Seite 134 Internationale Sammler-Zeitung. Plummer 9 das dargestellte Kind ist, erzählt ein rosiges Gedicht Wohlmuths auf der Rückseite. „€s stellt den Prinzen Rupprecht uor, noch nicht trocken hinterm Ohr." etc. Arnold Bäcklins „Candschaft bei Sonnenuntergang", laut Vermerk aus der Sammlung ?. Schneider - Huber-Basel (Gntstehungsjahr 1850) charakterisiert roeder technisch noch farbig den Stil des Künstlers. €s genüge die namensauf- zählung der Berühmtesten: Henner, Knauf), Bd. Schleich, C. oon Gebhardt, Piglhein, Habermann, Zügel, Sleoogt, Eiebermann, Braith, Willroider, Defregger, Dill, Samberger, auch Wilhelm Trübner aus junger und aus alter Zeit und ebenso Thoma fehlen nicht. Qualitatio bedeutend höher ist die graphische Samm lung zu roerfen. Sie ist übersichtlich in drei Abteilungen — Simplizissimus — Jugend fliegende Blätter — gegliedert. Keiner der bedeutenden JTlitarbeiter an diesen drei Alünchner Hauptblättern fehlt, ln den Blättern oon Olaf Gulbransson, Thomas Theodor Heine, Rudolf Wilke und Bruno Paul, Oberländer und Busch aber sind heute schon die Werte zu erkennen, die der Ilachroelt die Wolil- muthgalerie besuchensroert erscheinen lassen wird. Das Arrangement der Sammlung hat der Darmstädter Pllaler Georg Gant) besorgt, ein kluger Künstler, der sich bereits mit Glück in der szenischen Theaterkunst oersucht hat. Eine Exlibris-Ausstellung. Aus Hamburg cuird uns geschrieben: ; Das ITluseum für Hamburgische Geschichte eröffnete im öst lichen Tichthof eine Exlibris-Ausstellung. Der unzulänglichen Raumoerhältnisse erregen konnte nur die Hälfte der et am 600 ein- gegangenen Exlibris ausgestellt ruerden. Die zurückgebliebenen Gxlibris erfordern eine erneute Sonderausstellung, die im unmittel baren Anschluß an den ersten Teil stattfinden wird. Diese beiden Exlibris-Ausstellungen tuollen in erster Tinie ein möglichst ooll- ständiges Bild der lokalen Exlibris-Sitte entwerfen; sie beschränken sich daher auf solche Buchzeichen, die oon Hamburgern angefertigt oder doch für Hamburger bestimmt sind. Die Sammlung will Vor handenes kritiklos beschreiben und macht in ihrer bunten Vereini gung oon Künstler- und Dilettanfenarbeiten durchaus nicht den Anspruch einer Dorbildlichen FTlustersammlung. Da es sich hier fast nur um moderne Hamburger Buchzeichen seit dem erneuten Aufschwung der Exlibrissitte im lebten Viertel des 19. Jahrhunderts handelt, so schien für die Ausstellung eine Teilung nach hiesigen und auswärtigen Künstlern oon oornherein gegeben. Die sehr geringe Zahl älterer Exlibris des 18. und 19. Jahrhunderts genügt immerhin, um uns mit den wichtigsten histo rischen Exlibristypen bekannt zu machen; zu den ausgestellten Wappen-Exlibris aus oerschiedenen Sfilperioden und einer Bibliothek ansicht gesellen sich schlichte typographische Etiketten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die heraldischen Exlibris spielen auch heute noch die grcifgte Rolle. So ist z. B. oon Bose in Hlfona fast nur durch Wappen- Exlibris oertreten. Der auch sonst als Heraldiker bekannte Ed. T. Corenz-lTleyer hat zahlreiche Wappen-Exlibris gezeichnet, die er oft durch umkränzende Blüfenzweige und Blattranken zum je weiligen Buchbesißer in besondere Beziehung seßte. Auf diese Weise gelingt es ihm oortrcfflich, das Buchzeichen durch die persön liche liefe aus der Reihe der heraldischen familien-Exlibris heraus zuheben. mit des ßueheigners Tieblingsblume und -Tandschaft sehen mir uor