Internationale
$ammler2eifunß
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
5. Jahrgang.
Wien, 1. April 1913.
Nr. 7.
Andre Charles Boulle.
Ein Kapitel aus den Glanzzeiten der Möbelkunst. 1
Von Dr. Heinrich Pudor (Leipzig)
Als der bedeutendste Möbelkünstler aller Zeiten darf
der Ebeniste de Louis XIV. Andre Charles Boulle
angesprochen werden, ein Mann von außerordentlich
vornehmem Empfinden und unbeschränkten technischen
Fähigkeiten. Während es sonst fast immer Zeitalter
sind, welche einen Möbelstil schaffen, hat es in diesem
Falle ein einzelner Mann getan; denn wenn auch die
Boulle-Möbel selbst zum Stil Louis Quatorze gehören,
stellen sie in sich eine Individualität, eine Kunst für sich
dar. Leider sind die meisten seiner Arbeiten zugrunde
gegangen, da sie auf Veranlassung des Königs in die
tiefer liegenden. Stockwerke geschafft wurden, wo sie
von Feuchtigkeit zu leiden hatten. Aber auch das, was
erhalten ist, gibt uns ein ungefähres Bild von dem be -
wundernswerten Geschmack und den hervorragenden
technischen Qualitäten dieser Möbel. In ihnen feiert das
Zeitalter Louis XIV. und zugleich das französische Volk
als Nation Triumphe, denn einmal sind sie ein außer -
ordentlich charakteristischer Ausdruck des Siede Louis
Quatorze, und zweitens verkünden sie laut die Ge -
schmacksraffinerie desjenigen Volkes, welches das
ästhetische Gewissen der Welt zu haben sicherlich
nicht ganz mit Unrecht sich brüstet.
Andre Charles Boulle wurde am 11. November 1642
zu Paris geboren als Sohn des Jean Boulle, 2 vermutlich
in den Pierre Boulle angewiesenen Räumen des Louvre.
Champcaux schreibt, daß man über die ersten
Jahre seines Lebens, und zwar bis zum Jahre 1672 nichts
wisse. O r 1 a n d i erzählt, daß er die Neigung zur hohen
Kunst gehabt habe, aber auf Befehl des Vaters sich
1 Vergl. Archives de l’Art francais A. IV: Charles Asse-
lineau »Andre Boulle, ebeniste de Louis XIV«. Paris 1872:
Scherer, Technik und Geschichte der Intarsia, Leipzig 1891;
Abecedario pittorico von Orlandi, 1719 (Zeitgenosse Boulles);
Les Boulle, Henry Havard. Paris 1893: Andre Boulle pur
.lules Perin, Paris 1867; B. Boucher, Gunst; R. Graul im
Kunstgewerbeblatt 111, S. 44; Abb. siehe bei Williamson und
Molinier.
2 Nicht Pierre Boulles, wie die Heiratsurkunde beweist
(vergl. Havard, a. o. W. S. 28). Die Mutter Andres war nicht
Bahuche, sondern Legere Thorin. Die Boulles sollen übrigens
nach Champeaux vlärnischer Abkunft gewesen sein (vergl.
hierüber L’Ebeniste Boulle et l’origine de sa famille par M.
Stein). Havard hält den Namen Boulle als wahrscheinlich
identisch mit dern holländischen »Boel«.
dem Tischlerhandwcrk habe widmen müssen. 3 Zuerst
habe er sich darin auf Anregung Jean Maces in musi -
vischen Arbeiten aus farbigen Hölzern versucht. Jean
Mace, menuisier-ebeniste de Blois war gleichfalls als
Hoftischler angcstelit, und zwar seit 1644 »auf Grund
der langen Praxis, welche er sich in den Niederlanden
angeeignet hatte«, sowie der Proben von musivischer
Arbeit mit farbigen Hölzern, die er der Königin vorge -
legt hat. Mau sieht hier also wieder, wie eng das fran -
zösische Kunsthandwerk jener Zeit mit Holland und Bel -
gien verknüpft war: der Vater Boulles soll vlärnischer
Abkunft gewesen sein und er selbst hat seine Kunst von
Mace gelernt, der sie sich in den Niederlanden ange -
eignet hatte. Aber das Verdienst Boulles und der Ruhm
der Franzosen wird hiedurch nur um ein sehr Geringes
geschmälert. Scherer (a. o. W. S. 138) führt an, daß
Mace ein Verfahren erfunden haben soll, Holz schwarz
zu färben, indem er es in heißen Sand oder Kalkwasser
legte und Sublimat oder Schwefelöl zugoß, wodurch
er zugleich eine größere Dauerhaftigkeit des Materials
erzielte.
Dazu kommt, daß, als Mace im Jahre 1672 starb, eben
Andre Boulle die Räume desselben im Louvre ange -
wiesen bekam auf Grund seiner Arbeiten als »Ebeniste,
Faiseur de Marqueterie, doreur et ciseleur«. Weiter er -
hielt Boulle den Titel als »Erster Fbenholzschnitzer des
königlichen Hauses« (Premier ebeniste de la Maison
royale).
Havard (a. o. W.), der am umfangreichsten über
Boulle geschrieben hat, will ausdrücklich dagegen
stehen, daß Andre Boulle als Begründer der Boulle-
technik angesehen werde, da schon Boulles Vater, Mace
und die Holländer die Marketeriearbeit ausgeführt
hatten. Und auch die eigentliche charakteristische Boulle-
technik, das heißt, die Verwendung von Metall, beson -
ders Kupfer und Bronze 1 zur Intarsia, habe nicht Boulle
zuerst ausgeübt.
Orlandi (a. o. W.) nennt Boulle in einem Atem
Architekt, Maler, Bildhauer, Ebeniste, Firmenzeichner
3 Hieraus resultierte, wie Asselineau treffend hinzusetzt,
die künstlerisch handwerkliche Doppelnatur Boulles.
1 Auch Perlmutter war schon vor ihm, namentlich in
Italien verwendet worden.
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 7
ü. s. w. Und in der Tat kannte die Vielseitigkeit Boulles
kaum Grenzen. Dieselbe fand in dem Verkehr mit Gold -
schmieden, Malern, Emailleuren, Bildhauern etc. Nah -
rung; auch besuchte Boulle die Akademie de Saint-Luc.
Die wichtigste Arbeit, welche Boulle ausgeführt hat,
war die Einrichtung der kronprinzlichen Gemächer im
Schloß in Versailles. Dieselben werden von den Zeit -
genossen als ein Wunder der Kunst gepriesen und wur -
den den fremden Prinzen und Gesandten als Sehens -
würdigkeit gezeigt. Man sah da reiche Sammlungen
von Edelsteinen, Kristall, Porzellan und Gemälden.
Leider ist all das später in alle Winde zerstreut wor -
den und nicht einmal Abbildungen sind uns geblieben.
Im Jahre 1677 heiratete Boulle im Alter von fünf -
unddreißig Jahren Anne Marie Le Roux. Doch ist
uns im übrigen über diese Lebensperiode Boulles, wie
gesagt, so gut wie nichts bekannt. Im Jahre 1697 finden
wir ihn in Schwierigkeiten mit dem Geldmann Cro-
zat, für den er Arbeiten zu liefern hatte; er wurde ver -
urteilt, die Arbeiten zu dem ausbedungenen Preise ab -
zuliefern. Uebrigens war Boulle sein Leben lang in
finanziellen Nöten, denn, obzwar er sehr viel Geld ver -
diente, gab er noch mehr aus, um seine Kunstsammlung
zu bereichern, und, wie Emerson sagt, wenn man
noch so viel verdient und nur eine Mark täglich mehr
ausgibt, als man einnimmt, ist das Ende Unglück und
Elend. Schließlich mußte der König für ihn eintreten
und ihn vor seinen Gläubigern schützen. Dazu kam,
daß am 30. August 1730 ein Feuer in seinen Ateliers aus -
brach, das alle Reichtümer vernichtete. In dieser Zeit
aber hatte er selbst den Wert seiner Sammlungen an
Stichen, Zeichnungen und Kuriositäten auf 221.380 Pfund,
,..n Möbeln auf 72.000 Pfund und an angefangenen Ar -
beiten auf 30.000 Pfund veranschlagt. Der Gesamtver -
lust belief sich auf 383.780 Pfund.
Boulle arbeitete auch für das Ausland, so für die
Prinzen von Bayern, den Erzbischof von Köhl, den
König von Spanien, die Herzoge von Savoyen, den Her -
zog von Lothringen u. a. Aber seine Lage verschlim -
merte sich immer mehr. Dazu kam, daß die Spuren des
Alters sich bemerkbar machten. Auch wandte sich all -
mählich der Zeitgeschmack von den eigentlichen Boulle-
Möbeln ab — sie verloren den Reiz der Neuheit und
eine neue Mode löste die alte ab. Andre Charles Boulle
starb am 29. Februar 1732 in den von ihm bewohnten
Räumen des Louvre.
Er hinterließ vier Söhne, Jean Philippe, Charles
Josef, Andre Charles und Pierre Benoit. Die beiden erst -
genannten hatten, wie Champcaux berichtet, das Recht
erlangt, nach dem Tode des Vaters dessen Ateliers be -
ziehen zu dürfen. Andre Charles Boulle, der jüngere, ge -
nannt Boulle de Seve, starb im Jahre 1745. Pierre
Benoit, der jüngste Sohn, starb 1741. Alle vier waren
zu Ebenistes du Roi ernannt worden, arbeiteten für den
Hof, ohne indessen das künstlerische Niveau der Ar -
beiten des Vaters zu erreichen. Doch sollen in ihren
Ateliers diejenigen Künstler, die später die reizvollen
Louis Quinze-Möbel geschaffen haben, gearbeitet haben. 5
Schon Champeaux weist darauf hin, daß Boulle
meistens den Zeichnungen Berains (1683—1711)
folgte, dessen Ateliers neben den seinen lagen. Berain
aber wiederum hatte sich im Atelier von Charles
Lebrun, dem Direktor der Manufaktur der Möbel
5 Vergl. J. Guiffrey, Inventaires d'artistes.
und Tapisserien, gebildet. Zugleich aber folgte er natür -
lich dem mehrfach erwähnten Jean Le Pautre (1617
bis 1682), den man als den ornamentalen Schöpfer des
Stiles Louis XIV. bezeichnen kann, und der indirekt von
der Renaissance herkommt. Schon Le Pautres Orna -
mentstil ist ungemein bewegt, zugleich aber noch kräftig
und etwas massig. Zu diesem Stil tritt durch Vermitt -
lung Lebruns das Prächtig-Pompöse, an das Römertum
Erinnernde. Berain wiederum fügt diesem Stil die Vor -
herrschaft der geschwungenen Linie, der Wellenlinie
hinzu und nimmt ihm zugleich das Schwere und Massige
— er lenkt also ein nach der Richtung des Graziösen
und bereitet mithin die später erfolgende Umbildung des
Barockstiles zum Rokoko vor. Und auf diesem Berain-
schen Standpunkt eben steht Boulle. Der Einfluß Berains
auf seine ganze Zeit aber war um so größer, als die
Berainschen Entwürfe gestochen und viel verbreitet
wurden.
Außerdem scheint Boulle sich der Mithilfe des oben
erwähnten Domenico, Cucci, weiter Warins, Claude
Bailins, Duvals und van Opstals versichert zu haben.
Was die Bedeutung und Eigentümlichkeit des
Boulleschen Stiles betrifft, so macht Champeaux die
treffende Bemerkung: »Die Kompositionen sind so ge -
schickt abgewogen, daß die Grazie des Details niemals
die Harmonie des ganzen Aufbaues und der Hauptlinien
stören kann. Jedes Boulle-Möbel repräsentiert eine
architektonische Form, bei der alle Teile wechselseitig
zur Geltung kommen.«
In der Tat weiß man, wenn man ein Werk wie die
mit dem Triumphwagen gekrönte Uhr im Palais von
Fontainebleau ansieht, nicht, ob man mehr den wie aus
einem Guß entworfenen und dabei, wie immer bei
Boulle, blendend-vornehmen Aufbau des Ganzen — hier
trat der Künstler und Bildhauer Boulle in sein Recht —■
oder die Liebenswürdigkeit und Grazie der technischen
Kleinarbeit bei der Marketeriearbeit bewundern soll.
Was diese letztere betrifft, so ist besonders daran zu
rühmen, wie eng die Kunst, das heißt, der Entwurf sich
an das Material und die technische Arbeit anlehnt. Die
Ornamente sind stets geometrisch, aber dennoch voll
von Phantasie und lebhaft bewegt, vor allem aber
meisterhaft geordnet und gegeneinander abgewogen.
Ein besonderer Reiz dieser Marketerie liegt zudem
in der Abwechslung der hellen und dunklen Flächen und
Linien: und zwar wirkt entweder die helle Linie auf
dunkler Fläche oder die dunkle Linie auf heller Fläche.
Wir haben hier offenbar ein Pendant zu der Spitze und
Gardine, bei denen Aehnliches stattfindet.
