Nr. 4 Internationale Sammler-Zeitung. Seite 63 nordischen Breitäxten, die in den Schiffskämpfen der Wikin ger, der »axttragenden Männer aus Thule«, eine Rolle spielen. Ein ebenso eigenartiges Stück, dem Material nach, ist eine gleichfalls aus dem Rheinlande stammende goldene Bügelfibel, die eingesetzte Granaten trägt. Solche Biigelfibeln, die als Kleiderheften auf den Schultern getragen wurden, waren ein unentbehrliches Requisit der germanischen Tracht. (Schenkungen für das Senckenbergische Museum.) Der entomologischen Abteilung des Senckenbergi- sehen Museums sind zwei wertvolle Schenkungen zugefallen. Major a. D. Prof. Dr. Lucas v. Heyden übergab dem Museum seine ganze Sammlung von Hautflüglern, Eliegen, Wanzen und Kleinschmetterlingen, eine Sammlung, die von dem Vater des Schenkers, Senator Karl v. Heyden ange legt worden ist. Sie enthält außer zahllosen Seltenheiten und Originalexemplaren vor allem auch die Belegstücke für die Insektenwelt Frankfurts und seiner Umgebung, die zum Teil dadurch besonderes wissenschaftliches Interesse erwecken, daß die betreffenden Arten inzwischen aus unserer Gegend völlig verschwunden sind. Ferner schenkte Herr Karl Sopp seine sehr umfangreiche, schön geführte Sammlung paläarkti- scher üroßschmetterlinge, darunter gleichfalls viele Selten heiten. (Ein Pestmuseum in Pari s.) Der Leiter des dem 1 n s t i.t u t Pasteur in Paris angegliederten Laboratoriums für Pestforschung, Dr. Dujardin-Beaumes, hat dem »Figaro« zufolge in den letzten Tagen in seinem Laboratorium ein historisches Museum der Pest errichtet, das sich vorerst zwar noch in bescheidenen Grenzen hält, immerhin aber schon jetzt eine Reihe interessanter und wertvoller Gegenstände auf weist, die an das Wüten der fruchtbaren Krankheit in früherer Zeit erinnern. Der Treppenaufgang zu dem Laboratorium des Gelehrten sowie die Wände seines Vorzimmers sind mit zahl reichen Stichen bedeckt, bildlichen Darstellungen von Pest erkrankungen im 16. und 17. Jahrhundert, die nicht nur ihres historischen Inhaltes, sondern auch ihrer Seltenheit wegen Beachtung verdienen. Im Laboratorium selbst sind in Glas kasten Erinnerungen an die Pest untergebracht; die im Jahre 1720 Marseille entvölkerte. Hier sieht man unter anderem die Kutten, in die damals Kranke, Aerzte und Pfleger gekleidet wurden, und neben ihnen langgestielte Pinzetten, mit denen man aui die Wunden der Erkrankten Scharpie und sonstige Verbandstoffe legen konnte, ohne dicht an sie herantreten, zu müssen. Wie für die Aerzte und das Pflegepersonal war auch für die Priester gesorgt, denn ein der erwähnten Pinzette ähn liches Instrument sollte es dem Priester ermöglichen, dert Sterbenden die Sakramente, vor allem die letzte Oelung, aus einer gewissen Entfernung zu spenden. In der Sammlung be findet sich auch mancherlei, was von dem Aberglauben Zeugnis ablegt, der in den Zeiten der Pest ganze Bevölkerungs schichten ergriffen hatte. (Ein neues Museum in Moskau.) Man meldet aus Petersburg: Die Moskauer archäologische Gesell schaft hat einen Ausschuß gebildet, der sich das Studium der Altertümer Moskaus zur Aufgabe macht. Der Ausschuß hat die Errichtung eines Alt-Moskauer Museums beschlossen, in welchem Altertümer aller Art, Photographien altertümlicher Gebäude, Straßen und Plätze gesammelt werden sollen. Mit dem Museum soll eine Bibliothek verbunden werden. Der Aus schuß, dessen Vorsitzende die Gräfin P. U w arow, Präsi dentin der Moskauer archäologischen Gesellschaft, ist, wird eine Zeitschrift »Staraja Moskwa« (Alt-Moskau) herausgeben, für die Herr B a 1 i z k i einen größeren Betrag gespendet hat. (Ein