Nr. 17 Internationale S a m m 1 e r - Z e i t u n g. Seite 263 Nicht nur der Gegenstand selbst, sondern auch das Material, die Form und das Dekor erhielten symbolische Bedeutung. ebenso gilt wie für alle Gebiete des Kunstgewerbes. Während die Architektur, anders als in Europa, gar keinen Einfluß auf den Stil ausübte, hat die Malerei stets Fig. 2. Räuchergefäß, 12. Jahrhundert. Diese Auffassung schließt nicht etwa eine Stil änderung im Laufe der Zeiten aus; aber der Stil be rührt nicht die Auswahl des Materials oder der Grund- Fig. 3. Deckelvasc, Mingzeit. formen im Dekor und im Aufbau, sondern ausschließlich die technische Durchführung. Es läßt sich an der groß zügigen Erfassung der Gesamtform oder an der schärferen Ausarbeitung der Verzierungen oder an der delikaten, aber kleinlichen Durchführung der Einzelheiten eine Entwicklungsreihe feststellen, die für die Malerei das grundlegende Schema für die Auffassung bei allen Arbeiten des Kunstgewerbes in Asien gebildet und bildet es heute noch. Die alten Werke wurden in immer neuer Fig. 4. Porzellanplatte, Uebersetzung der jeweiligen Zeitsprachc nachgeformt. Es waren zeitgemäße, individuelle Wiederholungen, keine rein mechanischen Nachbildungen. Daneben scheinen zu allen Zeiten bis zur Neuzeit alte Stücke auch direkt kopiert worden zu sein. Bei Bronzen sind vielleicht auch Nachgiisse gefertigt, in denen das Ori ginal in der Gußform eingedrückt wurde. Besonders zu gewissen Zeiten des Antiquitätensammelns — ganz wie bei uns — sind direkte Nachahmungen der alten ge schätzten Originalarbeiten ausgeführt worden. Auch bei diesen Stücken dürfen wir nicht von Fälschungen sprechen, denn zum Beispiel in den japanischen Annalen lesen wir wiederholt, daß Handwerkern ein Ehrentitel verliehen wurde, weil sie eine chinesische Töpferei so