Seite 78 Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 5 von ihm noch eine köstliche »Landschaft im Gewitterregen« vorhanden. Richard Zimmermann ist mit einer stimmungs vollen Gebirgslandschaft, L ö f f t z mit einem sehr charakteri stischen Hauptwerke aus dem Jahre 1879 vertreten. Vieles Interesse dürften die hier vereinigten Arbeiten von Karl von p i 1 o t y d. J. finden, ebenso ist das frühe Frauenbildnis L e n- bachs beachtenswert. Als vortreffliche Defregger sehe Kunst ist die sorgfältig durchgeführte Studie zu seinem Haupt werke »Heimkehr der Sieger« zu bezeichnen. G r ii t z n e r ist mit einem »Frater bibliothecarius« trefflich vertreten. Eine interessante kleine Folge bieten die hier vorkommenden Studien aus dem Nachlasse von Wilhelm v. Diez. Von Ernst Zimmer mann treffen wir ein für seine Art besonders charakteristisches Werk: »Fröhliche Winzer beim Most«, ferner einen groß aufgefaßten Charakterkopf. Von Ludwig Willroider besitzt die Sammlung eine reizvolle süd deutsche Frühlingslandschaft. Ebenfalls sehr bemerkenswert sind Schönlcber. Dill, Holzel, Walter Firle vertreten. Von Thoma kommt hier ein relativ frühes, hochbedeutsames Werk zum Verkauf: »Sonnenuntergang«, staffiert durch eine von einem Satyr erschreckte Nymphe, eine Landschaft von erhabener Schönheit und trefflicher Raumwirkung, ungemein bezeichnend für des Meisters Auffassung landschaftlicher Charaktere. Unter den Ausländern sind namentlich die Düssel dorfer Skandinavier (Gudes, Nordgreen, Rasmussen) und die Belgier (Verboeckhoven, Vernhaar, Courtcns Dierik) gut ver treten. Der Katalog mit 27 Klischeetafeln ist durch Hugo H e 1 b i n g, München, zu beziehen. (A 11 - H e i d e 1 b e r g.) Alt-Heidelberg, wie cs vor 100 und 200 Jahren ausgesehen, seine Straßen und Gebäude, seine Einwohner und Professoren der Universität, seine Ereignisse aus vergangener Zeit stellen die Bestände einer lokal geschichtlich wertvollen Sammlung von Kupferstichen. An sichten, Darstellungen und Porträts dar, die das Antiquariat von Ernst Car leb ach in Heidelberg am 11. d. M. zur Versteigerung bringt. Die Sammlung, zum Teil Doubletten der Heidelberger städtischen Sammlungen, umfassen außerdem seltene Porträts des badischen und pfälzischen Fürstenhauses, Ansichten, Darstellungen und Porträts zur Ge schichte von, Karlsruhe, Mannheim, des Großherzog tums Baden und der Pfalz, wie sie in dieser Reichhaltig keit nicht wieder vorko.mmen dürfte. Hervorgehoben zu werden verdient eine große Ansicht des Heidelberger Univer- sitäts- (Parade-) Platzes von 1758, ein farbiges Militär uniformbild der churpfälzischen Armee von 1800, überaus seltene frühe Studentenbilder, darunter das erste Mensurbild zwischen Korps und Burschenschaftern auf der Hirschgasse von 1827, eines der ersten Vandalenbilder in der Diemerei von 1843 und ein gänzlich unbekanntes Kneipbild der Burschen schaft »Walhalla« irn Bremeneckgarten von 1844, sowie die besonders reichhaltige Kollektion Kupferstiche M a n ri ll e i m e r Meister und badischer Künstler. Diese bekannt lich sehr seltenen und von Kunstliebhabern sehr begehrten Prachtstücke der Mannheimer Kupferstecherkunst am Ende des 18. Jahrhunderts stehen auf dem Niveau der englischen und französischen Kupferstiche aus derselben Zeit. Der 15 vorzügliche Reproduktionen enthaltende Katalog der nahezu 1000 Nummern umfassenden Sammlungen wird den Freunden badischer und pfälzischer Geschichte, vor allem aber den zahlreichen Verehrern Alt-Heidelbergs gewiß eine will kommene Gelegenheit zur Bereicherung ihrer Sammlungen mit äußerst seltenen, kaum wieder aufzutreibenden Stücken bieten. (Auktionen bei I. e p k e in Berlin.) Für den März steht in Rudolf Lepkes Kunstauktionshaus, Berlin W. 35, eine bedeutende Antiquitäteh-Versteigerung in Aus sicht. Es ist die kunstgewerbliche Sammlung des Kammerherrn v. Pa r part, Schloß Bonstetten in W.