Seite 294 Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 19 etc. Die französische Schule weist ebenfalls einige gute Porträts auf, so ein weibliches Bildnis von Clouet und eine ganze Reihe von Kostiimstücken des 18. Jahr hunderts. Durch das freundliche Entgegenkommen der Firma Lepke sind wir in der angenehmen Lage, einige Werke im Bilde vorzuführen. Die im Vordergründe sitzende Madonna, die dem Jesukindc die Brust reicht (Fig. 4), rührt vorn Meister vom Tode der Maria her, dessen Inkognito die neueste Kunstforschung gelüftet zu haben vermeint. Man glaubt nämlich, daß er mit Joos van Cleve identisch Den letzten Meister der Renaissance erkennt man in Fig. 6. Cephalus, der seine üeliebte Procris irrtümlich getötet hat, beugt sich voller Trauer über die am Boden Liegende. Das Bild hat Paolo Veronese angeblich für Kaiser Rudolf gemalt, der es dem Könige von Spanien zum Geschenke machte. Zuletzt befand es sich in der Kollektion des Charles Scale Haynes. Die Landschaft mit dem Reiterscharmützel im Vordergründe (Fig. 7) ist ein Werk des Niederländers Paul B r i 1, von dem Vatikan, Lateran, die Kirchen Santa Cecilia und Santa Maria Maggiore in Rom Landschaften in Fresko besitzen. Seine Bilder bezeichnen einen großen Fis. 5. Jan Steen, Zwillinge. sei, also ein Niederländer, während er in älteren Kunst geschichten als ein Maler der Kölner Schule angeführt erscheint. Das Bild ist, wie an unserer Abbildung ersicht lich, auf einer oben ausgeschweifter, Holzplatte gemalt. Bei Fig. 5 weisen Stoff und Art der Ausführung auf Jean Steen hin, der, wie man weiß, eine besondere Vorliebe für Szenen aus dem Familienleben hatte. Das Bild ist »Zwillinge« betitelt und zeigt in einer Wochen stube Frauen und Kinder. Rechts in der Ecke sieht man die Mutter, links den Vater, dem die Ankömmlinge über reicht werden. Man kann nicht gerade behaupten, daß sich in dem Antlitze des Mannes Glückseligkeit spiegelt, er scheint vielmehr über den zu reichen Familienscgen etwas bestürzt zu sein. Fortschritt in der Landschaftsmalerei, da er mehr als frühere Maler auf eine einheitliche Beleuchtung hin strebte. Seine anfangs etwas trockene Behandlung wurde unter dem Einflüsse der Italiener, besonders aber des Ann. Carracci, breiter, doch behielt er das kältere, bläulich-grünliche Kolorit und die fleißige Durchführung seiner Landsleute bei. Der holländischen Schule des 17. Jahrhunderts ge hört Fig. 8 an. Es ist ein Seestück von Jan P o r c e 11 i s (1597—1632). Bewegte See, von bemannten Booten be lebt, rechts ein Bollwerk, worauf sich Personen be finden. Am Firmament düsteres Gewölk. Seestücke von Porcellis finden sich in Berlin, München und Budapest.