Internationale
$ammler-2eifunj
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
5. Jahrgang. Wien, 1. Februar 1913. Nr. 3.
Der 18. Februar 1853.
Aus den Erinnerungsblättern eines Sammlers.
Von Albin Freiherr von Teutfenbach, k, u. k. General der Infanterie d. R. (Görz).
»Das Bewußt -
sein treuer Pflicht -
erfüllung steht
uns im Glück e r-
hebend, im Un -
glück tröstend
zur Seite.« Diese
goldenen Worte, von
unserem erhabenen
Kaiser und Herrn
Franz Josef I. als
Glückwunsch zum 90.
Geburtstag an seinen
Vetter, den kürzlich
verstorbenen Prinz -
regenten Luitpold
von Bayern gerich -
tet, enthüllen so ganz
das Wesen unseres
Herrschers und die
Beweggründe jeder
seiner Handlungen.
In der seit Monaten
für den Weltfrieden
kritischesten Zeit sehen
wir im Geiste dieser
trefflichen Anschauung
von Regentenpflichten
unseren vielgeliebten
Kaiser all seine geisti -
gen und körperlichen
Kräfte mit bewun -
dernswerter Ausdauer
für diesen hohen Zweck
aufbieten, um seinem
Reiche bei vollster
Wahrung seiner Macht -
stellung den Frieden zu
sichern. In erhöhtem
Maße müssen alle
Untertanen daher
nächst Gott denjenigen
Männern überaus dank -
bar sein, die uns sein
kostbares Leben aus
Todesgefahr errettet
haben.
Am 18. Februar
jährt sich der Tag zum
60. Mal, daß die durch
Revolutionäre geleitete
ruchlose Hand des
Schneiders L i b e n y i
das geheiligte Leben
unseres jugendlichen
Kaisers tödlich be -
droht hatte.
Mit dem Retter des
Kaisers aus dieser
Todesgefahr, den in
Gott ruhenden Gene -
ralmajor Grafen Maxi -
milian O'D o n e 11 in
langjähriger freund -
schaftlicher Beziehung
stehend, erbat ich mir
seinerzeit eine authen -
tische Darstellung
dieses furchtbaren Er -
eignisses, worüber in
Einzelheiten abwei -
chende Erzählungen in
Büchern niedergelegt
waren. Er diktierte mir
den grausen Vorfall in
die Feder, und ich
habe ihn in meinem
1891 bis 1893 heraus -
gegebenen »Neuen
Illustrierten Vaterlän -
dischen Ehrenbuch«,
Band II, S. 570 bis 572,
wortgetreu veröffent -
licht. Hiedurch ein ge -
schichtliches Akten -
stück geworden, er -
laube ich mir heute,
wo das Leben unseres
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 3
Kaisers uns noch täglich teurer wird, diese Darstellung
zu erneuertem Abdrucke zu bringen, weil daraus klai
ersehen werden kann, wie groß damals die Gefahi für
dasselbe war. Sic lautete:
»Der Kaiser hatte im Winter die Gepflogenheit,
nach sechsstündiger Arbeit von 12 bis 2 Uhr in Beglei -
tung des diensttuenden Flügeladjutanten . einen
Spaziergang um die Bastei der inneren Stadt Wien zu
machen. Am 18. Februar 1853 war er vom Obersten
Maximilian Grafen O’Do n e 11 begleitet/- bereits ober -
halb des Kärntnertores angelangt, als dieser wegen
einer Pfütze etwas abseits Sr. Majestät trat. In dem -
selben Augenblicke sah Graf O'Donell einen Mann mit
hocherhobenem Arme, in der Hand ein langes Messer,
unter einem widerlichen Schrei auf den Kaiser stürzen.
Graf O'Donell faßte diesen Mann sofort mit beiden
Händen bei den Schultern /derselbe hatte aber schon die
Möglichkeit gehabt, einen Stoß auf das Hinterhaupt
Sr. Majestät zu führen, der, von da abprallend, die
Schnalle der Halsbinde traf und eine Wunde am Halse
verursachte. Zum Glück war durch O'Donells Erfassen
des Mörders der Stoß unsicher und daher nicht sehr ge -
fährlich geworden. O'Donell warf im Ringen den
Mörder zu Boden, dem das Messer dabei entfiel,
stürzte aber mit ihm, und sic hielten sich gegenseitig
fest. Aus dieser Lage befreite der inzwischen herbei -
geeilte Wiener Bürger Ettenreich den Grafen
O’Donell, indem er den Mörder bei den langen Haaren
ergriff und seinen Kopf mehrmals auf den Boden auf -
schlug.
Graf O'Donell, dadurch von der Umklammerung des
Mörders ledig, sprang auf, zog seinen scharfgeschliffe -
nen Säbel, den aber der Mörder mit beiden Händen er -
griff und sich daran verwundete. Se. Majestät, der
während dieser kurzen, aber schrecklichen Szene ganz
ruhig geblieben war, rief nun seinem Adjutanten wieder -
holt zu: »O’Donell, versorgen Sie den
Säbel!« Diesen Befehl ausführend, trat derselbe nun
wieder an die Seite des Kaisers, jetzt erst bemerkend,
daß Se. Majestät verwundet sei, der allein nach Hause
gehen wollte und die Verhaftung des Mörders ihm über -
trug. Graf O'Donell bat, Se. Majestät begleiten zu
dürfen, da herbeigeeilte Leute ja ohnedies schon nach
einer Patrouille der Wache des Kärntnertores gerufen
hatten.** Der Kaiser, diese Bitte gewährend, stützte sich
nun auf den ihm dargebotenen Arm seines Adjutanten
und begab sich mit ihm in das nahe Palais des Erz -
herzogs A 1 b r e c h t. Am Wege dahin sagte er zuerst
zu O’Donell, die den Edelsinn Sr. Majestät und die Für -
sorge für seine brave Armee in rührendster Weise
kennzeichnenden Worte: »Jetzt geht es mir, wie
m einen armen Soldaten in M a i 1 a n d.«***
Bald darauf fügte der Kaiser diesen Worten hinzu:
»O’Donell, ich sehe nichts mehr.« Nun war
* Die Tour der Begleitung war an den Flügeladjutanten
Hugo Ritter (später Freiherr) von W e c k b e c k e r. Durch
dessen Erkrankung nahm Oberst üraf O’Donell seine Stelle
ein. der aus uralter irischer Familie afcstammte, sich in den
Feldzügen 1848 und 1849 als ein sehr tapferer Ofiizier be -
währt hatte und dessen Geschlecht 3 Militär-Maria-Theresien-
Ordensritter aufweist.
** Das tat das 12jährige Schulmädchen Marie Breiten-
eder, später Gattin des Baumeisters Tropsch bei der
nahen Polizeiwache, die, nachdem erst vor 3 Jahren ihre An -
teilnahme an der rettenden Tat Sr. Majestät bekanntgegeben
wurde, das Glück hatte, in Audienz Sr. Majestät selbst die
näheren Umstände vorzutragen. Se. Majestät ließ ihr ein
kostbares Geschenk überreichen, und als sie bald darauf —
Februar 1910 — starb, ließ der Kaiser ihrem Gatten das Aller -
höchste Beileid ausdriieken.
Am 6. Februar fand in Mailand ein revolutionärer
1 utschversuch, besonders auf die Hauptwache und auf ein-
aber schon der Kaiser beim Tore des Palais Erzherzog
Albrecht angekommeu. O'Donell führte ihn in das Vor -
zimmer, ließ gleich frisches Wasser kommen, wusch
ihm Gesicht, Kopf und Hals, worauf sich Se. Majestät
sichtlich erholte.« Soweit Graf O'Donells eigene An -
gaben.
Erst später erfuhr man, daß dieser wackere Oberst,
den Sc. Majestät gegenüber dem herbeigeeilten General -
adjutanten Grafen Gründe als seinen »Lebens -
retter« bezeichnete, in der Besorgnis, das Messer des
Mörders könne vergiftet sein, die Wunde des Kaisers
auch ausgesaugt hatte. Diese Tatsache wurde auf eine
Anfrage der Kaiserin Karoline Augusta vom
Grafen O’Donell bestätigt, er selbst bewahrte aber hier -
über sowie über seine rühmenswerte Tat stets die be -
scheidenste Zurückhaltung, die eine hervorstechende
Eigenschaft seines edlen Charakters war.
Der Leibarzt Dr. Seeburger und der Chirurg
Dr. Wattmann übernahmen, sofort herbeigerufen, die
ärztliche Behandlung des verwundeten Kaisers, der
durch seine erlauchte Mutter Erzherzogin Sophie die
sorgfältigste Pflege genoß, so daß er schon am 12. März
den ersten Ausgang machen und am 19. März in dem
herrlichen Stephansdom dem für seine Rettung abge -
haltenen feierlichen Tedeum beiwohnen konnte.
Die ganze Welt war erschüttert über diese an dem
Leben unseres Kaisers verübte Missetat . eines durch
revolutionäre Schriften zu solchem Meuchelmorde auf -
gestachelten Fanatikers, und aus allen Teilen unseres
Reiches und des Auslandes kamen die teilnahmsvollsten
Kundgebungen über die glückliche Errettung des Kaisers
aus so schwerer Gefahr sowie Ausbrüche des Ent -
setzens und der Empörung über den Frevler. Fast jede
größere Stadt unseres Reiches entsandte Abordnungen
nach Wien zum Ausdruck des Glückes und der unbe -
grenzten Teilnahme für die Erhaltung des Lebens des
Kaisers, die von Allerhöehstdessen Vater Erzherzog
Franz Karl in gnädigster Weise empfangen wurden.
Zahlreich erfolgten aber auch die Anerkennungen für
den Lebensretter und dem an dem Rettungswerke
beteiligten Bürger Ettenreich. Wie bei allen lobens -
werten Handlungen stand auch hier Se. Majestät an der
Spitze der belohnenden Fürsten. Graf O’Donell wurde
durch die Verleihung des Kommandeurkreuzes des
Leopold-Ordens — damals wie heute eine von Seiner
Majestät sehr selten zuerkannte besondere Auszeich -
nung - und durch die Erhebung in den österreichischen
Grafenstand sowie die Gewährung eines verbesserten
Wappens »für den dem Monarchen, seinem Hause, wie
dem ganzen Reiche geleisteten unvergeßlichen Dienst«.
Das Wappen selbst vereinigt in sich die denkbar höchste
Auszeichnung. In dem kaiserlichen Doppclaar ist das
kaiserliche Hauswappen als Brustschild angebracht, der
mit den Lapidar buchst aben F. J. geziert ist.
Bürger Ettenreich erhielt den erblichen öster -
reichischen Ritterstand, wurde Ritter des Franz Joset-
Ordcns und der Magistrat Wiens, dessen Bewohner
stolz auf ihren an der Rettung des Kaisers wesentlich
beteiligten Mitbürger Ettenreich waren, verlieh ihm
die höchste Bürgerehrung: die große goldene Salvator-
Medaille.
zelne Soldaten statt, und es wurden auch Barrikaden er -
richtet, die alrer von den herbeigeeilten Truppenabteilungen
gleich wieder zerstört wurden. Weil voreilig ausgebrochen
und von der Bevölkerung; ohne Unterstützung: geblieben, miß-
lang diese versuchte Revolutionierung Mailands vollständig.
Zehn kaiserliche Soldaten wurden bei diesen Ueberfälleh ge -
tötet, 54 mehr oder minder stark verwundet. Strenge gesetz-
Uche Maßregeln wurden gegen die Aufständischen angewendet.
Seme Majestät ließ aus seiner Privatkasse 550 Dukaten an
die verwundeten Soldaten ansiolgen.
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Die seltenste Auszeichnung ward aber O'Donell und
Ettenreich von der dankbaren erlauchten Mutter des
Kaisers mit einem goldenen Ringe 'dargebracht, welcher
unterhalb eines Türkis blutgetränkte Haare des Kaisers
enthielt, welchem die Worte: »Gott vergelte es
d i r« beigefügt waren.
Graf O'Donell wurde von Wien, Prag, Pest,
Laibach, Triest und anderen Städten unseres Reiches
zum Ehrenbürger ernannt,
Die regierenden Fürsten des Auslandes wetteiferten
mit mehr als 20 Ordensauszeichnungen und vielen Dank -
schreiben für den Grafen O’Donell, von denen jenes des
trachten und gelten lasse, als wäre sie an Mir Selbst
geübt.
Charlottenburg, den 8. März 1853.
Friedrich Wilhelm.«
Das schändliche Verbrechen selbst hat in der Hin -
richtung Libenyis seine Sühne gefunden; erwähnt muß
aber noch werden, daß die durchlauchtigste Frau Erz -
herzogin Sophie dem Missetäter in echt christlicher
Barmherzigkeit und Gnade Verzeihung angedeihen ließ
und der von ihm unterstützten Mutter sogar eine
| Jahrespension gewährte.
Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen als
hochcharakteristisch für dessen Denkweise hier einen
berechtigten Platz erhält.
»Mein lieber Oberst Graf O'Donell!
Eingedenk des teueren Schutzes, welchen Sie
Sr. k. k. Apostolischen Majestät Ihrem Herrn im
Augenblicke drohender Gefahr hingebend und ent -
schlossen gewährt haben, finde Ich Mich bewogen,
Ihnen das Komturkreuz Meines Hohenzollernschen
Hausordens zu verleihen, dessen Dekoration anbei
erfolgt.
