Nr. 13 Internationale Sammler-Zeitung. Seite 199 Der Empire-Stil. Von Ur. Heinrich Pudor (Leipzig). Renaissance, Louis Quatorze, Louis Seize und Em pire — alle diese Stile gehen von einer Wiederbelebung der antiken aus,. und zwar der griechisch-römischen antiken. Der Louis Seize-Stil führt zum erstenmal die ägyptische Antike vor und der Empire-Stil fußt - - der ägyptische Feldzug Napoleons war vorausgegangen — wesentlich auf einer Wiedererneuerung der ägyptischen Antiken. Napoleon selbst schreibt 1 zwar von den genug bewundern: beide sind niemals überboten wor den.« Entweder hat Champeaux hiebei nicht an Japan gedacht oder er hat die japanische Kunst nicht zu schätzen gelernt. Aber abgesehen von den Japanern möchte ich in der Tat die Naivität der Naturempfindung und die konzentrierende Kraft der Darstellung dieses Naturlebens bei den Aegyptern als unvergleichlich hin stellen. Gerade die Ausgrabungen der letzten Jahre haben Fig. 4. Morten, Jäge Aegyptern, daß sie einen Knopf seiner Soldaten einem Taler verziehen, daß ihre Häuser erbärmlich seien, daß sie kein anderes Möbel haben als eine Strohmatte und zwei oder drei irdene Töpfe. Aber die Jahrtausende alte ägyptische Kunst war es, die nach dem ägyptischen Feld zug Mode wurde und den neuen Stil sehr wesentlich kreieren half. In der Tat steht die altägyptische Möbelkunst durch aus auf künstlerischer Höhe. Champeaux geht sogar so weit, daß er sagt: »Man kann die Intensität des Aus druckes 2 und die Wahrhaftigkeit des Naturgefühles nicht 1 Vergl. seine »Oeuvres«. 2 Ich möchte bei den alten Aegyptern statt der Inten sität des Ausdruckes mehr die Prägnanz des künstlerischen Ausdruckes bewundert sehen. r und Marketenderin. hiefür genug Beweise erbracht. Auch G. Maspero schreibt in seinem klassischen Werk »Aegyptischc Kunst geschichte« im besonderen über die ägyptische Tier plastik: »Die einzelnen Tiere sind in ihrem eigentüm lichen Gange, ihrem Ausdruck, der Bewegung ihrer Glieder genau nach dem Leben dargestellt. Im Jahre 1795 gab ein in Paris lebender Schweizer namens David Vogel ein Werk heraus, 3 in welchem verschiedene ägyptische Tierplastiken, wie Isisfiguren, Hundskopfaffen, Sphinxe, verwertet waren. Im Jahre 1798 folgte alsdann der erwähnte ägyptische Feldzug Napoleons, der naturgemäß die Modeliebhaberei für 3 »Museum de La nouvelle Architecture francaise«. Vergl. »Innenräume und Hausrat der Empire- und Biedermeierzeit« von J. Folnesics. (Wien, A. Schroll & Co.)