Nr. 5 Internationale Sammler-Zeitung. Seite 69 verstand) war das Leopoldinische Patent überhaupt nicht eingeführt worden, und IJ n g a r n blieb damals und später bis zum Jahre 1850 (!) verschont. Erst unter Maria Theresia wurde 1762 wieder ein neues allgemeines Stempelpatent eingeführt, in der Zwischenzeit gab es aber allerlei anderes. Es ist noch nicht bekannt, ob Oesterreich ob der Enns ähnlich wie Oesterreich unter der Enns behandelt wurde, in diesem Lande aber gab es Stempel auf Spielkarten, auf Kalender und auf Haarpuder und S t ätr k e. In Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Kram mit istrischem Bezirke, Görz und Gradiska, Triest und Fiume) führten die Stände selbst schon seit 1716 im Beginne des 18. Jahrhunderts manche Veränderung. Ob die relativ kurz dauernde Besetzung von S p a n i c n, von Neapel und S i z i 1 i e n, von Sardinien und von Par in a für das österreichische Stempclwescn eine Bedeutung hatte, ist bisher nicht bekannt geworden. In dem zur österreichischen Lombardei ver einigten Mailand und Mantua gab es vorerst nur Stempel auf Spielkarten. Toskana gewinnt ein ge wisses Interesse, da es 1737 dem Gemahl Maria Theresias als Entschädigung für das verlorene Lothringen gegeben und später österreichische Sekundogenitur wurde. Merkwürdig gestaltete sich das Verhältnis in Bayern, das von 1704 bis 1714 österreichisch besetzt Fig. 4. Watteau: Theaterszene. wieder den Dokumentenstempel ein, der, obzwar nur mit einem einzigen Werte (3 Kreuzer), durch ver schiedene Ausführung in den einzelnen Ländern und mehrfachen Wechsel der Pächter sich recht mannigfach gestaltete. In Böhme n, Mähren und Schlesien wurden auf Grund der Dezenalrezesse seit 1748 von den Ständen verschiedene Werte für Urkunden sowie auch für Spiel karten und Kalender eingeführt, wobei die an die böhmische Krone verpfändete Stadt E g e r ihre eigenen j Besonderheiten bewahrte. Außerhalb des engeren Gebietes der altösterreichi schen Länder verursachte der Spanische Erbfolgekrieg und verwaltet wurde. Es wurden österreichische Stempel eingeführt, aber auf Grund des bayerischen Stempelgesetzes mit den bayerischen Werten. Dasselbe wiederholte sich dann auch im Oesterreichischen Erb folgekriege. Aber während wir die »Mandat e« von beiden Okkupationen kennen, so haben wir Stempel bögen vorläufig nur von der ersten. Eine reiche Entwicklung fand das Stempelwesen in den österreichischen Niederlanden, wo es j kurz vor der österreichischen Eroberung allgemein ein geführt worden war. Gestört wurde es durch die fran zösische Invasion 1745 und 1746, die ihre eigenen Stempel an Stelle der österrreichischen setzte.