Seite 3ÖÖ Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 20 von Sebastian J e n e t (im Wiener Barockdeutsch auch: 0 e n e t h, Jene d, Ten eth geschrieben) gestoßen bin. Dieser Jenet, ein Brabanter, ist aber auch so ein ver schollener Wiener Barockkupferstecher, welcher hier schon im dreißigsten Lebensjahre, am 19. Dezember 1653, an Wassersucht verstorben ist. Seine Witwe heiratete hier zwei Jahre später den Brabanter Gerhard I B a n t a t s. Man wäre daher versucht, anzunehmen, daß auch jener Philipp Jakob Drentwett sen. in Wien tätig war. Die »Albertina« bewahrt außerdem noch zwei Feder zeichnungen unter dem Namen des »Johann Dr e n t- w e 11«, vielleicht, daß es sich hier um den Sohn unseres I Johann Christoph, handelt. Antike byzantinische und ägyptische Kleinkunst. Am 28. Oktober gelangt in der Galerie Helbing in München eine über tausend Nummern umfassende Sammlung antiker byzantinischer und ägyptischer Kleinkunst aus aus ländischem und Münchener Privatbesitz auf den Markt, die durch ihre künstlerisch wie wissenschaftlich hervorragende Qualität jeden Kenner und Liebhaber antiker Kunst lebhaft interessieren wird. Die Sammlung enthält nur unpublizierte Stücke, meist aus Kleinasien und Griechenland, darunter einige Unika, die für jedes große Museum ein beneidenswerter Be- Dattel nachahmen, sind auch in großen Sammlungen nur selten anzutreffen. In der Abteilung der Terrakotten entzückt ein Schuster aus hellenistischer Zeit. Er hat eben einen Schuh in der Arbeit und blickt dabei mit einem köstlichen, pfiffigen Aus druck in die Luft. Große Aphroditen aus Atnisos im Motiv der Venus Genetrix und der Anadyomene, eine Aphrodite, die sich im Garten das Busenband anlegt, hübsche Eroten aus Myrina und Samsun begegnen uns in zahlreichen Exemplaren (siehe Fig. 2. Eig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Eroten aus Samsun. sitz wären. Zuverlässige Fundangaben, gerade bei den besten Stücken, erhöhen den Wert der Sammlung. Unter der großen Masse der Gläser sind die meisten durch ihre Iris von feiner Wirkung. Einige weisen zarte, aparte Farben auf, andere zeigen so kräftige violette und me tallische Töne, daß sie zu den effektvollsten irisierenden Gläsern zu zählen sind. Die ägyptischen Fadenglaser sind in allen Farben und Formen vertreten, zum Teil in Exemplaren von ganz seltener Größe. Eine türkisblaue, mit Löwenköpfen verzierte Flasche aus spätgriechischer Zeit, ein ungebrochenes Vas murrinum, ein Glasflügel von zartester Wirkung, lebhaft schillernde Armbänder, ein völlig intaktes, technisch ausge zeichnetes Glas mit dreifach übereinander gestellten Bogen henkeln ragen neben anderen Stücken aus einer Menge von Gläsern heraus. Schillernde Miniaturgefäße mit Schlangen fadenverzierung und zwei Fläschchen, die täuschend eine Fig. 2 bis 5). Daneben finden wir eine Anzahl großer Hermen, komische Masken, darunter den Kopf eines lachenden Satyrs mit Spitzohren, eine reizvolle hellenistische Arbeit (Fig. 6), viele ausgezeichnete Karikaturen, seltene Darstellungen der Jo, Schauspieler, Neger, eine ausdrucksvolle Sirene, einen Silen, der sich Aphroditen aufdringlich naht, eine stehende bekleidete Frau mit Strohhut (Fig. 7) u. a. Die zahlreichen Lampen sind fast alle von trefflicher Ausführung. Die Abteilung der Vasen enthält Seltenes und Her vorragendes, so eine große Gruppe spätmykenischer Gefäße aus Cypern, die bereits den geometrischen Stil ankündigen, zum Teil mit seltenen Details. Zwei prächtige Kannen aus Rhodos zeigen ein ungewöhn liches lebendiges Rankenmuster, das an die Fikelluravasen er innert. Eine glänzend erhaltene geometrische Amphora mit Strickhenkeln, wohl attischer Fabrik, ein großer geometrischer