Internationale
gammler-Zeifunß
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
5. Jahrgang. Wien, 15. November 1913. Nr. 22.
Der Sammler Beireis.
Von Q. Engelsmann, Wien.
Christoph Ludwig B e i r e i s, herzoglich braun -
schweigischer Hofrat und Professor zu Helmstädt, gehört
sowohl als Mensch wie als Gelehrter und als Sammler
auf den verschiedenartigsten Gebieten zu den merk -
würdigsten Erscheinungen. Die so eigenartige, von dem
Zauber des Originellen und Geheimnisvollen umflossene
Gestalt, die bekanntlich auch das persönliche Interesse
Goethes in hohem Maße erregt hatte, wird in der deut -
schen Gelehrtenwelt kaum je ihresgleichen gehabt haben.
Wir wollen uns an dieser Stelle hauptsächlich mit dem
Sammler Beireis beschäftigen, zu dessen besserem
Verständnis wir jedoch wenigstens in kurzen Umrissen
auch das Bild des Menschen und des Gelehrten skizzieren
müssen, der seinen Zeitgenossen nicht nur als ein wunder -
licher Sonderling, sondern häufig auch in weiten Kreisen,
die sich die abenteuerlichsten und mysteriösesten Dinge
von ihm zu erzählen wußten, als veritabler Wundermann
erschien, als eine Art Cagliostro, dem man alles Mögliche
und auch Unmögliche zutraute.
Beireis ward 1729 in Mühlhausen als der
Sohn eines angesehenen Beamten geboren und
erhielt eine sorgfältige Erziehung. Ursprünglich
für das juristische Fach bestimmt, beschäftigte sich
der junge Student schon frühzeitig mit Botanik, Chemie
und den Naturwissenschaften überhaupt. Schon im zwölf -
jährigen Knaben regte sich der Sinn und die Begeisterung
für seltene Kunstwerke und zugleich das glühende Ver -
langen nach deren Besitz. Beim Anblick der berühmten,
ungemein wertvollen Vaucansonschen Automaten rief der
Knabe aus: »Diese Kunstwerke müssen mein werden!«
Als ihn der Vater wegen dieses scheinbar unsinnigen und
vermessenen Wunsches hart zurechtgewiesen hatte, rief
der kleine Schwärmer unerschüttert aus: »Ich werde sie
doch besitzen!« Zwanzig Jahre später bildeten sie tat -
sächlich einen Teil seiner ungemein teuren Sammlungen.
In Jena gab Beireis die Jurisprudenz ganz auf, stu -
dierte Medizin mit beispiellosem Eifer und großem Er -
folge — er gehörte später zu den gelehrtesten, originell -
sten und auch gesuchtesten Aerzten, dessen Wunderkuren
viel von sich reden machten — und betrieb aber nebenbei
allerlei Sport, insbesondere die Fechtkunst, so daß er noch
in seinem hohen Alter durch seine ungemeine Körperkraft,
die ihm bei seiner eher zarten Gestalt niemand zugemutet
hatte, verblüffte. Nach seiner Promotion ging Beireis auf
Reisen, die ihn mehrere Jahre zurückhielten; was er
während dieser Zeit alles unternommen, darüber liebte
er nur in geheimnisvollen Andeutungen sich zu ergehen,
aus welchen hervorzugehen schien, daß er auf der Suche
nach dem Stein der Weisen, nach der Kunst des Gold -
machern, begriffen gewesen sei und nicht — erfolglos.
Tatsache ist, daß Beireis auch in seinen Vorlesungen
später die Möglichkeit des Goldmachens zu behaupten
liebte, ja, er pflegte Goldstücke — mit der Jahreszahl 1760
— hervorzusuchen, die er dann - - wie einer seiner Hörer
in einer Biographie des Meisters erwähnt — »an der
Farbe und dem Striche auf dem Probierstein mit Kenner -
blick für chemisches Gold erkannte«. Vielfach war der
Glaube verbreitet, Beireis habe auf diesem bequemen,
aber etwas ungewöhnlichen Wege seinen fabelhaften
Reichtum erworben; wahrscheinlicher jedoch ist, daß der
geniale Mann bei seinen Experimenten, wenn auch nicht
direkt zu Gold, so doch zu wertvollen Erfindungen ge -
langte, aus denen er viel echtes Gold schlug. Gewiß ist
zum Beispiel, daß die Färbemittel, die er den niederländi -
schen Tuchfabrikanten lieferte, von diesen sehr gut be -
zahlt wurden. Seinen alchimistischen Studien dürfte Bei -
reis cs aber wohl verdankt haben, daß ihn der Herzog von
Braunschweig, der sich für die Adeptenkünste sehr inter -
essierte, zu sich berief. Bald aber verließ er den Hof, um
an der Helmstädter Akademie, damals der Sitz berühmter
Professoren der Theologie und Jurisprudenz, als Dozent
der Naturwissenschaften seine Lehrtätigkeit zu eröffnen.
Einen solchen Professor hatte Helmstädt und wohl bis
dahin auch keine andere deutsche Universitätsstadt ge -
sehen: Ein kaum 27jähriger, eleganter, modisch ge -
kleideter, junger Mann, der auf dem Fechtboden brillierte,
als tüchtiger Musiker und gewandter Verseschmied in den
Gesellschaften sich auszeichnete, trat er zugleich seinen
Kollegen als ein Polyhistor entgegen, der durch den Um -
fang seines, die heterogensten Fächer umfassenden
Wissens, wie durch die oft geradezu herausfordernde
Sicherheit, mit der er über alles und jedes seine eigene,
wenn auch nicht immer wohlbegründete Meinung aus -
sprach, imponierte. Die zweifellos glänzenden Fähigkeiten
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Beireis’ wurden aber, und zwar mit den zunehmenden
Jahren in immer höherem Maße, durch eine Eigentümlich -
keit seines Wesens verdunkelt, die man wohl nicht anders
als pathologisch bezeichnen kann. Er ließ sich in seinen
öffentlichen Vorträgen, wie in seinen Gesprächen oft zu
den phantastischesten Uebertreibungen und Aus -
schmückungen hinreißen, die von der Rücksicht auf die
Wahrheit gleich entfernt blieben, wie von den Forde -
rungen der Vernunft und des guten Geschmackes. Aber
alle, die den Mann näher kannten und seinen vornehmen
edlen Charakter rühmten, versicherten, daß man keinen
Moment an eine niedrige Lügenhaftigkeit als die Quelle
dieser Expektorationen glauben dürfe. Sie standen viel -
mehr unter dem Eindrücke, daß der merkwürdige Pro -
fessor oft wie unter dem Einflüsse eines dämonischen
Reizes stehe, im Flusse der Rede sich einem Spiele der
Phantasie hingebe, die er nicht beherrschen könne. Sie
meinten, er behauptete Unglaubliches, aber in dem
Momente glaubte er selbst daran; er wiederholte manches
davon dann so oft, daß er zuletzt selbst nicht mehr unter -
scheiden konnte, ob er Wahres oder Unwahres sage. Aber
Beireis stand nicht immer unter der Herrschaft seines
Dämons. Er konnte in einer Gesellschaft, deren Mittel -
punkt er war, die Anwesenden oft sechs bis sieben
Stunden ununterbrochen mit seiner glänzenden Unter -
haltungsgabe fesseln, und die Schätze seines Wissens vor
ihnen ausbreiten, ohne sich auf Abwege zu verirren. Er
hatte bei seinem phänomenalen Gedächtnis so viel Ge -
lehrsamkeit sich angeeignet, daß. er es eigentlich nie nötig
gehabt hätte, mit Kenntnissen zu prunken, die er nicht
oder nur sehr oberflächlich besaß.
Und nun wollen wir zu der Sammlertätigkeit Beireis’
übergehen, die zum Teile allerdings dahin zielte, die Ar -
beiten des Forschers und Gelehrten zu fördern. Hofrat
Beircis zählte selbst siebzehn Sammlungen auf,
die in seinem Besitze sich befanden, jede so reichhaltig,
daß sie kaum einer Ergänzung bedürftig sei.
Von jedem der hervorragenden Maler, erklärte er,
besitze er ein Bild; von den größten Meistern jedoch
zwei, eines aus der Jugendzeit des Malers und eines aus
der Zeit seiner höchsten Blüte. Seine Bibliothek, die in
der Tat viele Säle füllte, enthalte die wichtigsten Werke
aus allen Gebieten der Wissenschaft. Die physikalischen
Instrumente seien in solcher Vollständigkeit vertreten, daß
man an ihnen zugleich eine Geschichte der Physik de -
monstrieren könne. Und auch was die Mechanik betrifft,
so seien die bedeutendsten Erzeugnisse derselben in treff -
lichen Nachbildungen, teils sogar in den, einen immensen
Wert repräsentierenden Originalen vorhanden.
Goethe, der, wie wir schon erwähnten, sich für
ihn sehr interessierte und, um die persönliche Bekannt -
schaft des »problematischen« Mannes zu machen, eigens
eine Reise nach Helmstädt machte, weiß nicht genug die
Münzsammlungen des Professors Beireis zu rühmen.
»Die goldenen Münzen römischer Kaiser und ihrer Fa -
milien,« berichtet Goethe, »hatte er aufs vollständigste
zusammengebracht, welche er durch die Katalogen des
Pariser und Gothaischen Kabinetts eifrig zu belegen und
dabei zugleich sein Uebergewicht durch mehrere dort
fehlende Exemplare zu bezeugen wußte. Was jedoch an
dieser Sammlung am höchsten zu bewundern, war die
Vollkommenheit der Abdrücke, welche sämtlich, als
kämen sie aus der Münze, Vorlagen. Diese Bemerkung
nahm er wohl auf und versicherte, daß er die einzelnen
erst nach und nach eingetauscht und mit schwerer Zu -
buße zuletzt erhalten und doch noch immer von Glück
zu sagen habe.« Man merkt, daß aus diesen Zeilen nicht
nur das Verständnis, sondern auch ein wenig der Neid des
— Sammlers Goethe spricht, der bekanntlich auch eine
schöne Münzsammlung sein Eigen nannte und den seine
Freunde nicht mehr beglücken konnten, als wenn sie ihm
zu einem fehlenden, seltenen Stücke verhalten. Ebenso
rühmt Goethe die in Beireis Besitz befindliche Samm -
lung von Silbermünzen griechischer Städte, »ebensowenig
fehlte es sodann an goldenen Rosenobeln, päpstlichen
älteren Münzen, an Bracteaten, verfänglichen satirischen
Geprägen und was man nur merkwürdig Seltsames bei
einer so zahlreichen, altherkömmlichen Sammlung er -
warten konnte.«
Sehr interessant war die Sammlung, die Beireis von
historisch merkwürdigen Instrumenten und Apparaten be -
saß, wie zum Beispiel von Rechenmaschinen, Uhrwerken
u. s. w. Die Vaucansonschen Automaten, deren wir schon
Erwähnung getan, hatte Beireis, nachdem sie dreißig
Jahre lang in der ganzen Welt angestaunt worden waren,
im Jahre 1766 erworben und sie wurden von den Be -
suchern mit großem Respekt angesehen, obgleich deren
Mechanismus im Laufe der Zeit, wohl wegen des ungün -
stigen feuchten Gartenlokals, in dem sie untergebracht
wurden, viel gelitten hatte. Auch an anderen Samm -
lungen, wie zum Beispiel an den anatomischen Prä -
paraten, war der Zahn der Zeit, zumal die Sorgfalt bei
ihrer Aufbewahrung keine genügende war, nicht spurlos
vorübergegangen. Den größten Wert repräsentierte in den
B'eireisschen Sammlungen die Bibliothek, die Münzen -
sammlung, über die wir Goethe schon vernahmen, und
die Gemälde, deren Vorführung jedoch dem Gaste aus
Weimar nur ein aus Vergnügen und Aerger gemischtes
Gefühl bereitete. Da kam nämlich die Eigenheit des selt -
samen Mannes, seine Lust am Fabulieren und Ueber-
treiben, plötzlich ganz schrankenlos zum Vorschein.
