Internationale Sammler-Zeitung. Hummer 22 Seite 549 (ITUinzauktion.) Am 27. d. 111. kommen bei 3. Schul- man in Amsterdam die Sammlungen des Generals llogulf und des Dr. uan Doorninck zur Versteigerung, in denen sich reiche Serien non italienischen und deutschen Kunstmedaillen, sowie deut scher Taler und Goldmünzen befinden (Eine wissenschaftliche Denkmünze.) Die Gesellschaft deutscher tleruenärzte hat auf ihrer fünften Jahresuersammlung beschlossen, der im Vorjahre Wilhelm Erb, dem berühmten Heidef- berger lleurologen, zum 70. Geburtstag überreichten Denkmünze dauernde Bedeutung dadurch zu oerleihen, daß sic als Auszeich nung für heroorragende Teistungen auf dein Gebiete des lleioen- systems alle drei Jahre oerliehen werden soll. Zum erstenmale wird sie im Jahre 1915 oerliehen, und zwar nur an forscher aus dem deutschen Sprachgebiete. Philatelie. (Die marken zum Jubiläum des Hauses Romanow.) Zum Jubiläum des Hauses Romanow im februar 1915 werden, wie wir schon oor längerer Zeit mitteilen konnten, neue russische marken herausgegeben werden, welche dazu bestimmt sind, die gegenwärtig im Umlauf befindlichen zu ersetzen. Die neuen Illuster der marken sind durch den uerstorbenen Premierminister Stolypin dem Zaren zur Bestätigung oorgelegt worden und haben auch be reits die kaiserliche Bestätigung erhalten. Der Wert der neuen marken wird der alte bleiben, doch sollen die marken zu 10 Rbl., 7 Rbl. und 3 Rbl. 50 Kop. außer Verkehr gesetzt werden, weil sie äußerst selten benußt worden sind, mithin werden die teuer sten marken zu 5 Rbl. und die billigsten zu 1 Kop. sein. Die Porträts auf den neuen lllarken sind folgendermaßen oerteilt: auf den lllarken zu 1 Kopeken Zar Peter der Große, zu 2 Kopeken Zar Alexander II., zu 3 Kopeken Zar Alexander 111., zu 4 Ko peken Zar Peter der Große. Die 7 Kopeken- und 10 Kopeken marken tragen das Bild des Zars ni ko laus II. Auf den marken zu 14 Kopeken Zarin Katharina TI., zu 15 Kopeken Zar lliko- laus I., zu 20 Kopeken Zar Alexander T., zu 25 Kopeken Zar Alexei Illichailoroifsch, zu 35 Kopeken Zar Paul I., zu 50 Kopeken Zarin Elisabeth Pefrorona, zu 70 Kopeken Zar Hlichael feodorowitsch, zu 1 Rubel der llloskausche Kreml, zu 2 Rubel das Winterpalais, zu 3 Rubel das Haus der Romanows und zu 5 Rubel Zar Hikolaus TI. Porzellan. (Der Erlös der Gerhardtschen Sammlung.) Bei der Versteigerung der Gerhardtschen Porzellansammlung durch Cepke in Berlin betrug der Gesamferlös des meißener Porzellans 260.000 IJIk. An einzelnen Preisen seien heroorgehoben: für ein kleines Schokoladekännchen aus einem Seruice, das August der Starke dem Kurfürsten Klemens August J, oon Köln schenkte, 1450 111k, für eine Dose 1110 Alk., für eine Trembleuse mit Unter tasse 1150 ITtk. Hierauf kam die Sammlung uon Wiener Por zellanen unter den Hammer, Es erzielten: Eine weiße Gruppe „Die Verlobung“, angeblich Erzherzogin Christine und Herzog Albert uan Sachsen, lllodell uon Grassi (1766, Bindenschild), 4950 111k., eine Gruppe, ein uornehmes Paar in spanischer Tracht darstellend, 2650 Alk., eine zweite ähnliche 2450 Utk., eine satirische Gruppe, ein Ehepaar und den Hausfreund darstellend, ebenfalls 2450 Ulk., „Kaualier und JTlädchen“ 2000 Ulk. li. s. f. Die 28 Hummern Wiener Porzellan brachten 39.280 Ulk., so daß der gesamte Erlös der Gerhardtschen Porzellansammlung, noch einige Stücke uerschiedener Prouenienz mit inbegriffen, die Summe oon 500.000 Ulk. übersteigt. Uersrtiieöenes. (Der Jankouics-Pokal.) Aus Budapest wird uns unter dem 1. d. Hl. geschrieben: Unter dem Vorsiß des Baron Eugen Hyary hielt gestern die Archäologische und Anthropologische Ge sellschaft eine Ausschuß- und Vorlesesißung ab. Als erster nahm Dr. Hugo Kenczler zu einem interessanten Vortrag über den im Hationalmuseum befindlichen strittigen Jankouics’schen Silber pokal das Wort. Dieser Pokal befindet sich seit 1837 im Besiße des Hluseums und wurde 1875 uon Henßelmann dem Auslande bekannt gemacht. Seither wurde der Pokal wiederholt uon aus ländischen Archäologen beschrieben: anch figurierte er auf der im Jahre 1884 in Budapest stattgehabten Goldschmiedekunst-Ausstel lung. Zu Beginn des Sommers schrieb der österreichische Archäo- log niarkus Rosenberg in einer Dissertation über die Dürer bilder, daß der oom llluseum so hoch gehaltene Pokal des Hluseums nicht aus dem Jahre 1512 stamme, sondern eine fälschung des XIX. Jahrhunderts sei. Im