Hiezu kam nun, daß das ganze Milieu, für das diese
Möbel bestimmt waren, also das Interieur selbst, vor -
züglich für sie paßte. Denn die Grundstimmung eines
Zimmers jener Zeit war Gold in Weiß. LJie Wände waren
im Gegensatz zu der Mode der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts ganz im Stil der Möbel dekoriert. Die
Möbel selbst waren — wie gesagt — Weiß in Gold ge -
halten; diese beiden Farben überwogen sogar beim
Polstermöbel. Und in dieses Möbel nun paßte gleichsam
als Akzent ein derartiges Boullesches Möbel vortreff -
lich hinein.
Aber man muß freilich zwischen den echten und un -
echten Boulleschen Arbeiten unterscheiden. Vieles geht
unter seinem Namen, was seiner nicht würdig gewesen
wäre. Ich fürchte, von seinen besten Arbeiten ist wenig
oder nichts erhalten.
Nr. 7
Internationale Samraler-Zeitun g.
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Neue Plaketten.
Aus Anlaß des bevorstehenden Regierungsjubiläums
des Kaisers Wilhelm 11. hat die Hofkunstprägeanstalt
B. H. Mayer in Pforzheim eine prachtvolle Kaiser -
plakette geschaffen, deren Avers (Fig. 1) den Kopf des
Monarchen im Profil wiedergibt. Die Umschrift lautet:
Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen.
Den Revers (Fig. 2) füllt der Reichsadler aus, der auf
einem Felsblock horstet, ln den Felsen sind die Jahreszahlen
1888 und 1913 eingegraben, die die bisherige Regierungs-
Fig. I. Kaiser Wilhelm, Avers.
zeit Wilhelms II. umspannen. Rechts unten sind die Ini -
tialen des Künstlers eingraviert, der die Plakette model -
liert hat: R. M., wie bekanntlich Professor Rudolf
Mayer in Karlsruhe seine Arbeiten zu signieren pflegt.
Kaiser Wilhelm, dem die Firma Abdrücke der Pla -
kette in Silber und Bronze übersandte, fand an den
Ihnen den Allerhöchsten freundlichen Dank für diese Auf -
merksamkeit zu übermitteln. A. Eulenburg.«
Aus demselben Atelier ist auch die Heine-
P 1 ake11e hervorgegangen, die wir hier vorführen. Die
Fig. 2. Kaiser Wilhelm, Revers.
kleinen Kunstwerken großen Gefallen und ließ der Firma
B. H. Mayer seinen Dank übermitteln. Im Aufträge des
Kaisers erhielt die Firma von dessen Obersthofrnarschall-
amt folgendes Schreiben: »Seine Majcs'ät der Kaiser und
König haben die mit dem Schreiben vom 12. d. M. über -
sandten auf das bevorstehende Regierungsjubiläum be -
züglichen, sehr schön gelungenen Medaillen
gern anzunehmen und Allerhöchst Ihrer Medaillensamm-
lung einzuverleiben geruht. Ich bin beauftragt worden,
Fig. 4. Heinrich Heine, Revers.
Die. Rückseite zeigt eine jugendliche Dichtergestalt
in inniger Umarmung mit einer Sphinx, die sie küßt.
Der gefiederte Sänger im Buschwerk und die Schlange,
die sich um eine Blume windet, sind wohl Anspielungen
auf die Dichtungen Heines.
Fig. 3. Heinrich Heine, Avers.
Plakette, eine äußerst gelungene Arbeit des Professors
H e r t e r in Charlottenburg, stellt im Avers (Fig. 3)
den Dichter in der Blüte der Jugend, umrahmt vom
Lorbeer, dar. Die Inschrift lautet: »Heinrich Heine.«
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 7
Kupferstichauktionen.
Von den Kupferstichauktionen der nächsten Zeit ziehen be -
sonders zwei die Aufmerksamkeit auf sich: die Auktion, die der
Wiener Kunsthändler Albert Kende in den Tagen vom 7. bis
12. April im Dorotheum in Wien veranstaltet, und die am
8. April bei Helbing.in München stattfindende Versteige -
rung der Graphica-Sammlungen der Professoren August H o 1 m-
b e r g und Otto S e i t z, die mit einer bemerkenswerten Kollek -
tion aus ausländischem Adelsbesitze vereint sind.
big. 5. Dambrun, Le repos.
Die Wiener Auktion erstreckt sich auf Blätter der eng -
lischen, französischen und deutschen Schule aus dem 16. bis
19. Jahrhundert; es sind da die besten Namen durch Abdrücke
in außerordentlicher Qualität und Schönheit vertreten. So finden
wir zum Beispiel von Bartolozzi das Porträt der Malerin
Angelica K a u f.fma n n nach Reynolds, und das Blatt von
James D a n i e 11, das den historischen Moment festhält, da
Kaiser Paul I. von Rußland Kosciuszko im Gefängnisse
seine Freiheit verkündet, eines der gesuchtesten und ge -
schätztesten Blätter des 18. Jahrhunderts.
Von größter Seltenheit ist auch die galante Darstellung von
Dambrun, »Le repos«, die unsere Abbildung (Fig. 5) wieder -
gibt. Ein junges Mädchen, das im Schlafe von Amoretten um -
gaukelt ist, wird von seinem Galan überrascht, der von einer
der Amoretten mit einer Blumengirlande gefesselt wird. Reizend
ist auf dem Blatte insbesondere die Louis Seize-Bordüre. Der
Abdruck ist mit Bedikation und Wappen versehen.
Liebliche Kinderszenen stellt Philipp D a w e bei, ein eng -
lischer Stecher, der schon bei seinen Zeitgenossen sehr beliebt
war, Chodowiecki füllt im Katalog mehr als eine Seite
Hervorheben möchten wir von vorzüglichen Abdrücken den aus
der Sammlung des Barons Pucher stammenden frühen Ab -
druck des Blattes »Des Künstlers Reise nach Dresden im Juni
1789«. Das gleiche Blatt kam bei der Auktion Amsler &
Ru t har dt in Berlin am 1. Februar 1909 zur Versteigerung
und erzielte einen namhaften Preis.
Voller Anmut ist das junge Mädchen im Schäferkostüm von
DSmarteau, das Fig. 6 vorführt. Demarteau ist einer der
hervorragendsten Repräsentanten des »Crayonstiches«, wenn
ihm auch der Ruhm der Erfindung dieses Kunstgenres streitig
gemacht wird. Er vervielfältigte besonders Boucher, wovon außer
unserem Blatte in der Sammlung Kende noch andere Nummern
Zeugnis geben, so die Nummer 66 (Junge Mutter mit zwei
Kindern), Nr. 67 (Amoretten umschweben ein Marmorreliei,
welches Venus darstellt), Nr. 68 (Weinende Frauen), Nr. 69
(Ruhende Schafe und Ziegen) und Nr. 71 (Tierstück).
Ein entzückendes Frauenbildnis ist »The Shepheardess of
the Alps« von William Hamilton (Fig. 7). Eine vornehme
junge Dame in dekolletiertem weißem Kleide mit hellbrauner
Schärpe und großem Schäferhut sitzt in einer Landschaft unter
Bäumen und hütet die Schafe. Gebirge bilden die Staffage im
Hintergründe.
Eine Abteilung umfaßt Porträts historischer Persönlich -
keiten ; wir greifen heraus die Porträts von Heinrich Anschütz,
Bach, Castelli, Fanny Cerrito als »Esmeralda«, Kaiserin Elisa -
beth (in mehreren Darstellungen), Nikolaus Fürst Esterhazy,
Kaiser Ferdinand I. zu Pferde, umgeben von seinen Generälen.
Kaiser Franz I., Kaiser Franz Josef, Geliert, Franz Grillparzer,
Fig. 6. Demarteau, Schäferin.
Andreas Hofer (L. Wolf), Kaiser Josef Ii„ Wilhelm Knaack,
Josef Lanner, mehreren Fürsten Liechtenstein, Liszt, König
Ludwig I. von Bayern, Kaiserin Maria Theresia, Mozart, Kaiser
Napoleon, Petöfi, Rachel, Graf Radetzky, Rossini, Graf Sandor,
das berühmte Rennpferd Lion reitend, Wenzel Scholz, König
Stanislaus, August von Polen (J. Lampi pinx, J. Pichler sc.),
Johann Strauß Vater, Strauß und Lanner auf einem Blatte, vor
ihnen Wolken, Musikinstrumente und Lorbeerzweige (Lith. von
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H. (7 er hart), Talma, Graf Laszlo Tcleki, Mde. Vigano, Alfred
Fürst Windischgrätz, Zerline Würzburg, verehelichte Gabillön.
In stattlicher Anzahl sind Städteansichten, Vienniensia,
Militaria und historische Darstellungen vorhanden; ein sehr in -
teressantes militärisches Blatt ist das Defile der russischen Ka -
vallerie vor Kaiser Alexander I. (Fig. 8.) Das Blatt ist nach
dem Gemälde von W. Kobell von R a h 1 gestochen. Ein hüb -
sches Aquarell (Fig. 9) zeigt Wien vom Palais Schwarzenberg
aus gesehen: im Vordergründe gewahrt man den alten Tandel-
rnarkt, der später von hier in die Roßau verlegt wurde.
Sammler von alten Spielkarten seien darauf aufmerk -
sam gemacht, daß auch zahlreiche alte Spielkarten aus dem 18.
und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Veräußerung ge -
langen, darunter die deutschen Bilderrätselkarten von Karl Ed.
Grammerstoetter, Wien. Müller 1908, Giuco di Carte,
Milano 1815, 54 Tarockkarten, Joh. Herrl, Graz, 1821. 44 eng -
lische Spielkarten, Happy, Families 1840, 35 altpersische Spiel -
karten, Grimano, Paris 1855, 6 Miniaturtheater aus der Zeit
Maria Theresias etc.
Bei der Münchener Auktion handelt es sich, wie schon er -
wähnt, um eine Zusammenfassung der Graphika-Sammlungen
der Professoren August Holmberg und Otto S e i t z mit einer
hervorragenden Kollektion aus ausländischem Adelsbesitz, im
ganzen an 5000 Blätter, beschrieben unter 1290 Nummern. Ver -
treten sind hier alle Schulen vom Ausgange des 15. bis zum
Ende des 19. Jahrhunderts. Besonders reich ist der Schatz an
frühen Beispielen der deutschen und italienischen Buchillustra -
tion. Man findet hier Holzschnitte aus Büchern, die heute sehr
selten und entsprechend hoch gewertet sind. Der Klebeband
Nr, 328 zum Beispiel ist mit seinen 14.500 Blättern, die sämtlich
alten Druckwerken entnommen sind, sicher ein Kuriosum ersten
Ranges. Unter den Kupferstichen sind namentlich die sogenannten
deutschen Kleinmcister und die Stecher des 17. Jahrhunderts
gut vertreten. Daneben wären zahlreiche Niederländer zu nennen.
Stattlich ist auch die Zahl der vorhandenen französischen und
englischen Stiche des 18. Jahrhunderts. Natürlich finden sich
die verschiedensten Techniken, und zwar in Zum Teil recht
bemerkenswerten Exemplaren. So ein Clair-obscur-Druck des
Ludwig B u s i n c k, mehrere hübsche Farbstiche, Blätter in
Punktiermanier und namentlich schöne Schabkunstblätter, be-
Fig. 7. Hamilton, »The Stepheheardess of the Alps.«
auch Blätter von erlesener Schönheit und hervorragender Selten -
heit naturgemäß nur sehr spärlich vertreten sind, so findet doch
jeder Sammler in dieser langen, langen Reihe viel Interessantes,
denn die Mannigfaltigkeit der Bestände ist außerordentlich groß.
Fig. 8. Defile der russischen Kavallerie.
sonders Bildnisse, wie denn die Abteilung der Porträts eine der
interessantesten Sektionen der großen Sammlung ist.
Unter den neueren Blättern sind einige schöne Inkunabeln
der Lithographie und moderne Radierungen anzutreffen. Wenn
Den Graphika folgen Handzeichnungen älterer und neuerer
Meister sowie Miniaturmalereien (Handschriftenillustrationen,
Stammbuchblätter, Stammbäume, Wappen etc.). Unter den
Handzeichnungen finden sich einige bemerkenswerte Italiener
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Nr. 7
und Niederländer, sodann auch deutsche Meister. Erwähnt sei
ein schöner Schweizer Scheibenriß von der Mitte des 16. Jahr -
hunderts, einige Blätter aus dem Kreise Peter Candid-
S u c t r i s, drei Handzeichnungen Chodowiec k i s, ein
Sammelband mit 312 Federzeichnungen von Wilh. von Kobel!
und einige schöne Landschaften von Ferd. Kob eil. Unter den
Handzeichnungen des 19. Jahrhunderts dominieren natürlich die
Münchener Schulen. Erwähnt seien die drei Blätter von Wilh.
von Diez sowie die von Jos. Flüggen, Matth. Schmid
und Heinr. von Zügel.
Der Katalog mit 6 Lichtdrucktafeln ist durch Hugo Hel -
bing in München zu beziehen.
Ein Neuland der
Die Archäologie ist stets die letztgeborene der Wissen -
schaften. Eine Kultur muß schon auf einer gewissen materiellen
Höhe stehen, die allgemeine Bildung muß tiefere Wurzeln ge -
schlagen haben, bevor man die Erforschung der monumentalen
Ueberreste vergangener Zeiten, die so wenig praktischen
Nutzen verspricht, aufniinrnt. So ist denn auch in Bulgarien
die archäologische Wissenschaft zuletzt entstanden.
