Seite 26 Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 2 sei ein wahrer Gelehrter auf diesem Gebiete. Die Verzeichnisse seiner eigenen Sammlung habe niemand anderer gemacht als er selbst, und sie würden von ihm mit peinlicher Sorgfalt auf dem laufenden gehalten. Die Büchereisäle im Quirinal seien die Arbeitsstätte eines Geschichtsforschers, der seine Studien in geradezu genialer Weise betreibe. Mit den bedeutendsten Münzenkundigen der ganzen Erde stehe er in wissenschaft lichem Briefwechsel. Dabei sei aber König Viktor Emanuel keineswegs einseitig gebildet, sondern verfüge über ein so gründliches Wissen in der Rechtswissenschaft, Verwaltungs kunde, Volkswirtschaftslehre, daß es nicht zu verwundern sei, wenn die Minister seine Kritik fürchten. Aber am meisten interessiere sich der König doch für numismatische Studien, die er aber nicht einseitig, sondern in engem Vereine mit For schungen auf den Gebieten der Geschichte und Altertumskunde betreibe. (Die Neujahrs Plakette der Hofkunst- prägeanstalt Mayer.) Ihrem schönen Brauche treu, hat die Mofkunstprägeanstalt B. H. Mayer in Pforzheim die Sammlerwelt auch heuer durch eine Neujahrsplakette er freut, die sich den besten Erzeugnissen der renommierten Firma anreiht. Im Hintergründe der einseitigen Bronzeplakette, die wir in Figur 6 reproduzieren, sieht man einen Brunnen, an dessen beiden Seiten Wasserspeier wahrzunehmen sind, Fig. 6. Neujahrsplakette. rechts der Kopf einer Greisin, eine Anspielung auf das alte Jahr, links der Kopf eines Mädchens als Symbol des neuen Jahres. Der Brunnen, dessen Horizont von Wolken und Regen bogen abgeschlossen ist, soll wohl den Lebensquell versinn bildlichen. Vor dem Brunnen schaukelt auf einer an den Säulen befestigten Lorbeergirlande eine junge weibliche Idealgestalt, in der man die Verkörperung aller guten Wünsche für das neue Jahr zu erblicken hat. Die Legende lautet: »B. H. Mayers Hofkunstprägeanstait, Pforzheim. Herzlichen Glückwunsch. 1. Januar 1913.« (Die Münzauktion K u b e.) Man berichtet uns aus Berlin: Noch vor Jahresschluß hatten wir eine große Münz auktion. Rudolf Kube brachte die Sammlung H a u s w a 1 d t zur Versteigerung, die besonders reich an Magdeburger Münzen war. Von den mittelalterlichen Magdeburgern gingen die weit aus meisten Nummern billig, vielfach sogar unter dem Werte weg, während die vier Hauptstücke ins Fabelhafte stiegen: Fi iedrich (Nr. 49) 305 Mk. und die drei besten Wichmanns (Nr. 50 bis 52) 185, 2ö0, 150 Mk. Die neueren Magdeburger gingen im allgemeinen hoch bis sehr hoch, insbesondere Ai recht von Brandenburg, dessen große Schaumünzen (Nr. 366 bis 368) 635, 1050, 625 Mk. brachten, während die Halbtaler zwi schen 90 und 180 Mk. schwankten, und sogar einzelne Groschen noch auf 12% Mk. stiegen. Der Taler Sigismund (Nr. 440) kam auf 1260 Mk., die Doppeltaler Christian Wil helms auf 610 und 615 Mk., von den Belagerungsmünzen von 1551 erreichte die goldene Klippe (Nr. 757) den Höchstpreis mit 435 Mk. Unter den brandenburgisch-preußischen Stücken dieser Reihe wurden die großen Goldmünzen zu 10 Dukaten von 1681 (Nr. 1060) mit 405, von 1692 (Nr. 1089 und 1092) mit 600 und 565 Mk., die zu 2 Dukaten von 1712 (Nr. 1128) mit 235, von 1706 (Nr. 