der 1865 ein
Raub der flammen rourde, lange oergeblich, dem modell-
sitzenden Knaben ein recht betrübtes Gesicht abzugeroirnen;
endlich rif) ihm der Geduldfaden und er oersetzte dem
Buben eine derbe Ohrfeige. Da habe der Knabe furchtbar
geheult, der JTleister aber entzückt das Gesicht des Cngel-
chens modelliert.
Cr roäre aber kein echter Sohn seiner Zeit, roenn
er nicht auch eine gewisse freude an der Technik und
ihren Wirkungen, an barocken Cffekten und Rebendingen
erkennen liefze, ja hie und da gerät in den früheren Werken
der Gefühlsausdruck seiner figuren etwas ins Theatralische.
Cinen eigenen Reiz üben mehrere seiner Werke durch
den Humor auf den Beschauer aus, mit dem er zuweilen
eine Gruppe zu beleben weil). U 7 elch ein köstlicher Cin-
fall ist es, das ewig streitende Brüderpaar im Konoente,
Amand und Willibald Grifjenböck, mit Anspielung an den
Ramen durch stützende Böcke zu oerewigen. Cs waren
oielleicht nur harmlose Zänkereien der Brüder, die dem
Künstler den Anlafj gaben. Cs liefze sich denken, dal) die
Brüder ein sonderlich Vertrauen zu dem Kleister hatten,
der ob seiner drolligen Cinfälle als ein wunderlicher Kauz
galt, und eifrige Besucher seines Ateliers waren; leicht
möglich, dal) der eine, wenn sie gestritten hatten, zu
Kleister Stammei eilte, ihm zu klagen, und der andere in
kurzer Zeit danach gleichfalls dahin seine Zuflucht nahm
und Stammei dann den Vermittler machte.
Cin geniales Stück oon Shakespearschem Humor ist
der in der linken Ccke des Reliefs in der Sakristei kauernde
und oor Vergnügen grinsende Hirte, einer der seligen
Armen im Geiste, deren man damals mehr in Admont
finden konnte als heutzutage.
Die Anatomiediener auf dem Unioersum, welche die
Cingeroeide wegtrugen, sollen gar ergötzlich geroesen sein.
Der Künstler habe durch die roegroendende Haltung und
die Grimasse des Gesichtes die Beleidigung ihrer Geruchs -
organe sehr humorooll zum Ausdrucke gebracht, mit -
unter läljt Stammet auch in ernste Szenen schalkhaft
Heiteres hineinspielen, was ihm namentlich Wichner übel
nahm; so macht er den Pilatus (Kreuzwegrelief in Kall-
roang) zum Ritter des goldenen Vlieijes und auch die Sym -
bole der sieben Todsünden sind zum Teil humoristisch.
Deueruuerbungen der Berliner königlichen ffluseen.
Das soeben erschienene Juli-Heft der Amtlichen Berichte aus
den königlichen Kunstsammlungen bringt einige bemerkensmerte
ITlitteilungen:
Zunächst einen Bericht über die Aufstellung der italienischen
Abgüsse im 6rdgeschof3 des Kaiser-^riedrich-Illuseums. Wer
sich bisher noch nicht durch eigene Anschauung überzeugt hat,
mit roie glücklichem Crfclg die an diese Aufstellung geknüpften
Aufgaben gelöst morden sind, roird sich hoffentlich durch den uor-
liegenden Bericht dazu ermuntern lassen. Keinem feinfühligen Be -
schauer oon Kunstwerken roird das Grauen unbekannt sein, das
Seite 214
Interna tionale Sammler-Zeitung.
riiiminer 14
eine Sammlung non Gipsabgüssen einzuflößen pflegt. Wir werden
uns im allgemeinen weigern, in diesen Abgüssen, deren „unange -
nehme Kälte“ uns zurückstöfjt, die Originale wieder zu erkennen,
die uns mit warmer Bewunderung erfüllten. Um so dankbarer
müssen mir sein, daß hier die frage der Reinigung der Abgüsse
in einer Weise gelöst wurde, durch die zugleich eine überraschende
ästhetische Befriedigung gegeben ist. Der Versuch, die Abgüsse
anzustreichen, mar durch den schlechten Zustand der zum großen
Teil recht alten Gipse geboten. ITlan hat aus der Hot eine Tugend
gemacht und durch den Anstrich eine erfreuliche malerische Wirkung
erzeugt, ahne die Feinheit der modellierung zu beeinträchtigen.
Selbsfoerständlich muffte hierbei auf eine uollkammen täuschende
Wiedergabe des echten ITlaterials, der Bronze oder des ITlarmors,
uerzichtet werden. Ulan begnügte sich, den allgemeinen Gindruck
des Originals miederzugeben und einen dem Auge angenehmen,
warmen Ton heruorzubringen. Besondere lllühe wurde auf die
Tönung der nach marmormerken hergestellten Abgüsse oerwendet.
Hier mußte die schmutzige Oberfläche zunächst mit einer dünnen
Deckfarbe überstrichen und dann mehrfach lasiert und gewachst
werden. Jst das Verfahren auch nicht bei allen Stücken gleich -
mäßig gut geglückt, so muß man den Versuch im allgemeinen doch
als durchaus gelungen bezeichnen, Die Aufgabe, die Kunstwerke
dem gegebenen Raume einzuordnen, ist mit nicht geringerem Ge -
schick gelöst als die Reinigung der Abgüsse. Gewinnt man dennoch
zu diesem oder jenem Denkmal nicht die rechte Stellung und ge -
bührende Distanz, so ist dies auf Kosten der besonders schwierigen
Verhältnisse, unter denen die Aufstellung uollzogen wurde, zu
seßen. Wer in die Säle einfritt und die wohlgeordneten Kunst -
werke auf dem ruhigen Hintergrund des grauen Rupfenstoffes erblickt,
wird jedenfalls das Gefühl der Ruhe und des Wohlbehagens ge -
winnen, das zur Betrachtung der Werke großer Kunst erforderlich ist.
Während hiermit eine Reihe uon altbekannten Kunstwerken
der Befrachtung des Publikums wieder freigegeben ist, wird im
ITtuseum für Völkerkunde die (Eröffnung des Saales ange -
kündigt, in dem neue, höchst interessante Erscheinungen uar das
Auge der gebildeten Welf treten und ihr Interesse beanspruchen
werden. Die Aufstellung der Turfanaltertümer ist dort ihrer Voll -
endung nahe gerückt, neben den Kolossalgemälden aus dem
Grottentempel uon Bäsäklik, die schon früher dem Publikum zu -
gänglich waren, kommen zur Aufstellung uiele kleinere und größere
Gemäldetafeln, fast durchweg Erwerbungen der zweiten Turfan-
expedition des Herrn o. Ce Coq. Die Wandgemälde, die dem bud -
dhistischen Religionskreise angehören und wahrscheinlich dem 8.
und 9. Jahrhundert entstammen, uersprechen uns einen neuen und
überraschenden Einblick in die Kultur eines Zweiges des Türken-
oolkes zu geben. — Daneben werden uns ein großes Wandgemälde
und zwölf kleinere, mehr oder weniger gut erhaltene Fragmente
non Wandgemälden aus den fasten- und Gebetshallen der ITlanichäer
mit einigen anderen Reliquien dieser Glaubensgenossenschaft in
eine ganz andere und unbekannte künstlerische Anschauungsmelt
einführen. Diese einzigen Reste einer merkwürdigen Kunst und
Religion sind durch die aufopferungsoollen Bemühungen des Herrn
u. Ce Coq dem sicheren Untergange entrissen und als ein unschätz -
barer, einzigartiger Besiß dem hiesigen ITluseum für Völkerkunde
zugeführt morden. Die Sammlung wird ueruollständigt werden
durch eine reiche fülle uon Kleinfunden, eine überlebensgroße Statue
eines Bodhisattoa sowie durch zwei chinesische Inschriffensteine
und eine chinesische Stele mit Anschriften und eingerißfen mytho -
logischen Bildern.
Von einer schönen lleuerwerbung berichtet das Klünz-
kabinett. Durch die Hochherzigkeit einiger freunde des Kaiser-
friedrich-Kluseums ist es dem lllünzkabinett ermöglicht worden,
mehrere heroorragende und interessante Stücke aus der ITtedaillen-
auktion A. u. Canna zu erwerben. Durch diese neuermerbung,
die hauptsächlich deutsche Renaissancemedaillen umfaßt, ist eine
bisher noch immer fühlbare Cücke im Bestände der Sammlung
ausgefüllt worden. — Wie in Italien, frankreich und den lTiedcr-
landen hat auch in Deutschland die ITlünzglyptik in der Zeit uon
1450 bis 1620 eine hohe Vollendung erreicht. Bei allen diesen
ITledaillen tritt deutlich das Bestreben heruor, ein möglichst natur -
getreues Porträt zu geben. Bei den frühesten, hier umliegenden
münzen, den Werken des Hans Schwarz, der nach den wenigen
einleitenden Versuchen Dürers als erster die deutsche Gußmedaille
oertritt, äußert sich dies Bestreben in noch etwas unbeholfener
Weise. Die llledaille uon Eifelfriß 111. aus dem Jahre 1520, eine
der ältesten Hohenzollernmedaillen, sowie die ITledaille, die die
Bildnisse der nürnberger Patrizierin JTlargarcte Teßel und der
Augsburgerin ITlagdalene Haunolt oereinigt, zeigen die Züge dieser
oerehrlichen Persönlichkeiten fast ins Karikafurenhafte oerzerrt. —
Bei den Werken friedrich Hagenauers und seiner Schule zeigt sich
die Vorliebe, indioiduelle ITterkmale zu betonen, bereits in gemil -
derter form. Besonders sei das schöne oergoldete Schaustück mit
Anhängerkette ermähnt, das das Bildnis des Grafen Albrechf o.
Hohenlohe trägt und oon einem Augsburger Vorläufer Hagenauers,
der seiner Schule oermandr ist, herstammt. Die Blütezeit der deut -
schen ITledaillenkunst, die die nürnberger Kleister oon 1525 bis
1545 oerkörpern, wird durch einige sehr schöne Stücke u er treten:
die ITledaillen auf Hans Kraft (1 55 5), auf den bekannten Humanisten
Willibald Pirkheimer aus seinem Todesjahr (1530), auf Cienhard
Hofmann (1556) und andere. Sorgfältigste Beobachtung der Dafür
und zierlichste Ausarbeitung der Einzelheiten zeichnet diese Werke
aus. Dabei ist jeder Zug uon Karikatur gewichen. Die Rückseiten,
die bei den Arbeiten oon Schwarz und Hagenauer glatt oder nur
mit Schriffzeichen bedeckt sind, werden jeßt gleichfalls schön ge -
ziert, meistens mit dem Wappen.
Die ITledaille Pirkheimers zeigt auf der Rückseite fünf aus
dem Boden wachsende Ähren. Eine interessante, einzigartige Arbeit
ist das Unikum auf Konrad Schlap: auf der Vorderseite ist der
Kopf oon oorn gegeben; auf dem Rücken trägt es eine allegorische
Darstellung: ein lllann ruht begraben unter einem miihlstein, der
wohl die lllühen des täglichen Hebens oersinnbildlicht. Die genannten
ITledaillen gehören alle einer Gruppe an, die sich nach einem her-
uorragenden ITleisfer die Gebelgruppe nennt. Eine Sonderstellung
nehmen zwei Silbermedaillen uon 1542 ein: die auf Elisabeth
federmann und auf Stanislaus o. Ostrogski. Beide zeigen in Bucli-
sfabenform und Caubornament unoerkennbare Verwandtschaft mit
der Gruppe, der die besprochenen Schaustücke angehören; in der
Darstellung und Behandlung des Kopfes weichen sie dagegen deut -
lich ab. Besonders merkwürdig ist bei dem frauenbild das antiki -
sierende Gewand und das aufgelöste Haar. — Zwei sorgfältige
Arbeiten des nürnberger Kleisters Valentin Illaler oon 1570 be -
weisen, daß d r alte Hauptsiß der ITledaillenkunst, lJürnberg, sein
Ansehen auch noch zu einer Zeit behauptete, in der sich bereits
eine Erschlaffung auf diesem Gebiete des Kunsthandmerks wie
auf allen andern in Deutschland erkennen läßt. Auch ein Schau -
stück auf Philipp Scherl oon 1615 und eins auf Hans Peßhold,
d n nürnberger Goldschmied, oon 1628, sind noch achtungswerte
Teistungen. Die leßtgenannte, ooale llledaille ist besonders inter -
essant wegen der mythologischen Darstellung auf ihrer Rückseite:
Hermes fliegt zu einem Hirten herab, der neben seinem Vieh ein -
geschlafen ist, und in dem wir wohl Paris erkennen dürfen.