Kunstgeschichte.
düng erhalten hatten, richteten ihre Aufmerksamkeit haupt -
sächlich auf die griechischen und römischen Altertümer, die
der Boden Bulgariens massenhaft birgt; in neuester Zeit aber
erkennt man auch den Wert der Denkmäler der byzantini -
schen und türkischen Zeit, und die Kenntnis des byzantini -
schen Mittelalters, deren Bedeutung auch in Deutschland erst
in den zwei letzten Jahrzehnten erkannt worden ist, wird in
Fig. 9. Wien, vom Palais Schwarzenberg aus gesehen.
Der Kunstgeschichtsprofessor an der Universität Charjkov
Theodor Schmidt, der in einem Aufsatz der »Deutschen
Literaturzeitung« die archäologische Erforschung Bulgariens
behandelt, hält es sogar für wunderbar, »daß sie schon ge -
boren ist, daß sie schon kräftig aufblüht und Resultate zutage
fördert, die Beachtung verdienen«. Zunächst setzte eine ge -
radezu unglaubliche Entwicklung der Museen ein. 1878 war,
noch unter der Regierung des Fürsten Dondukov-Kor-
s a k o v, die Nationalbibliothek gegründet worden, deren eine
Abteilung eine Sammlung von Münzen, Inschriften und der -
gleichen umfaßte. 1891 wurden diese Altertümer von der
Bibliothek getrennt und boten den Grundstock für das Natio -
nalmuseum, das freilich außer der Münzsammlung zunächst
nur 163 Nummern, zum Teil zweifelhafter Qualität, enthielt.
Das Museum nahm jedoch einen bedeutenden Aufschwung, wo-
beijsich Zar Ferdinand als energischer Mäzen und feiner
Kunstkenner besonders hervortat. 1909 umfaßte die Samm -
lung der Altertümer 88 Marmorstatuen, 767 Reliefs, 400 Bron -
zen, 746 Vasen, etwa 11.000 Münzen, über 2000 Nummern
Kleinfunde. Daneben gibt es ein Museum der bulgarischen
»Wiedergeburt« seit 1904 und seit 1907 eine Bildergalerie.
Gleichzeitig mit der Gründung des Nationalmuseums ent -
wickelte sich auch die einheimische archäologische Forschung.
Die jungen Gelehrten, die meist in Deutschland ihre Ausbil-
Bulgarien reiche Aufschlüsse gewinnen, ln den wichtigeren
Städten haben sich Vereine von Freunden des Altertums ge -
bildet, die sich eifrig mit der archäologischen Lokalforschung
befassen, die Denkmäler zu schützen und zusammenzusuchen.
Einen einheitlichen Mittelpunkt erhielt diese Tätigkeit
durch die Gründung der Bulgarischen Archäologischen Gesell -
schaft, die im Juni 1910 auf einer Konferenz in Tirnovo be -
schlossen wurde. Die neue Gesellschaft hat bisher zwei Bände
ihrer Nachrichten erscheinen lassen, die einen imponierenden
Eindruck von der archäologischen Forschung in Bulgarien ver -
mitteln. An der Spitze der Arbeiten steht der Direktor des
Nationalmuseums zu Sofia B. Filov, der in musterhafter
Weise die bedeutenden Ausgrabungen von H i s a r, einer
kleinen Festung, 42 Kilometer nördlich von Plovdiv (Philippo-
Polis) an der alten Römerstraße, geleitet hat. Die alten
Festungsmauern stehen in einem mächtigen Viereck mit vor -
springenden Ecktürmen und einem prächtigen Tor noch auf -
recht; in unmittelbarer Nähe der Südmauern wurden die
Grundmauern einer altchristlichen Basilika aufgedeckt, die dem
4. Jahrhundert angehört, während die Festungsmauern aus
der Zeit Justinians stammen. Trotz der bereits gewonnenen
j bedeutenden Resultate ist Bulgarien noch ein Neuland der
Kunstgeschichte, das besonders der mittelalterlichen Kunst- und
I Kulturgeschichte eine neue Welt erschließen wird.
Nr. 7
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 103
Eine alte österreichische Bibliothek.
Eine ganz außergewöhnlich interessante Bücher -
sammlung ist es, die mit der alten österreichischen Biblio -
thek bei C. G. Boerner in Leipzig zur Ver -
steigerung kommt.' Unter den 997 Nummern, die der
Katalog registriert, befinden sich nicht weniger als
182 Inkunabeln und Drucke, die der ältesten Zeit angc-
hören; vertreten sind alle bekannten Offizinen, am
reichsten Köln, Leipzig, Nürnberg, Straßburg und
Venedig. Das Verzeichnis der Drucker allein füllt fast
zwei Druckseiten.
Besonders hervorheben möchten wir ein vollstän -
diges Exemplar des Wiener Heiltumbuches, bei Johann
Winter bürg, dem ersten Drucker Oesterreichs, ge -
druckt. Der Titel lautet: »In Disem Puechlein ist Ver-
zaichent, Das Hochwirdig Heyligtub so man In der Lob /
liehen stat Wicnn In Österreich alle iar an sontag nach
Big. 10. Heiltumbuch, Titelholzsclinitt.
dem Ostertag zezaigen pfligt.« Der Titelholzschnitt zeigt
einen Ritter in Rüstung, links lehnt auf dem Boden der
kaiserliche Adler, rechts das Wiener Stadtwappen. Auf
der Rückseite des Titelblattes befindet sich ein Holz -
schnitt, der die Stephanskirche darstellt. (Fig. 10.)
Bl. ai.i: »Die Vorred«, aiij verso: ein blattgr. Holz -
schnitt. »Die Form vnd gestaldt des heyltumbstuels.«
Fol. aiii.i beginnt der Text des Heiltumsbuches. Auf Bl. c
»Die Beschlusrede«, auf der Rückseite blattgr. Holz -
schnitt., die Steinigung des h. Stephanus darstellend;
auf Bl. cij bis c7 der schwarz und rot gedruckte Kalen -
der; auf Bl. c8 Totendarstellung, unten auf einem
Spruchbande: » o M o W o ALL o HERNACH o 1502 o.«
Auf der Rückseite die Schlußschrift (19 Zeilen): Z. 17
»Nach cristi gepurde. Tausent fünfhun- / dert vnd zway iar
durch Johanne Winterburg burger daselbs / zu Wienn ge-
drugkt vnd zu endbracht.« Hierauf folgt der rot gedruckte
Titel des Nachtrages von 1514 (7 Zeilen), darunter ein
fast ganzseitiger Holzschnitt: der hl. Stephan in einer
Landschaft, und 2 Blatt Text, enthaltend den Zuwachs
an Meiltümern bis 1514.
Das Exemplar enthält auch Titel und die 2 Blätter
der 2. Ausgabe mit dem Zuwachs an Heiligtümern in
den Jahren 1502- 14. Außer dem Exemplar bei Lanna,
in welchem jedoch der Titel zur 2. Ausgabe nicht ent -
halten war, ist seit zirka 40 Jahren kein Exemplar in den
Handel gekommen.
In der Abteilung »Austriaca« stoßen wir ferner auf
den ersten, äußerst seltenen Druck der »Cronica
Habsburgea nuper Rigmatice edita« von Jakob M e n n e 1.
(Das British Museum in London und die Wiener Hof -
bibliothek besitzen nur den zweiten Druck des Werkes.)
Jede Seite des 1507 bei Johann Schäffler in Kon -
stanz gedruckten Buches ist mit zwei hübschen Rand -
leisten geziert. Auf der Schlußseite liest man einen
zwanzigzeiligen Reim, in dem sich der Verfasser selbst,
sowie den Ort und das Datum nennt.
Dieser Reim lautet:
0atum.
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Fig. 11. Mennel. Cronica Habsburgea.
Ob seiner schönenTafeln interessant ist G. Ch. Kriegls
»Erbhuldigung«, welche der Allerdurchleuchtigst-Groß-
mächtigsten Frauen Mariae Theresiae zu Hungarn und
Boeheim Königin, als Ertz-Herzogin zu Oesterreich von
denen gesamten Nider-Oesterreichischen Ständen, von
Prälaten, Herren, Rittern, auch Städt und Märckten ab-
geleget den 22. November 1740. Wien, bey Johann
Baptist S c h i 1 g e n. Frontispiz (Porträt Maria Theresias)
und 11 große Kupfertafeln. Titel rot und schwarz ge -
druckt. 92 Seiten. Folio. Lederband der Zeit (s. Fig. 12).
Von den illustrierten Werken des 16. Jahrhunderts
sei ein Prachtexemplar des »Missale Pataviense« heraus -
gegriffen, das — bei liturgischen Handbüchern nicht
häufig — ganz tadellos erhalten ist.
Was diesem Missale ganz besonderen Wert verleiht,
das sind die 2 blattgroßen Holzschnitte von Wolf
Traut, deren erster (die Heiligen Valentin, Stephan
und Maximilian, s. Fig. 13) die Versoseite des rot ge -
druckten Titelblattes einimmt. Der künstlerisch hervor-
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 7
ragende Holzschnitt ist eines der bisher bekannten drei |
151 ä 11 e r, die Trants Monogramm tragen, und zwar i
liegt hier das Blatt im ersten Zustand mit dem Mono- !
gramm Trants und des Zeichners F. H. vor. Später
wurden die Monogramme entfernt und das Blatt
Dürer zugeschrieben (B. 109, Heller 2233. 'S. auch
Das Werk, aus dem wir einen Holzschnitt in Fig. 14
wiedergeben, ist eine Nachahmung der Armen-Bibel. Die
120 Holzschnitte sind von Joan Andrea Vavassore,
der in der Art B e 11 i n i s und Mantegnas zeichnete.
In einigen Blättern ist die Nachahmung einer alten hollän -
dischen Ausgabe der Biblia pauperum unverkennbar, ob-
Fig. 12. Q. Ch. Kriegl, Erbhuldigung.
Nagler, Monogr. III, 896. Dodgson, 1, 358, 20, bezichungs- j
weise 520, 13, dem jedoch nur der 2. Zustand im British
Museum Vorgelegen war). Das 1514 datierte Blatt trägt |
unten das Wappen von Passau und des Bischofs Wigu-
leus F r ö s c h 1.
Der 2. Holzschnitt (Christus am Kreuz mit Maria und
Johannes) befindet sich auf der Versoseite des 1. Blattes
des auf Pergament gedruckten Canons (Dodgson, I, 508,
12. Muther, 1150).
Außer diesen 2 Holzschnitten enthält der in sehr ge -
fälliger Missaltype rot und schwarz gedruckte Text noch
eine Reihe kleinerer in Holz geschnittener figuraler Ini -
tialen. 114 Seiten des Textes tragen Musiknoten auf vier -
zeiligem System.
Ungemein selten ist die »Opera nova contemplativa
(Biblia pauperum)«. Venezia. Giovan-Andrea Vavassore
detto Vadagnino, (c. 1510.)
gleich die Kopien ziemlich frei sind. In einigen Haupt -
blättern hat sich Vavassore die kleine Passion Albrecht
Dürers zum Vorbilde genommen. Im übrigen müssen
wir auf Schreiber, der jeden Holzschnitt des Werkes
genau beschreibt, verweisen. Dieses Werk galt lange
Zeit als das einzige italienische xylographische Buch.
Wir schließen die kleine Auslese der Bibliothek,
deren Katalog wir Bibliophilen als Nachschlagebuch für
die alten Drucke empfehlen, mit dem Hinweis auf ein
Exemplar des Bologneser Druckes von Stephanus
F 1 a n d r i a s »Quaestio de subiecto et propria passione
ad mentem Scoti disputata«. 1947. Der interessante,
ganzseitige Holzschnitt auf Blatt 12 b zeigt einen Mönch
zwischen zwei Bäumen. (Fig. 15.)
R e i c h 1 i n g beschreibt das einzige bisher be -
kannte Exemplar dieses interessanten Druckes (II.
p. 170).
Neuerwerbungen der Berliner Museen.
Die Gemäldegalerie des Berliner Kaiser
F riedr ich -Museums erwarb letzt durch Ankauf ein
interessantes Werk der altniederländischen Malerei. Es ist
die Darstellung der Taufe Christi von Maerten van Hcems-
k e r c k, dem Haarlemer Meister, der zu den Führern der
italienisch gerichteten Kunst in Holland des 16. Jahrhunderts
zählt. Eine gleiche Darstellung Heemskercks aus seiner späten
Zeit, von 1563 datiert, besitzt das Braunschweiger Museum.
Für die Berliner Galerie, die von Heemskerck ein nicht aus -
gestelltes Bild »Momus tadelt die Werke der Götter« und ein
frageweise zugeschriebenes Bildnis eines jungen Mädchens
ihr Eigen nennt, ist die Neuerwerbung um so interessanter, als
in Berlin auch von Heemskercks Lehrer, Jan van S Corel,
eine Taufe Christi hängt.
Nr. 7
Internationale Sammler-Zeitung.
