Seite 374 tnternafiöiiJ le Gammler-Zeitung. riummer 24 Sind die Funde der Ausgrabungen der D e u t s ch e n' Ö r i eri t- g es elf schaff an der Pyramide des Sahu-Re aufgesteift, Cin Hesiger Kalkstein Zeigt in feinster erhabener Arbeit die künst lerisch und in ihrer Frische überhaupt nicht ein Alter oon oier einhalb Jahrtausenden ahnen läßt, Darstellungen aus der Geschichte des Sahu-Re. Von dert ägyptischen Göttern, Set und Sopdu an ihrer Spihe, cuerden dem Könige die fremden Völker gefesselt zu getrieben. Da erblicken mir hintefeinander schreitend deft Hybier, an der gekrümmten Cache, an den hosenträgerartigen Aänderfiy die quer über Schulter und Oberkörper gelegt sind, Und arf 1 dW f>hdllüstasche erkennbar, hinter ihm den Beroohner oon ! Püht (Süd- cirabien) und hinter diesem den Syrer mit prononciert semitischem öesichtstyp. Jn demselben Orabtempel ist dann mieder ein mäch tiger Stein gefunden, auf dem der König, als Cöme eingemeißelt, die Don ihm unterjochten fremden Völker niedertritt. Über dieser Szene erblickt man die ägyptische Konigsbdrkc, uon zahlreichen Soldaten begleitet. Diesen Funden gesellen sich andere auch aus dem Tempel des Sahu-Re, die oon besonderem Werte sind, weil sie in farbiger, gut erhaltener Ausführung zahlreiche Tiere des alten Ägyptens uortrefflich abbilden. 6s ist eine Jagdszene. Der König als Bogenschüße links in mächtiger Ausführung odr elnerW großen öehege, das die einzelnen Tiere, Antilopen, Gazellen, Sfe’in- böcke, milden Stier, Hirsch (letzterer befindet sich auf ägyptischen Abbildungen sehr selten) birgt. Aber auch Wildkaße, Wüsfenspiß- Inaus und Jgel sind Oertretcri. Cin interessantes Dokument, auch uon naturgeschichtlichem \Vert. Die Treiber, die oan allen Seiten das öehege flankieren, treiben dem König die Tiere Zii, und andere Teilnehmer der Hofgesellschaft reichen ihm die Pfeile, fine Dar stellung auf einem anderen Stein gibt Bäten in oortrefflicher realistischer Auffassung mieder, die oon einer Cxpedifiem des Sahu-Re nach Palästina stammen, denn in Ägypten mar der Bär nicht heimisch, mohl aber im fibanongebirge. ln Verbindung mit der Darstellung kehren die gefangenen Syrer mieder. Derselbe Stein zeigt Gefäße oon einem Stil, mie man ihn gleichfalls in Ägypten nicht kannte. Sahu-Rd, dessen Heben und Taten der Stein offenbart, mar der zmeite König der fünften Dynastie und regierte um 2700 o. Chr, Jn die gleiche Zeitepoche fällt ein Relief aus dem 5onnenheiligfum des lle-user-re. Ae-user-re ist ebenfalls ein König der fünften Dynastie, dritter oder oierter Rachfolger des Sahu-Rö. Auf ihm merden die Feierlichkeiten anläßlich des 30jährigen Re gierungsjubiläums des Königs dargesfellt, der auf der Abbildung die Krone oon Unterägypten trägt und mit einem ganz eigenartigen rtlanfel bekleidet ist, dessen Formen auch die ihm huldigenden Würdenträger tragen. An neuen Crmerbungen aus der Cpoche des mittleren Reiches heben mir einen prachtuollen Porträtkopf eines Königs aus der 12. Dynastie (1900 u, Chr.) aus braunem oulkanischen Gestein heroor, daneben einen zmeiten Kopf aus grünem Diorit, der die Krone oon Oberägypten trägt, ln einer Hausruine bei Teil Amarna hat die Deutsche Orientgesellschaft die Tür zum Hause eines königlichen Oberbaumeisters gefunden und dem Alu- seum überroiesen. ln der blähe steht eine riesige Steinschale, mahrscheinlich oon einem hohen Beamten der 18. Dynastie, (1500 o. Chr.) der am Rande der Schale in kniender Stellung dargestellt ist, der Göttin Sechmet geroeiht, die an dem gegenüberliegenden Rande nachgebildet mar, deren Statuette aber gänzlich zerstört ist. Auf die 18. Dynastie roeisen auch eine Anzahl schöner Parade stücke in durchbrochener Bronzearbeit, meist Axtklingen, die als Parademaffen oerdienten Offizieren oom Könige oerliehen rourden, hin, Aus den fhebanischen Gräbern u. a. des Anememhet sind roeitere Aachbildungen schöner, dort noch uorhandener Fresko- Originalmalereien auf nilschlamm aufgestellf, die Szenen eines Gastmahls mit Harfenschlägern, Sängern, Cautenschlägern und Flölenbläsern