Seite 92 Internationale S am mler-Zeitung. Nr. 6 kaufen, uni sie überhaupt bekommen zu können und die bayeri sche Post findet die Mühe des Waschens und Sortierens der Marken mit bezahlt. Zum Schlüsse heißt es noch in der An kündigung: »lieber Abgabe gebrauchter Marken, alte und neue Ausgabe zu 1, 2, 3. 5, 10 und 20 Mark wird später entschieden werden.« Wir dürfen daher wohl auch erwarten, daß die hoch wertigen Marken der Jubiläumsausgabe bald seitens der Post verwaltung zu »kleinen Preisen« angeboten werden, weshalb man mit der Beschaffung dieser Werte sich w r ohl am besten noch geduldet. (Serbische Zeit u n g s :n a r k e n.) Richard B o r e k schreibt in seiner letzten Neuheiten-Preisliste: »Hier wurden Zeitungsrnarken gemeldet, zunächst bis 50 Para. Dann kam eine zweite Meldung, daß die Serie urn die drei Werte zu 1, 3 und 5 Dinar vermehrt sei. Ich wandte mich zunächst an die Post direkt, dort kannte man aber merkwürdigerweise diese Marken gar nicht und sandte mir die gewöhnliche Ausgabe. Stutzig gemacht, erkundigte ich mich näher nach diesen merk würdigen Dingern und erfuhr, daß es sich hier um »Wohl- tätigkeitsmarken« handelt, die von dem Verein serbischer Journalisten herausgegeben worden seien. Also an der Post sind diese famosen Marken nicht zu haben, unter der Hand könnte man sie bekommen, auch in ganzen Sätzen, wenn man sc wagemutig ist und zahlt für diese meiner Meinung nach behördlich niemals ausgegebenen Dinger den doppelten Nominalpreis, denn man fordert heute 18 Dinar für die Serie, uie einen Nominalwert von zirka 10 Dinar hat. Da mir die ganze Sache nicht geheuer vorkommt, da sie lebhaft an die rumänischen Ausstellungsmarken oder an die spanischen Hoch zeitsmarken erinnern, von denen man auch heute noch nicht einmal weiß, ob es wirklich sich um postalisch zur Verwen dung gelangte Marken handelt, so habe ich es für richtig ge halten, die serbischen Journalisten in ihrem Dränge, auf un sere Kosten wohltätig, zu sein, nicht zu unterstützen und den Ankauf der Marken ganz abgelehnt. Allerdings meldet das Senfsche Briefniarkenjournal vom 15. Februar die Marken ebenfalls und konstatiert scheinbar mit großem Bedauern, daß die Aufzählung dieser famosen Serie im Katalog nicht zu um gehen sei. weil der Redaktion als Beweismittel einige Zeitun gen zugesandt wurden, die mit diesen hochwertigen. Dinar marken frankiert waren. Ich meine aber, selbst diese zwangs weise Frankatur ist noch längst kein Beweis dafür, daß es sich hier um wirklich am Schalter ausgegebene und für den Verkehr bestimmt gewesene Zeitungsmarkern handelt. Im Gegenteil, die an die Firma Senf gerichteten hochfrankierten Zeitungen, die —- es wird ausdrücklich hervorgehoben — un beanstandet die Post passiert hätten, sind ein Beweis dafür, daß man in Belgrad kein reines Gewissen hat und bemüht ist. wenigstens den Anschein zu erwecken, als handle es sich um wirklich für den Verkehr bestimmte Marken. Die ganze Sache sieht zu sehr nach Schwindel aus. und ich habe es deshalb vorgezogen, die Marken nicht zu führen, und anzu bieten.« (Internationale Brief mark e,n - A u's st e I- lung in London.) In den Tagen vom 14. bis 19. Oktober dieses Jahres wird die »Junior Philatelie Society« in der könig lichen Gartenbau-Ausstellungshalle in Westminster eine inter nationale Briefmarken-Ausstellung abhalten. Der vierte Phila telistenkongreß Großbritanniens dagegen wird in Margate vom 1. bis 3. Mai tagen. Verschiedenes. (Prähistorische Funde b e i Wie n.) Aus Mödling bei Wien wird uns geschrieben: Mit Bewilligung des regierenden Fürsten Johann II. von Liechten stein werden auf dem Kirchberge seit Jahren Ausgrabungen veranstaltet. Man hat schon die wertvollsten Funde dabei zu tage gefördert. Die Ausgrabstelle befindet sich auf einem hügeligen Terrassenniveau, das wohl vor 2500 Jahren eine wallbefestigte Ansiedlung gewesen sein dürfte. Bei den jüngsten Erschließungen wurden Bronzefibeln und Stein- wie Tonwerkzeuge ältester Form und ein vollständig erhaltener lonbrennofen