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Der Sammlung von Bildwerken der christlichen Epoche
im Kaiser Friedrich- Musi um konnten mehrere Ge -
schenke eingereiht werden. Das älteste Stück darunter ist
ein altchristlicher marmorner Kindersarkophag mit
Ornament und drei Löwenmasken, ravennatische Arbeit aus
dem 5. Jahrhundert, deren Rückseite 900 Jahre später über -
arbeitet wurde. Andere Geschenke sind ein altchristlicher
Marmorpilaster mit ornamentaler Füllung und eine lango-
bardische Fensterverschlußplatte mit Bandornament in Durch -
brucharbeit und Vogelfiguren, im 8. Jahrhundert in Stuck her-
Fig. 13. Missale Fataviense.
gestellt. Als Kölner altchristliche Arbeit gilt eine tönerne
Lampe in Fischgestalt, als palästinensisch eine alt-
christlichc Bronzeplakette des 5. Jahrhunderts mit Relief -
darstellungen der Geburt Christi und des Zachäus.
Das Antiquarium im Alten Museum empfing als Ge -
schenk von F. F a n g i o r d i in Rom einen bronzenen Satyr -
kopf mit Rest von Silberbelag.
Die ägyptische Abteilung im Neuen Museum
erhielt vor einigen Wochen aus Aegypten für ihre glänzende
Papyrussammlung eine Anzahl von Topfscherben, dem billig -
sten Schreibmaterial des Altertums. Auf diesen Scherben
wurden die ägyptischen Steuerquittungen unter den Ptole -
mäern und Römern ausgestellt. Denn die Steuererheber
wollten so billig w r ie möglich arbeiten. Zwei der neuerwor -
benen Berliner Scherben sind min religionsgeschichtlich von
großer Bedeutung. Auf einer läßt sich nämlich, wie Dr. Plau-
mann in den »Amtlichen Berichten« ausführt, Dosarion, Sohn
des Jesus, bescheinigen, daß er im ersten Jahre des Trajanus,
also 98 n. Chr., Judensteuer bezahlt hat. Seine beiden Namen
'JLeggcffiin lolibro ©f 'gudki al Cefto ca t£hc
JXecUvne ©imtindo f» ©io ftgno öe vittefia per
In ruginda irigada foprn fa faimr/Outt’ffo ügnifienua
‘zfigumua la veigitießfSana cjfoi wfa lenjacerup,
tionc inQtnuedatapir infufiom Cello fg/rito fanefo:
Fig. 14. Opera contemplativa.
sind charakteristisch jüdisch. Seine Steuer, die 9 Drachmen,
2 Obolen betrug, ist zum kleineren Teil die Steuer der ägyp -
tischen Juden, zum größeren die Summe, die uns als Steuer
jedes Juden an den Tempel Jehovah in Jerusalem bekannt ist.
Fig. 15. St. de Flandria. 1497.
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I n t e r 11 a t i o n a 1 e Sammler-Zeitung.
Nr. 7
Hiermit konnten die jüdischen Volksgenossen einen Beitrag
fiir den Stolz und den Hort der Nation und den Mittelpunkt
ihrer religösen Gemeinschaft liefern. Auch als das gelobte
Land römische Provinz wurde, bleibt diese Steuer als Aus -
druck der Volksgemeinschaft bestehen. Nun aber war ia zur
Zeit Trajans das Heiligtum in klammen aufgegangen, die
politische Einheit des Volkes zersprengt. So muß Dosarion
seine Steuer an einen römischen Beamten zahlen, und der
Empfänger ist der Jupiter Capitolinus am Tiber.
Von gleichem Interesse für die Frühezeit des Christen -
tums ist die andere neuerworbene Berliner Scherbe. Sie hängt
mit dem Edikt des Kaisers D e c i u s zusammen, jenes Roman -
tikers auf dem Throne, der im Jahre 250 eine Verehrung der
römischen Götter im Polizeiwege erzwingen wollte. Da erhält
Aurelia Charis folgende Bescheinigung ausgestellt:
»An die Opferkommission. Immer schon habe ich ständig
den herkömmlichen Pflichten gegen die Götter durch Opfer
genügt: und soeben habe ich, dem kaiserlichen Edikt gehorsam,
in eurer Gegenwart ein Trankopfer und ein Schlachtopfer ge -
bracht und vom Opferfleisch genossen und ersuche euch, mir
das durch eure Unterschrift zu bescheinigen. Gehabt euch
wohl.«
Darunter hat der Schreiber der Opferkornmission ge -
schrieben :
»Wir. Aurelius Serenus und Aurelius Hermas, haben dich
opfern gesehen.« Und Hermas schreibt darunter: »Ich. Hermas,
bescheinige dies. Jahr 1 des Imperator Decius.«
Die Scherbe lehrt, daß wohl das Edikt des Kaisers sich
gegen die Christen richten mochte, daß es aber nicht lauter
abtrünnige Christen waren, die sich diese Urkunden ausstellen
ließen. Vielmehr hatten alle Römer das Opfer zu leisten, ließ
sich doch auch die Priesterin eines ägyptischen Gottes, die
über den Verdacht des Christentums erhaben war, diese Be -
scheinigung ausstellen. Das Vorgehen des Decius und der
Kaiser nach ihm war also mehr der Versuch einer zwangs -
weisen Belebung der alten Kulte als einer Unterdrückung
der christlichen Religion. Die Bemühungen waren ohnmächtig.
61 Jahre später stellte das Edikt der Kaiser Galerius, Kon -
stantin, Licinius das Christentum gleichberechtigt neben die
Staatsrcligion.
Chronik.
Autographen.
(Ein Brief Friedrich Wilhelms III. von
Preußen.) Wir lesen in der »Grazer Tagespost« (Nummer
vom 27. März): »Einen Brief Friedrich Wilhelms III.
von Preußen, des Gemahls der Königin Luise und Vaters
Kaiser W i 1 h e 1 m s I, besitzt liier der gewesene Oberleutnant
Herr Friedrich E i c h 1 e r, der bekannte Inhaber der Tanz -
lehranstalt in der Bürgergasse Nr. 5. Der Brief ist eines der
wertvollsten Stücke aus der reichen Handschriftensammlung
Friedrich Eichlers, Vorfahren des Besitzers haben in den
Liitzowschen Freischaren gedient, von ihnen kam das Hand -
schreiben des Königs, der 1797 bis 1H40 regierte, in den Be -
sitz der Familie. Der Brief des Königs ist vom 23. März 1813
in Potsdam datiert, also in diesen Tagen hundert Jahre alt.
Er ist in den Tagen der tiefsten Erniedrigung Deutschlands
in Vorbereitung der großen, schließlich so siegreichen Abwehr -
bewegung gegen die Franzosenherrschaft, zehn Tage nach
dem zu Breslau erlassenen berühmten Aufruf: An mein
Volk! geschrieben, ln dem Handschreiben, das an den Prinzen
August von Preußen gerichtet ist, wird dem Freikorps des
»Majoren von Liitzow« die Bewilligung zur Errichtung einer
kleinen Batterie (»zwei dreipfündige Canons und einer sieben-
pfiindigen Haubitze«) erteilt. Die Rückseite des Briefes ent -
hält die handschriftlichen Züge des Prinzen August von
Preußen, der auf der Rückseite des Schreibens am 30. März
1813 in Dresden einen Briet an den Oeneral von Blücher ent -
worfen hat, in dem er diesem die königliche Anordnung mit -
teilt. Gerade in diesem Jahre der Erinnerungsieiern an die
große Zeit gewinnen diese Briefe gesteigerte Bedeutung.«
Bibliophilie*
(Illustrierte Bücher des 18. und 19. Jahr -
hunderts.) Die Versteigerung der Sammlung illustrierter
Bücher des 18. und 19. Jahrhunderts bei Max Perl in Berlin
fand unter reger Teilnahme statt und brachte fast durchweg
annehmbare, vielfach sogar recht erhebliche Preise. So er -
zielte A r i o s t o s »Roland Furieux« 870 Mk., eine »Histoire
generale d’Allemagne« von Barre le pere 1100 Mk., eine Bibel
(Neues und Altes Testament) aus der Vulgate ins Französische
übersetzt 450 Mk., »The musical entertainer, zwei Teile in
einem Band (G. Bickbam), 360 Mk., Peuvres complettes de
Crebillon (Crebillon pere) 660 Mk., Dorats »Les baisers«
1050 Mk. und »Fables nouvelles« 910 Mk., Fenelon (»Les
aventures de Telernaque) kam auf 700 Mk., Lafontaine (»Contes
et nouvelles en vers«) auf 1700 Mk., ein zweiter Band auf
1620 Mk., Lavater (»Essai sur la Physiognomie«) auf 1150 Mk.,
Sergent (»Portraits des Grands Hommes« ...) auf 2000 Mk.,
Vade (»Denvres poissardes...«) auf 2500 Mk. und Louis
Legrand (»Cours de danse fin de siecle«) auf 800 Mk. — Gleich
günstige Ergebnisse brachte die Versteigerung von Original -
radierungen, von denen wir erwähnen: Muirhead Bone
»Demolition of the James’ Hall Exterior« ging für 620 Mk. fort,
Fr. de Goya »Caprichos inventadoS...« für 1650 Mk.. Otto
Greiner »Mutter Erde« für 810 Mk., »Die Hexenschule« fiir
600 Mk., Max Klingers Selbstbildnis für 760 Mk., »Sommer -
nachmittag« für 610 Mk„ »Ein Schritt« für 910 Mk., »Eine
Mutter« I und II für 900 Mk., bezw. 840 Mk., »Opus XIII. Vom
Tode« für 2450 Mk. und »Die Pest« fiir 770 Mk.
Bilder.
(Ein vergessener »W a 1 d m ü 11 e r«.) Der
Direktor der Galerie M i e t h k e in Wien, Dozent Dr. Haber -
feld, hat eines der schönsten Waldmüiler-Bilder in der
Normandie entdeckt und fiir die von ihm geleitete Galerie er -
worben. Es handelt sich um das »Famiiiengemälde« betitelte
Bild, das der Künstler 1835 gemalt hat. Die aus Vater, Mutter
und Töchterchen bestehende Familie ist auf der Steinterrasse
eines Landhauses dargestellt. Der Vater ist ein schon älterer
Herr in schwarzer Biedermeierkleidung mit einem wunderbar
charakterisierten Kopf. Er sitzt auf der Bank, hält das an ihn
sich schmiegende Töchterchen umfaßt und reicht die Hand
seiner neben ihm stehenden Gattin. Das kleine Mädchen, eine
der lieblichsten Schöpfungen in der Galerie Waldmüllerscher
Kinderbildnisse, trägt ein weißes, mit hellgelben Bändern ge -
putztes Mullkleidchen, weiße Strümpfe und schwarze, absatz -
lose Seidenschuhe; ihr feines Gesichtchen ist von braunen
Locken umrahmt. Die noch jugendliche Mutter hat sich am
festlichsten gekleidet, nämlich in ein reich gefälteltes Gewand
aus schwerem, silbergrauem Atlasstoff, der überaus reizvoll
mit einem zart ornamentierten roten Kaschmirtuch kon -
trastiert, das sie in weichen Falten an ihrer schlanken Figur
niederfallen läßt. Der anmutige Kopf trägt eine schwarze
Lockenfrisur, in der weiße Kamelien stecken. Die Balustrade
ist mit einer barock ausladenden Vase geschmückt und wird
Nr. 7
Internationale S a in m 1 e r - Z e i t n n k.
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von einem Gebüsch umgrünt, darin rote Kamelien und lila
Oleanderbliiten aufleuchten. Den Park schließt eine Mauer ab,
dahinter erhebt sich im blaugriinen Duft der Ferne ein Ge -
birgszug, über dem Wolken in den blauen Himmel aufsteigen.
Dr. Haberfeld teilt einem Interviewer über die Erwerbung
folgendes mit: »Ich war auf der Suche nach alten Meistern in
Italien, als ich in Mailand die Nachricht erhielt, daß die schon
seit längerer Zeit von mir gepflogene Unterhandlung wegen
des Familienbildes von Waldmüller nunmehr zum Abschlüsse
gebracht werden könne. Am nächsten Tage saß ich im Zug
und fuhr über Paris an die Küste des Atlantischen Ozeans.
In dem kleinen, altertümlichen Orte war rasch das Haus ge -
funden, und bald stand ich dem fast eine ganze Zimmerwand
bedeckenden Waldmüller-Bilde gegenüber, dessen wie eine
monumentale Verklärung der Altwiener Malerei anmutende
Schönheit in der fremdländischen Umgebung mich um so tiefer
ergriff. Bei einem Glase Cider hörte ich dann an der Hand
alter Familienpapiere die merkwürdige Geschichte des Bildes.
