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Internationale Samml er - Zeitung.
Nr. 22
Kupferdruckpapier mit Rand. Vom Künstler eigenhändig be- i Fig. 19. Paul Signa c: »Bon voyage.« Im Hafen
zeichnet »W. Leibi«. I kreuzende Segelschiffe. Aquarell. Ber. S. Signac. Sables 1912.
Fig. 19. Signac, Bon voyage.
Chronik.
Ansichtskarten.
(Kopieren auf Ansichtskarten.) Bekanntlich
macht es zuweilen Schwierigkeiten, Negativ, Vignette und
Postkarte richtig übereinander zu legen, so daß die Gegen
stände nicht schief stehen und Objekte am Rande nur zur Hälfte
sichtbar werden u. s. w. Folgendes einfaches Verfahren hat sich
nach »Phot, für alle« dagegen sehr gut bewährt: Nach einem
Probeabzug, den man so lange beschneidet, bis er bildmäßig
wirkt, fertige man aus dem schwarzen Umwicklungspapier,
das ja den Platten in genügender Menge beiliegt, eine Vignette
an, notabene eine mit geraden, scharfkantigen Ecken, auf der
man mit Bleistift die Umrahmungslinien für Bilder 9:12 und
Postkarten vorzeichnet. Dann wird aus einem Karton von der
Dicke einer Glasplatte ein Loch von der Größe des Glas
negativs geschnitten, letzteres darin eingelegt und an den
Ecken mit Klebepapier auf der Glasseite befestigt. Auf die
Schichtseite wird die Vignette gelegt und auf den Karton auf
geklebt. Der Karton wird vorerst auf ein handliches Format
(Postkartenformat) zugeschnitten, um dann mit der Platte zu
sammen in leeren Plattenkästen aufgehoben zu werden. Die
Vorteile dieses Verfahrens ergeben sich von selbst: 1. Das
Negativ liegt unter der Vignette unverrückbar fest. Auf der
Vignette sind Linien für Abzüge 9: 12 und für Postkarten vor-
zusehen. Das Bild erscheint also auf dem Abzug genau aus
gerichtet. 2. Die Platte bleibt stets ganz erhalten, im Gegen
satz zu der Gewohnheit so vieler Amateure, die die Vignette
auf die Platte aufkleben. Die Platte kann durch das Loslösen
der Klebestreifen auf der Glasseite ohneweiters herausge
nommen werden. 3. Die Platten nebst Karton und Vignette
können in den Plattenkartons ohne Schutztaschen übereinander
gelegt werden, weil die festliegende Vignette die Schichtseite
vor Berührung mit der darüberliegenden Platte schützt.
Autographen.
(DieVersteigerungenbeiLiepmannssohn.)
In der vorigen Nummer haben wir bereits die zwei Autographen
sammlungen besprochen, die vom 20. bis 22. November bei Leo
Liepttiannssohn in Berlin versteigert werden. Es ist da
auch eines Lutheraufographs erwähnt worden, die be
kanntlich sehr selten sind. Dank dem Entgegenkommen der
Firma können wir nun heute dieses Autograph (Fig. 20) repro
duzieren. Es ist ein schöner Brief in Luthers charakteristischer
Ausdruckswelse, der folgendermaßen lautet: An: »Dem Ge
strengen und festen Hans von Dolzert... zu Torgau, meinem
günstigen Herrn und Freunde.« »Gnade und Friede in Christo.
Gestrenger, bester, lieber Herr und Freund, ich bitte gar freund
lich, ihr wollet euch diesen feinen Mann, Er Heinrich, befohlen
sein lassen, ob er mocht zu einem Dienst und Ampt komen;
denn ihr wisset, daß er ein guter Gärtner ist, und hat auch nichts
aus dem Kloster noch kriegen, so der andere ein jeglicher doch
hundert Gulden davon kriegt. Ich hoffe, ihr werdet Freund der
beste seyn. Hiemit Gott befohlen, Amen ... Meine Käthe schickt
euch zwo Pomeranzen. Hätte sie gewußt, sie hätte sie euch
längst mit eigem Boten geschickt; denn sie euch gerne gesund
höret; hat auch keine mehr.« Tn der Abteilung »Bildende
Künstler« ist eine Anzahl von Federzeichnungen vorhanden,
darunter eine reizende von S t a u f f e r - Bern, die einen Brief