Nr. 19 Internationale Sammler-Zeitung. Seite 293 empfangen haben. Auch der bayerische Kultusminister hat vor einiger Zeit eine rechtliche Regelung der Frage in Aussicht gestellt. Nun tritt Universitätsprofessor Dr. Otto O p e t (Kiel) mit einer umfassenden Darlegung hervor, die in den »Annalen des Deutschen Reiches« erscheint. Sie hat einen Gesetzesvor schlag mit folgenden Hauptbestimmungen zum Ergebnis: Der Besitzer eines Originalbildwerkes hat im Falle einer entgelt lichen Veräußerung des Werkes an dessen Urheber den vierte n Teil des Wertzuwachses zu entrichten. Dem seiner zeit vom Besitzer entrichteten Erwerbspreis sind aber hinzu zurechnen die Kosten seiner Aufwendungen für die Erhaltung des Werkes und 4 Prozent des Erwerbspreises für die Dauer seines Besitzes. Weitere Bestimmungen regeln die unver zügliche Mitteilung, die der Veräußerer dem Urheber über den Inhalt des Veräußerungsgeschäftes zu machen hat, und die Art der Erhebung des Anspruches. Hat der Urheber das Werk unentgeltlich zum Eigentum überlassen, so steht ihm der Anspruch auf den Wertzuwachs nur zu, wenn er ihn bei der Ueberlassung sich Vorbehalten hat. Opet will den Wertzuwachs unbeschränkt Gegenstand der Zwangsvollstreckung sein lassen und betrachtet als O r i g i n a 1 b i 1 d w e r k e diejenigen, die durch ein mechanisches Verfahren nicht vervielfältigt werden können, also nicht die graphischen Arbeiten. Museen. (Eine bayerische S t a a t s g a 1 e r i e für moderne Meister,) die auch die graphischen Sammlungen des Staates sowie des königlichen Münzkabinetts aufnehmen soll, wird in der Prinz-Regenten-Straße in München gegen über dem National-Museum nach dem Plane von Professor Emanuel von Seidl erbaut werden. Dem Landtage wird eine entsprechende Vorlage zugehen. Viele Neuerwerbungen des bayerischen Staates an Gemälden und Kunstgegenständen müssen seit längerem wegen Platzmangels in der neuen Pina kothek in Kisten verpackt im Depot stehen. (Ein musikhistorisches Musen m.) In K ö 1 n ist am 20. September das musikhistorische Museum eröffnet wor den, das der verstorbene Kommerzienrat Heyer hinterlassen hat. Die Sammlung enthält 2500 Musikinstrumente und einen kostbaren Schatz von musikalischen Handschriften und Briefen berühmter Künstler, insgesamt etwa 20.000 Stück. Der Wert dieses wohl einzig dastehenden Museums wird auf mehrere Millionen Mark geschätzt. Vom Kunstmarkt. (Der zweite Teil des Nachlasses Johann Orths.) Aus Berlin wird uns geschrieben: Vom 3. bis 5. Oktober, jedesmal von 10 bis 2 Uhr, findet im Berliner Kunstauktionshaus Gebrüder H e i 1 b r o n, Zimmerstr. 13, die Ausstellung des Nachlasses und der Bibliothek Johann Orths (Erzherzog Johann Nepomuk Salvator) statt, die in der Zeit vom 6. bis 10. Oktober vormittags um 10 Uhr, und nachmittags um 4 Uhr versteigert werden. Diese Versteige rung wird wohl ebenso wie die des ersten Teiles weite Kreise interessieren, zumal da sich zahlreiche persönliche Erinne rungen an Johann Orth unter den im Katalog genannten Gegen ständen befinden. Hierzu gehört vor allen Dingen das Modell eines Segelschiffes, das der Erzherzog selbst angefertigt hat, und die Zeichn-ung eines unter gehenden Schiffes, die der junge Prinz im Jahre 1863 seiner Mutter zu Weihnachten schenkte. Dieses Blatt, eine an spruchslose, aber geschickte Bleistiftzeichnung gewinnt durch das Schicksal Johann Orths, der mit seinem Schiff »St. Margarethe« im Juli 1890 im sogenannten Cambyses- Sturm in der Nähe von Cap Tres Puntas seinen Untergang fand, seine besondere Bedeutung. Der Katalog führt ferner eine ganze Reihe von Möbeln und Gebrauchsgegenständen aus den erzherzoglichen Schlössern auf, darunter die nach pompe- janischen Motiven von Johann Orth in den Siebzigerjahren entworfenen