Ich habe diesen Orden einem Ausländer noch nie
gegeben, denn hauptsächlich ist derselbe bestimmt
zum Lohne der Treue gegen Meine Person seit dem
Jahre 1848. Daß Ich diese Ausnahme für Sie mache,
geschieht, weil Ich jede Aufopferung zum Schutze der
erhabenen Person des Kaisers in Meinem Herzen be-
Ueber dieses erschütternde Ereignis erschienen bald
in Zeitungen und Sonderschriften mehr oder minder ge -
naue Schilderungen; die ausführlichste und verläßlichste
ist aber das noch im gleichen Jahre veröffentlichte
Buch des Dr. Alexander V o 1 p i in Padua, das dauernde
Beachtung als Stimmungsbild aus dem lombardisch -
venezianischen Königreiche verdient, das, beruhigt, sich
aller aufrührerischen Bewegungen gegen unser Reich
enthielt und dessen Bewohner, ihrer Pflichten als öster -
reichische begünstigte Untertanen trotz aller Einheits -
bestrebungen doch eingedenk blieb, wie deren große
Teilnahme für den verwundeten Herrscher und das Er -
scheinen eines so hochpatriotischen Buches aus deren
Mitte, dann der baldige Neudruck als zweite Auflage
wohl unzweideutig dartun. Besonders erfreulich war
daraus die warme Teilnahme der israelitischen
Gemeinden im genannten Königreiche und im öster -
reichischen Küstenlande an den öffentlichen Dankeskund -
gebungen, von denen literarisch hervorragende
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Internationale
Rabbinerpredigten und Gedichte in diesem Buche ab-
gedruckt sind. Noch sei auch einer besonderen Huldigung
durch die Armee für ihr ausgezeichnetes Mitglied Grafen
O’Donell gedacht, die in einem Ehrengeschenke, einem
silbernen Schild, von ihm dem städtischen Museum in
Salzburg letztwillig vermacht, bestand. Die plastischen
Darstellungen darauf versinnbildlichen sowohl die
Rettung Sr. Majestät als wie auch die in O’Donells Tat
ausgeprägten kriegerischen Tugenden und den Wappen -
spruch seiner Familie: »In hoc signo vinces« im Kreuzes -
zeichen. Es ist ein Meisterwerk Österreichischer Kunst,
zu dem der Professor N ü 11, der Historienmaler Karl
.Meyer und textlich der bekannte Dichter Baron
Zedlitz ihr volles Können und Wissen zu dessen Ge -
lingen aufwendeten.*
So sehen wir, wie damals jedermann im weiten
Reiche bemüht war, sich an den verschiedenartigsten
Kundgebungen für die glückliche Rettung des jugend -
lichen Herrschers irgendwie zu beteiligen und Freude
darüber und damit auch Abscheu gegen die Mordtat aus -
zudrücken. Heute nach Verlauf von fast zwei Menschen -
altern können wir Staatsbürger dieses gottbegnadeten
Reiches dem Allmächtigen nicht genug danken, daß er
unseren Kaiser, nunmehr den längstregierenden Herrscher
unseres Reiches und den Nestor unter den regierenden
Fürsten des Erdballs, in voller Gesundheit und geistigem
Schaffen erhält; einen Herrscher, der der Welt ein Vor -
bild ist in getreuester Erfüllung der durch die Eigenart
unserer vielstämmigen Monarchie riesig erschwerten
Pflichten, unermüdlich in seinen weitverzweigten Auf -
gaben und Sorgen um Größe und Wohl der Monarchie,
sowie um Erhaltung des Friedens. Darum aber mögen
die Namen O’Donell und Ettenreich in Schule und Haus
in allen unseren Ländern in höchsten Ehren erhalten
werden, denen wir es schulden, daß Oesterreich-
Ungarn noch heute und hoffentlich noch sehr lange
Jahre besitzet den Friedenskaiser, allgemein gepriesen
als den Vater des Vaterlandes.
* *
Der Sammlung des geschätzten Verfassers des vorstehen -
den Artikels, Exzellenz Baron Teuffenbach, entstammt
das interessante Blatt, das wir in einer Verkleinerung in Fig. 1
reproduzieren. Im Mittelfond sieht man die jugendliche Gestalt
Kaiser Franz Josefs. Darunter liest man:
Am 18. Februar 1853.
Gott in den Höhen, Du wachst! — Mit tausend metallenen
Zungen
Jubelt es Gutenbergs Kunst hin vor den Kaiser und Herrn.
Oesterreichs Franz Josef verewige sie — und die Retter
Nenne sie fernstem Geschlecht, dankbar in Type und Bild!
Von der k. u. k. Hof- und Staatsdruckerei.
Links vom Kaiser ist in Arabesken eine auf den Grafen
Maximilian O’Donnell, rechts eine auf Josef Ettenreich
bezügliche Inschrift. Unterhalb des Blattes ist der Wortlaut der
ersten Notiz über das Attentat in der amtlichen »Wiener
Zeitung« vom 19. Februar 1853 angebracht.
Ueber den in Fig. 2 reproduzierten Schild finden wir in
Wurzbachs »Biographisches Lexikon des Kaisertums Oester -
reich«, Bd. 21, S. 9, folgende Beschreibung:
Die plastischen Darstellungen auf dem Schilde beruhen
auf der Idee, sowohl die glückliche Rettung des Kaisers durch
* Ueber Anregung des Erzherzogs Ferdinand
Maximilian, des späteren unglücklichen Kaisers von
Mexiko, wurde durch reichliche öffentliche Sammlungen als
bleibende Erinnerung an die durch Gottes Vorsehung erfolgte
Rettung des Kaisers die Votivkirche in Wien erbaut die ein
sprechendes Zeugnis der dankbaren Völker, gleichzeitig eine
Hauptzierde unserer Residenzstadt .ist.
ammler-Zeitung.
den Obersten Grafen O’Donnell als auch die Tugenden des
Kriegers symbolisch zu bezeichnen, welche sich auf ODonnells
Tat beziehen. Zugleich sollte an dem Schilde das Kreuzzeichen
erscheinen, welches in dem Familienwappen des Grafen. O’Don -
nell mit der Devise »In hoc signo vinces« enthalten ist, und
welches Zeichen auch den göttlichen Beistand zum Gelingen des
Rettungswerkes besonders andeutet.
Für den Schild selbst wurde die Kreisform gewählt, welche
sich zur symmetrischen Einteilung am besten eignet, und der
Stil des Kunstwerkes entspricht jener Periode der Renaissance,
welche noch mit der Heraldik des Mittelalters verbunden war.
'Durch die Darstellung des Kreuzes auf dem Schilde ergab sich
ein dominierendes rundes Mittelfeld, umgeben von acht kleineren
Feldern, wovon vier die Flächen der Kreuzarme bilden und die
anderen vier, etwas tiefer profiliert, als runde Ausschnitte des
Kreuzes erscheinen, allegorische Figuren einrahmend. Ein Kranz
von Eichenlaub, dem Feldzeichen der österreichischen Armee,
umschließt das Ganze parallel mit dem Rande des Schildes;
zwischen beiden ist die Widmungsschrift angebracht. In dem
dominierenden Mittelfelde des Schildes erscheint eine gewapp -
nete Cherubsgestalt mit dem Flammenschwerte, ein vielköpfiges
Ungeheuer besiegend. Die Einrahmung dieses Mittelfeldes ent -
hält die biblische Umschrift: »Der Herr ist die Stärke, die seinem
Gesalbten hilft,« andeutend den göttlichen Schutz, welcher die
drohende Gefahr vom Kaiser abgewendet hatte. In den vier Aus -
schnitten des Kreuzes erscheinen allegorische Figuren, unter
welche Sinnsprüche angebracht sind, die sich auf O Donnells
Tat beziehen, und zwar I. Mut und Stärke, zwei sitzende weib -
liche Figuren, durch Haltung, Gewandung und Embleme be -
zeichnet mit dem Sinnspruche: Aus Ehr’ und Treue entwuchs
Dir Mut und Stärke. 2. Vaterlandsliebe und Treue, eine Gruppe
von zwei gewappneten Frauen mit einem Kinde. Der Sinnspruch
lautet: »Das weite Reich freut sich der Tat des Einen.« 3. Ein -
heit und Sieg, eine weibliche und männliche Figur mit charak -
teristischen Gruppen und dem Sinnspruche: »Du bist von Oester -
reichs Heer ein treues Abbild.« 4. Ruhm und Ehre, zwei weib -
liche Figuren mit entsprechenden Attributen und dem Sinn -
spruche: »Dein Name klingt im Lauf der Zeiten fort.«
Drei Flächen des Kreuzes zeigen Siegestrophäen mit sechs
Schildern, w r elche die Embleme von Truppengattungen der öster -
reichischen Armee enthalten, nämlich der Infanterie, Kavallerie,
Artillerie, Genietruppe, des Generalstabes und der Kriegsmarine
In der vierten Kreuzfläche unter dem Cherub des Mittelfeldes
ist der Doppelaar mit dem k. österr. Hauswappen dargestellt,
welches durch den Kaiser dem Wappen des Grafen O’Donnell
einverleibt w r urde.
Die Widmungsinschrift am Rande des Schildes lautet in
erhabener Schrift: »Dem Retter des Kaisers, am 18. Februar
^1853, Oberst Graf M. C. O’Donnell — die österreichische Armee.«
Die Umschrift ist oben und beiderseits durch kurze, mit dem
österreichischen Wappen gekrönte Säulen unterbrochen, welche
die Namen merkwürdiger Siege der österreichischen Armee aus
der Neuzeit enthalten und neben welchen Säulen Figuren stehen,
die Truppengattungen der Armee darstellend. Am unteren Rande
des Schildes ist das Wappen des Grafen O’Donnell angebracht.
*
Eine interessante Sammlung von Dokumenten, die sich
auf das Attentat auf den Kaiser beziehen, hat der Wiener Anti -
quar I. I. Plaschka zusammengebracht. Wir finden da neben
den zeitgenössischen Berichten in der »Wiener Zeitung«, dem
»Fremdenblatt«, der »Presse«, der »Oesterreichischen Volks-
zeitung« und anderen Broschüren und Bücher, die ausführliche
Darstellungen des Ereignisses enthalten, so das Werkchen
»Austria«, erschienen 1853, Auskunftskalender 1854, die goti -
schen Briefe, drei Hefte, 1854, Ernst, Erörterungen, 1855,
Klopfer, Unser Kaiser etc. Im »Illustrierten katholischen Volks -
kalender« für 1854 befindet sich auf Seite 44 und 45 ein Ge -
dicht von Friedrich Halm auf die Errettung des Kaisers und
ein Holzschnitt (Porträt des Kaisers mit dem Schutzengel), ln
der »Leipziger Illustrierten Zeitung« aus dem Jahre 1853 stoßen
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wir auf zwei interessante Holzschnitte, von denen der eine die
Kärntnertorbastei zur Zeit des Attentates, der andere die erste
Ausfahrt des Kaisers zum Dankgottesdienste in die Stephans -
kirche am 12. März 1853 darstellt. Erwähnenswert sind ferner
ein Plan von Wien zur Zeit des Attentates, bearbeitet vom
königlich lithographischen Institut in Berlin, ein Plan von Wien
nach dem Attentat mit der projektierten Votivkirche mit Impri -
matur des Zeichners Ludwig Zettel, ein Porträt des Leib -
arztes des Kaisers, Doktor Seeburger von Kriehuber,
eine Lithographie des Leibchirurgen Josef von Wattmann
von F. Eybel, die allerdings aus einer früheren Zeit (1830)
herrührt, die Proklamation des Wiener Bürgermeisters Doktor
Seilier vom 13. März 1853 und der Aufruf des Erzherzogs
Maximilian, des nachmaligen Kaisers von Mexiko, zum
»Bau einer entsprechenden Kirche«. Der Name »Votivkirche« ist
erst später aufgekommen.
Gedanken über die Graveurkunst.
Vom kaiserlichen Rat Johann Schwerdtner (Wien).
ich habe im Verlaufe von 50 Jahren oftmals Aufsätze
in Zeitschriften und in Büchern gelesen, welche sich
mit der Gravierung einer Medaillenstanze befaßten und
einem größeren Kreise eine interessante Aufklärung zu
geben trachteten. Alle diese - Bemühungen sind unklar
und weit entfernt von der Wahrheit, weil sich der Ver -
fasser doch nur flüchtig an das Gesehene erinnert, daher
sich oft von der Wahrheit entfernt.
Seit die Kaiserin Maria Theresia die Graveur-
Akademie in Wien gründete und der Medailleur N.
Würth diese Schule leitete, ist ein System in die
Arbeit des Graveurs und Medailleurs gebracht worden,
welches sich bis heute erhalten hat und nur neue
Findigkeiten aufnahm, welche die Zeit gebracht hatte
mit ihren Fortschritten der Technik und ihren
Neuerungen.* N. Würth hat seine Schüler geiehrt, es
müsse von jeder Arbeit, ob es ein Kopf ist oder eine
Allegorie mit Figuren, ein genaues Wachsmodell ange -
fertigt werden. Durch Ueberpausen wird die Zeichnung
der Konturen auf die Stanze übertragen und mit Nadel
und Stichei in feinen Linien fertiggcstellt. Von diesem
Wachsmodell wird ein Gipsabdruck angefertigt, welcher,
genau vertieft, anzeigt, wie die Stanze aussehen muß,
welche nach diesem Abdruck graviert wird. Um die
Tiefen festzustellen und zu übertragen, bedient man
sich eines Tiefzirkels, eines primitiven Instruments,
welches sich der Graveur selbst anfertigte, ein Stift er -
möglicht, alle Tiefen des Gips-Originals auf die Stahl -
stanze zu übertragen. Zum Ausheben der Vertiefungen
bedient sich der Graveur der sogenannten Grabsticheln,
welche dreierlei Formen der Spitze zeigen. Spitzstichel,
Bohl- oder Rundstichel und Flachstichel. Dieselben sind
in verschiedener Stärke und Breite auf der Bahn ange -
fertigt. Die Länge eines neuen Stichels beträgt mit dem
Holzheft, welches beim Arbeiten in der hohlen Hand
liegt, 10 Zentimeter. Mit Vorliebe bedient sich der
gravierende Künstler länger gebrauchter, durch Ab -
schieden bereits kürzer gewordener Sticheln, wenn er es
nicht vorzieht, dieselben schon als neu kürzer zu machen.
Diese Sticheln werden auf der langen Bahn am Schleif -
stein nur abgezogen, während die schiefe Wand an der
Spitze auf dem Schleifstein so lange geschliffen wird, bis
die Schneide, auf dem Daumennagel probiert, dort
hängen bleibt.
Die Stanze ist entweder iri einer großen eisernen
Kugel mit Spannvorrichtung eingespannt oder auf
einem Kittstock in Kitt festgemacht, so daß der not -
wendige Widerstand gegenüber dem gravierenden
Grabstichel hergestellt ist.
* Unter der Regierung des Kaisers Maximilian I. und
noch später hießen die Graveure, welche die Stanzen für
Münzenprägung gravierten, Eisenschneider, Stempelschneider.
Für besonders tiefe Teile, welche, beispielsweise
bei einem Porträt, herausgehoben werden sollen, be -
dient sich der Graveur aus Stahlstangen hergestellter
Meißel, welche länger sind als die Stichel und keine
Hefte haben, sondern mit dem Hammer am Kopfe des
Meißels geschlagen und zum Wegschlagen von größeren
Stücken Metalls aus der Stanze benützt werden. Was
der Bildhauer plastisch erzeugt, wird im Gegensätze
zum Graveur in der Tiefe und verkehrt gemacht. Bei
vorgeschrittener Arbeit werden Probeabdrucke während
derselben mit einem leicht zu knetenden Wachs — ge -
wöhnlich in schwarzer Farbe — abgedruckt und so
jeder Stich auf der Stanze vorbereitet und kontrolliert.
