Seite 346 Internationale 5 a m m 1 e r - Z e i t u n g. riummer 22 Die 5ammlung des Kapitänleutnants Kuthe. m 2. Dezember kommt durch Keller und Reiner in Berlin (Potsdamerstr. 118) unter der Ceitung des Kunsthändlers und gerichtlich oereideten Sachoerständigen Hugo Helbing aus ITlünchen die Gemäldesammlung des Kapitänleutnants Kuthe (Berlin) zur Versteigerung. Dank der offen zutage tretenden persönlichen Reigung eines enthusiasmierten Kunstfreundes, der mit großer Energie seiner Kunstanschauung folgte, ist hier eine Kollektion non einer inneren Einheit zustande gekommen, die ein kleines ITluseum zeitgenössischer ITlalerei genannt coerden kann, ln den lebten 15 Jahren hat der Be sser mit Geschmack und klarem Blick diese Bilder, die in einem deutlich inneren Zusammenhang stehen, zusammen- dem meisterhaften „Ausblick aus einem Heidelberger Schlotjfenster“. Ganz Ceibl-mäfjig ist der grofje frauenkopf non Gotthard Kuehl, das den frühen, fast in Vergessen heit geratenen Zusammenhang des Künstlers mit dem Ceibl-Kreise in Erinnerung bringt. Den Ausklang des direkten Ceibl-Einflusses bilden die „Oberbayerischen Bauernfiguren“ oon Josef Dornberger. Einige oersprengte Einzelstücke aus anderen Gruppen fallen auf, so das Candschaftsbild oon Carl Rottmann oder die Studie oon fr. o. Cenbach aus der realistischen einfachen frühzeit des Uleisters, Einen neuen Abschnitt leitet eine counderoolle kleine Candschaff oon Pisarro und ein „Waldbild“ oon prickeln der farbigkeit oon A. Renoir ein. Die deutschen Sezes- sionisfen sind durch zmei der bedeutendsten llleister mit Sig. 11. Honore Daumier: „Die Gefangenen“. gebracht. Überzeugend geht die Entroicklungslinie oon Constable und Daubigny zu oan Gogh und Hodler. An der Spitje stehen mit drei kleinen intimen L’andschaften die Ahnherrn der modernen Candschaftsmalerei, die Eng länder J. Constable und die franzasen J. B. C. Corot und Ch. fr. Daubigny. Von den beiden Bildern Honore Daumier’s sind „Die Gefangenen“ (fig. 11), oon packen der Gemalt. Entzückende naturfrische atmet „Der Wasser fall“ oon G. Courbet, oon dem auch das Porträt des ITlalers francois Boudin stammt, das zu den besten ITlänner- porfräts des ITleisters gehört. Ihnen schließen sich die deutschen ITlaler an, die den Anregungen dieser franzosen folgten. W. Ceibl ist mit einem flotten späten Werk oon 1897 „Das ITlalresl“ oer treten. Aus seinem Kreise sehen mir dann J. Sperl mit zmei Bauerninterieurs; Charles Schuch mit zmei oorzüg- lichen Candschaften. W. Trübner ist mit fünf Bildern glänzend repräsentiert: einem frühen frauenkopf oon 1871, einer saftigen „Kaoalleriepafrouille“, dem „Rüstungsstil leben“, der prachfooll gemalten „Dogge mit Würsten“ und ganzen Kollektionen oertreten. Aus den neun Bildern oon Hugo o. Habermann ragen oor allem die frühe „Sänfte“ oon 1873, aus der mittleren Zeit ein Damenbildnis oon 1866 in schmärziichen Tönen und ein temperamentoolles ITTodellstück, das des Künstlers endgiltigen Stil zeigt, heroor. lllax Ci ebermann bildet mit seinen oierzehn Bildern das Zentrum der Sammlung, Die Reihe beginnt mit den siebziger Jahren und reicht bis in die jüngste Periode des Kleisters. Von dem herrlichen „Winkel in Cuxemburg“, der noch ITlenzeTsche Züge aufroeist, geht es über das reich komponierte JTlotio oon Egenhausen oon 1879 „Die drei holländischen Ulädchen“ (fig. 12) zu den „stehenden Bauern“ und dem „Bauernmädchen“, in denen die Gestalten, monumental erfafjt, den Raum beherrschen. Die Seiler bahn bringt diesen Stil dann in der höchsten Reife zum Ausdruck. Ganz in holländische ITleeresluft gehüllt ist das Rordseebild oon 1899. Des ITleisters letzte groije Planier zeigt die „Judengasse“ oon 1899. Um diese oorzügliche Kollektion gruppieren sich andere Repräsentanten ihrer Generation: Exter mit einem