Es stellt den Altwiener Bürger Matthias Ke rz ma nn, fürst -
lich Esterhazyschen Rat und Besitzer des Hauses Nr. 804 auf
der Seilerstätte, dar, seine zweite Frau, eine geborene Gräfin
Majlath, und sein Töchterchen Marie. Als Marie herange -
wachsen war, heiratete sie einen französischen Arzt und
Pädagogen, der als Erzieher der Prinzen Czartoryski da -
mals in Wien lebte. Ihr Vater, der freundliche alte Herr, war
früher gestorben, bald darauf verlor sie ihre Mutter. Aber
auch sie selbst durfte sich ihres jungen Glückes nicht lange
erfreuen: sie starb im ersten Kindbett, und ihr folgte das
Töchterchen Angelique, acht Monate nach seiner Geburt. Den
wieder einsam gewordenen Franzosen und einzigen Erben
des Kerzmannschen Besitzes hielt nichts mehr in Wien. 1858
kehrte er in die Normandie zurück, nahm neben beweglichem
Hausrat auch das Familienbild mit sich, wurde Landarzt und
heiratete eine Französin, die mir, eine 85 Jahre alte Dame,
die zwischen Altwien und der Normandie spielende Geschichte
ihres 1892 verstorbenen Mannes erzählt hat. 1858, als das
Familiengemälde W'ien verließ, lebte Waldmüller noch, und
die Wiener Kunstfreunde mögen es als Meisterwerk des in -
zwischen auf neuen Wegen gegangenen großen Künstlers ge -
kannt und bewundert haben. Seither geriet es, merkwürdig
genug, in vollständige Vergessenheit.«
Numismatik.
(Miinzauktionen.) Bei A. E. Cahn in Frankfurt
begann gestern die Auktion einer großen Münzensammlung.
Sie enthält, wie der mit sieben Lichtdrucktafeln versehene
Katalog angibt, 1890 Objekte, und zwar: die Sammlung des
Freiherrn v. B. in D„ Münzen des Mittelalters und neuere
Prägungen bis zum Ende der Kipperzeit, von Deutschland und
Oesterreich, Dänemark, Schweden und den Niederlanden so -
wie eine Sammlung sardinischer Münzen aus altem Be -
sitz. — Vom 14. bis 17. d. M. findet durch die Brüder Egger
in Wien die Versteigerung einer Sammlung von römi -
schen Münzen statt, die 2046 Nummern umfaßt. An diese
Versteigerung schließt sich unmittelbar die der Sammlung des
Herrn Nikolaus M o r o s i n i (Wien) an, der Spezialsammler
von Tirol, eine außerordentliche Sammlung von Münzen und
Medaillen der gefürsteten Grafschaft Tirol zusammenge -
bracht hat. Der mit 13 Lichtdrucktafeln ausgestattete Katalog
verzeichnet nahezu 2000 Lots, darunter verschiedene Selten -
heiten. — Am 22. und 23. April versteigert Rudolf Lepke in
Berlin die Sammlung F. v. Parpar t, die besonders durch
die religiösen Medaillen bemerkenswert ist, ferner eine reich -
haltige englische Sammlung von Medaillen und Plaketten des
15. bis 17. Jahrhunderts.
(Die Münzsammlung des Grafen Iwan
Tolstoi.) Aus Frankfurt a. M. wird uns geschrieben:
Am 10. v. M. kam bei A. Heß Nachf. die (in Nr. 5 der »Inter -
nationalen Sammler-Zeitung« besprochene) Sammlung russi -
scher Münzen des Grafen Iwan Iwanowitsch Tolstoi (St.
Petersburg) zur Versteigerung. Den höchsten Preis, 11.250 Mk.,
erzielte ein Rubel des Kaisers Konstantin, des nicht zur Regie -
rung gekommenen ältesten Sohnes Alexanders I. Ein Porträt-
Rubel des Kaisers Nikolaus I. (1845) brachte 4725 Mk., die
Serie von sechs Probe-Rubeln Alexanders III. (1886)
8150 Mk„ ein Porträt-Rubel Pauls I. 3250 Mk. und zwei Probe -
münzen desselben Kaisers nach dem Talerfuß 3300 und
3125 Mk. Die seltenen Kupfermünzen von 1802 und 1810
wurden mit 560, 530, 665 und 615 Mk. bezahlt, zehn Kupfer -
münzen von 1811 brachten 3250 Mk. Von Goldmünzen waren
besonders die Fünfrubel-Stiicke der Warschauer Münze be -
gehrt. Die lückenlose Serie der Platinmünzen der Jahre 1828
bis 1845 brachte über 25.000 Mk.
Philatelie.
(Neue ungarische Marken.) Wie uns aus
Budapest gemeldet wird, beabsichtigt die Postverwaltung
die 50 Fillermarke einzuziehen. An ihre Stelle soll eine in
brauner Farbe gedruckte 72 Fillcrmarkc treten. Kleine
Farbänderungen sollen bei der 6 und der 10 Filler -
marke platzgreifen, und zwar soll erstere in Zukunft in fahl -
braunem Gewände, letztere in Karmintönung erscheinen.
(Aus den Anfängen des Briefmarken -
handels.) In London ist kürzlich Mr. Stanley Gibbons
gestorben, der Begründer des heute zu so ansehnlicher Be -
deutung angewachsenen und über die ganze Welt verbreiteten
Briefmarkenhandels. Die Geschichte seiner Laufbahn, die ihn
von kleinen Anfängen zum Besitzer einer Weltfirma emporge-
fiihrt hat, ist nicht nur für die Freunde dieses Sammelsports
von Interesse. Als Knabe arbeitete Gibbons im Geschäfte
seines Vaters, eines Chemikers in Plymouth. Schon früh er -
faßte ihn eine wahre Leidenschaft für das Briefmarken-
sammeln, und als er fünfzehn Jahre alt war, begann er in
kleinerem Umfange Handelsgeschäfte mit den geliebten
Marken zu treiben. Sein Vater erlaubte ihm sogar, als er
merkte, daß die Liebhaberei des Jungen lukrativ zu werden
begann, sich einen eigenen Ladentisch in einer Ecke seines
Geschäftes einzurichten. Stanley Gibbons Markenhandel
wuchs schnell und erlangte bald solche Bedeutung, daß seine
Einnahmen die seines Vaters überstiegen; nach dessen Tode
wurde auch das ursprüngliche Geschäft verkauft. Einen be -
sonderen Aufschwung nahm Gibbons Briefmarkenhandel in -
folge eines glücklichen Zufalles. Im Jahre 1863 kamen zwei
Matrosen, die die in einer Ecke des Schaufensters ausge -
legten Briefmarken gesehen hatten, in den Laden und fragten
den jungen Händler, ob er nicht für Marken Verwendung hätte,
die sie auf ihrem Schiff mit sich herumsöhleppten. Gibbons
sagte ja, und am nächsten Tage kamen die Matrosen mit einem
ganzen Säckchen von Marken wieder; es waren Tausende
von dreieckigen Kap der guten Hoffnung, seltene und
gewöhnliche Arten durcheinander gemischt. Auf die Frage,
woher sie die Marken hätten, erklärten die Matrosen, es
wären Marken, die man in Kapstadt für Wohltätigkeitszwecke
gesammelt hätte, und ein Sack voll davon wäre auf einem
Kirchenbasar versteigert worden; sie hätten, da sie gerade
auf einer Vergnügungsfahrt aufs Land dazugekommen wären,
ein Los für einen Schilling gekauft und diese Nummer ge -
wonnen. Höchst vergnügt zogen die beiden Teerjacken ab, als
ihnen Gibbons 100 Mark für ihren Schatz übergab. Der kost -
bare Vorrat hielt lange Jahre vor; nach einer bescheidenen
Schätzung hat Gibbons mindestens 10.000 Mark an seinem
Kauf verdient. Heute freilich würde der Sack voll Marken
gut das Zehnfache an Wert haben.
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 7
Porzellan.
(Die Sammlung Albert D a s ch.) Der wachsende
Wert von alten Porzellanen drückt sich beredt in den Preisen
aus, die die Auktion der -Sammlung Albert Dasch (Teplitz)
durch Rudolf Lepke in Berlin ergab. Es notierten:
I. Meißener Porzellan. Nr. 1 Falkonier Mk. 415, Nr. 2
Stehender Soldat Mk. 300, Nr. 3 Kl. weiße Statuette Mk. 105,
Nr. 4 Sitzende Flötenspielerin Mk. 220, Nr. 5 Männl. Figur aus
der ital. Komödie Mk. 170, Nr. 6 Holländischer Bauer Mk. 165,
Nr. 7 Liegende Quellnymphe Mk. 200, Nr. 8 Wagenbauer
Mk. 410, Nr. 9 Georgierin Mk. 120, Nr. 10 Zwei Putten mit
Globus Mk. 210, Nr. II Weiße Figur Mk. 100, Nr. 12 Soldat mit
hoher Grenadiermütze Mk, 200, Nr. 13 Stehender Neger
Mk. 500, Nr. 14 und 15 Statuette eines tanzenden Mädchens
und eines tanzenden Bauers Mk. 1700, Nr. 16 Liegende Ziege
Mk. 90, Nr. 17 Jagdhund Mk. 590, Nr. 18 Allegorische Gruppe
»Amerika« Mk. 500, Nr. 19 Eber Mk. 440, Nr. 20 Schwan mit
Jungen Mk. 670, Nr. 21 Desgl. Mk. 640, Nr. 22 Sitzender Hase
Mk. 360, Nr. 23 und 24 Zwei gr. stehende . Schafe Mk. 540,
Nr. 25 Jüngling mit Stengelblumenvase Mk. 800, Nr. 26 Dudel -
sackblasender Harlekin Mk. 310, Nr. 27 Figur aus der Affen -
kapelle, Paukenschläger Mk. 470, Nr. 28 Desgl. Flötcnbläser
Mk. 520, Nr. 29 Schäferin Mk. 510, Nr. 30 Stehender Kavalier
Mk. 350, Nr. 31 Liegender Putto Mik. 320, Nr. 32 Holzsägcr
Mk. 280, Nr. 33 Kindergruppe Mk. 260, Nr. 34 Stehender Jäger
Mk. 135, Nr. 35 Pilger Mk. 400, Nr. 36 und 37 Zwei Konfekt -
schalen Mk. 1600, Nr. 38 Weiße Konfektschale Mk. 300, Nr. 39
Stehender Putto Mk. 200, Nr. 40 Gärtnergruppe Mk. 360, Nr. 41
Gruppe »Die gute Mutter« Mk. 1400, Nr. 42 Oelkanne eines
krähenden Hahnes Mk. 1810, Nr. 43 Amor und Psyche als
Kinder Mk. 300, Nr. 44 und 45 Pariser Ausrufer und Aus -
ruferin Mk. 910, Nr. 46 Gärtnerin Mk. 220, Nr. 47 Quacksalber
mit Affen Mk. 440, Nr. 48 Gruppe »Amerika« Mk. 635, Nr. 49
Lautespielender Kavalier Mk. 620, Nr. 50 Derselbe in anderer
Bemalung Mk. 400, Nr. 51 Nonne mit Strahlenglorie Mk. 640,
Nr. 52 Nonne in anderer Bemalung Mik. 110, Nr. 53 Reiter zu
Pferd Mk. 1120, Nr. 54 Pikör mit 3 Hunden Mk. 1500, Nr. 55
Gr. weißer Kandelaber Mk. 2550, Nr. 56 Weiße Statuette
Mk. 410, Nr. 57 Statuette des Saturn Mk. 1210, Nr. 58 Säule
mit Schale von einer Plattmenage Mk. 930, Nr. 59 Hl. Fran -
ziskus Xaverius Mk. 1500, Nr. 60 Nonne Mk. 630, Nr. 61 Alleg.
Gruppe, der Friede? Mk. 410, Nr. 62 Putto als Apoll Mk. 53,
Nr. 63 Winzer Mk. 400, Nr. 64 Negerin mit Blumenkorb
Mk. 655.
(Fortsetzung in der nächsten Nummer.)
Verschiedenes.
(Tod bekannter Sammler.) In Wien starb am
21. v. M. der Maler Julius R. v. R e i s i n g e r irn 55. Lebens -
jahre. Reisinger war in den Kreisen der Wiener Künstlerver -
einigungen sehr bekannt, obwohl er keiner derselben ange -
hörte und seine eigenen Wege ging. Pinsel und Palette hatte
er schon lange nicht mehr gehandhabt. Sein Name wurde stets
in Verbindung mit einer großartigen Bildergalerie genannt,
über die man aber erst aus dem Bd. 1! der »Oesterreiohischen
Kunsttopographie« Aufschluß erhielt. Darnach stammt die
Sammlung aus der Kollektion des Hofrates Valentin Andreas
von Adamovics, aus dessen Nachlaß sie sein Neffe, der
Vater Reisingers, erwarb. Jene Galerie, die im zweiten Viertel
des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Wiens zählte, be -
stand aus 277 Bildern und zwei Handzeichnungen von Fuger.