Festsaalgarnitur. Aus der Reihe der zahlreichen Bilder und Stiche sei das interessante Bild der Königin Mar La 1 s a b e 11 a von Neapel von der Hand des Vicente Lopez genannt, das durch die Feinheit des Kolorits und die Delikatesse der Fleischbehandlung besonders reizvoll er scheint. Zur Auktion gelangen ferner die Uniformen des Erz herzogs und zahlreiche Waffen, darunter eine Lübecker Zapfenkanone von 1654. Die Bibliothek umfaßt eine Reihe von alten illustrierten Drucken, darunter mehrere hippologische Schriften über den Krieg 1870—4, Historia, Regiments geschichten, religiöse Bücher und anderes. Bemerkt sei, daß neben der schon erwähnten Zeichnung des Schiffes noch eine Reihe von Zeichnungen des jungen Erzherzogs aus den Sechzigerjahren, ebenso wie das Manuskript seiner Oper »Die Assassinen« zur Versteigerung gelangen. (Das Prinzip der Echtheitsgarantie.) Aus München wird uns geschrieben: Gegenüber dem Münchener Glaspalast (Sophienstr. 6), in Räumen, die seit Jahrzehnten ab wechselnd alte und neue Kunst gesehen haben, bat sich ein neues Institut aufgetan, das wegen seines Programmes gerade für München bezeichnend ist. Der Kunsthistoriker und Numis matiker phil. Dr. Franz Xaver W e i z i n g e r hat sich mit dem Privatgelehrten und Sammler Edgar Wilhelm Lange und dem in kunstgewerblichen Altertümern besonders bewanderten Antiquar Karl Büchs vereinigt, um auf breitester fachwissen schaftlicher und finanzieller Grundlage ein Unternehmen zu fundieren, das der Kunstwissenschaft in gleicher Weise wie dem Kunsthandel -dienen soll. In den Ausstellungsräumen der Firma werden einzelne hervorragende Werke der Malerei, Plastik und des 'Kunstgewerbes zum Verkaufe gebracht, daneben aus gewählte Gebiete der Münz- und Medaillenkunde gepflegt, wobei das klassische Altertum und die Renaissance betont werden. Die Erfahrungen und die Kenntnis des internationalen Kunstmarktes, die der Gründer der Firma durch jahrelange praktische Tätig keit in Auktionshäusern sich angeeignet hat, werden dem Institut vorzüglich bei den Kunst- und Münzauktionen zugute kommen, die es in sein Programm aufgenommen hat. Dabei soll vor allem ein Prinzip, das den numismatischen Versteige rungen längst eigen geworden ist, auch auf die Kunstauktionen aiigewendet werden, nämlich alles, was innerhalb einer Sammlung als falsch oder zweifelhaft erkannt wor den ist, zu kennzeichnen oder nach Umständen ganz auszu scheiden, das heißt, das Prinzip der Echtheitsgarantie soweit als möglich zur Geltung zu bringen. Die neue Firma ist sich wohl bewußt, damit einen schwierigen Weg zu betreten, allein sie ist überzeugt, ihn mit Erfolg gehen zu können, wenn sic zu j der eigenen Energie und Gewissenhaftigkeit die wohlwollende | Unterstützung der Museumsbeamten, Fachgelehrten und Kunst- | sammler findet. An zustimmenden, beifälligen und ermunternden ! Aeußerungen von dieser Seite hat es den Gründern der Firma ! bis jetzt allerdings nicht gefehlt. (Auktion moderner Oelgemälde.) Am 18. Oktober gelangen in der Galerie H e 1 b i n g in München zur Versteigerung: Die Gemäldesammlung Professor Alb. Schmidt (München), sowie die Nachlässe Professor Franz Skarbina (Berlin) und Kunstmaler Franz Pernat (München). Die Sammlung Professor Alb. Schmidt umfaßt haupt sächlich hervorragende Werke der Münchener Kunst von der Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die letzte Zeit. In diese Sammlung sind mehrere Bilder gelangt, die auf der historischen Ausstellung irn Glaspalast von 1888 ausgestellt waren. — Die Nachlässe Skarbina und Pernat geben einen sehr interessanten Ueberblick über deren künstlerische Tätigkeit. Skarbinas Arbeiten reichen von der Mitte der Achtzigerjahre mit Ein schluß seines Pariser Aufenthaltes bis zum Ende seines