Das Gravieren ist eine Phantasiearbeit, weil bei
jedem Stich in die Tiefe die Wirkung vorausgesehen
I werden muß. Jahrelange Uebung und Stärke der Hand -
muskeln und der Augen kann erst ein Kunstwerk ent -
stehen lassen. In eine Gravierung kann auch Geist ge -
bracht werden, wovon die Arbeiten namhafter Künstler
Zeugnis geben. Die Lebendigkeit eines Kopfes, die Ana -
tomie einer schönen Figur, welche auch schönes,
warmes Fleisch zeigen soll, hängt von dem Talent des
Graveurs und der Handhabung seiner schwierigen
Technik ab. Ist die Arbeit so weit gediehen, daß ein
Abdruck in Zinn davon abgeschlagen werden kann, so
kann noch einiges ausgeführt und verbessert werden,
weil der Abdruck in Wachs während der Arbeit nicht
so genau die fertige Arbeit zeigt als der Metallabschlag.*
Nebenbei sei noch bemerkt, daß die Stichelarbeit
allein eine Medaille nicht fertig macht, sondern das
Schleifen der glatteren Flächen, das Fleisch, selbst die
Haare werden mit zugespitzten Sternchen geschliffen,
um die Weichheit der Formen zu erzielen. Die vor -
handenen Medaillen alter Meister geben den Beweis, daß
wahre Künstler ersten Ranges unter den Graveuren ge -
wesen, deren Arbeiten für die Ewigkeit geschaffen sind.
Irn Jahre 1854 hatte der Goldschmied Anton
P i 11 n e r in Wien sich eine Prägeanstalt eingerichtet,
in welcher er durch Aufstellung großer Pressen,
größerer als der in der k. k. Münze befindlichen, und mit
einem Radantrieb statt des Schwengels mit den großen
Kugeln ausgestatteter, sich rnit dem Ausheben und Ein -
drücken von Graveur- und Medailleurarbeiten be -
schäftigte. Er wollte Medaillen prägen in der außer -
ordentlichsten Größe, die man im k. k. Münzamte nicht
prägen konnte. Aus der Hand des Medailleurs Seiden,
welcher sich für diese in Paris schon 20 Jahre vorher
geübte Arbeit interessierte, entstand die große
Radetzky-Medaille, an welcher ich auch beschäftigt war.
>f Solche von Künstlern stammende Metallabdrücke in
feinem Zinn sind in Sammlungen häufig zu finden. Auch derzeit
werden diese Zinnabschläge noch immer angefertigt.
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 3
Bei Seiden und hei Pittner. wurden die Medaillen durch
den Grafen F h u n bestellt. Bei dieser Arbeit gingen
viele Stanzen zugrunde, Pittner hat sie jedoch alle
ersetzt, indem er die Stanzen ausgehoben und wieder in
Stahl eingedruckt hat.
Als diese Stanzen und Medaillen endlich fertig-
gestellt waren, hat Pittner die Erfindung gemacht, eine
in Stahl gegossene Modellierung in eine Stahlstanze cin-
zudrucken, so daß der geschickte Graveur nunmein
die eingedruckte Stanze zu überarbeiten hatte. Es war
ein Behelf, um die Arbeit abzukürzen. Pie Gußhaut des
eingedruckten gegossenen Pfaffens* hatte sich mit ab -
gedruckt und mußte in der Stanze entfernt werden. Damit
gingen eine Menge von Schönheiten des Modells vei -
loren und man mußte schon bei Modellierung in
Wachs daran denken, welche Schönheiten erhalten
werden mußten oder welche erst in der Stanze graviert
werden können. Aber da wurde auch die Ueberarbeitung
des Pfaffens im Guß gefunden. Durch diese Manipula -
tion war der Graveur imstande, seine Arbeit schneller
und schöner aus der Hand zu bekommen, indem er den
erhabenen Pfaffen überarbeitete und fertigstellte, so
daß in der eingedruckten Stanze beinahe nichts mehr
zu verbessern war. Diese Manipulation habe ich in
meinem Geschäft stark forciert und nicht nur Medaillen -
stanzen, sondern die größten Stanzen für die Industrie,
welche, in der Tiefe graviert, eine riesige Zeit in An -
spruch genommen hätten, wurden in dieser Methode
hcrgestellt. Die Herren Tautenhayn, Scharf und
L e i s e k unterstützten ihre Arbeiten auf einem, anderen
Weg. Sie gravierten die Medaillenstanzen beinahe
fertig und ließen einen Pfaffen ausheben, welchen sie
sehr sauber überarbeiteten. Sie hatten vordem viele
Medaillen erhaben auf Stahl geschnitten, was wir alle
auch an der Akademie erlernten. Die Akademie-Aus -
stellungen der Schule Radnitzky haben immer derlei
Schülerarbeiten gezeigt. Ich war als Sachverständiger
bei Hinterlassenschaften oft zugezogen, um die hinter-
lasscnen Werkzeuge und Abdrücke von Arbeiten der
verstorbenen Künstler zu schätzen. Ein hiesiger Kunst -
händler hat eine Kollektion von Punzen eines sehr be -
deutenden römischen Medailleurs in Wien zu verkaufen
gesucht und lange diese Arbeiten ausgestellt. Da waren
Köpfe, Hände, Füße, Arme in allen Stellungen und
Größen erhaben geschnitten, welche der Künstler in die
Stanze eingeschlagen hat. Die Künstler der k. k. Münze,
B ö h m, Langer, Gaul, Scharf und W e i ß, haben
jedes Gesicht einer Figur auf eine Punze geschnitten
und dann in die Stanze an der richtigen Stelle einge -
schlagen. Die Medaille auf die Vermählung unseres
Kaisers von K- Lange ist ein Beispiel für das eben
Gesagte. Diese kleinen Köpfe zeigen eine Porträt -
ähnlichkeit, die fabelhaft genannt werden muß.
In neuerer Zeit., das heißt in den letzten 30 Jahren,
habe ich in Paris gesehen, daß zur Herstellung von
Punzen zum Einschlagen die Reduktionsmaschine heran -
gezogen wurde. Das ist ein Hilfsmittel für den Graveur,
welcher Medaillen graviert. Ich habe in meiner
Sammlung die schönsten Arbeiten, die gleich in der
Tiefe angefertigt wurden. Es waren eben Künstler,
welche dieses hach zu hoher Vollkommenheit brachten
und dem Stande Ehre machten. Nach der Ansicht
unserer heutigen Medailleure sind die damaligen
Künstler nur Handwerker gewesen, die eine gewerbliche
Technik ausübten. Sic. Wie kurze Zeit wird vergehen
und wir werden wirklich keine Künstler mehr besitzen,
welche eine Medaille in der Tiefe schneiden können.
Geschäftlicher Ausdruck für eine aus der grauen Stanze
ausgehobene, erhaben erscheinende Stanze, mit welcher eine
neue Stanze eingedrückt werden kann.
Die Relicfmaschine macht diese Künstler verschwinden
und ich sehe es kommen, daß die Herren Medailleure,
welche Plaketten und Medaillen erzeugen, ihre Arbeiten
von geschickten Graveuren überarbeiten und fertig -
machen lassen, wie es die Herren in Paris machen. Dort
war ein sehr geschickter Medailleur, namens T a s s e t,
welcher in den Jahren 1853 und 1854 in Wien beim Hof -
graveur Radnitzky arbeitete und ein Schüler des Pro -
fessors Radnitzky an der k. k. Akademie wurde. Ich
hatte damals mit ihm viel Verkehr, da ich mein Fran -
zösisch und er die deutsche Sprache kultivieren wollte.
Tasset, der wieder nach Paris zurückging, hat sich dort
etabliert und eine, jetzt veraltete Reduktionsmaschine
eingestellt, die er nach und nach zu großer Verwend -
barkeit brachte. Die so hochgeschätzten Medailleure
in Paris, Barre, C h a p 1 a i n, R o 11 i und andere,
hatte er zur Kundschaft, und während meiner drei -
maligen Anwesenheit in Paris habe ich die ganze Zeit
mit ihm und meinem Schüler Kluge verbracht und
habe seine Leistungen kennen gelernt. Er war eine be -
scheidene, aber künstlerisch reich veranlagte Natur und
gegen die Kollegen die Gefälligkeit selbst.
Aus den hier geschriebenen Zeilen wird man leicht
entnehmen, daß derjenige, welcher gut modellieren
kann, Aussicht hat, schneller als Künstler zu gelten, wie
dies bei jenen Graveuren und Medailleuren der Fall
war, welche ohne jede technische Beihilfe, nur mit dem
Stichel und dem Punzen arbeitend, bis zum vierzigsten
Lebensjahr arbeiten mußten, um ihre Arbeiten auf
künstlerische Höhe zu bringen. Was kann ein
talentierter Medailleur in zehnjähriger fleißiger Arbeit
durch seine Modellierungen erreichen, welche Stellung
kann er sich in der Kunst schaffen und wie ist sein
pekuniärer Erfolg? ln den Fünfzigerjahren hatten wir in
Wien außer den Herren in der Münze: Direktor Böhm,
Scharf-Vater, Gaul, Lange und Weiß, noch drei
Medailleure, die sich die schärfste Konkurrenz
machten. Arbeit war wenig vorhanden. Die Aufträge
waren selten und konnten die Künstler davon nicht
leben, daher sic Lehrerstellen suchten. Jahrelang war
die Stelle eines Professors der Graveurschule unbe -
setzt, die Kleinplastik bei Professor Bauer unter -
gebracht. Um diese Stelle bewarben sich Radnitzky, der
Sohn des Hofgraveurs, Wenzel Seiden, der von Prag
kam und Schüler der Akademie war, den Rompreis er -
hielt und gezwungen war, beim Hofgraveur Jauner
Beschäftigung zu suchen, der dritte war der Medailleur
und Bildhauer, nachmals Professor an der Neubauer
Realschule C e s a r. Mit schwerer Mühe und Protektion
wurde Radnitzky Professor an der Akademie.
Wenn man bedenkt, um welche Preise diese Herren
arbeiten mußten, trotz Renommee und Geschicklichkeit.
Es sträubt sich meine Feder, diese Ziffern niederzu -
schreiben. Es wäre dem Nachwuchsc zu gönnen, daß sie
ihre Position finde und für ihre Mühe gezahlt werde.
Was die Reduktion einer Medaille kostete, ist nicht viel
weniger als der Preis, den die alten Meister für ihre
Graveurarbeit erhielten. Würde nicht eine Reihe von
Bildhauern ihr J alent dem Medailleurfache zuwendeii
und nur die zünftigen Schüler der Akademie-Graveur-
sehulc Medailleure werden, so könnten die Medailleure
ja Beschäftigung für ihr Leben erhoffen, aber — aber —
die Erzeugung von Medaillen ist eine künstliche Pflanze,
sie wurde in die Mode gebracht; durch die Unterstützung
dei numismatischen Vereine und Gesellschaften, welche
sich die Aufgabe gestellt hatten, diesen Kunstzweig zu
heben, ist eine Ueberproduktion entstanden, die eine
Gefahr für alle Vertreter dieser Kunst bedeutet. Man
daif nicht vergessen, daß die privaten Prägeanstalten
hiebei besonders interessiert sind, daß diese Arbeiten
Nr. 3
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 39
übernehmen und den wirklichen Künstlern durch
Arbeiten von Anfängern Konkurrenz machen. Ist das
Publikum schon so weit, daß es das Schöne und
künstlerisch Gute unterscheiden kann von der Markt -
ware? Wenn unsere Geldrnünzen noch so schön sind,
wie wenige Menschen haben überhaupt das Auge, eine
Kleinplastik auf einer Münze zu sehen. Werden die Aus -
stellungen von Medaillen dazu beitragen, im Publikum
das Interesse für diese Kunst^wach zu erhalten? Ist es
nur Mode, zum 50., 60., 70., : 80. Geburtstage Medaillen
zu fertigen? Von Geburtserinnerungen, von silbernen und
goldenen Hochzeitsmedaillen, von Sterbe- und ge -
schichtlich monumentalen Plaketten ist bei uns wenig zu
erfahren. Warten wir ab! Durch die Konkurrenz in der
Arbeit selbst können Meister ersten Ranges entstehen,
und diese wären mit Freuden zu begrüßen.
Die Japansammlung V. Oppenheimer.
Die am 18. und 19. d. M. m der Galerie Helbing.in I
München zur Versteigerung gelangende Japansammlung des I
dortigen Architekten Viktor Oppenheimer zeigt in ihrer
Zusammensetzung die stets wachsende Vorliebe der Sammler
für die breite, großzügige Form in der japanischen Kunst der
f: iiheren Knochen.
von Wakasa; unter den Arbeiten in Elfenbein-, Lach- und
Horn figurieren erste Narpen neben anonymen Arbeiten aus
alten Zeiten, wo der Meister noch bescheiden hinter seinem
Gebilde zurücktrat.
Die Lacke zeigen in den verschiedensten Formen, Farben
und Techniken die glänzende Linie der Entwicklung der japa-
t't 3. Kakemono von Moronobti.
Der Grundstock der Sammlung besteht aus Werken der |
Schnitz- und Lackkunst; es sind neben einigen hervorragenden
Kakemonos, wie dem in Fig. 3 abgebildeten, der auf Papier mit
Brckatgrund und zierlichen Marmorbeschwerern ein in Farben
des ersten Ukioye Meisters Moronobu ausgeführtes »Liebes -
paar beim Buvaspiel« zeigt, Bronzen, Schwertzieraten, Jade -
objekte und Färbenholzschnitte vertreten.
Unter den Schnitzarbeiten sind die Figuren- und Tierdar -
stellungen sowie die Masken besonders bemerkenswert, dar -
unter' eine vortreffliche No Maske für das No Spiel »Magojio«
nischen Spezialkunst vom primitiven Kogo und Koro bis zur
Bliite der Lackkunst irn Inro und Suzubarikko. Interessant sind
hier insbesondere die vorzüglichen Vertreter der Kamakura-
und Higashima-Zeit, unter den Inros die hervorragenden Namen
wie Konra, Koman, Kadyikawa, Ritsuo, Zeshin sowie die Ver -
treter der Korin- und Kagetsuschule.
1 Unsere Abbildung (Fig. 4) präsentiert eine Dose in Gold-
{ lack in der etwas ungewöhnlichen Form eines Kürbisses. Dar-
auf sind Ranken und Blüten zu sehen, an denen sich eine große,
j Heuschrecke und eine Wespe gütlich tun. Innen Goldflocken-
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Internationale Sammler -Zeitung.