Goethe erzählt, daß sich Beireis bei »Vorzeigen seiner
Gemälde, seiner neuesten Liebliabcrei, in die er sich ohne
die mindeste Kenntnis eingelassen hatte, lebhaft, leiden -
schaftlich überredend und zudringlich bewies. Bis ins Un -
begreifliche ging der Grad, womit er sich hierüber ge -
täuscht hatte, oder uns zu täuschen suchte.« Es ist aber
auch wirklich kein Wunder, daß ein Mann wie Goethe
nur mit größter Anstrengung die höfliche Ruhe ange -
sichts der merkwürdigen Art bewahrte, in der Beireis
ihm seine Bilder zeigte. Die Bilder hingen nicht an den
Wänden nebeneinander, »sie standen vielmehr in seinem
Schlafzimmer um das große Thronhimmelbett an den
Wänden geschichtet übereinander, von wo er, alle
Hilfeleistung ablehnend, sie selbst herholte und dahin
wieder zurückbrachte«. Goethe schildert nun, wie ihm
Beireis geradezu gewalttätig aufzudisputieren sucht, daß
eine Reihe von Bildern, die nichts als ganz unbedeutende
Proben mäßiger Künstler, wohl auch nur kopierte Bilder
waren, Jugendarbeiten von Raphael, Tizian, Correggio,
Dorncnichino, Guido und ähnlichen Meistern seien!
Goethe gab bald jeden Widerspruch auf, denn »an irgend
eine Art von Kritik war bei diesem sonst werten und
würdigen Mann gar nicht zu denken«. Zu der Ueber-
schätzung der einen Kollektion gesellt sich jedoch, wie
Goethe mit nicht geringerer Entrüstung konstatiert, die
grenzenlose Unterschätzung anderer Bilder, die wieder
von dem Besucher ungemein hoch gewertet wurden. Ein
Porträt Albrccht Dürers, von ihm selbst gemalt, mit
der Jahreszahl 1493, also in seinem zweiundzwanzigsten
Lebensjahre, welches Goethe, »ganz herrlich gezeichnet,
reich und unschuldig, harmonisch in seinen Teilen, von
der höchsten Ausführung, vollkommen Dürers würdig
fand«, wurde von Beircis mit geradezu verächtlicher
Gleichgiltigkeit behandelt. Goethe, der wohl mit Recht
meinte, daß jeder Kunstfreund dieses »durchaus unschätz -
bare Bild« sorgfältigst aufbewahrt hätte, sieht entsetzt,
wie es Beireis »ohne irgend einen Rahmen und Ver-
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Wahrung läßt. Jeden Augenblick sich zu spalten drohend,
ward es unvorsichtiger als jedes andere hervorgeholt, auf-
und wieder beiseite gestellt«. Auch die dringende Fürbitte
Goethes, dem kostbaren Werk doch mit mehr Schonung
zu begegnen, wurde von dem sonst gegen den Dichter
sehr liebenswürdig sich benehmenden Sammler »gleich-
giltig abgelehnt«. Die kleine Meinungsverschiedenheit
über den Wert und Unwert der Bilder hinderte Goethe
aber nicht, im übrigen den vielen hervorragenden Eigen -
schaften des Hofrates Beireis gerecht zu werden. Auch
dessen große gesellschaftliche Talente erwähnt er,
denn er hatte Gelegenheit auch zu bewundern, wie der
alte Herr bei Tische es verstand, »als ehemaliger Ver -
ehrer der Mutter, sich als jetziger Freier der Tochter oder
Nichte ungezwungen darzustellen«. Eine Kunst, in der
Goethe sicherlich als kompetenter Fachmann gelten
konnte; w T ar er ja selbst in der Lage, sie fast an — drei
Generationen zu erproben. Der Weimarer Geheimrat und
der Braunschweiger Hofrat schieden im freundlichsten
Einvernehmen voneinander.
Goethe war so artig gewesen, selbst den leisesten
Zweifel an der Echtheit des weltberühmten großen
Diamants unausgesprochen zu lassen, den Beireis a}s
seinen wertvollsten, teuersten Schatz zu preisen pflegte
und von dem man sich, man kann sagen, in ganz Europa,
Wunderdinge erzählte. Man kann sich vorstellen, wie
hoch der Hofrat diesen Diamant schätzen mochte, wer@i
man hört, daß er folgende Geschichte von demselben zu
erzählen pflegte: »Er habe einst den Stein unter einer
Muffel geprüft und über das herrliche Schauspiel der sich
entwickelnden Flamme, das Feuer zu mildern und auszu -
löschen vergessen, so daß der Stein über eine
Million Taler an Wert in kurzem verloren
h a b e.« In einem Briefe, den Beireis kurz vor seinem
Tode an den Superintendenten Helmuth in Calvörde
geschrieben, hat er genaue Angaben über die Größe dieses
Steines mitgeteilt. Da heißt es u. a.: »Von meinem größten
Diamanten sagt der jetzt in Holland noch lebende Herr
v. Meermann, Baron von Dalem und Vuyern, in seinem
holländisch geschriebenen, von Herrn Hofrat und Pro -
fessor Lüders ins Deutsche übersetzten Buche, S. 89, daß
er nicht größer als ein Ei. Nein, wahrlich! er ist viel größer
und noch einmal so groß! . . . Von diesem meinem Dia -
manten ist es völlig wahr, daß er nach der bekannten
Bestimmungsart von allen Monarchen Europas zusam -
mengenommen nicht bezahlt w eitlen könnte«. Beireis hatte
diesen Schatz niemals vollgiltigen Fachmännern zur Prü -
fung vorgelegt und man war daher genötigt — er bot ja
auch den Stein niemandem zum Kauf an — '^feine Taxie -
rung gelten zu lassen. In seinem Nachlasse fand er sich
nicht vor. Als Beireis im Jahre 1808 über seinen Diaman -
ten befragt wurde, gab er die Antwort, »er habe sich
dieses Besitzes entäußert, weil er bei der im Königreich
Westfalen einzuführenden Vermögenssteuer deshalb un -
erschwinglich belastet zu werden gefürchtet habe«.
Beireis starb im achtzigsten Lebensjahre. In seiner
Krankheit ließ er niemanden zu sich und er verschrieb
sich selbst die Rezepte, die aber ganz widersinnig ge -
lautet hatten, so daß man in der Apotheke merkte, der
ausgezeichnete Arzt müsse bereits des klaren Denkens
unfähig sein. Beireis war nie vermählt gewesen und hatte
sich stets, so sehr er die Gesellschaft schöner Frauen und
Mädchen liebte, durch ein streng sittenreines Leben aus -
gezeichnet. Er war in allem und jedem ein Original ge -
wesen. Als Mensch, wie als Gelehrter, wie auch als
, Sammler.
Wiener Kunstauktionen.
Das Wiener Dorotheum setzt in der neuen Saison
mit einer größeren Auktion ein, die auf vier Tage berechnet ist.
Am ersten und zweiten Tage kommt der Nachlaß des um
die Hebung des Fremdenverkehres in Tirol hochverdienten
Alpinisten Dr. Theodor Christomannos aus Meran zur
Versteigerung, der dritte und vierte Tag bringt Kunstgegen -
stände aus aristokratischem und bürgerlichem Besitz, unter
anderem aus dem des Kammersängers L. von B i g n i o und des
Landschaftsmalers Karl Schwenningen
Durch Jahre hatte das Christomannos-Zimmer im
B o z e n e r Museum auf das besuchende Publikum eine be -
sondere Anziehungskraft ausgeübt: man bewunderte den feinen
Geschmack, mit dem der kunstsinnige Sammler alles zu einem
harmonischen Ganzen gestimmt hatte, ln den Rahmen der
bodenständigen Tiroler Kunst wollte sich das Zimmer aller -
dings nur schlecht einfügen, dominierte doch hier die Wiener
Note: urwienerisch waren die Erzeugnisse mit dem blauen
Bindenschild, waren die reizenden Bronzen, Gebrauchs- und
Nippesgegetistände und das Mobiliar, waren aber auch mit
Ausnahme eines einzigen Gemäldes des Münchener Malers
Zügel die Werke der bildenden Kunst, als deren Schöpfer
Amerling, Aureiter, Danhauser, Feld, Füger, Gauermann,
Kupelwieser, Neder, Pettenhofen, Rahl, Ribarz und Swoboda
signierten.
Die sich immer schwieriger gestaltende Raumfrage im
Bozener Museum hat es mit sich gebracht, daß diese ur-
wienerische, in Wien entstandene Sammlung nun in ihre
Heimatstadt zurückgekehrt ist, um da noch einmal vor ihrer
Auflösung als Ganzes den Wiener Sammlern und den vielen
Freunden des beliebten Volksmannes gezeigt zu werden.
Den Hauptstock der Sammlung Christomannos bilden
Altwiener Porzellanschalen mit Untertassen, doch sind auch
die anderen österreichischen und deutschen Manufakturen gut
vertreten. Wir bringen hier eine kleine Auslese, wobei wir be -
sonders auf eine Altwiener Henkelkanne mit zwei Schalen und
Untertassen, innen Gold, außen Silber (Fig. 1), aufmerksam
machen möchten. Fig. 2 zeigt einen Porzellanbecher einer Pa -
riser Manufaktur aus der Einpirezeit, Fig. 3 einen Becher aus
Schlaggenwald, Fig. 4 eine Porzellanschale mit überhöhtem
Löwenhenkel und Untertasse der Wiener Fabrik, der auch das
Solitär-Frühstückservice (Fig. 5) und die Porzellanschale mit
Grisaillcmalerei (Fig. 8) angehören. Fig. 6 ist eine Meißener
Trembleuse, Fig. 7 eine Höchster Teekanne.
Die Sammlung Christomannos zeichnet sich weiters durch
eine Fülle gefälliger Altwiener Bronzen aus der Empirezeit aus,
wovon zwei Bronzekandelaber aus dem Besitze des Barons
Qeymüller stammen. Von besonderer Schönheit sind auch
die Früh-Empire-Salongarnitur (Kat. Nr. 346) und die Chaise -
longue mit der dazugehörigen Marquise (Kat. Nr. 347). Unter
den Gemälden der Sammlung wären zu nennen: Die Original -
skizze Fügers zu seinem großen Gemälde »Der Tod der
Virginia«, der Pettenkofen »Von Hunden verfolgter Zi -
geunerjunge«, ein famoser Neder »Der Dorfbader«, ein selten
schöner Ribarz »Motiv aus Murano«, gute Werke von Amer-
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Fig. 1.
Fig. 6.
Fig- 7,
Fig. 8.
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ling, Canon, Danhauser, Rahl, Swoboda, endlich ein ausge
zeichnetes Werk des Münchener Meisters Zügel »Die Heim -
kehr vorn Viehmarkt«.
Aus der zweiten Abteilung sind besonders die Gemälde
alter Meister hervorzuheben. Wir finden da einen Gerar'd
Dow, zwei Brouwer, drei Tcniers, einen Honda, ferner Bilder
von Vriendt, Querfurt, van Goyen, Savery, v. d. Hecken,
Hondecoeter, von Kessel. Interesse dürfte auch das Tafelbild
»Die heilige Familie« erwecken, als dessen Autor ein Künstler
aus Raphaels Werkstätte angesehen werden könnte. Oder
haben wir es nur mit einer guten alten Kopie zu tun? Das
Bild, das in Rom erworben wurde, hatte einen Fürsten T o r-
1 o n i a als Vorbesitzer.
der Herren Heinrich Schuster und Generalmajor P o 11 a k
von Zwiradow in Wien, deren Namen in Sammlerkreisen
guten Klang hatte. Der Katalog trennt die beiden Sammlungen
nicht und so läßt es sich nicht sagen, welches Bild aus dieser
oder jener stammt; was sich aber sagen läßt, ist, daß durch -
wegs alle Stücke von bester Qualität sind. Die Abteilung alter
Meister nennt unter anderem Beyeren, Pieter Breughel den
Jüngeren, Caletti, Ferg, Hondecoeter, Johann Karl Loth, Pietro
Novelli, de Poorter, Roos, Snayers, Hendrik Sorch und Claude
Vignon; die moderne Abteilung weist Namen, wie Rudolf Alt,
Bensa, Greil, van Haanen, Kriehuber, Löffler-Radymno, Karl
Marko der Aeltere, Munkäcsy, Neder, Raffalt, Rahl, Ranftl,
Ed. Ritter, Ruß, August von Sclmeffer, Schindler, Sellos. Ludwig
Fig. 9. Diaz, de la pena Narciso Virgilio.
