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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 11
Waffen beteiligt sind. Die. gegnerischen Truppen sind haupt
sächlich Oesterreicher und Braunschweiger, dabei auch ein
Porträt des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braun
schweig. Die Blätter, die sehr selten farbig Vor
kommen. sind vom Künstler selbst koloriert und mit ent-
spiechenden Unterschriften handschriftlich bezeichnet.
Einzelbegebenheiten aus dem Aufstand der Ungarn gegen
Oesterreich halten vier Blatt von P e 11 e n k o f e n fest (Wien,
L. T. Neumann). Unsere Abbildung (Fig. 6) gibt eine wirkungs
volle Darstellung der Ueberrumpelung einer französischen Ab
teilung durch österreichische Husaren. In ein Zimmer, in dem
die französischen Soldaten sorglos beim Essen sitzen, dringen
die Husaren mit gezogenem Säbel ein. Die Gouache ist signiert
»C. F. Hohmann pinx. Dresden 1803«.
Spitzen.
Von Alexander Freiherrn von Gleichen-Rußwurm (München).
Damen, die seltene, alte Spitzen um die Schultern
legen, auf die feinen Handgelenke fallen lassen oder mit
leicht geschlungenen Enden an die Brust nesteln, sind
sich wohl selten dessen bewußt, was dieses zarte, leicht
verwundbare Kunstwerk in menschlicher und kulturge
schichtlicher Beziehung bedeutet.
Nacken beugten sich geduldig darüber, und manche Träne
um verlorenes, nie verschmerztes Glück fiel wohl aus
verweinten Augen und netzte die dünnen, fein
gesponnenen Fäden.
Fern von der Welt und ihrer Lust ersonnen und aus
geführt, in heiliger Einsamkeit geschaffen, prangen die
In die verschlungenen Fäden des herrlichen Musters
ist oft ein ganzes Leben selbstlosen Schaffens, ein ganzes
Leben, angefüllt mit einsamer Kunstfreude, hineinge
woben, das einst im Verborgenen hinter Klostermauern
blühte. Schmächtige, weiße Finger wirkten an dem künst
lichen Gebilde tagaus, tagein, jahraus, jahrein, müde
kostbarsten Spitzen heute auf Festen, wo eitel Fröhlich
keit zu herrschen scheint. Und dennoch schlägt unter
manchem dieser zarten Gewebe, unter manch prächtiger,
uralter Arbeit ein qualvolles Herz, und die geschmückte
Trägerin möchte weinen, wie die einfache Nonne, die
vor Zeiten den Faden zog.