Nr. 3
[ ac k. Am Einsätze eine Landschaft mit ausgebreiteter Fernsicht
über reiches Ernteland mit Bergen im Hintergründe. Im Vorder -
gründe eine Mühle.
Buddhaschreine, Zierstiicke • in Bergkristall (Fig. 5 bringt
eine Bergkristallpagode) mit Amulett aus Amethyst), und
schöne Bronzearbeiten der Sung-Epoche chinesischen Ursprungs
vervollständigen die Sammlung, die zum allergrößten Teile aus
dem Besitze des als Kenner japanischer Kunst hochgeschätzten
O. Iguchi in Tokio herrührt. Es ist dies derselbe Iguchi, dem
erst vor kurzem vom Großherzog von Mecklenburg für
die Bemühungen um dessen Japansammlungen eine hohe Aus -
zeichnung zuteil wurde.
Ergänzt wurde die Sammlung unter anderem durch An -
käufe aus den Beständen der Sammlungen des Prinzen Carlos
von Bourbon in Venedig und des Grafen von Pete n egg
in Wien.
Der Katalog mit 36 Klischeeabbildungen ist durch Hugo
H e 1 b i n g in München zu beziehen.
Fig. 4. Goldlackdose.
Moderne Emailkunst.
Die Technik des Emaillierens, jene in alter Zeit so hoch-
angesehene Kunst, deren frühe, namentlich französischen Er -
zeugnisse wir noch heute mit Bewunderung betrachten, hat in
moderner Zeit aufs neue lebhaftere Beachtung gefunden. Ueber
das Verfahren selbst bringt Prof. R. R ü c k 1 i n, der Rektor der
Pforzheimer Goldschmiedeschule, interessante Einzelheiten in
seinem eben erschienenen Buche »Die Schmuckindustrie in
Pforzheim« (Franckhsche Verlagshandlung, Stuttgart).
Unter Emaillieren versteht man das Aufschmelzen einer
pulverisierten Glasmasse auf Metall, wobei dem Glassatze durch
Beimischung von Metalloxyden die verschiedensten Farbtönungen
gegeben werden. Der gepulverte Glassatz wird mit Wasser an -
gerieben und mit dem Betragstift aufgetragen. Etwas davon ganz
Verschiedenes ist die Emailmalerei, bei der das Bindemittel Oel
und das Werkzeug der Pinsel.' ist. 'Dies ist also eine Miniatur -
malerei, jenes eine dekorative Schmelztechnik. Für beide Tech -
niken ist der besonders konstruierte Emaillierofen gemeinsam,
der neuerdings meistens mit Gas betrieben wird. Die Emaillie -
rung am Schmucke zeigt die Schwankungen des Kunst- und
Modegesehmackes stets besonders deutlich. Abgesehen davon,
daß ihre Anwendung als solche sehr schwankt, ist sie auch in
ihrer Art und Weise großem Wechsel unterworfen, ln den
Dreißiger- und Vierzigerjahren waren besonders die undurch -
sichtigen Töne, Blau, Schwarz und Weiß, sehr beliebt.
ln der Zeit der Renaissancenachahmung, den Siebziger-
und Achtzigerjahren, kamen transparente, tiefe, satte Farben
auf, Tiefrot, Grün, Blau,. Gelb. Einen auffallenden Aufschwung
nahm die Kunstemaillierung in den Pforzheimer Werkstätten
nach der Pariser Ausstellung im Zusammenhänge mit dem Auf -
kommen des sogenannten Jugendstils. Der Pforzheimer Kunst -
gewerbeverein hatte damals Pariser Schmuckstücke mit grüner,
durchsichtiger, mattgebeizter Emaillierung für sein Museum ge -
kauft, die viele und sehr geschickte Nachahmung fanden, so daß
der Ausdruck »der grüne Genre« für die so behandelten Schmuck -
stücke üblich wurde. Da nur wenige Emaillierateliers sich auf
ihre einwandfreie Herstellung verstanden, bedeutete jene Mode
für diese eine goldene Zeit, die allerdings ebenso rasch wieder
verschwand, wie sie gekommen war, das heißt, wie eben der
naturalistische Jugendstil abwirtschaftete.
Die moderne Kunstrichtung im Schmuck mit ihren strengen
und gesetzmäßigen Formen ist den undurchsichtigen, kraftvollen
Farbflecken wieder günstiger. Auf dem Gebiete der Kleinsilber -
waren und des Taschengerätes erfolgt die Anwendung des
Emails gern in der Form von durchsichtigen, zarten Tönen,
Violett, Grün, Hellblau, auf »flinkiertem«, das heißt mit gra -
vierten Musterungen versehenem Grunde. Die Tätigkeit des
Emailleurs hängt also eng mit der Dekoration, mit der Bear-
beitungsweise und dem Charakter des verwendeten Metalles
zusammen. Der Emailmaler arbeitet nicht direkt auf dein Mcta'l-
gruiid, sondern auf einer — fast immer weiten — Emailgrun -
dierung. Er stellt Kleingemälde her, die für Dosen, Medaillons,
Anhänger u. s. w. als Mittelstücke Verwendung finden. Die
Herstellung ist, obgleich es sich oft um massenhafte Wieder -
holungen handelt, reine Handarbeit geblieben. Nur für die Um -
rißzeichnung auf dem weißen Maigrunde wird manchmal eine
Art Druckverfahren angewendet.
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Internationale Sammler-Zeitung.
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Die Bücherschatzkammer von Braunau.
Von August Strobel (Prag).
Die wissenschaftliche Welt wird mit Interesse er -
fahren, daß es in Deutschböhmen eine Privatbibliothek
von geradezu unschätzbarem Werte gibt, die deren
Besitzer seit Jahren mit Liebe, Fleiß und Opfern ge -
sammelt hat, und von der gleichwohl selbst in Fach -
kreisen nahezu nichts bekannt war.
Es war im Oktober 1909, daß der Forscher Dr. W.
Dolch im Aufträge der kgl. preuß. Akademie der
Wissenschaften nach Braunau in Böhmen kam, um
die dortige Klosterbibliothek nach mittelalterlichen
Handschriften zu durchstöbern. Er war es nun, der zu
seiner völligen Ueberraschung erfuhr, daß sich in der
Privatbibliothek des Braunauer Großindustriellen Dr.
Ed,. Langer, Mitchef der Firma Benedikt Schrolls
Söhne, ein reicher, noch ganz unausgebeuteter Bestand
mittelalterlicher Handschreiben befinde. Je mehr er dann
diese Bücherei kennen lernen durfte, desto größer war
sein Staunen, und gegenwärtig macht der Gelehrte in
einer eigenen Broschüre die wissenschaftliche Welt auf
diese Schatzkammer seltener und kostbarer Bücher auf -
merksam.
Dr. Langer sammelt bereits seit vielen Jahren und
hatte bis 1900 die schon damals ungewöhnlich große
Bibliothek in seinen Wohnräümen untergebracht. Im
Jahre 1904 mußte sie in einen eigenen Bibliotheksbau
übertragen werden. Die Broschüre berichtet über die
Schwierigkeiten der Katalogisierung und über das nun -
mehr zur Anwendung gebrachte System. Trotzdem die
Katalogisierung noch nicht beendet ist, können doch die
folgenden Angaben über den Umfang der Bücherei ge -
macht werden: sie umfaßt in der Handbibliothek des
Besitzers etwa 4000 Bände, der Handapparat im
Arbeitszimmer der Bibliothek (Biblio- und Paläographie)
enthält 1600 Bände, die Hauptbibliothek 21.000 Bände
gedruckter Bücher (Buchbinderbände; etwa 30.000
Werke); außerdem etwa 6000 Einblattdrucke. Die Zahl
der Inkunabeln beträgt 500. Die Handschriften -
abteilung enthält 8 0 0 Handschriften und zahlreiche
Einzelurkunden und Urkundenfaszikel. Zur Unter -
bringung der wertvollsten Stücke sind 2,50 Meter hohe
Stahlkammern in die Mauern eingebaut.
Der wissenschaftliche Wert der Bibliothek ist in
den einzelnen Teilen ein verschiedener. Es gibt Ab -
teilungen, deren Bedeutung durch die verhältnismäßig
große Zahl einzigartiger Werke weit über das Maß ge -
wöhnlicher Privatbibliotheken 'hinausgehoben wird. So
enthält die druckgeschichtliche Abteilung »Oesterreich«
hundert und aberhundert Unika, die nicht bloß druckge-
schichtlich, sondern auch kunst- und kulturgeschichtlich
von höchstem Belange sind. Außerdem beanspruchen
aber die Erzeugnisse der kleinen böhmisch-mährischen
Druckereien vielfach dieselbe Wertschätzung, wie Unika
aus großen Offizinen, und an Büchern aus diesen kleinen
Druckereien ist die Langersche Bibliothek wahrlich reich.
Nur die allergrößten öffentlichen Sammlungen besitzen
ebensoviele Drucke aus Pilsen und Winterberg, Jung-
bunzlau und Lcitomischl, Nikolsburg, Proßriitz, Kralitz
u. s. w.
Den Glanzpunkt der Bibliothek bilden die Hand -
schriften. Der Bestand an mittelalterlichen deutschen
Prosahandschriften is f so groß und so wertvoll, daß er
auch der größten Sammlung zur Zierde gereichen würde.
Die bedeutendsten deutschen Mystiker sind mit ihren
Werken vertreten. Mehrere der Handschriften, insbe -
sondere Meister Eckhart-Handschriften, nehmen eine
ganz eigenartige Stellung in der Ueberlieferung ein und
sind bald für die Textgeschichte, bald für die Texther -
stellung von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Zahl -
reiche ältere Handschriften sind nicht bloß inhaltlich,
sondern auch paläographisch interessant. Da sind Bibel-
bruchstiicke, zum Teil von großem Umfange, aus dem
VIII. bis XII. Jahrhundert, ein. Bruchstück einer Vita
Rigburgae aus dem VIII. bis IX. Jahrhundert, eine Regula
ordinis S. Benedicti aus dem Anfang des XI. Jahr -
hunderts (aus der Reichsabtei St. Maximin bei Trier),
ein Martyro'ogium Usuardi aus dem X. Jahrhundert.
Von besonderem Werte ist etwa ein Dutzend Manu -
skripte böhmischer Herkunft, darunter tschechische
Predigten aus dem XIII. Jahrhundert, ein Missale
Fig. 5. Bergkristallpagode.
Pragense aus dem XIII. bis XIV. Jahrhundert. Am ein -
drucksvollsten ist die kleine, aber ausgesuchte Samm -
lung von Miniaturhand Schriften.
Die Bibliothek Dr. Langers ist aus einem regen
wissenschaftlichen Interesse heraus entstanden. Elf
Bände »Deutsche Volkskunde aus Ostböhmen« und eine
Ausgabe der Werke von Uffo Horn legen Zeugnis ab
von der fruchtbringenden Beschäftigung des Besitzers
mit seinen Büchern. Weit ausschauende wissenschaft -
liche Pläne beschäftigen ihn noch. Die Bearbeitung der
druckgeschichtlichen Abteilung soll den Grundstock zu
einer künftigen österreichischen Bibliographie abgeben.
Das erste Heft mit dem Verzeichnisse der Druckwerke
österreichischer Typographen des XV. Jahrhunderts liegt
bereits im Reindruck vor und erscheint demnächst bei
Gilhofer & Ranschburg in WJen.
Mit Stolz kann sich Deutschböhmen des Besitzes
einer solchen echt heimatlichen Bücherei erfreuen.
Selbstverständlich ist eine Privatbibliothek keine öffent -
liche. Aber Dr. Langer gewährt gerne jedem, der sich
über seine wissenschaftlichen Zwecke genügend aus-
weisen kann, die Möglichkeit, Werke in seiner Bibliothek
zu benützen. Und so kommt sie in reichem Maße der
heimatlichen Forschung zugute.
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 3
Chronik.
Autographen.
(Die Autographenauktion bei H e n r i c i.) Aus
Berlin wird uns geschrieben: Die am 25. v. M. bei H e n r i c i
durehgefiihrte Autographenauktion war von außerordentlichem Er -
folge begleitet. Eine Art »Sensation« war der Preis von 28.500
Mark, der für ein Musikmanuskript von Händel gezahlt wurde.
Es handelt sich um das »Terzett»« (für 3 Singstimmen mit Be -
gleitung des Generalbasses) »Se tu non lasci arnore«, das Händel
am 12. Juli 1708 in Neapel vollendete. Es ist mit »Hendel« signiert,
wie sich der Maestro während seines italienischen Aufenthaltes
stets schrieb. Die Partitur, die 29 Seiten in Querfolio umfaßt,
dürfte das einzige im Handel befindliche Händelmanuskript sein.
~ Für den dritten Satz des berühmten F-dur-Quartettes (op. 135)
von Beethoven, das von Nohl ausdrücklich als die letzte
vollständige Arbeit Beethovens bezeichnet wird, zahlte man 5000
Mark, für ein Manuskript von Haydn, den Skizzen zu seiner
Symphonie D-dur, und zwar für das einleitende Adagio und den
ersten Satz, 500 Mk„ für die Transskription aus »Rigoletto« von
Franz Liszt 420 Mk.. für eine Mazurka von Chopin 630 Mk.
Hohe Preise brachten sodann zwei Briefe von Mozart, die
beide an die Adresse seines Vaters Leopold gerichtet sind. Der
eine Brief wurde vom Musikhistorischen Museum in Köln für
1700 Mk., der zweite von einem Berliner Händler für 2450 Mk.
erworben. Vierzehn Briefe von Hans von B ti 1 o w aus den Jahren
1863 bis 1869, zumeist aus München au Dr. Karl G i 11 e gerichtet,
wurden für 250 Mk. nach Köln verkauft, und ein Brief von Liszt
an Richard Pohl in Weimar ging zusammen mit zwei Manu -
skripten des Meisters, »Und wir dachten der Toten« und »Ueber
allen Gipfeln ist Ruh’«, für 700 Mk. aus Museum in Weimar. An
diese Versteigerung der Musikautographen schloß sich die Auk -
tion von Goethe-Autographen und Handschriften aus dem Goethe-
Kreise. Das Manuskript des Goetheschen Gedichtes »Vorschlag
zur Güte« brachte 570 Mk., das Manuskript von »Buchstabe Sin
Gesell XIII« 800 Mk. — diese Rarität wanderte nach Weimar •—
und für eine eigenhändig geschriebene Visitenkarte »Geheimrat
von Goethe« zahlte man 200 Mk. Ein Schreiben Goethes aus
Karlsbad, 13. August 1786, wo dem Dichter die Kur »wohl an -
schlägt«, erreichte 620 Mk., ein Brief von Frau Rath 400 Mk.
