Seite 108 Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 7 Porzellan. (Die Sammlung Albert D a s ch.) Der wachsende Wert von alten Porzellanen drückt sich beredt in den Preisen aus, die die Auktion der -Sammlung Albert Dasch (Teplitz) durch Rudolf Lepke in Berlin ergab. Es notierten: I. Meißener Porzellan. Nr. 1 Falkonier Mk. 415, Nr. 2 Stehender Soldat Mk. 300, Nr. 3 Kl. weiße Statuette Mk. 105, Nr. 4 Sitzende Flötenspielerin Mk. 220, Nr. 5 Männl. Figur aus der ital. Komödie Mk. 170, Nr. 6 Holländischer Bauer Mk. 165, Nr. 7 Liegende Quellnymphe Mk. 200, Nr. 8 Wagenbauer Mk. 410, Nr. 9 Georgierin Mk. 120, Nr. 10 Zwei Putten mit Globus Mk. 210, Nr. II Weiße Figur Mk. 100, Nr. 12 Soldat mit hoher Grenadiermütze Mk, 200, Nr. 13 Stehender Neger Mk. 500, Nr. 14 und 15 Statuette eines tanzenden Mädchens und eines tanzenden Bauers Mk. 1700, Nr. 16 Liegende Ziege Mk. 90, Nr. 17 Jagdhund Mk. 590, Nr. 18 Allegorische Gruppe »Amerika« Mk. 500, Nr. 19 Eber Mk. 440, Nr. 20 Schwan mit Jungen Mk. 670, Nr. 21 Desgl. Mk. 640, Nr. 22 Sitzender Hase Mk. 360, Nr. 23 und 24 Zwei gr. stehende . Schafe Mk. 540, Nr. 25 Jüngling mit Stengelblumenvase Mk. 800, Nr. 26 Dudel sackblasender Harlekin Mk. 310, Nr. 27 Figur aus der Affen kapelle, Paukenschläger Mk. 470, Nr. 28 Desgl. Flötcnbläser Mk. 520, Nr. 29 Schäferin Mk. 510, Nr. 30 Stehender Kavalier Mk. 350, Nr. 31 Liegender Putto Mik. 320, Nr. 32 Holzsägcr Mk. 280, Nr. 33 Kindergruppe Mk. 260, Nr. 34 Stehender Jäger Mk. 135, Nr. 35 Pilger Mk. 400, Nr. 36 und 37 Zwei Konfekt schalen Mk. 1600, Nr. 38 Weiße Konfektschale Mk. 300, Nr. 39 Stehender Putto Mk. 200, Nr. 40 Gärtnergruppe Mk. 360, Nr. 41 Gruppe »Die gute Mutter« Mk. 1400, Nr. 42 Oelkanne eines krähenden Hahnes Mk. 1810, Nr. 43 Amor und Psyche als Kinder Mk. 300, Nr. 44 und 45 Pariser Ausrufer und Aus ruferin Mk. 910, Nr. 46 Gärtnerin Mk. 220, Nr. 47 Quacksalber mit Affen Mk. 440, Nr. 48 Gruppe »Amerika« Mk. 635, Nr. 49 Lautespielender Kavalier Mk. 620, Nr. 50 Derselbe in anderer Bemalung Mk. 400, Nr. 51 Nonne mit Strahlenglorie Mk. 640, Nr. 52 Nonne in anderer Bemalung Mik. 110, Nr. 53 Reiter zu Pferd Mk. 1120, Nr. 54 Pikör mit 3 Hunden Mk. 1500, Nr. 55 Gr. weißer Kandelaber Mk. 2550, Nr. 56 Weiße Statuette Mk. 410, Nr. 57 Statuette des Saturn Mk. 1210, Nr. 58 Säule mit Schale von einer Plattmenage Mk. 930, Nr. 59 Hl. Fran ziskus Xaverius Mk. 1500, Nr. 60 Nonne Mk. 630, Nr. 61 Alleg. Gruppe, der Friede? Mk. 410, Nr. 62 Putto als Apoll Mk. 53, Nr. 63 Winzer Mk. 400, Nr. 64 Negerin mit Blumenkorb Mk. 655. (Fortsetzung in der nächsten Nummer.) Verschiedenes. (Tod bekannter Sammler.) In Wien starb am 21. v. M. der Maler Julius R. v. R e i s i n g e r irn 55. Lebens jahre. Reisinger war in den Kreisen der Wiener Künstlerver einigungen sehr bekannt, obwohl er keiner derselben ange hörte und seine eigenen Wege ging. Pinsel und Palette hatte er schon lange nicht mehr gehandhabt. Sein Name wurde stets in Verbindung mit einer großartigen Bildergalerie genannt, über die man aber erst aus dem Bd. 1! der »Oesterreiohischen Kunsttopographie« Aufschluß erhielt. Darnach stammt die Sammlung aus der Kollektion des Hofrates Valentin Andreas von Adamovics, aus dessen Nachlaß sie sein Neffe, der Vater Reisingers, erwarb. Jene Galerie, die im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Wiens zählte, be stand aus 277 Bildern und zwei Handzeichnungen von Fuger. Eine ansehnliche Anzahl ihrer Bilder, 30, darunter einige der besten, stammen aus der 1826 aufgelösten Sammlung des Staatskanzlers Fürsten Kaunitz. Auch von einer größeren Zahl weiterer Bilder sind die Provenienzen bekannt. Aus der Sammlung des Königs Max von Bayern stammen 12, des Grafen Apponyi 10, des Grafen Sickingen 