Seite 326 1 n t e ni a t i o n a I e S a m m I e r- Z e i t u n g. Rümmer 21 früh verstorbenen ITläcens, das Werk Peeter Brueghels d. Alt,, jenes Bauernbriieghels, der mit ITlathias Griine- roald zusammen zu den gröfjien Phänomenen der nor dischen ITlalerei des 16. Jahrhunderts gehört. Die tolle Phantasie und der beizende Sarkasmus Brueghels kommen auch auf diesem Bilde: „Das L'aboratorium eines Chirur gen“ (93) zum oollen Ausdruck. Cs zeigt die gröfjte Ver wandtschaft mit jener Komposition des Künstlers, die 1557 entstand und unter dem Ramen „Le Doyen de Renaix“ bekannt ist. Auf beiden Werken (das letztere ist uns nur aus einem Stich überliefert) werden mit kostbarem Humor die Treibereien der „heilbringenden“ Chirurgen und die damit oerursachfen qualvollen Schmerzen der Patienten ge schildert, besonders die eines armen, an den Operations stuhl gebundenen Kranken, dem die „pierres de tete“ mittels einer Zange entfernt werden. Das Ausklingen des 16. Jahrhunderts repräsentiert eine originell komponierte, in warmen Tönen gehaltene Kreuzigung von IRichiel van Gerhardt bei gelegentlichen Besuchen in seiner Galerie auf diese Werke hin, sa auch auf jene der Künstlerfamilie Ruysdael, auf die in ovalem Format gehaltene L'andschaft von Salomon van Ruijsdael (90), die noch im Anschluß an van Goijen entstand, auf die Gebirgslandschaft mit Sturzbach von Jacob van Ruisdael (101) und die idylli sche Candschaft mit Kühen von Jacob Salomon van Ruijsdael (74). Gerhardts Ciebe für feinempfundene, zum Herzen sprechende Candschaftsbilder zeigte sich aber in einem tonigen Bilde von der Hand des Jan Vermeer van Haarlem d. Alt. (39), und in der gra'ggedachten, malerischen Ansicht von Rymmegen von Jan van Goijen (45), ferner in Willem van de Veldes ruhig gehaltener Alarme (56), und in Reinier Zeemans Bilde mit Schiffen auf bewegtem ITleere (64). Rieht unerwähnt darf bleiben eine felsige Candschaft von Philips Wouwerman (99), bei welcher allerdings das darin vorkommende Reitergefecht die Hauptrolle spielt, lieben diesen Candschaften sind fig. 2. Adriaan oan Ostade: Bauerntanz. Coxie, welcher Schüler seines Vaters und Bernaerts van Orley mar. Die bis jeljt genannten niederländischen lllalereien, von welchen hier die wichtigsten erwähnt wurden, legen ein beredtes Zeugnis davon ab, wie Gerhardt auch für spätere Arbeiten ein warmes (impfinden und tiefes Ver ständnis hatte. Und dies gilt ebenfalls auch von jenen Werken der holländischen Ulalerei des 17. Jahrhunderts, mit welchen er sich umgab. Gr war ein feiner Kenner der verschiedenen Schulen dieser Glanzepoche, und so trachtete er charakteristische Beispiele der verschiedenen Richtungen zu sammeln. Ja, er war in manchen dieser Dinge ein wahrer Feinschmecker und hatte das besondere Glück z. B. von dem äußerst seltenen Balthasar van den Veen, dessen Werke häufig mit denen Habbemas ver wechseltwerden, zwei prächtige Candschaften (71 und 102) sein Gigen nennen zu können, Arbeiten, die bei der Gr- werbung nicht unter dem Ramen dieses Künstlers in seinen Besiij kamen, sondern erst durch Hofstede de Groot als solche richtig festgestellf wurden. Und mit Stolz wies besonders hervorzuheben die holländischen Genrebilder der | Sammlung Gerhardt, besonders die Haarlemer Kleister, denn nirgends zeigt sich das Genre sa stark ausgebildet, als gerade in dieser Schule. Gs wäre nicht ganz leicht zu entscheiden, welches von den zwei Bildern von Adriaan van Ostade (82 und 88) in künstlerischer Hinsicht höher geschäht werden könnte, der Bauerntanz in oder vor dem Wirtshaus. Diesen Arbeiten kommt jedenfalls gleich „der Half vor dem Dorfwirtshaus“ (98), gemalt von Adriaans jüngerem Bruder Jsak van Ostade. Auch ein Schüler des Adriaan van Ostade, Richard Brakenburgh, ist durch eine „lustige Gesellschaft“ (103) ganz vorzüglich vertreten, desgleichen der ewig fidele Jan Steen mit seinem „Familien fest“ (95) und der Dordrechter lllaler Abram Diepram mit seinen „fröhlichen Zechbrüdern“ (72), sowie Frans Hals d. J. mit seinem Trinker (83) und Cornelis Dusart mit dem lachenden Zecher (15). Gine vornehme Ruhe gibt sich kund in den Gesellschaftschaftsbildern von Dirk Hals (70) und A. J. Duck (67) und eine ruhige Abgewogenheit in Pieter de Hoochs „Offiziere im Quartier“ (86). Und