Die schönen Erwerbungen belehren uns, daß die deutsche
ITlünzglyptik der Blütezeit hinter den oortrefflichen Bildnismünzen
der hellenistischen und römischen Zeit nicht zurücksteht. Sie zeigen
uns aber auch recht deutlich, wie oiel uns heute noch fehlt, che
wir einer ähnlichen Vollendung wieder nahe kommen dürften.
Rümmer 14
Seife 215
Internationale Sammler-Zeitung.
Aus einem flutographenlager.
■ Jinen schönen Besitjsfand an Rufographen meist | Riese, den berühmten Rechenmeister in Annaberg, Georg
zurZeit das Antiquariat non Carl Crnst Henrici Rallenhagen, den Dichter des „froschmäuseler“, Jean
in Berlin auf. d'Alemberf, Björnson, Hudroig Büchner, den Verfasser non
Der eben erschienene Tagerkatalog nr. 10 „Kraft lind Stoff“, Chateaubriand, Darroin, den Begründer
faf]f deren 950 zusammen, unter denen mir des Altkatholizismus Döllinger, George Cllis, Culer, faraday,
deutsche und ausländische Dichter, Gelehrte, Philosophen, j fichte, Gail, Guillotin, Viktor Hugo, die Brüder Humboldt
fig. 1. Goethe. Eigenhändiges Gedicht im alten Orig. Rahmen aus Krauters Besifj.
Crfinder, Techniker, Schauspieler und bildende Künstler Ibsen, Cdro. Jenner, den Begründer der Schuljpockenimpfung,
finden. Die stolzesten Hamen uon Wissenschaft und Kunst Immanuel Kant, IJlacaulay, ITlanzoni, Rlesmer, den Cnt-
sind da oereinf; mir greifen aus der fülle heraus: Crasmus decker des tierischen Hlagnetismus, Rletastasio, Rie^sche,
uon Rotterdam, Sebastian franck, den pantheischen Philo- Rordenskiöld, Proudhon, Ranke, Rousseau, Arthur Schopen-
sophen, den Staatsmann und Poeten Hugo Grotius, Adam | hauer, Walter Scott, Virchoro, James Watt und Zola. Von
fig. 2,
Seite 216
Internationale Sammler-Zeitung.
riummer 14
deutschen Dichtern und Schriftstellern fehlt seit 1750 keiner, Von Grillparzer, der im Katalog dreimal oor-
der irgendwie in Betracht kommt, flehen dem autographi- , kommt, führen mir in fig. 2 ein Albumblatt mit Llnter-
schen .Reiz hat manches Stück einen literarischen, da j schritt uor.
yflß/ÄxjT ^«y/a//4Jr
■'^ <r " Z>C-v 0^UjßU-ß s£-cJbv~6 >
/^ß/0 ^ ß/^ ß/'' 1 { -^r iXch^i^
stc* y 'i^c ß/^ßC} ß
//
es bisher noch unneräffentlicht ist. Dazu gehören u. a.
einige Briefe Goethes an Kräuter aus den Jahren 1816,
1817 und 1818. Besonders mertooll ist ein Brief, datiert
Jena, 14. April 1817. Goethe oerlangt da unter acht
Punkten Bücher, Papier und JTkmuskripte. An der Hand
fig 4.
dieser Punkte läfyt sich genau ersehen, roelcher Art die
Studien waren, die Goethe bei dem damaligen Jenenser
Aufenthalt beschäftigten.
Aus dem BesÜ3e Kräuters stammt das reizende Stück
in der Originalrahmung, das wir in fig. 1 reproduzieren.
Cs wird Sammler gernilj interessieren, dafj das Blatt
mit 180 Jltk. bewertet ist. Der Verkaufspreis oon Goethes
Gedicht ist mit 500 Jllk. angegeben.
Van franzGrillparzer, 1791 —1872, ist auch ein eigen -
händiges Stammbuchblatt mit Unterschrift uorhanden. Wien,
am 5. Jänner 1834. 1 pag. quer-4". Alit Goldschnitt. (Aus
dem Stammbuch des Komponisten fr. Curschmann.)
„Kunst sey nur ein heitrer Scherz“-
Künstler sprachen dief3!
Doch bei dir hält treu das Herz
Was der lllund oerhiefj
Aus einem Album hat auch das Blatt oon
Cenau, das in fig. 3 wiedergegeben ist, seinen Weg zu
Henrici gefunden. Das interessante Autogramm ist um
135 Alk. zu haben.
ITlax oon Schenkendorf ist mit einem eigen -
händigen Gedicht oertreten, das mit der Chiffre —x sig-
Sig, 6.
fig. 7.
Die Verse stammen aus den chinesisch-deutschen Jahres- I niert ist. Von den 3 oierzeiligen Strophen möge hier die
und Tageszeiten, u. zw. ist es Strophe XIV. ] letjte ihren Platj finden (fig. 4).
Hummer 14
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Internationale Sammler-Zeitung.
Von Joseph Ignace Guillotin, dem berühmten fran -
zösischen Arzte, der der Guillotine den Ramen gegeben
hat, bringen mir in fig. 5 ein kurzes Autogramm: Datum
und Unterschrift.
ln 5ig. 6 sind die Schlufjzeilen eines Briefes non
Artur Schopenhauer faksimiliert, der bei Griesebach
fehlt und aller Wahrscheinlichkeit noch unediert ist. Gs
ist ein sehr herzlicher Kondolenzbrief an fräulein ITlaria
Dorguth in FRagdeburg anläßlich des Todes ihres Vaters.
Der Philosoph klagt da: „Ich habe an ihm einen freund
oerloren, der . . . 19 Jahre hindurch mir den lebhaftesten
Anteil bemiesen hat und der erste entschiedene und stand -
hafte Vertreter meiner Philosophie geroesen ist.“
Den Beschluß unserer kleinen Auslese möge ein
Autograph des berühmten Rlalers und Kunstschriftstellers
Anton Raphael Ulengs bilden, (fig. 7.)
Das Schreiben, dem die Schlußformel mit Rlengs
Unterschrift entnommen ist, mar an den Porträtmaler
Anton oon JRaron in Rom (Rlengs Schmager) gerichtet.
o
LÄD
C^O
Lr^sj,
QÄD
o
LT^SJ L^ST_
LfZZÄJ,
o
ÄJ
'JJ
Heue Funde i
Der französische Archäologe Albert Gayet, der sich bereits I
seit einer Reihe non Jahren die Trümmerstätte des alten Antinoe
zum Schauplaß seiner Grabungen ausersehen hat, bietet auch in
diesem Sommer roieder einen Überblick über die reichhaltigen
funde, die ihm mährend der Arbeiten des lebten Jahres ge -
glückt sind.
ln den Räumen des Pariser lllusee d’Ennery hat er eine
stattliche Sammlung oon Dingen aller Art ausgestellt, die uns den
Duft und die Stimmung einer oielhundertjährigen Vergangenheit
in anschaulicher form nahebringeu. Gayet hat in den Ruinen oon
Antinoe eine ganz neue, uns eigenartig anmutende Welt entdeckt,
ein Stück jener späten, überfeinerten und dem Untergang geweihten
Kultur der lebten römischen Kaiserzeit, da noch einmal auf dem
ägyptischen Boden die uralten Kulte der (Hysterien zu frischem
leben erwachten, beoor das siegreiche Christentum sie oernichtete.
Solch heidnische Vorstellungen, aus ferner ägyptischer und griechi -
scher Zeit noch hinüberklingend in das Ceben der „letzten Heiden“
oon Antinoe, gewinnen in dem wichtigsten dieser neuesten funde
Gayets Gestalt, in der Ulumie einer Priesferin, die sich der Ver -
ehrung des unter der Gestalt des schönen Antinous wieder auf -
lebenden Osiris geweiht hatte. Diese Dienerin des Osiris-Dionysos-
Antinous, heute eine alte schwärzlich gebräunte Ulumie, ein Bild
trauriger Vergänglichkeit, mar oor 1600 oder 1700 Jahren eine
Hauptperson bei jenen wilden, in Raserei ausartenden festen, in
denen die Vernichtung des frühlings durch den Sommer dargestellt
wurde. Cs waren das die „Pancgyrien“ der Ckstase, und die
Priesterin stellte in ihren leidenschaftlichen Gebärden und in der
Ausübung des strengen, oon alters her überkommenen Zeremoniells
die schwüle Gemalt und den heißglühenden Odem des Sommers
dar. Die Raserei ihrer religiösen Übung steigerte sich zu Selbst-
oerleßungen, die sie sich beibrachte.
Gayet hat, nachdem er die Binden der Ulumie gelöst, noch
die Wunden, Schnitte und Risse an ihrem Körper aufgefunden.
Sie lag im Sarge, bedeckt mit einer tllaske, an der man die 111 ode
aus der Zeit der Kaiserin Sabina erkennen konnte, geschmückt mit
einem „Blumengewande“, oon dem die alten Schriften erzählen.
Das ganze Kleid war ein Gewebe aus Blumenornamenten, über
und über mit blühenden Zweigen bedeckt, lieben dieser Priesterin
der Panegyrien sind kleine Idole ausgestellt, die erkennen lassen,
wie sich damals die eleusynischen Itlysferien mit dem Kultus des
Osiris oerbanden: eine Jsis-Demeter, ein Osiris-Dionysos. Tun wir
hier einen Blick in die dumpf erregte Sphäre des „Religionschaos“,
das die Gemüter damals zu furchtbaren Rasereien aufpeitschfe, so
aus flntinoe.
| stellt sich uns nicht weit daoon ein rührenderes, unschuldig reines
Bild des Todes dar. Aus dem Grab eines kindlichen Geschwister -
paares, des jungen Didymos und seiner kleinen Schwester Cydia,
hat Gayet eine ülenge Spielzeug ans Eicht gebracht, kleine, niedlich
geformte Holzpuppen, einen recht stolz daherreitenden Soldaten,
Steine eines Brettspiels, Würfel usw. Da ist auch noch das zier -
liche Halsband des Mädchens, aus kleinen blauen Steinen gearbeitet,
ihr Ring, der einst einen überzarten, dünnen finger umschlossen
haben mut3, die Hand einer früh dem Tode Geweihten, der Spiegel,
an dem ihre kindliche Eitelkeit sich erfreute, da sind auch die
Kugeln, mit denen wohl der junge Didymos gespielt haben mag.
Eine Reihe anderer Ulumien, mit denen zahlreiche, köstlich
gearbeitete Schmucksachen der Erde entrissen wurden, erhalten
ihre besondere Bedeutung durch die Wachsgemälde, mit denen sie
geschmückt waren. Diese herrlichen Grabgemälde, die ja eine hohe
Blüte der antiken ITlalerei und Portraitkunst erschließen, haben zum
Teil ihre färben in der ersten frische bewahrt. Sie lassen uns
die lieblichen Züge junger, schöner frauen, deren Ulumien zur Un -
kenntlichkeit zusammengeschrumpft sind, deren llamen wir nicht
einmal wissen, in all ihrer einstigen Anmut erstehen. Außer
diesen so ähnlich und lebendig gegebenen Gemälden, deren Zahl
groß genug ist, um einen ganzen Saal eines Uluseums zu schmücken,
sind hier auch noch Totenmasken aus gemaltem Gips aufgestellt,
die mit einer noch stärkeren Anschaulichkeit die Züge der Ver -
storbenen festhalten. Eine dieser Ulasken, ein junges Ulädchen
uon reinstem griechischen Typus, die aus dem 5. Jahrhundert nach
Christo stammt, ist besonders schön. Schwarze, leuchtende Augen
aus Email sind in den Gips eingelegt und blicken mit einem rätsel -
haft starren, seltsam strahlenden Ausdruck auf uns. Prachtuoll
ist der oolle, ernste kleine Ul ind modelliert. Eine andere lllaske
stellt wieder einen rein römischen Typus dar. Die Statuette einer
Schußgöttin mit bläulich schimmernden Haaren ist ebenfalls ein
schönes Kunstwerk. Bemalte Tongefäße, edel geformte Grablampen,
gebrechlich feine Gläser, Gegenstände des täglichen Cebens oerooll-
ständigen dies reiche Bild der Vergangenheit.
Die seltensten und kostbarsten dieser kleineren funde aber
sind wohl die schönen Kleider, die feinen Gewebe und Stickereien,
die noch ziemlich unoersehrt in den Gräbern aufgefunden wurden.