Von modernen Meistern nennt diese Sammlung Jakob und
Rudolf Alt, Rybkowski, Waldmüller, Pettenkofen, Danhauser
und als Clou zwei herrliche Diaz, voll signiert, sowie einen
Troyon. Einen Diaz gibt unsere Abbildung (Fig. 9) wieder.
Neben Gemälden enthält die Sammlung auch kostbares
Porzellan, darunter ein tadellos erhaltenes Altmeißener Früh -
stückservice. Zwischen 1725 und 1730 entstanden, weisen
einige Stücke desselben die Marke K. P. M. in Blau und Gold
sowie die Goldmalerzahl 68 auf.
Als Kuriosum erwähnen wir schließlich noch eine Feder -
zeichnung Enrico Carusos, eine Splbstkarikatur des Sängers
darstellend, und signiert: »Prag, Mai 1904.«
Die Ausstellung beider Sammlungen findet vom
20. bis 24., die Auktion vom 24. bis 28. November statt.
Der Versteigerung im Dorotheum geht am 20. d. M. im
Kunstsalon G. P i s c o in W i c n die zweier erlesener Ge -
mäldesammlungen voraus. Es handelt sich um die Nachlässe
Voltz, Waldmüller und August Albert Zimmermann (Wiener
Ansichten) auf.
Von Willem de Poorter enthält die Kollektion das Ge -
mälde »Gelehrter« (Fig. 10), das der Leydener Zeit des Künstlers
angehört. Es ist ganz in der Art Rembrandts gehalten, dessen
Schüler de Poorter aller Wahrscheinlichkeit nach war.
W a 1 d m ii 11 e r ist mit dem reizende Bilde »Jedes will
das Erste sein« (Kinder, von denen jedes zuerst der Mutter eine
Blume überreichen will) und dem Porträt des Architekten Karl
Ritter von Moreau vertreten, das wir in Fig. 11 vorfiihren.
Von Munkäcsy bringen wir in Fig. 12 eine Vorstudie
zu dem bekannten Gemälde »Golgatha«, das sich im Besitze
der Dresdener Galerie befindet, und von Eduard Ritter in
Fig. 13 das sehr wirksame Bild »Eine Bauernfamilie«, das, wie
W u r z b a c h in seinem »Biographischen Lexikon des Kaiser -
tums Oesterreich« erwähnt, auf der Wiener Jahresausstellung
im Jahre 1838 exponiert war.
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Die Kunstmusterung
Kaiser Nikolaus ). von Rußland, der Erbauer der neuen
Eremitage und Begründer ihrer Sammlungen, hat unter den
Kunstschätzen, die er von seinen Vorfahren geerbt hatte, eine
Musterung gehalten, die in der neueren Geschichte wohl ganz
Eig. 10. de Poorter, Gelehrter.
einzig dasteht. Ueber diese merkwürdige Tätigkeit des so aus -
geprägt selbstherrlichen Monarchen berichtet Baron N. W.
W r a n g e 11 auf Grund bisher noch nirgends veröffentlichter
Dokumente in den »Staryje God-y«.
Zar Nikolaus war immer bemüht, Erinnerungen an un -
angenehme Augenblicke seines eigenen Lebens oder des
Lebens seiner Vorfahren zu vernichten. Man weiß, daß er Ur -
kunden von unschätzbarem Werte dem Feuer überliefert hat.
Ganz besonders haßte der Kaiser alles, was an die Günstlinge
seiner Großmutter erinnerte; er ließ die Bildnisse dieser
Männer aus den kaiserlichen Gemächern entfernen und den Fa -
milien der Günstlinge zustellcn. Ein sonderbares Schicksal hatte
es gewollt, daß diese hervorragenden Kunstwerke später den
Weg in das russische Nationalmuseum fanden. Ebenso schlimm
wie den Bildern der Günstlinge erging es den Bildnissen der
Dekabristen (das heißt, Dezembermänner — so nannte man die
Teilnehmer an dem Aufstande, der am 26. Dezember 1825 kurz
nach dem Tode Alexanders I. in Petersburg ausbrach); der
Kaiser ließ sie aus der Galerie der Kriegshelden entfernen, und
die Bildnisse lagerten dann bis 1903 in den Kellern des Winter -
palais.
Nachdem die Bilder vernichtet waren, machte der Kaiser
sich an die Vernichtung des in künstlerischer Beziehung ganz
unschätzbaren Silberschatzes seiner kaiserlichen Großmutter.
Im Jahre 1847 ließ er eine ganze Reihe von Servicen ein-
schmelzen. Im ganzen vernichtete er neunzig Pud prächtigen
Tafelgerätes, darunter das berühmte vierzehn Pud schwere
Orlow-Service, von dem sich nur kümmerliche Reste erhalten
haben. Was der seltsamen Geschmacksrichtung des Kaisers
nicht gefiel, wurde vernichtet. So fiel einmal sein Blick auf die
berühmte Voltaire-Statue von Houdon, die sich in der Eremitage
des Zaren Nikolaus 1.
befand. »Vernichtet diesen Affen!« rief der Kaiser. Der Befehl
wäre natürlich unbedingt ausgeführt worden, wenn Graf Andrej
Petrowitsch Schuwalow nicht die Statue insgeheim in einen
Keller des Taurischen Palais hätte bringen lassen; von dort
gelangte sie erst nach vielen Jahren, zur Regierungszeit Alex -
anders II., in die Eremitage zurück.
Der Kaiser vernichtete auch alle Erinnerungen an den
Polnischen Krieg. Im November 1832 trafen aus Grodno die
mit Beschlag belegten Sammlungen des Fürsten Sapieha ein.
Ein großer Teil der kostbaren Gemälde wurde vernichtet, ein
anderer versteigert. Bilder von Lampi, der Vigee-Lebrun und
andere wurden mit 1 bis 5 Rubel ausgeboten. Der Kaiser tat
alles, um den aufrührerischen polnischen Adel zu ruinieren, und
die »Zwangsvollstreckungen« nahmen kein Ende. Im Jahre 1834
traf aus Warschau ein ungeheurer Transport von sequestrierten
Gegenständen ein; der größte Teil hievon wurde verbrannt.
Ein Bildnis Alexanders I., das sich unter den mit Beschlag be -
legten Gegenständen befand, wurde mit Bimsstein von der
Leinwand entfernt, worauf die Leinwand verbrannt wurde.
Den Beschluß dieser »reinigenden« Tätigkeit des Zaren Nikolaus
bildete die große Versteigerung von Gemälden der Eremitage.
Der Kaiser traf irn Jahre 1853 eine Auswahl aus der Sammlung
der Eremitage und ließ 1212 Bilder als »wertlos« und »un -
tauglich« ausschciden. Unter diesem »Ausschuß« befanden sich
zahlreiche Bilder erster Meister; einige von ihnen fanden später
wieder Gnade: sie wurden »korrigiert« und der Sammlung aufs
Eig. 11. Waldmüller, Architekt v. Moreau,
neue einverleibt. Ein Herr Schwarz mußte in Landschaften
von Dietrich und Kügelgen Figuren, die »ihm passend er -
schienen«, hineinmalen. Im Jahre 1854 fanden die Versteige -
rungen im Taurischen Palast statt. Die Reineinnahme betrug
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16.447 Rubel; im Durchschnitt brachte also jedes Bild etwa
14 Rubel ein. Die Mehrzahl der Gemälde gelangte in die Hände
von zufälligen Käufern, die das Bedürfnis hatten, ihr »Heim zu
schmücken«. Einige Jahre später wurden diese Kostbarkeiten
von ausländischen Antiquaren aufgestöbert und angekauft.
Einiges erwarben auch Petersburger Sammler. So kaufte Graf
Schuwalow für hundert Rubel eine Bronzestatuette des
Houdonschen Voltaire; für dieses Kunstwerk, das einst der
Kaiserin Katharina II. dargebracht worden war, bot Graf
Morn y irn Jahre 1855 dem glücklichen Besitzer vergeblich
50.000 Franken. Der Petersburger Antiquar Kaufmann er -
warb für dreißig Rubel zwei Flügel des Triptychons des Lukas
van Leiden, für die die Eremitage später 8000 Rubel bezahlt
hat . . .
Eine großartige Kjinger-Sarnmlung.
Bei der Graphikauktion, welche die Kunsthandlung
ß. H. B e y e r & S o h n in L e i p z i g am 23. und 24. d. M.
veranstaltet, kommt eine einzig dastehende Klinger-
Sammlung unter den Hammer. Zirka 200 Früh- und
Zustandsdrucke umfassend, repräsentiert sie fast das
ganze graphische Oeuvre Max K1 i ri g e r s. Wenigstens
fehlt nichts Wichtiges, wogegen andererseits Stücke vor -
handen sind, die nicht so bald auf den Markt kommen
dürften, wie zum Beispiel die im vorigen Jahre entstan -
denen Holzschnitte zu Gedichten Richard D c h m e 1 s,
die für den Leipziger Ribliophilenabend geschaffen, von
den Besitzern als Kostbarkeiten ersten Ranges gehütet
werden.
Von Klingers Jugendarbeit, dem Opus I »Radierte
Skizzen«, dessen Platten schon seit Jahren vermißt wer -
den, findet sich ein tadellos erhaltenes Exemplar, das mit
1500 Mark nicht zu hoch geschätzt ist. Ein nur um weniges
geringerer Betrag, 1450 Mark, wurde im Jahre 1912 bei der
Auktion P r e s t e 1 in Frankfurt a. M. für dieses Blatt ge -
zahlt. Einzelne Blätter aus diesem Opus, wie Blatt 2,
»Malerische Zueignung«, Blatt 3, »Siesta« (zwei Hummern
auf einem Felsen ruhend), und Blatt 4, »Frühlingsanfang«
(auf einer Wiese unter Bäumen liegende Frauengestalt in
weißem Gewand, die eine Blume betrachtet), sind in un -
gewöhnlich schönen Probedrucken auf Chinapapier und
mit des Künstlers Stempels M. K- vorhanden. Die nur in
15 Exemplaren erschienene 2. Ausgabe des Opus »Ret -
tung ovidischer Opfer« ist ebenfalls in einem tadellosen
Exemplar vertreten, ebenso ein brillanter Druck der nur
in 25 Exemplaren hergestellten ersten Ausgabe von
Opus III »Eva und die Zukunft«, die irn Oktober 1911 bei
einer Auktion beiAmsler&Ruthardt in Berlin
1910 Mark erzielte. Von Opus IV, »Intermezzi«, ist ein
Exemplar aus der allerersten Zeit nach der Ausgabe in
klaren, prachtvollen Drucken da, von Opus V, »Ein
Märchen des Apulejus«, ein sehr gut erhaltenes Exemplar,
von Opus VI, »Ein Handschuh«, ein prachtvolles Exem -
plar in Künstlerdrucken vor dem Stempel der ersten Aus -
gabe. Opus VII fehlt, doch sind aus diesem Zyklus drei
frühe Drucke in der Sammlung. Von Opus VIII, »Ein
Leben«, ist die vierte Ausgabe 1898 vorhanden, der man
relativ häufig bei Auktionen begegnet, von Opus IX,
»Dramen«, Exemplar Nr. 10 der zweiten Ausgabe von un-
verstählten Platten und Exemplar Nr. 11 der fünften Aus -
gabe. Opus XI, »Vom Tode erster Teil«, gelangt in der
dritten Ausgabe von 1897 und in der zweiten Ausgabe
von den unverstählten Platten zum Verkaufe. Schließlich
sind von den vorläufig letzten zwei Zyklen, die den Höhe -
punkt im Schaffen Klingers bezeichnen, Exemplare von
bester Erhaltung zu verzeichnen: Von Opus XII, der
Fig. 12. Munkäcsy, Studie zu »Golgatha«.
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 22
»Brahms-Phantasie«, ein ganz frisches und tadelloses
Exemplar, und von Opus XIII, »Vom Tode zweiter Teil«,
das Exemplar Nr. 21 der ersten Ausgabe. Die Exemplare
dieser Zyklen notieren gegenwärtig zwischen 3000 und
4000 Mark.
Neben dem Klinger-Werk bringen Beyer & Sohn
noch eine Fülle schöner Drucke der übrigen modernen
Hauptmeister, wie Bauer, Boehle, Brangwyn, Cameron,
Fitton, Forrain, Qeygcr, Greiner, Hegenbart, Israels,
I.autrec, Legrand, Leibi, Liebermann, Menzel, Meryon,
Millet, Stauffer, Welti, Whistler, Zorn etc.
