Seite 110 Internationale Sammler -'Zeitung. Nr. 7 höchste Gebot erzielte die silbervergoldete Schale auf Fuß. mit reichen Ornamenten vom Züricher Meister Abraham Q e S z n e r aus dem 16. Jahrhundert mit 25.000 Mark. Rin paar silberne Tisch leuchter auf Fußplatte (1726/7) brachten 1500 Mk„ ein silberner Deckelpokal von breiter zylindrischer Form aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts 1550 Mk., eine silbervergoldete Deckelkanne von 1629 1700 Mk., ein farbig gemalter Emailteller (Limoges, 16. Jahrhundert, von Jean de Court) 3800 Mk., ein Paar Email- Salzgefäße (Limoges, 16 Jahrh.) 2000 Mk., eine Taschenuhr aus Kristall (Augsburg, 16. Jahrh.) 1600 Mk.. eine Taschenuhr aus Gold und farbig emailliert, mit dem Brustbild eines Kavaliers 1510 Mk., ein Miniatur-Porträt Ludwigs XIV., Email auf Gold, von Politot 1010 Mk. Recht gut war das Angebot auf die hübschen Vasen und Schalen. Das Berliner Kunstgewerbemuseum erwarb zwei Pot pourrivasen nnt Deckel (Paul Hannonq) aus Straßburg um 1760 « für 1450 Mk. und eine bauchige Delfter Vase (Ende des 17. Jahr hunderts) für 240 Mk. Ferner brachte eine kleine Gubbio-Schale aus dem Jahre 1518 mit dem Brustbild des jugendlichen Johannes 17.000 Mk., ein sogenannter Tondino (flacher Teller aus Castel Durünte, eine Arbeit des Nicolo Pellipario, die zu dein Correr-Service in Venedig gehört, 5100 Mk., ein flacher Gubbio-Teller des Maestro Giorgio, mit der Darstellung eines Kampfes zwischen bewaffneten Reitern und der Jahreszahl 1540, 6500 Mk. und eine große Christus-Statuette, eine Robbia. Arbeit um 1500, 1500 Mk. Unter den Hafner-Arbeiten der Renaissance wurde ein schlesischer Krug aus der Mitte des 16. Jahrhunderts auf 7200 Mk. getrieben. Auf der Stirnseite dieses Kruges befindet sich eine Darstellung von Christus mit der Samariterin am Brunnen. Dann folgten die S t e i n z e u g - A r b e i t e n, die zum Teil auch recht ansehnliche Preise brachten. So wurde ein Kreussener Jagdkrug aus dem Jahre 1673 mit der Darstellung einer Bären jagd für 2650 Mk., ein Krug mit den Brustbildern der sieben Kurfürsten, ebenfalls aus Kreussen, mit 1450 Mk., ein Nürnberger Enghalskrug aus dem Ende des 17. Jahrhunderts mit demselben Preise bezahlt, während ein kleiner Krug derselben Art, der am Fuß einige kleine Sprünge aufweist, sogar auf 1650 Mk. zu stehen kam. Fine breite Kreussener Schraubflasche mit dem bunt- emaillierten Wappen der Fürsten von Eggenberg und der Jahre.v zahl 1652 erzielte 1100 Mk., eine ähnliche mit der gleichen Dar stellung, aber der Jahreszahl 1655 und etwas kleiner 800 Mark, ein Kreussener Apostelkrug mit den Figuren der zwölf Apostel und der Jahreszahl 1680, braun glasiert mit Zinndeckel, 1160 Mk.. ein anderer Apostelkrug mit Christusfiguren und Kreuzigung ans der Mitte des 17. Jahrhunderts, mit der Inschrift am Deckel: »Zum Andenken an L. Andre, Landesliut, den 5. Dezember 1827. Befiel dem Herrn deine Wege«, 1150 Mk.. ein Apostelkrug aus Kreussen mit einer Darstellung des Lammes und der Kreuzesfahne und der Jahreszahl 1700, am Fuße mit Blumenranken geschmückt, 900 Mk. und ein großer Grenzauer Krug aus dem Anfang des 17. Jahr hunderts. dessen Relieffries am Halse aber mit der Jahreszahl 1595 datiert ist, 780 Mk. Unter den Fayencen aus dem Fabrikationsgebiet nörd lich der Alpen wurde eine kleine Delfter Teebüchse mit der Marke in Rot: Louwys Fictoor aus der Zeit um 1696 mit 1100 Mk., eine große Ansbacher Schüssel mit 900 Mk., ein Nürnberger Krug mit Silbermarken aus dem Ende des 17. Jahrhunderts mit 850 Mk. und eine große niederrheinische Tonschüssel mit einer Darstellung von Adam und Eva und der Jahreszahl 1721 mit 500 Mk. bezahlt. Ein türkischer Krug, sogenannte Rhodos- Fayence, aus dem 17. Jahrhundert, ging für 950 Mk. in den Besitz des Berliner Museums über, während eine Vase von gleicher Abstammung für 400 Mk. einem Privatsammler zufie! Unter den Porzellanen brachten neben einem Franken thaler Dejeuner, das auf 3800 Mk. kam, und einem großer Ber liner Speise-Service (Fnde des 18. Jahrhunderts), das 2100 Mk. erzielte, die Meißener Stücke bemerkenswerte Preise. Für die Gruppe »Chinesenfamilie« (um 1745) wurden 2100 Mk. ge zahlt. für drei Potpourri-Vasen aus einer Jahreszeiten-Serie (um 1750) 2700 Mk., für