Eine reiche Ornamentik oon stilisierten Blumen und Vögeln schmückt
die Stoffe, und diese Einien und formen, Sinnbilder und Symbole
längst oergessener Anschauungen haben in ihrem Stil etwas merk -
würdig modernes, wie wenn sie erst heute uon einem feinsinnigen
lUadekünstler ersonnen wären . . .
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Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 14
Chronik.
Ansichtskarten.
(Eine Wiener Künstler karte.) Eine Ansichtskarte, die
nicht für den Handel bestimmt ist, hat dieser Tafle die Presse oer-
lassen. Cs ist dies eine Reproduktion eines prachtoallen Gemäldes
uon J. 111. Kupfer in Wien, das die Mitglieder des Donnerstags-
klubs des Wiener Alterfuinsoereins darstellt. Die Herren sind durch -
nämlich nooellistische Cinzelheiten aufgehäuft, die zur Stimmung
des ganzen wenig beitragen, uielmehr die Aufmerksamkeit non dem
gewaltigen Ilaturschauspiel ablenken: eine Wäscherin, ein Ulann,
der ein Segelboot rudert, eine frau mit einem Korb am Arm und
einem kleinen lllädchen an der Hand, ein lllann, der seinen Karren
schiebt. Seydlii} kommt zu dem Schlüsse: Cs handelt sich hier
Ag
Wegs bekannte Sammler, lllit freundlicher Cclaubnis des Herrn
Kupfer repi o 'uzieren wir hier (fig; 8) diese inleressante Ansichts -
karle ; oon einer Veröffentlichung der 11a neu der da.gostellten
Persönlichkeiten müssen wir auf aus.irflckl.chen Wunsch absehen.
Bilder.
(Cin Streit um Reinbrandts „lllühle“.) ln Cngland
erregte es kürzlich die Cntriistung aller Kunstfreunde, datj dieses
reiche fand nicht Hütte] genug aufgebracht habe, um Reinbrandts
„niühle“ uar dem Verkauf nach Amerika zu bewahren. Da oer -
sucht jety der deutsche Kunstgelehrte Geh. Oberregierungsrat Prof.
Dr. oon Seydlitj in Dresden den flachmeis, daf] das berühmte
Bild nicht uon Rembrandfs Hand stamme. Daf] das Bild sonst
nicht angezmeifelt morden ist, braucht, wie der Gelehrte ausführt,
nicht wunder zu nehmen, da es nur sehr selten öffentlich gezeigt
worden ist. Wirklich entsprechende Werke des Kleisters seien nicht
bekannt, so dafj die lAühle erst zum Ausgangspunkt für eine
weitere Crkenntnis seines Wesens gemacht werden müfjte. Unter
solchen Umständen erscheine cs zum mindesten äufjerst bedenklich,
ein Bild, das nicht uon Rembrandf signiert worden ist und dessen
Benennung sich nur bis 1798 zurückuerfolgen läfjt, allein wegen
seiner heroorragenden Schönheit dem einzigen Künstler zu geben,
den man dessen für würdig erachtet. Die lllühle überragt in den
Abmessungen alle bekannten Candschaftcn des lAeistcrs um ein
Beträchtliches. Herr o. Seydlifj erklärt, dafj zwar die frage nach
dem Urheber nicht entschieden beantwortet werden könne, dal)
aber die warme durchsichtige farbigkeit des Bildes, die zeichnerische
Behandlung der zahlreichen figürchen oorn auf den Rembrandt-
Schüler Aert de Gelder passen würden. Jm Vordergründe sind
. 8.
um das Werk eines Künstlers, der die Wirkung eines Bildes wohl
zu empfinden und zu berechnen imstande war und danach seinen
Standpunkt wählte, um mit den Mitteln der Rembrandtschen Technik
einen tiefen Cindruck heroorzubringen. Aber gerade diese Art
einer überlegten Komposition, wie auch die wahldurchdachte Durch -
führung aller Cinzelheiten steht im Gegen sah, zu der himmelstiir-
menden und dabei doch tief innerlichen Poesie eines Rembrandf.
(Zwei Puschkin-Porträte.) Zu den Büchertrödlern und
Altwarenhändlern des Ssucharem-lTlarktes in Moskau kam dieser
Tage, wie die „frankfurter Zeitung“ mitfeilt, ein junges, ärmlich
gekleidetes Ulädchen und bat ihnen zwei Bilder zum Kauf an, für
die sie den Preis oon zwei Rubeln oerlangte. Die Trödler besahen
die Bilder oorn und hinten und meinten dann, die beiden Stücke
seien den geforderten hohen Preis nicht wert. Das junge Mäd-
chen mies darauf hin, dafj es doch hübsche Ölgemälde seien; die
Trödler boten aber nur 50 Kopeken für beide zusammen, lllit
50 Kopeken war dem jungen lllädchen aber nicht geholfen; sie
ging deshalb zu einem Kunstmarenhändler, dem sic die Bilder
zeigte Dieser war nicht nur sachuerständig, sondern er war auch
ehrlich genug, ihr zu sagen, dafj es sich um Original-Porträte oon
Puschkin handle, die entschieden einen höheren Wert als zwei
Rubel hätten. Auf den beiden Porträten befand sich die Aufschrift:
„llacli dem Heben gemalt“. Das junge lllädchen ging nun auf An -
raten des Sachoerständigen in das Archäologische Institut, um die
Echtheit der beiden Bilder prüfen zu lassen. Hier wurde festge -
stellt, dafj es sich wirklich um zwei echte Dorträte des Dichters
handle, die durch oerwandtschaffliche Beziehungen in den Besitz
der jungen Dame gekommen waren, ohne dafj sie wufjte, über
welchen Schalj sie uerfügfe. Auf Anraten des Archäologischen ln-
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Internationale Sammler-Zeitung
stifutes kaufte die Fürstin Tenischem in Smolensk die beiden
Bilder für ihr ITluseum. Die junge Dome, die sich in großer Be -
drängnis befunden hatte und aus diesem Grunde die Bilder oer -
kaufen wollte, erhielt dafür die stattliche Summe oon 20.000 Rubel
(Gin Pleister werk deutscher ITlalerei entdeckt.) Eine
großartige Entdeckung ist in der Sakristei der Kirche des Deutsch-
herren-Ordens zu Frankfurt am ITlain gelungen. Die Sakristei
ist der einzige Überrest der alten, 1195 erbauten und 1647 abge -
brannten Kirche, an deren Stelle die jeßige Barockkirche errichtet
wurde. Bei einer Renooation der Sakristei entdeckte nun der Kirchen -
maler Ball in Renaissancefresken oon hohem Wert. Während die
an der Südwand aufgefundene „Himmelfahrt und Krönung der
heiligen Jungfrau“ zweifellos eine oortreffliche freie Kopie nach
Albrecht Dürers berühmtem mittelbild des St. Thomas-Altars ist,
stellt das zweite, am nördlichen Gewölbe befindliche Gemälde einen
eigenen Entwurf des ausgezeichneten ITlnlers dar, der in der Sa -
kristei tätig mar. Dieses Werk, in dem, wie selten in einem Ge -
mälde der Zeit, hohe Schönheit und deutsche Eigenart zum Aus -
drucke kommen, zeigt die gekrönte ITtaria im Strahlenkranz mit
einem entzückenden Jesuskinde.
(Die K u p f e r s t i ch s a m m 1 u n g e n d er fl d m i r a 1 e oon
H o 113 e n d 0 r f f und oon F i n k e I), die einen bedeutenden Wert
repräsentieren und ein fast lückenloses Bild der Entwicklung des
Kupferstichs ols Darstellungsmittel oon lTtarinebildern seit dem
Jahre 1865 bieten, sind, wie uns aus Kiel geschrieben wird,
augenblicklich in der dortigen Ausstellungshalle der Hofkunsthand -
lung Hulbe ausgestellt und erregen größtes Interesse. Die Samm -
lungen umfassen seltene Werke der heroorragendsten Kupferstecher
der oerschiedenen Jahrhunderte. Alle Techniken des Kupferstichs,
Cinien und Punktierstich, Crayonmanier, Schabkunst und PJezzo-
tintblätter und wertooüe Farbstiche sind oertreten. Unter den Dar -
stellungen umfaßt die Sammlung Admirals 0. Finkei in erster Cinie
Schiffstypen aller Zeiten, während Admiral 0. Holßendorff mehr
Wert auf die Sammlung oon Bildern historischer Ereignisse der
seefahrenden Rationen gelegt hat. Beide Sammlungen umfassen
außerdem zahlreiche oortreffliche Porträts aller bekannten Seehelden
der Geschichte. Die Ausstellung hat also einen hohen kulturellen
und künstlerischen Reiz, um so mehr als die Besitzer der Samm -
lungen oon manchen Blättern mehrere Abzüge erworben haben,
sodaß man geradezu die Geschichte manches Stiches, der durch
die Hände oerschiedener Verleger gegangen ist und mit der Ab -
nutzung der Platte immer mehr oon seinen Feinheiten uerlaren
hat, oerfolgen kann. Sogar Fälschungen lassen sich nachweisen.
.Sie sind oon gewissenlosen teilten auf eine Platte abgezeichnet
worden und ergeben beim Abzug das Spiegelbild des Originals.
(Ein Allheilmittel für kranke Gemälde.) Aus Peters
bürg erhalten londoner Blätter eine Rleldung über eine neue Er -
findung zur Wiederherstellung beschädigter Gemälde, die wir mit
dem Vorbehalte mifteilen möchten, daß zunächst noch nicht erkenn -
bar ist, wieoiel Wahres und wieoiel Falsches darin enthalten ist.
Es heißt in dieser Kleidung, daß in Petersburg die Entdeckung
eines Italieners namens lllutfi Aufsehen errege, die in einem
mittel bestehe, alten Gemälden ihre ursprüngliche Frische mieder -
zugeben, ohne daß dabei irgendeine Farbe zur Anwendung gelange,
Es kl ngt immerhin recht alchymistisch, wenn der Signor JTluHi
erklärt, daß dieses sein, Geheim-und Wundermittel aus nicht weniger
als 114 Bestandteilen zusammengesetzt sei. llun hat aber, wie es
heißt, die Petersburger Akademie der schönen Künste dem Erfinder
ein Gemälde aus dem 14. Jahrhundert anoerfraut, das bei einem
Brande schweren Schaden erlitten hatte, und das Ergebnis der
Versuche Hluttis soll gewesen sein, daß das Bild, das bereits als
oerloren galt, zu einem wahren Schoße der Akademie geworden
ist. Schwer erklärlich bleibt nur, auf welche Weise dies Arkanum
selbst Brandschäden heilen soll. Indes wird berichtet, daß Ulutti
auch für den Klinisterpräsidenten Stolypin oerschiedene Gemälde
mit sehr gutem Erfolge wiederhergesfellt habe. Der Erfinder geht
sogar so weit, zu behaupten, daß Gemälde, die mit seinem mittel
behandelt seien, selbst mehrere Tage im Wasser liegen könnten,
ohne Schaden zu nehmen
Handschriften.
(Wertoolle Planus kr ipte in fRottls 11 ach laß). Aus
ITlünchen wird uns gemeldet: Felix lllotfl hat eine reichhaltige
Bibliothek mit handschriftlichen musikalischen Seltenheiten, unter
anderen Originalpartituren der Kompositionen oon Haydn, Beet-
houen und Hummel, hinterlassen. Dem Willen ITlottls ent -
sprechend, sollen die Haydnschen und Beethooenschen Komposi -
tionen den Wiener Sammlungen, die Kompositionen Hümmels
dessen Vaterstadt Preßburg übergeben werden. Auch Wagnersche,
Bcrliozsche und Bellinische Originalpartituren besaß lllottl, die
nunmehr zur Verteilung gelangen. Besonders interessant ist ein
Wagnersches lllanuskripf, das oor Jahren um oier Gulden erstanden,
später um 35.000 Klark oerkauft wurde. Es ist ein unoollendetes
Opernmanuskript: „Die Hochzeit“, dessen Geschichte Professor lllax
Player in den „Plünchener neuesten llachrichten“ erzählt. Danach
hatte Wagner das ursprüngliche lllanuskript der Würzburger Illusik-
gesellschaft oerehrt, nach deren Auflösung es an den Buchhalter
Andreas Baier in Würzburg gelangte. Hach dessen Tode kaufte
ein Plusikalienhändler sämtliche lllusikalien des Sammlers Baier
mit dem Wagnermanuskript zusammen, den Zentner um 4 Gulden.