Größte Beachtung verdient auch die G e rn ä 1 d e-
a u k t i o n, die Beyer & Sohn, für den 22. November vor -
bereiten. Sie ist reich an interessanten und bedeutenden
Werken der zeitgenössischen Kunst, und zwar nicht nur
an solchen der bekannten Meister, wie Bracht, Calarne,
Cornpton, Dettmann, Jul. Diez, Erler-Samaden, Fritz
Erlcr, E. von Gebhardt, G. A. Hennig, Angelo Jank, Her -
mann Kaulbach, Lenbach, Liebermann, Münzer, Schön-
lebcr, Spitzweg, Stäbli, Thaulow, Trübner, Willroider,
Zügel u. s. w., sondern auch jüngere aufstrebende Ta -
lente sind zahlreich und gut vertreten. Außerdem enthält
sie eine Anzahl vorzüglicher Handzeichnungen, dabei
allein zv 7 ölf von Menzel, ferner solche von Corinth,
Modler, Israels, Leibi, Samberger, Staufier-Bern, Stuck,
Thoma, Uhde etc.
Moderne Graphik,
Die dritte Versteigerung dieses Herbstes, w-elche die ! Zeichnungen von Künstlern unserer Zeit. Es kommen nicht nur
Firma Hollstein & Puppe! in Berlin am 20. und I Werke anerkannter Meister zur Versteigerung, sondern auch
Fig. 14. Raffaeli, La Seine ä Bezons.
21. November veranstaltet, bringt eine erste Sammlung von Ra -
dierungen, Lithographien, Holzschnitten, Aquarellen und Hand-
Fig. 15. Whistler, The forge.
j Blätter talentierter junger Kräfte, deren Arbeiten seit einiger
! Zeit das Interesse der Ausstellungsbesucher erregen.
Nr. 22
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 337
Werfen wir einen Blick in den geschmackvoll ausgestatteten
Katalog, so stoßen wir auf Namen, wie Bochle, Coririth, Dan
mier, Dodd, Forrain, Willi Qeiger, Goya, Greincr, Haden, Hodler,
Israels, Klinger, Legrand. Legros, Leibi. Leistikow, Liebermann,
Manet, Menzel, Olde, Pennele, Picasso, Schmutzer, Thoma,
Toulouse-Lautrec, Whistler, Welti, Zorn und anderen, die mit
Schirmer, Schwind, Signac, Skarbina, Eduard von Steinle,
Thoma, Ulide, Vautier, Zügel und anderen.
Unsere Abbildungen stellen dar:
Fig. 14. J. F. V. Raffaeli: »La Seine ä Bezons.« Früher
Abdruck Nr. 5, in Farben, auf Japanpapier, mit vollem Rand.
Signiert »J. V. Raffaeli«.
Fig. 16. Max Klinger, Der Frühlingstag.
ersten Arbeiten, zum Teil prachtvoller früher Abdrucke ver -
treten sind. Diesen bekannten Namen fügen sich jüngere Talente
an, die sich den angeführten getrost zur Seite stellen können,
Namen wie Andre Derain, Georg Gelbke, Hegenbart, Lederer,
Fig. 17. Israels, Oude Man.
Munch, Nolde, Philipp und Weinzheimer wären besonders her -
vorzuheben. An Zeichnungen und Aquarellen bringt die Auktion
zahlreiche interessante Arbeiten von Lovis Corinth, Cross, For -
rain, Habermann, E. Hildebrand, Hodler, Jöngkind, Leistikow,
Liebermann, Menzel, Overbeck, Raffaeli, Rousseau, .1. W.
Fig. 15. James Mac Neill Whistler: »The forge.«
Inneres einer Schmiede. Abdruck voll Grat, mit vollem Rand.
Fig. 16. Max Klinger: »Der Frühlingstag.« Landschaft
mit den drei Lebensaltern nach Arnold Böcklin. Früher Ab -
druck Nr. 12 (von 32 Exemplaren) mit dem Künstlernamen und
vor der Schrift, auf Chinapapier, mit breitem Rand.
Fig. 18. Leibi, Der Maler Wopfner.
Fig. 17. »Israels: »Oude Man.« Alter Mann mit Krück -
stock, nach rechts schreitend. Abdruck auf Büttenpapier mit
vollem Rand. Vom Künstler signiert »Jozef Israels«.
Fig. 18. Wilhelm Leibi: »Der Maler Wopfner.« Brustbild
nach rechts. Aetzdruck, vor verschiedenen Arbeiten, auf
Seite 338
Internationale Samml er - Zeitung.
Nr. 22
Kupferdruckpapier mit Rand. Vom Künstler eigenhändig be- i Fig. 19. Paul Signa c: »Bon voyage.« Im Hafen
zeichnet »W. Leibi«. I kreuzende Segelschiffe. Aquarell. Ber. S. Signac. Sables 1912.
Fig. 19. Signac, Bon voyage.
Chronik.
Ansichtskarten.
(Kopieren auf Ansichtskarten.) Bekanntlich
macht es zuweilen Schwierigkeiten, Negativ, Vignette und
Postkarte richtig übereinander zu legen, so daß die Gegen -
stände nicht schief stehen und Objekte am Rande nur zur Hälfte
sichtbar werden u. s. w. Folgendes einfaches Verfahren hat sich
nach »Phot, für alle« dagegen sehr gut bewährt: Nach einem
Probeabzug, den man so lange beschneidet, bis er bildmäßig
wirkt, fertige man aus dem schwarzen Umwicklungspapier,
das ja den Platten in genügender Menge beiliegt, eine Vignette
an, notabene eine mit geraden, scharfkantigen Ecken, auf der
man mit Bleistift die Umrahmungslinien für Bilder 9:12 und
Postkarten vorzeichnet. Dann wird aus einem Karton von der
Dicke einer Glasplatte ein Loch von der Größe des Glas -
negativs geschnitten, letzteres darin eingelegt und an den
Ecken mit Klebepapier auf der Glasseite befestigt. Auf die
Schichtseite wird die Vignette gelegt und auf den Karton auf -
geklebt. Der Karton wird vorerst auf ein handliches Format
(Postkartenformat) zugeschnitten, um dann mit der Platte zu -
sammen in leeren Plattenkästen aufgehoben zu werden. Die
Vorteile dieses Verfahrens ergeben sich von selbst: 1. Das
Negativ liegt unter der Vignette unverrückbar fest. Auf der
Vignette sind Linien für Abzüge 9: 12 und für Postkarten vor-
zusehen. Das Bild erscheint also auf dem Abzug genau aus -
gerichtet. 2. Die Platte bleibt stets ganz erhalten, im Gegen -
satz zu der Gewohnheit so vieler Amateure, die die Vignette
auf die Platte aufkleben. Die Platte kann durch das Loslösen
der Klebestreifen auf der Glasseite ohneweiters herausge -
nommen werden. 3. Die Platten nebst Karton und Vignette
können in den Plattenkartons ohne Schutztaschen übereinander
gelegt werden, weil die festliegende Vignette die Schichtseite
vor Berührung mit der darüberliegenden Platte schützt.
Autographen.
(DieVersteigerungenbeiLiepmannssohn.)
In der vorigen Nummer haben wir bereits die zwei Autographen -
sammlungen besprochen, die vom 20. bis 22. November bei Leo
Liepttiannssohn in Berlin versteigert werden. Es ist da
auch eines Lutheraufographs erwähnt worden, die be -
kanntlich sehr selten sind. Dank dem Entgegenkommen der
Firma können wir nun heute dieses Autograph (Fig. 20) repro -
duzieren. Es ist ein schöner Brief in Luthers charakteristischer
Ausdruckswelse, der folgendermaßen lautet: An: »Dem Ge -
strengen und festen Hans von Dolzert... zu Torgau, meinem
günstigen Herrn und Freunde.« »Gnade und Friede in Christo.
Gestrenger, bester, lieber Herr und Freund, ich bitte gar freund -
lich, ihr wollet euch diesen feinen Mann, Er Heinrich, befohlen
sein lassen, ob er mocht zu einem Dienst und Ampt komen;
denn ihr wisset, daß er ein guter Gärtner ist, und hat auch nichts
aus dem Kloster noch kriegen, so der andere ein jeglicher doch
hundert Gulden davon kriegt. Ich hoffe, ihr werdet Freund der
beste seyn. Hiemit Gott befohlen, Amen ... Meine Käthe schickt
euch zwo Pomeranzen. Hätte sie gewußt, sie hätte sie euch
längst mit eigem Boten geschickt; denn sie euch gerne gesund
höret; hat auch keine mehr.« Tn der Abteilung »Bildende
Künstler« ist eine Anzahl von Federzeichnungen vorhanden,
darunter eine reizende von S t a u f f e r - Bern, die einen Brief
Nr. 22
Seite 339
Internationale Sammler-Zeitung.
als Initiale wirkungsvoll cinleitet (Fig. 21). Die Federzeichnung
ist ein künstlerisch famos entworfener Buchstabe H. Auf den
Querbalken desselben in der Mitte sitzt eine malende Putte, in
der linken die Palette haltend, auf dem Grunde des Buchstabens
liegen in lustigem Kunterbunt Maltöpfe, Pinsel, Papier, Oel-
sich erworben und gedenkt sie in seinem Hause am Leipziger
Platz der gelehrten Welt zugänglich zu machen. Rudolf Mosse
hat auch die Bibliothek des verstorbenen Eisenbahndirektors
Karl Schräder, des verstorbenen Parlamentariers, für die
Zwecke der Redaktion des »Berliner Tageblatt« und der an-
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Fig. 20. Lutherbrief.
flaschen etc. durcheinander. Der Brief ist die liebenswürdige
Absage einer Einladung an eine Dame. »Ich bin genötigt.. . mir
jede, auch noch so angenehme Gesellschaft zu versagen, um
meine geringe Kraft ganz auf das Handwerk zu legen.«
Bibliophilie«
(Der älteste Schweizer Druck.) Die eben er -
schienene Doppelnummer des »Frankfurter Bücherfreund«
(Mitteilungen aus dem Antiquariate von Josef B a e r & Co.)
verzeichnet ein Exemplar von Gregorius Magnus Papa, Mo-
ralia s. expositio in Joburi. S. a. 1. et typ. nom. (Basillae,
Bertb. Ruppel de Hanau, non post 1468.) Es ist dies der
erste bekannte Baseler Druck und überhaupt das
älteste in der Schweiz gedruckte Buch. Ein
Exemplar dieses Buches in der Bibliotheque nationale
(Pellechet 5376) trägt den Vermerk, daß ein gewisser Joseph
de Vergcrs das Buch im Jahre 1468 gekauft habe. Die meisten
Bibliographen nehmen jedoch an, daß dieses Buch noch
wesentlich früher gedruckt w r orden sei, und Klemm setzt es
sogar zirka 1 464 an. Der Drucker dieses Buches Ruppel,
auch Rodt genannt, wurde im Jahre 1477 als Bertold Ruppel
de Hanau als Baseler Bürger aufgenommen. Er ist wahrschein -
lich mit jenem Bcrtolff de Hanau identisch, der in einer Ur -
kunde vom Jahre 1455 als Gehilfe Gutenbergs er -
wähnt wird. (Siehe Heckethorn, Printers of Basle p. 1 f.)
(Die Bibliotheken Erich Schmidts und
Karl Schräders.) Die Bibliothek Erich Schmidts, eine
der hervorragendsten germanistischen Bibliotheken Deutsch -
lands, bleibt Berlin erhalten. Rudolf Mosse hat sie durch
Vermittlung des Antiquariates von Martin Breslauer für
deren in seinem Verlage erscheinenden Zeitungen gekauft.
Diese Büchersammlung enthält die wesentlichen Erscheinungen
der letzten vierzig Jahre auf den Gebieten der Volkswirtschaft,
Staatswissenschaft, Politik und Sozialwissenschaft und daneben
eine reiche Fülle von Literatur auf allen Gebieten des öffent -
lichen Lebens.
Seite 340
Internationale Sammler- Zeitung.
Nr. 22
Bilder.