Eine braun lavierte Original-Federzeichnung des Dichters, die
einst im Besitze von Goethes Privatsekretär Fr. Theodor
Kräuter war und zuletzt Krauters Sohn gehörte, wurde von
Ziegert in Frankfurt a. M. um 1030 Mk. erstanden. »Eine Tiefurter
Matinee vom Hofe der Herzogin Anna Amalia aus dem Jahre
1776«, eine Scherzschrift an Karl August und seine Begleiter (dar -
unter Goethe) in Ilmenau, teils in Prosa, teils in Versen verfaßt
und eigenhändig niedergeschrieben von der Herzogin Amalia
Luise von Oöchhausen, Prinz Konstantin, Moritz Ul -
rich Graf Putbus und Knebel, ist von Dr. Kippenberg in
Leipzig (Insel-Verlag) für 905 Mk. angekauft worden. Allerdings
ziert diese Schrift ein Autograph Goethes. Zahlreiche Briefe aus
uem Goethe-Kreise an Merck kaufte Dr. Merck in Darmstadt,
ein Nachkomme von Goethes Freund. Die Kollektion enthielt
schließlich auch einige Briefe von Schiller. Ein Brief Schillers
an Zelter vom 4. September 1796 brachte 600 Mk., ein Brief an
B o i e 605 Mk. und einer von den letzten Briefen des Dichters,
an »meine theure Freundin« gerichtet (24. April 1805), 900 Mk.
(Interessante Autographe n.) Bei S o t h e b y in
London gelaugt am 19. d. M. eine Sammlung interessanter
Autographen zur Versteigerung. Wir finden da Autographen von
Louis XL, Louis XV. und Louis XVI., den beiden Napoleons, I
Karl VII. von Frankreich, Heinrich III. und Heinrich IV. von Eng- I
land, Katharina von Medici, Cromwell, Graf Essex, Admiral
Nelson, dem Philosophen Locke, Warwick u. a. Rubens, dem
man nicht oft auf Autographenauktionen begegnet, ist mit einem
langen interessanten Brief an Pierre Dupuy vertreten. Von
Walter Scott ist außer einem Brief vom 17. Jänner 1828, der
sich aut Charlotte Chat p c n t i e r bezieht, ein Scherzvers
vorhanden, der J. Ballantyne gewidmet ist. Richard
Wagner, für dessen Autographen sich von jeher in England
großes Interesse kundgab, ist in der Sammlung durch mehrere
Briefe repräsentiert, von denen insbesondere ein unveröffent -
lichter an Ziegesar, den Intendanten des Weimarer Hof -
theaters (vom 21. November 1851), und einer an Voltz und
Batz (vom 27. November 1882) Beachtung verdienen. Der erste
Brief setzt des längeren auseinander, daß Wagner die ihm vorn
Intendanten Ziegesar übertragene Komposition einer Oper für
das Hoftheater zurückweisen und die hierauf erhaltenen Vor -
schüsse von 200 Talern retournieren müsse, da er die Kompo -
sition einer Trilogie begonnen habe, die ihn drei Jahre in
Anspruc h n e h m e n w erde. Der Brief an Voltz und Batz
betrifft den Vertragsentwurf, den Wagner mit Angel» N e u-
m a n n bezüglich »Tristan und Isolde« abgeschlossen hatte und
der zu einem Prozeß der Verleger gegen Neumann führte.
Wagner schreibt da: »Diese Angelegenheit steht so skandalös,
daß ich mich entschlossen habe, bloß um nicht als Dummkopf
behandelt zu werden, sie auf das energischste in Ordnung brin -
gen zu lassen. Alles, was zwischen mir und Voltz und Batz als
wirklicher Vertrag aussieht, ist so wurmstichig, daß es vor
keinem ernsten Richterspruch bestehen kann.« Der Brief schließt
mit den Worten: »Ich trotze jedem Prozeßverfahren, und selbst
auf die Gefahr hin, nie mehr eine Note von diesem Werke in
den Theatern spielen zu lassen. Mein Ehrgefühl leidet dies nicht
anders. Mit diesem Gesindel habe ich Lust, meine Zähne zu
wetzen.« Beethoven ist mit einem Brief de dato Wien,
23. September 1810, Weber mit Briefen an Rochlitz und
Georg Friedrich Brandt vertreten. Schubert findet sieh
in dieser Sammlung mit einem Brief an seinen Bruder, worin er
ihm die Vollendung einer großen Sonate, genannt Großes Duo,
und von Variationen über ein Originalthema, beide für vier
Hände geschrieben, anzeigt.
Bilder.
(Bilder aus dem Kreise l?embrandts.) Ueber
eine zur Zeit in der Galerie A r n o t in W i e n ausgestellte
Sammlung von Bildern »aus dem Kreise Rembrandts« äußert
sich der Kunstreferent der »Neuen Freien Presse«, Prof. A.
F. Seligmann in dem genannten Blatte (Nr. 17.392 vom
23. Jänner d. J.) wie folgt: Bei Ar not eine Kollektion von
Bildern des in Paris lebenden Landschafters Radimsky,
der schon vor längerer Zeit einmal im Künstlerhause mit einer
größeren Anzahl von Arbeiten vertreten war: gut gemachte
Arbeiten, in denen die Art von Monet und Pissarro mit viel
Routine und Geschicklichkeit angewendet erscheint. Außer -
dem sind einige Bilder »aus dem Kreise Rembrandts«
zu sehen, zum Teil sehr interessante Stücke, über deren Zu -
weisung sich unter den zünftigen Kennern mancherlei Kontro -
versen entwickeln dürften. Wer sich für die Art interessiert,
mit der solche Fragen behandelt und — nicht gelöst werden,
dem sei eine eben erschienene, reich illustrierte und sehr schön
ausgestattete Streitschrift des Pariser Kunsthändlers Sedel-
m ayer empfohlen, in welcher die Echtheit der sogenannten
»großen Ehebrecherin« Rembrandts aus der unlängst ver -
steigerten Sammlung Weber gegen A. B r e d i u s verteidigt
wird, der sie für zweifelhaft erklärt; man bekommt da einen
kleinen Einblick it. die Art, wie solche Dinge »gemacht« wer -
den; keinen sehr erquicklichen, aber einen um so instruk -
tiveren. Und man kann dabei nur denken: Wenn das am
grünen Holze geschieht, was wird erst am dürren geschehen?.«
(Ein verschollenes Bild von Quere in o.) Die
Kunde, daß ein verschollenes Kunstwerk des alten Meisters
C. uercin o (Giovanni Francesco Barbieri) ■— Schule von Bo -
logna 1591 bis 1666 — die »Heilige Familie« darstellend, ent -
deckt worden ist, erregt lebhaftes Interesse in Kunst- und Fach -
kreisen. Das Gemälde ist Eigentum eines in Ne w y o r k'leben-
Nr. 3
Internationale Sa m mler-Zeitung.
Seite 43
den Sammlers und ist derzeit Ausstellungsobjekt der »Partridge«-
Bildergalerie in der »Fifth Avenue« zu Newyork. Der Entdecker
des Gemäldes ist der in amerikanischen Kunstkreisen bekannte
Experte und Leiter der genannten Bildergalerie Mr. Alexander
E. Otto. Vor wenigen Wochen, zur Zeit der Ausstellung der
Jadeit-Sammlung des Prinzen T u a n g in der Patridge-Galerie,
ersuchte der Eigentümer des alten Gemäldes Direktor Otto,
seine Sammlung peruvianischer Antiquitäten zu besichtigen. Di -
rektor Otto glaubte nun in einem Oelbilde, das in einer finsteren
Ecke hing, einen wertvollen alten Meister zu erkennen, eine
Mutmaßung, die sich als zutreffend erwies. Es waren nur mehr
die Konturen des dargestellten Jesukindes, der heiligen Jungfrau
und Johannes des Täufers als Kindes sichtbar. Das Bild wurde
im Jahre 1875 von dem jetzigen Eigentümer, der es bei einer
peruvianischen Familie sah, gekauft, und damals wurde ihm ge -
sagt, daß das Bild aus Spanien herübergebracht worden war,
in den, wie die Familie betonte, »goldenen Tagen von Peru«.
Heraldik.
(Bürgerliche Wappenbriefe.) Im Königreich
Sachsen ist die alte, fast in Vergessenheit geratene Sitte wieder
aufgelebt, bürgerlichen Personen königliche Wappenbriefe zu
erteilen, und zwar hat der König von Sachsen das Ministerium
des Innern ermächtigt, ihm alljährlich eine Reihe von um das
Land verdienter Personen sächsischer Laude zur Verleihung
von bürgerlichen Wappenbriefen in Vorschlag zu bringen. Die
Verleihung erfolgt durch Ausstellung königlicher Wappenbriefe,
mit deren Ausfertigung die von dem königlichen Ministerium
des Innern ins Le"ben gerufene sächsische Stiftung für Fa-
milienforschung beauftragt ist. Hiebei sollen in erster Linie
solche Familien bedacht werden, die sich durch Pflege lang -
jährigen Besitzes oder durch ihre öffentliche oder private
Wirksamkeit allgemeine Achtung und Ansehen erworben und
die sich um das öffentliche Wohl verdient gemacht haben.
Auch soll das Recht der Wappenführung auf die Nachkommen
der damit Ausgezeichneten übergehen. Bei der heraldischen
Gestaltung des zu verleihenden Wappens wird auf die Er -
haltung bereits geführter Wappenbilder und auf besondere
Wünsche der Familien gebührende Rücksicht genommen. Für
Verleihungen kommen nur sächsische Staatsangehörige in
Frage.
Numismatik.
(Medaille auf die Geburt des jüngsten öster -
reichischen Erzherzogs.) Die Geburt des ersten Sohnes
Fig. 6. Avers.
des Erzherzogs Karl Frau z Jose i und der Erzherzogin Zita,
des Erzherzogs Franz Josef Otto, hat ein kleines plastisches
Kunstwerk gezeitigt, dessen Autor der unseren I,esern bekannte
Wiener Medailleur Rudolf Weinberger ist. Der Avers (Fig. 6)
zeigt das erzherzogliche Elternpaar, unter deren Porträts die
österr. Kaiserkrone angebracht ist. Die Umschrift lautet: ERZ -
HERZOGIN ZITA, ERZHERZOG KARL F. J. Auf dem Revers
(Fig. 7) sehen wir den Doppeladler, zwischen dessen Fittichen ein
Kind mit den Insignien der einstigen Herrscherwürde, Reichsapfel
Fig. 7. Revers.
und Schwert, sitzt. Die Fänge des Adlers umklammern das
Doppelwappen der Habsburger und Bourbons. Unterhalb des
Wappens schimmern die Türme der Villa Wartbolz hervor, wo
der Prinz die Welt des Lichtes erblickte. Die Legende besagt:
»IN MEMORIAM FELICISSIMI DILI, QUO IN VILLA WART -
HOLZ PROPE REICHENAU SITA NATUS EST ARCHIDUX
FRANCISCVS JOSEPH. DIE 20. NOV. 1912.« Auf beiden Seiten
der Medaille ist der Name des Künstlers eingeprägt,
(Eine Gedenkmünze auf den Tod des P r i n z-
regenten Luitpold.) Zur Erinnerung an das Ableben des
Prinzregenten Luitpold von Baye r n ist soeben in der riihni-
lichst bekannten Münzprägeanstalt L. Chr. Lauer in Nürnberg
ein Todestaler (900: 1000 Silber) erschienen. Auf dem Avers sehen
wir das Porträt des Prinzregenten in meisterhafter, stark plasti -
scher Prägung mit der Umschrift: »Luitpold, Prinzregent von
Bayern«; auf dem Revers erscheint ein Sarkophag mit dem Datum
des Todestages und der Umschrift: »In Treue fest.«
Philatelie.
(Deutsche J u b i 1 ä u m s b r i e f m a r k e n.) Nun
wird amtlich bestätigt, was wir schon vor Jahresfrist melden
konnten. Anläßlich des Regierungsjubiläuins des Kaisers W i 1-
h e 1 m werden von der deutschen Reichspostverwaltung im
Frühjahr Jubiläumsbriefmarken ausgegeben werden. An Stelle
der Abbildung de; Germania wird die Marke das Kopfbild des
Kaisers in mehrfarbigem Druck zeigen. Die Entwürfe werden
demnächst dem Kaiser zur Genehmigung vorgeiegt werden.
Es heißt, daß die Marken nur in beschränkter Zahl emittiert
werden sollen.
Verschiedenes.
(Eine W i e 1 a n d - A u s s t e 11 u n g in Weimar.)
Man schreibt uns aus Weimar: Zur Feier des 100. Todes -
tages von Chr. M. Wieland hat das Goethe- und Schiller-Archiv
eine Ausstellung von Handschriften des Dichters und von
solchen, die auf ihn Bezug haben, veranstaltet. Neben Briefen
Wielands (an Goethe, Schiller, Karl August, Sophie v. Laroche
u. a.), darunter auch sein Brief an Fritz Jakobi vom 10. No -
vember 1775, in welchem der Briefschreiber seinen Eindruck
über das erste Zusammensein mit dem soeben in Weimar ein -
getroffenen Goethe schildert, liegen Briefe an ihn von Goethe,
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 3
Schiller, Mad. de Stael, Karl August und anderen Mitgliedern
des herzoglichen Hauses, ferner Dichtungen Wielands, darunter
der erste Druck des epischen Gedichtes »Der neue Amadis«,
in den der Dichter zahlreiche und tiefergreifende Aenderungen
für eine Neubearbeitung eingetragen hat. Außerdem Goethes
»Maskenzug« von 1818, der neben Schiller und Herder auch
Wielands Persönlichkeit und seine Hauptwerke (»Musarion«,
»Oberon«) dichterisch feiert, sowie Goethes Logenrede auf
Wieland, gehalten in der Trauerfeier für den Verstorbenen in
der Loge »Amalis«.