Wagner forderte sein Ptanuskript oon dem Kaufmann namens
Roser in schroffer Art zurück. Roser lehnte wegen der Schroff -
heit Wagners die Bitte ab, Wagner klagte, wurde jedoch abge -
wiesen. Vor oierzehn Jahren wurde dieses lllanuskript um 150
Klark oerkauft und oor zehn Jahren gelangte es um 2000 Klark
in den Besiß eines Plünchener Antiquars, der es bald darauf einem
Berliner Händler um 20.000 lllark oerkaufte Vor zwei Jahren
wurde es oon einem englischen Sammler um 55 010 111 irk erstanden.
HumiBmatik.
(Illünzen mit dem Bilde Plulay Hafids.) Aus Paris
wird uns berichtet: Die marokkanische Staatsbank erteilte der
Pariser fflünze den Auftrag, marokkanische Silbermünzen mit dem
Bildnisse Plulay Hafids zu prägen. Dieser Auftrag bedeutet eine
Verletzung der Cehren des Koran, der die bildliche Darstellung des
Sultans, oerbietet.
Philatelie.
(Englands neue Briefmarken.) England konnte bisher
mit Recht oon sich behaupten, Briefmarken mit guten, klaren
Zeichnungen zu haben, ebenso wie es über besonders geschmack-
ualles Papiergeld oerfügt. König Georg, der große Briefmarken -
sammler, hat nun aber gerade mit den neuen Briefmarken, die
sein Bildnis zeigen, ausgesuchtes Pech; denn sie sind darüber
ist man in England einig — durchaus oerungliickt, und diese Frage
ist im Unterhause bereits zur Sprache gekommen. Plan braucht
die neuen lllarken gar nicht unter die lupe zu legen, um ihre
Plängel im Vergleiche zu den alten herauszufinden. Plan lege etwa
die alte Einpennymarke mit dem Kopfe König Eduards neben die
neue. Daß bei der neuen die Zeichnung außerordentlich grob ist,
sieht man auf den ersten Blick. Dann wird man gewahr, daß das
Bild König Georgs durchaus nicht porträtähnlich ist; außerdem ist
es in sich schlecht ausgeführt und auch ungeschickt angebracht.
Der Kopf liegt nämlich auf einem oöllig gleichmäßig schraffierten
Untergründe, so daß er nicht heroortritt. Bei der Placke mit
König Eduards Profil hebt sich das Bild besonders gut heroor, weil
der Untergrund beim Gesi.hts.uofil oöllig dunkel ist und nach der
anderen Seite zu hell wird. Es ist aber nach ein zweiter Fehler
dabei begangen worden: gerade die Umrisse beim Kopfe König
Georgs sind dunkel; die Stirn- und Augengegend oerschwimmt im
Bilde zu einem dunklen Fleck, während beim Kopfe König Eduards
gerade diese Teile hell beleuchtet sind, was ungemein zur Heroar-
hebung des Gesichts dient und den Kopf plastisch erscheinen läßt.
Daß bei König Georg Haar und Bart nur grob angedeufet sind,
mag nur nebenbei erwähnt werden. Aber selbst die Rackenlinie
bei dem kurzen Halsansaße, den die Bilder auf beiden Briefmarken
zeigen, ist bei König Georg oerunglückt. Was oon den Köpfen gilt,
gilt oon der übrigen Ptarke auch: die alte ist oiel besser. Bei
beiden ist eine Krone über dem Kopf angebracht. Bei der alten
hebt sie sich heroor, mährend man sie bei der neuen erst bemerkt,
wenn man darauf aufmerksam gemacht wird; sonst hält man sie
nämlich für ein Stück des Blattkranzes, der das Bildnis einrahmt.
Diese Blaftkränze sind ebenfalls durchaus oerschieden. Bei der
alten Plarke sieht man links einen Halbbogen oon Corbeerblätfern,
rechts einen oon Eichenblättern, und diese Blätter sind sofort klar
als solche erkenntlich. Unten sind sie durch eine anmutige Schleife
oereint. Die neue Plarke zeigt um den Kopf herum eine Um -
rahmung, die aus einem dicken Wulst oon Gegenständen besteht,
die oielleicht Blattspißen darstellen sollen. Aber weder mit bloßem
Auge noch mit der Cupe findet man irgendeinen bestimmten Anhalt
dafür, außer daß man weiß, was gemeint ist. Dieser Blattwulst
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Internationale Sa m ml er-Z ei tu n g.
Hummer 14
ist zum Unglück noch an drei Stellen mit dicken Bändern um-
rounden, die aussehen tnie tlletallreifen, mit denen man ehemals
die hölzernen Kanonenrohre umwickelte. Die neue ITlarke ist um
einen figürlichen Schmuck bereichert morden, nämlich um den
britischen löwen; außerdem trägt sie zu dem alten Texte, der
oben „lYstisjv aM lt>‘ o in-“, unten „•> c ivnin“ lautet, den
Wert in Zahlen. Was zunächst den Cöwen angeht, so haben eng -
lische Kunstkritiker mit Recht an ihm getadelt, daI3 er ebenfalls
uerunglückt ist. Die uordere Partie ist ganz erträglich, aber die
ganze hintere Hälfte, nor allem die Schenkel, sind uiel zu flach
und muskelarm; außerdem scheint der Schwanz aus dem Schenkel
herauszuwachsen Durch die Anbringung des Cöwen hat der Text
„Ore IVi uv“ seinen ursprünglichen Plaß uerloren, und so muffte
er nach unten rücken. Das ist ein weiterer ITIangel. Bei der alten
lllarke ist der Text nämlich innerhalb der fläche angebracht, jel3t
aber ist er gewissermaßen aus ihr herausgerückt und wirkt wie
ein Anhängsel.
Uer5chieöene5.
(Pierpont ITlorgan als Sammler.) Aus Budapest
wird gemeldet: Der amerikanische ITlilliardär Pierpont lllorgan
hat, wie „Az Est“ meldet, dem Grafen Erdödy das Anbot gestellt,
das ganze Galgoczer fideikommiß der familie Erdödy zu kaufen.
Dieses Anbot hat eine außerordentlich interessante Vorgeschichte,
lllorgan ist bekanntlich ein leidenschaftlicher Sammler non Kunst -
werken und Altertümern. Cr hatte nun in Erfahrung gebracht, daß
in dem Galgoczer Schlosse des Grafen Crdödy wertuolle Kunst-
schäße aufbewahrf werden, so unter anderem eine besonders wert -
uolle Throndecke, die ursprünglich Eigentum des Königs lllatthias
Coruinus gewesen sei. ITlorgnn stellte dem Grafen Crdödy zu -
nächst den Antrag, daß er diese Kunstschäße kaufen wolle, die
der frühere Herr des fideikommisses Galgocz, Graf Rudolf Crdödy,
auf 700.000 K geschäßf hatte. ITtorgan fügte jedoch gleich hinzu,
daß er auch geneigt wäre, einen oiel höheren Preis zu bieten. Ein
familienraf der gräflichen familie Crdödy, der nach Galgocz einbe -
rufen wurde, erklärte sich mit dem Verkaufe einoerstanden, wenn
IHorgan für die Kunstschäße einen Preis non sieben lllillionen
Kranen zahle, lllorgan nahm das Anbot an und bat um eine
rasche Abwicklung des Geschäftes. Graf Crdödy machte nun dem
Ulinisterpräsidenten Grafen Khuen-Hedernary non der Ange -
legenheit mitteilung. Der ITlinisterpräsident erklärte jedoch, daß
die Kunstschäße Eigentum des fideikommisses seien und deshalb
nicht oerkauft werden können. Ein neuer familienrat machte darauf
ITtorgan das Anbot, er möge das ganze fideikommiß an sich bringen,
wobei dann auch die Kunstschäße in sein Eigentum übergehen
würden. ITtorgan erklärte sich auch damit einuerstanden. Die
ungarische Regierung nahm jedoch den Standpunkt ein, daß ein
fideikommiß unverkäuflich sei. Es könne nur mit Zustimmung des
Kaisers oeräußert werden, doch werde die Regierung dem Kaiser in
ablehnendem Sinne referieren. Graf Crdödy hat hierauf einen neuen
Weg betreten. Es wurde festgestellt, daß die Veräußerung des
fideikommisses in dem falle möglich märe, wenn statt des
oerkauften fideikommissarischen Besißes ein anderer Besiß mit
demselben Inuentarmerte gekauft und fideikommissarisch gebunden
werde. Da min lllorgan weit mehr als den Inoentarwert für das
Gut zu bieten geneigt war — der Preis soll sogar ein mehrfaches
des gesamten Jnoentarmertes betragen haben — würde der familie
Crdödy ein Überschuß oon mehreren lllillionen Kronen übrig bleiben.
Graf Emmerich Crdödy hat ein diesbezügliches Gesuch der fidei -
kommissarischen Behörde bereits überreicht. „AzCst“ hat in dieser
Angelegenheit auch den Justizminister S z e k e I y und den Referenten
der Kunstabteilung des Kultus- und Unterrichtsministeriums ITlini-
sferialrat Ci p pich befragt. Der Justizminister erklärte, daß die
Angelegenheit noch nicht durch seine Hand gegangen sei. JTlinisterial-
rat Cippich aber meinte, daß sich die Sache noch in einem sehr
frühen Stadium befinde und noch die fideikommissarische Behörde,
das Justizministerium und den lllinisterrat zu passieren habe, be-
oor sie uor den Kaiser gelangt, der die endgiltige Entscheidung
treffen wird
(Briefe Peters des Großen im Wurstladen.) Eigen -
händige Briefe des russischen Zaren, Peter der Große, wurden,
wie aus St. Petersburg geschrieben wird, in dortigen Wurst-
und Heringsläden aufgefunden, wo sie als Packpapier Verwendung
gefunden hatten. Die Vorgeschichte dieser selbst für russische Ver -
hältnisse skandalösen Vorgänge ist folgende: Peter der Große
hat seinerzeit mit dem Grafen T a t i s ch t s ch e w, dem Präsidenten
der staatlichen Uralbergwerke, wegen Ausbeutung des in den Berg -
werken enthaltenen Reichtums einen großen Briefwechsel geführt.
Diese Briefe des Zaren wurden oon dem Grafen Tatischtschew in
das staatliche Archio der Bergwerke, das sich in Jekaterinburg
befindet, einoerleibf. Die jeßige Verwaltung der Uralbergwerke ging
nun mit der Absicht um, die ganzen alten Akten zu oerkaufen;
sie fühlte aber nicht die Verpflichtung, „ich oon dem Inhalt und
der Bedeutung des Archios zu überzeugen. Die Akten wurden alle
herausgesucht und oor drei Wochen auf einer öffentlichen Ver -
steigerung ausgeboten. Die ganze „lllakulafur“, die einen Wert oon
oielen IOO.OOO Rubeln hatte, ging für ein paar Pfennige fort. Der
Käufer war der Inhaber einer größeren Anzahl oon llahrungs-
mittelgeschäften, darunter auch mehrere Wurstläden. Ein Altertums -
forscher und Professor sah eines Tages, daß die lllagd die Wurst
in einem eigenartigen alten Papier mit Krone eingewickelt hatte
und sah sich das Papier näher an. Er erkannte bald, daß er einen
eigenhändigen, sehr bedeutsamen Brief des' großen Zaren Peter
oor sich hatte. Er ging auf der Stelle zum Wursthändler, um sich
über die Herkunft dieses großartigen Schriftstückes zu unterrichten.
Hier erfuhr er, wieso diese seltenen und kostbaren Archiodokumente
in den Wurstladen gekommen waren. Aun ging sein erstes Be -
streben dahin, zu oerhüten, daß nicht noch weitere Wertobjekte
auf eine so unwürdige und haarsträubende Weise oernichtet würden.
Er erbot sich, jeden Preis für den Rest des Archios zu zahlen, und
die kunstoerständige Verwaltung gab es ihm für ein paar Pfennige
hin, da sie froh war, der Anseßung eines neuen Auktionstermins
und aller damit oerbundenen Schwierigkeiten enthoben zu sein.
mu5een.
(Die Sammlung 11 eines in der Alten Pinakothek.)
Aus 111 ü nchen wird berichtet: Seit Kurzem beherbergt unsere
ehrwürdige Galerie neben der rühmlich bekannten Sammlung
Carstanjen eine weitere leihgabe non prioater Seite: Die Samm -
lung des Herrn 111 u. llemes (Budapest). Zwar nicht die ganze
Sammlung, die etwa hundert Gemälde umfaßt, sondern nur 56 Stück.
