Seite 308 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 20 
Aunaiicnd reichhaltig ist in der Sammlung Francesco j 
Bartolozzi vertreten. Wir finden acht Illustrationen zu j 
Miltons »Verlorenem Paradies« von) seiner Hand, ein ent- ! 
o 'hur Zr % v/^vv/r' 
Fig. 3. Descourtis, Noce de village. 
zückendes Kinderbildnis nach Sir Thomas Lawrence, d.neun 
jährige Prinzessin Arnalia von England, eine Tochter König 
Georgs III., ein Brustbild Ludwig XVI. von Frankreich, ein 
Porträt der Angelica Kaufmann etc. Unsere Abbildung (Fig. 1) 
zeigt einen sehr seltenen Farbstich, das Porträt der Mrs. 
Baldwin mit der Unterschrift: »A Portrait of a Lady in a 
Grecian Dress«. 
Ein charmantes französisches Kunstblatt von dekorativer 
Wirkung präsentiert Fig. 2. »La rose mal defendue«. Ein Liebes 
paar im Schlafgemach um den Besitz einer Rose kämpfend. 
Louis Philibert D e b u c o u r t ist der Stecher, dessen farbige, 
selbsterfunde Blätter schon zu Lebzeiten des Künstlers in 
Frankreich sehr geschätzt waren. 
Von Descourtis figurenreichen Genrebildern mit Park 
landschaften im Hintergründe führen wir hier zwei vor: Fig. 3 
»Noce de village« und Fig. 4 »Foire d-? village«. Die ganze 
Serie besteht aus vier Aquatintablättern, und zwar wird sie 
durch die Blätter »La Rixe« und »Le Tambourin« komplettiert. 
Bemerkt zu werden verdient, daß in der Sammlung auch 
die ganze Folge zu Saint Pierres Dichtung »Paul et Vir- 
ginie« vorhanden ist, die bekanntlich auf der Insel Mauritius im 
Indischen Ozean spielt. 
Lieb ist das Gruppenbild der Kinder in englischer Tracht 
(Fig. 5). Es sind Graf Michael und Gräfin Katharina Woron- 
z o w, die Kinder des ehemaligen russischen Gesandten in 
London, Grafen Simon Romanowitsch W o r o n z o w. Die 
Kinder sind in ganzer Figur, die Komtesse, die sich 1808 mit 
Georg Earl of P e m brocke vermählte, im Lehnstuhle sitzend. 
Das latt ist nach einem Gemälde Cosways von Karoline 
Watson gestochen. (Puhl, London 1736.) 
Ein Maler, dessen Bilder stark durch den Stich verbreitet 
sind, ist George Morland, der trotz ein°r ungeheueren Pro 
duktion — er soll über 4000 Bilder gemalt haben — nie aus den 
Fländen der Wucherer sich befreien konnte und auch in der 
Schuldhaft starb. Von den nach seinen Bildern ausgeführten 
Schabkunstblättern verbildlicht Fig. 6 ein Genrebild »The Turn- 
pike Gute« (Reiter, bei einem Wachthause Chausseegeld ent 
richtend) und Fig. 7 »The Shepherd« (ein Schäfer mit seinem 
U ’ Au/y Vy/Zmr V ■ 1 
// . ■ ; . ; ;.Ü 
Q±zylmtWA,1 
/ ' . yjsagü d 
Fig. 4. Descourtis, Foire de village. 
Hund unter einem Strohdache liegend; im Hintergründe die 
Herde). Das erste Blatt ist von W. Barnard, das zweite von 
i William Ward geschabt.