Seite 322 Internationale Sammler- Zeitung, Nr. 21 zwei Wandgemälde in Mantua und Verona und ein Oelgemälde in der venezianischen Galerie Layard, die ja gleichfalls in Auflösung begriffen ist. Als Preis wurden 500.000 Lire ver langt. durch ein Schiedsgericht wurde er aber auf 150.000 Lire herabgesetzt. Handschriften. (Handschriftenerwerbungen der Berliner Königlichen Bibliothek.) Die Handschriftenabteilung der Berliner Königlichen Bibliothek hat in der letzten Zeit eine große Reihe hervorragender Erwerbungen gemacht. Auf Befehl Kaiser Wilhelms wurden alle die anläßlich seiner Schweizer reise 1912 von Schweizern an ihn gerichteten Begrüßungs schreiben der Abteilung überwiesen. Die Mommsen- Sammlung bereicherte sich durch mehrere Briefe und eine Anzahl Schülerhefte des großen Historikers. Erwähnenswert sind ferner die Erwerbungen einer Catenenhandschrift zum Evan gelium des Matthäus und des Johannes aus dem 12. Jahrhundert und einer Handschrift des 15. Jahrhunderts von Vitruvs Schrift über die Architektur. Als besonders wertvoll hebt der neue Jahresbericht des Abteilungsdirektors Prof. Dr. Flemming die Erwerbung einer von Prof. Dr. Martin Hartmann vor 35 Jahren in Syrien zusammengebrachten Handschriftensamm- lung hervor, in der besonders die Drusenschriften in seltener Vollständigkeit vorhanden sind. Von den persischen Hand schriftenerwerbungen verdienen zwei Proben dpr Prosa-Roman- literatur genannt zu werden: eine mit vielen Miniaturen ge schmückte Prachthandschrift des bislang unbekannten Romans Warniq und Adra von Mirza Ibrahim aus Kirman aus dem 17. Jahrhundert und ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Manuskript eines Romans von dern Sohne des Königs von Aleppo und der Tochter des Königs von China. Sechs recht wertvolle Sanskrithandschriften, die der Kronprinz von seiner Indienreise heimgebracht und dem Königlichen Museum für Völkerkunde überwiesen hatte, konnte die Bibliothek im Austausch für ihre Sammlungen erwerben. Die Autographensammlung erhielt dann die aus 190 Stücken bestehende Sammlung von Briefen des berühmten Philologen Moritz Haupt an Julius Klee aus den Jahren 1830 bis 1863. Vor allem wurde der .1 e a n - Paul- Nachlaß ergänzt. Von einem Enkel des Dichters erwarb die Bibliothek mehr als 400 Briefe. Billette, Dokumente, die teils Jean Paul selber, teils seine Gattin Karolina geschrieben haben. Numismatik. (Auktion bei Egger.) Für Sammler griechischer und römischer Münzen ist die am 12. November bei Brüder Egger in Wien stattfindende Versteigerung von großem Interesse. Unter den 1263 Nummern, die der Katalog regi striert, sind neben den größten Seltenheiten die edelsten Er zeugnisse antiker Stempelschncidekunst zu finden. So ist außer den frühen italischen Prägungen eine Serie von Tarent vorhanden, selten in ihrer Reichhaltigkeit und schönen Erhaltung. In der Folge sizilischer Prägungen fällt eine herrliche Tetradrachme mit den beiden Adlern und der Quadriga auf, von Ca marin a die ebenso schöne, wie rare Tetradrachme mit dem Herakleskopf, von Catana sind drei hervorragende Tetradrachmen erwähnenswert. Das Schönste auf diesem Gebiete jedoch ist wohl in der prachtvollen Serie der Münzen von Syrakus geboten, welche die sizilische Stempelschneidekunst von den ersten Prägungen in den archäischen Tetradrachmen bis zur höchsten Vollendung in den Medaillons von Kimon vorführt. Man begegnet in dieser Serie Künstlern, wie Eumenes, Sosion, Euainetos, Parmenios und anderen. Für Sammler von Seltenheiten sind ferner die beiden Oktadrachmen von Derrones von größter Bedeutung. Zum