Aber diese drei Dußend Bilder stellen nicht nur eine Auslese des
Besten aus der Sammlung selber dar, sie gehören auch zum aller -
besten Kunstbesiß überhaupt, und jede Galerie dürfte es sich zur
Ehre rechnen, diese ITleisterwerke oormeisen zu können. Wir
sehen oor allen Dingen Greco, acht Werke aus oerschiedenen
Zeiten, ergänzt durch die „Entkleidung Christi“ unserer Pinakothek
und eine höchst interessante Caokoon-Gruppe, ein großes frühwerk,
in dem die 00m Eicht modellierten, äußerst kühn gestellten Akte
oor einer weiten Candschaft gruppiert sind. Eine „Heilige familie“
(um 1600) und „Christus am Ölberg“, ein spätes Werk, sind wohl
die koloristischen Glanzstücke der Serie. Es ist schlechthin bewun -
derungswürdig, wie Greco durch farbige Cichtempfindungen zu
charakterisieren weiß, etwa den weltentrückten Christus in mystisch
kalte Töne hüllt, während die schlafenden Jünger im Vordergründe
oon ganz irdischen färben und kräftigen Cichtern sozusagen triefen.
Er oerzichtet oft genau wie die Impressionisten auch, auf die Kenn -
zeichnung des Stofflichen, zu Gunsten dieser farbigen Ceuchtkraft.
Und dennoch gibt er der Jungfrau auf der „heiligen familie“ ein
gläsernes fruchtschälchen in die Hand, das in seiner durchsichtigen
Zartheit ebenso oollendet den Eindruck der ITlalerei spiegelt wie
etwa der fließende Silberschleier der ITladonna. Zwei Porträts,
der junge Cuis Gonzaga (1584) und ein spanischer Kardinal (um
1600) beides Brustbilder, zeigen den Künstler oon der besten Seite
objektioer ITlenschenbeobachtung. Seine religiöse Inbrunst, soweit
sie sich in stereotypem Augenaufschlagen, in stehenden Gesten,
Summer i4
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Internationale Sammler-2eitung.
immer roiederkehrenden gespreizten Fingern äufjert, wirkt ermüdend
und maniriert Seine koloristischen Kühnheiten aber leiten in der
Tat bis zu den neueren meistern der färbe hinüber, mit denen
man ihn in dem intim umgesfalteten spanischen Saale der Pina-
kolhek oereinigt hat: den Tinloretto und Rubens, Rembrandf,
Hobbema und Cuyp, Goya und Constable, und mitten hinein ins
Frankreich des 19. Jahrhunderts. Von Corot sehen mir das ent -
zückende Brustbild einer jungen Frau in stumpfem Blau, uon Cour -
bet eine seiner schönsten Dorflandschaften, ganz in moosgrüne
Dämmer getaucht, uon ITtanet die lichte Rue de Berne mit den
flatternden Fahnen, uon Klonet, Cezanne, Degas, Renoir ebenso
ausgesuchte Arbeiten, tn der Tat: dieser Sammler hat in den
zmanzig Jahren seiner Tätigkeit eine ganz erstaunliche Umsicht
bewiesen, und seinem Tande erlesene Schäfje zugeführt. Cr oerdient
die hohe Anerkennung, die Geheimrat o. Tschudi ihm im Vor -
wort ausspricht. Dieses Vorwort ist auch sonst noch lesenswert, denn
es enthält nichts weniger als ein knapp umrissenes Arbeitsprogramm
Tschudis selber. Cr zeichnet den Galeriedirektor, wie er war, den
Kunsthistoriker, der ergänzt und oerwaltet und stellt ihm den neuen
Typ des ITluseumsleiters zur Seite, den „das Sammlungsmaterial
uor allem da interessiert, wo es durch lebendige Fäden mit der
Gegenwart uerknüptt ist. Weniger als der stille Hüter einer abge -
schlossenen Sammlung kunst- und kulturhistorischer Dokumente,
fühlt er sich als den Vermittler ästhetischer Werte, für die unsere
Zeit empfänglich geworden nicht isolieren will er, sondern ocr-
binden. Galerien uon ältestem Adel können unter seiner Hand
eine aufregende Aktualität gewinnen. Durch die Gruppierung der
Kleister, den Rhythmus der Aufhängung mögen die lebendigsten
Kräfte zur Geltung gebracht werden. Die lleuerwerbungen werden
nicht in einer mechanischen Ausfüllung uorhandener Tücken, sondern
in der organischen Entwicklung nach der Richtung moderner Ten -
denzen bestehen. Temporäre Ausstellungen, aus dem Bestände
der Sammlungen ausgewählt, werden es ermöglichen, die Ent-
micklung eines formalen Gedankens einer technischen Prozedur,
einer koloristischen Absicht uon frühester Zeit bis zur Gegenwart
zu illustrieren.“
(neu er Werbungen des Berliner Kunstgewerbe -
museums) Die Sammlungen des Berliner Kunstgewerbemuseums
haben einige wertoolle Geschenke erhalten. So schenkte das Ber -
liner Kunstauktionshaus Rudolf Tepke dem Kluseum eine spät -
gotische Turmmonstranz aus oergoldetein Kupfer. Es ist eine
Paderbarner Arbeit aus der mitte des 15. Jahrhunderts. Wilhelm
Gumprecht, der bekannte Berliner Sammler, schenkte eine Por -
zellanschale mit Schmelzmalerei uon Arita, ein japanisches Erzeug -
nis aus der Zeit um 1700. Die Bibliothek erhielt als interessante
Geschenke zwei Bände alter Handschriften mit Rezepten für Seiden -
färberei; der Stifter der Klanuskripte, die aus den Jahren 1655 171 1
stammen, ist ein Herr aus Haarlem. Willi Geiger, der bekannte
Graphiker, überwies 34 seiner Exlibris, Ehr. Kongstad in Fredens-
borg eine Anzahl feiner Bu.hschmuckarbeiten.
(Aus Friedrich Haases llachlafj) lieben der Berliner
llationalgalerie hat jet^t auch das lllünzkabinett der Berliner
lAuseen ein Vermächtnis Friedrich Haases erhalten. Der Künstler
hat der Sammlung die goldene Kledailie hinterlassen, die Professor
lila?. Klein, der nun auch schon oerstorbene Schöpfer des Fontane-
Denkmals im Berliner Tiergarten, zum 80. Geburtstag Friedrich
Haases geschaffen hat.
Die Berliner Lanna-fluktionen.
(Schluß des 2. Teiles)' i:
XIII. Antikes Kunstgewerbe, a) Bionze. Ar. 1469-70,
Zwei griechisch-römische Bronzestatuetten, Ulk. 175. llr. 1471,
Bronzespiegel, Ulk. 80. llr, 1472, Desgl , lllk 155. llr. 1475-74, Ein
Paar Bronzefibeln, lllk. 100. llr. 1475, Geschirr Hängeuerzierung,
lllk. 90. llr. 1476, Rautenförmige Bronzefibel, lllk. 50. llr. 1477,
Slauischer Bronze-Armring, llr. 1478, Desgl., llr. 1479, Ein Paar
Desgl., zus. lllk. 90. llr. 1-180, Bronzebecher, lllk. 190. llr. 1481-82,
Zwei Bronzelampen, lllk. 80 llr. 1485, Silberfibel, lllk. 75. llr. 1484,
■ i: Siehe llr. 8, 9, 10, 11, 12 und 15 der .Internationalen Sammler-Zeitunfl“.
Verschiedene ßronzeoerzierungen etc, lllk. 75. llr. U85, lleun
Bronzeringe, llr. 1486-90, Vier Bronzeringe, zusammen lllk. 80.
llr. 1491-1500, Zehn ägyptische Statuetten, lllk. 120. llr. 1501,
Graoierte Bronzeflügel, llr. 1502, Flache Bronzeschale, zus. Jllk. 66.
llr. 1503, Bronzeschüssel, lllk. 16. llr. 1504, Bronze-Hals- und Arm -
schmuck, lllk. I 10. llr. 1505, Sieben ärztliche Bronze-Instrumente,
ink. 2i.
b) Ton llr. 1506-07, Zwei Tanagra-Stafuetfen, lllk. 250.
llr. 1508, Terta Sigillata-Schüssel, lllk. 150. llr. 1509, Tonkopf
einer Klatrone, lllk. 65. llr. 1510-11, Zwei weibliche Tonstatuetten,
lllk. 80. 1512, Gallische Terra Sigillata-Gläser, lllk 81. llr. 1515-14,
Zwei Ton-Ölampullen, llr. 1515-18, Vier hölzerne ägyptische Toten -
figuren, zus. lllk. 70. llr. 1519, Drei ägyptische Skarabäen, lllk.
22. llr. 1520-25, Sechs Tongefäfje, lllk. 86. llr. 15 26, Zwei Ton -
trompeten, lllk. 6. llr. 1527, Griechische Tonamphora, Alk. 185.
llr. 1528, Gallische Aschenurne, lllk. 30. llr 1529-50, Zwei Desgl.,
lllk 21. llr. 1531, Funde aus Ägypten und Pompeji, lllk. 60. llr.
1552, Vier ägyptische Alabasterschminktöpfe, Alk. 55. llr 1535,
Ägyptisches Steinrelief, lllk. 115. llr. 1554, Ägyptische Funde, Ulk.
115. llr. 1555, Elf römische Tonlampen, llr. '556, Drei römische
Tonlampen, zus lllk. 510. llr. 1557, Römische Amphora, llr. 1538,
Desgl, llr. 1559, Desgl., zus. lllk. 40. llr. 1540-45, Drei Terra-
Sigillata-Gefafje, lllk. 41.
c) Gold. llr. 1544, Fünfzehn antike Goldschmuckstücke,
lllk. 115. llr. 1 544a, Goldbeschlag einer Fibel, lllk. 210. llr. 1545
und 1546, Zwei Goldohrringe, Klk. 155. llr. 1547, Ein Paar Gold -
ohrringe, lllk. 140. llr. 1548, Desgleichen, lllk. 56. llr. 1549,
Gold-Anhänger, Klk. 46. llr. 1550, Slawische Ooldspirale, Klk, 21.
llr. 1551, Ein Paar Altassyrische Gold-Ohrgehänge, lllk. 260.
d) Glas. llr. 1552, Glasschale, lllk. 500. llr. 1553, Glas -
flasche, mk. 265. llr. 1554, Brauner Glas-Henkelbecher, ülk. 125.
llr. 1555, Glas-Trinkbecher, lllk. 55 llr. 1556 und 1557, Zwei
Glas-Alabastron, lllk. 86. llr. 1558 und 1559, Zwei Glas-Alabastron,
lllk. 71. llr. 1560 und 1561, Zwei desgleichen, Klk. 48. llr. 1562,
Glasnapf, Klk. 52. llr. 1563 und 1564, Zwei desgleichen, lllk. 190.
llr. 1565, Glas-Trinkbecher, Klk. 165. llr. 1566, Desgleichen lllk. 145.
llr. 1567, Desgleichen, lllk. 510. llr. 1568, Desgleichen, lllk. 125,
llr. 1569, Glas-Kopfflasche, lllk. 270. llr. 1570 und 1571, Zwei
desgleichen, lllk. , 05. llr. 1572, Glas-Kugelbecher, Klk. 75. llr. 1575,
Desgleichen, lllk. 165. llr. 1574, Glasflasche, lllk. 52. llr. 1575,
Desgleichen, lllk. 1360. llr. 1576, Desgleichen, JAk. 170. llr. 1577
und 1578, Zwei Glasflaschen, Klk. 210. llr. 1579, Glas-Amphora
in Form einer Traube, lllk. 170. llr. 1580, Glaskanne, Klk. 280.
llr. 1581, Desgleichen, Klk. 190. llr. 1582, Desgleichen, Klk. 250.
llr. 1585, Glaskanne, lllk. 500. llr, 1584, Desgleichen, lllk. 510.
llr. 1585, Desgleichen, lllk. 70. llr. 1586, Glaskanne, Klk. 100.
llr. 1587, Desgleichen, Klk. 66. llr. 1588, Vier desgleichen, lllk. 40.
llr. 1589, Vier desgleichen, Klk. 40. llr. 1590 und 1591, Zwei
Glas-Alabastra, Klk. 30. llr. 1592 bis 1594, Drei desgl., Klk. 555.
llr. 1595 bis 1598, Vier desgleichen, Klk. 200. llr. 1599 bis 1604,
Sechs Glas-Alabastra, Klk. 280. llr. 1605, Glas-Alabastron, Klk. 80.
llr. 1606 und 1607, Zwei desgleichen, lllk. 95. llr. 1608 und 1609,
Zwei Desgleichen, Klk. 86. llr. 1610, Glas-Alabastron, lllk. 210.
llr. 1611 bis 1615, Drei desgleichen, Klk. 105. llr. 1614 bis 1616,
Drei desgleichen, Klk. 55. llr. 1617, Glasbecher, lllk. 10. llr. 1618,
Flache Klillifiori-Schale, lllk. 240. llr. 1619 bis 1622, Vier ouale
Glasmedaillons, lllk. 12;. llr. 1625, Fragment einer geschliffenen
Glasschale, lllk. 250. llr. 1624, Ooales Glasmedaillon, Klk. 54.
