Seite 252 Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 15/16 verließ um ats ernannter Bischof von Gurk nach Kärnten zu zic. ais . Nachfolger des 1551 ermordeten Fürstbischofs /. j, i, „ v. Hfl y os. A. v. Newald-Grasse gibt von dem interessanten Stücke in dem letzten »Monatsblatt des Alter- tumsvereines zu Wien« folgende Beschreibung: Das schöne Stück hat die Form eines Zepters von 94 Zentimeter Länge, der sechsseitige Schaft ist aus braunem Holz. Die Spitze ziert ein silberner, vergoldeter Apfel mit schön ausgeführtem Laub und Rankenwerk, aus dem sich eine zum Schwur bereite Hand emporstreckt. Unter dem Apfel (Reichsapfel?) stilisiertes Rankenwerk, darunter in sechsseitiger Umschrift die Worte: »Deus Pater et. filius. et Spiritus S.« Der Silbergriff trägt das Stiftswappen und die Umschrift: Ioannes. A. Schonburg. Abbas. Mellicenn. Episcopus. Gurgenn. MDLI. (Die einzelnen Worte sind durch Sternchen, statt durch Punkte getrennt.) Auf dem vergoldeten Knopf am Ende des Stabes befindet sich das Wappen Johannes von Schönburgs (gerne schrieb er sich auch Schonburg, wie auf dem Zepte.r) ohne die. Infel; darüber stehen die Buchstaben I. A. S. (Ioannes a Schonburg). Auf dem Siegel noch deutliche Spuren von Siegelwachs. Am Griff des Marktrichterstabes sieht man an drei Stellen eine Marke: eingraviert. Dürfte nach Keiblinger H. M. oder M. H., die Anfangsbuchstaben des Namens des Silber arbeiters, bedeuten. — Das Siegel des Abtes Schönburg zeigt in vier Feldern, den heiligen Koloman (ehern. Landespatron von Niederösterreich, der im Stift Melk begraben liegt) und das Stifts- und Familienwappen Johannes VI. mit der Um schrift: Ioannes A. Schonburg. Abbas. Mellicenn. (Internationale Ausstellung für Buch gewerbe und Graphik.) Unter dem Protektorate des Königs Friedrich August von Sachsen findet in Leipzig 1914 eine Internationale Ausstellung für Buch gewerbe und Graphik, unter Führung des Deutschen Buch gewerbevereines, veranstaltet zu Ehren des 150jährigen Be stehens der König!. Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig, statt. Die Ausstellung soll in drei Gruppen, eine historische, eine belehrende und eine industrieüe, geteilt werden. Die historische Abteilung wird in einem gemeinsamen Pavillon für alle Nationen gemeinsam uritergcbracht sein. Museen. (Neuerwerbungen des Wiener Hof muse u m s.) Die Gemäldegalerie im Kunsthistorischen Hof- museum in Wien ist jetzt um zwei Neuerwerbungen bereichert worden, denen eine um so größere Bedeutung beizumessen ist, als sie von Meistern stammen, welche bisher in den Sammlungen des Kaiserhauses nicht vertreten waren. Das eine Bild stellt eine Landschaft von Isack v. O stade dar auf Leinwand mit der Jahreszahl 1649, dem Todesdatum des Künstlers. Das zweite ist ein Porträt von Sir Henry R ac ta u r n, ein Oelgemälde auf Leinwand. Es ist das Gesicht eines blonden Mannes auf graugrünem Hintergrund. Der dunkel blaue Rock mit Messingknöpfen und der hellweiße Kragen und Halsbinde bilden ein reizendes Kolorit. Die dargestellte Person wird als Captain Patrick Stirling bezeichnet, dessen Familienangehörige der Künstler öfter gezeichnet hat. (Das Budapester Nationalmuseum) hat das Porträt eines jungen Mannes von Frans Hals erworben. Das Bild wurde 1634 gemalt. Das Museum erhielt ferner als Ge schenk von Gustav Glück ein Seestiick von Hendrick Cor- nelisz V r o o m. (Kaiser Friedrich- Museum in Berlin.) Die Sammlung von Bildwerken der christlichen Epochen im Berliner Kaiser Friedrich-Museum hat eine Reihe wichtiger Neuerwerbungen zu verzeichnen. Sie reichen von den An fängen der christlichen Kunst bis in die Zeit des neuen Ba- I rock. Das älteste Stück ist eine spätantike Danae in Graffito- | Technik auf Stuck, eine Arbeit des dritten nachchristlichen Jahrhunderts, und ein wohl wenig später entstandener Puttu in Beinritzung. Der koptischen