Seite 40 Internationale Sammler -Zeitung. Nr. 3 [ ac k. Am Einsätze eine Landschaft mit ausgebreiteter Fernsicht über reiches Ernteland mit Bergen im Hintergründe. Im Vorder gründe eine Mühle. Buddhaschreine, Zierstiicke • in Bergkristall (Fig. 5 bringt eine Bergkristallpagode) mit Amulett aus Amethyst), und schöne Bronzearbeiten der Sung-Epoche chinesischen Ursprungs vervollständigen die Sammlung, die zum allergrößten Teile aus dem Besitze des als Kenner japanischer Kunst hochgeschätzten O. Iguchi in Tokio herrührt. Es ist dies derselbe Iguchi, dem erst vor kurzem vom Großherzog von Mecklenburg für die Bemühungen um dessen Japansammlungen eine hohe Aus zeichnung zuteil wurde. Ergänzt wurde die Sammlung unter anderem durch An käufe aus den Beständen der Sammlungen des Prinzen Carlos von Bourbon in Venedig und des Grafen von Pete n egg in Wien. Der Katalog mit 36 Klischeeabbildungen ist durch Hugo H e 1 b i n g in München zu beziehen. Fig. 4. Goldlackdose. Moderne Emailkunst. Die Technik des Emaillierens, jene in alter Zeit so hoch- angesehene Kunst, deren frühe, namentlich französischen Er zeugnisse wir noch heute mit Bewunderung betrachten, hat in moderner Zeit aufs neue lebhaftere Beachtung gefunden. Ueber das Verfahren selbst bringt Prof. R. R ü c k 1 i n, der Rektor der Pforzheimer Goldschmiedeschule, interessante Einzelheiten in seinem eben erschienenen Buche »Die Schmuckindustrie in Pforzheim« (Franckhsche Verlagshandlung, Stuttgart). Unter Emaillieren versteht man das Aufschmelzen einer pulverisierten Glasmasse auf Metall, wobei dem Glassatze durch Beimischung von Metalloxyden die verschiedensten Farbtönungen gegeben werden. Der gepulverte Glassatz wird mit Wasser an gerieben und mit dem Betragstift aufgetragen. Etwas davon ganz Verschiedenes ist die Emailmalerei, bei der das Bindemittel Oel und das Werkzeug der Pinsel.' ist. 'Dies ist also eine Miniatur malerei, jenes eine dekorative Schmelztechnik. Für beide Tech niken ist der besonders konstruierte Emaillierofen gemeinsam, der neuerdings meistens mit Gas betrieben wird. Die Emaillie rung am Schmucke zeigt die Schwankungen des Kunst- und Modegesehmackes stets besonders deutlich. Abgesehen davon, daß ihre Anwendung als solche sehr schwankt, ist sie auch in ihrer Art und Weise großem Wechsel unterworfen, ln den Dreißiger- und Vierzigerjahren waren besonders die undurch sichtigen Töne, Blau, Schwarz und Weiß, sehr beliebt. ln der Zeit der Renaissancenachahmung, den Siebziger- und Achtzigerjahren, kamen transparente, tiefe, satte Farben auf, Tiefrot, Grün, Blau,. Gelb. Einen auffallenden Aufschwung nahm die Kunstemaillierung in den Pforzheimer Werkstätten nach der Pariser Ausstellung im Zusammenhänge mit dem Auf kommen des sogenannten Jugendstils. Der Pforzheimer Kunst gewerbeverein hatte damals Pariser Schmuckstücke mit grüner, durchsichtiger, mattgebeizter Emaillierung für sein Museum ge kauft, die viele und sehr geschickte Nachahmung fanden, so daß der Ausdruck »der grüne Genre« für die so behandelten Schmuck stücke üblich wurde. Da nur wenige Emaillierateliers sich auf ihre einwandfreie Herstellung verstanden, bedeutete jene Mode für diese eine goldene Zeit, die allerdings ebenso rasch wieder verschwand, wie sie gekommen war, das heißt, wie eben der naturalistische Jugendstil abwirtschaftete. Die moderne Kunstrichtung im Schmuck mit ihren strengen und gesetzmäßigen Formen ist den undurchsichtigen, kraftvollen Farbflecken wieder günstiger. Auf dem Gebiete der Kleinsilber waren und des Taschengerätes erfolgt die Anwendung des Emails gern in der Form von durchsichtigen, zarten Tönen, Violett, Grün, Hellblau, auf »flinkiertem«, das heißt mit gra vierten Musterungen versehenem Grunde. Die Tätigkeit des Emailleurs hängt also eng mit der Dekoration, mit der Bear- beitungsweise und dem Charakter des verwendeten Metalles zusammen. Der Emailmaler arbeitet nicht direkt auf dein Mcta'l- gruiid, sondern auf einer — fast immer weiten — Emailgrun dierung. Er stellt Kleingemälde her, die für Dosen, Medaillons, Anhänger u. s. w. als Mittelstücke Verwendung finden. Die Herstellung ist, obgleich es sich oft um massenhafte Wieder holungen handelt, reine Handarbeit geblieben. Nur für die Um rißzeichnung auf dem weißen Maigrunde wird manchmal eine Art Druckverfahren angewendet.