-Pr., von der ein großer Teil noch aus der Sammlung von Schloß Hün egg stammt, eine Provenienz, die gewiß bei allen Sammlern als eine hohe Klasse bewertet wird. In ihrer Zusammensetzung erinnert sie an den ersten Teil der Sammlung Lanna, natürlich nicht in dem großen Umfange. Sie enthält wichtige Arbeiten in Edelmetall und Email, darunter die berühmte Züricher Schale von Abraham Geszner und farbige Limogen von Pierre Ray mond; der zweite Teil (Keramik) ist der umfangreichere. Unter den italienischen Majoliken befinden sich wichtige Ar beiten von Maestro Giorgio, Gubbio, eine Christusiigur aus der Robbia-Werkstatt, verschiedene Arbeiten von Xante Avelli (Urbino), Deruta, Faenza, Siena etc. Von besonderem Interesse ist ein Teller aus dem Correr-Service, von dem nur wenige Exemplare bekannt sind. Die deutschen Hafner arbeiten sind mit farbig glasierten steierischen und Nürnberger Kacheln und mit einem schönen Krug mit Christus und Maria am Brunnen vertreten. Sehr stattlich ist auch die dritte Ab teilung: Fayence nördlich der Alpen, von denen speziell Straß- burg und Delft Prachtstücke bester Qualität enthalten. Die Gruppe »Steinzeug« führt alle klassischen Werkstätten auf. Reichhaltig ist auch das Porzellan, worunter Meißen domi niert; speziell die Blütezeit der Periode Hörold ist mit köst lichen Miniaturmalereien vertreten, desgleichen seltene Haus maler. Eine der wichtigsten Abteilungen ist die Abteilung der Gläser, die allein etwa 50 Exemplare mit farbigen Schmelz- malerien aufführt. Noch reichhaltiger sind die schlesischen, böhmischen, Potsdamer und holländischen Gläser mit ge schliffenen, punktierten und gerissenen Darstellungen. Die letzte Rubrik umfaßt Arbeiten in verschiedenem Material: Kupfer, Bronze (Nürnberger und Augsburger Uhren des 16. Jahrhunderts), Eisen, Zinn (große Innungshumpen des 16. und 17. Jahrhunderts), Perlmutter, Elfenbein etc.. Der Katalog enthält 52 Tafeln in Lichtdruck mit über 1000 Gegenständen und ist zum Preise von Mk. 8.— zu beziehen. An die kunstgewerbliche Abteilung schließt sich eine kleine Kollektion von Gemälden alter Meister, von denen wir Namen wie Lukas Cranach, K. de Mor, Vinckboons, van der Werff, Pieter Cotte, Dirk Hals, Frans Francken, .1. de' Momper u. a. nennen. — Im Anschluß an die Sammlung Par- part wird eine kleine Kollektion wertvoller Porzellane versteigert, die aus dem Besitz einer Wiener Sammlerin stammt und in einem separaten Katalog mit reichem Ab bildungsmaterial verzeichnet ist. Wir finden darin die Wiener Plastik aus der Zeit um 1760 erstklassig in mannigfaltigen Emzelfiguren sowie den großen Genregruppen vertreten. Ent zückende Gesellschaftstypen von Grassi, einige Gruppen von Meißen und Frankenthal, ein ganz hervorragendes Meißener Service mit goldenen Heroldfiguren aus der Zeit um 1720 und einige andere kunstgewerbliche Arbeiten vervollständigen diese Sammlung. Der Katalog (Nr. 1636) mit 12 Tafeln in Lichtdruck kostet Mk. 2.—. (Auktion bei C h r i s t i e.) Bei C h r i s t i e in Lon don kamen, wie uns von dort gemeldet wird, drei Tauflöffel aus der Zeit Edwards VI., 1552 datiert, zur Versteigerung. Sie erzielten den Preis von 14.000 Mark. Im gleichen Auktions raum katn auch die Kollektion des verstorbenen Kunsthänd lers Lesscr zum Ausgebot. Eine »heilige Familie« von Rubens wurde bei 30.450 Mark von einer Münchener Firma gekauft, venetianische Szenen von Marieschi brachten 9030 Mark, ein Romney »Lady Hamilton als Natur« erzielte 9240 Mark, ein Sir Peter Lely »Miß Constance Westen« 4410 Mark, ein Porträt eines Mannes von Murillo 5250 Mark, ein Luca Longhi »Madonna mit Kind« bei 4620 Mark. Ein »Heiliger Sebastian«, der wahrscheinlich von einem Schüler Dürers stammt, erreichte 7560 Mark; ein großes Gemälde »Inneres einer Speisekammer« von Snyders, dem Freunde Rubens, erzielte 9240 Mark, ein Porträt einer Dame von V e 1 a s q u e z 10.080 Mark. Sieben Bilder, die Rembrandt zugeschrieben werden, brachten bloß 14.868 Mark. (Eine unterbliebene Versteigerung.) Aus Paris wird uns berichtet: Der Schriftsteller Edmond Ha- raucourt wollte seine große und berühmte Sammlung von Zeichnungen des Felicien Rops versteigern lassen. Im letzten Augenblick griff der Staatsanwalt ein und verbot die öffent liche Ausstellung mehrerer Zeichnungen, die diesem Beamten zu unsittlich erschienen. Herr Haraucourt wollte sich.