Nr. 13 Internationale Sammler-Zeitung. Seite 197 schiedenen, im Laufe des Jahres im Münzenkabinette wissenschaftlich behandelten Miinzfunden viele Gepräge österreichischer Provenienz erworben. Zur Ergänzung der Bestände an kleineren Nominalien der letzten öster reichischen Herrscher konnten aus einem Nachlasse über hundert Silbermünzen verwendet werden. Eine andere fühlbare Lücke wurde durch die umfangreiche Erwerbung kursierenden Geldes ausgefüllt. An Salz burger Münzen konnten für die einen Glanzpunkt des kaiserlichen Münzkabinettes bildende Sammlung von Salisburgensien auf der Auktion H o r s k y mehrere wichtige Ergänzungen gewonnen werden. Die Medaillensammlung erfuhr wie alljährlich eine größere Vermehrung durch zahlreiche Werke der Wiener Medailleure, zu denen sich übrigens außer einigen Arbeiten älterer österreichischer und ausländischer Künstler noch eine Anzahl ungarischer Medaillen und Plaketten gesellten. (Unsere Fig. 7 zeigt eine Plakette auf die goldene Hochzeit des berühmten Bildhauers Prof. Kaspar v. Z u rri b u s e h, von Zumbusch selbst ausge führt.) Von der bisher nicht vertretenen Wermuthschen Suite von Medaillen wurden 184 Stücke eingetauscht (s. Fig. 8: Erzherzog Leopold Wilhelm, Statthalter der Niederlande [Stempel von Zeygin?], Fig. 9: Ham- Fig. 7. Zumbusch-Plakette auf seine goldene Hochzeit. burger Gedächtnismedaille auf den Tod Karls VI., Fig. 10 und 11: Medaille der Stadt Augsburg auf Leopold I., Fig. 12: Sterbemedaille auf Graf Zinzendorf von T. Ernst, 1760), und auch die astrologisch-alchimistische Kollektion durch Erstehung mehrerer Stücke in Nürn berg vermehrt. In der Sammlung von Waffen und k u n s t i n d u- s t r i e 11 e n Gegenständen sind von Ankäufen zu erwähnen Fragmente von Wachsbossierungen, dadurch interessant, daß sie Leopold F, Karl VI. und dessen Ge mahlin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wclfen- büttel darstcllen und aller Wahrscheinlichkeit nach von dem oberösterreichischen Wachsbossierer Johann Adam Schmidt herrühren; ferner ein Zucchetto (kleiner bimförmiger Kürbis) mit mythologischer Darstellung als Ornament, rotbraun auf orangegelbem Grunde, in eigen artiger Technik, ein Parfümgefäß venezianischer Arbeit aus der Zeit um 1600. Die bedeutendsten Bereicherungen in diesem Jahre aber hat die Sammlung durch hoch herzige Widmungen erfahren, an deren Spitze die durch Herrn Gustav v. Benda auf der Berliner Auktion der Sammlung des Freiherrn v. L a n n a erworbenen und in hochherziger Weise den kaiserlichen Sammlungen ge widmeten Objekte stehen: das Kehlheimer Relief, dar stellend Kaiser Maximilian I. zu Pferde als Ritter St. Georg mit dem Drachen, eine signierte Arbeit des nam haften Augsburger Bildhauers Hans D a u c h c r von schönster monumentaler Wirkung;*) ein anderes kleineres Kehlheimer Relief von reizvollster plastischer Behandlung, nach einem Kupferstich Heinrich Alde- g r e v er s Susanna im Bade darstellend und bezeichnet: »Georg Schweigger, Bildhauer in Nürnberg 1641«; ein Miidncr-Gias mit dem Porträt Kaiser Leopolds II., datiert vom Jahre 1791. Von derselben Versteigerung kommt eine Widmung des Antiquitätenhändlers kaiserlichen Rates Pick: eine interessante Buchsgruppe, darstellend einen nackten Mann, der ein sich sträubendes Weib emporhält, ein Werk, das dem Konrad M e i t nahesteht. Fig. 8. Erzherzog Leopold Wilhelm, Statthalter der Nieder lande, Stempel von Zeygin? Unter den übrigen Zuwendungen sind hervorzuheben: die des Wiener Goethe-Museums, eine lebensgroße Wachsbüste, früher aut Goethe angesprochen, doch aller Wahrscheinlichkeit nach das J J orträt von Ludwigs XV. Staatskanzler Daguesseau, und die des Freiherrn J. Cotta in Brunkensee bei Hannover, eine lebens große Marmorbüste, signiert »C. Zumbusch 1875«, darstellend Hofrat Pr. Hermann v. Ö r g 1 s, Redakteur der »Augsburger Allgemeinen Zeitung«. Die Waffen sammlung erwarb durch Ankauf einen sogenannten Buzogäny (zepterartigen Prunkstreitkolben), eine deutsch-siebenbürgische Arbeit, mit der Goldschmiede- Fig. 9. Hamburger Gedächtnismedaille auf den Tod Karl VI. marke H. A. versehen und um 1600 entstanden, ver goldetes Silber mit Türkisen besetzt. Die kaiserliche Gemäldegalerie hatte im Jahre 1911 eine Reihe von wichtigen Erwerbungen auf zuweisen, die ihre Bestände nach verschiedenen Richtungen hin ergänzen und sich trefflich in den Rahmen der Galerie cinfiigcn. Das hervorragendste unter den Gemälden alter Meister ist ohne Zweifel ein großes, bedeutendes Bild aus dem engsten Kreise des großen Tiroler Meisters Michael Pacher, eine Altartafel mit Maria und dem Kinde zwischen den Heiligen Margarete und Barbara, die ursprünglich den Altar der Pfarrkirche von Uttenheim im Tauferertale schmückte und aus der altberühmten V i n 11 e r sehen Sammlung in Bruneck er- *) Wir konnten das Relief bereits in Nr. 24 des vorigen Jahrganges reproduzieren, Anm. d. Red.