Eine ansehnliche Anzahl ihrer Bilder, 30, darunter einige der
besten, stammen aus der 1826 aufgelösten Sammlung des
Staatskanzlers Fürsten Kaunitz. Auch von einer größeren
Zahl weiterer Bilder sind die Provenienzen bekannt. Aus der
Sammlung des Königs Max von Bayern stammen 12, des
Grafen Apponyi 10, des Grafen Sickingen 9, des Hofrates
I Birkenstock 8, des Grafen Firrnian 7, des Grafen Fries 5, des
j Barons Brückenthal 4, je 3 aus den Sammlungen Cammuccini
j in Rom, Dr. Reinlein und Hofrat v. Reith, je 2 aus den Samm -
lungen Bandinelli. Fürst Brezenheini, Graf Batthiany, Graf
Pozzi und Hofrat Hoppe, je 1 aus den Sammlungen Graf
Wilczek, Parbolani, Versa, Baranowsky, Bertholdi, Artaria in
Mannheim und Hofrat Fischer. Die Sammlung ist besonders
durch ihren Besitz an italienischen Meistern von Bedeutung;
wir finden da Corregios »Verlobung der hl. Katharina«,
eine Madonna mit dem Kinde, die dem Salma Vecchio zuge-
schricben wird, aber wohl von Andrea P r e v i t a 1 i herrührt;
eine »Anbetung der Könige« aus der Richtung des Jacopo
ßassan o, ein dem Annibale C a r r a c c i nahestehendes
gutes bolognesisches Bild (Grablegung Christi), Bilder aus der
Schule des Dominichino u. a. Unter den Niederländern be -
finden sich zwei, dem Rubens zugeschriebene Gemälde
(mythologische Darstellung und Brustbild eines alten Mannes
mit langem weißen Barte), eine Bauernstube von O stade,
eine Landschaft von W e c n i x, Bilder von J. van der Meer
de Jon ge, Rombouts (Einzug eines Bürgermeisters
von Antwerpen) etc.
Vom Kunstmarkt.
(Versteigerung der Sammlung Nemes.) Das
Schicksal der Sammlung des Herrn Marczcll von N e m e s in
Budapest hat sich jetzt entschieden. Im Mai kommt die
Galerie bei Petit in Paris unter den Hammer. Noch in
allerletzter Zeit bemühte sich ein Konzern von Kunsthändlern,
die Sammlung im ganzen zu kaufen, doch zerschlugen
sich die Verhandlungen. Damit gibt es eine neue Sensation
auf dem Kunstmarkte; denn seit Hugo v. Tschudi Teile der
Nemes-Samrnlung in der Münchener Pinakothek ausstellte und
in seinem Vorwort zum Ausstellungskatalog so program -
matisch von einem neuen Typus des Kunstsammlers sprach,
seit dann die Sammlung in Düsseldorf zu sehen war — früher
beabsichtigte man sie auch in Berlin zu zeigen — zählt sie zu
den berühmtesten Privatsammlungen der Welt. Besitzt doch
v. Nemes in seiner Galerie des Impressionismus auch Werke
von Tizian und T i n t o r e 11 o, Rubens und van Dyc k,
Rembrandt und Hals, Goya und eine ganze Reihe
G r e c o s, obwohl gerade unter ihnen einige den besten
Kennern zu Bedenken Grund gaben.
(Die Sammlung Oswald Ranft in Frankfurt
a. M.) In der Galerie Helbing in München findet am 17. April
'und den folgenden Tagen die Auktion der Sammlung Oswald
Ranft (Frankfurt a. M.) statt. Das Schwergewicht der Samm -
lung ruht in der Keramik und im Hoblglas. Unter dem Steinzeug
sind rheinische Kreußner und sächsische Fabrikate, aus der Bay-
reuther Fabrik zwei Fäßchen in rotem Steinzeug mit Silberdekor
hervorzuheben. Die verschiedensten deutschen Mainmanufak-
turen sind unter den Fayencen, teilweise in signierten Stücken,
vertreten. Auch zahlreiche Damrner Figurengruppen seien er -
wähnt. An der Spitze der Porzellane marschiert Meißen,
auch was die Anzahl betrifft. Verschiedene Figuren, darunter
mehrere Typen nach den »Cris des Paris«, die von K ä u d 1 e r
modelliert wurden, leiten diese Abteilung ein. Daran schließen
sich einige hervorragende Service, so ein ganz frühes mit
schlanken Chinesenfiguren, zwei mit Höroldchinesereien, von
denen besonders das eine außergewöhnlich fein bemalt ist, ein
Meißener Service mit Ueberdekor von Ferner, eines mit
purpurnen Watteauszenen, und ein Rciseservice mit Blumen auf
Goldgrund. Von den überaus zahlreichen Tassen, Kannen, Teilern
u. s. w. mögen noch ein früher Walzenkrug mit Chinesereien,
eine Teetasse mit einer Kriegsszene von Wolfsburg oder
Preußler, eine Platte aus dem Service des Kurfürsten Clemens
August von Köln, zahlreiche Stücke mit Höroldmalerei, ein
Teekännchen mit hübschen Figürchen von Ferner genannt
Nr. 7
Internationale Sammler-Zeit 11 n g.
Seite 109
sein. Von der Manufaktur Wien sind die besten Stücke eine
anmutige Mädchengruppe mit Katze um 1750 bis 1760, eine frühe
Teetasse mit Chinesereien und eine prächtige Bechertasse mit
Qold und pompe.ianischem Dekor von 1820. Zahlreiche Gruppen
stammen aus der Höchster Manufaktur, so ein teetrinken -
der Chinese, wohl von R u s s i n g er, und die anmutigen Kinder -
gruppen von Melchior, ein Kaffee- und Teeservice in Purpur-
eamaieu und eines mit Blumen, eine Dose, ein Tintenzeug und
eine Kaffeekanne. Fast ausschließlich Geschirre liefern Berlin,
Fiirstenberg. Nymphenburg, Frankenthal (hier auch drei Gruppen
St. Georg sowie zahlreiche nette Dosen aus Rmail, Kupfer,
Schildpatt und Lack bilden die nächsten Gruppen. Sehr gute
Stücke enthält die T e x t i I i e n a b t c i 1 u n g, wie Nadel-
malereien von Meßgewändern und einige Spätrokokodamen -
kleider. Die umfangreiche Schlußkollektion bilden die Gemälde,
Stiche und Miniaturen hauptsächlich des 17. und 18. Jahr -
hunderts, von denen Bemmel und eine Kreuzigung, E1 s-
h e i m e r zugeschrieben, genannt sein mögen. Der Katalog mit
20 Tafeln und 10 Textklischees ist durch Hugo H e 1 b i n g in
München zu beziehen.
i
Fig. 16. Steinle, Porträt seines Söhnohens.
und ein Dejeuner), Ludwigsburg (unter anderem auch zwei
Gruppen aus den venetianischen Messen), Ansbach, Fulda (eine
qualitätsreiche Anbietplatte), das seltene Kassel (eine Teetasse
mit Blumendekor). Das Glas bietet das Wertvollste in seinen
15 böhmischen Zwischengoldgläsern. Teilweise sind es Deckel -
pokale, teilweise Bechergläser. Die Technik ist unterschiedlich.
Es kommen Gold- und Silberfolie, farbig bemalte, radierte und
unradierte Stücke vor. Die Darstellungen sind meistens Jagden,
doch finden wir auch Heilige, Porträts und einfache Ornarnent-
ranken. Aus den übrigen Hohlgläsern haben ein diamantgeritztes
Kelchglas des 18. Jahrhunderts, verschiedene Römer, einige
Venetianer Gläser, verschiedene französische und hessische
Tiefschnittpokale, zwei sächsische Hofkellereigläser um 1750
und ein prachtvolles W'olffglas mit zwei Knaben größere Be -
deutung. Unter den Glasscheiben ist manches Interessante.
Zinn, Kupfer, Silber machen die Arbeiten in Metall aus, denen
sich ostasiatische Götterbronzen und Kupferemails anschließen.
Eine größere Anzahl von Holzfiguren, darunter ein rheinischer
(Der zweite Teil der Sammlung Noll.) Wir
haben in Nr. 6 bereits auf den zweiten Teil der Sammlung Noll
hingewiesen, der am 7. d. M. durch die Firma C. A. P r e s t e 1
in Frankfurt a. M. verauktioniert wird. Einen Hauptbestandteil
der Sammlung bilden die Werke S t e i n 1 e s, von denen wir hier
(Fig. 16) das Porträt eines kleinen Knaben reproduzieren. Es
ist das Söhnchen des Künstlers selbst und der Gattin gewidmet.
Rechts unten liest man nämlich: »Für die liebe verehrte Frau
im August 1849. E. Steinle.«
(Versteigerung.von Bildwerken.) Nach einer
Pause von fast einem Jahre bringt der Oesterreichische Kunst -
verein, Wien, 1. Weihburggasse 22, wieder eine bedeutende
Sammlung von Gemälden hervorragender alter Meister, aus
Privatbesitz stammend, zur Versteigerung. Aus dem über -
reichen Materiale wollen wir in erster Linie die glänzenden
Engländer Hogarth, Howard, Lawrence, R a e b u r n
und Reynolds, die durch erstklassige Werke vertreten
sind, nennen. Ihnen ebenbürtig reihen sich die »frühen
Seite 110
Internationale Sammler- Zeitung.
Nr. 7
Italiener« La n d i n i. Qiulio Romano Sassoferato und
Veronese an. Auch die guten Werke der vortrefflichen
Holländer und Vlamen sind nicht zu übersehen. Die Auktion
ist für Donnerstag den 3. April, %4 Uhr nachmittags, fest -
gesetzt.
(Aus der Sammlung D r. August Heymann.)
Bei der Auktion von Blättern aus der Sammlung Dr. August
Hey mann (s. Nr. 6 der »Internationalen Sammler-Zeitung«,
S. 94) wurden weiters folgende Preise erzielt.
Folgen und Gruppen von Ansichten:
Ausland: Nr. 522 Belgrad (1789) K 130.—, Nr. 539
Hamburg, Ansichten von Straßen und Plätzen 1830 (Suhr)
K 400.—, Nr. 546 London (Schütz um 1815) K 240.—, Nr. 548
Mailand, Aquarell um 1825 K 1,00.—, Nr. 556 Offen b ach
(vom Grafen Degenfeld) K 105.—, Rheinansichten Nr. 561 bis
610 K 3500.—, Nr. 617 St. Petersburg (L. Beyer) K 105.—,
Nr. 619 Venedig, 31 BL, Radierungen von Canaletto K 560.—.
Aeronautische Darstellungen. Nr. 650
Allarme Generale Des Habitants De Gonette (occasionee par
la ohute du Ballon Areostatique de M.r. de Montgolfier, Augs-
bourg Negoce de l’Academie) K 130.—, Nr. 651 Luft-Kugel,
Aufstieg 19. September 1783 in Versailles (Rad. von Aßner in
Wien) K 120.—, Nr. 653 Darstellung des sog. Tieraufstieges
von Montgolfier K 110.—, Nr. 655 »Nouveau Globe Aero-
statique invente par Mr. Charles et Robert, Kupferstich, Paris
chez Basset K 120.—, Nr. 656 Globe Aerostatique (Denis)
K 100.—, Nr. 657 Dass. Bl., nur Ballon und Gondel kolor.
K 135.—, Nr. 659 Seconds voyageurs Aeriens (1783) K 110.—,
Nr. 664 Experience du Globe Aerostatique de M M Charles et
Robert au Jardin des Thuileries le 1er Decembre 1783 K 120.—,
Nr. 665 Elevation du Globe aerostatique de M. M. Charles et
Robert au jardin des Thuileries le 1er Decembre 1873 K 135.—,
Nr. 672 All on Fire, London 20. Oktober 1784 K 140.—, Nr. 674
Grand Aerostatique Balloon (1784) K 100.—, Nr. 675 Mayer de
Diriger les Aerostats par Monsieur Masse Architecte K 150.—,
Nr. 676 La Quatorzieme experience Aerostatique de M. Blan-
chard (1785) K 235.—, Nr. 677 Moyens facille et efficace pour
diriger les Globes Aerostatiques (Merche 1785) K 120.—,
Nr. 678 Blanchards 28. Fahrt zu Nürnberg den 12. November
1787 K 100.—, Nr. 679 Revue du General la Fayette d’une
Partie de la Garde Nationale Parisienne (1790) K 120.—,
Nr. 680 Abbildung des Luftballs des Herrn Blanchard (Löschen -
kohl, Wien 1791) K 100.—, Nr. 681 Experience du Parachute
1797 A' 135.—, Nr. 682 Fete aux champs Elisees le 14. Juillet
an 9 (1801) K 100.—, Nr. 683 Fete du 14. Juillet an IX. (1801)
K 125.—, Nr. 684 The Fortress in the Green Park (1811)
K 100, Nr. 687 Entree de Sa Majeste Louis XVIII ä Paris le
3. Mai 1814 K 160.—, Nr. 688 Vue du passage du Cortege de
Sa Maieste Louis XVIII. K 100.—, Nr. 691 Entree dans la
ville de Paris (1814) K 100.—, Nr. 695 Grand combat des Jour-
nalistes, ou le Parachute Monarchique en action (um 1825)
K 100.—.
Kostüme, Trachten, Moden, Sittenbilder.
Nr. 707 und 708 Dcmarteau. 2 Damenporträts K 550- , Nr. 711
L’instant du Rendezvous J. P. Levilly) K 250.—, Nr. 712 The
Gardens of Carleton House (Dickinson) K 1200.—, Nr. 713
Petit Waux-Hall (P. A. Wille fils) K 140.—, Nr. 715 und 715 A
Gallcrie des Modes et costumes franqais K 300.—, Nr. 716
Nouveile Levite de Taffetas uni Ii 120.—, Nr. 718 Coiffures
(Paris, chez Davault vers 1780) K 400.—, Nr. 720 Louise Bodin
(J. Schmutzer) K 100.—, Nr. 722 Wiener Typen um 1790
(Sturm) K 250.—, Nr. 725 Wiener Damenmoden um 1815
K 425, Nr. 726 Wiener Volksbeschäftigungen und Ausrufe
(J. Schmutzer, um 1835) K 136.—, Nr. 729 Promenade de
Longchamp (A Paris chez Martinet) K 280.—. Nr. 730
München, Festzug zur Feyer der Jubel Ehe I. I. M. M. des
Königs Ludwig und der Königin Therese beym Oktoberfeste zu
München 1835 (G. Kraus) K 305.—.