1172) mit 130 Mk., von 1713 (Nr. 1180) mit 300 Mk. bezahlt, der Doppeltaler von 1716 (Nr. 1204) kam gar auf 710 Mk. Auch die Medaillen gingen trotz der durchwegs nicht einwandfreien Erhaltung hoch, am höchsten der schönste unter den Albrechts (Nr. 1289) 1055 Mk. Die besseren Stücke des Goldguldenfundes erzielten ebenfalls sehr hohe Preise, zum Beispiel Halberstadt 1629 (Nr. 1516) 325 Mk., Pfalz Wolfgang Wilhelm (Nr. 1574) 260 Mk., Haldenstein (Nr. 1517) 520 Mk. Und daß auch das Allerneueste die Hochschätzung seiner Lieb haber genießt, beweisen die Probestücke deutscher Reichs- miinzen (Nr. 2231 bis 2233), die es auf 960, 850, 135 Mk. brachten. Philatelie. (Die neuen bosnischen Briefmarken.) Wie von uns schon gemeldet, hat die Militärpostverwaltung in Bosnien und der Herzegowina eine neue aus 20 Werten be stehende Briefmarkenreihe verausgabt, deren künstlerische Ausführung in prächtigem Kupferdruck sehr angenehm auffällt. Die Farbenwahl der verschiedenen Wertstufen ist geschmack voll und harmonisch. Ueber die Zeichnung der neuen Postwertzeichen sei gesagt, daß alle Werte in einem verzierten Rahmen das wohlgelungene Bildnis des Kaisers Franz Josef tragen, und zwar zeigt sich auf den Fig. 7. Werten von 1 bis 30 Heller, I und 2 Kronen der Kopf des Monarchen von vorn (siehe Fig. 7), auf jenen von 35 bis 72 Heller, 3 und 5 Kronen hin gegen von der Seite. Die Hellerwerte sind auf w-eißes, die Kronenmarken auf farbiges Papier gedruckt, außerdem haben letztere noch zur besseren Unterscheidung ein etwas größeres Format. Es dürfte nicht ohne Bedeutung sein, daß gerade in der jetzigen, politisch so bewegten Zeit eine Markenreihe ver ausgabt wird, die auf sämtlichen 20 Wertstufen ausschließ lich das Bildnis des greisen, friedliebenden Kaisers trägt, dein überall die größte Verehrung entgegengebracht wird. Die vor herige Ausgabe wies bekanntlich 18 Landschaftsbilder und nur auf einer Marke, der zu 5 Kronen, den Kopf des Monarchen auf. — Die neuen bosnischen Marken fanden bereits Aufnahme in der eben im Verlag von G. F. Lücke, G. m. b. H. in Leipzig, erschienenen 35. Auflage des bekannten Schaubek- Albums, dern vollständigsten aller Briefmarkensammelbücher. (Die neuen russischen Marken.) Am 16. d. M. soll die Romanowserie zur Ausgabe gelangen, die die »Inter nationale Sammler-Zeitung« bereits im Jahre 1909 ankündigen konnte. Die Marken zeigen nach dern Muster der österreichi schen Jubiläumsmarken Porträts von Herrschern und Herrsche rinnen aus dem Hause Romanow, und zw r ar die 1 Kopeken marke das Bild Peters des Großen, die 2 Kopekenmarke Alex ander II., die 3 Kopekenmarke Alexander III., die 4 Kopeken- rnarke Peter I., die 7 Kopekenmarke Nikolaus II., die 14 Ko pekenmarke Katharina II., die 15 Kopekenmarke Nikolaus I., die 20 Kopekenmarke Alexei Michailowitsch, die 25 Kopeken marke Alexander I., die 35 Kopekenmarkc Paul I„ die 50 Ko pekenmarke Elisabeth Petrowna, die 70 Kopekenmarke Michael Feodorowitsch und die 1 Rubelmarke das Winterpalais. Die Werte bis zu 35 Kopeken sind einfarbig, alle höheren Werte zweifarbig. Die Größe der Marken ist 20:26 Millimeter. Die Werte zu 1, 2, 3 und 5 Rubel sind etwas größer. Die Werte zu 7% und 10 Rubel scheinen nicht geändert zu werden,