englisches Theater museu m.) In Londoner literarischen und dramatischen Kreisen geht man mit dem Ge danken der Gründung eines Theatermuseums um, in dem Autoren, Schauspielern und Kritikern gleichermaßen Ge legenheit zu technischen Fachstudien gegeben werden soll. Mr. Charles E n t h o v e n, der eine der größten Sammlungen von historischen Theaterzetteln in der Welt — zwischen 60.000 bis 70.000 — besitzt, hat sich bereit erklärt, seine wertvolle Kol lektion dem zu gründenden Museum anzuvertrauen, und auch Sir Herbert T r e e, Sir George Alexander und andere be kannte Theaterdirektoren und Schauspieler unterstützen den Plan. Möglicherweise ward das kürzlich neu eröffnete histori sche London Museum in Kensington Palace-garden, das bereits eine Anzahl von Theaterreliquien — Kostüme, Waffen u. s. w. aus der Zeit Karl II. und Garricks — besitzt, eine besondere Abteilung für Theatergeschichte schaffen, in das dann auch die reichen literarischen Schätze des British Museum auf diesem Gebiet, die heute aus Raummangel fast unzugänglich sind, übergeführt werden sollen. Ausstellungen. Amsterdam. Internationale Ausstellung. Eröffnung 13. April. Berlin. Akademie der Künste. Gedächtnis-Ausstellung Friedrichs des Großen. — Königl. Kunstgewerbe-Museum. Landschaftsstudien des Malers Johann v. W i c h t. Bremen. Deutscher Künstlerbund. Bis 31. März. Düsseldorf. Frühjahrs-Ausstellung Düsseldorf 1912. 3. März bis 14. April. Florenz. VI. Ausstellung der Associazione degli Artisti Italiani. Hannover. Frühjahrs-Ausstellung des Kunstvereins. 24. Februar bis .8. April. München. Jubiläums-Ausstellung der Münchener Künstler genossenschaft. Wien. Albertina. Ausstellung der Neuerwerbungen. — Künstlerhaus. XXVI. Aquarell-Ausstellung des Aqua- rellisten-Klubs. Hagenbund. Norwegische Kunst. — Sezession. Internationale Plakataussteliung. Bis 18. Fe bruar. — Kunstsalon Heller. Kollektivausstellung Charlotte Berend (Berlin). Zürich. Gesamtausstellung der Wiener Sezession. 25. Fe bruar bis 7. April. Auktionen. 15. Februar. Wien. C. J. W a w r a. Gemälde moderner Meister und Miniaturen aus dem Nachlasse des Schriftstellers Dr. August Silberstein u. a. Privatbesitz. Februar. Bonn. Matth. L e rn p e r t z. Ethnographische und Kunstsammlung aus dem Nachlasse des Dr. Grosicr Mehlem. 20.—22. Februar. Berlin. Kunstauktionshaus Rudolf Lepke. Gemäldesammlung Konsul Weber (Hamburg). 26. Februar u. folgende Tage, Frankfurt a. M. Leo Ham burger. I. Abteilung der Münzsammlung Paul J o s e f (Frankfurt): Süddeutschland und Luxemburg. 27. Februar. Frankfurt a. M. Rudolf B a n g e 1. Gemälde und Kunstblätter. 28. Februar. Frankfurt a. M. Rudolf B a n g e 1. Antiqui täten und Kunstsachen. 28. Februar und folgende Tage. München. Galerie Hel bing. Sammlung Baron von Gasser t, langjähriger bayeri scher Gesandter in St. Petersburg. Hervorragende Porzellane, meist süddeutscher Manufakturen; ferner eine Sammlung von Holz-, Stein- lind Tonskulpturen aus dem Besitze eines süd deutschen Sammlers. Anfangs März. Köln. Matth. Lempertz (Peter H a n- stein). Gemälde moderner Meister aus verschiedenem Besitz. 5. bis 7. März. Lübeck. Auktionshaus C. C. M. M i c h a e I- s e n. Sammlung des Schiffreeders Anton J e n s e n. Getriebene Silbergeräte, Miniaturen und Gemälde alter Meister, Porzellan, Holzschnitzereien, Waffen, Möbel etc. 11. März. Heidelberg. Ernst Carlebach. Kupferstiche badischer (Mannheimer) Künstler. Farbige Aquatinta- und Schabkunstblätter. Seltene Ansichten und Darstellungen von Heidelberg und Mannheim, Baden und der Pfalz. Napoleon- und Studentenbilder. Autographen und Porträts des badischen