Fuhrwerk, Equipagen, Pferde. Nr. 737 Pferde -
rassen und englische Rennpferde (Sig. v. Perger) K 200.—.
Volkstrachten. Nr. 744 Tirol, 16 Bl. (J. W. Armberger)
K 140.—, Nr. 745 Tiroler Trachten (.1. G. Laminit) K 100.—,
Nr. 753 Bojar von Sereth in der Bukowina, kol. Rad. von Fr.
Jaschke K 25.—, Nr. 792 und 793 Izzet Mehmet und
Mahmoud II. (Kriehuber) K 120.—, Nr. 814 Zampis, Ruhe-
Gesellschaft am Waldesrande K 300.—, Nr. 815 Heicke, Kahn-
fahrende Gesellschaft K 295.—. Mährische Burgen und
Schlösser. Orig.-Aquarelle von Franz Richter, 1807—1833,
Nr. 817 Alt-Raya K 235.—, Nr. 817 Austerlitz K 275.—,
Nr. 818 Dobrawnik K 300.—, Nr. 819 Hardegg a. d. Thaya
K 260.—, Nr. 820 Kunstadt K 710.—, Nr. 821 Lamberg an der
Oslawan K 340.—, Nr. 822 Ostrov K 300.—, Nr. 823 Raußnitz,
Josef II., Denksäule bei Raußnitz K 610.—, Nr. 824 St. Catha-
rina, älteste Kirche Mährens K 310.—, Nr. 825 Stramberg
K 420.—, Nr. 826 Tollstein an der Schwarzawa K 690.—,
Nr. 827 Burg Vöttau K 300— , Nr. 828 Burg Vöttau, älterer
Teil K 260.—, Nr. 829 Der Rabenstein bei Znaim K 280.—,
Nr. 830 Zornstein an der Thaya K 200.—, und Nr. 831 Zuber -
stein von Substein südlich K 250.—.
(Die Auktion Wawra.) Die am 17. und 18. März bei
C. .1. Wawr a in Wien durchgeführte Auktion hatte einen
vollen Erfolg. Nachstehend die erzielten Preise:
Oelgemälde und Aquarelle moderner
Meister. Nr. 1 Jakob Alt, Motiv aus Tirol K 450. Nr. 2 Ru -
dolf von Alt, Das Casa d’oro A 9100, Nr. 3 Anton A 11 m a n n,
Aus dem Marchfeld K 620, Nr. 4 Amerling, Frauenbildnis
K 3900, Nr. 5 Mädchenporträt K 800, Nr. 6 junges Mädchen
K 920, Nr. 7 Herrenporträt K 320, Nr. 8 Männlicher Studien -
kopf K 1350, Nr. 10 Eugen von Bl aas, Ninetta K 800, Nr. 11
Tina Blau, Aus der Krieau K 1900, Nr. 12 Alexander von
B c n s a, Ausfahrt K 205, Nr. 13 W enzel Brozik, Porträt des
Grafen Thun K 680 (s. Nr. 6), Nr. 14 Ignaz Büchner, Kitidcr-
porträt K 590, Nr. 15 Konrad Bühlmayer, Bei der Tränke
K 390, Nr. 16 Heimkehrende Herde A" 210, Nr. 17 Der Gosausee
mit dem Dachstein K 195, Nr. 18 Lorbenstein K 140, Nr. 19
Alexander Ca 1 a m e. Das W'etterhorn und Rothorn mit den
Reichenbach-W'asserfällen K 6800, Nr. 20 Nach dem Gewitter
K 7000, Nr, 21 Motiv aus der Schweiz K 1550, Nr. 22 Eduard
Charlemont, Ein Beduine K 1280, Nr. 24 Josef Dan -
hauser, Damenporträt K 2650, Nr. 25 Defregger, Ein
Tiroler Dirndl K 1600, Nr. 26 Albin E g g e r - L i e n z, Interieur
von der Donerburg K 450, Nr. 27 Bauernkopf K 750, Nr. 28
Ludwig Eibl, Stilleben K 170, Nr, 29 Thomas Ende r, Blick
vom Dreimarkstein auf Wien K 3150, Nr. 30 Motiv von der
dalmatinischen Küste K 400, Nr. 31 Ruine im Etschtal K 690,
Nr. 32 Franz Eybl, Herrenporträt K 1190, Nr. 33 Herren -
porträt K 1100, Nr. 34 Herrenporträt K 410, Nr. 35 Otto F e d-
d e r, Heuernte K 240, Nr, 36 Wirtshaus an der Landstraße K 230,
Nr. 37 Kartoffelernte K 220, Nr. 38 Josef F e i d, Landschaft mit
einer Mühle K 650, Nr. 39 Peter Fendi, Anbetung K 1000
(s. Nr. 6), Nr. 40 Friedrich Friedländer, Ein schwäbischer
Bauer K 240, Nr. 41 Heinrich Frische, Landschaft K 200,
Nr. 42 Friedrich Gauerman n, Verwundeter Eber von Hunden
angefallen K 11.000, Nr. 43 Motiv vom Grundlsee K 730, Nr. 44
Auf der Weide K 1100, Nr. 45 Johann Nepomuk Geller, Markt
in Krakau K 920, Nr. 46 Eiuard Grützner, Falstaff K 1500
(s. Nr. 6), Nr. 47 Remi van Haa.ne n, Waldinterieur K 480,
Nr. 49 Landschaft in Holland A 250, Nr. 50 Johann Haniza,
Das Eingangstor zum Park Schönbrunn K 1500, Nr. 51 Liebes-
werben K 2100, Nr. 52 Die Kellnerin K 500. Nr. 53 Karl Hasch,
Motiv aus Südtirol K 900, Nr. 54 G. J. H e ß 1, Bauernmädchen
K 190, Nr. 55 Rudolf Huber, Holzfuhrwerk K 1600, Nr. 56
Viehweide in Niederösterreich K 2100. Nr. 57 Eugen Jettei.
Gegend in Holland K 1700, Nr. 58 Motiv aus Nordfrankreich
K 1000, Nr. 59 Motiv bei Gießen-Nieuwekerk K 990, Nr. 60
Französisches Bauerndorf K 1200, Nr. 62 Straße in Auvers
K 3400, Nr. 63 Landschaftsstudie K 900, Nr. 64 Ernst Juc h,
Die Kritiker K 230, Nr. 65 Wilhelm Kandier, Das Pantheon
Nr. 7
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 111
in Rom K 400, Nr. 66 Adolf Kaufmann, Aulandschaft IC 140,
Nr. 67 Motiv bei Dordrecht IC 210, Nr. 68 Hugo Kau ff mann,
Rin Bauernmädchen K 590, Nr. 69 »Fensterin« IC 890, Nr. 70
Auf der Ofenbank IC 810, Nr. 71 Isidor Kaufmann, Das Gebet
K 6300 (s. Nr. 6), Nr. 72 »Wenn die Katz aus dem Haus ist...«
K 1650, Nr. 73 Eduard Kurzbauer, Rückkehr ins Eltern -
haus IC 310, Nr. 74 Andreas Lach, Stilleben K 380, Nr. 75
Johann B. L am p i d. J„ Porträt der Schauspielerin Betty Roose
IC 400, Nr. 76 Theodor L e i t h n e r, Ernteland IC 450, Nr. 77
Eduard von Liechten fei s, Landschaft K 420, Nr. 78 Eugen
Lingenfelder, Holzknecht IC 270, Nr. 79 Hans Makart,
Wasserträgerin K 900, Nr. 80 Aktstudie K 190, Nr. 81 Julius
Marak, Enten im Teich K 460, Nr. 82 Carlo Marko sen.,
Ideale Landschaft IC 4300, Nr. 83 Carlo Marko d. .!., Römische
Landschaft IC 260, Nr. 84 Gabriel von M a x, »Traviata« IC 2400
Nr. 85 Alfons L. M i e h 1 i c h, Straßenszene aus Kairo K 320,
Nr. 86 Ein Fellachenkind K 200, Nr. 87 A. M i o t h i, Die Pfän -
dung IC 470, Nr. 88 Leopold Karl Müller, lm Wirtshaus IC 600,
Nr. 89 Emma von Müller, Studienkopf IC 170, Nr. 90 Johann
Neder, Bauernschenke IC 380, Nr. 91 Ernst Nowak, Im
Klosterhof IC 451', Nr. 92 Der Blumenfreund IC 530, Nr. 93 Der
Schuster IC 140 Nr. 94 Adolf O b e r m ii 11 n e r, Motiv vom
Bodensee IC 190, Nr, 95 August von Fette nkofen, Pferde
IC 1800, Nr. 96 Pferdeskizze IC 280, Nr. 97 Akt K 300, Nr. 98
Ignaz Raffalt sen., Die Landstraße IC 1100, Nr. 99 Matthias
Ranftl, In der Falle IC 1100, Nr. 100 Sonnenuntergang K 850.
Nr. 101 Bauernkinder K 700, Nr. 102 Lea Re in hart, Stilleben
IC 250, Nr. 103 Franz L. Rektorzik, Holzhauerhütte im
Gebirge K 200, Nr. 104 Rudolf R i b a r z, Hafen in Nordfrank -
reich IC 2800, Nr. 105 Albert R i e g e r, Wildbach bei Regen -
stimmung IC 290, Nr. 106 Franz Rücker, Ideale Landschaft
IC 280, Nr. 107 Karl R u ß, Die Sage von dem Raben in Hunyadis
Wappenschild IC 380, Nr. 108 Robert R u ß, Motiv aus Südtirol
IC 1460, Nr. 109 und 110 Tadeusz Rybkowski, Hochzeit in
einem polnischen Dorf und Markt in einem polnischen Städtchen
IC 3200, Nr. 111 Alphonso Savini, Frauenporträt IC 150,
Nr. 112 Julius Scheurer, Hühnerhof K 280, Nr. 113 Ein
Hühnerhof IC 220, Nr. 114 Jakob Emil Schindler, Motiv an
der Traun K 10.100, Nr. 115 Ein Gemüsegarten IC 6800, Nr. 116
Motiv aus dem Salzkammergut K 500, Nr. 117 Abendlandschaft
K 15.000, Nr. 118 Waldinterieur IC 1600, Nr. 119 Max S c h ö d 1,
Stilleben IC 5100 (s. Nr. 6), Nr. 121 Anton S c h r ö d 1, Alm im
Pinzgau K 1200, Nr. 122 Franz S t e i n f e 1 d. Der Hallstätter -
see IC 135, Nr. 123 Landschaft K 80, Nr. 124 Heinrich
S t e 1 z n e r, Auf der Schwammerlsuche K 250, Nr. 125 Franz
S. Stirnbrand, Porträt der Prinzessin K a r o 1 i n e Luise
Elisabeth von Schwarzburg-Sondershausen K 710, Nr. 126
Porträt des Erbprinzen Karl Günther von Schwarzburg-
Sondershausen K 720, Nr. 127 Günther Leopold Prinz
von Schwarzburg-Sondershausen IC 660, Nr. 128 Gräfin Marie
Von W ürttemberg IC 480, Nr. 129 Josef T h o m a, Motiv
aus dem Teufelsgraben im Pinzgau IC 120, Nr. 130 Otto von
Thoren, Parforcereiter IC 1550, Nr. 131 Unbekannt (wahr -
scheinlich Lieder jun.), Herrenporträt IC 90, Nr. 132 W a 1 d-
m ü 11 e r, Der Wolfgangsee IC 3300, Nr. 133 Herrenporträt
IC 1500, Nr. 135 Albert Zimmermann, Waldbrand am Atter -
see IC 620, Nr. 135 a Haberma n n. Der Alpenjäger IC 100
O e 1 g e m ä 1 d e alter Meister. Nr. 136 Pieter
Boel. Totes Geflügel in einer Landschaft K 450, Nr. 137 Jo -
hann Ch. Brand, Ansicht einer Stadt K 680, Nr. 138 Felsental
J\ 520, Nr. 139 Ruine am Wasser IC 230, Nr. 140 Ideale Land -
schaft IC 390, Nr. 141 Tauben IC 70, Nr. 142 Pierde IC 65, Nr. 143
Hirtenstück in der Art des Berghem IC 45, Nr. 144 Viehweide
IC 40, Nr. 145 Kopie nach Berghem IC 45, Nr. 146 Christian
W. E. Dietrich, Männerporträt IC 290, Nr. 148 In der Art des
Hamilton. Bärenhatz IC 160, Nr. 150 Italienisch, XVII. Jahrh.,
Bologneser Schule, Susanna und die beiden Alten IC 1300,
Nr. 151 Italienisch. Die büßende Magdalena IC 220, Nr. 152 Ita -
lienisch, XVII. Jahrh., Stilleben IC 190. Nr. 153 Niederländisch,
XVII. Jahrh., Monogrammist G. F„ Der Geiz K 300, Nr. 154
Niederländisch, XVIII. Jahrh. (Art des Querfurt), Reiterstück
IC 115, Nr. 155 Lagerszene K 115, Nr. 156 August F. O e 1 e n-
h a i n z, Porträt eines Gelehrten K 1050, Nr. 159 Egbert van
der Poel, Nächtliche Plünderung K 550, Nr. 160 Johann H.
