Nr. 19 Internationale Sammler-Zeitung. Seite 299 Von älteren Meistern der modernen Kunst seien Dela croix, Deveria, Oavarni, Goya, Manet, Meryon und Anders Zorn genannt, von denen allen der Katalog kostbare und seltene Fig. 10. Gavarni, Aus »Le Carnaval«. Blätter verzeichnet. So finden wir von Achille Deveria das interessante Porträt Leon-Noels in einem prachtvollen Air druck mit breitem Rand (Fig. 9). Sehr selten ist das reizvolle Blatt aus dem Zyklus »Le Carnaval« von Paul Gavarni (Fig. 10). Eine junge hübsche Frau im Reiterkostüm wird von ihrem alten eifersüchtigen Ehe- Fig. 11. Anders Zorn, Devant le Poele. manne auf dem Maskenball, den sie heimlich besucht, erwischt. — In einem prachtvollen frühen Abdruck von unberührter Frische und Klarheit präsentiert sich auch Anders Zorns »De vant le Poele«, weiblicher Akt vor einem Ofen (Fig. 11). ^ kppvp? Chronik. Bibliophilie* (Eine deutsche Bücherei.) In Leipzig ist sin monumentales Werk im Entstehen. Vom Börseverein der deut schen Buchhändler wird ein im größten Stil gehaltenes Archiv des deutschen Schrifttums und des deutschen Buchhandels in Verbindung mit einer Bibliothek unter dem Titel »Deutsche Bücherei« errichtet, eine riesenhafte Sammelstelle der gesamten Literatur Deutschlands und der deutschen Literatur des Aus landes. Es fehlt ja nicht an Bibliotheken größten Stils in allen deutschen Geistes- und Kulturzentren, aber alle diese Sammel stellen sind entweder Spezialbibliotheken, wenn auch von er schöpfendem Umfange, oder zwar sehr reichhaltige, aber keines wegs Anspruch auf Vollständigkeit erhebende Generalbiblio theken. Leipzig, das Zentrum des deutschen Buchhandels, der an führender Stelle in der ganzen Welt steht, ist der einzig ge eignete Platz, an dem unter Mitwirkung der Interessenten wie des Staates die Vorbedingungen gegeben sind, um eine deutsche Bibliothek, ein Gesamtarchiv des deutschen Geisteslebens ent stehen zu lassen. Denn in Leipzig strömt alles zusammen, was irgendwie auf literarischem Gebiete Bedeutung hat. Die größten Vei lagsanstalten haben ihren Sitz oder ihre Vertretungen in Leipzig. Und die sächsische Regierung hat das richtige Ver ständnis für die Bestrebung des Börsevereines deutscher Buch händler gezeigt. Drei Millionen Mark hat sie für die Errichtung eines würdigen Gebäudes für die »Deutsche Bücherei« ge zeichnet, 85.000 Mark will die sächsische Regierung, 150.000 Mark die Stadt Leipzig alljährlich zu den Erhaltungskosten des Archives beitragen. Fürwahr, ein großer Zug dokumeniert sich in diesen Beschlüssen, ein neuer Beweis dafür, daß das Volk der Dichter und Denker auch realen Bedürfnissen zu ent sprechen versteht. Die »Deutsche Bücherei« wird ein getreues Bild der geistigen Entwicklung des deutschen Volkes bieten, und es ist ein stolzes Denkmal, welches sich die deutsche Nation hier setzt. (Die Bibliothek Edwin Borraanns.) Durch das Antiquariat von Oskar Weigel iti Leipzig wird am 22. d. M. die wertvolle Bibliothek des vor einigen Monaten verstorbenen Schriftstellers Edwin Bor mann zur Versteigerung kommen. Sie hat nicht den Charakter einer modernen Bibliophilensafnm- lung, sondern ist eine Spezialbibliothek, die den Interessen ihres Besitzers entsprechend viele Humoristika und eine selten voll ständige Sammlung aller die Shakespeare-Baeon-Frage be treffenden Schriften enthält. Philatelie. (Neue bosnische Marke n.) Am 4. d. M. gelangen neue, mit dem Bildnisse des Kaisers Franz Josef ausge stattete Marken der k. u. k. Militärpost in Bosnien und der Her-