Seite 302 Internationale Sammler-Zeitung. Frau von D ... in B ... in der Galerie Helbing in München zur Versteigerung. Fs ist eine Sammlung durchaus modernen Gepräges, die meist Werke deutscher Künstler enthält. Da neben finden sich einige bedeutende französische Arbeiten, so die reizende »Promenade ä Robinson« und ein »Dorf iin Jura« von C o u r b e t, der interessante Kopf eines Glockenschwingers von Honore D a u rn i c r und eine zarte Landschaft von P i s- sarro. Von Josef Israels ist eine »Ländliche Idylle«, die sehr stimmungsvoll ist, in die Sammlung gelangt. Auch ist der Leibi-Kreis vertreten. Von L e i b 1 selbst rührt ein kraftvolles »Bildnis eines jungen Mannes« her, von Karl Schuch eine fiiihe »Gebirgslandschaft«. Fünf Arbeiten, darunter z.wei her vorragende Landschaften, stammen von Hans T h o m a s' Hand. Auch T r ü b n e r und S p e r 1 sind mit charakteristischen Bil dern zur Stelle; vom ersteren ist ein brillant .gemalter »Wald bach« hervorzuheben. Ebenso glänzend repräsentiert sich die Berliner Schule. An der Spitze steht Meister Lieber mann mit einer farbig entzückenden »Elbterrasse«. Es folgt Lovis C o r i n t h mit fünf Stücken, darunter die farbenstarke »Kriegs- J beute« und der temperamentvolle »Frauenraub«. Auch von Max S 1 e v o g t s und Walter Leistikows Schaffen gewinnt man einen starken Eindruck. Es ist interessant, die Marinen beider miteinander zu vergleichen. Sehr früh und lebendig wirkt das »Kinderfest« von Artur Kampf, raffiniert in der Ton gebung die Stilleben von E. R. W e i ß und Robert B r e y e r. Aehnlich günstig präsentiert sich der Münchener Kreis. »Tobias und der Engel« von Fritz von Uh de zeigt den Meister auf der Höhe seines Könnens. Einige ausgezeichnete Porträts zieren die Sammlung, das Bildnis Franz von Defreggers von Lenbach und Damenbilduisse von Stuck, Habermann und Lichtenberge r. Die erste Fassung der »Sünde« von Stuck zeigt uns den Meister von einer anderen Seite. Mit frühen Arbeiten erscheinen Heinrich von Zügel und Ludwig Dill. Das hübsche »Milchmädchen« von Bartels ist heiter in der Farbe und sehr dekorativ. Ferner sind zu nennen Graf Kalckreuth, dessen »Schloßplatz« eine klassische Arbeit des Impressionismus ist, K ii h 1 s »Gartenbank« und Interieurs, H üb n e r s und Schönte bers Landschaften sowie Ludwig von H o f in a n n s schöne Aquarelle. Der Schweizer Ferdinand H o d I e r ist mit vier Arbeiten repräsentiert, darunter eine »Sitzende weibliche Figur« und die »Alte Weide am Genfer- see«. Auch einige Schotten enthält die Sammlung, nämlich Ar beiten von Alexander Roche, Grosvenor Thomas und John T e r r i s. Der Katalog mit 42 Kupferdrucktafeln und einem Vorwort von Dr. G. M. Richter ist durch Hugo H e 1 b i n g in München zu beziehen. (Versteigerung von kostbaren Radierun gen.) Eine bedeutende Kunstversteigerung findet Ende d. M. in Amsterdam bei R. W. P. de V r i e s statt. Es werden die Sammlungen des verstorbenen Kunsthändlers Vincent van Gogh versteigert. Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem berühmten Maler Vincent van Gogh, der schon im Jahre 1890 aus dem I.eben geschieden ist. Der Kunsthändler Vincent van Gogh war Schaber des Jlauses C. M. van Gogh in Amsterdam und ist am 25. August 1911 gestorben. Die erste Abteilung der Sammlung, die zur Versteigerung kommt, enthält moderne Graphik, Blätter in Lithographie und Radierungen von ersten Meistern, unter anderen von Corot, Daubigny, Daurnier, De- camps, Delacroix, Gavarni, van Gogh, Goya, Greiner, Israels Klinger, Leibi, Liebermann, Manet, Menzel, Millet, Orlik, Pis- saro, Vernet und Whistler. Zur zweiten und dritten Abteilung gehören alte Kupferstiche und Radierungen, alte und moderne Hundzeichnungen, seltene und kostbare Bücher. (Die Auswanderung der Kunstwerke.) Welchen Umfang die Auswanderung wertvoller europäischer Kunstwerke nach Amerika annimmt, zeigt wiederum die Ernte, die der Newyorker Kunsthändler Louis Ralston jetzt mit der »Mauretania« über den Ozean führt. Im Laufe seines kurzen j europäischen Aufenthaltes konnte der Amerikaner in England 1 Nr. 19 einen besonders schönen Raeburn kaufen, ein Porträt der Elisabeth Dtindas von G a i n s b o r o u g h und das Bildnis des Earl von Rochester, ebenfalls von Qainsborough. In Italien kaufte der Amerikaner ein Porträt Michelangelos von B u g i a r d i n o, in Brüssel zwei schöne G u a r d i s, iti Holland einen R u y s d a e 1. Am interessantesten aber ist eine Erwer bung, die ihm in Oesterreich gelang; hier kaufte Ralston in einer alten Kirche einen Sebastian von Greco und einen heiligen Petrus von Ribera. Vom Grafen Ravenei wurde ein prachtvoller L a r g i 11 i c r c, ein Bildnis der Tochter Lud wig XIV., erworben, mit dem alten holzgeschnitzten Original- rahmen. Ausstellungen. Dresden. Große Kunstausstellung 1912. Bis 31. Oktober. Hannover, Große Ausstellung der Allgemeinen deut schen Kunstgenossenschaft. Klagenturt. Ausstellung des Kunstvereines Köln. Ausstellung des Sonderbundes. Leipzig. Ausstellung von Originalradierungen des Leip ziger Künstlerbundes. München. Jahresausstellung. Giaspalast. Bis Ende Oktober. Steinamanger. Kunst- und kulturhistorische Ausstellung Bis 6. Oktober. Venedig, X. Internationale Ausstellung. Bis 31. Oktober. Wien. Oesterreichisches Museum. Ausstellung für kirch liche Kunst. — Hofmuseum. Ausstellung von religiösen Gemälden. — Hofbibliothek. Handschriften und alte Drucke. Auktionen. 1. Oktober. Berlin. Rudolf L e p k e. Sammlung von Ge mälden alter Meister. 1. und 2. Oktober. München. Galerie H c 1 b i n g. Textil sammlung A. Wärndorfer (Wien), vorwiegend alte orien talische Stoffe, und Antiquitäten aus dem Nachlaß des Pro fessors Ludwig Voltz (München) und aus anderem Privat besitz. 3. und 4. Oktober. Berlin. Gebrüder H e i 1 b r o n. Kunst- und Einrichtungsgegenstände, Mobiliar, Gemälde und Skulp turen. 7. Oktober. Frankfurt a. M. Adolf Heß Nachfolger. Samm lung Karl A n d o r f e r (Wien). Münzen und Medaillen ctc. 8. Oktober. Berlin. Kunstsalon Keller & Reiner. Mo derne Gemälde, darunter Arbeiten von Defregger, Gude, A. v. Keller, Lambrecht, Overbeck, L. Putz. Stuck, Uhdc und anderen 8. Oktober. Köln. Matth. Lempertz. Gemälde älterer und neuerer Meister. Sammlung J. W r e t z 1 a r (Köln). Teil I. 8. Oktober. München. Galerie H e 1 b i n g. Sammlung Jak. Fromm (München). Oelgemälde hervorragendster moderner Meister, fast ausschließlich der Münchener Schule. 8. Oktober und die folgenden Tage. Berlin. Rudolf I. epk e. Antiquitäten und Kunstmobiliar aus dem Besitz des Herrn Louis B e r g h o 1 d (Danzig). 10. und 11. Oktober. Berlin. Gebrüder Heilbron. Ge mälde von Meistern des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter Werke von Andreas Achenbach, Franz v. Defregger, Hugo von Habermann, Wilhelm Leibi, Walter Leistikow, Franz v. Len bach, Max Liebermann, Gabriel v. Max, Franz Skarbona. Max Slevogt, Karl Spitzweg. Karl Stcffeck, Hans Thoma, Fritz von Uhde u. a. aus der Sammlung eines bekannten Münchener Künstlers.