(Ein unbekannter Rem b ran dt?) Berliner
Zeitungen melden: In einem Berliner Privathause ist ein bisher
unbekanntes Bild von Rembrandt, das Porträt eines blond -
lockigen jungen Mannes, eine Arbeit aus des Künstlers bester
Zeit, gefunden worden. Das Gemälde ist als Rembrandt durch
Generaldirektor Bode bestätigt und attestiert worden. Es ist
durch die Kunsthandlung Paul C a s s i r e r bereits in den Besitz
eines großen deutschen Sammlers übergegangen.
(Correggios »Le da mit dem Schwan« in
Petersburg?) Ein Petersburger Sammler alter Gemälde
behauptet, daß es ihm gelungen sei, das Urbild von Cor -
reggios »Leda mit dem Schwan« aufzufinden. Bekanntlich
befindet sich im Kaiser Friedrich-Museum in Berlin das auf
diesen Namen lautende Bild, und ein Zweifel an der Echtheit
dieses Werkes ist bisher noch nicht aufgekommen. Der Peters -
burger Sammler und einige russische Kenner behaupten je -
doch, das jetzt aufgefundene Bild stelle das ursprüngliche
Original dar. Das Petersburger Bild ist, wie ein russisches
Blatt mitteilt, bedeutend kleiner als das Berliner; es fehlt auf
ihm vollkommen die ganze Gruppe auf der rechten Seite, die
zwei Mädchen mit Schwänen und eine Greisin, die hinter
Leda versteckt ist, darstellt. Auf Anordnung des Direktors der
kaiserlichen Eremitage in Petersburg, des Grafen Tolstoi,
besichtigten zwei Konservatoren der Eremitage das Bild, und
nach dem Urteil beider soll das Bild nicht dem Pinsel Cor -
reggios angehören. Der Petersburger Sammler will nun das
Bild nach Berlin bringen, wo es zum Vergleich neben dem
Bilde im Kaiser Friedrich-Museum aufgestellt werden soll.
Numismatik.
(Münzauktione n.) Adolf Heß’ Nachf: in Frank -
furt a. M. kündigt zwei Versteigerungen an. Ab 24. November
kommt die Sammlung Schuch aus Köln auf den Markt, die
unter ihren rund 1100 Nummern besonders eine sehr schöne
sächsische Reihe und zahlreiche Gepräge von Brandenburg-
Preußen enthält. Es gibt hier einige wirkliche Prachtstücke,
zum Beispiel den Halbtaler Johann Friedrichs mit seinem und
seiner Gemahlin Sibylle Bildnis, eine Medaille von Tobias Wolf
auf den Besuch des Kaisers Max in Dresden, das große Schau -
stück Friedrich Augusts III. mit der »Mauriccbourg« (!), schöne
Taler des letzten Brandenburger Kurfürsten; auch die übrigen,
weniger stattlichen Reihen enthalten zahlreiche Seltenheiten
in Talern und Medaillen. Ab 26. November folgen dann 3500
Nummern aus verschiedenem Besitz. Den Kern bildet eine
Prager Sammlung österreichischer, insbesondere böhmischer
Münzen, meist der neueren Zeit, die sehr reichhaltig ist; an sie
schließt sich dann eine große Anzahl von Medaillen auf Privat -
personen, insbesondere Aerzte und Naturforscher.
(Neue Medaillen.) Die Medaille der Stadt Neu -
kölln, die vom Magistrat dem Professor Ernst Moritz
Geyger (Florenz) in Auftrag gegeben wurde, ist jetzt fertig -
gestellt und liegt in den ersten, von der Firma Gladenbeck,
Friedrichshagen, hergestellten Bronzeabgiissen vor. Die Vorder -
seite der 15 Zentimeter im Durchmesser betragenden Medaille
zeigt eine die Stadt Neukölln verkörpernde Frauenfigur, an
deren Knie sich Kinder schmiegen. Neben ihr kniet ein Johan -
niterritter, den Siegeskranz in der gepanzerten Rechten empor -
haltend, als Symbol des Ursprunges der Stadt, die mit den
übrigen Besitzen der Templer im Beginn des 14. Jahrhunderts
auf den Johanniterorden überging. Den unteren Abschnitt der
Rückseite schmückt das Stadtwappen, umgeben von den Attri -
buten der industriellen Entwicklung Neuköllns: der Webekunst
und der Elektrizität. Darüber erscheint in feiner Silhouette das
Bild der Stadt mit den charakteristischen Gebäuden aus der
Zeit des alten Rixdorf und der heutigen Großstadt. Die am
Rande angeordnete Inschrift lautet: Dem Verdienste — Die
Stadt Rixdorf.
Philatelie.
(Neue bayerische Briefmarken.) Da
Bayern nunmehr auch einen König hat, werden auch neue
Briefmarken erscheinen. Sie sollen mittelst eines neuen, bereits
erprobten, aber von keinem Lande bisher angewandten Ver -
fahrens hergestellt werden. Das Verkehrsministerium hat seit
einiger Zeit von namhaften Künstlern Entwürfe zu den neuen
bayerischen Briefmarken anfertigen lassen.
(Braunschweiger Einzugs-Poststempel.)
Die Braunschweiger Postbehörde hat den Einzug des Herzogs -
paares auf sehr originelle Weise gefeiert und verewigt. Alle
Postsachen wurden am 3. November mit einem besonderen
Stempel versehen, der unten die Inschrift »Einzug des Herzogs -
paares« zeigt. Diese Postsachen werden sehr bald ein be -
gehrtes Objekt für Philatelisten werden.
Porzellan.
(Die Porzellansam m 1 u n g Hermann I s a a c-
sohn.) Rudolf Lepkes Kunstauktionshaus in Berlin ver -
steigert am 25. November die Porzellansammlung Hermann
Isaacsohn (Berlin). Die kleine, aber außerordentlich ge -
wühlte Kollektion enthält ausschließlich Figuren und Gruppen
deutscher Manufakturen. Neben Meißen sind die Fabriken von
Wien, Höchst, Frankenthal, Ludwigsburg, Nymphenburg und
einige kleinere Manufakturen durch vorzügliche Arbeiten ver -
treten. Neben den Höchster Modellen Melchiors verdienen be -
sonders die Wiener Plastiken — unter ihnen zwei Gruppen
Grassis — hervorgehoben zu w-'erden. Weniger zahlreich, aber
von ebenso ausgezeichneter Qualität, sind die Erzeugnisse der
anderen genannten Fabriken, unter denen noch auf zw r ei Lud -
wigsburger Tanzgruppen von P u s t e 11 i und einige besonders
reizvolle Einzelfiguren von der Hand Lejeunes, auf den »Stür -
mischen Galan« B a s t e 11 i s aus der Nymphenburger Manu -
faktur sowie auf zwei schwarz dekorierte Händlerfiguren von
Frankenthal auf Ajoursockel hingewiesen sei. Ebenso befindet
sich unter den kleineren Fabriken manches Beachtenswerte, so
ein galantes Paar von Desoches (Fürstenberg), einige nicht
häufige Leinbacher Modelle und endlich zwei Züricher Statuetten
eines Jägers und einer Jägerin, welche diese seltene Manu -
faktur von ihrer besten Seite zeigen.
Verschiedenes.
(Luthers Totenmaske.) Der Kirchenrat der Ma -
riengemeinde zu Halle beabsichtigt, die Marienbibliothek,
eine der größten und wertvollsten theologischen Bibliotheken
Deutschlands, zu verkaufen. Die Bibliothek enthält auch die
Originaltotenmaske Luthers. Die Totenmaske ist einer
lebensgroßen Gestalt Dr. Martin Luthers eingefügt, die sich in
der Bibliothek befindet. Die Gestalt, deren Gesicht und deren
Hände aus Wachs geformt sind, sitzt im Talar an einein Tisch,
vor sich eine mit Randbemerkungen versehene alte Bibel,
deren Druck im Jahre 1534 von Hans L u f f t, dem ersten Bibel -
drucker, angefertigt ist und die eine eigenhändige Widmung
Luthers trägt. Pastor Günther sagt von der Figur: Es ist, als
träfe man den Gottesmann bei seiner Arbeit. Bei einer ge -
naueren Betrachtung erscheinen besonders charakteristisch die
breite, bedeutende Stirn mit der tiefen Furche, die Nase, die
Lukas Kranach genau so gemalt hat, der Mund, umspielt von
einem freundlichen Lächeln, und das energische Kinn. Natur-
Nr. 22
Internationale Sa m m 1 e r - Z e i t u n g.
Seite 341
getreu sind alle diese Ziige wiedergegeben, weil den Wachs -
abgüssen, die wir da vor uns haben, jene Gipsabdrücke zu -
grunde gelegt sind, die man von Luthers Leiche nahm, als sie
in der Nacht vom 20. zum 21. Februar L546 in der Sakristei der
Marktkirche zu Halle a. S. lag. Der große Bildhauer Christian
Daniel Rauch nennt nach einer genauen Untersuchung dieses
plastische Bild »ein in seiner Art einziges Kunstwerk«. Von be -
sonderem Interesse sind ihm die Gesichtsteile und die Hände,
»zumal, da beide die unverkennbarsten Spuren davon zeigen,
daß sie über die Natur geformt sind«. Rauch fährt dann fort:
»Ebenso augenscheinlich ist es, daß die Wachsmaske das natur -
getreue Porträt des Dr. M. Luther uns vorführt.« In demselben
Sinne äußert sich Rauchs berühmter Schüler Ernst Friedrich
August R i e t s c h e 1 in Dresden, der Schöpfer des Wormser
Luther-Denkmales.
(Tauschausstellungen zwischen Wien
und B u d a p e s t.) Die Genossenschaft bildender Künstler
Wiens hat mit dem Künstlerhause in Budapest Tauschausstel-
lungen vereinbart, von welchen die erste im Dezember d. .1.
in Wien stattfinden wird.
(Künstliche Beleuchtung des »Abend -
mahles«.) Aus Mailand wird uns geschrieben: In den
Wintermonaten und an besonders trüben Tagen klagen die Be -
sucher des Refektoriums der Santa Maria della ürazia oft über
die schlechten Lichtverhältnisse, die eine genauere und genuß -
reiche Besichtigung des »Abendmahles« Lionardos nur
durch wenige Stunden des Tages möglich machen. Um so will -
kommener mag ein Beschluß erscheinen, den die oberste Auf -
sichtsbehörde Italiens für Kunst und Altertümer bei ihrer letzten
Sitzung in Mailand gefaßt hat. Es handelt sich hier um ein vom
Maler Pietro C h i e s a erdachtes System, wobei das elektrische
Licht durch ein eigens zusammengesetztes Glas geleitet wird,
das die gelben Strahlen absorbiert; es wird dadurch absolut
neutrales Licht erzeugt, so daß die Farben des Gemäldes keinen
Ton ihrer ursprünglichen Nuancierung einbüßen. Nach verschie -
denen Experimenten haben sich drei Lämpchen als genügend
erwiesen, und zwar sollen sie derart an den Fenstern des
Saales angebracht werden, daß sie das Fresko soweit als
möglich in dem Lichte erscheinen lassen, unter dem die Hand
des Meisters es schuf.
Museen.
(Das Museum für ostasiatische Kunst in
Kö ln.) Man schreibt uns aus Köln: In Gegenwart des öber-
präsidenten der Rheinprovinz Freiherrn v. Rheinbaben und
vieler Ehrengäste wurde am 25. v. M. das Museum für ost -
asiatische Kunst durch den Oberbürgermeister Wallraf ein -
geweiht. Zum erstenmal in Europa wird in diesem Museum in
geschlossener Form in einem eigens dafür geschaffenen Rahmen
nicht nur die profane, sondern auch die religiöse Kunst Ost -
asiens in ihrer geschichtlichen Gliederung bis hinauf zu den
viele Jahrhunderte v. Chr. liegenden Quellen gezeigt. Der Ver -
treter der Königl. Staatsregierung, Ministerialdirektor Wirk).