allem das Damen-Exlibris überaus häufig geschmückt. Wie oft im Tandschafts-Exlibris Schiffahrts- und Seebilder miederkehren, daoon zeugt die gesamte Reihe; oftmals glauben wir, bestimmte Hamburger Elb- und Hafenmatiue wiederzuerkennen. Die Berufsexlibris sind seltener, als man erwarten sollte; Kran und Wage als Insignien des Kaufmannes sind nur spärlich belegt. An symbolischen und allegorischen Exlibris allgemeinerer Art ist die Sammlung um so reicher; die schier unbegrenzte fülle der hineingepreßfen Gedanken und Ideenoerbindungen sprengt nur allzu oft den künstlerischen Rahmen. Unter den neuzeitlichen Exlibris, die in großer menge aus gestellt sind, wird der Besucher zunächst eine große Reihe ham- burgischer Künstler oerfrefen finden, bekannte Hamen, die hier nicht alle einzeln aufgeführt werden können. Unter ihnen ist, tun einen besonders heroorzuheben, der hamburgische Baudirektor Professor friß Schumacher, der schon uor zehn Jahren oon dem größten damaligen deutschen Exlibris-Sammler, dem Grafen zu Teiningen-Westerburg, als oortrefflicher Exlibriszeichner her- uorgehoben wurde, mit zehn Entwürfen oertreten. Von den Hamburger Buchzeichen auswärtiger Künstler gruppiert sich eine stattliche Anzahl um die familie Aug. f. flm- mann. Dort wird man neben einem zarten Damen-Exlibris unter den Blaffern 0. Ubbekohdes auch den Regensburger Heraldiker C. m. Rh-eude und den durch seine Sektplakate bekannten ITtünch- ner f. Bayras mit mehreren Exlibris oertreten finden. Ein Porträt-Exlibris auf Ed. T. Torenz-fTleyer hat der Düsseldorfer J. Gehrts radiert; u. Beyer-Preußer, auch durch Kinder-Exlibris oertreten, ist durch seine Silhouettenporträts kennt lich. Im niusik-Exlibris hat sich uor allem die jeßf in flJünchen lebende llJary Anne o. d. ITleden betätigt. Viele freunde wird schließlich jenes redende Exlibris finden, das der große Schweizer Böcklinschüler Albert Welti für Ernst Rose in Bergedorf radiert hat. Dies Rasen-Exlibris mit seiner Rosenlaube und seinen Rosen hecken und -stauden wirkt troß seiner illustratioen Beschränkung ganz so märchenhaft, wie die Bilder dieses Künstlers. Der Besucher der Ausstellung wird manche Anregung mit hinwegnehmen, wenn er nicht nur die Sammlung als Beispiel und Gegenbeispiel auf sich wirken läßt, sondern auch zwischen Künstler- und Dilettantenarbeit zu unterscheiden oersucht. Beide aber wird er in erster Tinie auf das Gebiet der Heraldik oerweisen. Das Wappen-Exlibris oerlangt freilich außer technischem Können eine genaue Kenntnis der heraldischen Regeln, doch dafür bieten auch die stereotypen Elemente wie Schild und Helm, Helmzier und Helm decke, in ihrer zeitlichen Stilisierung oon oornherein jene äußere Geschlossenheit, die wir bei den nicht heraldischen Exlibris, wenig stens soweit sie aus Dilettantenhänden heroorgegangen sind, so oft entbehren müssen. Schließlich spricht die ausgestellte Samm lung noch oon dem rein Äußerlichen, oon oerschiedener farben- gebung und oon oerschiedenem formaf. Der aufmerksame Be schauer wird leicht erkennen, daß das Exlibris auch zum Vorsatz papier und zur Buchgröße immer in einem richtigen Verhältnis bleiben muß, eine forderung, die durch ein einziges farbenneutrales Exlibris oon mittlerer Größe stets erfüllt wird. Vor allem aber achte man auf die große Deutlichkeit der Flamensaufschrift, denn das Exlibris soll troß allen Schmuckes ein Besißerzeichen sein. Diesem Hauptzweck hat sich alles andere unterzuordnen.