Seite 362 Internationale Sammler-Zeitung. Hummer 23 Philatelie. (Die ersten marken non (Liechtenstein.) Am l. Jänner 1912 ersteht für die Saminlerwelt ein neues europäisches marken land in dem Fürstentum Liechtenstein. Der Post- und Tclegraphen- dienst vuird zmar nach roie oor non der k. k. österreichischen Postneraialtung «ersehen werden, jedoch gelangen für die Werte 5, 10 und 25 Heller eigene Liechtensteinische Frankomarken zur Verausgabung, während die übrigen Werte der österreichischen markenreihe entnommen werden. Für die Wiener Philatelisten ist der Bezug dieser neuen marken besonders leicht, da mit dem Vertrieb derselben die Wertzeichenoerschleifjstelle des Postamtes Wien 1 , betraut ist. — Das sauueräne Fürstentum Liechtenstein ist nun (neben San ITtarino und ITlanaco) das dritte europäi sche Land, welches zwar unter der Postoerwaltung eines llachbar- staates steht, jedoch eigene Briefmarken oerausgabt. Das einzige Land Europas, das keine eigenen Postwertzeichen besi^t, ist nun mehr die kleine Republik Andorra in den Pyrenäen. werden einfach mit einem passenden Überdruck oersehen, so kommen wir auf ebenso einfache wie billige Weise zu einer „Erinnerungsausgabe“ und werden zugleich die schwer uerkäuf- lichen Restbestände los. Gesagt getan — sofort ist der Verkauf der Restbestände der Jahre 1892—1905 eingestellt morden, die Ausgabe 1901 dagegen wird mit dem Aufdruck „Souuenir du ooyage imperial“ in türkischer Sprache iiberdruckf, und: det Jeschäft is richtig. (Erfindung der Briefmarke) Wir lesen in der Umschau: Fälschlich schreibt man dem britischen Oberpostmeister Hill (1840) die Erfindung der Posfmarke zu; denn abgesehen oon andern Ländern, hatte, wie Oberpostassistent Ans. Hohl mitteilt, schon um das Jahr 1855 ein anderer Engländer, K night, aut die Einführung gestempelter Briefkuoerts hingewiesen und ein Parlamentsbericht uom Jahre 1835 enthielt ähnliche Vorschläge, Das Königreich Sardinien gab schon 1819 gestempelte Viertelbogen, als Umschläge für Briefe, zu 15, 25 und 50 Centesimi heraus, und in Stockholm unterbreitete bereits 1825 ein Offizier dem Fig. 10. Wien. Blick uon der Spinnerin am Kreuz. (Türkische Restbestände und Erinnerungsmarken.) Die türkische Regierung scheint mit dem Verkauf ihrer Restbestände an marken früherer Ausgaben kein großes Glück gehabt zu haben. Wenigstens sind bis Ende Juni nur etwa für 5000 bis 4000 türkische Pfund oerkauft worden. Die Geschichte zog also nicht, weder Händler noch Sammler wollten die Gelegenheit zu einem guten Geschäft benähen, und, um den gewünschten Zweck doch zu er reichen, muffte ein anderer Weg gefunden werden. Ein findiger Kopf ist denn auch sehr bald auf ein mittel uerfa len, das der Sammel-Leidenschaft der Philatelisten neuen Impuls und dem Staats säckel einen willkommenen Zuschufj bringen soll. „Alan“ erfand das „allgemeine und dringende“ Bedürfnis, die im Laufe dieses Sommers unternommene Bereisung Albaniens durch den Sultan durch eine besondere „Erinnerungsausgabe“ zu feiern. Diese Idee war allerdings schon lange oor Beginn der Reise aufgetaucht, dann aber wieder oufgegeben worden. Da aber der Verkauf der Rest bestände nicht den gewünschten Erfolg brachte, wurde dieser Ge danke wieder frischweg aufgenommen, allerdings mit einer uer- blüffenden Änderung: Warum eine neue Serie drucken, wenn doch so oiele alte Restbesfände der Verwendung harren? Dieselben j Reichsrat ausführliche Vorschläge zur Einführung uon Briefmarken Allem Anschein nach war der Buchhändler James Chalmers aus Aberdeen, oiel früher als Hill, derjenige, der die Wichtigkeit der Briefmarke für den Postoerkehr erfaßte. Per englische General postmeister Hill hat nur das grafte Verdienst, die praktische Aus führung der ersten Briefmarke oermirkBeht zu haben. Denn gleich bei Einführung des Pennyportos in England (1840) erschienen die ersten Briefmarken, sogar schon mit dem Bildnis der Königin, in ziemlich künstlerischer Ausführung. Die ersten Postwertzeichen waren schwarz, zu 1 Penny, und blau, zu 2 Pence. Schon 1841 kam eine neue braunrote Pennymarke heraus. Uerschieöenes. (Hugo oon Tschudi.) Jn einem Sanatorium in Fall bei Cannstatt (Württemberg), ist am 25. u. 111. Geheimrat Hugo oon Tschudi, der Direktor der staatlichen Galerien in Ulünchen, ge storben. Vorher wirkte Tschudi in Berlin und es ist sein unsterb liches Verdienst, dofj er die dortige llationalgalerie, die er 1896 als eine ungeordnete Ansammlung oerschiedenster Werke und