tlr. 1625 und 1626, Ein desgleichen und ein rundes Glasmedaillon,
Klk. 70. llr. 1627, Bruchstück einer Glasleiste, Klk. 29. llr. 1628,
Glas-Plakette mit figürlicher Reliefdarstellung, lllk. 1100. llr. 1629,
Fragment einer Übeifangglasplatte, Klk. 210. llr. 1630 und 1651,
Zwei desgleichen, Klk. 60. llr. 1652 bis 1654, Drei desgleichen,
Klk. 115. llr. 1655 bis 1637, Drei desgleichen, Klk. 540. llr. 1638,
Glas-Anhänger, Klk. 50. llr. 1639 und 1640, Zwei Glas-Gufjgcfäfge,
Ulk, 125. llr. 1641 und 1642, Zwei desgleichen, Klk. 55. llr. 1643,
Desgleichen, Klk. 285. llr. 1644, Ein desgleichen und llr. 1645 und
1646, Zwei Glas-Alabastra, Klk. 120. llr 1647, Goldglasboden,
Ulk. 225. llr. 1648, Goldglas Kledaillon, Klk. 160. llr. 1649 und
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Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 14
1650, Zwei desgleichen, Ulk. 46, flr. 1651, Glas-Deckeldose, Ulk. 570.
tlr. 1652, millefiori-Glasschale, 111k. 1010. llr. 1655, Cif Glas-
Alabasfra, Ulk. 860. llr. 1651, Ulerouingischer Glasbecher, Ulk. 180.
llr. 1655, Goldglasboden, llr. 1656 und 1657, Zroei Glas-Gußgefäße,
Ulk. 110, llr. 1658 und 1659, Zvuei desgleichen, lllk. 135. llr. 1660,
Desgleichen, lllk. 185. llr. 1661, Goldglas Piaffe, Ulk. 45. tlr. 1662
bis 1664, Drei Glasgefäfje, lllk. 50. tlr. 1665 bis 1668, Drei Glas -
augen oon Bronzestatuetten und Glasfragment, lllk. 40. llr. 1669,
Fragment einer Glasplatte, lllk. 595. tlr. 1670 und 1671, Ztuei
Fragmente oon Glasleisfen, Ulk. 27. llr. 1672 und 1675-74, Drei
Glas-Phiolen und llr. 1675 und 1676, Zroei Glasflaschen, lllk. 75,
Flr. 1677 bis 1682, fünf desgleichen und Glasringelflasche, lllk. 75.
llr. 1683 bis 1689, Zroei Glasflaschen und fünf Glas-Amphullen,
nik. 32. llr. 1690 bis 16°2, Drei Glas-Doppelamphullen, lllk. 32.
llr. 1695 bis 1695, Drei desgleichen, Ulk. 31. llr. 1696, Glasfläsch -
chen, Ulk. 50. flr. 1697, Desgleichen, lllk. 170. llr. 1698, Des -
gleichen, Ulk. 345. llr. 1699, Desgleichen, lllk. 50. llr. 1700, Glas-
Trinkbecher, Ulk. 155. llr. 1701 bis 1705, fünf Desgleichen, Ulk. 55.
llr. 1706 bis 1709, Vier Glas-Amphullen, lllk. 55. llr. 1710 bis
1712, Drei desgleichen, Flr. 1713 bis 1715, Drei Kugel-Glasbecher,
111h. 85. llr. 1716 bis 1721, Sechs desgleichen, lllk. 140. llr. 1722
und 1725, Zroei Totenbücher, Ulk. 114. llr. 1724 und 1725, Zroei
runde, innen uergoldete Glasscheiben, lllk. 5. llr. 1726, Glasnapf,
nik. 1250. llr. 1727, Glas-Urne, lllk. 255. llr. 1751 bis 1754,
Vier desgleichen, lllk. 150. Flr. 17 55 bis 1758, Vier Glas-Trink -
becher, Ulk. 80. Flr. 1739 bis 1742, Vier desgleichen, lllk. 31. llr.
1745 und 1744, Zroei Glasflaschen, lllk. 31. Flr. 1745 bis 1748,
Vier Glasfläschchen, lllk. 40. Flr. 1749 bis 1755, Sieben desgleichen,
lllk. 46. llr. 1756 bis 1761, Sechs desgleichen, lllk. 44. llr. 1762
und 1763, Zroei Kästen mit plastischen Glasfragmenten, Ulk. 515.
llr. 1764, Ägyptischer Schmuck, Ulk. 81. llr. 1865, Drei Kästen
mituerschiedenfarbigen IHillefioriglasfragmenten, Ulk. 1150. Flr. 1766,
Zroei Kästen mit uerschiedenartigem, farbigem Glasschmuck, lllk. 140.
Flr. 1767, fünf fragmente und llr. 1768, Verschiedene Glasgefäfje,
lllk. 215. llr. 1769, Ztoei Kästen mit Glasknöpfen, lllk. 20. Flr. 1770,
Zroei Kästen mit oerschiedenfarbigen Ulillefioriglasfragmenten,
lllk. 500. Flr. 1771, Zroei Kästen mit oerschiedencn IFlarmor- und
Ulillefioriglasfragmenten, lllk. 250. Flr. 1772, Zroei Kästen mit
Ulosaikglaspasten, lllk. 12. llr. 1775, Drei Kästen mit antiken
Glasfragmenfen, Ulk. 20. llr. 1774, Zroei Kästen mit antiken Glas -
fragmenten, lllk. 320. llr. 1775, Antike Glasfragmente, lllk. 66.
Uom Kunstmarkte.
(Rekordpreis für eine Dürer-Holzschnittserie.) eine
Summe, toie sie bisher für Dürer-Holzschnitte noch niemals erreicht
rourde, ist auf der Versteigerung der Huth-Sammlung bei Sotheby
in Cond an erzielt morden. Cine besonders schöne Serie oon
Holzschnitten des Kleisters murde nach erbittertem Kampfe zmischen
dem englischen Kunsthändler Quaritch und dem französischen
Da mlos oon dem leßteren für 108.000 lllk. erstanden. Diese,
zroei prächtige foliobände umfassenden Holzschnitte genießen seit
langem unter den Werken Dürerscher Graphik besondere Wert-
schät3ung; sie sind seit dem Tode des Kleisters bekannt und haben
stets die Wünsche der Kunstliebhaber erroeckt. Bis 1598 gehörten
sie einem freund Dürers, dem Geographen Abraham Ortelius,
gingen dann durch oerschiedene Hände und kamen schließlich ih
den ßesiß des bekannten Sammlers Baron Versfolk im Haag.
Welchen Ruf sie damals schon hatten, geht daraus heroor, daf3 der
ausgezeichnete Kenner der Graphik, Duchesne, zu diesem Schat3
der Holzschneidekunst im Anfang des 19. Jahrhunderts eine Pilger -
fahrt unternommen hat. Flach Verstolks Tode kam die Serie an
den Kunsthändler Domenico Colnaghi, der 4000 lllk. dafür bezahlte,
Cr oerkaufte sie für 5000 Ulk. im Jahre 1851 an Huth roeifer, der
damit eine nach damaligen Verhältnissen selbst für einen Klillionär
bedeutende Summe zahlte. Die 551 Blätter der beiden Bände
sind durchroeg ausgezeichnete Drucke. Auf der Auktion erzielten
auch einzelne Radierungen Dürers hohe Preise. Cin Blatt oon
„Ritter, Tod und Teufel“ brachte 5400 lllk. gegen 440 lllk. im
Jahre 1864, ein Cxemplar der „Ulelancholie“ 4800 Klk. gegen
400 Klk. 1864, ein Druck des „Heiligen Hubert“ 2640 lllk. Die
Gesamtsumme, die an diesem Tage für Holzschnitte und Zeich -
nungen - auf3er oon Dürer auch solche oon Cranach und Duoet
— gelöst rourde, betrug über 182.000 Klk.
(Ölgemälde moderner Kleister.) Bei der am 6. Juli
durchgeführten Versteigerung uon Ölgemälden moderner Kleister
in der Galerie Helbing in Klünchen erzielten: Kr. 1, Andreas
Achenbach, Stürmische See, Klk. 270. llr. 5, Hermann Baisch,
Holländische Weide mit einigen Kühen am Wasser, im Hintergründe
eine Windmühle, lllk. 75. llr. 6, 6. Baum, Strickendes Bauern -
mädchen mit roeißeni Sfrohhut, auf einem Stuhle sißend, Ulk. 60.
Flr. 8, A. Bertjig, Rekognoszierung, Ulk. 205. llr. 9, Rosa Bon -
heur, Vor dem Stalle, lllk. 185. llr. 14, Wilhelm Busch, Stilleben,
Klk. 290. llr. 15, Alexander Cola me, Wasserfall im Hochgebirge,
lllk. 700. Kr. 16, Cudroig Dill, Klühle mit Stauwehr, lllk. 85.
llr. 17, Wilhelm Dürr, Köchin bei frückten und federroild, Klk. 2150.
llr. 18, Duoenek, Cdelfräulein, Klk. 500. llr. 21, A. fink, Sauen
im Winter, Klk. 850. Kr. 25, Jakob Cmanuel Gaisser, Fustige
Gesellschaft, Klk. 115. Kr. 24, lllax Gaisser, fideler Zecher,
lllk. 100. llr. 25, Klädchen, eine Gans fütternd, Klk. 75 (siehe
llr. 13). Kr. 26, Cin amüsanter Brief, lllk. 250. Kr. 27, Im Garten,
Ulk. 120. llr. 23, A. Garino, Der Cntenteich, Klk. 170. llr. 50.
Fucia oan Geiger, Der kleine Doktor, Klk. 270. llr. 51, Der ein -
gebildete Kranke, lllk. 150. llr. 52, Der Abschied, Klk. 210. llr. 55,
ln der Kirche, lllk. 580. llr. 54, Der amüsante fund, Ulk. 200. llr. 55,
Kriegspläne, lllk. 80. llr. 36, Unglaubliche Geschichte, Klk. 110.
llr. 57, Die Kartoffelschälerin, Klk. 60. llr. 59, Fachendes Klädchen,
Klk. 55. llr. 47, Kopie nach Rauenstyn, Klk. 60. llr. 48, Gin
ungelehriger Schüler lllk. 70. llr. 49, Die Violinspielerin, lllk. 150.
Kr. 50, Junge Fiebe, Klk. 400. llr. 51, Der eingeseifte Othello,
Klk. 165. llr. 52, Großmütterchen, IKk 200. llr. 54, llikolaus
Gysis, Studienkopf eines brünetten Ulädchens mit roeißer Schürze,
lllk. 410. llr. 55, James Whiteloro Hamilton, Weites, leicht
hügeliges Terrain mit Wassertümpeln und uerstreuten Baum- und
Heckengruppen, Klk. 300. llr. 56, Fudroig Hart mann, Das Boten-
fuhrroerk, nik. 500 (s. llr. 13 der „Internat, Sammler-Ztg.“).
llr. 57, Joh. Kasp. Herterich f, Sonntag nachmittag, lllk. 100.
llr. 58, V. 111. Herwegen, flrehitekturstiiek, Klk. 95. nr. 59, Kirchen -
inneres mit zahlreich oersammeltem andächtigem Volk, lllk. 140.
llr. 60, V. 111. Herroegen und IKaria Weber, Kreuzgang einer
Kirche, lllk. 85. nr. 61, Angela Jank, Häusergruppe, im Hinter -
gründe beroaldete Berge, lllk. 110. llr. 65, Wladimir Jettei, Das
Foisachthal bei Garmisch mit dem Wetterstein, nicht ganz uollendet,
FKk. 52. llr. 65, Garmisch, Ulk. 66. nr. 66, Küste an der Riuiera,
Klk. 60. llr. 85, W. Knoll, Cifellandschaft, Klk. 65. llr. 86, B.
Cornelis Kaekkoek, Waldidylle, IKk. 300. llr. 87, Pancraz Kärle,
Inneres eines Schloßzimme s in Schleißheim, Fnk. 55. llr. 89,
Gotthard Kühl, Auf dem Chor, Klk. 1550. llr. 93, frz. uon Fen-
bach, Kinderköpfchen, Porträtstudie eines Kindes mit Rüschen -
häubchen, lllk. 520. llr. 94, Damenbildnis, Kniestück einer Dame
im Kostüm der Zeit Rembrandfs mit federbarett, Klk. 6200. llr. 95,
männliches Bildnis, Klk. 420. llr. 97, C. f. Tessing, Armut,
Ulk. 350. llr. 99, Willi, uon Findenschmidf, Junge Edeldame
(Halbfigur) Ulk. 140. llr. '00, Gabriel oon lllax, Blondine, Klk.
