Nr. 15/16 Internationale Sammler-Zeitung. Seite 227 Moderne Künstler sind mit einigen Darstellungen aus den letzten Kämpfen der Japaner mit den Chinesen und Russen vertreten. In der Albertina finden wir dreißig, ebenfalls schöne und ausgesuchte Blätter von 25 Künstlern, ferner vier Bände moderner Künstler, diese jedoch in minderem, späteren Druck, von Yoshi-toshi, K u n i s h i k a und T o s h i k a 1 a, und ein Band mit Schlachtenbildern aus dem Japanisch-chinesischen Kriege. Das Museum für Kunst und Industrie besitzt im ganzen 27 wertvolle Blätter, unter welchen zwölf Künstler vertreten sind; alle diese Holzschnitte sind in vorzüglichen und schönen Abdrücken vorhanden. Von Büchern besitzt das Museum Hokusais »Mangwa«, zwar im späteren, doch noch guten Abdrucke. Die Akademie der bildenden Künste hat von älteren Drucken nur einige Blätter, meist von Kunisada und Kuni- y o s h i, welche eingerahmt, als Wandschmuck des Lesesaales dienen. Verständnis in Paris Anspruch machte, huldigte der Japanomanie bis zum Widersinne. Es wurden Vereine gegründet, wie die Societe du Jinglar, welcher die ersten Künstler und Schriftsteller dieser Zeit angehörten. Als einen der ersten Sammler führt Seidlitz in seiner Ge schichte des japanischen Farbenhclzschnittes V i 11 o t, den ehemaligen Konservator der Gemälde im Louvre, an. Bald entstanden in Paris viele Privatsammlungen, darunter wären nach Seidlitz hervorzuheben die Samm lungen von Bing, Gonze, Galimart, Gillot, Rouart, Vever, Koechlin und Graf Carnondo. Bereits 1883 würde in Paris von Privatsammlern eine retrospektive Aus stellung japanischer Kunst und 1863 eine solche von Landschaften des H i r o s h i g e veranstaltet. Im Jahre 1909 fand im »Musee des Arts Decoratifs« die erste große Ausstellung von Privatsammlern statt, mit der Ab sicht, solche Ausstellungen in bestimmten Zwischen räumen zu wiederholen. Im Jahre 1902 gelangte in Paris im Hotel Drouot die kostbare und große Sammlung des big. 2. Hokusai, Faßbinder. Erwähnen will ich noch, daß sich in der reichen Sammlung Seiner kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Franz Ferdinand einige Bändchen mit japanischen Farbenholzschnitten befinden; es sind dies ein Reisewerk, illustriert von Kunisada, und ferner Karikaturen von K i o s a i. Vereinzelt finden wir auch noch in der Modernen Galerie, zwischen den Oelgemälden und Aquarellen, zwei Triptychen von Toyokuni L, der sich in der modernen europäischen Umgebung ganz gut ausnimmt. Dies ist alles. ln den verschiedenen Landesmuseen ist noch weniger zu finden, meines Wissens nach befindet sieh nur in Prag und Lemberg etwas von diesen Bunt drucken. Und nun einiges über Privatsammlungeh. Wie be reits erwähnt, wurde der japanische Farbenholzschnitt vor 50 Jahren durch Zufall und durch die Londoner Weltausstellung bekannt. Bedeutende Künstler und Schriftsteller sowie alles, was auf feinfühlendes Kunst- ehemaligen- japanischen Generalkommissärs der Welt ausstellung in Paris, Hayashi, zur Versteigerung. Der Katalog wies 1881 Nummern auf, davon entfielen 153 auf japanische Malereien und 1207 auf Holzschnitte von 192 Künstlern, ferner noch 521 illustrierte Bücher. Im ganzen führte die Namenstafel dieses Kataloges 573 Künstlernamen an, wobei jedoch bemerkt werden muß, daß ein Künstler oft mehrere Namen führte. Das Sammel zeichen Hayashis ist heutzutage noch immer die beste Empfehlung für einen Japandruck; leider wird aber dieses Zeichen in letzterer Zeit auch schon aus Gewinn sucht gefälscht. Der reichillustrierte Katalog ist ein wichtiges Nachschlagebuch für Japansammler ge worden. Würdig dieser Sammlung reihte sich die Sammlung Barboutau an, von welcher die vorzüglichsten Blätter im Mai 1904, ebenfalls im Hotel Drouot unter den Hammer kamen. Dieser Auktion folgte eine zweite im November 1905 bei P. de V r i e s in Amsterdam.