gefunden. Mit dieser Mödlinger Ausgrabung wurde zugleich die erste und wohl einzig existierende vor geschichtliche Brennofenanlage entdeckt. (Kupferstiche und Holzschnitte aus dem I 5. Jahr h ünde r t.) Eine Untersuchung der Handschriften und ältesten Drucke in der k. k. Studienbibliothek in Linz er gab. wie uns von dort gemeldet wird, überraschenderweise 50 Blatt Kupferstiche und Holzschnitte aus dem 15. Jahr hundert. Es handelt sich dabei nicht um Buchillustrationen, sondern um Einzelformschnitte. Sie sind oder waren sämtlich in Büchern eingeklebt, zwei auf leere Seiten einge druckt. Wie das bei dieser Art von Preßerzeugnissen ge wöhnlich der Fall ist, sind fast alle aufgefundenen Blätter Unika und koloriert. Die Sammlung, wie sie jetzt vor liegt, stellt einen der größten Schätze der Bibliothek dar. Nach den Ansätzen, wie sie A. Bacr in Frankfurt a. M. notiert, beläuft sich ihr Wert aut 40.000 K. Unter sämtlichen Blättern ragt an Bedeutung die niederländische Holzschnittpassion Delbecq-Schreiber hervor, die 24 Blatt umfaßt, wo von 19 bisher unbekannt sind. Diese Folge ist allein gering geschätzt 25.000 K wert. Sämtliche 50 Blätter der Samm lung werden demnächst in der Größe und in den Farben der Originale im Verlage von J. H. Ed. Heitz in Straßburg i. E. erscheinen. (Kunstverein München.) Wir erhalten mit der Bitte um Veröffentlichung folgende Zuschrift: Der Kunstver ein München bereitet für Anfang Juni d. J. unter Bereit* Stellung seiner sämtlichen Räume eine Ausstellung vor, die über die gegenwärtigen Bestrebungen auf dem Gebiet der monumentalen und dekorativen Malerei, gleichviel welcher Richtung, informieren will. Insbesondere soll jungen Kräften ■ermöglicht sein, auf einem Gebiet an die Oeffentlichkeit za treten, das für gewöhnlich in den großen Ausstellungen wie im Kunsthandel nicht zu Wort kommt. Erwünscht sind neben bisher uri veröffentlichten Entwürfen Anregungen und Ideen auf dem einschlägigen Gebiet, vor allem Skizze n, wenn irgend möglich Original-Kartons von aiusge- führten Werken, die an ihrem Standort weniger leicht zu gänglich sind. Der architektonische Rahmen der Malereien wäre zweckmäßig durch Beigabe von Photographien zu ver anschaulichen. Da die Ausstellung auch pädagogischen Zwecken dienen und durch Vorträge dem Verständnis weiterer Kreise zugänglich gemacht, werden soll, wäre die Einsendung sämtlicher, der Lösung einer bestimmten Arbeit gewid meten Entwürfe und Vorehtwürfe' von besonderem Wert, weil an Hand derartigen Materials am anschaulichsten die Lösung eines künstlerischen Problems studiert werden kann. Eine An zahl unserer hervorragendsten deutschen Monumentalmaler sind persönlich zur Beschickung eingeladen und haben ihre Beteiligung zugesagt. Alle Anmeldungen wollen baldmöglichst an den Kunstvercin München gerichtet werden. (Ausgrabungen in Nubiern) Der Aegyptologe der Leipziger Universität, Prof. Dr. Georg S t e i n d o r f f, ist vom sächsischen Kultusministerium für drei Monate beurlaubt worden, um die von dem Stuttgarter Großindustriellen Ernst v. S i g 1 i n ausgerüstete Expedition zu leiten, die bei A n i b e irr Nubien Ausgrabungen veranstalten will. Museen. (Schenkungen an das Dresdner Körner- M u s e u m.) Die reichen Sammlungen des Dresdner Körner- Museums haben einen ansehnlichen Zuwachs erfahren. Frau Gräfin Gabriele Bero Idingen auf Schloß Ratzenried im Allgäu überwies dem Museum 26 bisher unveröffentlichte Briefe Christian Gottfr. Körners und Emma Körners. Sie sind an Frau v. Pereira in Wien gerichtet, in deren Hause 1 hcodor Körner mit seiner Braut Antonie Adamberger, mit Dorothea v. Schlegel, Karoline v. Humboldt, Karoline Pichler, Skaiine Saling einst schöne Stunden geistreicher Unterhaltung verlebt hatte. Frau v. Pereira schenkte ihm auch jenes i agebuch in grüner Seide mit den gestickten Emblemen von Leier und Schwert, das — gleichfalls, im Besitze des Museums — der Dichter bis zu seinem Tode bei sich trug; es enthält die ersten Niederschriften des Schwertliedes, des