850. nr. 101, ln Gedanken (s. llr. 15), Klk. 1450. llr. 102,
Carl Klayr-Graz, Sfraßenszene, lllk. 70. llr. 107, W. Klenzler
Ulargariten, Klk. 200. llr. 108, Albert Illüller-Fingke, Winter -
landschaft bei Dämmerung, Klk. 155. llr. 109, F. lleubert, Herbst -
landschaft, lllk 110, llr. 112, Cilif Petersen, Brustbild eines
jungen Klannes, Klk. 525. nr. 115, W. Pfeiffer, Unerwartete
Wirkung, Ulk. 85. llr. 114, Theodor Pixis, fröhliche Kahnfahrt,
Klk. 75. llr. 123, Robert Schleich, Abendsfimmung, Klk. 420,
llr. 127, J. Schmißberger, Kaßenfamilie, IKk. 100. llr. 128,
Rudolf Schramm-Zittau, Der Hahnenkampf, IKk. 460. llr. 129,
Cnten, lllk. 60. llr. 150, Adolf Schreyer, Bayerischer Cheuauleger-
Offizior, in oollem Galopp seiner im Hintergründe sichtbaren Schroa-
dron uorausstürmend, Klk. 180. llr. 131, AlexanderSege, Wald -
inneres, lllk. 175. Kr. 132, Giouanni Segantini, Auf der Weide,
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Hummer 14
Internationale Sammler-2eitunc)
ITlk. 800. Tlr. 155, fl. Seidel, Sonnenaufgang, Ulk, 70. Tlr. 134,
flnfon Seit], Das Ständchen, ITlk. 75. flr. 155, Otto Cudoik Sin-
ding, fijord im ITlohdschein, 111k. 85. flr. 136, Brandung, ITlk. 215,
flr. 157, Die Cofoten, IlTk. 125. flr. 138, Im frühling, ITlk. 70.
flr. 159, Bemegte See, 111k. 415. flr. 140, C, Spitjweg, Sonnen -
untergang, ITlk. 1000. flr. 141, fl. Splitgerbersen., flbendland-
scliaft, ITlk. 75. llr. 142, fl. Stademann, nächtliche Kahnfahrt,
)llk. 66. flr. 145, Flachland im Winter, ITlk. 105. flr. 144, Winter -
landschaft mit See, Ulk. 62 flr. 146, Theophile Steinten, Das
Ciebespaar, IlTk. 1000. flr. 147, Der Kufj, IlTk. 600. llr. 150, fritj
Thaulom, Candschaft mit flufj, ITlk. 1000. llr. 151, Thoina-
Höfel«, Stilleben, ITlk. 410. flr. 152, Constantia Troyon, Tier -
stück, nik. 360. llr. 157, Olga Weifj, Stilleben, ITlk. 51. lTr. 159,
Sion £. Wenban, Weiher bei Schleifjheim, ITlk. 110. flr. 160,
Tos. Wenglein, Kleine Candschaft mit Viehherde, IlTk. 420. flr. 161,
Cudwig Willroider, Candschaft, 111k. 800. llr. 165, Ernst Württem-
berger, Porträt Böcklins, tllk. 800. flr. 164, W. Zeh me, In
Grofjmutters Obhut, tllk. 240. Tlr. 165, Hermann Ziebland, Cin
Duett, Ulk. 150. flr. 166, August fllbrecht Zimmer mann, Griechische
Candschaft, tllk. 150. llr. 167, ernst Zimmermann, fllfe frau,.
in einem Cchnstuhl sifjend, ITlk. 50. llr. 168, Kopie nach Rubens,
Die flmazonenschlacht, ITlk. 58.
Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen: llr. 188, Wilhelm
oon Kau Ibach, mittelalterliche Eidesleistung, ITlk. 170. llr. 189,
Cudtoig Passini, Der Bettelmönch, Ulk. 550. flr. 191, fran^ais
Rauba ud, Aus dem Kaukasus, 111k. 350. flr. 192, fl. Salz mann,
Im Park, 111k. 70. llr. 193, Ceo Samberer, Damenbildnis.
Ulk. 225. llr. 228, fri(3 Thaulom, Parksee mit Schwänen, 111k. 260,
llr. 229, lohn Terris, Englische S1 ufjlandschaft, Ulk. 260. Tlr, 230,
englische Candschaft, ITlk. 355.
(Die P orzellanncrsfeig erungen in fllünchen.) Wir
haben bereits in Tlr. 11 (5. 172) einzelne bemerkenswerte Preise
derPorzellanauktionen aus ausländischem Adels- und österreichischem
Schlafjbesitj, die oon der firma Hugo Helbing in fllünchen durch -
geführt wurden, gebracht. Im nachstehenden geben wir nun ein
uollständiges Verzeichnis der erzielten Ergebnisse. Ulan zahlte für
rileiljener Fabrikate.
1. Figuren und Gruppen. I. frühe Periode.
Etwa 1725—1745 niodelle uan Kirchner, Kandier, Cück, Eberlein,
flr. I, Türkin, Blaumarke: Schwerter, ITlk. 210. Tlr. 2, Kolombine
und Pantalone, um 1740. llladell uan Joh. Joachim Kandier, ohne
marke, Ulk. 6/50. llr. 5, Orientalin, Tlr. 4, Orientale, Gegenstück,
um 1740, modelt oon Joh. Joachim Kandier, zus. Ulk 3'00. llr, 5,
Der feilschende Kaoalier, 111k. 750. flr. 6, Statuette des Hofnarren
fröhlich, ohne marke, ITlodell uan J. Kandier, wohl 1753 ent -
standen, Illk. 1500. flr. 7, Spender Bettler mit Drehleier, ohne
marke, eingedrückt 53, um 1740, ITlodell uan J. Kandier, Illk. 520.
flr. 8, Bajazzo und Kolombine, Blaumarke: Schwerter, um 1740,
ob oon Kandier gefertigt, steht dahin, Illk. 2000. llr. 9, Ciebes-
gruppe, ahne marke, IlTk. 1000. Tlr. 10, Chinesenfrau, Blaumarke:
Schwerter, eingeritjt, 45, um 1740, ITlodell non Kandier, Illk. 4550.
flr. 11, Bauernpaar beim Tanz, Blaumarke: Schwerter, um 1740,
llladell uon Kandier, Illk. 8700 flr. 12, Tanzendes Paar und
niusikant, 1740, lllodell uielleichf uon Joh. Chr. Cudwig Cück, ITlk.
1600. llr. 13, Ciebespaar in Caube, ohne lllarke, um 1745, niodell
uon Händler, Illk. 5200. flr, 14, Szene aus der italienischen Ko -
mödie, ohne lllarke, eingedrückt 45, lllodell uon Kandier, Illk. 2900.
llr. 15, Harlekin als Dudelsnckbläser, Schwertermarke, Illk. 240.
flr. 16, 111 äd ctg eil mit Drehleier, Gegenstück zur uorhergehenden
Hummer, Illk. 175. llr. 17, Die Chinesenmutter, Blaumarke : Schwerter,
um 1745, ITlodell uon Kandier, Illk. 950. flr. 18, Chinesin mit Kind,
Schwertermarke, Illk. 250. llr. 19, flora (Europa), Ulk. 110. flr. 20,
niohr (Afrika), Schwerter, malermarke: 11., Illk. 210. llr. 21, Euterpe,
ohne lllarke, um 1745, lllodell uon Kandier, Illk. 1400 flr. 22,
Terpsichore, Blaumarke: Schwerter, um 1740, lllodell oon Kandier,
fltk. 1900. flr. 25, ITlelpomene, ohne marke, eingedrückt 34, um
1740, niodell uan Kandier, ITlk. 1200. flr. 24, Der Kaufherr, ohne
lllarke, um 1740, niodell uan Kandier, Illk. 5600. llr. 25, Die
Kaufmannsfrau, Blaumarke: Schwerter, Gegenstück zur oorher-
! gehenden Plummer, ITlk. 1600. llr. 26, Husar zuPferd, ohne lllarke,
um 1745, llladell uielleichf uon Johann friedlich Eberlein, Illk. 265.
flr. 27, Springendes Reh, IlTk. 80. llr. 28, Jagdhund, Illk. 81. flr.
29, lllädchen mit Triangel, Illk. 170
2. mittlere Periode. Etwa 1745 1765. ITlodelle oon
Kandier, 111 eyer, fleier. flr 30, Die junge flmme, Blaumarke:
Schwerter, eingedrückt 6, um 1745, llladell uon Kandier, Illk. 1650.
flr. 31, Tartar, Illk. 200. flr. 52, Pole, flr. 55, Dame mit fächer,
zus. tllk. 800. llr. 54 111 ohr als miniaturfigur, Illk. 300. flr. 35,
Sitzendes lllädchen mit Blumen, Illk. 140. llr. 56, Si^endes niädchen
mit Dudelsack, Illk. 150. llr. 57, lllädchen mit Hirtenflöte, tllk. 160.
Tlr. 190, lllädchen mit foaotf, Ulk. 190. flr. 39—52, Die flffen-
kapelle, um 1745, niodelle uon Joh. Joachim Kandier, nicht uan
fleier, wie man früher annahm, Illk. 3400. flr. 55, Die Weinlese,
um 1750, lllodell uon Kandier, Illk. 560. flr. 54, Die Kirschenernte,
um 1755, lllodell Dielleicht uon Friedrich Elias ITleyer, Illk. 1750.
llr 55, Ciebesgruppe: Derfrühling, um 1755, lllodell uielleichf oon
f. E. ITleyer, ITlk. 950. flr. 56, Silen, JTlk. 850. flr. 57, Chinese mit
mandoline, Blaumarke Schwerter, um 1755, lllodell wohl noch uon
Kandier, Illk. 1500. llr. 58, Putten als Wellfeile, JTlk. 190. llr. 59,
Die Puttenkapelle, Blaumarke: Schwerter, Illk. 500. flr 60, Schäferin
mit Cämmchen, Illk. 710. flr. 61, Hirte mit Cämmchen, Blaumarke:
Schwerter, um 1765, lllodell wahrscheinlich uon Karl Christian Punkt,
Illk. 1100. flr. 62, Singende Schäferin, Ulk. 400. Tlr. 65, musi -
zierender Schäfer, Blaumarke: Schwerter, ITlk. 310.
II. montierte figuren. flr 64, Tintenzeug, um 1750, das
niodell der Porzellanligur wahrscheinlich uon J. Kandier, Illk. 1000.
llr. 65-66, Zwei Wandleuchter, Blaumarke Schwerter, Alk. 1260.
ITT. GeschirrundGeräte. 1. G e s ch i rr e m i t G o I d d e k o r.
Tlr. 67, Teekanne, IlTk. 255. llr 68, Zwei Teebüchsen, Illk. 430.
flr. 69, Tcekännchen, Illk. 150. llr. 70, Teebüchse, Ulk. 190. tlr. 71,
Schokolade-Becher, Illk. 55. llr. 72, Teekanne, Illk. 505 flr. 75,
Drei Türken-Koppchen, Illk. 155. Tlr. 74, Bouillon-Becher, Illk. 150.
Tlr 75, Teekännchen, Illk. 250. flr. 75, Zuckerdose, Illk. 100. llr.
77, Tee-Seroice, Illk. 1000. flr. 78, lllolkenbecher, Illk. 240. llr. 79,
Schokolade-Seroice, Illk 1360. 2. Geschirre mit Heroldmalerei,
llr, 80, Türkenkoppchen, Illk. 50. llr. 81, frühstücks-Seroice, be -
stehend aus 8 Stücken, Illk. 860. llr. 82, frühstücks-Seroice, be -
stehend aus 13 Stück, Illk. 1450. llr. 83, Kaffeetasse, Illk. 105.
llr. 84, Teekännchen, Illk. 140. 5. Geschirre mit uerschiedenem
Dekor, flr. 85, Schälchen, Illk. 180, llr. 86, Kaffeetasse, Illk. 51.
flr. 87, Bierkrug, nik. 1450. flr. 88, Schokolade-Becher, Ulk. 56.
flr. 89, Zwei Schokolade-Becher, Illk. 45. flr. 90, Türkenkoppchen,
Illk. 16. flr. 91, Türkenkoppchen, Ulk. 65. llr. 92, Zehn Dessert -
messer, nik. 200 flr. 95, Teekanne, ITlk. 110. llr. 94, Teetasse,
nik. 42. flr. 95, Teilerchen, Illk. 15. flr. 96, fünf Türkenkoppchen,
nik. 60. llr. 97, Kaffeetasse, Illk. 45. tlr. 98, Bechertasse, nik.