R o o s, Hirtenstück IC. 560.
Miniaturen. Nr. 161 Miniatur auf Elfenbein, Art des
Weställ K 1000, Nr. 162 Daffinger, Porträt eines Herrn mit
blondem Schnurrbart IC 1900, Nr. 163 Daffinger, Porträt
einer österreichischen Aristokratin IC 3950 (s. Nr. 6), Nr. 164
Saar, Damenporträt IC 800, Nr. 167 Peter, Kinderporträt
K 1350 (s. Nr. 6), Nr. 168 Holder, Junge dekolletierte Dame
IC 1050, Nr. 169 Anreiter, Glattrasierter Herr IC 1100.
Nr. 170 Stubearauch, Aelterer Herr IC 360, Nr. 171 Kraus.
Dame in weißem Seidenkleid IC 80, Nr. 172 S u c h y, Junger,
glattrasierter Mann K 300, Nr. 173 S u c h y, Junger Mann mit
rasierter Oberlippe IC 550, Nr. 174 Rob. T h e e r, Dame mit
glattgescheitelten Haaren K 400, Nr. 175 W e i c h s e 1 b a u m,
Alter, glattrasierter Herr K 400, Nr. 176 Rob. T h e e r, Kaiser
Ferdinand 1. in Marschallsuniform IC 360, Nr. 177 P etter,
Glattrasierter Herr IC 360, Nr. 178 Lorichon, Porträt eines
Herrn mit braunem Rock IC 140, Nr. 179 Weixlbaum.
Aelterer Herr mit Backenbart K 310, Nr. 180 Kinderporträt
IC 110, Nr. 181 E. Peter, Porträt eines glattrasierten jungen
Mannes K 310, Nr. 182 E. D. S., Dekolletierte Dame in blauem
Empirekleid IC 400, Nr. 183 Aelterer, glattrasierter Herr, fran -
zösische Miniatur um 1800 IC 300, Nr. 184 Weixlbaum?
Dame in weißem Empirekleid IC 100, Nr. 185 Junge Dame in
weißem Empirekleid IC 100, Nr. 186 Junge Dame in gelbem
Empirekleid IC 700, Nr. 187 Junge Dame mit blonden Locken
IC 400, Nr. 188 Gantner, Brustbild einer Dame K 150,
Nr. 189 Ganter, Porträt eines Herrn mit Brille IC 200, Nr. 190
Schiavoni, Porträt eines österreichischen Erzherzogs IC 150,
Nr. 192 Albert The er, Porträt der Kaiserin Elisabeth IC 500
Nr. 193 Hummel, Porträt einer jungen dekolletierten Dame
K 120, Nr. 194 I p o 1 d, Porträt einer jungen hübschen Dame
K 460, Nr. 195 I p o 1 d, Vor einem roten Vorhang eine hübsche
junge Dame IC 150.
Ausstellungen.
Baden-Baden. Deutsche Kunstausstellung.
Berlin. III. Serie der Permanenten Ausstellung des Ver -
eines der Künstlerinnen.
Düsseldorf. Große Kunstausstellung Düsseldorf 1913. Er -
öffnung: 3. Mai.
Florenz. International? Kunstausstellung, Eröffnung
I. April.
Frankfurt a. M. Frühjahrsausstellung Frankfurter Künstler.
Gent. Internationale Weltausstellung. Mai—November.
Hannover. 81. Große Ausstellung.
Kassel. Jubiläumsausstellung. Eröffnung: 15. Juni.
Königsberg. Kunstverein, 47. Ausstellung. Eröffnung:
6. April.
München. Frühjahrsausstellung der »Secession«.
Paderborn. Gewerbeausstellung. Eröffnung: 1. Juli.
Wien. Rotunde. Adria-Ausstellung. Eröffnung: 30. April.
— Oesterreichisches Museum. Ausstellung von Ex libris.
Bis 11. April.
- Künstlerhaus. Frühjahrsausstellung.
— Vereinigung bildender Künstlerinnen Oesterreichs, I.
Maysedergasse 2.
Wilhelmshaven. Eröffnungsausstellung der Kaiser Fried -
rich-Kunsthalle.
Auktionen.
1. April. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Kost -
bare Sammlung englischer und französischer Farbendrucke
und anderer wertvoller Blätter des 18. Jahrhunderts aus
rheinischem Privatbesitz,
Seite 112
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 7
1. April. Berlin. Gebrüder H e i 1 b r o n. Kollektion J. C.
von Kot sch zu Schacrbeck. Gemälde und Hand-
zcichnungen alter Meister.
1. bis 5. April. Köln. K. A'. S t a u f f. Handzeichnungen,
Kupferstiche.
2. April. Köln. Matth. Lempertz (P. Hanstein & Söhne).
Sammlung August Stein, Düsseldorf. Oelgemälde erster
moderner Meister.
2. und 3. April. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Bibliothek kost -
barer und seltener alter Musikwerke des 15. bis 17. Jahr -
hunderts.
3. April. Wien. Oesterreichischer Kunst v e r-
e i n. Gemälde alter Meister.
3. und 4. April. London. S o t h c b y. Büchersammlung A.
Book-Lover.
4. und 5. April. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Oesterrei-
chische Bibliothek schöner Holzschnitt- und Kupferwerke des
16. bis 18. Jahrhunderts.
7. A'pril und folgende Tage. Brüssel. Charles D u p r i e z.
Münzen und Medaillen.
7. bis 12. April. Wien. Dorotheum. Farbstiche, Sohab-
kunstblätter, Kupferstiche, ferner Porträts, Städteansichten etc.
8. April. Berlin. Gebrüder H e i 1 b r o n. Gemälde alter
Meister. Antiquitäten.
8. bis 10. April. Amsterdam. R. W. P. de V r i e s. Samm -
lung Vincent van Gogh. 2. Teil. Kupferstiche und Radierungen
des 16. bis 18. Jahrhunderts.
8. bis 10. April. München. Galerie H e 1 b i n g. Kupfer -
stiche. Sammlungen H o 1 m b e r g und Otto S e i t z.
9. April. Frankfurt a. M. F. A. C. Preste 1. Sammlung
Noll, II. Teil. Gemälde und Zeichnungen.
14. April. Berlin. Max Perl. Japanische Farbenholz -
schnitte.
14. April und folgende Tage. Wien. Brüder Egger.
Römische Münzen in Silber und Bronze.
15. April und folgende Tage. Berlin. Gebrüder H e i 1-
b r o n. Arbeiten und Sammlungen des Professors Gustav
E b e r 1 e i n, Berlin.
15. bis 17. April. Köln. Matth. Lempertz. Antiquitäten,
Kunstgegenstände, Mobiliar aus verschiedenem Besitz.
16. bis 18. April. Hamburg. Galerie Commeter, Samm -
lung Emilio Schramm (Hamburg). Gemälde moderner
Meister, Hamburgensia.
17. April und folgende Tage. Wien. Brüder Egger.
Sammlung Nikolaus Morositii (Wien). Münzen und
Medaillen von Tirol.
17. bis 19. April. München. Galerie H e 1 b i n g. Sammlung-
Oswald Ranft, Frankfurt a. M. Antiquitäten, Kunst- und Ein -
richtungsgegenstände, Oelgemälde alter Meister etc.
28. April. München. Galerie H e 1 b i ti g. Nachlaß Bild -
hauer Professor Rudolf Maison +, München (Plastik), ferner
Gemälde, Pastelle und Zeichnungen aus den Nachlässen Pro^
fessor F. Skarbina +, Berlin, und Kunstmaler Fr. Per-
n a t f, München, sowie Gemälde aus Münchener Privatbesitz.
29. und 30. April. Bonn. Matth. Lempertz. Mobiliar,
Kunstgegenstände, Gemälde, aus dem kurkölnischen Jagd -
hause des letzten Kurfürsten von Köln, Max Franz.
Frühjahr. Aachen. Anton Creutzer. Sammlung des ver -
storbenen Stadtrentmeisters R o n g e n (Aachen). Antiquitäten
aller Art, Holzschnitzereien, Möbel.
Frühjahr. Aachen. Anton Creutzer. Bibliothek aus
Aachener Privatbesitz. Geschichte und Literatur.
2. und 3. Mai. Berlin. Max Perl. Bibliothek des Lodzer
Bibliophilen A. J. Deutsche Literatur, Erstdrucke und Luxus -
ausgaben, teilweise in kostbaren Einbänden.
6. und 7. Mai. München. Galerie H e 1 b i n g. Antiquitäten
aus hochadeligem Besitz und aus dem Nachlasse des Kon -
servators H. Beyer (München) sowie eine Scheibensamm -
lung aus Schweizer Privatbesitz. Sehr gute Sammlung von
Waffen aus einer »hessischen Rüstkammer«.
7. Mai. Köln. Matth. Lempertz. Gemälde älterer
und neuzeitlicher Meister. Nachlaß Fritz de Kock (Berlin).
Mai. München. Galerie H e 1 b i n g. Hervorragende
Autographensammlung aus süddeutschem Besitz. (Zahlreiche
Goethe-Briefe.)
19. bis 24. Mai. Berlin. A m s I e r & R u t h a r d t, Samm -
lung Weber (Hamburg). Graphische Originalarbeiten von
Künstlern unserer Zeit.
9. Juni. Paris. Salle Petit (durch Müller & Cie.,
Amsterdam und Jules F e r a 1, Paris). Galerie Steen-
Kracht. Alte Meister.
17. Juni. Amsterdam. Fred. Miüller & Cie. Zwei
Sammlungen alter Gemälde.
Neue Kataloge.
* Frankfurter Bücherfreund. Mitteilungen aus dem Anti -
quariate Josef B a e r & Co. 11. Jahrg. 1913. Nr. 1. Inhalt: Holz -
schnittbücher des 16. Jahrhunderts. Medizin, alte Kochbücher,
Pergamentdrucke, Reformation, Spitzen, Tod und Totentänze,
j Aus unserer Einbändesammlung.
; * Paul Graupe, Antiquariat, Berlin W. Die Bibliothek
| eines Bücherfreundes von 1913 (475 Nummern, darunter die
i nur in 25 Exemplaren gedruckte Inselausgabe der Bergpredigt
! Jesu Christi in der Luthcrschen Uebersetznng, Folge 1—7
der Blätter für die Kunst, herausgegeben von St. George, die
Jahrgänge 1—18 der »Gesellschaft« von M. G. Conrad, die
Londoner Dovess Press. Ausgabe des »Faust« von Goethe, und
eine unveröffentlichte und unbekannte Arbeit von Oskar
Panizza, »Der Mäzen«, Scherz in 5 Szenen).
* R. W. P. de V r i e s, Amsterdam. Collections Vincent
van Gogh. Deuxieme Partie. Eaux Fortes et Qravures des
16., 17. et 18. Siücles (1615 Nummern). — Ders. Catalogue
d’une precieuse collection de portraits des princes et princessss
de la Maison Orange Nassau (126 Nummern).
* Brüder Egger, Wien. Auk.-Kat. Nr. XC IV. Be -
deutende Sammlung von Münzen und Medaillen der gefürsteten
Grafschaft Tirol (1898 Nummern). •— Ders. Kat. Nr. XL111.
Römische Münzen. Sammlung eines bekannten Wiener
Amateurs (2046 Nummern).
* Rudolf Lepkes Kunstauktionshaus, Berlin. Sammlung
Frau G. L. Schulz, Berlin (997 Nummern). Dass. Kat.
Nr. 1680. Sammlung Dr. O e r t e 1, München (213 Nummern).
* Albert K e n d e, Wien I. Aukt.-Kat., Kupferstiche (1422
Nummern).
Briefkasten.
Peru. Seit der Neuausgabe 1909 sind die Postwertzeichen
Perus unverändert geblieben: einzig eine Aushilfs-Expreßbnef-
marke, die 10 Centavos d’blau, wurde im Jahre 1912 ausge -
geben.
»Waldmüller.« Der »Taufschmaus« von Wald m ü 11 e r
wurde bei der Versteigerung der Oetzelt-Galerie am 18. und
19. November 1878 um 4000 Kronen verkauft. Ersteherin war
eine Frau Gaita in Frankfurt a. M.; wo sich das Bild heute
befindet, wissen wir nicht.
L. v. R„ Bremen. 360 Mark.
i
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INGv>
EW.MÄTRIHS
* RÄMBURG *
LEtBNtZ—STR.Ä5SE N? 11
SCRUT2n.TR.UTZr
-WAFFEN *
PRÄRISTOR.IK.-N\nTELALTER.
RENÄISSANCE-ORIENTINDIEN
ANKAUF VONDOUBLETTEN
« UND SAMMLUNGEN »