(Ausstellung von alten japanischen Holz -
schnitten.) Aus Prag wird uns geschrieben: Im hiesigen
Kunstgewerbemuseum ist zur Zeit eine Ausstellung
von alten japanischen Meisterholzschnitten zu sehen, die leb -
haftem Interesse in den Kunstkreiseu Prags begegnet und den
Erzeugnissen japanischer Kunst gewiß neue Freunde zuführen
wird. Die Ausstellung, ein Werk des als Schriftsteller bekannten
P. Sigismund Bouska, Kapitular der vereinigten Klöster
Brewnow-Braunau in Böhmen, veranschaulicht die Entwicklung
des alten japanischen Meisterholzsehnittes vom ersten, heute be -
kannten illustrierten Buche (Anfang J6. Jahrii.) bis zu den mo -
dernen Meistern, also bis zum gänzlichen Verfall der großen
Kunst. Kostbare Blätter der primitiven Meister (Holzschnitterfin -
der Moronobu, Toriirschule etc.), schwarze Drucke vom Meister
selbst koloriert, und andere Meister (Harunobu, Shunsho, Toyo-
kuni und besonders die kostbaren' Schauspielcrporträts vorn
genialen Sharaku) gehören berühmten Privatsammlungen des
Kunsthistorikers Dr. Julius Kurth, bekannt durch seine Mono -
graphien über Harunobu, Utamaro, Sharaku, den japanischen
Holzschnitt, Friedrich S u c c o (Autor eines zweibändigen
Werkes über deii ersten Toyokuni) und teilweise der Sammlung
.1 a e k e 1, Kretz und Bouska.
Fig. 8. Nürnberger Walzenkrug.
Vom Kunstmarkt.
(Antiquitäten aus w ü r 11 e m b e r g i s c b e in und
bayerischem Besitz.) Die am 10. und 11. d. M. bei
H e 1 b i n g in München unter den Hammer kommenden Anti -
quitäten aus württembergischem und bayerischem Besitz um -
fassen Arbeiten in Glas, Zinn uhd verschiedenem Metall,
Fayencen, Porzellan, Uhren, Stein- und Elbenbeinarbeiten etc.
Ein prächtiges Stück ist der Walzenkrug (Fig. 8), der wohl
Nürnberg zuzuweisen ist. Der Katalog gibt von ihm folgende
Fig. 9. Terrine) Ludwigsburg.
Beschreibung: »Am Fuß und am Rand vier Rundleistenprofile.
Breiter Henkel mit zwei Leistenprofilen. Kleisterblaue Glasur,
Blaudekor: Auf dem glatten Mittelteil ringsum laufend die Taufe
Fig. 10. Louis XVI.-Standuhr. Um 1790.
Christi im Jordan in deutscher Landschaft. Auf den Profilen
Blumenornamente. Weißrissiger Auftrag. Zinndeckel mit Nürn-
beiger Zinnniarke.« Ludwigsburger Provenienz ist die auf vier
Volutenfüßen ruhende Terrine (Fig. 9), deren Dekor deutsche
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Internationale S a ni m 1 e r - 2 e i t ti n g.
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Blumen in bunten Farben bilden. Von den Uhren möchten wir
die Louis XVI.-Standuhr hervorheben, die wir in Fig. 10 Vor -
führern Auf einem ovalen Sockel, der auf vier Scheibenfiißen
luht, erhebt sich das Uhrengehäuse in Form einer Vase. Auf den
Schultern derselben sitzen zwei nackte, geflügelte Putten, die
eine Rose in den Händen Halten. Aufgelegte Ornamente: Putten,
Köcher, Lyra, Blumen, Blätter, Goldbronze. Auf dem Zifferblatt:
Bichon a Moulain. Bezeichnend für die Güte des Werkes ist, daß
die Uhr noch heute im Gang ist.
(Die Versteigerungen des Kunstvereines
für Böhme n.) Man schreibt uns aus Prag: Die vom
Kunstverein für Böhmen veranstalteten Auktionen haben einen,
für unsere Verhältnisse ungewöhnlichen Erfolg zu verzeichnen
gehabt. Es wurden im ganzen 185 Gemälde im Gesamtbeträge
von 19.684 K verauktioniert. Hievon entfallen auf die Navra-
t i 1 - Kollektion 80 kleine Gemälde und Skizzen, für welche
allein ein Betrag von 6852 K erzielt wurde. Die Geschäfts -
leitung des Kunstvereines beabsichtigt, durch diesen Erfolg
angespornt, auch künftighin in freien Abständen Gemälde-
Auktionen zu veranstalten, einerseits um Besitzern von
älteren Gemälden Gelegenheit zu geben, diese möglichst vor -
teilhaft zu verkaufen, andererseits Kunstfreunden zu ermög -
lichen, ihre Sammlungen durch fachmännisch beurteilte und
geschätzte Objekte zu bereichern. Die künftige Auktion dürfte
gegen Ende Februar stattfinden. Anmeldungen für die Auktion
sind an das Sekretariat des Kunstvercines für Böhmen, Prag,
Rudolfinum, zu richten, wo auch alle näheren Auskünfte zu
erhalten sind.
(Gläser der Empire- und Biedermeierzeit.)
Bei der Auktion im Dorotheum (siehe Nr. 2, S. 29 u. f.) wurden
weiters folgende Preise erzielt:
Nr. 198 Glas, hellrosa Felder mit Spitzsteindelscheiben
K 40, Nr. 199 Karaffe, jedes zweite der zwölf Felder hellrosa
mit eingeschnittenen Blumen K 165, Nr. 201 Gedeckelter Pokal,
lote Kuppa, gezenkelter und im Stern geschliffener Fuß K 120,
Nr. 202 Glas, rubinrot, ovales Medaillon mit der Darstellung
eines Parforcereiters mit Fuchs und Hunden K 250, Nr. 203
Glas, hellrot, mit Walzen- und Spitzsteindelschliff K 40,
Nr, 204 Glas, auf der Wandung zahlreiche stufenartig auf -
gebaute Rauten K 50, Nr. 205 Gedeckelter Pokal, hellgelbes,
rechteckiges Feld mit der Schrift: »Zum Andenken des Königs,
14. März 1849« K 250, Nr. 206 Glas, karminrot, eiförmige
Felder mit Palmettenschliff K 52, Nr. 207 Glas, gelbe Scheibe
mit eingeschnittenem Blumenstrauß K 52, Nr. 208 Glas, rubin -
rot, fünf Medaillons mit eingeschnittenem Hochwild K 190,
Nr. 209 Glas, tiefblau, ovale Scheiben mit Palmetten- und
Spitzsteindelschliff K 42, Nr. 210 Glas, achtseitig, abwechselnd
rcsa, farblose und hellblaue Felder mit Arabesken K 65,
Nr. 211 Glas, runde, hellgelbe Scheiben mit einer Rose mit
Schmetterling und Leier mit Blumenkranz K 84, Nr. 212 Glas,
blauviolett, Band aus unregelmäßigen Sternen und Rauten K 76,
Nr. 213 Gedeckeltes Henkelglas, blauviolett, mit Goldarabesken
K 50, Nr. 214 Glas mit Schmelzfarben, vermutlich von Gottlob
Mohn gemalt K 175, Nr. 215 Pokalglas, zwölf Felder mit
hohen smaragdgrünen Stufen K 170, Nr. 216 Glas, hoher
dunkelroter Ueberfang, vierseitiges, an den Ecken abge -
stumpftes Medaillon mit herausgeschnittenern Hochwild in
kameenartig behandelter Landschaft K 155, Nr. 217 Glas mit
Bemalung in Schmelzfarben K 150, Nr. 218 Glasschale, blau,
runde, herz- und blattförmige Scheiben mit Rauten- und Spitz-
steindelschliff K 115, Nr. 219 Gedeckelter Pokal, blauer Ueber -
fang mit ovalen gekugelten Segmenten K 150, Nr. 220 Glas
mit Schmelzfarben bemalt, junges Mädchen in Landschaft, vor
einem Opferfeuer kniend K 235, Nr. 221 Großes Pokalglas, hell -
grünes Band und sechs eiförmige, gelbe Medaillons mit An -
sichten aus der Sächsischen Schweiz K 130, Nr. 222 Henkel -
glas, bernsteingelb, zwei Scheiben mit eingeschnittenem Hoch -
wild, die dritte Scheibe mit den Initialen T. K- im Blütenkranz
K 62, Nr. 223 Pokalglas, hellrubinrote Vierblätter mit Spitz -
steindelschliff K 82, Nr. 224 Gedeckelte: Pokal, rechteckiges,
abgestumpftes, gelbes Medaillon mit rubinrotem Ueberfang und
der Figur eines flüchtigen Hochwildes K 225, Nr. 225 Glas, in
der Mitte eingezogen, zwei violette Höhenfelder mit einge -
schnittenen Blumengehängen und ovales Medaillon mit dem
Namen »Eugenie« im Bliitenkranz K 56, Nr. 226 Glas, rubin -
rot, ovales Medaillon mit der Darstellung der Taufe Christi im
Jordan K 140, Nr. 227 Großes Pokalglas, hell annengriin, fünf
Felder mit eingeschnittenen Blumenbuketten K 12, Nr. 228
Kleines Kännchen, rotes Hyalithglas K 42, Nr. 229 Henkelglas,
sechs ovale konkave Segmente in den verschiedenen Farben
K 70, Nr. 230 Schwerer Deckelpokal, auf der Wandung die
Widmung: »Gedenke unserer, den 25. Juni 1843«, weiters 17
Namen, worunter solche böhmischer Glasmacherfamilien, wie
Bilz, Richter, Schmidt etc. K 90, Nr. 232 Großer gedeckelter
Pokal, hellrosa, mit der Ansicht des Marktplatzes in Mann -
heim K 95, Nr. 233 Glas, bernsteingelb, sechs konkave Kugel -
segmente mit eingeschnittenen Pferden und Hunden K 82,
Nr. 234 Großer Deckelpokal, bernsteingelb K 120, Nr. 235
Flakon, violette und gelbe Felder mit eingeschnittenen Vögeln.
Insekten etc. K 54, Nr. 236 Karaffe, rubinroter Ueberfang, auf
der Wandung acht ovale Scheiben mit grünen Knöpfen K 160,
Nr. 237 Pokalglas, abwechselnd gelbrote und gelbe konkave
Kugelsegmente mit eingeschnittenen Symbolen K 42, Nr. 238
Flasche, abwechselnd gelbe und violette Felder mit einge -
schnittenem Rocailleornarnent und Blumen, Boden mit Rauten -
schliff K 42, Nr. 239 Henkelkrug, zwei fensterartige, hellviolett
eingefaßte Felder mit Sternschliff K 52, Nr. 240 Pokalglas,
violettes, rechteckiges Medaillon mit eingeschnittener Jagd-
darstellung K 58, Nr. 241 Flakon, violett iiberfangeti, mit
Walzenschliff K 64, Nr. 242 Gedeckelte Dose, rubinrot, Wan -
dung bedeckt mit Spitzsteindelschliff K 42, Nr. 243 Kleine
Glasschale, rubinrot, muschelförrnige Henkel K 52, Nr. 244
Gedeckeltes Pokalglas, hellgelb, violette Medaillons mit den
Ansichten von Schlackenburg, Dux, dem Schloßberg und
Steinbad in Teplitz K 100, Nr. 245 Glas, jedes zweite Feld
hellrosa, mit eingeiitzten Arabesken K 42, Nr. 246 Flakon (sog.
Egermannglas) K 46, Nr. 247 Glas, hellrotes Band mit einge -
schnittenen Darstellungen K 52, Nr. 249 J J okalglas, vier gelbe
Medaillons mit den eingeschnittenen Ansichten der Schlacken-
burg, des Steinbades und des Teplitzer Schloßplatzes K 32,
Nr. 250 Vitrine mit zugehörigem Tischuntersatz, gearbeitet aus
verschiedenen lichten Holzgattungen K 250.
(Zwei K ü n s 11 e r n a c h 1 ä s s e.) Am 25. d. M. ge -
langen in der Galerie H e 1 b i n g, München, die Nachlässe Pro -
fessors Hugo Bürgel (München) und Direktors Wilhelm
Frey (Mannheim) zur Versteigerung. Der Name Bürgels ist mit
dem Münchener Kunstleben aufs innigste verknüpft. 1853 in
Landshut geboren, widmete sich Bürgel zunächst der- militäri -
schen Laufbahn, schied aber als Premierleutnant aus dem ak -
tiven Heeresdienste aus und ergab sich nun ganz künstlerischen
Studien. Er emanzipierte sich bald von der Führung seines
Lehrers August Fink und errang mit selbständigen Arbeiten
starke Erfolge. Bestimmend für Bürgels Schaffen ist immer der
enge Kontakt des Malers mit der Natur gewesen. Unermüdlich
durchstreifte er die Wälder und Moore Oberbayerns, wo er in
scheinbar anspruchslosen Motiven reiche Quellen künstlerischen
Lebens entdeckte. In der Wiedergabe stimmungsvoller Herbst-
landschaften des Hochmoores fand die F.igenart seiner Natur den
stärksten Ausdruck. Die Vorzüge der 40 Gemälde und Studien
des Nachlasses der Biirgelschen Kunst kommen zu überzeugen -
der Geltung. Dem Ansehen, das er sich als Maler rasch errungen
hatte, verdankte Bürgel es, daß er zum Vorsitzenden der Mün -
chener Künstlergenossenschaft gewählt wurde. Später, als er
dieses Amt niederlegte, nahm er an der Gründung und Weiter -
entwicklung der »Luitpoldgruppe« den lebhaftesten Anteil. Liegt
die Stärke Bürgels in der engen Begrenzung seines Stoffgebietes,
so ist Wilhelm Frey vielseitiger. Landschafter und Tiermaler,
suchte er in verschiedenen Gegenden nach Motiven: am Mittel -
rhein, in Oberbayern und Tirol und an der Nordseeküste. Die
i Rheingegend wurde ihm vertraut, als er in seiner Stellung als
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Internationale Sa m m 1 e r - Z e i t u u g.
Nr. 3
Galeriedirektor in Mannheim Muße zu künstlerischen Arbeiten
fand, und seine zweite Ehe, die er mit einer Bremer Dame
schloß, brachte ihn wiederholt mit der Nord- und Ostseeküste
in Berührung. Katwyk, Vegesack, Wiek, Norderney, Rügen und
Stralsund waren seine Studienorte. Mit besonderer Vorliebe aber
weilte er in Oberbayern und Tirol. Seine Hochgebirgsbil&er mit
Tierstaffage zeichnen sich aus durch ein lebendiges, kniffiges
Kolorit und ein liebe volles Erfassen der Hochgebiigsiiatui.