Geh. Oberregierungsrat Dr. Schmidt, hob in seiner An -
sprache das Verdienst hervor, das sich die Stadt Köln dadurch
erworben habe, daß sie dem neuen Gedanken, die Kunst des
Ostens in ein Museum zu bannen, zuerst in die Tat umgesetzt
habe. Oberpräsident von Rhein haben begrüßte es, daß,
bevor die jahrtausendalten Kunstschätze, die im Osten bisher
verborgen gelegen hätten, durch die immer weiter sich ent -
wickelnden Verkehrsmöglichkeiten aufgedeckt und zerstreut
würden, diese in einer solchen Sammlung zusammengebracht
und so vor der Zerstreuung gerettet worden seien. Hiedurch
sei die Möglichkeit geschaffen, die alte Kunstentwicklung Chinas
und Japans zu studieren. Prof. Adolf Fischer, dessen Lebens -
werk das Museum ist, hat während eines längeren Aufenthaltes
in Ostasien und später auf verschiedenen Expeditionen nach
Ostasien seine Sammlung zusammengebracht und durch viele
auserlesene Stücke bereichert, die nun im Besitz der Stadt Köln
dazu berufen sein wird, dem reichen geistigen Leben der Stadt
neue Anregung zu geben.
(Eine interessante Jokai-Biographie.) Das
Nationalmuseum in Budapest ist in den Besitz einer Jokai-
Biographie von ganz besonderem Wert gelangt. Sie wurde von
der Nichte des großen Erzählers Marie V ä 1 i, der Tochter
seiner Schwester Esther, verfaßt, als Jökai seine zweite Ehe
einging. Da diese Biographie die intimsten Einzelheiten aus
dem Leben Jokais, nebst einer langen Reihe von Briefen und
Originaldokumenten aufarbeitet, stellt es ein ganz unschätz -
bares Quellenwerk dar. Es ist leider noch auf lange Zeit un -
zugänglich; denn die alte Dame, die an der Seite ihrer Ver -
wandten Frau Witwe Ludwig Ihäß in dem Kastell von
Lörinte lebt, hat das Manuskript dem Direktor-Kustos der
Szechenyi-Bibliothek des Nationalmuseums Dr. Julius S e-
bestycn mit der Bedingung übergeben, daß diese Biographie
mit Rücksicht auf ihren ganz intimen Charakter erst dreißig
Jahre nach dem Tode Jokais veröffentlicht werden darf. Das
Verlagsrecht stellt Nikolaus Moritz Jökai-Ihäß zu.
Vom Kunstmarkt.
(Auktion K e n d e in Wien.) Die Kunsthandlung
Albert Kende in Wien bringt in den Tagen vom 2. bis
6. Dezember im Dorotheum eine reichhaltige Sammlung
von graphischen Blättern zur Versteigerung. Neben Farben -
drucken, Schabkunstblättern und schwarzen Kupferstichen der
englischen, französischen und deutschen Schule aus dem 16. bis
Anfang des 19. Jahrhunderts werden hauptsächlich
Viennensia die Aufmerksamkeit der Sammler auf sich
lenken. Es befinden sich darunter eine Folge sehr seltener
L ö s c h e n k o h 1 - Blätter, 3 Blatt aus der großen Praterfahrt
von Bensa, Volkstypen, Theatralia etc. Wiener Sammler
seien aber auch auf die Oelgemälde und Aquarelle Wiener
Meister aufmerksam gemacht, die sich den Graphiken an-
schließen. Es sind da Namen, wie Siegmund l'Allernand,
Brandeis, Eduard und Joh. Nep. Ender, Karl Geiger, Anton
Hansch, Hutter, Plank, Karl Schindler und Ed. Swoboda, ver -
treten.
(Kollektion M. Arnold, Luzern.) Am 2. De -
zember und den folgenden Tagen kommt in der Galerie Hel -
bing (München) die Kollektion M. A r n o ld (Luzern) zur Ver -
steigerung. Das weitbekannte Luzerner Antiquitätengeschäft,
das als Nachfolger der Bossardschen Handlung in dem bekannten
Rokokohaus in der Weggisgasse weitergeführt wurde, wird
vollständig aufgelöst, da das Haus verkauft wurde. Den um -
fangreichsten und wertvollsten Bestandteil dieser Kollektion
nehmen die Schweizer Möbel ein. In der Schweiz hat sich fast
drei Jahrhunderte hindurch der Möbelstil ziemlich unverändert
erhalten. Die wesentlichen Formen haben sich kaum geändert,
nur die sparsam verwendeten Ornamente paßten sich dem ge -
rade herrschenden Stil an. Sind auch die Möbel aus dem 16. bis
18. Jahrhundert, so wirken sie doch im Ensemble vollständig
geschlossen. In der Kollektion fehlt keine einzige charakteristi -
sche Möbelform. Die bequemen, gemütlichen Schweizer Büfetts,
große und kleine Schränke und Halbschränke, die originellen
Windelladen, geschnitzte Truhen, Tische der verschiedensten
Größen, Schreibtische* Konsoltische, Sofas, Sessel, Stühle, be -
sonders originelle Bauernstühle, sind, in zahlreichen Exem -
plaren vertreten. Die Ornamente zeigen spätgotische, Renais -
sance-, Barock- und Rokokoformen. Die meisten Möbel sind
in der braunen Beize des Nußbaumes gehalten. Zahlreiche
interessante Abweichungen vom allgemeinen Schweizerischen
Typus nach den verschiedenen Landschaften bieten weiters
reiche Abwechslung, wie Walliser, Tessiner, Urschweizer,
Züricher etc. Typen. Aus dem 18. Jahrhundert finden sich je -
doch auch gefaßte Möbel der Rokoko-Louis-seize und Empire-
Seite 342
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 22
Zeit, die sieh der allgemein europäischen Entwicklung an -
schließen und nicht mehr die Schweizer Renaissanceformen
aufweisen. Auf mehrere Stühle englischen Stils sei besonders
aufmerksam gemacht. Auch die anderen Abteilungen der Kol -
lektion bestehen fast ausschließlich aus Schweizer Kunst -
gewerbe. An erster Stelle wäre das Zinn zu nennen, das Kannen,
Schüsseln, Waschwassergefäße, Teller, Platten in den mannig -
faltigsten landschaftlichen Abschattierungen und mit inter -
essanten Zinngießermarken umfaßt. Gewählte Stücke in Rot -
leinen und Filetstickerei finden sich unter den Leinenstickereien.
Umfangreiche Beiträge bilden fernerhin die Arbeiten in Silber
und Gold. Ein hübsches Empire-Kaffeeservice von Rehfuß in
Bern, verschiedene Becher, Schüsseln, Kannen, Löffeln, Wand -
leuchter und Flakons stehen neben zahlreichem Schmuck, die
Renaissance- und Barocksachen, größtenteils mit echten Steinen
in sich begreift. Neben Anhängern, Ohrringen, Ketten, Schließen,
Broschen, die städtische Arbeiten sind, kommen auch zahlreiche
Gegenstände des Bauernschmuckes vor. Kleinere, doch immer -
hin beträchtliche Abteilungen bestehen in Arbeiten in Ton und
Irdengut, so eine Penelope von V. Sonnenschein, Appenzeller
Teller etc. in Fayencen. Schweizer und süddeutsche Fabriken,
Figuren- und Geschirrporzellane, darunter eine hübsche Züricher
Winzergruppe, Gläser, Arbeiten in Eisen, Messing, darunter
getriebene Platten und Baderschüsseln; Kupfer und Bronze;
weiterhin Holzfigurcn des 14. bis 18. Jahrhunderts, Holzarbeiten
verschiedener Art und schließlich Gemälde und Miniaturen,
größtenteils der Schweizer Schule, denen sich noch einige Stiche
anfügen. — Der Katalog mit 20 Tafeln ist durch Hugo Hel -
bing, München, zu beziehen.
(Die Gemäldesammlung Strauven.) Eine
Sammlung von Gemälden älterer und neuzeitlicher Meister
bringt am 18. November das Kölner Kunstauktionshaus Matth.
Lempertz (P. Hanstein & Söhne) zur Versteigerung. Die
Bilder stammen zum größten Teile aus dem ehemaligen Besitze
des Amtsgerichtsrates Strauven (Düsseldorf). In der Ab -
teilung der alten Meister finden wir 22 Bildnisse verschiedener
bergischer Herzoge und Herzoginnen aus den Häusern Pfalz-
Neuburg und Pfalz-Sulzbach, die der Katalog dem Düsseldorfer
Hofmaler Jan Frans Douven (1655—1727) zuweist, ferner
eine stattliche Reihe bedeutender Niederländer und Italiener,
Kaspar Netscher, Nicolas Maes, Isaak Moucheron, Rubens, G.
Schalcken, D. Vinckebooms, Paul Veronese, J. R. Tintoretto,
Jan Weenix, Ph. Wouwerman, H. van Baien, Pieter Claesz u. a.
Unter den Bildern neuzeitlicher Meister ragen besonders her -
vor zwei Hauptwerke Defreggers (Zitherspieler und Abschied
vom Dirndl), ein großformatiger »Wintersturm« von Andreas
Schelfhout, ein Tierbild von Rosa Bonheur und zwei Madonnen-
bilder von H. J. Sinkel. Von Andreas Achenbach sind drei See-
stücke vorhanden, darunter ein interessantes großes Jugend -
werk von 1832, das ihn noch ganz unter dem Einflüsse der
gleichzeitigen Holländer zeigt. Des weiteren finden wir Land -
schaften und Tierbilder von Rob. Burnier, B. G. Kockkock,
Sophus Jacofosen, Hugo Miihlig, A. Rasmussen, Fritz von Wille,
Figurenbilder von Ed. v. Gebhardt, Klaus Meyer, Karl Plücke-
baum. J. A. B. Stroebcl u. a. Der Katalog, der auf 13 Licht -
drucktafeln einen großen Teil der Gemälde abbildet, ist von
der genannten Firma zu beziehen.
(O e 1 g e m ä 1 d e des 17. bis 20. Jahrhunderts.)
Die am 28. Oktober in Rudolf L e p k e s Kunstauktionshaus in
Berlin durchgeführte Auktion von Oelgemälden des 17. bis
20. Jahrhunderts ergab folgende Resultate: Nr. 5 und 6 V er -
bringen, Blumen Mk. 640, Nr, 7W. Werne r, Allegorie des
Sommers Mk. 40, Nr. 8 und 9 Anton Graft zugeschr., Männ -
liches Porträt Mk. 215, Nr. 12 A. P e r e z, Gartenblumen in
einer skulptierten Vase Mk. 310, Nr. 14 Arnold Boonen zu -
geschr., Das Porträt Shakespeares Mk. 180, Nr. 15 Abrah.
Stork, Marine Mk. 180, Nr. 16 Nicolas P o u s s i n, Art,
Heroische Landschaft Mk. 310, Nr. 17. G. P. Pannini zu -
geschr., Blick auf eine Stadt Mk. 165, Nr. 18 Sal. Ruysdael,
Art, Blick auf Nymwegen am Rhein Mk. 1300, Nr. 19 R a e b u r n
zugeschr., Männliches Porträt Mk. 1030, Nr. 20 Luis de Mo -
rales, Christus, das Kreuz tragend Mk. 170, Nr. 21 Patrick
Nasmyth, Waldpartie Mk. 195, Nr. 22 Jodocus de Mornp e r,
Gebirgslandschaft Mk. 280, Nr. 23 Gillis P e e t e r s, Landschaft
Mk. 120, Nr. 24 H. Rigalid, Art, Porträt eines vornehmen
Mannes Mk. 400, Nr, 25 H. R i g a u d, Art, Htiftbild eines fürst -
lichen Feldherrn Mk. 150, Nr. 26 Adam Pijnacker, Land -
schaft Mk. 310, Nr. 27 Palamedes z, Reitergefecht Mk. 150,
Nr. 29 Ludolf Bakhuyzen, Seestück Mk. 270, Nr. 30 Annib.
C a r r a c c i zugeschr., Italien. Felsenlandschaft Mk. 110, Nr. 31
Carel D u i a r d i n, Baumreiche Landschaft Mk. 390, Nr. 32
Nicolas Poussin, Partie bei Tivoli Mk. 300, Nr. 33 Jan de
Wet (Johann Düwett), Christus am Kreuz Mk. 140, Nr. 34 L. v.
