Seite 358 Internationale Sammler-Zeitung. Hummer 23 Sig. 4. C. Hasch: Sensenschmiede in der Rofjleiten. ebenso gut ist die Abteilung „Kupferstiche“ bestellt, am uiii Aldegreuer, Baudouin, Bartolozzi, Dürer, önlljius, Kininger, fl. u. üstade, Rembrandt, J. Ruysdael, 111. u. Schwind, H. Singleton, D. Teniers und andere gleichwertige Künstler finden. Cs ist bei einem Wiener Sammler natürlich auch kein Zu fall, dafj in der Sammlung die Viennensia stark berücksichtigt wurden. 6s sind da Pläne, wie Gesamt- und Detailansichten uon Wien, Ansichten aus der Umgebung der Stadt, Szenen aus dem Jahre 1848, Karikaturen etc. Viennensia-Sammler werden speziell bei Ausbietung dieser Abteilung Gelegenheit haben, ihre Samm lungen zu uei oollständigen. einige hübsche Stücke der Sammlung Srbik seien im Bilde wiedergegeben. Sig, 4 präsentiert eine L'andschaft uon C. Hasch. Den Gegen stand der Darstellung bildet die „Sensenschmiede in der Rofjleiten“. Von Kriehubers Arbeiten in der Sammlung bringen mirinSigur5 das Porträt des Herrn Albert Kaan non Albest, ein uorzügliches Bild aus dem Jahre 1848. Zwei reizende Stiche uon der Hand des (Engländers H. Sin- gleton reproduzieren die Sig. 6 und 7. Ersterer „Edncntion“ be titelt, zeigt eine junge ITtutter mit ihrem Kinde oor einem Hause sitzend, während man in ..Nnrture“ als Gegenstück dazu die mutter bei ihrem schlafenden Kinde sieht. Ginen prachtoollen alten Abdruck uon P. fl. Bau dein oer bildlicht Sig. 8 „Des amohr Champetres“ (nach einem Gemälde uon Choffard), das anmutige Damenporträt „La donee Arttente“ (Sig. 9) ist uon 0. Ilforland in Schabkunstmanier ausgeführt' Aus der Viennensia-Sammlung Srbrik seien nur zwei Blätter herausgegriffen: Sig. 10 Vienne. Blick auf Wien uon der Spinnerin am Kreuz aus. Schlot erb eck sc.. J. Sischer del. Aquatinta und alt koloriert und Sig. 11 Hauptansicht der Residenzstadt Wien und des größten Teils ihrer Vorstädte, oom Beluedere aus gesehen, uon C. Schülj 1784 gestochen. ^30 Chronik. Flutographen. (Die Preise uon Kleist-flutographen.) Gin Bücherfreund schreibt der „Reuen Sreien Presse“: In diesen Tagen wird in zahl reichen Büchern, Vorträgen und Zeitungsartikeln die Erinnerung an Kleist wachgerufen; es wird wieder die Srage aufgeworfen werden, was ihn zum Selbstmord trieb. Zweifellos war unter all den lUotiuen eines zwar nicht ausschlaggebend, aber doch sehr maßgebend: die materielle llotlage, aus der er keinen Ausweg sah und aus der ihn zu jener Zeit auch seine sonst so gütige und hilfsbereite Schwester Ulrike nicht befreien konnte oder mochte. Da mag es nun uon Interesse sein, zu erfahren, wie derzeit Kleist uon den Bücherfreunden bewertet wird und welche Preise für Handschriften Kleists und für Erstausgaben seiner Bücher bezahlt werden. Die nachfolgende Zusammenstellung ist wohl ge eignet, Citeraturfreunde nachdenklich zu stimmen. Bei der im ITlai d. J. durch das fluktionsinstitut Börner uorgenommenen Ver steigerung der flutographensammlung Dr Geibel wurden folgende Preise erzielt: Kleists Brief uom 2. Dezember 1810 205 111k., die Ode „Germania an ihre Kinder“ 300 )Tlk., ein Gedicht uom ITlai 1808 95 Ulk. Bei der Autographensammlung Alex ITleyer Lohn wurde bezahlt für 13 Kleist-Briefe 3835 Ulk., für den letjten Brief des uor dem Selbstmord stehenden Dichters 1300 )Tlk., für 34 Briefe an seine Braut 2970 )Tlk. Ein ITlanuskript im Umtange uon zehn Quartseiten enthielt die Ode „Germania an die Kinder“, ferner das i Gedicht „An Sranz I., Kaiser uon Österreich“ („0 Herr, du trittst, der Welt ein Retter, dem ITlordgeist in die Bahn“) und das Kriegs lied der Deutschen (Zottelbär und Pantertier); hiefür wurden in Berlin im Oktober igos 610 )Tlk. erzielt; dasselbe Stück gelangte im Sebruar 1907 abermals zur Versteigerung in Teipzig und ging [ auf 1260 IJJk. Ein ITlanuskript, enthaltend das interessante, aber kurze Prosastück „Die Bedingung des Gärtners“. Eine fabel (mit dem Schlufj: „Uandmehren uon Österreich! Warum wollt ihr blofj innerhalb eures Tandes fechten?“) wurde bei einer Versteigerung uom ITlai 1909 mit 160 ITlk. bezahlt. Die lAoral dieser ^abel ist auf die Tatsache gemünzt, dafj am 9. Juni 1808 die Errichtung einer TanÖwehr, jedoch nur zur Verteidigung des „uaterländischen Bodens" angeordnet worden war. Den höchsten Preis erzielte auf einer Berliner Versteigerung im Oktober 1910 der erste und einzige Jahrgang der uon Kleist in Verbindung mit ITlüller und lllaler Hartmann herausgegebenen Zeitschrift „Phöbus“ mit 1800 ITlk.; wesentlich billiger wurden einige Erstausgaben des Dichters zuge schlagen, nämlich: „Penthesilea“ 145 ITlk., „Die Familie Schroffen stein“ 125 ITlk., Erzählungen (Berlin, 1870 71, 2 Teile) 81 ITlk., „Amphitryon“ (1807) 39 ITlk., „Käthchen uon Heilbronn“ 12 ITlk. Bibliophilie. (Die Versteigerung der Huthschen Bibliothek.) Aus Tondon wird berichtet: Die Versteigerung der Huthschen Bibliothek bei Sotheby stellt dem Urteil und dem Sammelgenie des uerstorbenen Besitzers ein glänzendes Zeugnis aus, denn ein zelne Stücke, die Huth seinerzeit zum Erstaunen der Händler und der Tiebhaber ankaufte, haben jetjt bei der Auktion das Zehn- und Zwanzigfachc ihres Ankaufspreises gebracht. Die Sensation bildete ein prachtuoll illuminiertes ITlanuskript der Apokalypse, eine Arbeit des 15. Jahrhunderts, die seinerzeit für UTargarete uon Uork, die Schwester Eduard TV., fertiggestellt wurde. Huth hatte diese kostbare Handschrift im Jahre 1857 für 880 TIT. gekauft und damals schüttelte man über den für diese Erwerbung gezahlten