vier große alegorische Figuren der Kaendler- schen Jahreszeiten 3250 Mk. Eine Meißener Tasse mit Untertasse, ziegelroter Fond mit drei Vierpaßmedaillons und Miniaturen, er reichte 1160 Mk., eine Teebüchse mit Landschaft 850 Mk.. ein Stockknopf in Form einer Mädchenbüste 680 Mk. Für ein R e y- r eut h e r Kaffeeservice aus dem ersten Drittel des 18. Jahr hunderts gab man 2200 Mk. Hohe Preise brachten daneben die Parpartschen Gläser. In der Gruppe der H o h 1 g 1 ä s e r des 17. und 18. Jahrhunderts kostete ein Pokal aus deutschem Faden glas (Böhmen um 1600) 1600 Mk., ein fränkischer Willkomm aus hellgrünem Glas mit Schmelzmalerei 1350 Mk. In der Serie der Gläser mit geschliffenem, punktiertem und gerissenem Dekor brachte ein zum Teil in Zwischengoldtechnik verzierter, 14 cm hoher Deckelbecher (böhmisch, um 1730) den hohen Preis von 1215 Mk. und für das signierte Papartsche Schwinger-Glas, einen Hohlpalusterpokal mit geschnittener Landschaft und gerissenem Allianz-Wappen (Nürnberg 1669), wurden nicht weniger als 1520 Mk. geboten. Museen. (Kunstgewerbliches Museum in Prag.) Dem Kunstgewerblichen Museum in Prag sind in letzter Zeit neuerdings einige wertvolle Geschenke zugekommen, nament lich von Herrn Richard Morawetz, Fabrikanten in Eipel, weicher dem Museum 130 chinesische Original-Aquarelle, Blumen, Vögel und Insekten darstellend, und außerdem drei zehn chinesische Aquarelle auf Reispapier, die Pflege, Be reitung und Verpackung des Tees veranschaulichend, ge widmet hat. Ferner bedachte die Miisealsammlungen Frau Hofrat Spina, welche eine mit Emailmalerei verzierte alter tümliche Glasflasche und Frau Eleonore L e x a. welche drei interessante Gläser aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ein. Deckelpaar mit feiner Holzmosaik gewidmet hat. (Ein Museum für M i 1 i t är h y g i e n e.) Aus Wien wird uns geschrieben: Das Gebäude des altehrwürdi gen Josefinums in der Währingerstraße, der architek tonischen Kunst des berühmten v. Kane val entstammend, beherbergt eine Institution, die sich aus bescheidenen Anfängen zu einer vollständigen Sammlung aller auf das Militärsanitäts wesen im Kriege bezüglichen Gegenstände und Apparate ent wickelt hat. Ursprünglich dazu bestimmt, Mustertypen für An schaffungen auf dem Gebiete des Militärsanitätswesens auf zubewahren, wurde diese dem Militärsanitätskomitee ange gliederte Mustersammlung in dem Maße, als der Aus- und Fortbildung der Militärärzte im Feldsanitätswesen mehr Be achtung geschenkt wurde, ein treffliches Mittel, um den An schauungsunterricht zu fördern. Langsam die Bestände aus gestaltend, vereinigt die Mustersammlung heute in übersicht licher Anordnung alles, was unser Feldsanitätswesen im Kriege bedarf. Vom Verbandpäckchen und der Ausrüstung der Blessiertenträger angefangen bis zu den in ein Fünftel der natürlichen Größe vorhandenen Modellen aller Sanitätsfuhr- werke samt dem darin verpackten Material und den Muster beispielen für allerlei Improvisationen, zeigt die Sammlung das gesamte Sanitätsmateriale. Apothekergeräte, ärztliche und Spitalrequisiten u. s. w. Aber auch die Verwendung dieses Materials im Kriege ist plastisch in einer Reihe von schönen Modellen dargestellt, die zum Beispiel das Leben und Treiben auf einem etablierten Verbandplätze in einem Dorfe, den komplizierten Sanitätsdienst auf einem Gefechtsfelde in einem Gebirgskrieg und den Transport von Verwundeten auf Feld tragen, Gebirgskarren und Gcbirgskraxen, Blessiertenwagen, landesüblichen Fuhrwerken, Lokomotivfeldbahnen und Voll bahnen zeigen, ln einer Ecke ist sogar unter einem Zeltdach ein feldmäßig etablierter Operationstisch mit allen Utensilien für die chirurgische Tätigkeit auf dem Verbandplätze zu sehen. Unter der Fülle der sonstigen Objekte seien noch der Thursfeldsche Desinfektor, ein fliegendes bakteriologisches Kriegslaboratorium, Delphinfilter, Fahrkiiche und Kochkiste hervorzuheben. So unterrichtet ein Rundgang vollständig über den weitverzweigten Apparat des Feldsanitätswesens. Vom Kunstmarkt. (Altjapanische F-arbholzschnitte.) Die Samm lung von japanischen Farbholzschnitten aus dem Besitze eines süddeutschen Sammlers, welche, wie bereits in der vorigen Nummer gemeldet, am 2. April in der Galerie H e 1 b i n g in