Schlüsse sei noch auf die Sammlung syrischer und ju- däischer Münzen hingewiesen. (M ii n z e n f u n d.) Der Tischlermeister Wilhelm Bock in Lüthenburg stieß bei der Vergrößerung einer Sandgrube in seinem Garten in einer Tiefe von lM Meter auf ein mensch liches Skelett, bei dem 45 dänische Silbermünzen aus den Jahren 1616—1664 vorgefunden wurden. Der Fund wurde dem Altertumsmuseum in Kiel zur Prüfung übergeben. (Münzauktion in München.) Wie schon ge meldet, findet am 17. November bei Dr. Jakob Hirsch in München eine große Münzauktion statt. Der Katalog, wie immer ein Prachtwerk, umfaßt 999 Nummern ausschließlich der vorrömischen Zeit angehörende Griechen, 553 Nummern Römer, darunter 44 Stück Contorniaten, und 20 Nummern Byzantiner. Aus der Menge der Seltenheiten seien Didrachrnen von Populonia mit vollständiger Aufschrift, das Achtdrachmen- stiiek der Derronen und die Tetradrachme des Satrapen Mem- non hervorgehoben. Stattlich sind die großgriechischen und siziliseben Reihen, die allen Wandlungen des Geschmackes zum Trotz den Preis der Schönheit in ewigen Händen halten: 51 Didrachrnen von Tarent, 56 von Mctapont, 51 Tetra- drachmcn und 6 Dekadrachmen von Syrakus, im ganzen 257 Nummern Großgriechenland, 274 Sizilien mit vielen Selten heiten auch der kleineren Städte, der Stücke mit Künstler inschrift und was sonst das Herz des Sammlers entzückt. Die Römer bestehen überwiegend aus kaiserlichen Goldstücken und Bronzen von prächtiger Erhaltung; mit Medaillons sind vertreten: Antonius, Nero, Lucilla, Commodus, Diocletian u. a. (Zur Jahrhundertfeier der Befreiungs kriege.) Der Wiener Medailleur Josef Tauten h a y n hat eine Erinnerungsmedaille auf die Befreiungskriege ausgeführt. Sie ist in Bronze, hat einen Durchmesser von 65 Millimeter und trägt auf der Aversseite die allegorische Figur einer wehrhaften Austria mit dem alten Stadtbild Wiens als Hinter grund. Die Umschrift lautet: »Zur Jahrhundertfeier der Be freiungskämpfe 1813.« Die Reversseite stellt Oesterreichs Anteil an den Befreiungskämpfen durch die historischen Por träts der Helden Erzherzog Karl, Fürst Schwarzen berg und Andreas Hofer dar. Die Bildnisse in ovalem Relief sind durch Band und Lorbeer verbunden; das Band trägt die Aufschriften: »Aspern 1809, Berg Isel 1809, Leipzig 1813.« — Die Teilnehmer an d a r Einweihung des Völker- schlachtdenkmales in Leipzig erhielten eine vom Deutschen Patriotenbund gestiftete Medaille, die vom Leipziger Hof juwelier Heinrich Schneider in Bronze hergestellt wurde. Die Medaille enthält auf der Vorderseite ein Bild des Völker schlachtdenkmales mit der Umschrift »Deutscher Patrioten bund« und der Unterschrift »Vülkerschlachtdenkmal Leipzig 1913«. Die Rückseite zeigt die Figur des St. Michael mit der Umschrift: »Der Herr ist der rechte Kriegsmahn, Herr ist sein Name, 1813.« Philatelie. (Adrianopier Erinnerungsnharken.) Aus Konstantinopel wird uns unter dem 23. Oktober ge schrieben: Heute gelangten die neuen Adrianopler Erinne rungsbriefmarken zur Ausgabe. Der Wali von Adrianopel Hadschi Adil überreichte in einer Audienz dem Sultan die ersten Exemplare. Es wurden drei Werte ausgegeben, und zwar 10 Paras grünlich, 20 rot und 40 blau. Die Marke zeigt in der Mitte die prächtige Moschee Sultan Selims II., auf der während des Krieges kurze Zeit das Kreuz geschwebt hatte. Darunter ist in lateinischen und türkischen Lettern Adrianopel zu lesen, rechts und links von der Moschee stehen die Worte »Postes Ottomanes«. (3 0 0.0 0 0 Kronen für eine Markensamm lung.) Der in Zsaba gebürtige Pera Prodanov begann