Hummer 24 Seite 581 InternationctIe SammIer-2eitun;]. Gewässer angerichtet hat, befreit morden. Die Springbrunnen sind wieder in Ordnung gebracht und Gräben, die die Wasserläufe regeln, gezogen morden, fluch hat man die alten Abflußrinnen und den Rundgang restauriert. Gegenroärtig ist man beinahe mit dem Abfragen zmeier Türme, dem Turm der Köpfe und dem der Gerechtigkeit fertig. Ulan hofft, daß die gesamte Arbeit im nächsten Jahre uollendet sein wird; um sie zu beschleunigen, hat das spanische ITlinisterium neuerlich eine beträchtliche Summe ausge- seßt. Die Erhaltungsarbeiten, die so dringend notwendig waren, da seit fast hier Jahrhunderten keine Hand an das alte Schlofj gelegt wurde, um dieses unoergleichliche Denkmal alter Kunst uor der Zerstörung zu Schüßen, haben neben den genannten Ergeb nissen zu sehr interessanten Entdeckungen geführt. So hat man eine Treppe, die zu unterirdischen Kellern führt, gefunden und einem alten Teich wird man sein ursprüngliches Aussehen mieder geben können. Auch sind höchst eigenartige Wandgemälde entdeckt worden. Außerdem aber hat man zwei besonders roertuolle Teile der Burg wieder aufgefunden, nämlich den Turm und das Tor der Siete Suelos, das heißt der sieben Stockwerke, wodurch im Jahre 1492 ßoabdill, der leßte lAaurenherrscher in Spanien, das Schloß oerließ, um aus dem fände zu fliehen. Das oar einiger Zeit oer breitete Gerücht, man wolle im Turm der Infanfen ein arabisches UJuseum einrichten, bewahrheitet sich nicht. Zroar ist cs richtig, daß ein arabisches Uluseum im Entstehen ist, aber die leßten Ausgrabungen haben sooiel Schäße ans ficht gebracht, daß man, um genügend Plaß für sie zu haben, den Palast Karls V. für das neue Uluseum oerwenden wird. (fluseen. (Die S e e g e r s ch e feibl-Sammlung in der Kölner Galerie.) Ulan schreibt uns aus Köln: Die Stadt Köln hat die bereits bei Gelegenheit der Jubiläums-flusstellung des Wallraf- Richarß-llluseums ermähnte Seegersche feibl-Sammlung um eine lllillion und fünfzigtausend mark angekauft. Ein Drittel des Kaufpreises wurde durch Gaben einheimischer Kunstfreunde auf gebracht. Die Sammlung umfaßt ein Skizzenbuch und 15 zum Teil noch aus den Schülerjahren des Künstlers stammende Zeich nungen sowie 24 Gemälde, oon der im Jahre 1869 in Paris ent standenen „Cocotte“, die zuerst die Aufmerksamkeit der Kenner auf den lllaler lenkte, bis zu seinem leßten, nicht ganz oollendeten Bilde des schönen blonden Bauernmädchens mit der Pelzmüße. Von einem Überblick über die Entwicklung des Künstlers sollte man aber eigentlich nicht reden, dazu halten die bedeutsameren Werke alle eine zu gleiche Höhe ein, in jedem tritt uns feibl eigentlich schon als oollendeter Kleister entgegen, und wer ihre Entstehungszeit nicht kennt, wird sie aus Stimmung oder Technik der Bilder kaum herauslesen können. So scheint die „Cocotte“, mit ihrer liebeoollen, an die alten niederländer gemahnenden Peinlichkeit der Ausführung, mit der eigentümlichen feuchtkraft des schwarzen Gewandes und der behaglichen Raumstimmung späteren Werken, wie der schlicht poetischen „Einkehr des Jägers“ eigentlich näher zu stehen als dem bald darauf entstandenen Bilde der alten Pariserin, das in duffen Farben eine zarte ITlelan- cholie atmet, oder dem wenig späteren Schimmelreiter, einem Werk oon zwingender Wucht. Während bei dem leßtgenannten Bild ein leichter llebelschleier das weiße Roß, die dunkle figur des Reiters und den fahlen Hintergrund zusammenzuhalten scheint, zeigt die „Tischgesellschaft“ stark betonte Gegensäße zwischen den grellen ficht- und rußigen Schattenpartien. Wie feibls uner hörter Künstlerfleiß und sein nie ermüdendes Streben, auch dem Geringsten die andern kaum wahrnehmbare malerische Seite ab- zugewinnen, auch das Unscheinbarste zum Kunstwerk zu adeln oermag, beweisen fast mehr noch als die beiden Kutterlinger Kirchenbilder, eine Gewandstudie und eine andere, die die schwie ligen Hände eines Wildschüßen darsfellf, die einen Stußen halten, mit der Erwerbung dieser Sammlung hat Köln nachträglich seinem toten Sohne die oerdiente Ehre erwiesen, die es dem lebenden zu geben oersäumfe. Eigentümlich berührte es, daß in der Sißung, in der der Ankauf der Sammlung beschlossen wurde, einer der Stadtoerordneten diese frühere Versäumnis damit zu entschuldigen suchte, daß sich feibl seinerseits auch um Köln nicht gekümmert habe, man weiß nicht recht, was man aus diesem Vorwurf machen soll. Das Köln der siebziger Jahre bot einem schaffenden Künstler noch weniger einen eigenen Boden als das heutige Köln, und was sollte