Aufträge des Hluseums hat nun Dr. Kenczler den Pokal untersucht und in der gestrigen Sißung über dos Resultat seiner Rachforschungen referiert. Auf dem strittigen Pokal, dessen Originalität bisher nicht bezweifelt morden war, befinden sich die Kopien uon drei Dürer-Stichen. Dr. Kenczler hat aus diesen Kopien konstatiert, daß der Pokal aus dem XVI. Jahrhundert stamme. Bloß der untere Teil des Pokals ist eine neuere Arbeit aus dem XVIII. Jahrhundert. Diese Kon statierung wird auch uom Uniuersitätsprofessor Gedeon Peß unter- sfüßt, der die am Rande des Glases befindliche altdeutsche Aufschrift uom sprachhistorischen Standpunkt geprüft und hieraus dieselben S:hlüsse gezogen hat, wie der Vortragende. (Die Bronzegruppe des W alle nsteinschenSchlosses.) Aus Stockholm wird berichtet: Hlit Genehmigung des Königs uon Schweden hat der jeßige Besißer des Wallenstein’schen Schlosses in Prag Ernst Waldstein uon den Bronzegruppen, die zur Zeit des dreißigjährigen Krieges nach der Erstürmung uon Prag durch die Schweden als Kriegsbeute genommen wurden und jeßt den Garten des Schlosses Droftningholm schmücken, Hach- bilduhgen anfertigen lassen, nunmehr sind die Bronzegüsse, worunter sich eine Caokoangruppe, uerschiedene flußgötter- und andere Statuen, sowie zwei Kolossalurnen befinden, fertig und werden jeßt mit einem Eisenbahnwagen, der bis nach Prag geht, abgesandt. Somit kommt nun Prag nach 300 Jahren in form der llachb ldungen wieder in den Besiß eines Teils der Kunstwerke, die oon Adrian de fries stammen, der oon Wallenstein mit der Ausschmückung des Schlosses beauftragt worden mar. Museen. (Eröffnung des Stadfmuseums in Gablonz.) Aus Gablonz wird unterm 8. d. Hl. gemeldet: Das uom Gewerbe- und Hluseumsuerein und uoin Hluseumsaussrhuß gegründete Sfadt- museum in Gablonz ist heute feierlich eröffnet morden. Im Sißungssaale des Rathauses uersammelten sich die Stadtuertretung, die Vertreter der meisten wirtschaftlichen und nationalen Körper schaften und Vereine. Der Obmann des Gewerbe- und Hluseums- uereines, Konseroator Karl R. fisch er, begrüßte die Erschienenen und besprach den Zweck und die Ziele des Hluseums für die Stadt und die Gablonzer Industrie. Dann beglückwünschten den Verein zu seinem Erfolge Bezirkshauptmann Hl ü 11er uon Hlüllersheim im llamen der politischen Behörde, Bürgermeister Posselt im Hamen der Stadt und Kommerzialrat J. Hlahla im namen der Handels- und Gewerbekammer Reichenberg. Der Redner widmete dem llluseum zum Zeichen seiner Zuoersicht in dessen Entwick lung 1000 Kronen. (Deutsches llluseum.) Aus Hlünchen wird berichtet: Einen neuen Beweis, welche große Bedeutung man den historischen Sammlungen des Deutschen Hluseums in allen ländern beilegt, bildet eine Stiftung, die jeßt dem llluseum uom Institut Pasteur in Paris gemacht wurde. Dr. Cegroux, IHitglied des Instituts Pasteur, überbrachfe im Aufträge des Direktors Professor Dr. Rour fünf Originalapparate aus Pasteurs Hachlaß, die eigenhändige Signaturen des Gelehrten tragen und an seine bahnbrechenden forschungen auf den uerschiedensten Gebieten der Haturwissen- schaft und Technik erinnern. Die Apparate, die zur Begründung der modernen Wissenschaft der Bakteriologie geführt haben, werden ähnlich wie die im Deutschen Hluseum befindlichen Originale uon Tycha de Brahe, fraunhofer, Ampere und Ohm in einem eigenen S.hranke aufgestellt und ein interessantes Gegenstück zu den Originalapparaten bilden, die in den Sammlungen des Deutschen Hluseums oon Pettenkofer und Koch bereits oorhanden sind. (Die 11 euerwerbungen des Berliner Kunstgewerbe museums.) Aus Berlin wird uns berichtet: Das Kunstgewerbe museum eröffnete eben eine Sonderausstellung seiner lleuermer- bungen aus den Jahren 1910 und 1911. Als Hauptstück figuriert das heruorragende Zylinder-Bureau, das Dauid Röntgen im Auftrag der Königin Jllarie Antoinette für Papst Pius VI. gearbeitet hat. Als sonstiger Zuwachs der Hlöbelabteilung ist zu nennen eine ge- schnißte und gemalte uenezianische Truhe mit reicher Inneneinrich tung und einige französische Renaissancemöbel. Besonderer Wert ist in leßter Zeit auf die Bereicherung der Hlajolikaabteilung gelegt worden, um ihr den Ruhm der ersten Sammlung des Kontinents auch weiterhin zu wahren, faönza ist mit zwei großen Schüsseln bester Qualität oertreten, aus Deruta und forli sind andere Stücke hinzugekommen, ferner eine Sammlung der primitiuen Trecento-