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Internationale Sammler- Zeitung,
Nr. 21
zwei Wandgemälde in Mantua und Verona und ein Oelgemälde
in der venezianischen Galerie Layard, die ja gleichfalls in
Auflösung begriffen ist. Als Preis wurden 500.000 Lire ver
langt. durch ein Schiedsgericht wurde er aber auf 150.000 Lire
herabgesetzt.
Handschriften.
(Handschriftenerwerbungen der Berliner
Königlichen Bibliothek.) Die Handschriftenabteilung
der Berliner Königlichen Bibliothek hat in der letzten Zeit eine
große Reihe hervorragender Erwerbungen gemacht. Auf Befehl
Kaiser Wilhelms wurden alle die anläßlich seiner Schweizer
reise 1912 von Schweizern an ihn gerichteten Begrüßungs
schreiben der Abteilung überwiesen. Die Mommsen-
Sammlung bereicherte sich durch mehrere Briefe und eine
Anzahl Schülerhefte des großen Historikers. Erwähnenswert sind
ferner die Erwerbungen einer Catenenhandschrift zum Evan
gelium des Matthäus und des Johannes aus dem 12. Jahrhundert
und einer Handschrift des 15. Jahrhunderts von Vitruvs Schrift
über die Architektur. Als besonders wertvoll hebt der neue
Jahresbericht des Abteilungsdirektors Prof. Dr. Flemming
die Erwerbung einer von Prof. Dr. Martin Hartmann vor
35 Jahren in Syrien zusammengebrachten Handschriftensamm-
lung hervor, in der besonders die Drusenschriften in seltener
Vollständigkeit vorhanden sind. Von den persischen Hand
schriftenerwerbungen verdienen zwei Proben dpr Prosa-Roman-
literatur genannt zu werden: eine mit vielen Miniaturen ge
schmückte Prachthandschrift des bislang unbekannten Romans
Warniq und Adra von Mirza Ibrahim aus Kirman aus dem 17.
Jahrhundert und ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes
Manuskript eines Romans von dern Sohne des Königs von Aleppo
und der Tochter des Königs von China. Sechs recht wertvolle
Sanskrithandschriften, die der Kronprinz von seiner Indienreise
heimgebracht und dem Königlichen Museum für Völkerkunde
überwiesen hatte, konnte die Bibliothek im Austausch für ihre
Sammlungen erwerben. Die Autographensammlung erhielt dann
die aus 190 Stücken bestehende Sammlung von Briefen des
berühmten Philologen Moritz Haupt an Julius Klee aus den
Jahren 1830 bis 1863. Vor allem wurde der .1 e a n - Paul-
Nachlaß ergänzt. Von einem Enkel des Dichters erwarb die
Bibliothek mehr als 400 Briefe. Billette, Dokumente, die teils
Jean Paul selber, teils seine Gattin Karolina geschrieben haben.
Numismatik.
(Auktion bei Egger.) Für Sammler griechischer
und römischer Münzen ist die am 12. November bei Brüder
Egger in Wien stattfindende Versteigerung von großem
Interesse. Unter den 1263 Nummern, die der Katalog regi
striert, sind neben den größten Seltenheiten die edelsten Er
zeugnisse antiker Stempelschncidekunst zu finden. So ist
außer den frühen italischen Prägungen eine Serie von
Tarent vorhanden, selten in ihrer Reichhaltigkeit und
schönen Erhaltung. In der Folge sizilischer Prägungen fällt
eine herrliche Tetradrachme mit den beiden Adlern und der
Quadriga auf, von Ca marin a die ebenso schöne, wie rare
Tetradrachme mit dem Herakleskopf, von Catana sind drei
hervorragende Tetradrachmen erwähnenswert. Das Schönste
auf diesem Gebiete jedoch ist wohl in der prachtvollen Serie
der Münzen von Syrakus geboten, welche die sizilische
Stempelschneidekunst von den ersten Prägungen in den
archäischen Tetradrachmen bis zur höchsten Vollendung in
den Medaillons von Kimon vorführt. Man begegnet in dieser
Serie Künstlern, wie Eumenes, Sosion, Euainetos, Parmenios
und anderen. Für Sammler von Seltenheiten sind ferner die
beiden Oktadrachmen von Derrones von größter Bedeutung.
Zum Schlüsse sei noch auf die Sammlung syrischer und ju-
däischer Münzen hingewiesen.
