Nr. 20 Internationale S ä m m 1 e r - Z e i t u n g. Seite 299 reihen zu können. Aber — Drentwettü Wer hat je diesen Namen gehört?! Der Zufall will es, daß in der vorangehenden Nummer der »Internationalen Sammler-Zeitung« ein Ge mälde der »Verkündigung« reproduziert wurde, welches wiederholt von einer hervorragenden Kapazität gutacht lich in die nächste Nähe des M u r i 11 o versetzt wird. Beim ersten Blick auf diese Reproduktion war ich einen Moment lang verblüfft, denn ich glaubte bereits meinen Drentwett abgebildet zu sehen; ich faßte mich Johannes hier, der Lichtschein, der die Mitte beider Bilder in fast gleicher Intensität durchzieht, und nicht zu letzt dort ganz auf dem Fußboden im Vordergründe das ovale hölzerne Hausgerät oder Möbelstück, hier aber der Kopfteil der Wiege mit der Signatur des Meisters auf dem geschweiften Wiegegestell, das sind alles Momente, welche über die Autorschaft jener »Verkündigung« in München keinen Zweifel übrig lassen dürften. Interessant wären Vergleichsstudien an den Originalen selbst. Das Wiener Bild ist Eigentum einer Dame, welche Fig. 1. Jonas Drentw zwar bald, aber den Eindruck wurde ich nicht mehr los, und so unterzog ich beide Reproduktionen einer genaueren Untersuchung, wobei sich herausstellte, daß dieser erste Eindruck, oder diese momentane Eingebung denn doch Recht behalten haben dürfte. Jener angebliche Murillo oder Murillo-Schüler kann niemand anderer als unser D reut w e 11 sein. Ich ver waise bloß auf den gleichen Gesichtstypus des Erzengels Gabriel mit unserem im Profil nach rechts gewendeten, die Schalmei blasenden Engel und beider bis zu den Ell bogen entblößte Aermel, auf die Gewandfaltung, die Flügelform der Engel, die langen Zehen an dem Fuße des Erzengels dort und der Madonna hier, die zwei Putten, welche dort eine Wolke tragen, hier den Vorhang in die Höhe halten, wobei hier und dort der eine dem Zuschauer sein Gesicht, der andere bloß seine mollige Kehrseite und die Fußsohlen entgegenstreckt, während der ganze Ober körper unter der W'olke und dem Vorhang verschwindet; die gespreizten Fingerchen der Putten dort und des kleinen ett, Heilige Familie. vielleicht geneigt wäre, den ersten bisher bekanntge wordenen authentischen Drentwett einer Wiener Sammlung zu überlassen. Es ist ein rühmliches und autoritatives Zeugnis für die Qualität unseres Meisters, wenn ihn in seiner »Ver kündigung« — und ich bin davon überzeugt, daß er es ist — der bekannte Kunsthistoriker Professor Karl J u s t i »in die Nähe« des Murillo versetzt, womit der ge lehrte Professor auch ganz im Rechte war, aber jetzt viel leicht auf Grund der neuen Entdeckung der neuen Taufe zustimmen wird. Wie viele Wiener Murillos segeln aber noch in der Welt und schmücken die Museen unter fremdem Namen oder namenlos?! Nehmen wir uns endlich der Ver schollenen und Vergessenen an. Um mein Materiale zum Drentwett noch zu er gänzen, erwähne ich, daß ich auf der Suche nach einem Porträt unseres Meisters, auf eines des »Philipp Jakob Drentwett des Weiteren«, gestochen