roiedergeben. Aus dem neuen R e i eff stammen außer den eben ermähn ten: Fanden u. a. noch Geräte, darunter eine hölzerne Salbschale, die uon' einer aus Holz geschnitten fttädätenfigur (der Stiel der Schale); auf dem Kopfe getragen wird, ferner ein Salbgefäß in Gestalt eiftfes' laufenden Hundes, der einen Fisch gestohlen hat. einzigartig dhee sind steinerne astronomische Jnsti umente nach Art unserer SextaYrtw z-U Beobachtung oon Sfernstellungen imi rrteridian. Aus den Sfetnbeobachfungen murden raiif Hilfe oon Tabellen und Aufzeichnungen auf den Instrumenten die Racht- 1 stunden bestimmt. Cins dieser aus dem Jahre 700 o. Chic., stam menden wissenschaftlichen Instrumente,. d5e kein einziges ägypti sches niuseuut der Welt birgt, gehörte dem Astronomen Hör, dterm ' Sohne des Prinzen ttaruaz, mie die Inschrift 1 deutet.. Cin herrliches; Stuck, freilich aus oiel früherer Zeit, ist ein Cämenkopf aus Cben- holz, der zu- den Armlehnen eines Thrones gehörte, dessen Seiten als Hörnen geÜHtief murden. Enter den neu aufgestellten lllumien- särgen, die bei <feW leßtjährigen Grabungen der körtrgj. ITluscen durch Herrn Dr. JRölle? in Theben ausgegrabert murden, heben wir den Sarg eines Urenkels des ersten Königs der zroeiund- zwanzigsten Dynastie Takelatlifs J. heroor. Der Sarg ist aus Zedernholz mit prachtuollen Schnißerelen hergeslei#. Die Inschrif ten sind in ebenholzgeschnißten Stücken" «der in Glasitücken ein gelegt. Den Halskragen der Sargfigur bildert Blumen and Clfen- beinschhißereien, die gleichfalls eingelegt wurden, und atsdr sonst ist der Sarg mit wunderbar eingelegten gefärbten iTlösstückeni ge schmückt. Ist def Urenkel eines Königs nur noch Priester, so ist dhe Cnkelin nach Prinzessin. Auch den Sarg der UJutter hat Dr. JA Öl leer ausgegraben. Cr ist noch besser als der des Sohnes erhalten Und! zeigt das ganze Gesicht fast unoersehrt, auch noch grof3e Partfö» der Geierhuubc mit den Geierflügeln. Bemerkt sei, daß für den Be schauer beide Alumiensärge oöllig rekonstruiert sind, um ihm ein Uöllendetes Bild des hohen Standes der Sargkunsf zu geben. Aus Gräbern des neuen Reiches stammt noch eine Anzahl uon Steinen, die im (Riffelalfer in Gebäude hineingebauf oder als Pflastersteine benußt murden. Solche Steine mit nbgeschliffener Fläche lassen aber darum doch noch recht gute Cinzelheiten der Darstellung er kennen. Sie sind deshalb so interessant, rneil sie Szenen aus dem Profanleben, u. a. (Lederarbeiter,, Tischler bei ihrer Arbeit mieder- geben. Cin schönes Stück aus der gleichen Zeit ist ein Cfnahrehef,, das den Verstorbenen, daneben sein Töchterchen mif ihren? Hiedv- lingsaffen abbildet. Dankensmert ist, daß das lAuseunt dem Publikum auch eine' historische Sammlung uon Siegeln und Scarabaen zusammen gestellt hat. Cs zeigt sich, daß die älteste Form des Siegels der Siegelzylinder ist, der etma 2200 u. Chr durch den Knopf siegel, eine Art Petschaft abgelöst roird, der erst dann oon dem Scarabaensiegel oerdrängt rourde. Von leßteren sind sehr kostbare Stücke mit kunstooll eingelegten bunten Steinen mit starker Vergoldung oarhanden. Aus ihren Ausgrabungen hat die Deutsche Orientgesellschaft auch zu dieser Sammlung prächtige Abdrücke beigesteuert. Der bekannte Säulenhof des ITluseums hat eine Aeuauf- stellung erfahren. Unter den neuen Crmerbungen heben mir eine mit Gold geschmückte Statue eines uornehmen Beamten Thufmosis. 111. (1300- 1447 o. Chr.) heroor. Der König oerlieh goldene Keltern und Halsbänder ganz in der Art, mie bei uns die Illilitärorden oerliehen merden. ln der Aeuordnung der Papyrussammlung sind die neuen aramäischen Papyri zu nennen, uon denen einer ein Bittgesuch der jüdischen lAilitärkolonie in Clefantine an den; persischen Statthalter Bagoas um Wiederaufrichtung ihres zerstör ten Heiligtums enthält. Ägypten stand damals unter persischer Oberhoheit. Der Text dieses Papyrus ist oon hohem Wert, da er einen guten Kommentar zu den gleichaltrigen biblischen Schriften der Csra und Aehemia bildet ; auch sprachgeschichtjich hat er große Bedeutung.