Nr. 17
Internationale S a m m 1 e r - Z e i t u n g.
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Nicht nur der Gegenstand selbst, sondern auch das
Material, die Form und das Dekor erhielten symbolische
Bedeutung.
ebenso gilt wie für alle Gebiete des Kunstgewerbes.
Während die Architektur, anders als in Europa, gar
keinen Einfluß auf den Stil ausübte, hat die Malerei stets
Fig. 2. Räuchergefäß, 12. Jahrhundert.
Diese Auffassung schließt nicht etwa eine Stil
änderung im Laufe der Zeiten aus; aber der Stil be
rührt nicht die Auswahl des Materials oder der Grund-
Fig. 3. Deckelvasc, Mingzeit.
formen im Dekor und im Aufbau, sondern ausschließlich
die technische Durchführung. Es läßt sich an der groß
zügigen Erfassung der Gesamtform oder an der
schärferen Ausarbeitung der Verzierungen oder an der
delikaten, aber kleinlichen Durchführung der Einzelheiten
eine Entwicklungsreihe feststellen, die für die Malerei
das grundlegende Schema für die Auffassung bei allen
Arbeiten des Kunstgewerbes in Asien gebildet und bildet
es heute noch. Die alten Werke wurden in immer neuer
Fig. 4. Porzellanplatte,
Uebersetzung der jeweiligen Zeitsprachc nachgeformt.
Es waren zeitgemäße, individuelle Wiederholungen, keine
rein mechanischen Nachbildungen.
Daneben scheinen zu allen Zeiten bis zur Neuzeit alte
Stücke auch direkt kopiert worden zu sein. Bei Bronzen
sind vielleicht auch Nachgiisse gefertigt, in denen das Ori
ginal in der Gußform eingedrückt wurde. Besonders zu
gewissen Zeiten des Antiquitätensammelns — ganz wie
bei uns — sind direkte Nachahmungen der alten ge
schätzten Originalarbeiten ausgeführt worden. Auch bei
diesen Stücken dürfen wir nicht von Fälschungen
sprechen, denn zum Beispiel in den japanischen Annalen
lesen wir wiederholt, daß Handwerkern ein Ehrentitel
verliehen wurde, weil sie eine chinesische Töpferei so