Seite 228 Hummer 15 internationale Sammler-2eituiig hat als Adept der Barocke begannen, kam mit seinem ersten Wirken in die Tilgner- und ITlakart-Zeit. Die Groß- plastik mar seine heimliche Ciebe, der er treu blieb und die Ginflüsse seiner ersten Periode sind in manchen Zügen in seinen Skulpturen noch jeßt zu merken. Rn lllakart erinnern seine frauengestalten, die wienerische Rnmut mit einer feinen Sinnlichkeit oereinen, an die Barocke seine we nigen kunstgewerblichen Arbeiten, Postamente und Grab- mäler. Troßdem sehen mir ein starkes Hineinempfinden in moderne Rrt und moderne Cmpfindungsweise. Das Alle- gorische, Überladene roeicht dem Ginfachen, Konzentrierten, dem unmittelbaren Ausdruck. Die intimste Durchbildung eines charakteristischen Kopfes und der Sinn für das kleinste Detail erinnern an den llledailleur. Da ist als hervor- ragendste Arbeit der preisgekrönte Cntwurf zu einem Kaiserin Glisabethdenkmal. Die unsagbare weibliche Anmut und geistige Kapazität dieser „letzten Griechin“ ist hier in wunderbarer Weise ohne jede pompöse Stilisierung zum Ausdruck gebracht, das Problem in glücklicher Weise ge löst. Gin tieferes inneres Seelenleid ist in diesem Gesicht, die Gestalt hat etwas unbeschwertes und ist ebenso weich als charakteristisch in allen Pinien. Gine der besten Schöpfungen Professor Schwarks ist auch das Projekten einem in kurzer Zeit wohl schon zur Aufstellung gelangenden Zierbrun neu im neunten Bezirk in Wien. Da ist in einer derb an mutigen weiblichen figur eine typische Wiener Volksge- stalt, ein Wäschermädel gegeben. Auch hier ist etwas Alakartsches, ein typisch Weibliches, eine blühende, daseins frohe Sinnlichkeit und Grazie. Robustere Gestaltung zeigt der an der front der neuen Hofburg aufgesfellfe mittelalterliche Ritter, eine Gestalt, die an die geharnischten, energischen figuren ITlantegnas erinnert. Alan kennt ferner den Seneca oor dem Parlament, die non raffaelesker Schönheit umflos senen drei Grazien, die, irren wir nicht, in der Sammlung Dumba sich befinden. Künstlerisch am selbständigsten, stärksten bleibt troßdem der JTledailleur Schwärt}, ln diese Arbeiten fließt die Seele, die ganze Individualität des Künstlers ganz restlos und ohne jeden fremden Anklang über. Da inte ressieren in erster Reihe die getriebenen Porträts, eine fig. 1, Heinrich uon flngeli, Technik, über die in Paris gesagt wurde, da^ sie berufen sei, eine neue Gpoche in der Atedailleurskunsf herbeizu führen. Während ich die Stücke betrachte, die Zartheit und Prägnanz der formen bewundere, erzählt mir der meisten, wie eine künstlerische ITötigung ihm den neuen mühsamen, aber erfolgreichen Weg gewiesen. Das war ein Gxperiment, das erst durch unermiindliche Versuche gelang, gewisser maßen ein verkürztes aber auch erschwertes Verfahren, das ihm neue ITlöglichkeiten des treuen künstlerischen Ausdruckes erschloß. Gs hat bis jeßt keine Aachahmer ge funden, da die meisten oor den Schwierigkeiten zurück schreckten. Stefan Schroarß’s Kunst erreichte aber gerade dadurch ihre größte Vollendung, ihre feinste Rote. Immer wieder hatte er die Wahrnehmung gemacht, wie die mo dellierten Physiognomien auf dem W 7 ege der Übertragung in ein anderes material sich veränderten und an Ähnlich keit und an Charakteristischem verloren und er gelangte zur Überzeugung, daß die ITladellierung dasselbe mate rial wie in der Ausführung erfordere. So entstanden die getriebenen Porträts nach der Aatur, ITleisterwerke, be deutsam durch die Ausführung, wie durch die porträtierten Persönlichkeiten. Gin künstlerisch besonders hervorragen des Stück ist das Porträt der Crzherzogin ITlarie, der Gattin des Crzherzogs Rainer. Da ist das Wort von der sprechenden Ähnlichkeit keine Phrase. Die hohe frau ist in einem lAomenfe der Konversation festgehalten, wo ihre Züge die größte Cebendigkeit und etwas urigemein Individuelles zeigen. Da ist eineDurchbildung, die dieTrioia- lität eines Zuviel sorgsam meidet. Gs ist eine ITlanumen- talität im kleinem in diesem Porträt. Ulan bewundert diese Gindringlichkeit bei aller Zart heit der Pinien an dem so ungemein energisch und wuchtig geprägten Kopf des Grafen 5 ch ö n b o r n, den durchgeistigten Zügen des ITlalers Heinrich von Angeli (fig. 1), des Hof rates Siegmund Cxner (fig. 2), Anton Bettel heims, des greisen Präsidenten der Wiener israelitischen Kultus gemeinde Dr. Alfred Stern, Otto Königs (fig. 5), der frau Dubs (fig, 4) und in gleicher Weise bieten ITleister- stücke der medailleurkunst die Doppelporträts der Ghepaare