9, des Hofrates I Birkenstock 8, des Grafen Firrnian 7, des Grafen Fries 5, des j Barons Brückenthal 4, je 3 aus den Sammlungen Cammuccini j in Rom, Dr. Reinlein und Hofrat v. Reith, je 2 aus den Samm lungen Bandinelli. Fürst Brezenheini, Graf Batthiany, Graf Pozzi und Hofrat Hoppe, je 1 aus den Sammlungen Graf Wilczek, Parbolani, Versa, Baranowsky, Bertholdi, Artaria in Mannheim und Hofrat Fischer. Die Sammlung ist besonders durch ihren Besitz an italienischen Meistern von Bedeutung; wir finden da Corregios »Verlobung der hl. Katharina«, eine Madonna mit dem Kinde, die dem Salma Vecchio zuge- schricben wird, aber wohl von Andrea P r e v i t a 1 i herrührt; eine »Anbetung der Könige« aus der Richtung des Jacopo ßassan o, ein dem Annibale C a r r a c c i nahestehendes gutes bolognesisches Bild (Grablegung Christi), Bilder aus der Schule des Dominichino u. a. Unter den Niederländern be finden sich zwei, dem Rubens zugeschriebene Gemälde (mythologische Darstellung und Brustbild eines alten Mannes mit langem weißen Barte), eine Bauernstube von O stade, eine Landschaft von W e c n i x, Bilder von J. van der Meer de Jon ge, Rombouts (Einzug eines Bürgermeisters von Antwerpen) etc. Vom Kunstmarkt. (Versteigerung der Sammlung Nemes.) Das Schicksal der Sammlung des Herrn Marczcll von N e m e s in Budapest hat sich jetzt entschieden. Im Mai kommt die Galerie bei Petit in Paris unter den Hammer. Noch in allerletzter Zeit bemühte sich ein Konzern von Kunsthändlern, die Sammlung im ganzen zu kaufen, doch zerschlugen sich die Verhandlungen. Damit gibt es eine neue Sensation auf dem Kunstmarkte; denn seit Hugo v. Tschudi Teile der Nemes-Samrnlung in der Münchener Pinakothek ausstellte und in seinem Vorwort zum Ausstellungskatalog so program matisch von einem neuen Typus des Kunstsammlers sprach, seit dann die Sammlung in Düsseldorf zu sehen war — früher beabsichtigte man sie auch in Berlin zu zeigen — zählt sie zu den berühmtesten Privatsammlungen der Welt. Besitzt doch v. Nemes in seiner Galerie des Impressionismus auch Werke von Tizian und T i n t o r e 11 o, Rubens und van Dyc k, Rembrandt und Hals, Goya und eine ganze Reihe G r e c o s, obwohl gerade unter ihnen einige den besten Kennern zu Bedenken Grund gaben. (Die Sammlung Oswald Ranft in Frankfurt a. M.) In der Galerie Helbing in München findet am 17. April 'und den folgenden Tagen die Auktion der Sammlung Oswald Ranft (Frankfurt a. M.) statt. Das Schwergewicht der Samm lung ruht in der Keramik und im Hoblglas. Unter dem Steinzeug sind rheinische Kreußner und sächsische Fabrikate, aus der Bay- reuther Fabrik zwei Fäßchen in rotem Steinzeug mit Silberdekor hervorzuheben. Die verschiedensten deutschen Mainmanufak- turen sind unter den Fayencen, teilweise in signierten Stücken, vertreten. Auch zahlreiche Damrner Figurengruppen seien er wähnt. An der Spitze der Porzellane marschiert Meißen, auch was die Anzahl betrifft. Verschiedene Figuren, darunter mehrere Typen nach den »Cris des Paris«, die von K ä u d 1 e r modelliert wurden, leiten diese Abteilung ein. Daran schließen sich einige hervorragende Service, so ein ganz frühes mit schlanken Chinesenfiguren, zwei mit Höroldchinesereien, von denen besonders das eine außergewöhnlich fein bemalt ist, ein Meißener Service mit Ueberdekor von Ferner, eines mit purpurnen Watteauszenen, und ein Rciseservice mit Blumen auf Goldgrund. Von den überaus zahlreichen Tassen, Kannen, Teilern u. s. w. mögen noch ein früher Walzenkrug mit Chinesereien, eine Teetasse mit einer Kriegsszene von Wolfsburg oder Preußler, eine Platte aus dem Service des Kurfürsten Clemens August von Köln, zahlreiche Stücke mit Höroldmalerei, ein Teekännchen mit hübschen Figürchen von Ferner genannt