52. 4. Uhren, Ceuchfer, Vasen, flr. 99, Standuhr, um 1735,
das llladell wohl nach uar der Tätigkeit Händlers entstanden,
Illk. 6700. llr. 100, Standuhr, um 1745, llladell uon Joh. Joachim
Kandier, Illk. 5000. flr. 10 , Zwei Armleuchter, Illk. 950. flr.
102, Garnitur uan drei Potpourri-Vasen, Blaumarke: Schwerter,
Illk. 5000.
Berlin, fabrik Wegely. llr. 103 und 104, Ceuchter-
tragende Chinesin, Blaumarke: W, eingedrückt und Desgl., ITlk. .500.
flr. 105, Kaffeetasse, Illk. 70. llr. 106, Kaffeetase, ITlk. 52. flr.
107, Teetasse, Illk. 50. flr. 108, Teefasse, Illk. 25.
flymphenburg. flr. 109, Chinese als Cichthütchen, llr.
110, Chinesin, Illk. 1000. Tlr. 111, Spiegelrahmen, um 1770, wahr -
scheinlich uon dem flymphenburger modellmeister Dominik flulic-
zek d. fl. modelliert, Illk. 5000.
frankenfhal. flr. 112, Büstchen: Der Sommer, nik. 500.
Tlr. 115, Der geraubte Kufj, um 1780, lllodell oon Karl Gottlieb
Cück, Illk. 960. llr. 114, Herr und Dame: Die Wissenschaft, 1776
ausgeformt, lllodell oon Karl Gottlieb Cück, Illk. 545.
Cudmigsburg. llr. 115, Der Schneider auf dem Ziegen-
bock, Blaumarke: Doppel C mit Krone, lllodell uon franz flnton
Pustelli, Illk. 1650. Tlr. 116, Die drei Grazien, Blaumarke: Doppel
C, lllodell oon Joh. Chr. Wilhelm ITleyer, Illk. 1500. flr. 117, Bac-
Seite 224
Internationale Sammler-feituncJ.
fUimmer 14
chant und Bacchantin, Blaumarke: Doppel C mit Krone, ITlodell
uon Jäh. Chr. Wilhelm Beyer, RH?. 1150. Rr. 118, Schäfergruppe
in der Ruine, ohne marke, ITlodell uon Pierre-francois Cejeune,
mk. 1400. llr. 119, Das Grasmädel, 111k. 200. Flr. 120, Tinten -
zeug, ohne lllark, lllodell uon Johann Gottfried Trothe, lllk. 570.
llr. 121, Bechertasse, Blaumarke: Doppel C mit Krone, lllk. 80.
Höchst, llr. 122, Konfekt-Körbchen, Blaumarke: Rad mit
Krone, nik. 180. llr. 125, Wermutbecher, Gold marke: Rad, mk.
100. llr. 124, Ginsatzfasse, Rad eingedrückt, Hlk. 70. llr. 125,
Bechertasse, Blaumarke: Rad, lllk. 65. llr. 126, Itliniafurtasse,
mk. 44.
fürstenberg. Rr. 127, Ciebesgruppe, Blaumarke: f, um
1770, zweifellos eine Arbeit des fürstehberger Rlodelleurs Christ.
Cuplau, IRk. 450. fulda. llr. 128, Rechaud, Blaumarke: Doppel
f, lllk. 210. Wien. llr. 129, Bacchus als Herbst, lllk. 45. llr. 130, fünf
Schokoladentassen, lllk. 190. llr. 151, Weinkühler, Rlk. 215.
llr. 132 und 133, St. Andreas und Johannes Coangelista, Rlk. 3700.
St. Petersburg. Kaiserl. IRanufaklur. llr. 134, Russin
mit Orangenbecher, lllk. 400. llr. 135, Besteck-Garnitur, Rlk. 490.
lleapel. llr. 136, Kaualier und llr. 137, Dame, zus. lllk 750.
Venedig, llr. 138, Bechertasse, lllk. 110. Chelsea llr. 159,
Kaualier und nr. 140, Junge,Dame, lllk 1850. Chantilly, llr. 141,
fäfjchen, lllk. 58.
Anhang, llr. 142, Standuhr, lllk. 900. llr. 145, Porträt -
miniatur, Hlk. 190. Rr. 144, Porträt-Illiniatur, lllk. 470. llr 145,
Porträt-IRiniatur, lllk. 160. Rr. 146, Porträt-Rliniatur, lllk. 120.
Rr. 147. Porträt-Illiniatur, lllk. 96. llr. 148, Emaildose, lllk. 250.
Rr. 149, Cmaildose, lllk. 58. Rr. 150, Cmaildose, nik. 240. Rr.
151, Cmaildose, Rlk 78. Rr. 152. Porzellandose, Rlk. 160. Rr. 153,
Porzellandose, mk. 81. Rr. 154, Dose, IRk. 375. Rr. 155, Por -
zellandose, Rlk. 170. Rr. 156, Cmaildose, Rlk. 70. (Schluß in der
nächsten Hummer.)
(Sechs Rlillionen lllark für eine Porzellansamm -
lung.) Die Richard-Be nn etf-Sammlung uon altem chinesischen
Porzellan, ruahl die uoilkommenste Sammlung dieser Art auf der
Welf, die bisher im Besitj des Amerikaners Cdgar Go rer ruar und
gegenwärtig in seinen Ausstellungsräumen zu sehen ist, ist unge -
teilt an einen reichen englischen Priuatmann uerkouff worden, der
sie demnächst in seine Heimat überführen will. Der für die Samm -
lung erzielte Preis ist nicht offiziell mitgeteilt worden, aber wie die
„Daily Rlail“ erfährt, soll er sechs lllillionen IRark erreichen.
(Ci ne Wertzuwachssteuer auf Kunstwerke.) Aus
Condon wird berichtet: Cin Ausfuhrzoll auf berühmte Kunstwerke
Cnglands wurde oon uerschiedenen Rednern auf der diesjährigen
Jahresoersammlung des Rationalen Kunstsammlungs fonds befür -
wortet. Schon bei dem Bankett, das der Versammlung oorherging,
hatte der Premierminister darauf hingewiesen, daß es Pflicht des
Tandes sei, dafür zu sorgen, daß ihm seine Kunstschäße erhalten
bleiben. Anregung zu dieser Bemerkung gab die Tatsache, daß
gerade in leßter Zeit, wie bekannt geworden, innerhalb oon drei
Rlonafen sechs Gemälde oon Reynolds nach Amerika oerkauft
wurden. Cs wurde nun befürwortet, bei der Regierung zu bean -
tragen, den fonds zur Anschaffung oon Kunstwerken für die Ra -
tionalmuseen, der bisher 5000 Pfund Sterling im Jahre beträgt und
für oollständig ungenügend erklärt wurde, zu erhöhen, und zwar
auf eine Weise, die gleichzeitig den Verkauf oon Kunstwerken ins
Ausland erschwert: nämlich durch die Crhebung eines Ausfuhr -
zolles oon 10 Prozent auf den Verkaufspreis. Der Wert der Werke
alter llleister ist in manchen fällen in den lebten Jahren um
100 bis 500 Pzf. gestiegen, und eine Steuer oon lOPzt. auf diesen
unoerdienten Wertzuwachs wurde als nicht zu hoch erachtet.
Wenn man bedenkt, dafj der Wert der Gemälde, die jährlich oon
Cngland aus nach Amerika oerkauft werden, zwischen 1 1 und
2 Rlillionen Pfund Sterling (30 bis 40 Rlillionen IRark) beträgt,
so würde allerdings, ein Toll oon 10 Pzt. auf diese Summe zu
Gunsten des Rationalen Kunstsammlungs-fands es den Cngländern
ermöglichen, ihre IRuseen Jahr für Jahr zu ergänzen.
Ausstellungen.
Berlin. Internationale Ausstellung der „Secession“. Bis Cnde
August.
— Große Berliner Kunstausstellung. Bis 1. Oktober.
Chemnitz. Ausstellung der Kunsthütte.
Danzig. Kunst und Kunstgewerbe im Dienste des Kindes.
Dresden. Künstlerhnus. Dresdener Kunstgenossenschaft.
Bis 17. September.
Erfurt. Kunstoerein. freie Vereinigung der Graphiker zu Berlin.
florenz. VJ. Ausstellung der Associazione degli Arfisti Jtaliani.
Genf. Ausstellung schweizerischer IRaler, Bildhauer und
Architekten. Bis 25. August.
Klagenfurt. V. Kunstausstellung des Kunstoereines für
Kärnten. Bis 10. September.
Krefeld. Wander-Ausstellung des Verbandes Deutscher
Illustratoren.
Rlünchen. Jubiläums-Ausstellung der IRünchener Künstler -
genossenschaft. Bis Cnde Oktober.
Rom. Internationale Kunstausstellung. — Bis 51. Oktober.
Wien. Albertina. Ausstellung oon 157 neuermorbenen
Kunstblättern.
Auktionen.
Cnde September. Dresden. G. Walter Gasch, alte Holz -
schnitte, Kupferstiche etc.
5. Oktober. Rlünchen. Galerie Helbing. Sammlung Prof.
Anfon Heß f, IRünctien. Antiquitäten, IRöbel und Cinrichtungs-
gegenstände, sowie Holzskulpturen, oorwiegend der Gotik und der
Renaissance.
12. Oktober. Rlünchen. Galerie Helbing. Sammlung Cord
Sudeley f, Toddington (Gloucestershire). Sammlung Schweizer
Glasscheiben.
24. Oktober. Rlünchen. Galerie H e 1 b i n g. Sammlung Kom -
merzienrat A. Sturm, Rlünchen, Ölgemälde heroorragendster mo -
derner llleister.
Herbst. Rlünchen. Galerie Helbing. Collection Co mm. C f-
hofer, Salzburg: llliniaturen des 17.--19. Jahrhunderts.
Herbst. Rlünchen. Galerie Helbing. Sammlung Baron oon
Gasser f, langjähriger bayrischer Gesandter in St. Petersburg.
Heroorragende Porzellane meist süddeutscher IRanufakturen.
Herbst.Berlin. KarlCrnstHenrici. Stammbücher, Autographen,
Handzeichnungen. Seltene Originale oon Daniel Chodowiecki.
Winter. Hannooer. Henry Seligmann. Versteigerung des
Pfanneberg’schen IRünzenlagers in Göttingen,
Literatur.
;5 Palmen-Studien. IRit Anleitungen zur Pflege der Palmen
im Zimmer. Band J. der Schriften des deutsch-österreichisdun
Tehreroereines für Ratur-Kunde. Verlag IR. Guidde, oormnls
f. H. Schimpft, Wien—Triest.
Heue Kataloge.
■' Karl Crnst Henrici, Berlin-W. 35. Tagerkatalog 10. Auto -
graphen.
* Josef Baer & Co., frankfurt a. IR. Cat. 592. English
Laiiguage und Literaturo (4510 Hummern).
* Georg & Co., wissenschaftliches Antiquariat, Basel. Kat.
105. Zoologie, Paläontologie, Geologie und IRineralogie (1505
Hummern).
Briefkasten.
Buchdrucker J. W., Cinz. Besten Dank für die freundliche
Rlitteilung
Simon B., Teplitj. Sie irren. Der Gründer des Salzburger
Rluseums Carolina Augusteum war Vincenz IRaria Süß, (geb. zu
Weißenbach am Abersee am 15. Jänner 1802, f gest. zu Salzburg
am 5. IRai 1868).
Wappensammler, Erfurt. Die Deoise „Dulden und nicht
dulden“ findet sich auf dem Wappen der preußischen Cinie der
freiherren oon Stillfried-Ratienicz.
Knigge. Autogrophen oon Knigge besißt u. o. die Stadt -
bibliothek in Hamburg.
fllfons u. R. Die Handschrift des fastnachtsspiels oon
Rumpolt und IRareth bewahrt die Hofbibliothek in Wien auf
„Thalia“. Der Zettel oon der Rlannheimer Aufführung ist
sehr rar, dach nicht der älteste, früher als in Rlannheim wurde
„fiesco“ in Bonn und in frankturt a. IR gegeben, u. zw. in Bann
am 20. Juli 1785, in frankfurt am 8. Oktober 1785.
Hugo C., Berlin-W Die Caoater-Sammlung befindet sich
in der k. k. familien- und fideicommißbibüothek in Wien.
Druck und Verlag: J Hans Prasl, feoben.
Verantwortlicher Redakteur: Hans Cugert, Teoben.