V a 1 c k e n b u r g, Felsige Landschaft Mk. 145, Nr. 35 John
O p i e, Weibliches Bildnis Mk. 380, Nr. 36 Sal. Ruysdael,
angebl., Landschaft Mk. 130, Nr. 37 A. v. d. Venne, Alle -
gorische Darstellung Mk. 145, Nr. 39 Daniel Vertangen,
Felsenhöhle Mk. 310, Nr. 40 Jan Wijnants, Hügelige Land -
schaft Mk. 620, Nr. 4t C. H u y s nt a n s, Gebirgslandschaft
Mk. 140, Nr. 42 Gebirgslandschaft Mk. 110, Nr. 43 Albert C u i j p,
Abendlandschaft Mk. 3500, Nr. 44 L. Bakhuyzen zugeschr.,
Orientalische Hafenstadt Mk. 235, Nr. 45 J. B. M a r t i n, Partie
aus Brüssel Mk. 110, Nr. 46 Jodocus de Morape r, Landschaft
M;k. 260, Nr. 47 Franzos. Schule, Hüftbild einer jungen Fürstin
Mk. 150, Nr. 48 Franzos. Schule, Blumen Mk. 110, Nr. 49 J. C.
Drooch-Sloot, Plünderung eines niederl. Dorfes Mk. 640,
Nr. 50 Alexander v. B r e d a 1, Winterlandschaft Mk. 200, Nr. 51
B. v. d. Heist zugeschr., Männliches Bildnis Mk. 540, Nr. 53
.1. Constable, Partie bei Langham Mk. 480, Nr. 54 Alonso
Ca lt o, Christus am Kreuze Mk. 215, Nr. 55 Juan de Ca-
stillo, Papst mit Tiara und Kreuz Mk. 200, Nr. 56 Jan van
Aken, Die heiligen drei Könige Mk. 240, Nr. 57 Joris v. d.
Hage n, Landschaft Mk. 185, Nr. 61 O. Donc k, Marine
A'lk. 105, Nr. 67 Albert B r e n d e I, Schafe und Hühner Mk. 140,
Nr. 68 Fr. V o 11 z, Auf der Alm Mk. 220, Nr. 72 und 73 L. Rein -
hardt, Rinderherde Mk. 290, Nr. 77 Heinrich Hermanns,
Inneres der St. Markus-Kirche in Venedig M.‘k. 470, Nr. 78 F.
Kozics, Jg. Ungarin Mk. 215, Nr. 80 Ed. Hildebrandt,
Boot auf leicht bewegter See Mk. 430, Nr. 81 Ein mit fünf
Fischern besetztes Boot Mk. 510, Nr. 82 E. C u s a r i, Alter Mann
Mk. 115, Nr. 85 Andreas Achenbach, Alpental Mk. 185,
Nr. 86 E. Volkers, Reitpferd MK. 185, Nr. 87 und 88 C.
Rössel, Zwei Allegorien auf Deutschlands Flottenmacht, und
Nr. 89 und 90 Zwei ähnliche Darstellungen Mk. 150, Nr. 92 F. A.
K a u 1 b a c h, Kopf eines italien. Hirtenknaben Mk. 1470, Nr. 95
Eduard H i 1 d e b r a n d t, Rio de Janeiro Mk. 2000, Nr. 96 Paul
Vorgang, Mittag am Heidereuter-See Mk. 160, Nr. 97 Emil
de C a ti w e r, Kölner Dom Mk. 910, Nr. 100 H. Ungewitte r,
Junges Ehepaar Mk. 150, Nr. 102 J. Koppay, Bacchantin
Mk. 300, Nr. 104 Andr. Achenbach, Chor einer gotischen
Kirche Mk. 400, Nr. 107 Jos. Moerenhout und A. Schelf-
h o u t, Winter Mk. 1220, Nr. 108 Charles H o g u e t, Marktplatz
in einer nordfranzösischen Stadt Mk. 2000, Nr. 109 Hermann
Esch k e, Havellandschaft bei Abendbelcuchtung Mk. 150,
Nr. 114 Karl Priem, Landschaft Mk. 135, Nr. 115 Willi.
Gcntz, Karawane Mk. 920, Nr. 116 Charles Louis Müller,
Hugenottenfamilie Mk. 450, Nr. 117 Konrad L e s s i n g, Layen
bei Gerolstein Mk. 180, Nr. 120 L. Schmutzler, Die Libelle
Mk. 500, Nr. 122 Rosa Bonheur, Ein Rudel Rotwild Mk. 1400,
Nr. 125 Gustav Schön lebe r, Santa Margherita an der
Riviera Mk. 2500, Nr. 126 Georg Koch, Parforcejagd Mk. 225,
Nr. 127 Willy Werner, Frühling Mk. 115, Nr. 130 W.
Kotorbin sky, Garten einer römischen Villa Mk. 185,
Nr. 131 Fritz Werner, Umzug Mk. 920, Nr. 132 Paul
F1 i c k e 1, Waldlandschaft Mk. 800, Nr. 133 Carlo Bran-
c a c c i o, Mergellina bei Neapel Mk. 205, Nr. 134 C. G. R o d d e,
Rheingrafenstein Mk. 205, Nr. 135. A. Kaufmann, Norwegi-
Nr. 22
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 343
scher Fjord, und Nr. 136 Aehnliche Darstellung Mk. 305, Nr. 137
H. St einicke, Sarazenenschloß Mk. 135, Nr. 138 Chr. Wil -
berg, Parklandschaft Mk. 185, Nr. 140 Karl Becker, Witwe
mit ihrem Töchterchen Mk. 1100, Nr. 141 Adolf Obst, Havel -
landschaft Mk. 185, Nr. 142 H. Harder, Altes Stadttor
Mk. 180, Nr. 143 R. H Unten, Segelboote Mk. 135, Nr. 144 E.
N o v e 11 i, Blick in die Zukunft Mk. 400, Nr. 146 W. Keller-
Reutlingen, Wiesenlandschaft bei Dachau Mk. 200, Nr. 149
A. Kreutzer, Winterlandschaft Mk. 130, Nr. 150 A. F.
Werner, Stallknecht mit Pferd Mk. 150, Nr. 159 Jules Andre,
Wald von Fontainebleau Mk. 170, Nr. 163 Konrad Lessing,
Eifellandschaft Mk. 200, Nr. 165 Hermann R ü d i s ü h 1 i, Bäume
an einem See Mk. 360, Nr. 166 A. Neogrady, Waldland -
schaft Mk. 140, Nr. 170 A. Kauf hold, Aus der Lüneburger
Heide Mk. 185, Nr. 176 H. H ille r, Blick auf Capri Mk. 120,
Nr. 183 J. Thoraa, Alpenglühen M.k. 120, Nr. 188 Eduard
Hildebrandt, Drontheimfjord Mk. 110.
(Die Majolika Sammlung Beckerath,) Der
Bedeutung dieser Sammlung entsprach auch das Erträgnis, das
sich mit Mk. 553.604 beziffert. Es erzielten:
I. Quattrocento. Majoliken mit grünem Dekor und
manganbraunen Konturen: Nr. 1 Kleine Kanne, Rom, Anfang
15. Jahrh. Mk. 910, Nr. 2 Schlanke Kanne, Sienna, Anfang
15. Jahrh. Mk. 260, Nr. 3 Desgl. Mk. 300, Nr. 4 Tiefer Napf, Flo -
renz, 1. Hälfte 15. Jahrh. Mk. 350, Nr. 5 Kleine Fliese, Parma,
von 1450 Mk. 170, Nr. 6 Bimförmiger Krug, Faenza Mk. 800,
Nr. 7 Kl- geschweifter Krug, Faenza, 15. Jahrh. Mk. 650, B. Mit
grauer Glasur und grauem, bezw. blauem Dekor und mangan -
braunen Konturen, Nr. 8 Kl. Krug, Faenza, 1. Hälfte 15. Jahrh.
Mk. 60, Nr. 9 Desgl. Mk. 72, Nr. 10 Größerer Krug, Faenza
Mk. 65, Nr. 11 Bauchiger Krug, Faenza Mk. 60, Nr. 12 Mittel -
großer Krug, Faenza Mk. 62, Nr. 13 Bauchiger Krug, Faenza,
I. Hälfte 15. Jahrh. Mk. 410, Nr. 14 Kleiner Krug, Faenza, Mitte
15. Jahrh. Mk. 510, Nr. 15 Großer Krug, Faenza, Mitte 15. Jahrh.
Mk. 700. C. Majoliken von Florenz und Orvieto mit pastoser
Blaumalerei, bez. mit sog. Eichenblattdekor. Nr. 16 Kleines
Kännchen, Florenz, 1. Hälfte 15. Jahrh. Mk. 260, Nr. 17 Kleiner
Apothekennapf, Florenz, 1. Hälfte 15. Jahrh. Mk. 850, Nr. 18
Desgl. Mk. 1500, Nr. 19 Geschweifte Kanne, Florenz, 1. Hälfte
15. Jahrh. Mk. 1520, Nr. 20 Kleiner Krug, Florentinisch (?), Anf.
15. Jahrh. Mk. 700, Nr. 21 Apothekentopf, Florent., 1. Hälfte
15. Jahrh. Mk. 5700, Nr. 22 Flaschenvase, Florent., 1. Hälfte
15. Jahrh. Mk. 8000, Nr. 23 Vase mit zwei Henkeln, Floren -
tinisch, 1. Hälfte 15. Jahrh. Mk. 11.400, Nr. 24 Gr. tiefe Schüssel,
Orvieto, 1. Hälfte 15. Jahrh. Mk. 6200, Nr. 25 Kanne, Florent.,
i. Hälfte 15. Jahrh. Mk. 10.300. D. Florentiner Majoliken mit
Dekor. Nach hispanomauresken Vorbildern und orientali-
sierenden Blattdekor. Nr. 26 Tondino, Florenz, um 1450 bis
1460 Mk. 1500, Nr. 27 Große, zweihenkelige Vase, Florenz, 2. H.
15. Jahrh. Mk. 5100, Nr. 28 Albarello, Floren!., 2. Hälfte 15. Jahr -
hundert Mk. 2500, Nr. 29 Albarello, Florentinisch, 2. Hälfte
15. Jahrh. Mk. 1700, Nr. 30 Albarello, Florenz, 2. H. 15. Jahrh.
Mk. 530, Nr. 31 Großer Albarello, Florent., 1. Hälfte 15. Jahrh.
Mk. 4200, Nr. 32 Gr. Albarello, Florenz, um 1450 Mk. 4700,
Nr. 33 Tondino, Florent., 2. Hälfte 15. Jahrh. Mk. 500, Nr. 34
Gr. Albarello, Sizilien (?), 2. Hälfte 15. Jahrh. M'k. 360, Nr. 35
Albarello, Florenz, um 1450 Mk. 1400, Nr. 35 a Desgl. Mk. 1450.
E. Florentiner und Faentiner Majoliken. Mit gotisierendem
Blattdekor und dem Pfauenaugenmuster. Nr. 36 Schnabelkanne,
Faenza, um 1450 bis 1470 Mk. 720, Nr. 37 Kleiner Krug, Faenza,
Mitte 15. Jahrh. Mk. 690, Nr. 38 Bauchige Kanne, Florenz, um
1450 Mk. 720, Nr. 39 Krug, Faenza, Mitte 15. Jahrh. Mk. 610,
Nr. 40 Großer, bauchiger Krug, Florenz, um 1450 Mk. 6200,
Nr. 41 Großer, bauchiger Krug, Faenza, 2. Hälfte 15. Jahrh.
Mk. 1400, Nr. 42 Apothekentopf, Faenza, 2. Hälfte 15. Jahrh.
Mk. 690, Nr. 43 Bauchiger Krug, Florenz, um 1450 Mk. 340,
Nr. 44 Schnabelkanne, Faenza Mk. 950, Nr. 45 Kleiner Albarello,
Faenza, 2. Hälfte 15. Jahrh. Mk. 1300, Nr. 46 Große Schüssel,
Florenz, um 1450 bis 1470 Mk. 1850, Nr. 47 Gr., doppelhenkeliger
Albarello, Faenza, um 1450 Mk. 9200, Nr. 48 Gr. Schüssel,
Florenz, um 1450 bis 1475 Mk. 7000, Nr. 49 Apothekerflasche,
Faenza, um 1470 Mk. 9700, Nr. 50 Albarello, Florenz, um 1450
Mk. 6100. (Fortsetzung in der nächsten Nummer.)
Ausstellungen.