Nie ist bei ihm die Staffage nur Staffage. Immer erscheinen die
Tiere als ein integrierender Teil der Landschaft. Aus dem Nach -
lasse Bürgels gelangen auch zur Versteigerung: »In der Sonne«,
ein frühes Bild von Wilhelm T r ii b n e r aus dem Jahre 1871,
eine Studie zur »Schlacht am Iselberg« von Egger-Lienz,
ferner einige Strandbilder von Hermann B a i s c h, Landschaften
von Otto Seltzer, eine Winterlandschaft von Adolf Stade-
m a n n, ein »Hirsch« von Ludwig Voltz u. a. Aus dem Nach -
lasse Direktor Freys: zwei Landschaften von Hans von Bar -
tels sowie Arbeiten von Heinrich H e i n I e i n, Ch. F. Mali
und Charles und Louis H o g u e t.
(Auktionen bei Boerner in Leipzig.) Die
Firma C. O. Boerner in Leipzig teilt uns mit, daß sie in
der ersten Woche des April drei wertvolle Sammlungen ver -
steigert. Zunächst eine Sammlung englischer und fran -
zösischer Blätter des 18. Jahrhunderts aus dem
Rheinland. Im Umfang von 500 bis 600 Nummern enthält
diese Sammlung nur gewählte, zum Teil äußerst kostbare
Blätter dieser Zeit, darunter zirka 150 englische und französi -
sche Farbendrucke. Insbesondere die Engländer sind mit einer
großen Reihe berühmter Hauptblätter vertreten: nach Mor-
land, Wheatley, Cosway, Bunbury, Cipriani, Kauffmann, Rey -
nolds, Hoppner, gestochen von Bartolozzi, I. R. Smith, Ward,
Schiavonetti, Caräon, Nutter, u. s. w. Französische Blätter
von Boilly, Debucourt, Descourtis, Huet, Bandouin, Lavrence,
Boucher, Fragonard, Janinet, ferner einer Sammlung schöner,
vielfach farbiger Sportblätter, Lithographien von Daumier, Ga-
varni, Reffet u. a Die folgende Auktion bringt eine B i b 1 i o-
t'hek aus österreichischem Besitz, die hauptsäch -
lich Holzschnittwerke und andere illustrierte Drucke des 15.
bis 18. Jahrhunderts enthält, darunter zahlreiche Seltenheiten
und viele interessante, sonst nicht vorkommende Werke. Er -
wähnt seien: ein vollständiges Exemplar des Wiener Heil-
tumbuches, bei Winterburger in Wien, dem ersten Drucker
von Oesterreich, gedruckt. Ein ganz komplettes und unkolorier-
tes Exemplar des Scliatzbehalters mit den Holzschnitten von
Wolgemut, dem Lehrer Dürers, zahlreiche frühe Manuskripte,
eine kostbare Sammlung von Aldus- und Elzevier-Drucken,
die besonders durch ihre tadellose Erhaltung, meist in den
Einbänden der Zeit, hervorstechen. Der dritte Versteigerungs -
katalog beschreibt eine überaus kostbare Sammlung von
Musikwerken des 15. bis 18. Jahrhundert s. Diese
Sammlung dürfte wohl bei weitem die schönste und wert -
vollste sein, die in. dieser Art im Privatbesitz existiert. Sie
enthält eine ganze Anzahl früher Drucke, die nur in den hier
vorkommenden Exemplaren bekannt sind, und viele Bücher,
die den öffentlichen Sammlungen — sogar dem British-
Museum fehlen, wie denn die Bestände der öffentlichen
Sammlungen gerade auf diesem Gebiet, wo fast jedes Werk
eine Seltenheit ist, meist recht lückenhaft sind. Auch äußer -
lich präsentiert sich die Sammlung, die fast durchgehend tadel -
lose, kostbar gebundene Exemplare enthält, ungewöhnlich
schön. Von großen Seltenheiten seien hervorgehoben: das
einzig bekannte Exemplar von Schlicks Spiegel der
Orgelmacher, 151!, bei Peter Schöffer gedruckt; das un-
gemein seltene Lautenbuch des Wiener Lautenisten Hans
Judenkönig, eine komplette Serie aller acht Gafuri-
Drucke, kostbare Lautenbücher von Jopin, Schmidt, Voltz u.
v. a. Viele musikalische Erstdrucke, darunter Beethovens
erstes Werk: die drei Sonaten für Klavier, die der Meister
1783 dem Erzbischof und Kurfürsten Maximilian Fried-
i ich von Köln gewidmet hat. Der Druck ist viel seltener
als die viel später erschienenen und als Opus I bezeichneten
drei Trios. Auf eine große Anzahl Werke Philipp Emanuel
B a c h s sei noch besonders hingcw'iescu. Die drei Kataloge
werden in der Zweiten Hälfte des Februar erscheinen.
(Auktion von Schmuckgegenständen.) Aus
Paris wird uns gemeldet: In der Galerie Georges Petit
wurden die angeblich einer Frau X. gehörigen Schmucksachen
von außerordentlichem Wert versteigert. Der Höchstpreis,
1,205.000 Franken, wurde für ein vierreihiges Perlenhals -
band von 240 großen Perlen mit Brillantendekorationen und
ein Schlußstück mit drei sehr großen Perlen erzielt. Ein an -
deres Perlenkollier von 68 Perlen mit Smaragden und Brillan -
ten wurde für 347.000 Franken, eine Rivicre von 67 Brillanten
fiu 87.000 Franken verkauft. Eine große Reihe anderer
Schmuckstücke, Perlenkolliers, Broschen, Armbänder, Pendan-
tifs u. s. w. erreichten Preise von 15.000 bis 40.000 Franken.
(Die Sammlung Gieldzinski-Danzig.) Bei
der Versteigerung der Sammlung Gieldzinski durch Rudolf
Lepke in Berlin wurden folgende namhafte Preise erzielt:
Nr. 22 Rokoko-Spiegelkonsole, 18. Jabrh. Mk 620, Nr. 30 Flach.
Wandschränkchen, 18. Jalirh. Mk. 855, Nr. 36 Kleines Eichen -
holzschränkchen, Danzig Mk. 510, Nr. 37 Eichenholzschrank,
Süddeutsch, 17. Jahrh Mk. 930, Nr. 38 Anrichte, Norddeutsch,
Mitte 17. Jahrh. Mk. 750, Nr. 50 Pfeiterschrank, Danzig,
18. Jahrh. Mk. 1250, Nr. 51 Wandschränkchen, Norddeutsch,
17. Jahrh. Mk. 700, Nr. 52 Pfeilerschrank aus Eichenholz
Mk. 760, Nr. 58 Boudoirtischchen, Französisch, Mitte 18, Jahrh.
Mk. 4650, Nr. 60 Stutzuhr, Ende 17. Jahrh. Mk. 1250, Nr. 61
Großer Tisch, Danzig, 1612 Mk. 6600, Nr. 62 Großer Tisch,
Danzig, 17. Jahrh. Mk. 2450, Nr. 63 Großer Nußholzschrank,
Danzig, 17. Jahrh. Mk. 8800, Nr. 64 Nußholzkommode, 18. Jahrh.
Mk. 650, Nr. 65 Modell eines Renaissanceschrankes, 17. Jahrh.
Mk. 750, Nr. 66 Großer Nußholzschrank, Danzig, 17. Jahrh.
Mk. 5000, Nr. 67 Rokokokommode, Französisch, Mitte 18.
Jahrh. Mk. 2600, Nr. 68 Rokokokommode, Danzig, 18. Jahrh.
Mk. 630, Nr. 70 Eichenholztruhe, Mitte 17. Jahrh. Mk. 1100,
Nr. 72 Gr. friesischer Wäscheschrank, 17. Jahrh. Mk. 2310,
Nr. 73 Standuhr, um 1700 Mk. 1710, Nr. 74 Standuhr, bez.
Frans Wells, London, Ende 17. Jahrh. Mk. 1250, Nr. 75 Modell
eines Danziger Schrankes, 17. Jahrh., mit Ergänzungen
Mk. 1000, Nr. 76 Bettgestell, Danzig, 17. Jahrh. Mk. 1100,
Nr. 78 und 79 Zwei hohe Rokokopfeilerspiegel Mk. 1300, Nr. 80
Großer Danziger Nußholzschrank, 17. Jahrh. Mk. 4000, Nr. 82
Großer Nußholzausstellungsschrank, Danzig, 18. Jahrh.
Mk. 6100, Nr. 83 Großer Nußholzausziehtisch, Danzig, 17. Jahr -
hundert, Piattendm. 144X90 Mk. 3000, Nr. 84 Große Stutzuhr,
Ende 17. Jahrh. Mk. 1950, Nr. 85 Hausorgel, Danzig, 18. Jahrh.
Mk. 900, Nr. 86 Nußholzausstellungsschrank, Danzig, 18. Jahrh.
Mk. 1100, Nr. 87 Eckschrank, Danzig, 18. Jahrh. Mk. 1000,
Nr. 92 Drei Stühle, Genre Chippendale, 18. Jahrh. Mk. 650,
Nr. 93 Zwölf Stühle, 18. Jahrh. Mk. 1100, Nr. 94 Modell eines
Danziger Schrankes Mk. 800, Nr. 96 Eichenholztruhe, Danzig,
1612 Mk. 2000, Nr. 97 Große Truhe, Norddeutsch, 17. Jahrh.
M.k. 2250, Nr. 98 Ausziehtisch, Danzig, 17. Jahrh., H. 88 Ztm.,
Plattengr. Mk. 1250, Nr. 150 Miniaturschrank, 18. Jahrh.
Mk. 600, Nr. 153 Mahagonipostament, um 1820 Mk. 630, Nr. 157
Eichenholzschrank, Danzig, Ende 17. Jahrh. Mk. 600, Nr. 158
Großer Danziger Schrank, 17. Jahrh. Mk. 1100, Nr. 159 Nuß -
holzeckschrank, Hamburg, 18. Jahrh. Mk. 960, Nr. 160 Flacher
Wandschrank, Danzig, Ende 16. Jahrh. Mk. 620, Nr. 164
Pfeilerschrank Mk. 540, Nr. 174 Eichenholz-Renaissance -
schrank, Holländisch, 17. Jahrh. Mk. 1360, Nr. 175 Holland.
Eichenholzschrank, 17. Jahrh. Mk. 1000, Nr. 177 Klapptisch aus
Nußholz, 17. Jahrh. Mk. 810, Nr, 178 Damenschreibtisch, Ende
18. Jahrh. Mk. 880, Nr. 181 Nußholz-Ausstellungsschrank,
Danzig, 17. Jahrh. Mk. 780, Nr. 182 Eintüriger Eichenholz -
schrank Mk. 575, Nr. 183 Kabinettschränkchen Mk. 980, Nr. 185
Eichenholzschrank, Danzig, 17. Jahrh. Mk. 2000, Nr. 186 Nuß -
holzschrank Mk. 570, Nr. 187 Wäschepresse, Danzig, 17. Jahrh.
Mk. 600, Nr. 188 und 189 Zwei Rokokospiegel, Mitte 18. Jahrh.
Nr. 3
Internationale Sammler-Zeitung.
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Mk. 530, Nr. 355 und 356 Zwei Buchsstatuetten, Dtsch., erste
Hälfte 17. Jahrh. Mk. 720, Nr. 359 Willkommen der Fischer-
in-nung Elbing Mk. 1150, Nr. 361 Lindenholzstatuette Deutsch,
erste Hälfte 17. Jahrh., H. 24 Ztm. Mk. 560, Nr. 362 Elfenbein-
figur, Niederländ., Ende 17. Jahrh., Nr. 363, Gegenstück zum
vorigen Mk. 2060, Nr. 364 Elfenbeinstatuette, Deutsch, 18.
Jahrh., Nr. 365 Elfenbeinstatuette, Deutsch Mk. 520, Nr. 366
Große Marmorstatüette, 18. Jahrh. Mk. 530, Nr. 373 Statuette,
um 1600 Mk. 780, Nr. 380 Birnholzgruppe, Deutsch, 17. Jahrh.
Mk. 1000, Nr. 383 Großes Mangelholz Mk. 510, Nr. 598 und 599
Ein Paar große bauchige Vasen, Delft, zweite Hälfte 17. Jahrh.
Mk. 620, Nr. 606 bis 608 Drei Vasen, Delft, zweite Hälfte
17. Jahrh. Mk. 620, Nr. 613 Satz von fünf großen Vasen, Delft,
Mitte 17. Jahrh., aus der Fabrik von G. L. Kruyk Mk. 2000,
Nr. 615 Zwei Vasen, Delft, Mitte 17. Jahrh. Mk. 3700, Nr. 617
Große bauchige Vase, Delft, zweite Hälfte 17. Jahr. Mk. 520,
Nr. 621 bis 623 Drei große Vasen, Delft, Mitte 17. Jahrh., Marke
des P. Kant Mk. 1750, Nr. 624 bis 626 Drei große Vasen, Süd -
deutsch, zweite Hälfte 17. Jahrh. Mk. 550, Nr. 629 Flache, runde
Schüssel, Deutsch, 17. Jahrh. Mk. 580, Nr. 637 Flacher Teller,
Delft, zweite Hälfte 17. Jahrh. Mk. 850, Nr. 806 Immerwähren -
der Kalender, Deutsch, zweite Hälfte 17. Jahrh. Mk. 510,
Nr. 828 und 829 Zwei Bronzestatuetten: Gefesselte Sklaven
von Pietro Tacca nach den Figuren vom Standbild Ferdi -
nand 1. in Livorno Mk. 6200, Nr. 831 und 832 Ein Paar sehr
große Messingblaker, Norddeutsch, 17. Jahrh. Mk. 2280, Nr. 833
Ein sehr großer Messingblaker, Norddeutsch, 17. Jahrh.
Mk. 1250, Nr. 834 und 835 Ein. Paar Bronzewandarme, 17. Jahr -
hundert Mk. 16( 0, Nr. 836 und 837 Ein Paar Bronzewandarme,
17. Jahrh. Mk. 750, Nr. 838 Große Empirekrone Mk. 1500,
Nr. 839 Große Empirekrone Mk. 800, Nr. 840 Große Empire -
krone Mk. 600, Nr. 841 Große Empirekrone Mk. 1150, Nr. 849
Bronzestatuette Mk. 505, Nr. 850 Bronzestatuette, Ende 18.
Jahrh., Sign.: C. Viebcrt Mk. 710, Nr. 851 Bronzestatuette
Mk. 1100, Nr. 855 Bronzegruppe, Ende 18. Jahrh. Mk. 1150,
Nr. 864 Großer Messingblaker, 18. Jahrh, Mk. 520, Nr. 866
Bronzekronleuchter, 18. Jahrh. Mk. 600, Nr. 867 Großer Kande -
laber, Italien., 17. Jahrh. Mk. 610, Nr. 868 Großer Kandelaber,
17. Jahrh. Mk. 850, Nr. 869 Bronzekronleuchter, 17. Jahrh.
Mk. 700, Nr. 900 Kaminuhr, Ende 18, Jahrh. Mk. 550, Nr. 908
bis 911 Vier Zinnteller, Deutsch, zweite Hälfte 17. Jahrh.