(M ii n z e n f u n d.) Der Tischlermeister Wilhelm Bock
in Lüthenburg stieß bei der Vergrößerung einer Sandgrube
in seinem Garten in einer Tiefe von lM Meter auf ein mensch
liches Skelett, bei dem 45 dänische Silbermünzen aus
den Jahren 1616—1664 vorgefunden wurden. Der Fund wurde
dem Altertumsmuseum in Kiel zur Prüfung übergeben.
(Münzauktion in München.) Wie schon ge
meldet, findet am 17. November bei Dr. Jakob Hirsch in
München eine große Münzauktion statt. Der Katalog, wie
immer ein Prachtwerk, umfaßt 999 Nummern ausschließlich
der vorrömischen Zeit angehörende Griechen, 553 Nummern
Römer, darunter 44 Stück Contorniaten, und 20 Nummern
Byzantiner. Aus der Menge der Seltenheiten seien Didrachrnen
von Populonia mit vollständiger Aufschrift, das Achtdrachmen-
stiiek der Derronen und die Tetradrachme des Satrapen Mem-
non hervorgehoben. Stattlich sind die großgriechischen und
siziliseben Reihen, die allen Wandlungen des Geschmackes
zum Trotz den Preis der Schönheit in ewigen Händen halten:
51 Didrachrnen von Tarent, 56 von Mctapont, 51 Tetra-
drachmcn und 6 Dekadrachmen von Syrakus, im ganzen
257 Nummern Großgriechenland, 274 Sizilien mit vielen Selten
heiten auch der kleineren Städte, der Stücke mit Künstler
inschrift und was sonst das Herz des Sammlers entzückt. Die
Römer bestehen überwiegend aus kaiserlichen Goldstücken
und Bronzen von prächtiger Erhaltung; mit Medaillons sind
vertreten: Antonius, Nero, Lucilla, Commodus, Diocletian u. a.
(Zur Jahrhundertfeier der Befreiungs
kriege.) Der Wiener Medailleur Josef Tauten h a y n hat
eine Erinnerungsmedaille auf die Befreiungskriege ausgeführt.
Sie ist in Bronze, hat einen Durchmesser von 65 Millimeter
und trägt auf der Aversseite die allegorische Figur einer
wehrhaften Austria mit dem alten Stadtbild Wiens als Hinter
grund. Die Umschrift lautet: »Zur Jahrhundertfeier der Be
freiungskämpfe 1813.« Die Reversseite stellt Oesterreichs
Anteil an den Befreiungskämpfen durch die historischen Por
träts der Helden Erzherzog Karl, Fürst Schwarzen
berg und Andreas Hofer dar. Die Bildnisse in ovalem
Relief sind durch Band und Lorbeer verbunden; das Band
trägt die Aufschriften: »Aspern 1809, Berg Isel 1809, Leipzig
1813.« — Die Teilnehmer an d a r Einweihung des Völker-
schlachtdenkmales in Leipzig erhielten eine vom Deutschen
Patriotenbund gestiftete Medaille, die vom Leipziger Hof
juwelier Heinrich Schneider in Bronze hergestellt wurde.
Die Medaille enthält auf der Vorderseite ein Bild des Völker
schlachtdenkmales mit der Umschrift »Deutscher Patrioten
bund« und der Unterschrift »Vülkerschlachtdenkmal Leipzig
1913«. Die Rückseite zeigt die Figur des St. Michael mit der
Umschrift: »Der Herr ist der rechte Kriegsmahn, Herr ist
sein Name, 1813.«
Philatelie.
(Adrianopier Erinnerungsnharken.) Aus
Konstantinopel wird uns unter dem 23. Oktober ge
schrieben: Heute gelangten die neuen Adrianopler Erinne
rungsbriefmarken zur Ausgabe. Der Wali von Adrianopel
Hadschi Adil überreichte in einer Audienz dem Sultan
die ersten Exemplare. Es wurden drei Werte ausgegeben, und
zwar 10 Paras grünlich, 20 rot und 40 blau. Die Marke zeigt
in der Mitte die prächtige Moschee Sultan Selims II., auf der
während des Krieges kurze Zeit das Kreuz geschwebt hatte.
Darunter ist in lateinischen und türkischen Lettern Adrianopel
zu lesen, rechts und links von der Moschee stehen die Worte
»Postes Ottomanes«.
(3 0 0.0 0 0 Kronen für eine Markensamm
lung.) Der in Zsaba gebürtige Pera Prodanov begann