Aussig. Verein für Kunstpflege. Zweite Kunstausstellung.
Berlin. Kunstgewerbemuseum. Jubiläumsausstellung der
Berliner Königlichen Porzellan-Manufaktur.
Budapest. Nemzeti S za 1 o n. Kollektivausstellung Fer -
dinand Schmutzer.
Dresden. Briihlsche Terrasse. Anton G r a f f - Ausstellung,
veranstaltet vom Sächsischen Kunstverein.
— Sächsischer Kunst verein. Ausstellung von
Werken des kursächsischen Hofmalers Anton Graff. Bis
Ende November.
Köln. Wallraf Richartz-Museum. Lithographien von
Honorö Daumier u. a.
München. B r a k 1 s Kunsthaus, Kollektion von Bildern
F. M. B r e i t s.
— Galerie Heinemann. 70 Werke von Thomas
Coutur.es (1815—1879).
Wien. Sezession. Ausstellung von Studien und Skizzen.
Auktionen.
15. bis 21. November. Newyork. American Art
Association. Napoleonsammlung Warren C. C r a n e.
17. November. Wien. Gilhofer & Ranschburg.
Oelgemälde, Aquarelle, Miniaturen aus den Sammlungen Sek -
tionsrat Dr. Alfred R. v. Pfeiffer und Paul Graf Hügel.
17. November u. f. T. München. Dr. Jakob Hirsch.
Griechische, römische und byzantinische Münzen aus dem Be -
sitze von Baron Friedrich S c h e n n i s (Berlin), Dr. B. K. in N.
und eines englischen Archäologen.
17. bis 19. November. London. Sotheby. Bücher über
Ornamente, Dekorationen etc.
17. bis 21. November. Newyork. Anderson Art
Galleries. Sammlung William J. L a 11 a (Philadelphia).
Teil II. Napoleon und die französische Revolution.
17. bis 19. November. München. Galerie H e 1 b i n g. Nach -
laß Gräfin Florence Quadt-Isny, Tegernsee. Porzellane,
Arbeiten in Silber, alte Möbel etc.
17. bis 21. November. London. Sotheby. 1. Teil der
Münzensammlung Carlyon B r i 11 o n.
18. November. Berlin. Rudolf L e p k e. Gemälde be -
deutender Meister unserer Zeit.
18. November. Köln. Matth. Lempertz. Sammlung
des t Amtsgerichtsrates Strauven, Düsseldorf. Hervor -
ragende Gemälde älterer und neuzeitlicher Meister.
20. November. Berlin. Leo Liepmannssohn. Nachlaß
des Ministers Altenstein. Autographen.
20. November. Wien. Salon P i s co. Gemälde. Sammlungen
Schuster und Generalmajor v. Polak.
20. und 21. November. Berlin. Hollstein & Puppel.
Radierungen, Lithographien und Handzeichnungen moderner
Meister.
20. bis 24. November. Frankfurt a. M. Jos. B a e r & Co.
Bibliothek Eugen Schweitzer.
20. und 21. November. Paris. Hotel D r o u o t. Kupferstiche
und Schabkunstblätter.
21. und 22. November. Berlin. Leo Liepmannssohn.
Autographen. Fürsten, Staatsmänner, Militärs, deutsche und
ausländische Schriftsteller, bildende Künstler, Schauspieler und
Musiker.
Seite 344
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 22
22. November. Leipzig. P. H. Beyer & Sohn. Moderne
Gemälde erster Meister.
24. und 25. November. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Biblio -
thek Oppier, Hannover. Umfangreiche Sammlung von In -
kunabeln, Manuskripten, Miniaturen, Holzschnitt- und Kupfer -
werken, Einbänden ctc.
24. und 25. November. Leipzig. P. H. Beyer & Sohn.
Moderne Originalgraphik, darunter ein nahezu vollständiges
graphisches Werk von Max Klinger in kostbaren Früh- und
Zustandsdrucken.
24. bis 26, November. London. S o t h e b y. Bibliothek
der Lady Brooke, Waffensammlung Andersfield.
24. bis 27. November. Wien. Dorotheu m. Nachlaß
Dr. Theodor Christomannos (Meran). Gemälde, Por -
zellane, Bronzen, Mobiliar, Tiroler Holzskulpturen, Orient.
Töpfereien, Textilien etc.
25. November (vormittags). Berlin. Rudolf L e p k e. Por -
zellansammlung Herman Isaacsohn (Berlin). Gruppen
und Figuren von Meißen, Frankenthal, Nymphenburg, Höchst
und Wien der Blüteperiode des 18. Jahrh.
25. November (nachmittags) und folgende Tage. Berlin.
Rudolf L e p k e. Antiquitäten, Porzellane und Möbel des
18. Jahrhunderts aus.dem Besitz des Kunsthändlers A. Salo-
m o n (Berlin). Gläser- und Tassensammlung des 17., be -
ziehungsweise 18. Jahrhunderts aus dem Besitz der Frau Geh.
Rat Müllerhartung (Berlin) und anderen Beiträgen.
25. November und folgende Tage. Hannover. H. S. R o s e li -
fo e r g. Sammlung Karl Schwalb ach (Leipzig) und anderer
Besitz. Münzen von Braunschweig-Lüneburg, Medaillen auf
Aerzte und Naturforscher, Kriegsmedaillen, Orden, Ehren -
zeichen etc.
26. und 27. November. Bonn. Matth. Lempertz. Kunst-
und Einrichtungsgegenstände, Gemälde etc. aus dem Nachlasse
des Pfarrers Hcidhues, Birk und anderem Besitz.
26. bis 29. November. Leipzig. C. G. Bo er n er. Große
Kupferstichsammlung aus Mailänder Adelsbesitz, bes. Porträts
d. 17. und 18. Jahrh. Umfangreiche Werke von Nauteuil,
Edelinck, Drevet. Wertvolle Kupferstiche des 16. bis 19. Jahrh.
27. und 28. November. London. S o t h c b y. Japonica.
29. November. Danzig. M. Bruckstein & Sohn.
Seltene Bücher aus einer Schloßbibliothek.
1. Dezember. London. Sotheby. Griechische und
etruskische Altertümer.
1. bis 4. Dezember. Paris. Galerie Petit. Sammlung M.
Edouard Aynard, Alte Meister, Kleinkunst, Möbel.
2. Dezember. München. Galerie H e 1 b i n g. Kollektion
Arnold, Luzern. Schweizer Kunstgewerbe, vornehmlich
Möbel, ferner Zinn, Schmuck, Fayence und Antiquitäten
aller Art.
2. bis 6. Dezember. Wien. Albert K e n d e. Alte Kupfer -
stiche, Städteansichten, militär. und histor. Darstellungen, Oel-
gemälde, Aquarelle.
9. und 10. Dezember. Köln. Matth. Lempertz. Samm -
lung P. D ii m 1er, Höhr und andere. Rheinisches Steinzeug
und Antiquitäten.
16. Dezember. München. Galerie H e 1 b i n g. Sammlung
Freiherr Thure v. Cederström (München). Alte Möbel,
Zinn, alte Bilder etc. etc.
17. Dezember. München. Galerie H e 1 b i n g. Gemälde
neuerer Meister aus verschiedenem Privatbesitz.
18. Dezember. Köln. Matth. Lempertz. Gemäldesamm -
lung aus dem Nachlasse des Pfarrers Heidhues, Birk und
anderem Besitz.
Literatur.
* Alte Spitzen (Nadel- und Klöppelspitzen). Ein
Handbuch für Sammler und Liebhaber. Von Marie Schnette.
Richard Karl S c li m i d t & C o., Berlin W. 62. 280 Seiten mit
172 Abbildungen. Preis eleg. geb. Mk. 8.-—Dieses als Band 6
der »Bibliothek für Kunst- und Antiquitätensammler« er -
schienene, überaus reich illustrierte Handbuch gibt einen Ueber-
folick über die verschiedenen Arten der Spitze oder vielmehr
über das, was man unter den verschiedenen Benennungen ver -
steht. Die Technik spielt für die Bestimmung einer Spitze eine
ebenso wesentliche Rolle wie die Zeichnung, und das wichtigste,
was darüber in einem Handbuch, das sich nicht die praktische
Erlernung, sondern die Charakterisierung der verschiedenen
Spitzenarten zum Ziele gesetzt hat, zu sagen wäre, ist kurz im
ersten Teil (Technik der Spitze) geschehen. Der zweite, um -
fangreichere Teil des Buches gibt einen Ueberblick über die Ge -
schichte der Spitzenkunst in Italien, Frankreich, den Nieder -
landen, Spanien, Deutschland und England vom 16. Jahrhundert
bis in die neuere Zeit. Jede Spitzenart ist durch eine oder
mehrere Abbildungen veranschaulicht, und da es in einem
Spitzenhandbuch hauptsächlich auf die Darstellung und Ver -
deutlichung der Textur ankommt, so sind die für das Buch auf -
genommenen Spitzen fast alle in Originalgrößen Abbildungen
w'iedergegeben, so daß sich selbst die feinsten Details der
Spitzenmuster genau erkennen lassen, was bei früher er -
schienenen Publikationen über Spitzenkunst und Spitzentechnik
vielfach nicht der Fall war. Ein Literaturnachweis, ferner ein
umfangreiches Verzeichnis von Fachausdrücken und ein vor -
zügliches Register erhöhen noch den Wert dieses jedem
Sammler, Kenner und Liebhaber alter Spitzen sicher hochwill -
kommenen Buches.
Neue Kataloge.
* Hans G o 11 z, München. XII. Kollektivausstellung Neue
Kunst. (52 Nummern.)
Berliner Kunstauktionshaus Gebrüder Heilbron.
Kat. 48. Antiquitäten aus dem Nachlaß A. 0 u t h (Prag) und aus
Privatbesitz. (449 Nummern.)
* Georges R a p i 11 y, Paris. Catalogue de livres d’art.
Nr. 134. 1er Novembre 1933. (Nr. 4164—4624.)
* Matth. Lempertz- Buchhandlung und Antiquariat,
Köln. Aukt.-Kat. 154. Gemälde älterer und neuerer Meister.
(152 Nummern.)
* Galerie H e 1 b i n g, München. Kollektion M. Arnold,
Luzern. (1273 Nummern.)
* Zu der gegenwärtig auf der Brühlschen Terrasse in
Dresden stattfindenden »Anton Graff-Ausstellung«, ver -
anstaltet vorn Sächsischen Kunstverein, ist im Verlage von C.
Heinrich, Dresden N„ ein ausführlicher Katalog über
422 Werke des berühmten Schweizer Künstlers erschienen. Der
Katalog ist von sachverständiger Seite mustergiltig bearbeitet
worden und zeichnet sich besonders durch geschmackvolle,
sorgfältige Druckausstattung aus. Preis 1 Mark.
Briefkasten.
Silbergulden. Nach dem Endtermin der Einlösung wird ein
Silbergulden einen Wert von ungefähr 9ü Hellern haben.
Anfrage. Der Einsender der Anfrage in der Nummer 20
schreibt uns: Meine Anfrage war etwas ungenau, ich
möchte sie daher ausführlicher wiederholen. Auf der Rückseite
des Eichenbrettes eines Bildes aus der Rubenszeit ist ein
Siegelabdruck (des Eigentümers) in rotem Lack, bestehend
in einem ovalen Schild mit dem Monogramm des 18. Jahr -
hunderts L. B. und darüber eine Fürstenkrone. Es würde mich
interessieren, ob sich dieser Siegelabdruck auf anderen
Bildern vorfindet und auf welche fürstliche Familie er sich
wohl beziehen mag.
Abonnentin, Salzburg. Bei der Auktion Karl Frank er -
zielten: Nr. 627 Mk. 305. Nr. 631 Mk. 170, Nr. 629 Mk. 85, Nr. 645
Mik. 70, Nr. 647 Mk. 44, Nr. 648 Mk. 40, Nr. 649 Mk. 37, Nr. 653
Mk. 33, Nr. 663 Mk. 44. Die Preise der von Ihnen sonst ge -
wünschten Nummern enthält das uns vorliegende Verzeichnis
nicht, wir wollen uns aber gerne bei der Firma darnach er -
kundigen.
»Buhrig«. Nr. 283 wurde mit 13, Nr. 635 mit 2 und Nr. 664
mit 1 Mark bezahlt.