Kunst um 600 entstammt ein Reiterstoff, der langobardischen Kunst des 10. Jahrhunderts ein Marmorkapitäl mit einer Vogeldarstellung, aus Mittel italien, dem 12. Jahrhundert eine Papstdarstellung jn Kalksteinrelief. Alles dies kam als Geschenk ungenannter Gönner ins Museum. Durch mehrere Arbeiten vergrößert wurde die Sammlung von Werken der nordischen Spätgotik und Renaissance. Da wurde die Freifigur einer Maria mit dem Kinde in alter Bemalung angekauft, eine mittelrheinische Holz plastik um 1410, ferner mehrere schwäbische Flachreliefs in Holz mit gleichfalls gut erhaltener alter Bemalung, zwei männliche und zwei weibliche Heilige, die um 1490 gearbeitet wurden. Als Stiftung ist ein niederländisches Elfenbeinreliet mit der Darstellung von Christus und der Samariterin am Brunnen zu verzeichnen, eine Arbeit von 1460, und eine etwa zehn Jahre spätere burgundische betende Maria aus einer Kreuzigungsgruppe, eine Holzplastik in wohlerhaltener Bemalung. Der reifen Renaissance entstammt eine deutsche Flfenbeinstatuettc der Venus, die sich das Haar kämmt, eine Arbeit von etwa 1530, geschenkt von den Kunsthändlern .1. und S. Gold Schmidt in Frankfurt a. M. (Neuerwerbungen des Ge rmanischen Nationalmuseums.) Das Germanische Museum in Nürnberg hat für seine Sammlung von Originalwerken der Plastik eine holzgeschnitzte Standfigur des heiligen Petrus aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erworben, die eine ganz besonders wichtige Ergänzung dieser Abteilung dar stellt. Die Durchführung des Körpers, die Haltung der Arme, die Bewegung der Hände sind schlicht und von anspruchsloser Einfachheit. Interessanter ist der vollrund geschnitzte Kopf mit dem stark gelockten Haar und dem energisch markierten Bart. Zwar fehlt auch ihm das sprühende Leben, das anderen Werken dieser Epoche eignet. Dafür aber ist ihm durch die wohlerhaltenc Bemalung eine Kraft des Ausdrucks verliehen, die äußerst charakteristisch und darum höchste Beachtung verdient. Auch sonst ist die alte Fassung, wenn auch an vielen Stellen defekt, noch deutlich erkennbar. Und gerade hierin beruht der Wert dieser Figur, für die sich bislang noch kein Analogon hat finden lassen, die aber ohne allzu große Be denken der Oberdeutschen Schule zugewiesen werden darf. Außerdem wurde dem Museum als Stiftung der Familie Georg F b e r t in Ansbach eine alte Fränkische Druckstube der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem ganzen zugehörigen Inventar an Drucksachen, Geräten, Hand werkszeugen, Modeln und Einrichtungsstücken überwiesen. Aeußerst instruktiv für den jetzt nur noch vereinzelt geübten manuellen Betrieb der Oeldruckerei, Waschdruckerei und Dampfdruckerei, dürfte diese Stube einzig in ihrer Art da stehen. Schon aus diesem Grunde ist sie für die Geschichte der deutschen Handwerkskunst von nicht geringer Bedeutung. Nicht fehlen auch die Chassis für das Stippen, die Vordruck formen zu Ineinanderdrucken mehrerer Farben, die Holz hämmer zum Aufpressen der Modeln auf die Stoffe, die Auf hängevorrichtungen zum Trocknen der letzteren, die Farb reiber, bedruckte Stoffstücke, die alten Hängelampen, die Ge räte zum Reinigen der Model, ein Buch mit Notizen für den Modeldrucker und eine große, beiderseits beklebte Muster karte sowie ein Musterbuch. Besonders reichhaltig aber ist die unverändert mit übergebene Sammlung alter Zeugdruck model, unter denen sich viele kunstvoll geschnitzte Stücke be finden. Die Raumbeschränktheit verbietet es leider, diese interessante Stube schon jetzt aufzustellen, um sie der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen. (Das Moskauer Museum zur Erinnerung an das Jahr 1812.) Die Erinnerung an den napoleonischen Feldzug des Jahres 1812 soll mit ganz außergewöhnlichem I-'omp sowohl auf russischer als aber auch französischer Seite gefeiert werden, und ein franko-russisches Komitee hat sich