Seite 358 Nr. 23 Internationale S a m m 1 e r - Z e i t u n g. Es sind intime Naturausschnitte, die , mit höchster Meisterschaft dargestellt werden, und es ist gewiß nicht zu viel gesagt, wenn man ihn künftighin in dieselbe Reihe, wie Corot, Daubigny und Millet setzen wird. Der wissenschaftlich bearbeitete Katalog ver zeichnet gegen zweihundert Werke (zum Schlüsse auch einige moderne) und ist mit beinahe hundert großen Abbildungen ge schmackvoll ausgestattet. (Sammlung Freiherr T hure von C e d e r- stroem, München.) Atn 16. und 17. Dezember findet in der Galerie tl e 1 b i n g in M ii n c h e n die Auktion der Samm lung Freiherr Thure von Cedcrstroem (München) statt. Der bekannte Maler, der in weiten Kreisen als feinsinniger Kenner alter Kunst geschätzt wird, hat keine umfangreiche, dafür eine um so erlesenere Kollektion im Laufe seines Lebens zusammengebracht. Er war niemals ein Spczialitätenjäger, sondern vereinigte alles, was ihm schön, wohnlich und von Fig. 5. Baumgartner, Taufe. bester Arbeit diinktc, um sich. Darin ist er ein typischer Ver treter der besten Bestrebungen des Münchens der Achtziger jahre. Wenn er sich heute von all den schönen Sachen trennt, so geschieht es nur, weil er Pinsel und Palette beiseite gelegt und Atelier und Haus veräußert hat. Gehen wir an der Hand des Kataloges die Bestände durch: Einige gute alte Steinzeug krüge, mehrere schöne Fayencen von Urbino, Künersberg, Nürn berg, Bayreuth und Delft, einiges europäische und ostasiatische Porzellan machen die Keramik aus. Glaspokale schließen sich an. Seltene und schöne Formen finden wir unter den Kuchen modeln und Kesseln aus Kupfer. Von den Bronzearbeiten wären eine wertvolle französische Standuhr zu nennen. Zu den seltenen spätgotischen Messingarbeiten gehört ein Aquamanile in Kannenform; Messingwandleuchter und sorgfältig gepflegtes Zinn mit seltenen Marken seien hervorgehoben. Die Pokale, Becher und Platten aus Silber tragen Marken von Breslauer, Nürnberger. Augsburger, Stockholmer Meistern des 16. bis 18. Jahrhunderts. Zierliche und kunstvoll gedrechselte Stücke finden sich unter den Elfcnbeinarbeiten. Interessant ist ein kleines Elfenbeinrelief; Anbetung der Hirten um 1480. Auf alten, geschnitzten Kartuschen sind teilweise die Hirschgeweihe angebracht. Verschiedene Textilien und Teppiche folgen. Einige Holzfiguren, mehrere nordische Holzbecher, zahlreiche prächtige Barock- und Rokoko- wandkonsolen, verschiedene Holzrahmen bilden die Arbeiten in Holz. Die Abteilung der Möbel zeichnet sich durch besonders gewählte Stücke aus. Eine gotische Kirchenbank, mehrere Barock-Schreibtische, zwei dekorativ wirkungsvolle Kabinett- schränke, zwei äußerst gediegene und feinproportionierte holländische Aufsatzschränke in Eben- und Eichenholz aus dem 17. Jahrhundert, einer der äußerst seltenen schwedischen Ueber- bauschränke des 17. Jahrhunderts mit reichen Schnitzereien, reichgeschnitzte Barock- und Rokokosessel, eingelegte Tischchen, Standuhren ragen über den Durchschnitt weit empor. Von den Gemälden sei an erster Stelle ein interessantes Bild des Dürer-Imitators Hans Hoff mann genannt, das die »Verspottung Christi« darstellt und sich früher auf einem Schlosse des Kanzlers Oxenstierna befand. Johann Wolf gang Baumgartner ist mit einem Gemälde, »Taufe«, ver treten, das unsere Abbildung (Fig. 5) wiedergibt. Porträts, kirch liche und profane Bilder des süddeutschen Barock und Rokokos sind durchwegs wertvolle und guterhaltene Arbeiten. Von den Miniaturen sind schon ein größerer Teil durch die Münchener Miniaturen-Aussielhing 1912 bekannt geworden. Besonders sei das flott gemalte Porträt D o r n e r s von dem Münchener Schrott genannt, ferner ein Damenporträt um 1580 und ein englisches Herrenporträt gegen 1800. Der Katalog mit 10 Tafeln und 12 Textklischees ist durch Hugo H c 1 b i n g, München, zu beziehen. (Gemäldeauktion des Oester reichischen Kunstvereines.) Der Oesterreichische Kunstverein in Wien läßt seiner Herbstauktion am 4. Dezember die Versteigerung einer wertvollen Gemäldesammlung folgen. Der Katalog hebt in erster Linie ein Mädchenporträt von Van Dyck hervor. Das blondlockige Kind in hellblauem dekolletierten Seidenkleid ist in ganzer Figur in einer Halle stehend dargestellt, sein auf dem Sessel liegendes Schoßhündchen liebkosend. Auch auf ein kleineres Damenbildnis des Nikolaus M a e s, ein Werk von diskretester Abtönung der Farben, sowie ein vorzügliches Bildnis eines statt lichen jungen Mannes mit Lockenhaar von Philippe de Cham- paigne und ein anmutiges Mädchenbildnis des Miereveld von charakteristischer Faktur wird hingewiesen. Von den großen englischen Meistern erwähnt der Katalog zwei IVirträts, ein liebliches Kinderbildnis von Reynolds und einen farben- kräftigen Raebur n (Porträt des Staatsmannes Mr. Campbell). Weiters verzeichnet der Katalog ein virtuoses vielfiguriges Früh werk von Tintoretto: »Christus heilt die Kranken.« Ein großes Tafelwerk von edelster Zeichnung und strenger Farben gebung wird als ein Werk des gerade in Wien so beliebten Parmegianino bezeichnet. Zwei gute Bassano werden sicher Anwert linden. Von dem seit mehreren Jahren neben dem größeren Greco in den Vordergrund des Interesses gerückten Magnaseo enthält die Sammlung nicht weniger als drei Bilder, darunter eiii Hauptwerk. Eine hübsche Auswahl von Werken holländischer Meister, ein hervorragendes, mono- grammiertes Landschaftsbild von Jakob R u y s d a e 1, mit Figuren von Wouverman, dann eine Reihe lustiger Genrebilder, Zecher und andere lockere Gesellen, von Adriaen Brouwe r. Brakenbur g, Dirk Hals, Saftleven, ein guter P o e 1 e n- b u r g, ein Hühnerhof von H o n d e c o e t e r und ein gediegenes Stilleben des seltenen Barent van der Meer, signiert, endlich eine farbenprächtige eigenhändige Skizze von Rubens und eine allegorische Darstellung von dem Rubens-Schüler Diepen- b e e c k schließen den Reigen. (Die Auktion bei H e b e r 1 e.) Bei der Kunstauktions firma I. M. H e b e r I e (H. Lempertz’ Söhne), G. m. b. H. in Köln, wurden vom 12. bis 14. November die bedeutenden Sammlungen von Kunstgegenständen und Gemälden aus den Nachlässen Architekt G. W e li li n g, Hof-Goldschmied Brems- V a r a i ii u. a. versteigert. Bei äußerst reger Beteiligung von Kunstliebhabern und Händlern wurden sowohl bei den Kunst sachen wie bei den Gemälden äußerst bemerkenswerte Preise et zielt, die zum Teile als Rekordpreise bezeichnet werden