Mk. 610, Nr. 1394 Silberne Schale, Arbeit des Nürnberger
Goldschmiedes .loh. Philipp Höfler Mk. 650, Nr. 1749 bis 1752
Vier große Statuetten, Meißen, Mitte 18. Jahrh. Mk. 1485,
Nr. 1764 und 1765 Zwei Statuetten, Meißen, Mitte 18. Jahrh.
Mk. 660, Nr. 1775 Allegorische Gruppe, Berlin, Ende 18. Jahrh.,
Zeptermarke, eingeritzt: C. M., Nr. 1776 Allegorische Gruppe,
Berlin, Ende 18. Jahrh., Zeptermarke Mk. 700, Nr. 1790 Früh -
stücksservice, Berlin, Ende 18. Jahrh. Mk. 700, Nr. 1791 und
1792 Zwei große Figuren, Meißen, die Figuren Mitte 18. Jahrh.
Mk. 510, Nr. 1801 bis 1806 6 Puttostatuetten, Meißen, Mitte
18. Jahrh. Mk. 605, Nr. 1999 und 2000 Zwei Oelgemälde,
Gegenst. Mk. 1300, Nr. 2001 und 2002 Zwei Oelbilder, Gegenst.
Mk. 650, Nr. 2041 und 2042 Zwei Miniaturen, 18. Jahrh.
Mk. 730, Gesamtresultat 273.515 Mark.
(Remt randts »Pi 1 ge r im Gebe t«.) Das große
Gemälde »Der Pilger im Gebet« von R e m brandt ist von
einem Herrn John N. Willys in Toledo (Ver. Staaten) für
250.000 Dollars verkauft worden. E'as Gemälde ist im vorigen
Jahre vom Kunsthändler Henri Reinhardt nach Amerika
gebracht worden.
Ausstellungen.
Florenz. Internationale Kunstausstellung. Eröffnung
1. April.
Gent. Internationale Weltausstellung. Mai—November.
Hamburg. K u n s t h a 11 e. Handzeichnungen deutscher
Maler der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Leipzig. Ausstellung von 'Originalradierungen des Leip -
ziger Künstlerbundes.
München. Arcopalais. Moderne Galerie Thanhäuser.
Gemälde des Münchener Malers Hermann V ö 1 k e r 1 i n g.
Prag. 23. bis 25. Februar. Czernin-Morzinsches Palais,
III, Nerudovagasse 5. Retrospektive Geiweihausstellung.
Wien. Oesterreichisches Museum. Ausstellung für kirch -
liche Kunst.
-— Künsflerhaus, Ausstellung des Aquarellistenklubs.
— Hofmuseum. Ausstellung von religiösen Gemälden.
— Hofbibliothek. Handschriften und alte Drucke.
— Vereinigung bildender Künstlerinnen Oesterreichs, 1.
Maysedergasse 2.
Auktionen.
10. und 11. Februar. München. Galerie H e 1 b i n g. Anti -
quitäten, Kunst- und Einrichtungsgegenstände aus wiirttem-
bergischem Privstbesitz, aus adeligem bayerischen Besitz, so -
wie Münzensammlung Professor A. Holmberg +, München.
10. bis 12. Februar. Berlin. Max Perl. Kupferstiche und
Radierungen, Schabkunstblätter, Lithographien. Alte japanische
Drucke.
18. Februar. Berlin. Rudolf Lepke. Gemälde neuerer
Meister.
18. und 19. Februar. München. Galerie Helbing. Kol -
lektion Architekt V. O p p e n h e i m e r, München. Ostasiati-
sehe Kunstgegenstände.
19. Februar. London. S o t h e b y. Autographen und histori -
sche Dokumente.
20. und 21. Februar. London. Sotheby, Büchersamm -
lung R. A. Potts.
25. Februar u. f. T. Berlin. Rudolf Lepke. Sammlung
O p ]i 1 c r, Hannover. Kunstgewerbe und Bildwerke der Gotik
und Renaissance.
25. Februar. München. Galerie Helbing. Künstler-
Nachlässe Galeriedirektor Wilhelm Frey (Mannheim). Kunst -
maler Professor Hugo B ii r g e 1 (München).
26. Februar. München. Galerie H e 1 b i n g. Alte Drucke,
Holzschnitte, Kupferwerke, Kunstliteratur und zahlreiche an -
dere Bücher aus den Nachlässen Professor Otto S e i t z t,
München, Professor Aug. H o 1 m b e r g f, München, Kommer -
zienrat Otto B a 11 y, Säekingen, sowie aus dem Nachlasse der
Freiherren von Zoller, Memmingen.
Anfangs März. Berlin. Martin Breslauer. Deutsche
Dramen früher Zeit.
3. März. Frankfurt a. M. Unter Leitung von Hugo H e 1-
b i n g, München. Antiquitäten, alte Möbel, Oelgemälde alter
Meister etc. aus dem Besitze der Firma Raab & Knapp,
Frankfurt a. M. Auktion wegen vollständiger Auflösung der
Fittna.
3. und 4. März. Heidelberg. Ernst Carlebach. Badi -
sche und pfälzische Kupferstiche, Mannheimer Meister des
18. Jahrhunderts, Farbstiche von Haldenwang, Karelier, Wil -
helm von Kobell und Siritzenich. Ansichten, Darstellungen,
Porträts, Autographen, Handzeichnungen, Militär- und Trach -
tenbilder, Studentica, Bücher zur Geschichte von Heidelberg
(darunter alte Handzeichnungen von 1680 und von Sa-lomon
de Caux, Hortus palatinus 1620), Mannheim und der übrigen
Städte und Orte Badens und der Pfalz, Porträts des badi -
schen und pfälzischen Fürstenhauses etc. sowie ein deutscher
Tncunabeleinblattdruck (Freiburger Ablaßbrief von 1479).
4. bis 6. März. Wien. G i 1 h o f e r & Ranschburg.
Kostbare Sammlung von Ansichten aus Oesterreich-Ungarn,
darunter seltene Viennensia, Deutschland, Frankreich, Eng -
land, Italien, Rußland etc. Frühe Luftballonblätter (zirka 80
Seite 48
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 3
Stück), Kostüme und Mode in farbigen Darstellungen, Aus der
Sammlung Dr. August Hey mann, Wien, und einer Wiener
Privatsammlerin.
11. März. München, üalerie H e 1 b i n g. Sammlung
Louis 'S. G ü n z b u r ge r, Genf. Hervorragende Gemälde und
Handzeichnungen modernster Meister, vorwiegend Ferdinand
H o d 1 e r s.
12. März. München. Galerie H e 1 bi n g. Kollektion Fr.
M. Bacr (London). Harlekin- und Colombinenfiguren der
Manufakturen Meißen, Höchst, Nymphenburg, Frankenthal,
Fulda, Ludwigsburg, Wien, Gera etc.
Erste Hälfte März. Berlin. Rudolf Lepke. Sammlung
Da sch (Töplitz). Porzellane des 18. Jahrhunderts, geschnit -
tene Gläser, Fayencen, Kleinkunst verschiedener Art.
März. Wien. Dorothea m. Kupferstichauktion.
März. Frankfurt a. M. Adolf E. Cahn. Sammlung
O e r t e 1. Antike Münzen.
März. Frankfurt a. M. Ad. Heß Nachf. Sammlung J. J.
Tolstoi. Russische Münzen.
März. München. Otto He 1 b i n g s Nachf. Griechische und
römische Münzen, Freimaurermedaillen etc.
31. März und 1. April. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Kost -
bare Sammlung englischer und französischer Farbendrucke
und anderer wertvoller Blätter des 18. Jahrhunderts aus
rheinischem Privatbesitz.
Ende März. München. Galerie H e 1 b i n g. Hervorragende
Autographensammlung, aus süddeutschem Besitz. (Zahlreiche
Goethe-Briefe.)
April. Köln. Matth. Lempertz (P. Haustein & Söhne).
Sammlung August Stein, Düsseldorf. Oelgemälde erster
moderner Meister. ;
April. München. Galerie H e 1 b i n g. Nachlaß Bild -
hauer Professor Rudolf Maison t, München (Plastik), ferner
Gemälde, Pastelle und Zeichnungen aus den Nachlässen Pro -
fessor F. S k a r b i n a t, Berlin, und Kunstmaler Fr. Per -
natt, München, sowie Gemälde aus Münchener Privatbesitz.
2. und 3. April. Leipzig. C. G. Boerner. Oesterrei-
chische Bibliothek'schöner Holzschnitt- und .Kupferwerke des
16.. bis 18. Jahrhunderts.
4. und 5. April. Leipzig. C. G. Boerncr. Bibliothek kost -
barer und seltener alter Musikwerke des 15. bis 17. Jahr -
hunderts.
Frühjahr. Aachen. Anton C r e u t z e r. Sammlung des ver -
storbenen Stadtrentmeisters Rongen (Aachen). Antiquitäten
aller Art, Holzschnitzereien, Möbel.
Frühjahr. Aachen. Anton C r e u t z e r. Bibliothek aus
Aachener Privatbesitz. Geschichte und Literatur.
Frühjahr. München. Galerie H e 1 b i n g. Sammlung
Oswald R a n f t, Frankfurt a. M. Antiquitäten, Kunst- und Ein-
riehtungsgegenstände, Oelgemälde alter Meister etc.
Frühjahr. München. Galerie Helbing. Waffen -
sammlung Kunstmaler Prof. Louis Brau n, München.
Literatur.
* G. F. Hill veröffentlicht im Dezemberheft des Bur -
lington Magazine einige Notizen über italienische
Schaumünzen. Es sind meist florentinische Arbeiten, die
in die Nähe Niceolo F i o r e n t i no s gehören oder in sein
VVerk einzufügen sind. Es folgen dann noch Bemerkungen
über eine Medaille auf Gerolamo da Panico und Pompeo
Ludovisi von dem Paduaner Gerolamo dal Cavino und
eine .auf Girolarho V i d a von dem Cretnoneser T e g n i z a.
. Jüdische Kriegsgeschichte in Einzelschriften von Josef
Kuppler, k. u. k. Lehrer für allgemeine Geschichte und
Kriegsgeschichte an der Kadettenschule zu Liebenau bei Graz.
I. Der Freiheitskampf unter Juda Makkabi. 1913. Verlag Kari
H a r b a u e r. Wien und Leipzig.
* Ein zuverlässiger Führer durch das weite Gebiet des
Zeitungs- und Anroncenwesens ist der nun in 46. Auflage vor -
liegende Zeitungskatalog der Annoncenexpedition Rudolf
Mosse. In sorgfältigster Weise nach dem neuesten Material
bearbeitet, enthält er alle für Inserenten wichtigen Angaben.
Einen ganz besonderen Vorzug verleiht dem Katalog die Bei -
gabe von Rudolf Mosses Normal-Zeilenmesser, der die ein -
zige sichere und bequeme Handhabe für eine korrekte Zeilen -
berechnung -bietet und den Katalog zu einem unentbehrlichen
Handbuch für jeden Inserenten macht. Neben dem Zeitungs -
katalog widmet die Firma Mosse ihren Kunden wiederum eine
elegant ausgestattete Schreibmappe, die einen 1 Notizkalender
für jeden Tag des Jahres bringt. Außerdem enthält diese
Schreibmappe eine Anzahl Reproduktionen auffälliger An -
zeigenentwürfe, wie sie von der Firma Mosse für Kunden
ihres Hauses angefertigt wurden. Druck und Ausstattung des
Katalogs und der Schreibmappe geben von der Leistungs -
fähigkeit der Buchdruckerei Rudolf Mosse Zeugnis.
Neue Kataloge.
* Gebrüder H e i 1 b r o n, Berlin. Künstlerischer Nachlaß
Max Levi, Berlin; Arbeiten in Marmor, Bronze und ge -
branntem Ton, Gipsmodelle und Abgüsse (354 Nummern).
* Sotheby, Wilkinson & Hodge. London. Cat.
of Engravings, etchings & drawnings (373 Nummern). — Dies.
Cat. of the valuable library of R. A. Potts, Esqu. (532 Num -
mern). — Dies. Cat. of Autograph letters and historical do-
cuments (260 Nummern).
* Georges R a p i 1 I y, Paris. Estampes anciennes et
modernes. Nr. 124. 20 Janvier 1913. (Nr. 448—737.) — Ders.
Heliogravures Amand Durand. Estampes de 15. 16. et
17. Siede (401 Nummern).
* Galerie H e 1 b 1 n g, München. Antiquitäten, besonders
Fayencen, Porzellane aus württembergischem und anderem
Besitz (624 Nummern).
* Rudolf L e p k e, Berlin. Sammlung O p p 1 e r, Han -
nover (1663 Nummern).
Briefkasten.
Konsul von H., Kairo. Wir haben Ihre g. Zuschrift dem
Künstler übermittelt, der die Zusendung der Plakette an Sie
veranlassen wird.
Baron S. in L. Wir können Ihnen die Firma nicht
empfehlen.
Tiepolo. Das Bild, das im Katalog ausdrücklich als
Kopie nach Tiepolo bezeichnet war, erzielte 100 Mark. »Die
Partie aus den Apenninen« von Salvator Rosa brachte 105
Miark.
»Holzaboniient, Wien.« Wollen Sie uns freundlichst eine
Photographie der Miniatur einsenden.
M. L. 10. Ganze Folgen des »Wiener Kaufrufes von
Brand« sind sehr gesucht, doch sind auch einzelne Stücke
wertvoll. Man zahlt für ein koloriertes Blatt 20 bis 30 K. Be -
züglich der »Galerie drolliger Szenen« bitten wir um nähere
Angaben, Anzahl der Blätter. Darstellung, Verlag ctc. Erst
dann können wir Ihnen den Wert angeben.
Flora v. R., Mailand. Es kann sich nur um eine Kopie
handeln, da das Original bis zur Stunde sich im Pariser
Louvre befindet. Der Wert der Kopie hängt von der Aus -
führung ab und läßt sich par distance auch nicht annähernd
bestimmen.
Hundert Kronen. Die Existenz solcher Fehldrucke ist von
der Oesterreichisch-ungarischen Bank bestritten worden;
wenn Sie aber einen solchen tatsächlich besitzen, so ist damit
das Dementi widerlegt. Sammler von Fehldrucken werden
sich gewiß für das Exemplar interessieren, ob aber dafür ein
»bedeutender Betrag« zu erzielen ist, wissen wir nicht.