nun gar feibl in der landschaftlich so reizlosen Stadt, er, dessen fiebe zur llatur so weit ging, daß er, um ihr näher zu sein, schließlich fast als Bauer lebte? Und wie wenig man hier seine Kunst zu schäßen mußte, daoon erfuhr er doch kränkende Beweise. Sein Pallenberg-Bildnis, nun schon seit Jahren eine Perle des ITluseums, mußte Achenbach aus einem Winkel heruorziehen. Und als der Künstler selbst im Jahre 1880 nach Köln kam, fand er, daß man das oon ihm stammende Porträt seines Vaters auf einen ungünstigen Plaß gehängt hatte. Kann man es ihm da übel nehmen, daß er in einem unmutigen Briefe an seine Schwester erklärte, er werde die Stadt nicht wieder besuchen? llein, für den Künstler wäre es erwünschter gewesen, daß seine Vaterstadt früher seine überragende Bedeutung erkannt hätte, die Stadt aber ist oielleicht so noch besser gefahren, denn so oiele Werke wie sie in der Seegerschen Sammlung oereinigt sind, hätte die uer- hältnismäßig doch kleine moderne Galerie dem lebenden Künstler nicht abkaufen können. (Wie man uns aus Oberbayern berichtet, ist auch das Atelier Wilhelm feibls in Kutterling für Köln erworben worden. Die einfache Inneneinrichtung des Bauernhauses, das feibl und sein freund Sperl jahrelang als Atelier benüßten, kommt somit in ihrer Ursprünglichkeit als Beigabe zum Erwerb derSeegerschen Sammlung in die Heimat des großen Kleisters. D. Red.) (Begründung eines Uluseumsoereins in D r es d e n.) Aus Dresden wird gemeldet: in Würdigung der Tatsache, daß die staatlichen ITtiftel, welche für die Kgl. Sammlungen auf gewendet werden können, nicht ausreichend sind, um diese Samm lungen dauernd auf der Höhe der gesteigerten Anforderungen der Aeuzeit zu halten, hat der Oberbürgermeister Dr. B eutl er soeben die Begründung eines „Uluseumsoereins“ durchgeseßt, welchem die Aufgabe zufallen soll, die prioate Opfermilligkeif in Anspruch zu nehmen, um die Königlichen Sammlungen auch künftig zu gewal tigen Anziehungspunkten der sächsischen Hauptstadt zu machen. Zunächst soll der Verein, dem Sfaatsminister Dr. Beck namens der Staatsregierung die aufrichtigsten Sympathien aussprach, die Er bauung eines neuen großen ITtuseumsgebäudes betreiben, in welchem die modernen Gemälde Aufnahme finden werden, sodaß die so dringend nötige Entlastung der alten Gemäldegalerie ein- trefen könnte, ferner ist geplant, zu Ankäufen bedeutender Kunst werke Klitfel bereit zu stellen, worüber dem staatlichen Direktor der betreffenden Sammlung die Entscheidung über die Auswahl der anzukaufenden Stücke überlassen bleiben soll. Die com Ober bürgermeister einberufene und oon zahlreichen heroorragenden Persönlichkeiten besuchte Volloersammlung beschloß die Begrün dung des Uluseumsoereins nach den oom Einberufcr gemachten Vorschlägen und wählte den Oberbürgermeister, der sich durch die tatkräftige Verwirklichung dieses Gedankens ein großes Ver dienst um das Dresdner Kunstleben erworben hat, zum Vorsißenden. Der Bruder des Königs, Prinz Johann Georg, der Vorsißender der Galeriekommission ist und dem Kunstleben lebhaftes Interesse entgegenbringt, soll um Übernahme des Protektorats ersucht werden. ffleyers Hochschule. Wenn irgend ein Erzeugnis des großen deutschen Bücher marktes uerdient, ganz allgemein unterstüßf, gekauft und benußt zu werden, dann ist es die neue, sechste Auflage oon „KJeyers Großem Konuersafions-fexikon“ in 20 Bänden. Die uiel und zumeist ganz unsinnig gebrauchte Redensart: es sollte in keinem Hause fehlen, möchten wir nicht als Empfehlung uaranstellen. Aber — fehlen sollte es wirklich nicht im Hause eines Gebildeten, im Hause eines mit gebildeten ITlenschen Verkehrenden, im Bücher schrank eines nach Veroollkommnung seiner Bildung Strebenden. Die beste kurze Charakterisierung des Werkes, die uns irgendwo oor Augen gekommen ist, lautete: „KJeyers Großes Konoersations- fexikan“ ist die Unioersität des ITicht-flkademikers. Und tatsächlich ist es uergleichbar einer Hochschule, in der über Wissen und Können der gesamten Klenschheit unterrichtet wird, und zwar in einer Weise, die jedem, der nur über natürlichen Verstand oerfügt, uerständlich ist, Ein jeder der zahlreichen fehrer (namentlich ge nannt sind über 160 Klitorbeiter, zu denen noch eine große Reihe ungenhnnfer kommt) beherrscht seine Spezialwissenschaft oder den betreffenden Teil derselben so, daß er ihn für jede Art Ceser genießbar darzustellen oermochte. Deshalb ist „KJeyers Konoersafi- ons-£exikon“ ein „populäres Werk“ indes Wortes bester Bedeutung. Wenn das nun auch glücklicherweise bereits oielfach aner